DE10241211B4 - Vorrichtung und Verfahren zum Herstellen kundenspezifischer weicher Kontaktlinsen - Google Patents
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Abstract
Herstellungsverfahren für kundenspezifische weiche Kontaktlinsen, bei dem ein vorgeformter Kontaktlinsen-Rohling (1) entsprechend der Daten einer refraktiven Messung (22) nachbearbeitet wird, dadurch gekennzeichnet, dass die refraktive Messung (22) an einem Auge (32) mit aufsitzender, hydratisierter Kontaktlinse (4) durchgeführt wird, und dass die Nachbearbeitung (24) an einem zur Kontaktlinse (4) herstellungsgleichen Kontaktlinsen-Rohling (1) vor dessen Hydratisierung (21) durchgeführt wird.
Description
- Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Herstellungsverfahren für kundenspezifische weiche Kontaktlinsen gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1, sowie auf eine dafür einsetzbare Vorrichtung.
- Ein gattungsgemäßes Herstellungsverfahren ist aus der
DE 100 06 896 A1 bekannt. Dabei wird zunächst die Wellenfront-Aberration eines Patientenauges gemessen. Aus den Messwerten wird berechnet, auf welche Weise von einem vorgefertigten, standardisierten Kontaktlinsen-Rohling Material abgetragen werden muss, um die Aberrationen des Auges aufzuheben. Dem berechneten Ablationsprofil folgend wird im nächsten Schritt Material vom Linsen-Rohling mittels Laserstrahlung abgetragen. - Ein ähnliches Herstellungsverfahren für Kontaktlinsen ist in der
DE 40 02 029 A1 beschrieben. Dabei wird ohne eine Kontaktlinse zunächst die Topographie einer Augenoberfläche gemessen. Unter der Berücksichtigung einer daran angepassten Linsenrückfläche und einer sich voraussichtlich zwischen dem Auge und der Kontaktlinse bildenden Tränenlinse wird berechnet, wie die Linsenvorderfläche geformt werden sollte. Schließlich wird gemäß der gewonnen Daten von einem Linsenrohling Material abgetragen, um die Kontaktlinse herzustellen. - Obwohl die erwähnten Herstellungsverfahren individuelle Eigenschaften der Augen berücksichtigen, führen sie insbesondere mit weichen Kontaktlinsenmaterialien, beispielsweise auf Silikonbasis, nicht zu befriedigenden Ergebnissen. Vermutlich liegt dies daran, dass das Verhalten der Kontaktlinse auf dem Auge nicht berücksichtigt wird. Dieses Verhalten kann jedoch bei weichen Kontaktlinsen kaum, vorhergesagt werden, da sich die Kontaktlinse der Form des Auges, beziehungsweise dessen Hornhaut anschmiegt und sich dabei individuell verformt. Von Patient zu Patient führt dies zu nicht unerheblichen Variationen in der Brechkraft der Kontaktlinse. Das in der
DE 40 02 029 A1 beschriebene Herstellungsverfahren ist zudem mit einem erheblichen Rechenaufwand sowie den dabei unvermeidlichen Ungenauigkeiten verbunden. - Eine denkbare Lösung wäre das Nachbearbeiten einer aufgesetzten, weichen Kontaktlinse. Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass eine solche Nachbearbeitung mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden ist und schlechte Ergebnisse liefert. Zum einen ist es kaum möglich, die Kontaktlinse für die Bearbeitung zu fixieren. Zum anderen führt die Nachbearbeitung insbesondere mittels Laserstrahlung zu kaum vorhersagbaren Ergebnissen. Die Materialeigenschaften der hydratisierten, weichen Kontaktlinse vereiteln die gezielte Herstellung einer bestimmten Oberflächenform, mit der die Wellenfront-Aberration des Patientenauges korrigiert werden könnte.
- Möglicherweise wegen der mangelnden Vorhersagbarkeit des Bearbeitungsergebnisses beschreibt die
DE 100 24 080 A1 ein Herstellungsverfahren, bei dem iterativ vorgegangen wird. Bei der Nachbearbeitung der Kontaktlinse liegt diese vorzugsweise auf dem Auge auf. Abwechselnd wird nun Material abgetragen und das Ergebnis anhand einer erneuten Wellenfrontmessung überprüft. Dieses Herstellungsverfahren ist insbesondere für den Patienten sehr zeitaufwendig. Zudem werden bei einer solchen, iterativen Bearbeitung immer nur einzelne Kontaktlinsen hergestellt, so dass eine Massenproduktion nicht durchführbar ist und die einzelnen Kontaktlinsen daher teuer sind. - Ein weiteres Herstellungsverfahren, bei dem eine auf ein Auge aufgesetzte Kontaktlinse nachbearbeitet wird, um die gemessenen Aberrationen zu korrigieren, ist aus der
US 6,086,204 bekannt. Darin werden keine Angaben über das Material der Kontaktlinse gemacht. Allerdings sind die beschriebenen Bearbeitungsverfahren, beispielsweise durch eine Drehmaschine mit einem Diamantkopf, durch Ätzen oder durch Materialabtrag mit einem Laser, aus den oben beschriebenen Gründen für weiche Kontaktlinsenmaterialien nicht erfolgreich einsetzbar, da auf Grund der Materialeigenschaften das Ergebnis der Bearbeitung nicht genau genug vorhersagbar ist. - Gleiches gilt für ein anderes Herstellungsverfahren, das aus der
DE 199 54 523 C2 bekannt ist. Dort wird mit aufgesetzter Kontaktlinse eine Wellenfrontmessung am Patienten durchgeführt. Nachdem die Kontaktlinse vom Auge abgenommen wurde, wird sie nachbearbeitet. Obwohl in derDE 199 54 523 C2 unter anderem weiches Kontaktlinsenmaterial erwähnt ist, wird dort nicht befriedigend erklärt, wie mit solchem Material vorhersagbare Bearbeitungsergebnisse erzielt werden sollen. - Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein gattungsgemäßes Herstellungsverfahren für kundenspezifische Kontaktlinsen dahingehend zu verbessern, dass es auch bei weichen Kontaktlinsen vorhersagbare Ergebnisse liefert. Eine weitere Aufgabe besteht darin, eine Vorrichtung zur Verfügung zu stellen, mit der das erfindungsgemäße Verfahren durchführbar ist.
