-
Die Erfindung betrifft ein biometrisches Schreibsystem,
bei dem mit einem in einem Schreibschriftgehäuse integrierten Mikrofon die
bei der handgeführten
Bewegung des Schreibstiftes hervorgerufenen Schallsignale akustisch
erfasst und anschließend
zu biometrischen Daten verarbeitet werden. Die Erfindung betrifft
ferner ein Verfahren zur Personenidentifikation und Personenverifikation
mittels eines biometrischen Schreibsystems sowie ein Verfahren zur
Handschriftenerkennung und/oder Handskizzenerkennung.
-
Derzeit gibt es eine große Auswahl
von konkurrierenden biometrischen Systemen. Den größten Anteil
der biometrischen Systeme machen derzeit Systeme aus, die Fingerlinien
als Erkennungsmerkmale nutzen, gefolgt von Systemen zur Gesichtserkennung
und so genannte Irisscanner.
-
Durch die zunehmende elektronische
Vernetzung in allen Bereichen des Geschäftslebens nimmt die Bedeutung
der elektronischen Passwort- und Signaturerkennung ständig zu.
Verträge
werden in herkömmlicher
Weise durch die beiden Vertragspartner geschlossen, indem eine Unterschrift
zur Beurkundung geleistet wird. Die Unterschrift dient dabei zu
Beweiszwecken und ist für
denjenigen, der die Unterschrift leistet spezifisch. Bei Vertragsabschlüssen im
Bereich des E-Commerce besteht die Notwendigkeit, dass die Vertragspartner
zu ihrer Identifikation eine elektronische Unterschrift leisten
müssen,
die auf ihre Gültigkeit
hin verifiziert werden muss. Voraussetzung für den breiten Einsatz einer
elektronischen Unterschrift zur Verifikation der Identität der Vertragspartner
ist eine hohe Verfälschungssicherheit
der geleisteten elektronischen Unterschrift. Ferner muss die geleistete
Unterschrift mit einer hohen Erkennungsrate erkannt und an einen
entfernt gelegenen Rechner übertragen
werden. Unerlässlich
ist ferner, dass die Eingabe der elektronischen Unterschrift für einen
großen
Personenkreis ohne besondere Kenntnisse in einfacher Weise erfolgen
kann.
-
Die bisher bekannten Schreibsysteme
erfüllen
diese Forderungen nicht und weisen zum Teil gravierende Nachteile
auf.
-
Es sind Schreibstifte mit Beschleunigungssensoren
bekannt (beispielsweise Accelerometer-based pens von British Telecommunications)
zur Aufnahme von Beschleunigungskräften beim Schreiben mit dem
Schreibstift. Der Nachteil dieses bekannten Schreibstiftes besteht
in einer vergleichsweise geringen Erkennungsrate bei der Unterschriftenverifikation
aufgrund des nur zweidimensionalen Datenraumes. Darüber hinaus
muss der Schreibstift beim Schreiben stets gleich ausgerichtet sein,
d.h. der Winkel zwischen dem Schreibstift und der Unterlage muss
weitestgehend konstant sein, so dass ein natürliches Schreibverhalten beim
Leisten einer Unterschrift nicht gewährleistet ist. Darüber hinaus
setzt eine akzeptable Erkennungsrate eine Mindestschreibgeschwindigkeit
voraus, da sonst die gemessenen Beschleunigungskräfte zu gering
sind.
-
Eine Vielzahl von Schreibsystemen
erkennen den handschriftlich geschriebenen Text bzw. Zeichen mittels
der Schreibunterlage. Alle derartigen Schreibsysteme haben den Nachteil,
dass spezielle Schreibunterlagen mit entsprechender Signalverarbeitung
erforderlich sind.
-
Aus der
US 4,513,437 ist ein Dateneingabestift
zur Unterschriftenverifikation bekannt. Der Stift enthält einen
Schreibstift zur Sichtbarmachung des Geschriebenen auf einer Unterlage
sowie piezoelektrische Druck- und Beschleunigungssensoren zur Erfassung
von Beschleunigungskräften,
die durch transversale Schreibbewegungen des Stiftes auf der Schreibunterlage
hervorgerufen werden. Darüber
hinaus wird der Druck auf den Schreibstift in axial-paralleler Richtung
des Schreibstiftes erfasst.
-
Der Nachteil des in der
US 4,513,437 beschriebenen Dateneingabestiftes
besteht darin, dass ausgeprägte
Beschleunigungskräf te
beim Schreiben erforderlich sind. Zur Erfassung sind daher starke Richtungsänderungen
und/oder Geschwindigkeitsänderungen
geradliniger Schreibbewegung zur Signalerfassung notwendig. Auch
die
US 5,181,661 beschreibt
einen Schreibstift mit Beschleunigungssensoren zur Erfassung der
Beschleunigung des Stiftes beim Schreiben in drei Raumrichtungen.
-
Der sog. Anoto-Digital-Stift beschreibt
ein Schreibsystem, bei dem geschriebener Text auf einen Rechner übertragen
werden kann. Der Schreibstift besteht aus einem Kugelschreiber mit
einer integrierten digitalen Kamera. Ein Kraftsensor detektiert das
Aufsetzen der Schreibmiene auf ein Spezialpapier. Bei dem Spezialpapier
handelt es sich um ein Papier mit einem aufgedrucktem Punktemuster.
Die integrierte digitale Kamera des Anoto-Schreibstiftes nimmt die
Schreibbewegungen des Stiftes über
dem Punktemuster wahr. Die Kamera nimmt eine Vielzahl von Bildern
pro Sekunde auf. Jedes aufgenommene Bild wird mit dem darauffolgenden
Bild verglichen und ein integrierter Prozessor errechnet daraus
unter Berücksichtigung
der Stifthaltung den Richtungswechsel und die Bewegungsstrecke der
in dem Stift integrierten Schreibmiene. Auf dem Anoto-Spezialpapier
befinden sich eine Vielzahl aufgedruckter Punkte, die mit Tinte
auf Kohlenstoffbasis aufgebracht sind und einen Abstand von weniger
als 1mm zueinander aufweisen. Jedes Rnoto-Spezialpapier besitzt ein anderes Punktemuster,
so dass die einzelnen Seiten voneinander unterscheidbar sind. Eine Licht
emittierende Diode (LED) beleuchtet die kohlenstoff-haltigen Tintenpunkte,
die langwelliges Infrarotlicht absorbieren und somit für die integrierte
Digitalkamera innerhalb des Anoto-Stiftes erkennbar sind. Durch das Anoto-Spezialpapier
kann die Relativbewegung des Stiftes sowie die absolute Position des
Stiftes auf dem Papier ermittelt werden.
-
Der Nachteil des Anoto-Stiftes besteht
darin, dass ein spezielles Papier notwendig ist und dass die Stifthaltung
vorgegeben ist. Darüber
hinaus ist die Verfälschungssicherheit
der Unterschriftenverifikation zu gering, da keine personenspezifische
biometrische Daten ermittelt werden. Durch den Anoto-Schreibstift wird
nicht der individuelle Schreibdruck auf die Schreibmiene erfasst.
-
Neben der elektronischen Unterschriftenverifikation
besteht ein zunehmender Bedarf zur elektronischen Erfassung handgeschriebener
Texte bzw. Zeichen. Bei herkömmlichen
Verfahren zur Handschrifterkennung werden handgeführte Schreibbewegungen
optisch erfasst und die ermittelten Schriftbilddaten werden anschließend mittels
OCR-Verfahren in ASCI-Codedaten umgewandelt. Herkömmlicherweise
werden bei der Erkennung eines geschriebenen Wortes mehrere mögliche Wortkandidaten
selektiert. Die Anzahl der möglichen
Wortkandidaten ist dabei umso höher,
je undeutlicher die Handschrift ist und je mehr ähnliche Worte existieren. Aus
den verschiedenen möglichen
Wortkandidaten wird anschließend
durch eine statistische Auswertung der wahrscheinlichste Wortkandidat
ermittelt und ausgegeben. Die statistische Auswertung erfolgt wie
bei der maschinellen Spracherkennung mittels sog. Wortfolgenstatistikprogramme,
die anhand der vorangehenden erkannten Worte die statistische Wahrscheinlichkeit
für das
Auftreten des jeweiligen Wortkandidaten berechnen. Der am wahrscheinlichsten auftretende
Wortkandidat wird selektiert und anschließend ausgegeben. Der Nachteil
derartiger herkömmlicher
Verfahren bei der Handschrifterkennung besteht darin, dass die Anzahl
der möglichen
Wortkandidaten in vielen Fällen
sehr hoch ist, so dass die Erkennungsrate oft sehr niedrig ist.
-
Die deutsche Patentanmeldung mit
dem amtlichen Aktenzeichen 102 04 962.9 mit Anmeldetag vom 6. Februar
2002 beschreibt ein optomechanisches Schreibsystem und ein Verfahren
zur Handschriftenerkennung mittels biometrischer Daten. Bei diesem
optomechanischen Schreibsystem ist in einem Schreibstiftgehäuse ein
Schreibstift zur Durchführung
handgeführter
Bewegungen auf einer Unterlage integriert. Das Schreibstiftgehäuse enthält eine optische
Sensoreinrichtung zur Erfassung der mit dem Schreibstift durchgeführten Bewegungen
als Bewegungs- bzw. Positionsdaten. Darüber hinaus ist in dem Schreibstiftgehäuse eine
weitere Sensoreinrichtung zur Erfassung der bei den durchgeführten Bewegungen
des Schreibstiftes auftretenden Kräfte integriert. Eine Datenverarbeitungseinheit
dient zur Berechnung biometrischer Daten in Abhängigkeit von den erfassten
Bewegungsdaten und den erfassten Schreibdruckdaten.
-
Schreibsysteme zur Unterschriftenverifikation,
zur Personenidentifikation bzw. -verifikation sowie zur Handschriften-
und Spracherkennung müssen
eine sehr hohe Verfälschungssicherheit
und geringe Fehlerraten aufweisen. Darüber hinaus darf die technische
Realisierung nicht allzu aufwändig
sein, um ein breites Anwendungsgebiet zu ermöglichen.
-
Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
ein biometrisches Schreibsystem zu schaffen, das geringe Fehlerraten
aufweist und eine sehr hohe Verfälschungssicherheit
bietet.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein
biometrisches Schreibsystem mit den im Patentanspruch 1 angegebenen
Merkmalen gelöst.
-
Die Erfindung betrifft ein biometrisches Schreibsystem
mit einem Schreibstiftgehäuse
zur Durchführung
handgeführter
Bewegungen auf einer Unterlage, mindestens einem in dem Schreibstiftgehäuse integrierten
Mikrofon zur akustischen Erfassung von Schallsignalen, die durch
die handgeführten
Bewegungen hervorgerufen werden, und mit einer Datenverarbeitungseinheit
zur Berechnung biometrischer Daten in Abhängigkeit von den erfassten Schallsignalen.
