DE10244502B4 - Molekulargewichtsmarker für Proteine und Verfahren zu dessen Herstellung - Google Patents

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Abstract

Molekulargewichtsmarker für die elektrophoretische Analyse von Proteinen bestehend aus einem Protein-Monomer und Homo-Multimeren dieses Protein-Monomers, die unter oxidativen Bedingungen vorliegen, wobei die Molekülmassen der Homo-Multimere ausschließlich ganzzahlige Mehrfache der Molekülmasse des Protein-Monomers darstellen, wobei die Homo-Multimere bei oxidativen Bedingungen aus den Monomeren durch Multimerisierung entstehen, und wobei die Multimerisierung unter reduzierenden Bedingungen wieder rückgängig gemacht werden kann.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft einen Molekulargewichtsmarker der zur Analyse von Proteinen anhand ihrer unterschiedlichen Wanderungsgeschwindigkeit im elektrischen Feld verwendet wird.
  • Ferner offenbart die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Molekulargewichtsmarkers.
  • Eine nahezu alltägliche Aufgabe in der Biochemie ist es, eine oder mehrere biochemische Verbindungen aus einem Gemisch unbekannter Zusammensetzung zu trennen und zu isolieren. Für solche Trennungen und Isolierungen werden häufig chromatographische und elektrophoretische Arbeitsmethoden eingesetzt, wobei die Gel-Elektrophoresen eine der meist genutzten Techniken zur routinemäßigen Untersuchung von Proteinen darstellen. Der Stand der Technik kennt zahlreiche Proteintrennverfahren. Beispiele sind auch in der DE 100 56 838 A1 und der DE 41 27 546 C2 offenbart.
  • Das Trennprinzip beruht im Wesentlichen darauf, dass fast alle biologischen Moleküle, wie Aminosäuren, Peptide, Proteine und Nukleinsäuren, ionisierbare Gruppen tragen und deshalb in Lösung als elektrisch geladene Verbindungen, entweder als Kationen (+) oder Anionen (-) vorliegen können. Die Unterschiede in den Ladungsdichten zeigen sich in unterschiedlichen Wanderungsgeschwindigkeiten im elektrischen Feld. Die Wanderungsgeschwindigkeit hängt dabei von der Kraft des elektrischen Feldes auf die Ionen und den Reibungs- und elektrostati schen Widerständen zwischen den Verbindungen und dem umgebenden Milieu ab.
  • Verschiedene Eigenschaften beeinflussen geladene Verbindungen in Proben auf unterschiedliche Weise:
    • 1. Größe: Für größere Moleküle nimmt die Wanderungsgeschwindigkeit im elektrischen Feld ab, da Reibungs- und elektrostatische Hemmungen der Wanderung durch das umgebende Milieu zunehmen.
    • 2. Ladung: Mit der Netto-Ladung der Moleküle (bei Proteinen die Zahl der negativ und positiv geladenen Aminosäurereste) nimmt die Wanderungsgeschwindigkeit zu, die Größe der Ladung ist dabei nach der Henderson-Hasselbalch'schen Gleichung pH-Wert abhängig. Bei physiologischen pH-Werten sind die meisten Proteine Anionen, da die Zahl der negativen Ladungen überwiegt.
    • 3. Form: Moleküle ähnlicher Größe, aber unterschiedlicher Form weisen verschiedene Wanderungseigenschaften auf, da Reibungs- und elektrostatische Wechselwirkungen unterschiedlich angreifen.
  • Die zu trennende Probe muß zur Elektrophorese in einer Pufferlösung gelöst sein, ebenso müssen alle Trägermaterialien mit Pufferlösung getränkt sein, um den Strom weiterzuleiten. Alle zur Elektrophorese geeigneten Trägermaterialien weisen ein kapillares Netzwerk auf, dem Fachmann gebräuchlich sind: Filterpapiere, Celluloseacetat, Dünnschichten von Kieselgel oder Aluminiumoxid, Stärke-, Agar- oder Polyacrylamid-Gele.
  • Für die Trennung von Proteinen mit guter Trennschärfe ist besonders eine Matrix aus Polyacrylamid-Gel geeignet. Die Herstellung eines Polyacrylamid-Geles aus dem Monomer Acrylamid und dem Quervernetzer N,N'-Methylen-(bisacylamid) in Gegenwart eines Katalysators ist dem Fachmann bekannt. Der prozentuale Anteil an Acrylamid bestimmt die Porengröße des Geles, Gele zwischen 3 und 30% Acrylamid weisen eine Porengröße von 0,5 nm und 0,2 nm Durchmesser auf. Zur Trennung von Proteinen mit einer Molekülmasse bis 104 Dalton (Da) werden 30%-Gele verwendet, für die Trennung von Proteinen bis 106 Da 3%-Gele. Zur besonderen Trennschärfe von Proteinen mit sehr großen Unterschieden in den Molekülmassen eignen sich Gradienten-Gele, da diese einen Konzentrationsgradienten an Acrylamid enthalten und damit eine Veränderung der Porengröße innerhalb des Geles. In der Proteinanalytik wird häufig die SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese in einem nach Laemmli (Nature, 1970) entwickelten diskontinuierlichen Polyacrylamid-Gel verwendet. Dabei ist eine nach Schägger und von Jagow (Analyt. Biochem. 1987) abgewandelte Form dieser Methode der Polyacrylamid-Gelelektrophorese besonders zur Analyse kleiner Proteine mit 5–20 kDa geeignet, da das anstelle von Glycin eingesetzte Tricine eine schärfere Auftrennung ermöglicht.