- Diese Aufgaben werden gelöst durch ein Herstellungsverfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 26.
- Das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren beruht auf einer Reihe von überraschenden Erkenntnissen. Wie oben beschrieben, hat es sich herausgestellt, dass weiche Kontaktlinsen auf dem Auge häufig eine andere Stärke haben als die nominell angegebene. Dies liegt vermutlich daran, dass sie sich der Form der Hornhaut anpassen und dabei ihre refraktive Wirkung ändern. Aus dieser Erkenntnis ergibt sich, dass für die er folgreiche Herstellung einer kundenspezifischen Kontaktlinse eine refraktive Messung unbedingt mit auf dem Auge aufsitzender Kontaktlinse durchgeführt werden sollte.
- Erfindungsgemäß wird die Nachbearbeitung nicht an derjenigen Kontaktlinse durchgeführt, die auf dem Auge vermessen worden ist, sondern an einem zur aufgesetzten Kontaktlinse herstellungsgleichen Kontaktlinsen-Rohling. Mit „Rohling" wird hier eine weiche Kontaktlinse vor ihrer Hydratisierung bezeichnet. Untersuchungen haben ergeben, dass das Bearbeitungsergebnis bedeutend besser vorhersagbar ist, wenn eine weiche Kontaktlinse vor ihrer Hydratisierung bearbeitet wird. Zum einen liegt dies sicherlich daran, dass die Kontaktlinse vor ihrer Hydratisierung fester und damit exakter positionierbar ist. Noch deutlicher wird die Verbesserung jedoch, wenn zur Nachbearbeitung ein Abtrageverfahren mittels eines Lasers durchgeführt wird. Während bei hydratisierten Kontaktlinsen das Bearbeitungsergebnis kaum vorhersagbar ist, sind Kontaktlinsen vor ihrer Hydratisierung sehr exakt bearbeitbar. Eine Erklärung liegt vermutlich darin, dass bei der Laserbearbeitung von hydratisierten Kontaktlinsen das Matenal austrocknet, und zwar zum einen bedingt durch die eingebrachte Laserenergie, zum anderen durch Abgabe von Wasser oder Wasserdampf an die Umgebungsluft. Durch das Austrocknen verändern sich jedoch die Absorptionseigenschaften der Kontaktlinse und damit die Bearbeitungsgeschwindigkeit, d.h. insbesondere der Materialabtrag pro Laserpuls. Bei nicht-hydratisiertem Material hingegen sind der Materialabtrag pro Laserpuls und damit das Bearbeitungsergebnis deutlich genauer vorhersagbar. „Hydratisieren" sei hier so verstanden, dass damit gleichermaßen ein „Hydrieren" gemeint ist, bei dem das Material lediglich Wasser aufnimmt, ohne dass dabei ein neuer Stoff gebildet wird.
- Die für den Kunden oder Patienten zur Mitwirkung erforderliche Zeit ist bei dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren sehr gering, da eine Zusammenarbeit mit dem Patienten lediglich für die refraktive Messung der Kontaktlinse auf seinem Auge benötigt wird. Die Nachbearbeitung des Kontaktlinsen-Rohlings erfolgt hingegen getrennt vom Auge.
- Erfindungsgemäß findet die Nachbearbeitung an einem zur vermessenden Kontaktlinse herstellungsgleichen Kontaktlinsen-Rohling statt. Dies hat den Vorteil, dass beide wegen des gemeinsamen Produktionsprozesses exakt dieselbe Materialzusammensetzung aufweisen. Damit ist gewährleistet, dass sich der bearbeitete Kontaktlinsen-Rohling nach seiner Hydratisierung fast genauso ausdehnt und verhält wie die auf dem Auge vermessene Kontaktlinse, so dass auch aus diesem Grund das Bearbeitungsergebnis besser vorhersagbar ist. Erfahrungsgemäß unterscheiden sich Kontaktlinsen aus demselben Herstellungsprozess in ihrer Stärke höchstens um 1/8 einer Dioptrie (0,125 dpt). Bei der Nachbearbeitung des Kontaktlinsen-Rohlings muss lediglich ein sogenannter Quellfaktor berücksichtigt werden, der sich durch die spätere Wasseraufnahme ergibt. Er kann entweder durch den Größenvergleich einer hydratisierten Kontaktlinse und einer nicht-hydratisierten gewonnen oder aus einer Materialtabelle entnommen werden.
- Denkbar ist es, dass bei der refraktiven Messung lediglich die sphärischen und/oder zylindrischen Werte des Auges mit aufsitzender Kontaktlinse gemessen werden. Dies kann beispielsweise an einem Phoropter erfolgen. Der Kontaktlinsen-Rohling kann dann so bearbeitet werden, dass die gemessenen sphärischen und/oder zylindrischen Aberrationen 2. Ordnung korrigiert werden. Ein solches Herstellungsverfahren würde die Lagerkosten für Kontaktlinsen enorm senken. Es würde genügen, in der Augenklinik, beim Augenarzt oder Optiker einen Anpasslinsensatz mit einer relativ geringen Anzahl unterschiedlicher Kontaktlinsenstärken sowie die zugehörigen Rohlinge bereitzuhalten. Die Rohlinge könnten dann direkt vor Ort an den jeweiligen Kunden oder Patienten angepasst und entsprechend bearbeitet werden. Zudem stünden solche Linsen dem Kunden sofort zur Verfügung und müssten nicht erst bei einem großen Kontaktlinsenhersteller bestellt werden. Da anhand der einmal gemessenen Daten eine Vielzahl von herstellungsgleichen Kontaktlinsen bearbeitet werden kann, ist das erfindungsgemäße Verfahren sehr kostengünstig.