-
Das erfindungsgemäße biometrische Schreibsystem
ermöglicht
die Generierung von personenspezifischen biometrischen Referenzdaten,
die für
die Person einzigartig sind. Hierdurch ist es möglich, die Identität einer
schreibenden Person zu verifizieren und durch Vergleich mit gespeicherten
Referenzdaten sogar zu identifizieren. Das erfindungsgemäß biometrische
Schreibsystem ermöglicht
zudem eine Handschriftenerkennung bzw. Handskizzenerkennung zur
Ermittlung und Ausgabe von handgeschriebenen Zeichen in digitaler
Form.
-
Das erfindungsgemäße biometrische Schreibsystem
enthält
vorzugsweise eine Datenverarbeitungseinheit zur Rekonstruktion handgeschriebener
Zeichen und Texte aus den erfassten Schallsignalen.
-
In dem Schreibstiftgehäuse ist
vorzugsweise ein Schreibstift vorgesehen, der auf der Unterlage aufgesetzt
und auf der Unterlage geführt
wird.
-
Dies bietet den besonderen Vorteil,
dass die Person ein natürliches
Schreibgefühl
hat, da sich das erfindungsgemäße biometrische
Schreibsystem wie ein normaler Schreibstift verhält.
-
Das durch die Reibung des Schreibstiftes
auf der Unterlage während
der handgeführten
Schreibbewegung hervorgerufene akustische Schreibgeräusch wird
vorzugsweise als Körperschallsignal über den
Schreibstift und/oder zusätzlich
als Luftschallsignal über
die Umgebungsluft durch das in dem Schreibstiftgehäuse integrierte
Mikrofon übertragen.
-
Da das Schreibgeräusch nicht allein über die Umgebungsluft,
sondern auch als Körperschallsignal übertragen
werden kann, eignet sich das erfindungsgemäße Schreibsystem auch für Anwendungsgebiete
in akustisch lauten Bereichen.
-
Das Mikrofon ist vorzugsweise zur Übertragung
des Körperschallsignals
mechanisch mit dem Schreibstift gekoppelt.
-
Dabei ist das Mikrofon bei einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
zur Übertragung
des Körperschallsignals
mechanisch mit einem mit dem Schreibstift verbundenen Klangkörper gekoppelt.
-
Der Klangkörper ist vorzugsweise als ein
Resonator für
bestimmte Eigenfrequenzen ausgelegt.
-
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen biometrischen
Schreibsystems ist das Mikrofon in einer in dem Schreibstiftgehäuse vorgesehenen
Luftschallkammer angeordnet.
-
Die Luftschallkammer ist vorzugsweise
als ein Resonator für
bestimmte Eigenfrequenzen ausgelegt.
-
Das Mikrofon ist vorzugsweise von
einer Schalldämmung
umgeben, die zur Dämpfung
von Umgebungsgeräuschen
vorgesehen ist und Schallsignale von dem Klangkörper und der Luftschallkammer
durchlässt.
-
Die Luftschallkammer ist über eine
in dem Schreibstiftgehäuse
vorhandenen Gehäuseöffnung mit
der Umgebungsluft koppelbar.
-
Die Gehäuseöffnung ist vorzugsweise mittels
einer mechanischen Verschlusseinrichtung zur Unterdrückung von
Außengeräuschen schließbar.
-
Dies bietet dem Benutzer die Möglichkeit, durch
Schließen
der Öffnung
Störgeräusche aus
der Umgebung zu unterdrücken.
-
Das Mikrofon erfasst bei geöffneter
Gehäuseöffnung vorzugsweise
das durch die handgeführte Schreibbewegung
hervorgerufene interne und externe Schreibgeräusch als Körper- und Luftschallsignal und/oder
ein von einer Person stammendes Sprechsignal.
-
Durch die akustische Erfassung des
Sprechsignals zusätzlich
zur akustischen Erfassung des Schreibgeräusches kann die Fehlerrate
bei der Erkennung der Person erheblich reduziert werden. Durch die
Kombination der Auswertung des Sprechsignals und des Schreibgeräusches wird
eine sehr hohe Erkennungssicherheit des biometrischen Schreibsystems
erreicht.
-
Das Mikrofon wandelt die erfassten
akustischen Schallsignale vorzugsweise in ein elektrisches Schallsignal
um.
-
Das elektrische Schallsignal wird
vorzugsweise durch einen Analog-/Digitalwandler in Schallsignaldaten
zur digitalen Datenverarbeitung durch die Datenverarbeitungseinheit
umgewandelt.
-
Dabei werden das Schreibgeräusch und
das Sprechsignal gleichzeitig oder zeitlich hintereinander durch
das Mikrofon erfasst.
-
Die erzeugten Schallsignaldaten sind
vorzugsweise in einer Speichereinheit des biometrischen Schreibsystems
abspeicherbar.
-
Die Schreibunterlage besteht vorzugsweise aus
beliebigem Papier.
-
Dabei ist die Schreibunterlage vorzugsweise eine
feste Unterlage, die eine bestimmte aufgeprägte Oberflächenrauhigkeit und Härte aufweist.
-
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des biometrischen Schreibsystems ist in dem Schreibstiftgehäuse ein
Lautsprecher zur Wiedergabe erfasster Mikrofonsignale, zur Wiedergabe gespeicherter
biometrischer Referenzdaten und zur Wiedergabe gesprochener Informationen
vorgesehen.
-
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
des biometrischen Schreibsystems ist zusätzlich eine optische Sensoreinrichtung
vorgesehen, die Positionsdaten der handgeführten Schreibstiftbewegung über Bildsignale
von der Oberfläche
der Schreibunterlage erfasst.
-
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des biometrischen Schreibsystems ist ferner eine Druck-Sensoreinrichtung
vorgesehen, die den statischen und dynamischen Druck des auf der Unterlage
aufgesetzten und handgeführten
Schreibstiftes erfasst.
-
Das Mikrofon ist vorzugsweise eine
Elektrett-Mikrofon, ein piezoelektrisches Mikrofon, ein piezoresistives
Mikrofon oder ein kapazitives Mikrofon.
-
In dem Schreibstift des biometrischen Schreibsystems
ist vorzugsweise eine auswechselbare Schreibstiftmine vorgesehen.
-
Diese Schreibstiftmine ist vorzugsweise
mittels einer Schalteinrichtung aus dem Schreibstift ausfahrbar.
-
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen biometrischen
Schreibsystems weist die optische Sensoreinrichtung eine Abbildungsoptik
zur Abbildung der Unterlagenoberfläche und eine Wandlereinrichtung
zur Umwandlung des optischen Abbildungssignals in ein elektrisches
Signal auf.
-
Die Abbildungsoptik besteht dabei
vorzugsweise aus optischen Linsen und/oder Glasfasern.
-
Bei der Wandlereinrichtung handelt
es sich vorzugsweise um eine CCD-Kamera oder ein Photodiodenarray.
-
Ferner ist vorzugsweise eine Diodenlichtquelle
zur Beleuchtung der Unterlagenoberfläche vorgesehen.
-
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform
ist zusätzlich
eine Laserdiode zur Beleuchtung der Unterlagenoberfläche und
eines in den Stift integrierten optischen Gitters vorgesehen.
-
Die optische Sensoreinrichtung erfasst
vorzugsweise die mit dem Schreibstift durchgeführten Bewegungen durch Vergleich
der zeitlich versetzten aufgenommenen Bildfolgen der Unterlagenoberfläche.
-
Bei einer alternativen Ausführungsform
erfasst die optische Sensoreinrichtung die mit dem Schreibstift
durchgeführten
Bewegungen durch Vergleich der zeitlich versetzten, aufgenommenen
Bildfolgen der Interferenzen des an dem Gitter und der Unterlagenoberfläche reflektierten
Laserlichtes.
-
Die Schreibstiftmine gibt bei einer
bevorzugten Ausführungsform
in einem ausgefahrenen Zustand auf die Unterlage bei Durchführung der
handgeführten
Bewegungen eine Schreibflüssigkeit
ab, die die Strukturierung der Unterlagenoberfläche erhöht, so dass die optische Erfassung
der handgeführten
Bewe gungen mittels der optischen Sensoreinrichtung erleichtert und über das
Tintenschriftbild auf der Unterlage eine natürliche Schreibweise hervorgerufen
wird.
-
Die Datenverarbeitungseinheit ist
vorzugsweise in dem Schreibstiftgehäuse oder in einer externen
Empfangseinheit integriert.
-
Bei der externen Empfangseinheit
handelt es sich dabei vorzugsweise um einen Computer, ein Mikrokontroller,
ein Handy, einen Kreditkartenleser, ein Faxgerät oder um einen Drucker.
-
Die erfassten Schallsignale, die
optischen Bewegungsdaten und die erfassten mehrdimensionalen Druckdaten
werden vorzugsweise über
eine Datenübertragungsstrecke
von dem Schreibstiftgehäuse
an die in externe Empfangseinheit integrierte Datenverarbeitungseinheit übertragen.
-
Das erfindungsgemäße biometrische Schreibsystem
weist vorzugsweise eine in dem Schreibstiftgehäuse enthaltene Verschlüsselungseinheit
zur Verschlüsselung
von Schallsignaldaten, optischen Bewegungsdaten und Druckdaten auf.
-
Die Datenübertragungsstrecke ist dabei
vorzugsweise drahtgebunden oder drahtlos.
-
Das erfindungsgemäße biometrische Schreibsystem
weist vorzugsweise einen Datenspeicher zum Abspeichern von biometrischen
Referenzdaten, von Positionsdaten der Schreibbewegung und von gesprochenen
Informationen auf.
-
Die biometrischen Referenzdaten werden vorzugsweise
durch die Datenverarbeitungseinheit aus den beim Schreiben und Sprechen
eines Wortes erfassten Schallsignaldaten, aus optischen Bewegungsdaten
und mechanischen Druckdaten berechnet und in dem Referenzdatenspeicher
abgelegt.
-
Bei dem Referenzdatenspeicher handelt
es sich vorzugsweise um einen Mikrochip eines Personalausweises,
einer Kreditkarte, um eine Berechtigungsmagnetkarte oder um eine
Speichereinheit eines Computers oder des biometrischen Schreibsystems.
-
Bei den geschriebenen und gesprochenen Wörtern und
Zeichen handelt es sich vorzugsweise um Pincodes, Passwörter, Namen
oder um Texte.
-
Die Positionsdaten der Schreibbewegung werden
vorzugsweise aus dem beim Schreiben eines Wortes erfassten Schallsignaldaten,
optischen Bewegungsdaten und mechanischen Druckdaten berechnet und
in dem Datenspeicher zur Handschriftenerkennung abgelegt.