  • Das Gel wird gemäß einem Standardprotokoll in eine Elektrophorese-Apparatur mit oberem und unterem Pufferreservoir eingespannt, die Probe mit den zu trennenden Proteinen wird in die Vertiefungen des Geles aufgetragen und über eine gewisse Zeit einer Spannung ausgesetzt, in der die Proteine aus der Probe gemäß dem geschilderten Trennprinzip während ihrer Wanderung zur Anode aufgetrennt werden. Dabei ist es üblich, parallel zur Probe mit den zu trennenden Proteinen einen Standardmarker mit einer Mischung aus verschiedenen Eichproteinen bekannter Molekülmasse im Gellauf mitzuführen.
  • Die meisten biologischen Moleküle sind farblos und müssen daher mit spezifischen Reagenzien zur Färbung behandelt werden. Der Stand der Technik kennt zahlreiche Färbemethoden zum Nachweis verschiedener Verbindungen auf Elektrophoreseträger. Für Proteine sind vor allem die Coomassie-Brilliant-Blue-Färbung, die Silberfärbung, die Nigrosinfärbung, die Färbung mit Bromphenolblau, die Färbung mit Lissamingrün in wässriger Essigsäure und die Färbung mit Fluoreszenzfarbstoffen geläufig. Die Proteine aus der Probe sowie die Markerproteine des Standards werden gleichermaßen durch die Färbemethode auf dem Träger sichtbar gemacht. Sofern die verschiedenen Eichproteine der Standardmarker-Mischung das gleiche oder zumindest ein ähnliches Laufverhalten im Gel aufweisen wie die Proteine der zu bestimmenden Probe, ist eine Schätzung oder über eine Eichkurve eine Bestimmung der Molekülmassen der Protein in der Probe möglich. Die Wanderungsstrecken sind dabei in etwa dem log10 der Molekülmasse umgekehrt proportional. Ein besonderes Problem ergibt sich aber, wenn die Eichproteine der Standardmarker-Mischung aufgrund von Größe und Form jeweils unterschiedliche Laufverhalten im Gel aufweisen und nicht mehr zur Erstellung einer exakten Eichkurve geeignet sind, da die Wanderungsstrecken nicht mehr dem log10 der Molekülmasse umgekehrt proportional sind.
  • Die EP 0 518 476 A1 offenbart ein Verfahren zur Proteinbestimmung in der Kapillarelektrophorese, wobei der zu untersuchenden Probe zwei externe Marker mit bekannten Laufeigenschaften zugefügt werden. Ein Verfahren zum Identifizieren von Bandenpositionen bei einer elektrophoretischen Trennung einer Probe auf einem Gel mittels einem internen Standard ist in der DE 691 27 999 T2 beschrieben.
  • Die WO98/30684 A1 offenbart ein Verfahren zur Herstellung von Proteinen. Der offenbarte Molekulargewichtsmarker wird aus mehreren unterschiedlichen Proteinbestandteilen zusammengesetzt. Es ist nicht offenbart, dass die Homo-Multimere ausschließlich aus einem Mehrfachen der Zahl des Monomers bestehen. Ebenso ist nicht erwähnt, dass die Monomere zur Erzeugung der Homo-Multimere bei oxidativen Bedingungen vorliegen.
  • Die WO 86/06383 offenbart eine Zusammensetzung, die zur Bestimmung des Molekulargewichts eines Proteins verwendet werden kann. Es ist kein Molekulargewichtsmarker offenbart, der aus einem einzi gen Monomer besteht, aus dem die Homo-Multimere durch Polymerisation gebildet werden.
  • Die Patentschrift DD 138 873 offenbart Verfahren und Mittel zur Bestimmung von Molekulargewichten. Die Molekulargewichte enthalten nicht ausschließlich das Monomer.
  • Die Patentschrift DD 121 839 offenbart ebenfalls ein Verfahren und Mittel zur Bestimmung von Molekulargewichten. Die Molekulargewichte enthalten nicht ausschließlich das Monomer. Es wird ein Crosslinker verwendet, um die Hämoglobin zu polymerisieren.
  • Die Europäische Patentschrift EP 0 826 964 B1 zeigt die Bestimmung von Proteinen. Es handelt sich hier um keine Homo-Multimere.
  • Das U.S. Patent 4,507,233 offenbart einen gefärbten Molekulargewichtsmarker. Der Molekulargewichtsmarker besteht nicht aus einem einzigen Monomer, das gemäß der Erfindung polymerisiert wird. Es ist die Anbindung einer gefärbten Proteins an ein nicht gefärbtes Protein gezeigt. Die Molekülmassen der beiden Proteine sind bekannt. Standardmarker, die kommerziell erhältlich sind, beispielsweise:
    Figure 00050001
  • Diesen Standardmarkern ist gemeinsam, dass sie aus mehreren, meist 5–8 verschiedenen hergestellten Proteine unterschiedlicher Größe und Form bestehen, die meist rekombinant hergestellt, aufwendig isoliert, in entsprechendem Verhältnis gemischt und als Mischung anwendungsbereit geliefert werden.
  • Die Standardmarker beinhalten damit zwar Proteine definierter Größen, allerdings werden die Laufeigenschaften der einzelnen Proteine während der Elektrophorese durch andere Kriterien, die nicht von der Größe abhängen – wie sterische Konformation und Form der Proteine - unterschiedlich beeinflusst. Die Reibungs- und elektrostatischen Wechselwirkungen greifen bei jedem Markerprotein unterschiedlich an, so dass die Wanderungsstrecken nicht mehr einheitlich umgekehrt proportional dem log10 der Molekülmasse sind. An einer daraus erstellten Standardkurve lässt sich die Molekülmasse eines zu untersuchenden Proteins nicht ausreichend genau ablesen.