- Noch deutlicher werden die Vorteile des erfindungsgemäßen Herstellungsverfahrens, wenn die bei der Nachbearbeitung berücksichtigte, refraktive Messung eine Messung der Wellenfront des Auges mit der aufsitzenden Kontaktlinse umfasst. Mit der nachbearbeiteten Kontaktlinse können dann entweder die gemessenen Aberrationen der Wellenfront beseitigt oder für presbyopiekorrigierende Kontaktlinsen gezielt höhere Aberrationen hervorgerufen werden, beispielsweise eine Koma. Zwar würde eine einzelne Wel lenfrontmessung genügen, vorzugsweise werden jedoch mehrere Wellenfrontmessungen durchgeführt, um einen aussagekräftigeren Wert zu erhalten.
- Beim erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren bieten sich weitere Vorteile, wenn die Lage der Kontaktlinse auf dem Auge gemessen wird und die gemessenen Lagedaten bei der Nachbearbeitung berücksichtigt werden. Damit kann beispielsweise gewährleistet werden, dass die optische Zone der nachbearbeiteten Kontaktlinse vor der Pupille zentriert ist.
- Bei der Lagemessung werden vorzugsweise die Dezentrierung und/oder die Achslage der Kontaktlinse auf dem Auge gemessen. Erfolgt die Lagemessung über eine Mehrzahl von Messzeitpunkten, so kann aus den gemessenen Lagedaten mindestens ein Wert errechnet werden, der anschließend der Nachbearbeitung des Kontaktlinsen-Rohlings zugrunde gelegt wird. Je häufiger die Lagemessung durchgeführt wird, desto aussagekräftiger ist der errechnete Wert. Allerdings sollte die Messzeit im Interesse des Patienten nicht zu lang werden.
- Als besonders aussagekräftige Werte, die aus den Lagedaten berechnet werden können, bieten sich beispielsweise der Mittelwert der Messungen oder das Maximum einer Häufigkeitsverteilung der gemessenen Lagedaten an.
- Als zusätzliche Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens könnte ohne die Kontaktlinse die Oberflächentopographie der Hornhaut des Auges vermessen und die gemessene Topographie bei der Nachbearbeitung des Kontaktlinsen-Rohlings berücksichtigt werden. Insbesondere könnte die innere Oberfläche des Kontaktlinsen-Rohlings so bearbeitet werden, dass sie sich nach dem Hydratisieren des Rohlings definiert an die Topographie der Hornhaut anschmiegt.
- Zweckmäßig ist es, den Kontaktlinse-Rohling bei der Nachbearbeitung in eine Halterung einzufassen, um ihn gegenüber dem Bearbeitungswerkzeug positionieren zu können.
- Bevorzugt wird anhand der refraktiven Messung und/oder der Topographiemessung ein Abtragsprofil berechnet, das vom Kontaktlinsen-Rohling abgetragen werden muss, um die gewünschte kundenspezifische Kontaktlinse zu erhalten. Beispielsweise kann das Abtragsprofil durch Subtraktion der gemessenen Wellenfront von einer Soll-Wellenfront ermittelt werden.
- Im nächsten Schritt kann dann die Nachbearbeitung des Kontaktlinsen-Rohlings durch einen Materialabtrag gemäß dem berechneten Abtragsprofil ausgeführt werden. Zwar sind auch andere Bearbeitungsverfahren denkbar, beispielsweise eine gezielte Materialablagerung oder thermisches Verformen. Ein Abtrageverfahren bietet sich jedoch an, da es verhältnismäßig schnell und unaufwändig durchführbar ist.
- Als besonders gut handhabbares Werkzeug für einen Materialabtrag bietet sich ein Laser an. Er hat den Vorteil, dass während der Bearbeitung keine mechanischen Belastungen oder Deformationen am Kontaktlinsen-Rohling auftreten.
- Eine exakte Bearbeitung des Kontaktlinsen-Rohlings ist vor allem mit einem gepulsten Laser möglich, da so der Materialabtrag an jedem Ort über die Zahl der an diesen Ort gesetzten Laserpulse bestimmbar ist.
- Eine entscheidende Rolle für die Oberflächenqualität der nachbearbeiteten Kontaktlinse spielt das Strahlprofil des Lasers. Besonders glatte Oberflächen, die bei Kontaktlinsen im Hinblick auf einen höheren Visus des Patienten gewünscht sind, lassen sich mit einem weichen Strahlprofil erzielen, bei dem die Intensität kontinuierlich zu den Seiten hin abfällt.
- Ein Beispiel unter solchen „weichen" Strahlprofilen ist ein gaussförmiges Profil.
- Sobald ein zu erzielendes Abtragsprofil berechnet ist, können daraus unter Berücksichtigung des Laserstrahlprofils und des Materialabtrages pro Laserpuls die Positionen der auf dem Kontaktlinsen-Rohling zu setzenden Laserpulse berechnet werden. Es ist zweckmäßig vor dem Durchführen der Nachbearbeitung sämtliche Positionen zu berechnen und in einer Datei zu speichern, um später die Bearbeitung nicht für das Berechnen von Schusspositionen unterbrechen zu müssen.
- Für das Verändern der Positionen der auf dem Kontaktlinsen-Rohling zu setzenden Laserpulse stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung: Beispielsweise kann die Position des Laserstrahls auf dem Rohling durch einen Scanner im Strahlengang des Lasers verändert werden, oder die Position des Rohlings gegenüber dem Laserstrahl wird durch Verfahren der Halterung des Rohlings verändert. Für das Verfahren der Halterung würden sich insbesondere Piezo-Elemente anbieten.
- Ein effizienter Materialabtrag am Kontaktlinsen-Rohling ist mit einem UV-Laser möglich, da ultraviolette Strahlung im transparenten Kontaktlinsenmaterial stark absorbiert wird. Der Materialabtrag erfolgt in diesem Fall fotoablativ, d.h. durch Zerstören der chemischen Bindungen.
- Als alternative Variante könnte ein Ultrakurzpuls-Laser eingesetzt werden, der ebenfalls eine Bearbeitung von im Sichtbaren transparenten Materialien erlaubt. Der Materialabtrag würde in diesem Fall durch einen fotodisruptiven Prozess erfolgen.