-
Der Referenzdatenspeicher ist dabei
vorzugsweise in dem Schreibstiftgehäuse integriert.
-
Die in dem externe Empfangseinheit
integrierte Datenverarbeitungseinheit ist vorzugsweise an einen
Referenzdatenspeicher angeschlossen.
-
Der externe Empfangseinheit weist
bei einer bevorzugten Ausführungsform
des biometrischen Schreibsystems eine Leseeinheit zum Lesen eines tragbaren
von biometrischen Referenzdaten auf.
-
Der externe Empfangseinheit ist vorzugsweise über ein
Datennetzwerk an eine Datenbank mit einem Referenzdatenspeicher
verbunden.
-
Bei dem Datennetzwerk handelt es
sich vorzugsweise um das Internet.
-
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
des biometrischen Schreibsystems vergleicht die Datenverarbeitungseinheit
die berechneten aktuellen biometrischen Daten mit den gespeicherten
biometrischen Referenzdaten zu deren Verifikation und Identifikation.
-
Die Datenverarbeitungseinheit erzeugt
bei weitgehender Übereinstimmung
der aktuellen biometrischen Daten mit den gespei cherten Referenzdaten ein
Identifikations- bzw. Verifikationsanzeigesignal.
-
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des biometrischen Schreibsystems gemäß der Erfindung erkennt die
Datenverarbeitungseinheit bei vollständiger Übereinstimmung der aktuellen
biometrischen Daten mit den gespeicherten biometrischen Referenzdaten
die aktuellen biometrischen Daten als Raubkopie der gespeicherten
Referenzdaten und erzeugt ein entsprechendes Warnsignal.
-
Die Datenverarbeitungseinheit erzeugt
bei Abweichen der aktuellen biometrischen Daten mit den gespeicherten
biometrischen Referenzdaten ein Abweichungsanzeigesignal.
-
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
des biometrischen Schreibsystems weist dieses mindestens einen Aktor
auf, der nach Erzeugen des Identifikations- bzw. Verifikationsanzeigesignals
betätigt wird.
-
Die Erfindung schafft ferner ein
Verfahren zur Generierung von personenspezifischen biometrischen
Referenzdaten mit den folgenden Schritten:
Akustisches Erfassen
von handgeführten
Schreibbewegungen, die mit einem Schreibstift auf einer Unterlage
beim Schreiben eines Zeichens, eines Wortes oder einer Wortfolge
durch eine Person durchgeführt werden,
und Erzeugen entsprechender Schallsignaldaten,
Speichern der
erzeugten Schallsignaldaten als digitales Schall-Zeitsignal,
Berechnen
eines zugehörigen
Frequenzspektrums aus den Schallsignaldaten mittels Fourier-Transformation,
Bestimmen von ersten biometrischen Referenzdaten aus der Schallintensität des digitalen Schall-Zeitsignals
mittels Merkmalsextraktion,
Bestimmen von zweiten biometrischen
Referenzdaten aus dem berechneten Frequenzspektrum des Schall-Zeitsignals
mittels Merkmalsextraktion.
-
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens zur Generierung von personenspezifischen biometrischen
Referenzdaten werden die Verfahrensschritte mehrmals durchgeführt und
die jeweils bestimmten Referenzdaten statistisch ausgewertet, wobei
die ausgewerteten Daten als personenspezifische Referenzdaten verschlüsselt und
anschließend
abgespeichert werden.
-
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
werden die statistisch ausgewerteten, personenspezifischen Referenzdaten
in einem Mikrochip eines Personalausweises, in einem Mikrochip einer
Kreditkarte, in eine Berechtigungsmagnetkarte oder in die Speichereinheit
eines Computers bzw. eines Schreibsystems abgespeichert.
-
Vorzugsweise werden zusätzlich ein
von der Person stammendes Sprechsignal akustisch erfasst und entsprechende
Schallsignaldaten erzeugt.
-
Darüber hinaus werden bei einer
bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Generierung von personenspezifischen, biometrischen Referenzdaten
die bei der durchgeführten
Schreibbewegung des Schreibstiftes in mindestens einer Raumrichtung
auftretenden Schreibkräfte
durch Drucksensoren erfasst und entsprechend mindestens eindimensionale
Schreibdruckdaten erzeugt.
-
Ferner werden vorzugsweise die beim Schreiben
eines Zeichens, eines Wortes oder einer Zeichen-/Wortfolge mit dem
Schreibstift auf der Unterlage handgeführten Schreibbewegungen optisch erfasst
und entsprechende Schreibbewegungsdaten erzeugt.
-
Die biometrischen Referenzdaten werden vorzugsweise
aus der Schallintensität
des digitalen Zeitschallsignals mittels Merkmalsextraktion, aus dem
berechneten Frequenzspektrum des Schallzeitsignals mittels Merkmalsextraktion
sowie aus den beim Schreiben und Sprechen eines Wortes erzeugten
optischen Bewegungsdaten und Schreibdruckdaten bestimmt und in dem
Referenzdatenspeicher als personenspezifische biometrische Referenzdaten verschlüsselt abgespeichert.
-
Es erfolgt vorzugsweise eine Datenreduktion der
statischen und dynamischen Schreibbewegungsdaten, der Schreibdruckdaten,
der optischen Bewegungsdaten und der Schallsignaldaten mittels Clusterbildung.
-
Aus den datenreduzierten Clusterdaten
werden vorzugsweise Merkmalsparameter extrahiert.
-
Die generierten biometrischen Referenzdaten
werden vorzugsweise innerhalb oder außerhalb des Schreibstiftes
abgespeichert.
-
Die Erfindung schafft ferner ein
Verfahren zur Verifikation einer Person mit den folgenden Schritten, nämlich akustisches
Erfassen von handgeführten Schreibbewegungen,
die mit einem Schreibstift auf einer Unterlage beim Schreiben eines
Zeichens, eines Wortes oder einer Wortfolge durch die Person durchgeführt werden,
und Erzeugen entsprechender Schallsignaldaten, Speichern der erzeugten
Schallsignaldaten als digitales Schall-Zeitsignal,
Berechnen
eines zugehörigen
Frequenzspektrums aus dem Schall-Zeitsignal
mittels Fourier-Transformation,
Bestimmen von ersten aktuellen
biometrischen Daten aus der Schallintensität des digitalen Zeitschallsignals
mittels Merkmalsextraktion,
Bestimmen von zweiten aktuellen
biometrischen Daten aus dem berechneten Frequenzspektrum des Schall-Zeitsignals
mittels Merkmalsextraktion, und
Vergleichen der aktuellen biometrischen
Daten mit gespeicherten biometrischen Referenzdaten der Person zur
Verifikation, ob die aktuellen biometrischen Daten mit den gespeicherten
biometrischen Referenzdaten der Person weitgehend übereinstimmen.
-
Dabei werden vorzugsweise zusätzlich ein von
der Person stammendes Sprechsignal akustisch erfasst und entsprechende
Schallsignaldaten erzeugt.
-
Die Erfindung schafft ferner ein
Verfahren zur Identifikation einer Person mit den folgenden Schritten,
nämlich
akustisches Erfassen von handgeführten
Schreibbewegungen, die mit einem Schreibstift auf einer Unterlage
beim Schreiben eines Zeichens, eines Wortes oder einer Wortfolge
durch eine Person durchgeführt
werden, und Erzeugen entsprechender Schallsignaldaten,
Speichern
der erzeugten Schallsignaldaten als digitales Schall-Zeitsignal,
Berechnen
eines zugehörigen
Frequenzspektrums aus dem Schall-Zeitsignals
mittels Fourier-Transformation,
Bestimmen von ersten aktuellen
biometrischen Daten aus der Schallintensität des digitalen Schall-Zeitsignals
mittels Merkmalsextraktion,
Bestimmen von aktuellen zweiten
biometrischen Daten aus dem berechneten Frequenzspektrum des Schall-Zeitsignals
mittels Merkmalsextraktion,
Vergleichen der aktuellen biometrischen
Daten mit gespeicherten biometrischen Referenzdaten einer Vielzahl
von Personen zur Identifikation, ob die aktuellen biometrischen
Daten mit den gespeicherten biometrischen Referenzdaten einer der
gespeicherten Personen weitgehend übereinstimmen.
-
Dabei wird vorzugsweise zusätzlich ein
von der Person stammendes Sprechsignal akustisch erfasst und entsprechende
Schallsignaldaten erzeugt.
-
Die Erfindung schafft ferner ein
Verfahren zur Handschriftenerkennung und/oder Handskizzenerkennung
mit den folgenden Schritten, nämlich
akustisches
Erfassen von handgeführten
Schreibbewegungen, die mit einem Schreibstift auf einer Unterlage
beim Schreiben oder Skizzieren eines Zeichens, eines Wortes oder
einer Wortfolge durch eine Person ausgeführt werden, und Erzeugen entsprechender Schallsignaldaten,
Speichern
der erzeugten Schallsignaldaten als digitales Schall-Zeitsignal,
Berechnen
eines zugehörigen
Frequenzspektrums aus den Schallsignaldaten mittels Fourier-Transformation, Bestimmen
von ersten aktuellen akustischen Daten aus der Schallintensität des digitalen Schall-Zeitsignals
mittels Merkmalsextraktion zur Datenreduktion,
Bestimmen von
aktuellen zweiten akustischen Daten zum Berechnen des Frequenzspektrums
des Schall-Zeitsignals mittels Merkmalsextraktion zur Datenreduktion,
Berechnen
einer Folge von Merkmalsvektoren aus den akustischen Daten,
Vergleichen
der Folge von Merkmalsvektoren mit gespeicherten personenspezifischen
Referenzmerkmalsvektoren, Selektieren einer Folge von Referenzmerkmalsvektoren,
die von den jeweiligen Merkmalsvektoren die geringste Abweichung
aufweisen,
Ermitteln des Zeichens, des Wortes oder der Wortfolge
aus der Folge selektierter Referenzmerkmalsvektoren mittels statistischer,
konnektionistischer und wissensbasierter Verfahren.
-
Vorzugsweise wird zusätzlich ein
von der Person stammendes Sprechsignal akustisch erfasst, und es
werden entsprechende Schallsignaldaten erzeugt.
-
Die beim Schreiben oder Skizzieren
eines Zeichens, eines Wortes oder einer Zeichen-/Wortfolge mit dem
Schreibstift auf der Unterlage handgeführten Schreibbewegungen werden
vorzugsweise zusätzlich
optisch erfasst und entsprechende Positionsdaten erzeugt.
-
Vorzugsweise werden zusätzlich die
bei der durchgeführten
Schreibbewegung des Schreibstiftes in mindestens einer Raumrichtung
auftretenden Kräfte
durch Drucksensoren erfasst und entsprechende, mindestens eindimensionale
Schreibdruckdaten erzeugt.
