DE10233018A1 - Verfahren und Bremsvorrichtung zur Feststell-Bremsung von Fahrzeugen , insbesondere Lastkraftwagen - Google Patents
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Abstract
Bei einem Verfahren zur Feststell-Bremsung eines Fahrzeugs, insbesondere eines Lastkraftwagens, der eine Betriebsbremse und eine luftdruck-gesteuerte Federspeicher-Feststellbremse umfaßt, wird der Luftdruck zum Lösen der Federspeicher-Feststellbremse auch beim Anhalten des Fahrzeugs und gleichzeitiger Betätigung der Feststellbremse aufrechterhalten, solange der Luftdruck in der Betriebsbremse zum Festlegen des Fahrzeugs ausreicht.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Feststell-Bremsung eines Fahrzeugs, insbesondere eines Lastkraftwagens, mithilfe einer Bremseinrichtung, die eine Betriebsbremse und eine luftdruck-gesteuerte Federspeicher-Feststellbremse umfaßt. Die Erfindung betrifft im übrigen eine Bremsvorrichtung für Fahrzeuge, insbesondere Lastkraftwagen mit einer Betriebsbremse und einer luftdruck-gesteuerten Federspeicher-Feststellbremse, einer Feststellbrems-Betätigungsvorrichtung sowie einem Relaisventil zur Be- und Entlüftung der Federspeicher-Feststellbremse im Fall einer Feststellbremsung.
- Die Betriebsbremse kann eine Luftdruck- oder auch Hydraulik-Bremse sein. Im folgenden wird überwiegend von Luftdruck-Betriebsbremsen ausgegangen.
- Bei Fahrzeugen mit Luftdruck-Bremsvorrichtungen ist die Feststellbremse zumeist als Federspeicher-Bremse ausgebildet. Diese Federspeicher-Bremse geht in die Bremsstellung, wenn der Luftdruck, der beim Fahrbetrieb der Federkraft der Federspeicher-Bremse entgegenwirkt, abgelassen wird. Auf diese Weise ist gewährleistet, daß das Fahrzeug beim Ausfall oder Abfall des Luftdruckes durch die Feststellbremse gebremst und angehalten wird.
- Die
DE 35 44 356 A1 befaßt sich im Zusammenhang mit Anhängerfahrzeugen mit dem Problem, daß bei Verwendung von Federspeicher-Bremsen diese in die Bremsstellung gehen können, wenn der Luftdruck im Bremssystem aus dem ein oder anderen Grund zu gering wird. Nach der genannten Druckschrift ist während der ABS-Regelung mit einem erheblichen Luftverlust zu rechnen, so daß in diesem Fall die Federspeicher-Bremse durch ein Sperrventil vor der Entlüftung bewahrt wird. - Bei Fahrzeugen, die häufig nach kurzer Wegstrecke angehalten werden, wie beispielsweise Müllsammelfahrzeuge, erfordert das wiederholte Lösen der Federspeicher-Feststellbremse in kurzen Zeitabständen ein sehr großes Druckluftvolumen, so daß der Luftdruck im Druckluftbehälter absinkt und die Feststellbremse unter Umständen erst nach dem Aufbau eines ausreichenden Luftdruckpolsters gelöst werden kann. Solange die Feststellbremse in Eingriff ist, ist eine Weiterfahrt nicht möglich.
- Das bedeutet unerwünschte Wartezeiten und einen zusätzlichen Kraftstoffverbrauch für den ständigen Betrieb des Kompressors der Luftdruck-Bremsanlage. Hinzu kommen die Lärmbelästigung für eine erhöhte Motordrehzahl sowie frühzeitiger Verschleiß der Aggregate Radbremse, Kompressor, Lufttrockner und Motor.
- Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Bremsvorrichtung der obigen Art zu schaffen, die eine Verringerung des Druckluftverbrauchs beim Betrieb der Bremsvorrichtung gestatten.
- Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß beim Verfahren der obigen Art dadurch gelöst, daß bei der Feststell-Bremsung der Löse-Luftdruck in der Federspeicher-Feststellbremse im wesentlichen beibehalten wird, solange das Fahrzeug durch die Betriebsbremse festgestellt ist.
- Beim Anhalten eines Fahrzeugs wird der Bremsdruck in der Betriebsbremse aufrechterhalten, so daß diese die Funktion einer Feststellbremse übernehmen kann. Es ist daher in der Regel nicht notwendig, die Federspeicher-Feststellbremse zur zusätzlichen Feststell-Bremsung bei einem kurzen Halt entlüften und damit in Eingriff zu bringen. Der Löse-Luftdruck kann dabei in der Federspeicher-Bremse erhalten bleiben, so daß er beim Anfahren des Fahrzeugs nicht erneut aufgebaut werden muß. Dadurch werden erhebliche Druckluft-Volumina eingespart. Es ist lediglich erforderlich, den Bremsdruck der Betriebsbremse zu überwachen und erst dann, wenn dieser unter einen vorgegebenen Wert abfällt, die Entlüftung der Federspeicher-Bremse vorzunehmen, so daß diese die Feststell-Bremsung übernehmen kann.