- Alternative Materialabtrageverfahren am Kontaktlinsen-Rohling sind ebenfalls einsetzbar. Beispielsweise kann Material vom Kontaktlinsen-Rohling abgefräst werden.
- Da die Oberflächenrauhigkeit bei Kontaktlinsen ein wesentliches Qualitätsmerkmal darstellt, ist es vorteilhaft, die Oberflächenrauhigkeit wenigstens einer nachbearbeiteten Oberfläche des Kontaktlinsen-Rohlings zu vermessen.
- Sollte diese Messung ergeben, dass die Oberfläche des Rohlings zu rau ist, um dem Patienten einen guten Visus zu ermöglichen, so könnte die Oberfläche in einem nächsten Bearbeitungsschritt geglättet werden.
- Beispielsweise besteht die Möglichkeit, dieses Glätten mittels eines thermischen und/oder fotothermischen Prozesses durchzuführen, durch den die Oberfläche des Kontaktlinsen-Rohlings leicht angeschmolzen wird. Unter Umständen könnte dafür sogar derselbe Laser verwendet werden, der zum Materialabtrag eingesetzt wird.
- Zusätzlich zum beschriebenen Verfahren stellt die vorliegende Erfindung auch eine Vorrichtung zur Verfügung, mittels derer das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren für kundenspezifische Kontaktlinsen durchführbar ist. Diese Vorrichtung weist insbesondere eine Bearbeitungsstation zum Nachbearbeiten eines nicht-hydratisierten Kontaktlinsen-Rohlings entsprechend der Daten einer refraktiven Messung und/oder einer Messung der Augenoberflächentopographie auf.
- Vorteilhaft ist es, wenn die Vorrichtung selbst mindestens ein Messinstrument zur Messung der Lagedaten einer Kontaktlinse, zur Messung einer Wellenfront und/oder zur Messung der Augenoberflächentopographie aufweist. Die mit diesen Messinstrumenten gewonnenen Daten können dann direkt zur Berechnung eines Abtragsprofils verwendet werden.
- Die Bearbeitungsstation und darin insbesondere die Vorrichtung zum Materialabtrag sind vorzugsweise computergesteuert. Dies ermöglicht es, die bei der refraktiven Messung gewonnen Daten zu berücksichtigen und führt zudem zu einem zuverlässigen Bearbeitungsergebnis.
- Als zweckmäßiges Werkzeug für einen Materialabtrag kann die Vorrichtung einen Laser umfassen. Seine Vorteile sind vorstehend bereits geschildert. Der Laser selbst kann beispielsweise ein gepulster Laser sein, insbesondere ein Ultrakurzpuls-Laser. Die Laserstrahlung im UV ermöglicht einen fotoablativen Bearbeitungsprozess. Als UV-Laser können beispielsweise Excimer-Laser oder frequenzvervielfachte Festkörperlaser eingesetzt werden.
- Günstig ist es, im Strahlengang des Lasers eine Strahlformungseinheit zum Erzeugen eines weichen Strahlprofils vorzusehen, da mit einem solchen Strahlprofil besonders glatte Oberflächen hergestellt werden können. Sollte das vom Laser emittierte Strahlprofil nicht weich genug sein, so kann das gewünschte Profil mittels der Strahlformungseinheiterzeugt werden, beispielsweise ein gaussförmiges Profil.
- Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer Zeichnung beschrieben. Im Einzelnen zeigen:
-
1 Vertikalschnitte durch einen Kontaktlinsen-Rohling, eine Kontaktlinse und eine gemessene Wellenfront, -
2 ein Flussdiagramm eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens, -
3 eine schematische Zeichnung eines Ausführungsbeispiels einer für das erfindungsgemäße Verfahren einsetzbaren Vorrichtung, und -
4 eine schematische Darstellung einer auf einem Laser basierenden Bearbeitungsstation für Kontaktlinsen-Rohlinge. - In
1 ist ein Kontaktlinsen-Rohling1 dargestellt. Er hat eine konvexe, in diesem Beispiel sphärisch gekrümmte Vorderfläche2 und eine konkave, dem Auge zugewandte Rückfläche3 . Der Kontaktlinsen-Rohling1 ist aus einem hydrophilen, weichen Kontaktlinsenmaterial hergestellt, beispielsweise einem Hydrogel. - Beim Hydratisieren, d.h. beim Aufnehmen von Wasser, dehnt sich der Kontaktlinsen-Rohling
1 weitgehend isotrop aus. Dabei wird aus dem Kontaktlinsen-Rohling1 eine in1 ebenfalls dargestellte Kontaktlinse4 . Da sie im hydratisierten Zustand dem Tränenfilm des Auges kein Wasser mehr entzieht, kann die Kontaktlinse4 auf ein Auge aufgesetzt werden. - Oberhalb der Kontaktlinse
4 ist in1 stark vereinfacht eine gemessene Wellenfront5 des aus einem Auge und der Kontaktlinse4 zusammengesetzten optischen Systems gezeigt. Ausgehend von einem auf der Netzhaut des Auges erzeugten Lichtpunkt breitet sich das Licht durch die Augenmedien, insbesondere die Augenlinse und die Hornhaut, sowie durch die aufgesetzte Kontaktlinse4 aus. Auf der dargestellten Wellenfront5 liegen alle diejenigen Punkte, bei denen sich das auf diese Weise ausbreitende Licht dieselbe Phase hat. Die Wellenfront5 kann beispielsweise mittels eines Hartmann-Shack-Sensors gemessen werden. - Gegenüber einer real auftretenden Wellenfront ist die in