-
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Handschriftenerkennung und/oder Handskizzenerkennung wird das Zeichen,
das Wort oder die Wortfolge aus der Folge selektierter Referenzmerkmalsvektoren,
aus den Positionsdaten und aus den Schreibdruckdaten mittels statistischer,
konnektionistischer und wissensbasierter Verfahren ermittelt.
-
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden das ermittelte Zeichen der ausführenden Person zu deren Kontrolle
optisch und/oder akustisch rückgemeldet.
-
Die generierten personenspezifischen
Referenzdaten werden vorzugsweise zur Ermittlung psychologischer
und/oder physiologischer Merkmale der Person ausgewertet.
-
Das erfindungsgemäße biometrische Schreibsystem
ist vielfach einsetzbar.
-
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
wird das biometrische Schreibsystem als Computereingabeeinrichtung
verwendet.
-
Bei einer alternativen Verwendung
wird das erfindungsgemäß Schreibsystem
als Spracheingabeeinrichtung, insbesondere als Diktiergerät, verwendet.
-
Das erfindungsgemäße biometrische Schreibsystem
wird vorzugsweise zur Erkennung neuromotorischer Bewegungsstörungen einer
Person verwendet.
-
Das erfindungsgemäße biometrische Schreibsystem
wird ferner vorzugsweise als Therapiesystem zur Behebung neuromotorischer
Bewegungsstörungen
einer Person eingesetzt.
-
Das erfindungsgemäße biometrische Schreibsystem
wird ferner vorzugsweise als graphologisches System zur Ermittlung
psychologischer/physiologischer Merkmale einer Person verwendet.
-
Das erfindungsgemäße biometrische Schreibsystem
wird vorzugsweise als Schulungssystem zur Erlernen von Schreiben
eingesetzt.
-
Das erfindungsgemäße biometrische Schreibsystem
wird vorzugsweise als Schulungssystem zum Erlernen einer Sprache
verwendet.
-
Des Weiteren werden bevorzugte Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen biometrischen Schreibsystems
und des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Personenidentifikation, zur Personenverifikation, zur Generierung
biometrischer Referenzdaten sowie zur Handschriften- und Handskizzenerkennung
unter Bezugnahme auf die beigefügten
Figuren zur Erläuterung
erfindungswesentlicher Merkmale beschrieben.
-
Es zeigen:
-
1 eine
schematische Abbildung zur Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen biometrischen
Schreibsystems;
-
2 eine
Schnittansicht durch ein Schreibstiftgehäuse des erfindungsgemäßen biometrischen Schreibsystems;
-
3 eine
Schnittansicht durch ein Schreibstiftgehäuse mit optischer Sensoreinrichtung
gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen biometrischen
Schreibsystems;
-
4 ein
Ablaufdiagramm zur Erläuterung der
Handschriftenerkennung mittels des erfindungsgemäßen biometrischen Schreibsystems;
-
5 eine
Skizze zur Erläuterung
einer optischen bzw. akustischen Rückmeldung für die schreibende Person;
-
6 akustisch
erfasste Schreibgeräusche bei
unterschiedlicher Schreibgeschwindigkeit auf Karton und Schreibpapier;
-
7 ein
akustisch erfasstes Schall-Zeitsignal beim dreifachen Schreiben
des Buchstabens "a";
-
8 ein
akustisch erfasstes Schall-Zeitsignal beim dreifachen Schreiben
des Buchstabens "b";
-
9 Frequenzsignale
beim Schreiben der Buchstaben "a" bzw. "b" im Zeitverlauf;
-
10 ein
Amplitudenfrequenzsignal beim Schreiben eines zugehörigen Buchstabens
"a";
-
11 dynamisches
Verhalten einiger Frequenzlinien beim Schreiben des Buchstabens
"a";
-
12 dynamischer
Verhalten einiger Frequenzlinien beim Schreiben des Buchstabens
"b";
-
1 zeigt
ein schematisches Blockschaltbild des erfindungsgemäßen biometrischen
Schreibsystems 1. Das erfindungsgemäße biometrische Schreibsystem 1 umfasst
einen Schreibstift 2, der in einem Schreibstiftgehäuse 3 integriert
ist. Der Schreibstift 2 dient zur Durchführung handgeführter Bewegungen
auf einer Unterlage 4. Bei der Unterlage 4 kann
es sich um eine beliebige Unterlage mit beliebiger Oberfläche handeln.
Vorzugsweise handelt es sich bei der Unterlage 4 um Papier.
Die Schreibunterlage 4 ist vorzugsweise eine feste Unterlage,
die eine bestimmte aufgeprägte
Oberflächenrauigkeit und
Härte aufweist.
-
Der Schreibstift 2 enthält vorzugsweise
eine austauschbare Schreibstiftmine, die mittels einer nicht dargestellten
mechanischen Schalteinrichtung aus denn Schreibstift 2 ausfahrbar
ist. Das Schreibstiftgehäuse 3 dient
zur Durchführung
handgeführter Bewegungen
auf der Unterlage 4. Dabei wird zur Vermittlung eines normalen
Schreibgefühls
durch den Schreibstift 2 und dessen Schreibstiftmine eine Schreibflüssigkeit
auf die Unterlage 4 zur optischen Rückkopplung für die schreibende
Person abgegeben. Beim Aufsetzen des Schreibstiftes 2 auf
der Unterlage und dessen Bewegung auf der Oberfläche entstehen Schreibgeräusche. In
dem Schreibstiftgehäuse 3 ist
bei dem erfindungsgemäßen Schreibsystem 1 mindestens
ein Mikrofon 5 zur akustischen Erfassung von Schallsignalen
vorgesehen. Das Mikrofon 5 erfasst die Schallsignale, die
durch die handgeführten Bewegungen
hervorgerufen werden, d.h. das durch die Schreibbewegung hervorgerufene
Schreibgeräusch.
Die durch die Reibung des Schreibstiftes 2 auf der Unterlage 4 während der
handgeführten Schreibbewegung
hervorgerufenen akustischen Schreibgeräusche werden einerseits als
Körperschallsignal über den
Schreibstift 2 und andererseits als Luftschallsignal über die
Umgebungsluft zu dem Mikrofon 5 übertragen. Dabei ist das Mikrofon 5 zur Übertragung
des Körperschallsignals
mechanisch mit dem Schreibstift 2 gekoppelt. Bei der in 1 dargestellten bevorzugten
Ausführungsform
ist das Mikrofon 5 zur Übertragung
des Körperschallsignals mechanisch
mit einem mit dem Schreibstift 2 verbundenen Klangkörper 6 gekoppelt.
Der Klangkörper 6 ist
vorzugsweise als ein Resonator für
bestimmte Eigenfrequenzen ausgelegt.
-
Wie in 1 dargestellt,
befindet sich das Mikrofon 5 in einer in dem Schriftstiftgehäuse 3 vorgesehenen
Luftschallkammer 7. Die Luftschallkammer 7 ist
vorzugsweise als ein Resonator für
bestimmte Eigenfrequenzen ausgelegt. Das Mikrofon 5 ist
von einer Schalldämmung 8a, 8b umgeben,
die zur Dämpfung
von Umgebungsgeräuschen
vorgesehen ist und lediglich Schallsignale von dem Klangkörper 6 und
der Luftschaltkammer 7 durchlässt. Die Luftschallkammer 7 ist über eine
in dem Schreibstiftgehäuse 3 vorhandene
Gehäuseöffnung mit
der Umgebungsluft koppelbar. Dabei ist die Gehäuseöffnung vorzugsweise mittels
einer mechanischen Verschlusseinrichtung 9 zur Unterdrückung von
Außengeräuschen schließbar. Das
Mikrofon 5 erfasst bei geöffneter Gehäuseöffnung das durch die handgeführte Schreibbewegung
hervorgerufene interne und externe Schreibgeräusch als Körpers- und Luftschallsignal
und zusätzlich
ein von einer Person stammendes Sprechsignal. Das Mikrofon 5 wandelt
die erfassten akustischen Schallsignale in ein elektrisches Schallsignal
um. Das elektrische Schallsignal wird durch einen Analog/Digitalwandler
in Schallsignaldaten zur digitalen Datenverarbeitung umgewandelt.
Die digitalen Signaldaten werden über eine Signalleitung 10 einer
Datenverarbeitungseinheit 11 zur weiteren Datenverarbeitung
zugeführt.
Das beim Schreiben erzeugte Schreibgeräusch und das gegebenenfalls
von der Person zusätzlich
empfangene Sprechsignal werden entweder gleichzei tig oder zeitlich
hintereinander durch das Mikrofon 5 erfasst und in entsprechende
Schallsignaldaten umgewandelt. Die der Datenverarbeitungseinheit 11 zugeführten Schallsignaldaten
werden vorzugsweise in einer dafür
vorgesehenen Speichereinheit 12, die mit der Datenverarbeitungseinheit 11 über Leitungen 13 verbunden
ist, gespeichert.
-
Neben dem Mikrofon 5 als
akustischem Sensor weist das in
-
1 dargestellte,
erfindungsgemäße biometrische
Schreibsystem 1 vorzugsweise zusätzlich eine optische Sensoreinrichtung 14 auf,
die Positionsdaten der handgeführten
Schreibstiftbewegung über
Bildsignale von der Oberfläche
der Schreibunterlage 4 erfasst. Die optische Sensoreinrichtung
ist über
eine Signalleitung 15 ebenfalls an die Datenverarbeitungseinheit 11 angeschlossen.
-
Bei dem Mikrofon 5 kann
es sich beispielsweise um ein Elektrett-Mikrofon, ein piezoelektrisches
Mikrofon, ein piezoresistives Mikrofon oder ein kapazitives Mikrofon
handeln. Die optische Sensoreinrichtung 14 enthält vorzugsweise
eine Abbildungsoptik zur Abbildung der Unterlagenoberfläche und
eine Wandlereinrichtung zur Umwandlung des optischen Abbildungssignals
in ein elektrisches Signal. Das elektrische Signal wird durch einen
Analog-/Digitalwandler in Positionsdaten bzw. Bewegungsdaten umgewandelt
und über
die Signalleitung 15 an die Datenverarbeitungseinheit 11 abgegeben. Die
Abbildungsoptik der optischen Sensoreinrichtung 14 besteht
vorzugsweise aus optischen Linsen und/oder Glasfasern. Bei der Wandlereinrichtung kann
es sich um eine CCD-Kamera oder ein Photodiodenarray handeln. Vorzugsweise
ist zusätzlich
eine Diodenlichtquelle zur Beleuchtung der Unterlagenoberfläche vorgesehen.