- Eine Bremsvorrichtung der obigen Art ist dadurch gekennzeichnet, daß das Relaisventil derart ausgebildet ist, daß es die Federspeicher-Feststellbremse bei Feststellbetrieb erst dann entlüftet, wenn der Bremsdruck in der Betriebsbremse unter einen zum Feststellen des Fahrzeugs ausreichenden Druck abfällt.
- Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert.
- Die einzige Figur ist ein vereinfachtes Schaltbild einer erfindungsgemäßen Bremsvorrichtung mit Betriebsbremse und Federspeicher-Feststellbremse.
- In dem Schaltbild ist mit der Bezugsziffer
1 ein Handbremsventil bezeichnet. Die Ziffer2 kennzeichnet einen Überlastschutz-Relaisventil und die Ziffer3 ein Druckbegrenzungsventil. Die Ziffer4 bezeichnet eine Betätigungseinrichtung der Betriebsbremse des Fahrzeugs, die Ziffer5 eine Kontrollleuchte und die Ziffer6 einen Druckschalter zur Schaltung der Kontrollleuchte. Die Ziffer7 bezeichnet ein 3/2-Wegeventil, die Ziffer8 einen Bremszylinder der Betriebsbremse und die Ziffer9 eine Federspeicher-Bremse. - Mit
10 ist eine Leitung zwischen dem Überlastschutz-Relaisventils2 und den beiden Federspeicher-Bremsen9 bezeichnet, über die diese be- und entlüftet werden können. Ziffer11 bezeichnet eine Leitung zwischen der Betätigungseinrichtung4 und den Bremszylindern8 . Über das 3/2-Wegeventil7 ist ein ABS-Magnetventil12 an die Leitung11 angeschlossen. Ein Betriebsbremsventil ist mit15 bezeichnet. Zwei Leitungen16 verbinden dieses mit dem jeweils anderen Eingang der 3/2-Wegeventile7 . - Das Überlastschutz-Relaisventil
2 ist über eine Leitung13 mit dem Handbremsventil1 und eine Leitung14 mit dem Betriebsbremssystem, d. h. der Leitung11 eines Rades über eines der 3/2-Wegeventile7 verbunden. Über die Leitung14 erfaßt das Überlastdruck-Relaisventil2 daher den Bremsdruck in den beiden Bremszylindern8 . - Anschließend soll die Funktion der Bremseinrichtung im Zusammenhang dargestellt werden. Die Zeichnung zeigt eine Anordnung für zwei gebremste Räder, z. B. diejenigen der Hinterachse. Einige der hier behandelten Bauteile, beispielsweise die Bremszylinder
8 und die Federspeicher-Bremsen9 , sind daher doppelt vorgesehen. - Mithilfe der Betätigungseinrichtung
4 oder des Betriebsbremsventils15 wird zum Anhalten des Fahrzeugs die Betriebsbremse über die beiden Leitungen11 oder16 und die beiden 3/2-Wegeventile7 sowie die Bremszylinder8 betätigt. Bei diesem Bremsvorgang wird eine Antiblockier-Funktion durch die ABS-Magnetventile12 gewährleistet, jedoch liegt dies außerhalb der vorliegenden Erfindung. - Die Betätigung der Betriebsbremse bleibt auch im Stillstand des Fahrzeugs aktiv. Die Funktion bei Aktivierung durch die Betätigungseinrichtung
4 wird über den Druckschalter6 und die Kontrollleuchte5 angezeigt. Bei normaler Betriebsbremsung leuchtet die Kontrollleuchte5 nicht, wie später erläutert wird. Der Bremsdruck im Betriebsbremssystem wird über das Druckbegrenzungsventil3 so festgelegt, daß die gesetzlich geforderten Bremskräfte für die Feststellbremse erreicht werden. - Nach den geltenden Vorschriften muß aus Sicherheitsgründen beim Verlassen des Fahrzeugs die Feststellbremse eingelegt werden. Dies geschieht im vorliegenden Fall durch Betätigung des Handbremsventils
1 . - Im Normalfall werden zur Feststell-Bremsung die Federspeicher-Bremszylinder
9 vollständig entlüftet, so daß die Federkraft die Feststellbremse in Eingriff bringt. - Dies ist aber, zumindest bei kurzem Stillstand, an sich nicht notwendig, da über die Betriebsbremse eine bei weitem ausreichende Bremswirkung erzielt werden kann. Daher wird erfindungsgemäß das normale Relaisventil durch das Überlastschutz-Relaisventil