  • Der Erfindung liegt daher die zentrale Aufgabe zugrunde, einen Molekulargewichtsmarker bereitzustellen, der zur Analyse von Proteinen anhand ihrer unterschiedlichen Wanderungsgeschwindigkeit im elektrischen Feld besser geeignet ist und der die geschilderten Nachteile des Standes der Technik vermeidet.
  • Des Weiteren ist es Aufgabe der Erfindung, ein einfaches kostengünstiges Verfahren zur Herstellung für den erfindungsgemäßen Molekulargewichtsmarker zu entwickeln.
  • Die Erfindung stellt spezielle Molekülkomplexe bzw. Proteinkomplexe zur Verfügung, die bezüglich ihrer Wanderungsgeschwindigkeiten im elektrischen Feld besser geeignet sind, da sekundäre Einflüsse keine Auswirkungen haben. Die erfindungsgemäßen Standardmarker (bzw. die unterschiedlichen Molekulargewichte) werden dadurch erzeugt, dass sich mehrere gleiche Moleküle zusammenlagern, so dass die verschiedenen Molekulargewichte einstellbar sind.
  • Die Aufgabe wird gelöst mit einem Molekulargewichtsmarker für die elektrophoretische Analyse von Proteinen bestehend aus einem Protein-Monomer und Homo-Multimeren dieses Protein-Monomers, die unter oxidativen Bedingungen vorliegen, wobei die Molekülmassen der Homo-Multimere ausschließlich ganzzahlige Mehrfache der Molekülmasse des Protein-Monomers darstellen, wobei das Homo-Multimere bei oxidativen Bedingungen aus den Monomeren durch Multimerisierung entstehen, und wobei die Multimerisierung unter reduzierenden Bedingungen wieder rückgängig gemacht werden kann.
  • Des Weiteren liefert die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Molekulargewichtsmarkers, welches folgende Schritte umfasst:
    • – Mutation eines DdTRX1-Proteins, das ein Protein-Monomer darstellt;
    • – Überexpression einer DdTRX1-Proteinmutante;
    • – Isolierung der DdTRX1-Proteinmutante aus einer Wirtszelle; und
    • – Multimerisierung des Protein-Monomers des Molekulargewichtsmarkers unter oxidativen Bedingungen zum Dimer bis mindestens zum Dekamer.
  • Das Verfahren kann sehr einfach und kostengünstig durchgeführt werden, da nur ein einziger Proteinbestandteil hergestellt werden muss, anstelle von 5–8 verschiedenen Bestandteilen und deren Mischung im geeigneten Verhältnis. Darüber hinaus sind zum gebrauchsfertigen Einsatz des Molekulargewichtsmarkers zur Multimerisierung des Proteins einfache oxidative Bedingungen erforderlich.
  • Weitere Ziele und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden aus den folgenden Abbildungen und der Beschreibung ersichtlich. Dabei zeigt:
  • 1: eine Abbildung der elektrophoretischen Auftrennung eines herkömmlichen Molekulargewichtsmarkers im Vergleich zum er erfindungsgemäßen Molekulargewichtsmarker in einem Elektrophoresegel nach Färbung;
  • 2: eine schematische Darstellung der Mutation des DdTRX1-Proteins durch site-directed mutagenesis; und
  • 3: eine schematische Darstellung des Plasmids pGEM3ZDdTRX1.
  • Überraschenderweise wurde gefunden, dass ein Protein unter oxidierenden Bedingungen eine auffällige Multimerisierung aufweist, die unter reduzierenden Bedingungen wieder rückgängig gemacht werden kann. Unter der Bezeichnung Multimer werden in der vorliegenden Erfindung Proteinkomplexe aus zwei bis mindestens zehn zusammengelagerten Peptiden verstanden, die als Homo-Di-, -Tri, -Tetra-, -Penta- bis mindestens Homo-Dekamer vorliegen.
  • Im Besonderen handelt es sich dabei um das Protein Thioredoxin, insbesondere um eine Mono-Serin-Thioredoxin-Mutante.
  • Thioredoxine sind ubiquitäre regulatorische Proteine jeder pro- und eucaryotischen Zelle, sie sind kleine lösliche hitzestabile Proteine einer Molmasse von 12 kDa bestehend aus 105–110 Aminosäuren. Ihr aktives Zentrum ist hochkonserviert und besteht aus einem charakteristischen Tetrapeptid Cys-Gly-Pro-Cys, oftmals flankiert von Trypthophan am N-terminus und einer basischen Aminosäure am C-Terminus.
  • Beispielhaft ist hier die Aminosäuresequenz des Thioredoxins 1 aus Dictyostelium discoideum (DdTRX1) im Ein-Buchstaben-Code für Aminosäuren dargestellt.
  • Figure 00090001
  • Die beiden enthaltenen Cysteine (Cys 35 und Cys 32 im umrahmten Kasten mit fetten Buchstaben markiert) können durch reversiblen Wechsel zwischen der oxidierten Disulfid- und der reduzierten Dithiolform als H-Donor oder -Akzeptor fungieren.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei der erfindungsgemäßen Mutation um eine Mono-Serin-Thioredoxin-Mutante besonders bevorzugt um die Mono-Serin-Thioredoxin-Mutante DdTRX1-C35S, die eine Substitutionsmutation im aktiven Zentrum des Thioredoxins aufweist, wobei Cystein 35 gegen die redoxinaktive Aminosäure Serin ausgetauscht wird.