Ferner ist eine Laserdiode zur Beleuchtung eines in dem Stift integrierten
optischen Gitters vorgesehen. Die optische Sensoreinrichtung 14 erfasst
die mit dem Schreibstift 2 durchgeführten Bewegungen durch Vergleich
der zeitlich versetzten aufgenommenen Bildfolgen, die die Oberfläche der Unterlage
zeigen. Alternativ dazu kann die optische Sensoreinrichtung 14 auch
derart ausgelegt sein, dass sie die mit dem Schreibstift 2 durchgeführten Bewegungen
durch Vergleich der zeitlich versetzten aufgenommenen Bildfolgen
der Interferenzen des an dem Gitter und der Unterlagenoberfläche reflektierten
Laserlichtes erfasst.
-
Die Schreibstiftmine gibt im ausgefahrenen Zustand
auf die Unterlage 4 bei Durchführung der handgeführten Bewegungen
eine Schreibflüssigkeit ab,
die die Strukturierung der Oberfläche erhöht, so dass die optische Erfassung
der handgeführten
Bewegungen mittels der optischen Sensoreinrichtung 14 erleichtert
wird. Ferner wird über
das Tintenschriftbild auf der Unterlage bei der schreibenden Person eine
natürliche
Schreibweise bewirkt.
-
Die Datenverarbeitungseinheit 11 ist,
wie in 1 dargestellt,
in dem Schreibstiftgehäuse 3 integriert.
Bei einer alternativen Ausführungsform
kann die Datenverarbeitungseinheit auch in einer externen Empfangseinheit
integriert sein. Eine derartige Empfangseinheit ist beispielsweise
ein Computer, ein Mikrokontroller, ein Handy, ein Kreditkartenleser,
ein Faxgerät
oder ein Drucker.
-
Die durch das Mikrofon 5 erfassten
Schallsignaldaten und die durch die optische Sensoreinrichtung 14 erfassten
Bewegungsdaten werden, sofern sich Datenverarbeitungseinheit extern
in einem lokalen Rechner befindet, über eine Datenübertragungsstrecke 18 von
dem Schreibstiftgehäuse 3 an
diesen lokalen Rechner 20 übertragen. Die Datenverarbeitungseinheit 11 ist,
wie in 1 zu erkennen, über eine
Leitung 16 an eine nachgeschaltete Verschlüsselungseinheit 17 angeschlossen.
Die Verschlüsselungseinheit 17 dient
zur Verschlüsselung
der von der Datenverarbeitungseinheit 11 innerhalb des
Schreibstiftgehäuses 1 abgegebenen
Schallsignaldaten und der erfassten optischen Bewegungsdaten. Die
verschlüsselten
Daten werden über
die Datenübertragungsstrecke 18,
die drahtlos oder drahtgebunden ist, an eine Datenverarbeitungseinheit 19 innerhalb des
lokalen Rechners 20 übertragen.
Der lokale Rechner 20 verfügt neben der Datenverarbeitungseinheit 19 über einen
Speicher 21 und eine Anzeige 22, die jeweils über Signalleitungen 23, 24 mit
der Datenverarbeitungseinheit 19 verbunden sind. Die Da tenverarbeitungseinheit 19 des
lokalen Rechners 20 ist ferner über Leitungen 25 mit
einer Leseeinheit 26 verbunden. Darüber hinaus steuert die Datenverarbeitungseinheit 19 des
lokalen Rechners 20 über Steuerleitungen 27 einen
Aktor 28, beispielsweise eine Sicherheitstür. Die Datenverarbeitungseinheit 19 ist über eine
Leitung 29 mit einem Datennetzwerk 30 verbunden,
an dem eine externe Datenbank 31 angeschlossen ist. Bei
dem Datennetzwerk 30 handelt es sich vorzugsweise um das
Internet.
-
Das in 1 dargestellte
biometrische Schreibsystem 1 enthält eine akustische Sensoreinrichtung 5 und
eine optische Sensoreinrichtung 14. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform
weist das erfindungsgemäße biometrische
Schreibsystem 1 zusätzlich
eine Drucksensoreinrichtung auf, die den statischen und dynamischen
Druck des auf der Unterlage 4 aufgesetzten handgeführten Schreibstiftes erfasst
und entsprechende Schreibdruckdaten an die Datenverarbeitungseinheit 11 abgibt.
Die erfassten Schallsignaldaten, die optischen Bewegungsdaten und
die erfasten mehrdimensionalen Druckdaten werden von der Datenverarbeitungseinheit 11 nach entsprechender
Verschlüsselung
durch die Verschlüsselungseinheit 17 über die
Datenübertragungsstrecke 18 von
dem Schreibstiftgehäuse 3 an die
in dem lokalen Rechner 20 integrierte Datenverarbeitungseinheit 19 übertragen.
Aus den erfassten Schallsignaldaten, den optischen Bewegungsdaten und
aus den mechanischen Schreibdruckdaten werden durch die Datenverarbeitungseinheit,
die sich innerhalb oder außerhalb
des Schreibstiftgehäuses 3 befindet,
biometrische Referenzdaten berechnet und in einem Referenzdatenspeicher,
beispielsweise in dem Speicher 12 oder dem Speicher 21,
abgelegt. Bei dem Referenzdatenspeicher kann es sich bei alternativen
Ausführungsformen
um einen Speicher innerhalb eines Personalausweises, einer Kreditkarte, um
eine Berechtigungsmagnetkarte oder um eine Speichereinheit eines
beliebigen Computers handeln. Die geschriebenen Wörter und
Zeichen, deren Schreibgeräusche
durch das Mikrofon akustisch erfasst und als Schallsignaldaten abgegeben
werden, sind insbesondere geschriebene Pincodes, Passwörter, Namen
oder handgeschriebene Texte. Das durch die Person geschriebene Zeichen
kann gleich zeitig durch die Person gesprochen werden und als Sprechsignal
ebenfalls durch das Mikrofon 5 erfasst werden.
-
Die in dem lokalen Rechner 20 vorgesehene Leseeinheit 26 dient
beispielsweise zum Lesen eines tragbaren Speichermediums für biometrische
Referenzdaten. In der Datenverarbeitungseinheit 31 können berechnete,
aktuelle biometrische Daten mit gespeicherten biometrischen Referenzdaten
für eine Verifizierung
und Identifikation verglichen werden. Bei weitgehender Übereinstimmung
der aktuellen biometrischen Daten mit den gespeicherten Referenzdaten
erzeugt die Datenverarbeitungseinheit 11 bzw. 19 ein Identifikations-
bzw. Verifikationsanzeigesignal. Dabei wird auf die Datenverarbeitungseinheit 19 nach
Erzeugen des Identifikations- bzw. Verifikationsanzeigesignals ein
Aktor, beispielsweise eine Sicherheitstür, betätigt.
-
Erkennt die Datenverarbeitungseinheit 11 bzw.
19 eine vollständige Übereinstimmung
der aktuellen biometrischen Daten mit gespeicherten biometrischen
Referenzdaten, werden die aktuellen biometrischen Referenzdaten
durch die Datenverarbeitungseinheit 11, 19 als
Raubkopie der gespeicherten Referenzdaten erkannt und ein entsprechendes Warnsignal
wird erzeugt.
-
Die gespeicherten personenspezifischen
biometrischen Referenzdaten werden zunächst durch das erfindungsgemäße biometrische
Schreibsystem 1 für
spätere
Vergleiche generiert. Die Generierung der personenspezifischen biometrischen
Referenzdaten erfolgt wie folgt. Zunächst werden die handgeführten Schreibbewegungen,
die mit dem Schreibstift 2 auf der Unterlage beim Schreiben
eines Zeichens, eines Wortes oder einer Wortfolge durch eine Person durchgeführt werden,
akustisch erfasst, d.h. das Schreibgeräusch wird durch das Mikrofon 5 akustisch
erfasst. Das Mikrofon 5 generiert nach Analog-/Digitalumsetzung
Schallsignaldaten, die an die Datenverarbeitungseinheit 11 abgegeben
werden. Die Schallsignaldaten werden als digitales Schallzeitsignal
gespeichert und aus dem gespeicherten Schallzeitsignal wird ein
zugehöriges
Frequenzspektrum mittels Fourier-Transformation berechnet. Mittels
Merkmalsextraktion werden aus der Schallintensität des gespeicherten digitalen Schallzeitsignals erste
biometrische Referenzdaten bestimmt. Aus dem berechneten Frequenzspektrum
des Schallzeitsignals werden mittels Merkmalsextraktion zweite biometrische
Referenzdaten bestimmt. Diese Verfahrensschritte werden vorzugsweise
mehrfach durchgeführt,
und die jeweils bestimmten Referenzdaten werden statistisch ausgewertet,
wobei die ausgewerteten Daten als personenspezifische Referenzdaten verschlüsselt abgespeichert
werden. Die statistisch ausgewerteten, personenspezifischen Referenzdaten
werden vorzugsweise in einem Mikrochip eines Personalausweises,
einem Mikrochip einer Kreditkarte, in eine Berechtigungsmagnetkarte
oder in die Speichereinheit eines Computers bzw. Schreibsystems
abgespeichert. Neben dem Schreibgeräusch kann das Mikrofon 5 zusätzlich ein
von der Person stammendes Sprechsignal akustisch erfassen und entsprechende
Schallsignaldaten an die Datenverarbeitungseinheit 11 abgeben.
Vorzugsweise werden zusätzlich
durch die optische Sensoreinrichtung 14 die handgeführten Schreibbewegungen
optisch erfasst und entsprechende Schreibbewegungsdaten erzeugt,
die an die Datenverarbeitungseinheit 11 abgegeben werden.
Darüber
hinaus werden vorzugsweise die bei der durchgeführten Schreibbewegung des Schreibstiftes 2 auftretenden
Schreibkräfte über nicht
dargestellte Drucksensoren erfasst, und entsprechend mindestens
eindimensionale Schreibdruckdaten an die Datenverarbeitungseinheit 11 abgegeben.
Die Datenverarbeitungseinheit 11 bestimmt die biometrischen
Referenzdaten aus der Schallintensität des digitalen Zeitschallsignals
mittels Merkmalsextraktion, aus dem berechneten Frequenzspektrum
des Schallzeitsignals mittels Merkmalsextraktion sowie aus den beim
Schreiben und Sprechen eines Wortes erzeugten optischen Bewegungsdaten
und erzeugten Schreibdruckdaten. Vorzugsweise erfolgt anschließend eine
Datenreduktion der statischen und dynamischen Schreibbewegungsdaten,
der Schreibdruckdaten, der optischen Bewegungsdaten und der Schallsignaldaten
mittels Clusterbildung. Aus den datenreduzierten Clusterdaten werden
anschließend
Merkmalsparameter extrahiert.