1 gezeichnete Wellenfront5 stark vereinfacht. Sie ist weitgehend eben und entspricht damit einer „idealen" Wellenfront7 , wie sie bei einem emmetropen Augen-Kontaktlinsen-System auftreten würde. Bei einem solchen System würden sämtliche parallel einfallenden Lichtstrahlen an einem einzigen Punkt auf der Netzhaut gebündelt. - Zwischen den Punkten A und B weicht die Wellenfront
5 jedoch von der gestrichelt gezeichneten, ebenen „idealen" Wellenfront7 ab. In diesem Bereich sind die aus dem Auge austretenden Wellen gegenüber den angrenzenden Bereichen retardiert. Die Abweichung6 der gemessenen Wellenfront5 von einer Soll-Wellenfront, in diesem Beispiel einer ebenen Wellenfront, wird als Aberration bezeichnet. Sie ist mathematisch beispielsweise durch Taylor- oder Zernike-Polynome darstellbar. Die Soll-Wellenfront7 muss nicht notwendigerweise eine ebene Wellenfront sein. Im Hinblick auf die Korrektur von Presbyopie kann es beispielsweise vorteilhaft sein, wenn die Soll-Wellenfront eine ausgeprägte Koma aufweist. - Um die Wellenfront
5 des Auge-Kontaktlinsen-Systems mit dem Ziel einer ebenen Wellenfront7 zu korrigieren, muss zwischen den Punkten A' und B' von der Kontaktlinse4 Material abgetragen werden. Aus der Aberration6 der gemessenen Wellenfront5 von der Soll-Wellenfront7 kann ein Abtragsprofil8 berechnet werden. Sobald dieses Profil8 von der Kontaktlinse4 entfernt worden ist, hat die Vorderfläche2 der Kontaktlinse4 im gezeigten Ausführungsbeispiel eine Vertiefung9 . Die aus der Vertiefung9 austretenden Lichtstrahlen werden gegenüber den aus den anderen Bereichen austretenden Lichtstrahlen beschleunigt. Auf diese Weise erhält das Licht die Soll-Wellenfront7 . - Wäre die Wellenfront zwischen den Punkten A und B nicht retardiert, sondern avanciert, würde sie also in diesem Bereich der Soll-Wellenfront
7 vorauseilen, so würde umgekehrt aus dem Bereich zwischen A' und B' von der Kontaktlinse4 weniger Material abgetragen als aus dem übrigen Bereich. - Erfindungsgemäß wird der Materialabtrag nicht an der hydratisierten Kontaktlinse
4 durchgeführt, sondern an einem zu ihr herstellungsgleichen Kontaktlinsen-Rohling1 . Da beide dem gleichen Produktionsprozess entstammen, haben sie exakt dieselbe Materi alzusammensetzung. Der Kontaktlinsen-Rohling1 lässt sich jedoch bedeutend besser und zuverlässiger bearbeiten. - Das vom Kontaktlinsen-Rohling zu entfernende Profil unterscheidet sich vom Abtragsprofil
8 der Kontaktlinse4 wegen des Quellfaktors. Er gibt die Materialausdehnung beim Hydratisieren an, d.h. das Größenverhältnis zwischen der hydratisierten Kontaktlinse4 und dem Kontaktlinsen-Rohling1 . Der Quellfaktor liegt üblicherweise zwischen 1 und 2,5. - Die Punkte A' und B' auf der Vorderfläche
2 der Kontaktlinse4 entsprechen den Punkten a und b auf dem Kontaktlinsen-Rohling1 . Das zwischen diesen Punkten a, b liegende Abtragsprofil10 ist aufgrund des Quellfaktors deutlich kleiner als das von der Kontaktlinse4 zu entfernende Profil B. Aufgrund dieses Größenverhältnisses kann der Abtrag des Profils10 bei gleicher Abtragsrate schneller erfolgen, als wenn das Profil8 abgetragen werden müsste. Der Kontaktlinsen-Rohling1 ist folglich nicht nur exakter und zuverlässiger bearbeitbar als die hydratisierte Kontaktlinse4 , sondern darüber hinaus ist die Bearbeitungszeit enorm verkürzt. - Das in
2 dargestellte Flussdiagramm verdeutlicht das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren für kundenspezifische Kontaktlinsen. Einem Produktionsprozess20 wird eine Vielzahl standardisierter, herstellungsgleicher Kontaktlinsen-Rohlinge1 entnommen. Sie bestehen alle aus demselben weichen Kontaktlinsenmaterial. Um den Herstellungsprozess der kundenspezifischen Kontaktlinsen zu beschleunigen, wird vorzugsweise ein Satz solcher Kontaktlinsen-Rohlinge1 ausgewählt, dessen sphärische oder zylindrische Brechkraft den Kunden oder Patienten bereits möglichst gut korrigiert. Auf diese Weise ist später nur noch ein geringer Materialabtrag erforderlich. - Einer der Kontaktlinsen-Rohlinge
1 wird im Verfahrensschritt21 hydratisiert, so dass er zu einer Kontaktlinse4 wird. Die Kontaktlinse4 kann nun auf das zu korrigierende Auge aufgesetzt werden. Daraufhin erfolgt eine refraktive Messung22 . Dies kann entweder eine Messung der sphärischen und/oder zylindrischen Werte sein, die das Kontaktlinsen-Augen-System hat, oder eine Messung der Wellenfront5 . Zudem können weitere Messungen durchgeführt werden, beispielsweise Lagemessungen der Kontaktlinse4 auf dem Auge. Nach diesen Messungen22 ist das Mitwirken des Kunden oder Patienten nicht mehr erforderlich. - Als nächstes folgt eine Analyse
23 der gemessenen Daten. Aus den gemessen Aberrationen6 und einer vom Bediener gewählten oder von der Vorrichtung vorgegebenen Soll-Wellenfront7 ergibt sich ein von der Kontaktlinse4 abzutragendes Profil B. Dabei können die gemessenen Lagedaten der Kontaktlinse4 berücksichtigt werden, insbesondere aus den gemessenen Lagedaten berechnete Werte wie beispielsweise ein Mittelwert oder ein Maximum einer Häufigkeitsverteilung. Die gemessenen Lagedaten erfassen dabei vorzugsweise die Dezentrierung der Kontaktlinse4 in horizontaler und vertikaler Richtung sowie die Achslage der Kontaktlinse auf dem Auge. - Zum Analyseschritt