  • In einer weiteren Ausführungsform enthält die Mono-Serin-Thioredoxin-Mutante DdTRX1-C35S weitere Sequenzunterschiede, beispielsweise sogenannte konservative Substitutionen, bei denen Aminosäuren gegeneinander ausgetauscht werden, die aus der gleichen Klasse stammen. Dies bedeutet, dass beispielsweise eine Aminosäure mit einer polaren Seitenkette durch eine andere Aminosäure mit einer gleichfalls polaren Seitenkette ersetzt wird. Mögliche Sequenzunterschiede sind ebenfalls Insertion(en) oder Deletion(en), sofern sie nicht das aktive Zentrum betreffen. Eine Sequenzhomologie von mindestens 70 % wird bevorzugt und besonders bevorzugt eine Sequenzhomologie von 80 % zu der Sequenz der Mono-Serin-Thioredoxin-Mutante DdTRX1-C35S.
  • Die erfindungsgemäße Mono-Serin-Thioredoxin-Mutante DdTRX1-C35S zeigt unter einfachen oxidierenden Bedingungen sowie durch Zugabe von Oxidationsmitteln, beispielsweise in Gegenwart von 10 mM Diamid, eine Multimerisierung des Monomers zu Di-, Tri, Tetra-, Penta- bis mindestens Dekamer, wobei die Molmasse jeweils ein Vielfaches des Monomeres (13,8 kDa; theoretisch berechnet mit Hilfe eines Computerprogramms; für praktische Anwendungen ist die Molmasse des Monomers auf 14 kDa gerundet) beträgt. Bei der Verwendung der Multimere auf dem Gel, geht man von der theoretisch berechneten Molmasse aus und rundet entsprechend ab oder auf. In der elektrophoretischen Auftrennung in einem Polyacrylamid-Gel entsteht nach Anfärbung eine Leiter, die Molmassen der einzelnen Banden weisen dabei jeweils ein Vielfaches des Monomers von 13,8 kDa bis mindestens 138 kDa auf. Damit ist die erfindungsgemäße Mono-Serin-Thioredoxin-Mutante DdTRX1-C35S als Molekulargewichtsmarker zur Analyse von Proteinen anhand ihrer unterschiedlichen Wanderungsgeschwindigkeit im elektrischen Feld geeignet. Da es sich jeweils um Homo-Multimere handelt, greifen die Reibungs- und elektrostatischen Wechselwirkungen in gleicher Weise an, so dass die Wanderungsstrecken exakt umgekehrt proportional dem log10 der Molekülmasse sind. Dieser Molekulargewichtsmarkerkit eignet sich einerseits sehr gut zum Abschätzen der Molekülmasse einer unbekannten Proteinprobe, und durch Erstellung einer Standardkurve ist andererseits die Molekülmasse des zu untersuchenden Proteins sehr genau ablesbar.
  • Jede Bande des erfindungsgemäßen Molekulargewichtsmarkers ist darüber hinaus bei den weiteren biochemischen Analysen (beispielsweise Western-Blot) auch auf kommerziell erhältlichen Membranen übertragbar. Durch Modifikation des erfindungsgemäßen Thioredoxin- Proteins (beispielsweise mit einem Strep-tag® der Firme IBA Göttingen) ist der Molekulargewichtsmarker besonders gut zur Analyse biotinylierter Proteine im Western-Blot geeignet. Der Nachweis auf der Membran erfolgt mittels spezieller Antikörper oder einfacher mittels Streptavidin-Alkalischer Phosphatase (oder alternativ Streptactin-Phosphatase® der Firme IBA Göttingen) ohne den Einsatz von speziellen Antikörpern.
  • 1 zeigt den erfindungsgemäßen Molekulargewichtsmarker A im Vergleich zu einem herkömmlichen Molekulargewichtsmarker B. Die Trennung der Bereiche mit dem Molekulargewichtsmarker A und dem mit dem Molekulargewichtsmarker B ist durch eine gestrichelte Linie 4 gekennzeichnet. Die Proteine werden unter nicht reduzierenden Bedingungen (ohne Zugabe von DTT) auf einer Polyacrylamid-Matrix aufgebracht und im elektrischen Feld (von Kathode – nach Anode +) entsprechend ihrer Größe aufgetrennt und anschließend auf eine Nitrocellulose-Membran übertragen und mittels Streptactin-Phosphatase® (IBA, Göttingen) gefärbt. Die Wanderungsrichtung im elektrischen Feld ist mit einem Pfeil 2 dargestellt. Jede Bande repräsentiert dabei ein Protein bestimmter Größe, die an der jeder Seite in der SI-Einheit für Proteine in kDalton angegeben ist. Der zum Vergleich verwendete Molekulargewichtsmarker(Proteinmarker „See blue der Firma Invitrogen) beinhaltet sieben verschiedene Molekulargewichte, was somit in sieben verschiedenen Banden 10 resultiert. Die Banden 10 repräsentieren Molekulargewichte von 6 kDa bis 105 kDa. Der erfindungsgemäße Molekulargewichtsmarker umfasst mindestens 10 verschiedene Molekulargewichte, die von ca. 14 kDa bis mindestens 138 kDa reichen. Somit beinhaltet dieser Molekulargewichtsmarker mindestens zehn verschiedene Banden 20, die im Bereich von ca. 14 kDa bis mindestens 138 kDa das Monomer, die Di-, Tri-, Tetra-, Penta- bis mindestens Dekamer-Form der Mono-Serin-Thioredoxin-Mutante DdTRX1- C35S zeigen. Es ist selbstverständlich das von einem Benutzer auch eine geringere oder größere Anzahl von Molekulargewichtsunterschieden gewählt werden kann.