-
2 zeigt
eine bevorzugte Ausführungsform
eines Schreibstiftes des erfindungsgemäßen biometrischen Schreibsystems 1.
Das in 2 dargestellte
Schreibstiftgehäuse 3 ist
bei spielsweise ein gewöhnliches
Kugelschreibergehäuse.
In dem Schreibstiftgehäuse 3 befindet
sich ein Schreibstift 2 mit integrierter Schreibstiftmine.
Der Schreibstift 2 ist mechanisch mit einem Klangkörper 6 zur Übertragung
von Körperschallsignalen
verbunden. Die Aufnahme des Schreibgeräusches durch das Mikrofon 5 erfolgt über den
Schreibstift 2 und den Klangkörper 6. Bei einer
alternativen Ausführungsform
kann der Schreibstift 2 selbst als Klangkörper dienen.
Zusätzlich
zu dem Schreibgeräusch
kann das Mikrofon 5 ein von einer Person stammendes Sprechsignal
akustisch erfassen, wenn die Luftschaltkammer 7 bzw. das
akustische Fenster durch Öffnen
einer Verschlusseinrichtung mit der Umgebung verbunden wird. Die
Erfassung des Schreibgeräusches
und des Sprechsignals kann gleichzeitig oder zeitlich hintereinander
durch das Mikrofon 5 erfolgen. Bei der in 2 dargestellten bevorzugten Ausführungsform ist
das Mikrofon 5 ein Elektrett-Mikrofon. Bei der in 2 dargestellten Ausführungsform
ist zusätzlich
in dem Schreibstiftgehäuse 3 ein
Lautsprecher 32 vorgesehen. Der Lautsprecher dient zur
Wiedergabe erfasster Mikrofonsignale, und darüber hinaus kann der Lautsprecher 32 zur
Wiedergabe gespeicherter biometrischer Referenzdaten und zur Wiedergabe
gesprochener Informationen eingesetzt werden. Bei dem Lautsprecher 32 handelt
es sich vorzugsweise um einen miniaturisierten handelsüblichen
Lautsprecher.
-
Beim Schreiben bzw. bei der Bewegung
des Schreibstiftes auf der Unterlage 4 entsteht ein akustisches
Schreibsignal bzw. ein Schreibgeräusch. Der Schreibstift 2 kann
aus einer Kugelschreibermine, einer Tintenfeder oder einem Stab
mit definierter Spitze bestehen. Die Unterlage 4 besteht
beispielsweise aus Papier oder aus einer Auflage mit natürlicher
und zusätzlich
aufgeprägter
Oberflächenrauhigkeit
und Härte.
Die Oberflächenrauhigkeit
der Unterlage 4 führt
beim Schreiben des Schreibstiftes 2 zu statistisch angeregten,
erzwungenen Schwingungen der Unterlage und des Schreibstiftes, d.h.
es entstehen statistische Schreibkratz- und -schabgeräusche. Daraus
werden je nach Auslegung des Schreibgerätes und der Unterlagen Luftschallwellen
und/oder Körperschallwellen
hervorgerufen und auf das Mikrofon 5 innerhalb des Schreibschriftgehäu ses 3 übertragen.
Der Stift 2 mit dem Gehäuse 3 als
Klangkörper sowie
die Luftschallkammer 7 in dem Schreibstiftgehäuse 3 sind
optimal nach den Gesetzmäßigkeiten der
Akustik auslegbar werden. Der Klangkörper 6 und der Luftschallraum 7 werden
vorzugsweise als Resonatoren mit bestimmten Frequenzen festgelegt. Dabei
werden vorzugsweise Frequenzen verwendet, die beim Schreiben den
größten dynamischen
Bereich in der Amplitudenänderung
aufweisen.
-
Beim Schreiben des Schreibstiftes
gibt das Mikrofon 5 ein Schallzeitsignal ab, das deutlich über dem
Rauschsignal liegt und dessen Schallintensität empfindlich von der Schreibgeschwindigkeit
und zu einem sehr geringen Teil von der unterschiedlichen Rauhigkeit
der Schreibunterlage und dem unterschiedlichen mittleren Auflagedruck
der Schreibmine abhängig
ist. Die Schallintensität
des aufgenommenen Schallzeitsignals nimmt mit der Schreibgeschwindigkeit
zu. Bei gleicher Schreibgeschwindigkeit sind die Intensitätsunterschiede
bei verschiedenen Schreibpapieroberflächen vernachlässigbar.
Das Frequenzspektrum des aufgenommenen Schallzeitsignals besteht
aus einem kontinuierlichen Rauschspektrum, das deutlich von charakteristischen
Frequenzlinien überlagert
ist. Die Frequenzlinien treten hauptsächlich bei Frequenzen unterhalb
2 kHz auf. Die Amplituden dieser Frequenzlinien nehmen bei gleicher
Frequenzlage deutlich mit der Schreibgeschwindigkeit zu. Die Amplituden
der Frequenzlinien nehmen in geringem Maße mit zunehmender Oberflächenrauhigkeit
der Schreibunterlage 4 zu. Die Frequenzlagen bleiben dabei
unverändert.
Bei gleicher Schreibgeschwindigkeit sind die Amplituden nahezu unabhängig von
der benutzten Schreibunterlage 4. Das luftschallgedämpfte Mikrofon 5 ist
unempfindlich gegenüber
Schallereignissen in der Umgebung. Wenn das Schreibstiftgehäuse 3 vollkommen
geschlossen ist, hat die Luftschallkammer 7 keine Verbindung
mit der Umgebungsluft. Bei geschlossener Luftkammer 7 haben
Umgebungsgeräusche,
insbesondere gesprochene Worte oder Motorengeräusche, beim Schreiben keinen
Einfluss auf das aufgenommene Schallzeitsignal. In diesem Fall wird
lediglich der über
die Schreibmine erzeugte Körperschall durch
das Mikrofon 5 aufgenommen.
-
Die biometrischen Merkmale der Schreibdynamik
der Person werden aus der zeitlichen Änderung der akustischen Mikrofonsignale
und/oder der Amplituden ausgewählter
spektraler Linien ermittelt. Da für die Generierung biometrischer
Referenzdaten nur die Dynamik der aufgenommenen Schallsignale ausgewertet
wird, ist der Einfluss unterschiedlicher Rauhigkeiten der Unterlage 4 und
der Einfluss von Fertigungsstreuungen bei der Herstellung des Schreibgerätes vernachlässigbar.
Streuungen in der Schreibdynamik sind daher personenbedingt bzw. personenspezifisch
und können
daher zur Identifikation und Verifikation der Person ausgewertet
werden. Das durch das Mikrofon 5 akustisch erfasste Schallzeitsignal
ist im Gegensatz zu Schreibdrucksignalen, die den Schreibminendruck
in verschiedene Richtungen wiedergeben, unabhängig davon, wie der Schreibstift
auf der Unterlage 4 gehalten wird. Das durch das Mikrofon 5 erzeugte
Schallsignal ändert sich
nicht, wenn das Schreibstiftgehäuse 3 unterschiedlich
um die Längsachse
gedreht gehalten wird. Das in 2 dargestellte
Schreibgerät
kann hinsichtlich der Geometrie, dem Material, dem Schichtaufbau,
der Dämpfung
und der akustischen Kopplung zwischen der Schallquelle und dem Mikrofon 5 derart dimensioniert
werden, dass sich optimale, akustisch wenig störanfällige biometrische Merkmale
für Authentifizierungsverfahren
generieren lassen. In dem Schreibstiftgehäuse 3 ist ein akustisches
Fenster bzw. eine Öffnung
vorgesehen, die per Knopfdruck durch die Person für Sprachaufnahme
geöffnet
werden kann. Hierzu genügt
eine relativ kleine Öffnung im
Schreibstiftgehäuse 3,
um den Luftschall beim Sprechen über
das Mikrofon 5 mit aufzunehmen. Zur Erfassung des reinen
akustischen Schreibsignals bzw. Schreibgeräusches wird das Gehäusefenster durch
die Person geschlossen.
-
3 zeigt
eine weitere bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen biometrischen Schreibsystems 1.
Bei der in 3 dargestellten,
besonders bevorzugten Ausführungsform
sind in dem Schreibstiftgehäuse 3 neben
dem Mikrofon 5 zur akustischen Erfassung von Schreibgehäusen zusätzlich weitere
Sensoreinrichtungen vorgesehen. Der in 3 dargestellte biometrische Schreibstift
enthält zusätzlich eine
optische Sensoreinrichtung 33. Die optische Sensoreinrichtung 33 er fasst
die Positionsdaten der handgeführten
Schreibstiftbewegung über Bildsignale
von der Oberfläche
der Schreibunterlage 4. Die optische Sensoreinrichtung 33 enthält eine
Abbildungsoptik zur Abbildung der Unterlagenoberfläche und
eine Wandlereinrichtung zur Umwandlung des optischen Abbildungssignals
in ein elektrisches Signal.
-
Die Abbildungsoptik umfasst eine
optische Linse 33a. Bei der Linsenoptik kann es sich um
Glasfaserbündel
oder um GRIN-Linsen
handeln. Die Wandlereinrichtung 33c der optischen Sensoreinrichtung 33 ist
beispielsweise eine CCD-Kamera mit integriertem Mikroprozessor.
Alternativ kann ein Photodiodenarray eingesetzt werden. Vorzugsweise
ist zusätzlich
eine Diodenlichtquelle zur Beleuchtung der Unterlagenoberfläche vorgesehen.
Bei einer alternativen Ausführungsform
dient die Laserdiode zusätzlich
zur Beleuchtung eines in dem Stift integrierten optischen Gitters.
-
Die optische Sensoreinrichtung 33 erfasst die
mit dem Schreibstift 2 durchgeführten Bewegungen durch Vergleich
der zeitlich versetzten aufgenommenen Bildfolgen der Unterlagenoberfläche. Bei einer
alternativen Ausführungsform
erfasst die optische Sensoreinrichtung die mit dem Schreibstift 2 durchgeführten Bewegungen
durch Vergleich der zeitlich versetzten aufgenommenen Bildfolgen
der Interferenzen des an dem Gitter und der Unterlagenoberfläche reflektierten
Laserlichtes. Die Schreibstiftmine 2 gibt im ausgefahrenen
Zustand auf die Unterlage 4 bei Durchführung der handgeführten Bewegungen
eine Schreibflüssigkeit
ab, die die Strukturierung der Unterlagenoberfläche erhöht. Hierdurch wird die optische
Erfassung der handgeführten
Bewegungen mittels der optischen Sensoreinrichtung 33 leichter,
und über
das Tintenschriftbild erhält
eine Person ein Feedback, wodurch die natürliche Schreibweise erleichtert
wird.