2 ersetzt. - Dieses Ventil
2 wird über das Handbremsventil1 und die Leitung13 einerseits und von der Betriebsbremse über das 3/2-Wegeventil7 und die Leitung14 gesteuert. Das Überlastschutz-Relaisventil2 ist so ausgebildet, daß es über den Anschluß2 und die Leitung10 den Luftdruck in Abhängigkeit vom Bremsdruck in den Bremszylindern in den Federspeichern-Zylindern9 allenfalls teilweise oder gar nicht abläßt. - Nur beim Auftreten einer eventuellen Leckage in der Betriebsbremse, die durch Druckabfall am Anschluß
42 des Überlastschutz-Relaisventils2 angezeigt wird, wird der Federspeicher-Zylinder9 vollständig entlüftet und die Federspeicher-Bremse in Eingriff gebracht. Das Fahrzeug ist also abgesichert. - Die Druckbegrenzung und auf die Aufrechterhaltung des Druckes im Bremszylinder bei der alternativen Betätigung über das Betriebsbremsventil
15 ist nicht dargestellt. Sie kann über Ventile bei hydraulischen oder pneumatischen Anlagen erfolgen. - Bei elektrischen oder elektronischen Bremsanlagen kann die Druckbegrenzung und Druckkonservierung über andere Elemente stattfinden, z. B. über Schalter, Potenziometer oder Software.
- Wenn das Fahrzeug weiterfahren soll, wird zunächst die Handbremse über das Handbremsventil
1 gelöst. Erst dann werden die Bremszylinder8 der Betriebsbremse durch die Betätigungseinrichtung4 oder das Betriebsbremsventil15 entlüftet. - Das bedeutet nach der vorliegenden Erfindung jedoch nicht, daß die Federspeicher-Zylinder
9 vollständig neu gefüllt werden müssen. In Abhängigkeit vom Bremsdruck in den Bremszylindern8 muß allenfalls ein Differenzdruck ausgeglichen werden. Dadurch kann ein großes Druckluftvolumen eingespart werden. - Die Erfindung setzt voraus, daß der Bremsdruck in den Bremszylindern
8 während der Feststellbremsung aufrechterhalten und beim erneuten Anfahren des Fahrzeugs abgebaut wird. Dies kann in unterschiedlicher Weise erfolgen, beispielsweise über die Betätigungseinrichtung4 in Verbindung mit einer geeigneten Steuerung. - Bei hydraulischen oder pneumatischen Anlagen kann der Bremsdruck in den Bremszylindern
8 über ein zusätzliches Ventil gesperrt werden, das erst beim Lösen der Feststellbremse geöffnet wird. Bei elektrischen/elektronischen Bremsanlagen erfolgt die Betätigung der Bremse mit dem Fußpedal über elektrische Impulse, beispielsweise über Magnetventile. Die Entlüftung kann auf Wunsch erfolgen. Beispielsweise kann der Druck entlüftet werden, wenn das Gaspedal betätigt wird, also wenn das Fahrzeug in Gang gesetzt werden soll. Insoweit sind viele verschiedene Ausführungsformen möglich.
Claims (2)
- Verfahren zur Feststell-Bremsung eines Fahrzeugs, insbesondere eines Lastkraftwagens, mithilfe einer Bremsvorrichtung, die eine Betriebsbremse und eine luftdruck-gesteuerte Federspeicher-Feststellbremse umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Feststell-Bremsung der Löse-Luftdruck in der Federspeicher-Feststellbremse im wesentlichen beibehalten wird, solange das Fahrzeug durch die Betriebsbremse festgestellt ist.
- Bremsvorrichtung für Fahrzeuge, insbesondere Lastkraftwagen, mit einer Betriebsbremse und einer luftdruck-gesteuerte Federspeicher-Feststellbremse, einer Feststellbrems-Betätigungsvorrichtung (
1 ) sowie einem Relaisventil (2 ) zur Be- und Entlüftung der Federspeicher-Feststellbremse im Fall einer Feststell-Bremsung, dadurch gekennzeichnet, daß das Relaisventil (2 ) derart ausgebildet ist, daß es die Federspeicher-Feststellbremse bei Feststellbetrieb erst dann entlüftet, wenn der Bremsdruck in der Betriebsbremse unter einen zum Feststellen des Fahrzeugs ausreichenden Druck abfällt.
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