23 zählt ferner die Berechnung eines vom Kontaktlinsen-Rohling1 abzutragenden Profils10 . Es ergibt sich aus dem für die Kontaktlinse4 berechneten Abtragsprofil8 unter Berücksichtigung des Quellfaktors. Aus dem Abtragsprofil10 wiederum kann eine Steuerungsdatei für ein Bearbeitungswerkzeug errechnet werden. Die Steuerungsdatei gibt vor, auf welche Weise die Nachbearbeitung24 eines Kontaktlinsen-Rohlings1 erfolgt. Bei einer Fräse wird beispielsweise vorgegeben, bis zu welcher Tiefe das Werkzeug an jedem Punkt der Oberfläche des Kontaktlinsen-Rohlings1 vordringen muss. Wird zum Abtrag des Profils10 ein Laser eingesetzt, so gibt die Steuerungsdatei vor, an welchen Ort auf dem Kontaktlinsen-Rohling1 wie viele Laserpulse zu setzen sind. - Das Endprodukt des beschriebenen Herstellungsverfahrens ist ein kundenspezifischer Kontaktlinsen-Rohling
25 , der durch Hydratisieren zur kundenspezifischen Kontaktlinse wird. - Nach der Bearbeitung
24 des Kontaktlinsen-Rohlings1 kann optional ein Kontrollschritt26 eingefügt werden. Bei diesem Kontrollschritt26 wird die Oberflächenrauhigkeit ρ des bearbeiteten Kontaktlinsen-Rohlings1 vermessen. Dazu kann die Oberfläche des Kontaktlinsen-Rohlings1 beispielsweise mit einer feinen Nadelspitze abgetastet werden, wie bei der Rasterkraftmikroskopie. Ergibt der Kontrollschritt26 , dass die Oberflächenrauhigkeit ρ unter einem bestimmten Schwellwert ρ0 liegt, so muss der Rohling1 nicht wei ter bearbeitet werden. Ist die Oberfläche jedoch zu rau, so würde diese Rauhigkeit bei einem Patienten später zu einer Beeinträchtigung des Visus führen. Daher muss die Oberfläche des Rohlings1 in einem weiteren Schritt27 geglättet werden, beispielsweise mittels eines termischen und/oder fototermischen Prozesses. Zwar könnte der Kontaktlinsen-Rohling1 auch unmittelbar nach dem Glätten27 als fertiggestellt gelten. Es bietet sich jedoch an, die Kontrolle26 der Oberflächenrauhigkeit ρ zu wiederholen. Liegt die Oberflächenrauhigkeit weiterhin über dem Schwellwert ρ0, so müsste das Glätten27 wiederholt werden. - Die Verfahrensschritte
24 und gegebenenfalls26 ,27 , d.h. die Nachbearbeitung, Messung der Oberflächenrauhigkeit und Glättung, können für weitere Kontaktlinsen-Rohlinge1 wiederholt werden, um weitere kundenspezifische Kontaktlinsen herzustellen. Dabei ist sowohl eine sequentielle Bearbeitung verschiedener Kontaktlinsen-Rohlinge1 denkbar, als auch eine parallele Bearbeitung, was den Herstellungsprozess beschleunigen würde. - In
2 sind beispielhaft vier herstellungsgleiche Kontaktlinsen-Rohlinge1 gezeigt, von denen einer hydratisiert und als Kontaktlinse4 dem Patienten eingesetzt wird, während die anderen drei nachbearbeitet werden, so dass als Ergebnis drei kundenspezifische Kontaktlinsen-Rohlinge25 entstehen. Das erfindungsgemäße Verfahren ist jedoch genauso für die Herstellung lediglich einer einzigen kundenspezifischen Kontaktlinse einsetzbar, wie für die Herstellung einer großen Zahl solcher Kontaktlinsen. -
3 zeigt ein grobes Schema einer Vorrichtung30 , mittels derer das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren durchführbar ist. Für den Kopf des Patienten ist an der Vorrichtung30 eine Anlageeinheit31 vorgesehen. Sie kann beispielsweise eine Kinnstütze und/oder eine Stirnstütze umfassen und dient dazu, den Kopf des Patienten und insbesondere sein Auge32 gegenüber der Vorrichtung30 in eine stabile Position zu bringen. An der Vorrichtung30 kann eine optische Messeinheit33 so ausgerichtet werden, dass sie das Auge32 des Patienten erfasst. Die Messeinheit33 kann eines oder eine Vielzahl von Messinstrumenten umfassen. Vorzugsweise sind dies ein Wellenfrontsensor, beispielsweise ein Hartmann-Shack-Sensor, und/oder eine Digitalkamera zur Erfassung der Lagedaten der Kontaktlinse4 . Weitere Messinstrumente sind denkbar, beispielswei se zur Erfassung der sphärischen und/oder zylindrischen Werte des Auges oder des Augen-Kontaktlinsen-Systems. Die Messeinheit33 kann ferner eine oder auch mehrere Lichtquellen umfassen. - Mittels eines in der Vorrichtung
30 enthaltenen Rechners34 ist die Messeinheit33 steuerbar und auslesbar. Über eine Eingabeeinheit35 , beispielsweise eine Tastatur, können Daten eingegeben werden. Von Interesse wären insbesondere patientenspezifische Daten sowie Daten der im Verfahren eingesetzten Kontaktlinsen-Rohlinge1 . Die eingegebenen Daten sowie die von der Messeinheit33 gemessenen Werte werden auf einem Monitor36 dargestellt. - Von besonderer Bedeutung in der Vorrichtung