-
Die in 3 dargestellte,
besonders bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen biometrischen
Schreibsystems 1 enthält
neben dem Mikrofon 5 zum Erfassen eines akustischen Schreibgeräusches und
der optischen Sensoreinrichtung 33 zur Generierung von
Positions- bzw. Bewegungsdaten zusätzlich auch eine Drucksensorik
zur Erfassung des Schreibdruckes. Die Drucksensorik besteht beispielsweise
aus Dehnungsmessstreifen DMS oder kraftsensitiven Widerständen FSR
sowie Piezosensoren 34a, 34b, 34c, 34d,
die den statischen und dynamischen Druck des auf der Unterlage 4 aufgesetzten
und handgeführten
Schreibstiftes 2 sensorisch erfassen. Die durch das Mikrofon 5 abgegebenen
Schallsignaldaten, die von der optischen Sensoreinrichtung 33 abgegebenen
Bewegungsdaten und die erfassten mehrdimensionalen Schreibdruckdaten werden
einer integrierten Datenverarbeitungseinheit 11a, 11b innerhalb
des Schreibstiftgehäuses 3 zugeführt und
zu biometrischen Daten verarbeitet. Die ermittelten biometrischen
Daten werden vorzugsweise in einem Datenspeicher 12 innerhalb
des Schreibstiftgehäuses 3 zwischengespeichert.
Die aktuellen ermittelten biometrischen Daten werden anschließend vorzugsweise
durch eine Verschlüsselungseinheit
verschlüsselt
und über
eine Datenübertragungsstrecke
an einen entfernt gelegenen Rechner übertragen.
-
Bei der in 3 dargestellten Ausführungsform kann durch Verschieben
einer Schalldämmung 8b innerhalb
des Schreibstiftgehäuses 3 das
akustische Fenster 7 zwischen Stimmen- und Schreibgeräuschaufnahme
umgeschaltet werden. In einer lauten Umgebung kann beispielsweise
durch Schließen des
akustischen Fensters 7 das störende Außengeräusch unterdrückt werden.
Zur Erhöhung
der Erkennungssicherheit kann die Person das akustische Fenster öffnen und
beispielsweise ein geschriebenes Passwort gleichzeitig oder zeitlich
versetzt zusätzlich sprechen.
-
Das in den 1 bis 3 dargestellte
biometrische Schreibsystem 1 ist vielseitig einsetzbar.
Das biometrische Schreibsystem 1 kann als Computereingabeeinrichtung
eingesetzt werden. Darüber
hinaus eignet sich das biometrische Schreibsystem 1 als Spracheingabeeinrichtung,
insbesondere als Diktiergerät.
Eine weitere Anwendungsmöglichkeit
besteht in der Identifizierung und Verifizierung einer schreibenden
Person durch Vergleich aktuell gewonnener biometrischer Daten mit
abgespeicherten biometrischen Referenzdaten von Personen. Bei der
Verifikation einer Person wird dabei geprüft, ob beispielsweise die gegebene
Unterschrift tatsächlich
von der richtigen Person stammt. Hierzu werden die aktuell generierten
biometrischen Daten mit gespeicherten Referenzdaten dieser Person
verglichen. Voraussetzung hierfür
ist, dass zunächst
die personenspezifischen biometrischen Referenzdaten dieser Person generiert
werden. Hierfür
werden zunächst
handgeführte
Schreibbewegungen, die von dieser Person unter Aufsicht ausgeführt werden,
akustisch erfasst. Die ausführende
Person unterschreibt beispielsweise unter Aufsicht mit ihrer Unterschrift,
und das Mikrofon 5 innerhalb des Schreibgerätes erfasst
die dabei auftretenden Schallsignale des Schreibgeräusches.
Die aufgenommenen Schreibgeräusche
werden als Schallsignaldaten an die Datenverarbeitungseinheit 11 abgegeben.
Die Schallsignaldaten werden in einem Speicher 12 als digitale
Schallzeitsignale zwischengespeichert. Anschließend erfolgt durch die Datenverarbeitungseinheit 11 eine
Berechnung des zugehörigen
Frequenzspektrums, beispielsweise mittels Fourier-Transformation.
Aus dem abgespeicherten digitalen Schaltzeitsignal werden mittels
Merkmalsextraktion erste biometrische Referenzdaten bestimmt. Aus
dem berechneten und abgespeicherten Frequenzspektrum des Schaltzeitsignals
werden ebenfalls mittels Merkmalsextraktion zweite biometrische
Referenzdaten bestimmt. Diese Verfahrensschritte können vorzugsweise
auch mehrfach durchgeführt
werden, und die jeweils bestimmten biometrischen Referenzdaten werden
statistisch ausgewertet. Die ausgewerteten Daten werden anschließend als
personenspezifische Referenzdaten verschlüsselt und abgespeichert. Die
generierten biometrischen Referenzdaten können anschließend zur
Personenverifikation und Personenidentifikation bei einer Vielzahl
von Anwendungen eingesetzt werden. Die generierten personenspezifischen
Referenzdaten werden beispielsweise in einem Mikrochip eines Personalausweises,
in einem Mikrochip einer Kreditkarte, in einer Berechtigungsmagnetkarte
oder in einer beliebigen Speichereinheit eines Computers abgelegt.
Bei der Generierung der biometrischen Referenzdaten wird vorzugsweise
zusätzlich
ein von der Person stammendes Sprechsignal akustisch erfasst und
entsprechende Schallsignaldaten erzeugt. Beispielsweise kann die
betreffende Person bei einer Bank oder einer Behörde unter Aufsicht eine Unterschrift
leisten und gleichzeitig oder an schließend ihren eigenen Namen sprechen.
Zur weiteren Erhöhung
der Sicherheit können
zusätzlich
auch die bei der Unterschriftsleistung auftretenden Schreibkräfte mittels
der Drucksensorik erfasst und ausgewertet werden. Eine weitere Erhöhung der
Sicherheit ergibt sich durch zusätzliche
optische Erfassung der handgeführten
Schreibbewegung, d.h. eine optische Erfassung der Positionsdaten
der geleisteten Unterschrift. Der in 3 dargestellte
Schreibstift erfasst sensorisch eine Vielzahl personenspezifischer
Merkmale, insbesondere das Schriftbild der geleisteten Unterschrift,
den beim Schreiben der Unterschrift auftretenden statischen und
dynamischen Schreibdruck, das beim Schreiben der Unterschrift erzeugte Schreibgeräusch sowie
zusätzlich
das von der schreibenden Person gesprochene Wort, beispielsweise
deren Name oder ein Passwort. Alle diese Daten werden zu biometrischen
Referenzdaten verarbeitet und abgelegt. Dabei ist die Erkennungssicherheit
und die Verfälschungssicherheit
sehr hoch, da unterschiedlichste personenspezifische Merkmale sensorisch
erfasst und ausgewertet werden. Zur Verifikation einer Person werden
die durch das Schreibsystem generierten aktuellen biometrischen
Daten mit den zuvor generierten und abgespeicherten biometrischen
Referenzdaten der Person verglichen, um festzustellen, ob die aktuellen
biometrischen Daten mit gespeicherten biometrischen Referenzdaten der
Person weitgehend übereinstimmen.
Bei einer hundertprozentigen Übereinstimmung
handelt es sich allerdings vermutlich um eine Raubkopie der abgespeicherten
Referenzdaten, und das biometrische Schreibsystem 1 gemäß der Erfindung
gibt ein entsprechendes Warnsignal ab.
-
Bei der Personenidentifikation werden
die aktuellen biometrischen Daten mit gespeicherten biometrischen
Referenzdaten einer Vielzahl von Personen verglichen und diejenige
Person selektiert, deren biometrische Referenzdaten mit den aktuellen
biometrischen Daten am besten übereinstimmen.
-
Neben der Personenverifikation und
Personenidentifikation kann das erfindungsgemäße biometrische Schreibsystem
zusätzlich
auch zur Handschriftenerkennung und/oder Handskizzenerkennung eingesetzt
werden. 4 zeigt schematisch
die Schritte zur Handschriftenerkennung. Die beim Schreiben des
Schreibstiftes 2 auf der Unterlage 3 beim Schreiben
oder Skizzieren eines Zeichens, eines Wortes oder einer Wortfolge
auftretenden Schreibgeräusche
werden durch das Mikrofon 5 akustisch erfasst und in entsprechende
Schallsignaldaten umgewandelt. Nach einer akustischen Signalverarbeitung
erfolgt eine Codierung. Die erzeugten Schallsignaldaten werden als
digitales Schallzeitsignal zwischengespeichert, und anschließend wird
das zugehörige
Frequenzspektrum aus den Schallsignaldaten mittels Fourier-Transformation berechnet.
-
In einem weiteren Schritt werden
erste aktuelle akustische Daten aus der Schallintensität des digitalen
Schallzeitsignals mittels Merkmalsextraktion zur Datenreduktion
bestimmt. Aus dem berechneten Frequenzspektrum des Schallzeitsignals
werden ebenfalls mittels Merkmalsextraktion aktuelle zweite akustische
Daten bestimmt. Auch dieser Schritt dient vor allem der Datenreduktion.
Aus den akustischen Daten werden schließlich eine Folge von Merkmalsvektoren
berechnet, und diese berechneten Merkmalsvektoren werden mit gespeicherten
personenspezifischen Referenzmerkmalsvektoren in einem Mustervergleich
verglichen. Es wird daraufhin eine Folge von Referenzmerkmalsvektoren,
die von den jeweiligen Merkmalvektoren die geringste Abweichung
aufweisen, selektiert. Aus der Folge selektierter Referenzmerkmalsvektoren
werden mittels statistischer, konnektionistischer und wissensbasierter Verfahren
das geschriebene Zeichen, das geschriebene Wort oder die geschriebene
Wortfolge ermittelt.
-
Bei den statistischen Verfahren handelt
es sich beispielweise um Hidden-Markow-Modelle zur Erkennung eines
größeren Vokabulars.
Bei den konnektionistischen Verfahren werden vor allem neuronale
Netzwerkmodelle zur Erkennung eines begrenzten Vokabulars eingesetzt.
Bei den wissensbasierten Verfahren handelt es sich beispielsweise
um Fuzzy-Logic-Modelle. Die Referenzmerkmalsvektoren werden bei
der Stellung des Schreibsystems systemspezifisch und vor dem Einsatz
des Systems personenspezifisch durch wiederholtes handschriftliches
Schreiben eines Trainingstextes erzeugt und abgespeichert. Über längere Einsatzzeiten
werden die Referenzmerkmalsvektoren der Person adaptiv und automatisch über neu
geschriebene Zeichen und Wörter
aktualisiert. Alle Verfahren basieren auf akustischen Modellen von
Zeichen, Buchstaben, Silben und Wörtern des Vokabulars einer
Sprache in Lautschrift. Die Lautschrift des Vokabulars einer Sprache wird
durch Lautelemente, d.h. kurze, lautliche Einheiten (Allophone)
des Schreibgeräusches
gebildet. Jedes Wort des Vokabulars wird als Folge von Allophonen
gespeichert. Die akustischen Modelle ermitteln aus dem Vokabular
in Lautschrift mehrere Wortkandidaten, die mit der größten Wahrscheinlichkeit
zu der akustischen Symbolfolge gehören. Die Wahrscheinlichkeit
für jedes
Wort wird dabei über
die HMM (Hidden-Markow-Modelle) oder die Neuro-Fuzzy-Systeme bestimmt.