  • Darüber hinaus kann die Größe des Monomers beliebig erweitert werden. Beispielsweise entsteht durch Fusion des mutierten TRX-Gens mit dem offenen Leserahmen eines anderen, möglichst inerten Gens ein größeres Monomer, das durch den TRX-Anteil ebenfalls multimerisiert. Aus einem beispielsweise 60 kDa Monomer entsteht so ein Molekulargewichtsmarker, der bis mindestens 600 kDa reicht. Ein solcher Molekulargewichtsmarker findet auch in der Gelfiltration Anwendung.
  • Die vorliegende Erfindung liefert weiterhin ein Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Molekulargewichtsmarkers, welches folgende Schritte umfasst:
    • – Mutation des DdTRX1-Proteins;
    • – Überexpression der DdTRX1-Proteinmutante;
    • – Isolierung der DdTRX1-Proteinmutante aus der Wirtszelle; und
    • – Multimerisierung des Molekulargewichtsmarkers unter oxidativen Bedingungen zum Dimer bis mindestens zum Dekamer.
  • Zur Mutagenese eines Proteins kennt der Fachmann zahlreiche Standard-Methoden (Sambrook et al.). Um eine gezielte Mutation beispielsweise im aktiven Zentrum einzuführen ist besonders die oligonukleotidgesteuerte Mutagenese, wie es mit der site-directed mutagenesis (ortsspezifische Mutagenese) erzielt wird, geeignet. Dem Fachmann stehen zur Durchführung kommerziell erhältliche Kits zur Verfügung (z.B. QuickChange®, Site directed Mutagenesis Kit von Stratagene). 2 zeigt in schematisierter Form die Schritte zum Einbringen einer Mutation in das DdTRX1-Protein durch site-directed mutagenesis. Ausgangsmaterial bildet ein Plasmid 12 mit der Wildtyp-Sequenz des DdTrx1-Thioredoxingenes und spezifische Oligonukleotide (Mutagene se-Primer 1 und 2), die die gewünschte Mutation (hier: TGT GGC CCA TCT) und flankierende Nukleotide der Wildtyp-Sequenz enthalten. 3 zeigt in schematischer Darstellung das als Ausgangsmaterial für die site-directed mutagenesis verwendete Plasmid pGEM 3Z-DdTrx1. Das Wildtyp DdTrx1-Gen ist über die Restriktionsschnittstellen Sac I und BamH I in Plasmid pGEM-3Z® (Promega) einkloniert.
  • Jedes Plasmid (pGEM 3Z-DdTrx1) 12 enthält die zu mutierende Zielsequenz 14. Bei weniger stringenten Bedingungen hybridisieren die mutagenen Oligonukleotide mit der Wildtyp-DNA, und in der PCR-Reaktion entstehen DNA-Stränge mit korrekt basengepaarter Mutationsstelle. An enthaltenen oder eingebrachten spezifischen Erkennungssequenzen für Restriktionsendonukleasen wird der DNA-Doppelstrang anschließend geschnitten, in einen geeigneten Expressionsvektor eingebaut, in eine Wirtszelle transformiert und das Protein unter entsprechenden Induktionsbedingungen überexprimiert. Zu den genannten Verfahren wie z.B. Restriktionsspaltungen, Agarose-Gelelektrophorese, Reinigung von DNA-Fragmenten, Transfer von Nukleinsäuren auf Nitrocellulose und Nylon-Membran, Verknüpfung von DNA-Fragmenten, Transformation von Escherichia coli Zellen, Anzucht von Bakterien und Sequenzanalyse rekombinanter DNA kennt der Fachmann Verfahren im Stand der Technik (Sambrook et al.).
  • Auch Expressionsvektoren sind in großem Umfang in der Literatur beschrieben. Sie enthalten neben einem Selektionsmarker und einem Replikationsursprung, einen Promotor, sowie meist ein Terminationssignal für die Transkription. Zwischen Promotor und Terminationssignal liegt mindestens eine Restriktionsschnittstelle oder ein Polylinker, die die Insertion einer codierenden DNA-Sequenz ermöglichen. Als Promotoren können solche verwendet werden, die eine konstitutive Genexpression bewirken, als auch induzierbare, die eine gezielte Genexpression ermöglichen. Der T7-Promotor (Studier et al., 1990) er laubt z.B. eine sehr starke Expression des nachgeschalteten Gens. Dieser führt zu einer hohen Ausbeute an Protein. Besonders einfach und schnell erfolgt die Isolierung des erfindungsgemäßen Molekulargewichtsmarkers, wenn bei der Proteinüberexpression eine Modifikation angebracht wird (Methode nach kommerziell erhältlichen Modifikationskits) und das Protein direkt per Affinitätschromatographie nach Herstellerangaben isoliert wird. Dies erfolgt beispielsweise in Form eines Strep-Tag® (IBA GmbH, Göttingen), der Nachweis der Proteine im Elektrophoresegel mit üblichen Färbemethoden, im Westernblot über kommerziell erhältliche Streptavidin-Alkalische Phosphatase, Strep-Tactin-Phosphatase® (IBA GmbH, Göttingen) oder über spezielle Antikörper.
  • Die Kultivierung der Wirtszellen erfolgt jeweils in Nährmedien, die den Bedürfnissen der Wirtszellen nach pH-Wert, Temperatur, Salzkonzentration, Antibiotika, Vitaminen, Spurenelementen und Belüftung entsprechend angepasst sind.