30 ist eine Bearbeitungsstation37 , die ebenfalls mittels des Rechners34 steuerbar ist. Bei dieser Steuerung werden die von der Messeinheit33 gewonnenen und vom Rechner34 analysierten Werte berücksichtigt. Die Bearbeitungsstation dient zum Nachbearbeiten eines oder mehrerer Kontaktlinsen-Rohlinge1 . Sie ist etwas detaillierter in4 dargestellt. - Als Werkzeug für die Nachbearbeitung der Kontaktlinsen-Rohlinge
1 in der Bearbeitungsstation37 wird ein Laser40 eingesetzt, zum Beispiel ein UV-Laser. In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel wird ein ArF-Laser bei 193 nm eingesetzt. Gute Bearbeitungsergebnisse werden mit Pulsdauern von 5 bis 100 ns und Pulsenergien von 2–30 mJ erzielt. Der Laserstrahl41 durchläuft eine Strahlformungseinheit42 . Üblicherweise wird sie aus einer Anordnung von Linsen, Blenden und Homogenisatoren bestehen. Mittels der Strahlformungseinheit42 wird ein gewünschtes, weiches Profil des Laserstrahls41 erzeugt, vorzugsweise ein gaussförmiges Profil. Die Linsen der Strahlformungseinheit42 dienen zudem dazu, den Laserstrahl41 zu kollimieren und/oder ihn zu fokussieren. Der Fokus des Laserstrahls41 liegt etwa auf der Oberfläche eines in einer Halterung43 befestigten Kontaktlinsen-Rohlings1 . - Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist zur Ablenkung des Laserstrahls
41 ein Paar von Scannerspiegeln44 vorgesehen, die mittels einer vom Rechner34 erstellten Steuerungsdatei ansteuerbar sind. Ihre Ausrichtung legt fest, an welchem Ort der Laserstrahl41 auf die Oberfläche des Kontaktlinsen-Rohlings1 auftrifft. Die Scannerspiegel44 wer den so verfahren, dass letztlich das Abtragsprofil 10 vom Kontaktlinsen-Rohling1 entfernt wird. - Eine alternative Möglichkeit bestünde darin, den Laserstrahl an einen festen Ort zu fokussieren und statt dessen die Halterung
43 zu verfahren. Dazu könnten an verschiedenen Seiten der Halterung43 Piezo-Elemente vorgesehen sein, die ebenfalls mittels einer Steuerungsdatei ansteuerbar wären. Bei der Bearbeitung verfährt die Halterung43 mit dem Kontaktlinsen-Rohling1 so, dass durch den Laserstrahl41 das Profil10 abgetragen wird. - Im dargestellten Ausführungsbeispiel der Bearbeitungsstation
37 ist die Halterung43 auf einer Schiene45 verfahrbar. Mittels der Schiene45 kann die Halterung43 so verfahren werden, dass der nachbearbeitete Kontaktlinsen-Rohling gegenüber einem weiteren Messinstrument46 in eine definierte Position D gebracht wird. Bei dem Messinstrument46 kann es sich beispielsweise um ein Operationsmikroskop handeln, mittels dessen die nachbearbeitete Oberfläche visuell kontrolliert wird, oder um ein Rasterkraftmikroskop, mittels dessen die Oberflächenrauhigkeit ρ gemessen wird. In der Bearbeitungsposition C, der Kontrollposition D oder in einer nicht dargestellten dritten Position entlang der Schiene45 kann ein Glätten27 der bearbeiteten Oberfläche erfolgen. - Das erfindungsgemäße Verfahren und die dafür eingesetzte Vorrichtung können auf vielfache Weise von den beschriebenen, bevorzugten Ausführungsbeispielen abweichen. Beispielsweise ist es möglich, die Kontaktlinsen-Rohlinge
1 nicht nur auf ihrer Vorderfläche2 , sondern auch auf ihrer Rückfläche3 oder auf beiden Flächen2 ,3 zu bearbeiten. Es wäre möglich, die Topografie der Hornhautoberfläche des Auges32 zu vermessen, wobei das Topografieanalysegerät entweder in der Vorrichtung30 integriert oder räumlich davon getrennt ist. Aufgrund der gewonnenen Topografiedaten kann dann die Rückfläche3 des Kontaktlinsen-Rohlings1 so bearbeitet werden, dass sie sich nach dem Hydratisieren an die Oberflächenform der Hornhaut anschmiegt. - Wie oben bereits angedeutet, wäre es auch möglich, in der Bearbeitungsstation
37 eine parallele Nachbearbeitung an einer Vielzahl von Kontaktlinsen-Rohlingen1 gleichzeitig durchzuführen. Dafür könnte eine Halterung43 vorgesehen sein, die eine Mehrzahl von Kontaktlinsen-Rohlingen1 aufnimmt. Durch eine solche parallele Nachbearbeitung der Kontaktlinsen-Rohlinge1 würden die Herstellungskosten enorm gesenkt. Da alle Rohlinge1 aus demselben Produktionsprozess20 stammen und derselben Nachbearbeitung24 unterzogen wurden, genügt es, die Oberflächenrauhigkeit ρ beispielhaft an einem einzigen der nachbearbeiteten Rohlinge1 durchzuführen. Ist die gemessene Oberflächenrauhigkeit ρ zu groß, so würde das Glätten27 über alle parallel bearbeiteten Kontaktlinsen-Rohlinge1 ausgeführt. Beim Messen der Oberflächenrauhigkeit würde auf diese Weise Zeit gespart. - Damit der Augenarzt oder Optiker nicht noch ein weiteres Gerät anschaffen, aufstellen und warten muss, wäre es möglich, die beschriebene Vorrichtung
30 zum Herstellen kundenspezifischer Kontaktlinsen mit einem zur Augenchirurgie mittels Laserstrahlung eingesetzten Gerät zu kombinieren. Dies bietet sich an, da sowohl für die Bearbeitung der Kontaktlinsen-Rohlinge1 , als auch für die refraktive Chirurgie UV-Laser oder Ultrakurzpuls-Laser eingesetzt werden können.