Der wahrscheinlichste Wortkandidat wird über eine Schwellenwertentscheidung
oder über ein
Wortfolgestatistikmodell bzw. Sprachmodell bestimmt. Das ermittelte
Zeichen wird anschließend beispielsweise
als formatierter Text oder als handschriftlicher Text ausgegeben.
Zur Erhöhung
der Erkennungssicherheit wird vorzugsweise zusätzlich das geschriebene Zeichen
oder Wort durch die Person ausgesprochen und durch das Mikrofon
akustisch erfasst. Daneben werden die Positionsdaten der handgeführten Schreibbewegung
optisch erfasst. Eine weitere Erhöhung der Sicherheit wird erreicht durch
Erfassung der beim Schreiben des Wortes auftretenden Schreibdruckdaten.
-
Die durch das erfindungsgemäße Schreibsystem 1 generierten
personenspezifischen Referenzdaten können zur Ermittlung psychologischer und
oder physiologischer Merkmale der Person ausgewertet werden. Insbesondere
kann mittels des erfindungsgemäßen biometrischen
Schreibsystems 1 das Auftreten neuromotorischer Bewegungsstörungen einer
Person erkannt werden. Das erfindungsgemäße biometrische Schreibsystem
eignet sich somit zur Diagnose psychologischer und/oder physiologischer
Merkmale sowie zur Diagnose neuromotorischer Bewegungsstörungen der
Person.
-
5 zeigt
eine besonders bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen biometrischen Schreibsystem 1 mit
einem optoakustischen Feedback für
die schreibende Person. Von dem Schreibstift 3 werden die
gewonnenen biometrischen Daten an einen lokalen Rechner 20 übertragen,
der über Leitungen 35a, 35b der
schreibenden Person über
einen Bildschirm 36a und einen Lautsprecher 36b ein optoakustisches
Feedback gibt. In dieser Konfiguration eignet sich das erfindungsgemäße biometrische Schreibsystem 1 als
System zur Therapie von Bewegungsstörungen der Person. Aufgrund
des optoakustischen Feedbacks kann die Person, die möglicherweise
eine neuromotorische Bewegungsstörung
aufweist, wieder schreiben lernen.
-
Ein weiteres interessantes Anwendungsgebiet
besteht in dem Einsatz des biometrischen Schreibsystems 1,
wie es in 5 dargestellt
ist, als Schulungssystem zum Erlernen von Schreiben. Insbesondere
eignet sich das erfindungsgemäße biometrische
Schreibsystem 1 als Schulungssystem zum Erlernen einer
Sprache, insbesondere einer Fremdsprache. Die lernende Person kann
beispielsweise ein Wort auf der Unterlage 4 schreiben,
und der in dem Schreibstiftgehäuse 3 integrierte
Lautsprecher gibt das Wort in der korrekten Aussprache der Fremdsprache
wieder. Durch ein Lernprogramm für
Schüler
oder Menschen mit Koordinationsschwierigkeiten, beispielsweise Schlaganfallpatienten,
können
vorgegebene Zahlen oder Zeichen, die auf der Unterlage 4 angebracht
sind, durch die Person mit dem Schreibstift nachgezeichnet werden.
Beispielsweise kann ein Schüler
eine vorgegebene Zahl oder ein Zeichen auf der Unterlage 4 nachzeichnen
und erhält
ein optoakustisches Feedback. Für
Menschen mit Koordinationsschwierigkeiten ist mittels der Schreibdruckfassung
eine Dokumentation ihres Lernfortschritts möglich. Für Kinder ist es mittels des erfindungsgemäßen biometrischen
Schreibsystems 1, wie es in 5 dargestellt
ist, möglich,
in einfacher Weise das Schreiben des Alphabets zu erlernen. Darüber hinaus
sind Fertigungsübungen,
Bewusstmachungsübungen
und Imitationsübungen
möglich.
-
6 zeigt
das Verhalten des erfindungsgemäßen Schreibsystems 1 beim
Schreiben auf unterschiedlichen Unterlagen. Die 6a, 6b zeigen
das aufgenommene Zeitschallsignal bei unterschiedlichen Schreibgeschwindigkeiten
auf einer Kartonoberfläche
und auf einem Schreibpapierblock. Dabei wird in dem dargestellten
Beispiel ein Strich mit wachsender Geschwindigkeit auf dem Karton
und dem Schreibpapierblock gezogen. Die 6c, 6d zeigen
die zugehörigen
Frequenzspektren.
-
Die 7 zeigt
ein Zeitschallsignal, das beim dreifachen Schreiben des Buchstabens
"a" bei dem Schreiben des Schreibstiftes auf einem Schreibblock
mittels des erfindungsgemäßen biometrischen Schreibsystems 1 generiert
wird. Wie man 7 entnehmen
kann, ist das Schallzeitsignal sehr gut wiederholbar bzw. reproduzierbar,
so dass der Buchstabe "a" spezifisch erkannt werden kann.
-
8 zeigt
ebenfalls ein Zeitschallsignal, das beim dreifachen Schreiben eines
Buchstabens "b" erzeugt wird. Auch der Buchstabe "b" weist einen charakteristischen
Schallzeitsignalverlauf auf.
-
Die 9a zeigt
Amplitudenfrequenzsignale im Zeitverlauf für den Buchstaben "a", und die 9b zeigt Amplitudenfrequenzsignale
zum Schreiben des Buchstabens "b" im Zeitverlauf.
-
Die 10a, 10b zeigen prinzipiell, wie
die Amplitudenfrequenzlinien sich im Zeitverlauf dynamisch beim
Schreiben eines Buchstabens, beispielsweise eines Buchstabens "a"
verändern.
Zum Zeitpunkt t0 setzt die schreibende Person den Stift auf (Anfangspunkt
AP) und führt
die Schreibbewegung durch. Das zum Zeitpunkt t0 bestehende Spektrum ändert sich
dynamisch im Zeitverlauf. Fig. lOb zeigt die Änderung des Spektrums zum Zeitpunkt
t0 zum Zeitpunkt t1.
-
Die 11 zeigen
das dynamische Verhalten einiger Frequenzlinien beim Schreiben eines Buchstabens
"a". Bei dem dargestellten Beispiel ergibt sich die beste Wiedergabe
des Buchstabens "a" bei der Frequenzlinie f = 86,133 Hertz.
-
Die 12 zeigen
das dynamische Verhalten einiger Frequenzlinien beim Schreiben eines Buchstabens
"b". Die beste Wiedergabe des Buchstabens "b" liefert die Frequenzlinie
f = 86,133 Hertz.
-
Das erfindungsgemäße Schreibsystem 1 kann
derart ausgelegt werden, dass es die Frequenzlinien die handschriftlichen
Zeichen in einem möglichst
großen
dynamischen Bereich mit großen
Amplitudenwerten erfasst.
-
Das erfindungsgemäß biometrische Schreibsystem 1 weist
eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten
auf. Es kann einerseits als biometrisches Authentifizierungssystem
zur Personenidentifikation und -verifikation eingesetzt werden.
Das erfindungsgemäße Schreibsystem 1 eignet
sich als Computereingabeeinrichtung als Ersatz für eine Computermaus oder Tastaturbefehle,
insbesondere zur Passworteingabe. Ferner kann das erfindungsgemäße biometrische
Schreibsystem 1 zur elektronischen Sprachund Handschriftenerkennung
eingesetzt werden. Ein weiteres umfassendes Anwendungsgebiet besteht
auf dem Gebiet der biometrischen Diagnose und Therapie. Schließlich kann
das erfindungsgemäße biometrische
Schreibsystem 1 zu Schulungszwecken, beispielsweise zum
Erlernen von Schreiben, Fremdsprachen oder zum Beheben von Koordinationsschwierigkeiten
eingesetzt werden. Wichtige Einsatzgebiete des erfindungsgemäßen Schreibsystems
ergeben sich im Bereich des E-Commerce, insbesondere im Internet,
wie beispielsweise bei Banken, Handel und im Kreditkartenwesen.
Das erfindungsgemäße biometrische
Schreibsystem 1 kann ferner als biometrisches System zur
Personenzugangs- und Sicherheitskontrolle in allen Sicherheitsbereichen
mit hoher Verfälschungssicherheit
und geringen Fehlerraten eingesetzt werden. Weitere Einsatzmöglichkeiten
bestehen im forensischen Einsatz in der Kriminalistik, beim Grenzschutz
oder der Polizei. Darüber
hinaus kann das erfindungsgemäße biometrische
Schreibsystem 1 zur Kommunikation zwischen Mensch und Maschine
eingesetzt werden, insbesondere als Diktiergerät, oder zur verbalen und handgeschriebenen
Maschinensteuerung.
-
Das erfindungsgemäße biometrische Schreibsystem 1,
wie es in 1 bis 3 dargestellt ist, kann mit
relativ geringem technischen Aufwand kostengünstig hergestellt werden, so
dass sich weite Einsatzgebiet erschließen.
-
- 1
- biometrisches
Schreibsystem
- 2
- Schreibstift
- 3
- Schreibstiftgehäuse
- 4
- Unterlage
- 5
- Mikrofon
- 6
- Klangkörper
- 7
- Luftschallkammer
- 8
- Schalldämmung
- 9
- Verschlusseinrichtung
- 10
- Leitung
- 11
- Datenverarbeitungseinheit
- 12
- Speicher
- 13
- Leitungen
- 14
- optische
Sensoreinrichtung
- 15
- Leitungen
- 16
- Leitungen
- 17
- Verschlüsselungseinheit
- 18
- Datenübertragungsstrecke
- 19
- Datenverarbeitungseinheit
- 20
- lokaler
Rechner
- 21
- Speicher
- 22
- Anzeigeeinrichtung
- 23
- Leitung
- 24
- Leitung
- 25
- Leitung
- 26
- Leseeinheit
- 27
- Steuerleitung
- 28
- Aktor
- 29
- Leitung
- 30
- Netzwerk
- 31
- Datenbank
- 32
- Lautsprecher
- 33
- optische
Sensoreinrichtung
- 34
- Sensoreinrichtung
- 35
- Leitung
- 36
- akustische
Feedback-Einrichtungen