  • Zur Isolierung der DdTRX1-Proteinmutante aus der Wirtszelle werden Standardverfahren aus dem Stand der Technik verwendet, beispielsweise die Isolierung über Affinitätschromatographie anhand des Strep-Tag®.
  • Die Multimerisierung des isolierten Proteins erfolgt durch Oxidation, d.h. durch Zugabe eines Oxidationsmittels, wie Diamid oder indem auf die sonst übliche Zugabe eines Reduktionsmittels, wie DTT verzichtet wird.
  • Ausführungsbeispiele
  • 1. Ortsspezifische Mutagenese (site-directed mutagenesis) zur Herstellung der Punktmutation des DdTrx-1-Gens
  • Die ortsspezifische Mutagenese führt zum gezielten Herstellen von Punktmutationen an definierter Stelle eines Gens. Die Mutation wird dabei mit Hilfe von an der gewünschten Stelle veränderten, synthetisch hergestellten Oligonukleotiden erzeugt, die einer DNA-Polymerase als Primer 16 dienen.
  • Die ortsspezifische Mutagenese erfolgt mittels eines kommerziell erhältlichen „QuickChangeTM Site Directed Mutagenesis Kits" der Firma Stratagene nach Herstellerangaben.
  • Ausgangskonstrukt und Template ist Plasmid pGEM 3Z-Trx1 (in das von Promega erhältliche Plasmid pGEM 3Z® wird über die Restriktionsschnittstellen SacI und BamHI die Thioredoxin-Wildtyp-DNA-Sequenz aus Dictyostelium discoideum einkloniert, beschrieben bei T. Brodegger, Molekularbiologische Funktionsanalyse von Thioredoxinen aus Dictyostelium discoideum und Identifizierung neuer Interaktionspartner durch das Two-Hybrid-System, Dissertation Universität Kassel 2002) in supercoiled Form aus einer Standard-Plasmid-Maxipräparation (nach Herstellerangaben, Firma Qiagen, Hilden), die das DdTrx1-Wildtyp-Gen enthält und eine Größe von 3053 bp besitzt. Die Primer 16 für die PCR-Reaktion enthalten die Punktmutation C statt Wildtyp T, so daß die Aminosäure 35 Cystein (Codon TGT) gegen Serin (Codon TCT) ausgetauscht wird. Zusätzlich wird hierdurch eine neue Schnittstelle für die Endonuclease Xba I geschaffen, die zur späteren Identifizierung der mutierten Klone herangezogen wird. Zur eindeutigen Identifizierung der die Mutation enthaltenden Plasmide wurde außerdem eine stille Mutation in Aminosäure 33 vorgenommen (GGT ausgetauscht gegen GGC, beide codieren für Glycin), die eine Schnittstelle für das Restriktionsenzym Ava II zerstört.
  • Wildtyp-Sequenz des aktiven Zentrums des DdTrx1-Gens:
    • 5' TGT GGT CCA TGT 3'
  • Mutagenese-Primer 1
    • 5' C TTT AGT GCT GTA TGG TGT GGC CCA TCT AGA GCA ATA TCT CC 3'
  • Mutagenese-Primer 2
    • 5' GG AGA TAT TGC TCT AGA TGG GCC ACA CCA TAC AGC ACT AAA G 3'
  • Die Mutagenese-Primer sind exakt komplementär zueinander und weisen einen Tm-Wert von mindestens 78°C auf. Unterstrichen ist die Mutagenese-Position dargestellt, die entsprechenden Nukleotide sind in fetten Buchstaben hervorgehoben.
  • Die PCR-Reaktion erfolgt mittels kommerziell erhältlicher Puffer und Polymerase unter folgenden Bedingungen:
    2 μl 10 × Reaktionspuffer für Taq DNA-Polymerase
    1 μl ds DNA-Template pGEM 3Z-Trx1 (ca. 500 ng)
    1 μl Mutagenese-Primer 1 (10 pmol/μl bzw. 136 ng/μl)
    1 μl Mutagenese-Primer 2 (10 pmol/μl bzw. 136 ng/μl)
    14 μl Mastermix
    Figure 00160001
    nach dem Schema:
    Figure 00170001
  • Der PCR-Ansatz wird im Anschluss an die Reaktion mit 1–2 μl Dpn I versetzt für 1,5 h bei 37°C inkubiert, so dass die methylierten ursprünglichen Templates durch die Dpn I-Restriktionsendonuclease entfernt werden, damit ausschließlich die DNA-Stränge mit der Punktmutation vorliegen.
  • 2. Herstellung der rekombinanten Mono-Serin-Thioredoxin-Mutante DdTRX1-C35S in E. coli
  • Die DNA-Stränge mit der Punktmutation werden nach Standardprotokoll in einen bakteriellen Expressionsvektor kloniert, beispielsweise den Expressionsvektor pET 15 b, der unter der Kontrolle des T7-Promotors steht, dabei mit der Strep-tag®-Sequenz versehen und zur Überexpression des rekombinanten Proteins in einen E. coli Wirtsstamm transformiert (beispielsweise BL21).
  • Die Überexpression erfolgt gemäß Herstellerangaben des pET-Systems der Firma Novagen in 100 bis 500 ml Bakterienkulturen, die bei 225 rpm und 30°C geschüttelt werden. Ca. 3 Stunden nach Beimpfen mit einer Über-Nacht-Kultur (1 ml pro 50 ml Kultur) ist in der Bakterienkultur eine optische Dichte OD600 von etwa 0,4 erreicht.