Claims (36)
- Herstellungsverfahren für kundenspezifische weiche Kontaktlinsen, bei dem ein vorgeformter Kontaktlinsen-Rohling (
1 ) entsprechend der Daten einer refraktiven Messung (22 ) nachbearbeitet wird, dadurch gekennzeichnet, dass die refraktive Messung (22 ) an einem Auge (32 ) mit aufsitzender, hydratisierter Kontaktlinse (4 ) durchgeführt wird, und dass die Nachbearbeitung (24 ) an einem zur Kontaktlinse (4 ) herstellungsgleichen Kontaktlinsen-Rohling (1 ) vor dessen Hydratisierung (21 ) durchgeführt wird. - Herstellungsverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei der refraktiven Messung (
22 ) die sphärischen und/oder zylindrischen Werte einer Fehlsichtigkeit gemessen werden. - Herstellungsverfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die refraktive Messung (
22 ) mindestens eine Wellenfrontmessung umfasst. - Herstellungsverfahren nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lage der Kontaktlinse (
4 ) auf dem Auge (32 ) gemessen wird und die gemessenen Lagedaten bei der Nachbearbeitung (24 ) berücksichtigt werden. - Herstellungsverfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Lagemessung die Dezentrierung und/oder die Achslage der Kontaktlinse auf dem Auge (
32 ) gemessen werden. - Herstellungsverfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Lage der Kontaktlinse (
4 ) über eine Mehrzahl von Messzeitpunkten ermittelt und aus den gemessenen Lagedaten mindestens ein Wert errechnet wird, der anschließend der Nachbearbeitung (24 ) zu Grunde gelegt wird. - Herstellungsverfahren nach wenigstens Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der berechnete Wert ein Mittelwert oder das Maximum einer Häufigkeitsverteilung der gemessenen Lagedaten ist.
- Herstellungsverfahren nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Aufsetzen oder nach dem Abnehmen der aufgesetzten Kontaktlinse (
4 ) die Oberflächentopographie der Hornhaut des Auges (32 ) vermessen wird und die gemessene Topographie bei der Nachbearbeitung (24 ) des Kontaktlinsen-Rohlings (1 ) berücksichtigt wird. - Herstellungsverfahren nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass aus der refraktiven Messung (
22 ) und/oder der Topographiemessung ein Abtragsprofil (10 ) berechnet wird. - Herstellungsverfahren nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kontaktlinsen-Rohling (
1 ) bei der Nachbearbeitung (24 ) in einer Halterung (43 ) eingefasst ist. - Herstellungsverfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Nachbearbeitung (
24 ) des Kontaktlinsen-Rohlings (1 ) durch einen Materialabtrag gemäß dem berechneten Abtragsprofil (10 ) ausgeführt wird. - Herstellungsverfahren nach wenigstens Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Materialabtrag mittels eines Lasers (
40 ) ausgeführt wird. - Herstellungsverfahren nach wenigstens Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Intensität des Laserstrahlprofils (
41 ) zu den Seiten kontinuierlich abnimmt. - Herstellungsverfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Strahlprofil des Lasers (
40 ) gaussförmig ist. - Herstellungsverfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass ein gepulster Laser (
40 ) eingesetzt wird. - Herstellungsverfahren nach wenigstens Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass aus dem berechneten Abtragsprofil (
10 ) die Positionen der auf dem Kontaktlinsen-Rohling (1 ) zu setzenden Laserpulse berechnet werden. - Herstellungsverfahren nach wenigstens Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Positionen der auf dem Kontaktlinsen-Rohling (
1 ) zu setzenden Laserpulse durch einen Scanner (44 ) im Strahlengang (41 ) des Lasers ansteuerbar sind. - Herstellungsverfahren nach wenigstens Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Positionen der auf dem Kontaktlinsen-Rohling (
1 ) zu setzenden Laserpulse durch Verfahren der Halterung (43 ) des Kontaktlinsen-Rohlings veränderbar sind. - Herstellungsverfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 12 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass ein UV-Laser (
40 ) eingesetzt wird. - Herstellungsverfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 12 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass ein Ultrakurzpuls-Laser (
40 ) eingesetzt wird. - Herstellungsverfahren nach wenigstens Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass Material vom Kontaktlinsen-Rohling (
1 ) abgefräst wird. - Herstellungsverfahren nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenrauhigkeit (ρ) wenigstens einer nachbearbeiteten Oberfläche (
2 ,3 ) des Kontaktlinsen-Rohlings (1 ) vermessen wird. - Herstellungsverfahren nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine nachbearbeitete Oberfläche (
2 ,3 ) des Kontaktlinsen-Rohlings (1 ) geglättet wird. - Herstellungsverfahren nach wenigstens Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, dass das Glätten (
27 ) mittels eines thermischen und/oder fotothermischen Prozesses durchgeführt wird. - Herstellungsverfahren nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Mehrzahl von Kontaktlinsen-Rohlingen (
1 ) simultan bearbeitet wird. - Vorrichtung (
30 ) zur Durchführung eines Herstellungsverfahrens nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Vorrichtung (30 ) eine Bearbeitungsstation (37 ) zum Nachbearbeiten eines nicht-hydratisierten Kontaktlinsen-Rohlings (1 ) entsprechend der Daten einer refraktiven Messung (22 ) und/oder einer Messung der Augenoberflächentopographie aufweist. - Vorrichtung nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, dass die Bearbeitungsstation (
37 ) eine Halterung (43 ) für mindestens einen Kontaktlinsen-Rohling (1 ) aufweist. - Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 26 oder 27, dadurch gekennzeichnet, dass die Bearbeitungsstation (
37 ) eine Vorrichtung zum Materialabtrag aufweist. - Vorrichtung nach wenigstens Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung zum Materialabtrag computergesteuert ist.
- Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 28 oder 29, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung zum Materialabtrag einen Laser (
40 ) umfasst. - Vorrichtung nach wenigstens Anspruch 30, dadurch gekennzeichnet, dass der Laser (
40 ) ein gepulster Laser ist. - Vorrichtung nach wenigstens Anspruch 31, dadurch gekennzeichnet, dass der Laser (
40 ) ein Ultrakurzpuls-Laser ist. - Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 30 bis 32, dadurch gekennzeichnet, dass der Laser (
40 ) ein UV-Laser ist. - Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 30 bis 33, dadurch gekennzeichnet, dass im Strahlengang (
41 ) des Lasers (40 ) eine Strahlformungseinheit (42 ) zum Erzeugen eines weichen Strahlprofils vorgesehen ist. - Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 30 bis 34, dadurch gekennzeichnet, dass das zur Nachbearbeitung (
24 ) eingesetzte Laserstrahlprofil gaussförmig ist. - Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 26 bis 35, dadurch gekennzeichnet, dass sie mindestens ein Messinstrument (
33 ) zur Messung der Lagedaten einer Kontaktlinse, zur Messung (22 ) einer Wellenfront und/oder zur Messung der Augenoberflächentopographie aufweist.
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