  • Die Induktion der Genexpression erfolgt durch Zugabe des Galaktosides IPTG bis zu einer Endkonzentration von 1 mM, das vom bakteriellen Expressionssystem als Lactose-Analogon erkannt wird und als Induktor für die Genexpression fungiert.
  • Nach 4 weiteren Stunden bei 30°C erreicht die Bakterienkultur eine optische Dichte von kleiner gleich OD600 = 1,4. Die Zellen werden durch Zentrifugation in der Kühlzentrifuge über 15 min bei 4000 rpm geerntet, das Zellpellet bei –80°C eingefroren und bis zur weiteren Verwendung gelagert. Die Aufreinigung des überexprimierten Proteins erfolgt unter Verwendung des kommerziell erhältlichen Strep-tag®-Systems, da der erfindungsgemäße Molekulargewichtsmarker zusätzlich einen Streptag® trägt und über Affinitätschromatographie mittels einer Strep-Tactin®-Sepharose®-Säule nach Herstellerangaben einfach und schnell isoliert wird.
  • Das Ausgangsmaterial für die Reinigung bildet in diesem Fall ein bei – 80°C gelagertes Zellpellet aus 100 ml Bakterienkultur. Beim Auftauen und der Lyse der Zellen werden sie in 1 ml Puffer W (100 mM Tris, 150 mM NaCl, 1 mM EDTA, pH 8,0) resuspendiert, dem als Reduktionsmittel 5 mM DTT zugesetzt wird. Die vollständige Zelllyse und Fragmentierung der Nukleinsäuren erfolgt mit Ultraschall. Der Zellextrakt wird mit 20 μg Avidin versetzt, um bakterieneigene biotinylierte Proteine, wie das BCCP (Biotin Carboxyl Carrier Protein), zu blocken und deren unspezifische Bindung an das Säulenmaterial zu verhindern. Es folgt eine Inkubation für 30 min auf Eis und eine anschließende Zentrifugation für 30–45 min bei 14000 rpm in der Tischzentrifuge. Der zellfreie Überstand wird abgenommen und durch einen Filter (Porengröße 0,2 μm) sterilfiltriert. Dieser zellfreie Extrakt wird vollständig auf die mit 5 ml Puffer W equilibrierte Strep-Tactin®-Säule aufgetragen. Ungebundene Bestandteile werden durch Spülen mit 5 × 1 ml Puffer W entfernt, die Elution des gebundenen Strep-tag®-Proteins erfolgt mittels sechsmaligem Spülen mit 0,5 ml Puffer E (Puffer W + 2,5 mM Desthiobiotin).
  • Die Mono-Serin-Thioredoxin-Mutante DdTRX1-C35S ist in der 3. bis 5. Elutionsfraktion in hoher Reinheit enthalten. Das Monomer hat ein Molekulargewicht von ca. 13,8 in der Abbildung ist der gerundete Wert von 14 kDa eingezeichnet.
  • Zur Multimerisierung und Leiterbildung wird der Proteinpräparation ein Oxidationsmittel beispielsweise Diamid in einer Konzentration von 1–15 mM, bevorzugt 10 mM zugesetzt.
  • 3. Einsatz der Mono-Serin-Thioredoxin-Mutante DdTRX1-C35S als Molekulargewichtsmarker in der Elektrophorese z.B. der Polyacrylamid-Gelelektrophorese in Tris-Tricine-Puffern
  • Die abgewandelte Form der denaturierenden, diskontinuierlichen Polyacrylamid-Gelelektrophorese nach Schägger und von Jagow (1987) ist besonders zur Analyse kleiner Proteine mit 5–20 kDa geeignet, da das anstelle von Glycin eingesetzte Tricine eine schärfere Auftrennung ermöglicht. Die Gele werden beispielsweise als Minigel mit Hilfe einer Apparatur der Firma Hoefer analysiert und entsprechend folgender Anleitung hergestellt:
    Figure 00190001
    Figure 00200001
    Puffer:
    Figure 00200002
    Figure 00210001
  • Probenvorbereitung:
  • Der Molekulargewichtsmarker sowie die zu analysierende Proteinprobe wird mit der entsprechenden Menge Probenpuffer (4 fach) versetzt, gut vermischt und zur Denaturierung und eventuellen Reduktion für 30–60 min bei 40°C inkubiert, bevor der Auftrag der gewünschten Menge auf das Gel erfolgt. Bei der Analyse des erfindungsgemäßen Molekulargewichtsmarkers ist unbedingt darauf zu beachten, dass der Probenpuffer kein Reduktionsmittel wie DTT enthält, da die Multimerisierung unter reduzierenden Bedingungen reversibel ist. Eine geeignete Proteinmenge pro Probe liegt bei 10–50 μg. Das obere Pufferreservoir wird mit Kathodenpuffer, das untere Pufferreservoir mit Anodenpuffer gefüllt. Der Gellauf erfolgt bei konstant 20 mA pro Mini-Gel über 2,5 bis 3 h. Anschließend wird das Gel mit Coomassie-Blau (oder mit einem anderen Färbeverfahren) gefärbt oder einer beliebigen Nachweismethode unterzogen.
  • 4. Anwendungsverfahren der Mono-Serin-Thioredoxin-Mutante DdTRXi-C35S als Molekulargewichtsmarker zur Bestimmung der Molekülmasse eines Proteins
  • Im Anschluß an die Elektrophorese des Molekulargewichtsmarkers und einer Probe zu analysierender Proteine auf einem Polyacrylamidgel unter nicht reduzierenden Bedingungen erfolgt die Färbung bzw. Detektion (beispielsweise mit Phosphatase oder Antikörpern) der Proteine und durch Vergleich der Bandenpositionen des Molekulargewichtsmarkers mit den Banden der zu analysierender Proteine wird die Molekülmasse der zu analysierenden Proteinprobe bestimmt und über eine Eichkurve exakt ermittelt. Die Wanderungsstrecken der Banden des Molekulargewichtsmarkers sind einheitlich umgekehrt proportional dem log10 der Molekülmasse.
  • Sämtliche Banden des Molekulargewichtsmarkers werden bei weiteren biochemischen Analysen (wie beispielsweise Western-Blot) auch auf kommerziell erhältliche Membranen übertragen und sind über Phosphatase und/oder spezielle Antikörper (z.B. anti-StrepTag Antikörper) detektierbar.
  • Die Größe des Molekulargewichtsmarkers wird beliebig erweitert, indem durch Fusion des mutierten TRX-Gens mit dem offenen Leserahmen eines anderen, möglichst inerten Gens ein größeres Monomer entsteht, das durch den TRX-Anteil ebenfalls multimerisiert. Ein beispielsweise 60 kDa Monomer liefert einen Molekulargewichtsmarker mit Banden bis mindestens 600 kDa. Ein solcher Molekulargewichtsmarker findet auch in der Gelfiltration Anwendung.

Claims (17)

  1. Molekulargewichtsmarker für die elektrophoretische Analyse von Proteinen bestehend aus einem Protein-Monomer und Homo-Multimeren dieses Protein-Monomers, die unter oxidativen Bedingungen vorliegen, wobei die Molekülmassen der Homo-Multimere ausschließlich ganzzahlige Mehrfache der Molekülmasse des Protein-Monomers darstellen, wobei die Homo-Multimere bei oxidativen Bedingungen aus den Monomeren durch Multimerisierung entstehen, und wobei die Multimerisierung unter reduzierenden Bedingungen wieder rückgängig gemacht werden kann.
  2. Molekulargewichtsmarker gemäß Anspruch 1, wobei das Protein-Monomer ein Thioredoxin darstellt.
  3. Molekulargewichtsmarker gemäß Anspruch 2, wobei das Protein-Monomer eine Thioredoxin-Mutante darstellt.
  4. Molekulargewichtsmarker gemäß Anspruch 2, wobei das Protein-Monomer eine Mono-Serin-Thioredoxin-Mutante darstellt.
  5. Molekulargewichtsmarker gemäß Anspruch 2, wobei das Protein-Monomer eine Mono-Serin-Thioredoxin-Mutante DdTRX1-C35S darstellt.
  6. Molekulargewichtsmarker gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei Multimere von einem Dimer bis mindestens zu einem Dekamer vorliegen.
  7. Molekulargewichtsmarker gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei das Protein-Monomer eine Molekülmasse von 14kDa aufweist.
  8. Molekulargewichtsmarker gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei das Protein-Monomer und seine Homo – Multimere bei der elektrophoretische Analyse Proteinbanden im Größenbereich von 14 kDa bis mindestens 138 kDa erzeugen.
  9. Verfahren zur Abschätzung der Molekülmasse eines zu analysierenden Proteins, wobei im elektrischen Feld die Auftrennung des Molekulargewichtsmarkers nach einem der Ansprüche 1 bis 8 und einer das zu analysierende Protein enthaltenden Probe unter oxidativen Bedingungen erfolgt, und wobei Proteinbanden erhalten werden, anhand derer, ein Vergleich der Molekülmassen des Molekulargewichtsmarkers mit der Molekülmasse der zu analysierenden Proteine der Probe durchgeführt wird.
  10. Verfahren gemäß Anspruch 9, wobei Proteinbanden auf Membranen übertragen und dort detektiert werden.
  11. Verfahren zur Herstellung eines Molekulargewichtsmarkers nach einem der Ansprüche 1 bis 8 mit den folgenden Schritte: – Mutation eines DdTRX1-Proteins, das ein Protein-Monomer darstellt; – Überexpression einer DdTRX1-Proteinmutante; – Isolierung der DdTRX1-Proteinmutante aus einer Wirtszelle; und – Multimerisierung des Protein-Monomers des Molekulargewichtsmarkers unter oxidativen Bedingungen zum Dimer bis mindestens zum Dekamer.
  12. Verfahren gemäß Anspruch 11, wobei die Mutation des DdTRX1-Proteins über Primer und Wildtyp-DdTRX1-DNA als Template in der PCR Reaktion erfolgt, wobei die Primer eine Mutation tragen, so dass die Mutation zu einer Mono-Serin-Thioredoxin-Mutante DdTRX1-C35S führt.
  13. Verfahren gemäß Anspruch 11, wobei die Primer in Sequenzen beinhalten: Mutagenese-Primer 1 C TTT AGT GCT GTA TGG TGT GGC CCA TCT AGA GCA ATA TCT CC Mutagenese-Primer 2 GG AGA TAT TGC TCT AGA TGG GCC ACA CCA TAC AGC ACT AAA G
  14. Verfahren gemäß Anspruch 11, wobei die Primer zusätzlich eine stille Mutation tragen.
  15. Verfahren gemäß Anspruch 11, wobei die Überexpression der DdTRX1-Proteinmutante mit einem T7-Promotor durch Zugabe von IPTG induziert wird.
  16. Verfahren gemäß Anspruch 11, wobei die Wirtszelle eine procaryotische Zelle, insbesondere eine Escherichia coli-Zelle darstellt.
  17. Verfahren gemäß Anspruch 11, wobei die Isolierung der DdTRX1-Proteinmutante aus der Wirtszelle über Affinitätschromatographie erfolgt.
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