-
Die vorliegende Erfindung betrifft
ein neues Indikatorsystem, das durch einen irreversiblen Farbumschlag
die Überschreitung
einer Schwellentemperatur, insbesondere die Unterbrechung einer
Kühlkette
anzeigt.
-
Auf dem Gebiet der Kühl- und
Gefrierguttransporte besteht das Problem, daß Unterbrechungen der Kühlkette
oft nicht bemerkt werden. Taut beispielsweise Gefriergut, wie Fleisch,
Fisch oder Gemüse
auf oder auch nur an, ist es anfällig
für mikrobiellen
Befall. Da während
des Einfrierens die im Gefriergut entstehenden Eiskristalle Schäden an den
Zellmembranen verursachen und Mikroorganismen dadurch das auf- oder
angetaute Gut besonders leicht befallen können, muß das potentiell kontaminierte
Gut entsorgt werden. Dies gilt auch, wenn auch nur der Verdacht
besteht, das Kühl-
oder Gefriergut könne über eine
bestimmte kritische Schwellentemperatur erwärmt worden sein. In vielen
Fällen
wird die Kühlkette
nur unterbrochen, aber nicht endgültig abgebrochen, d. h. das
Gut wird nach der unbeabsichtigten Erwärmung wieder gekühlt, so
daß ihm häufig nicht
anzusehen ist, daß die
Kühlkette
unterbrochen war. Ein Verbraucher kann an der Tiefkühltruhe
im Supermarkt beispielsweise in der Regel nicht erkennen, ob das
Fleisch kontinuierlich hinreichend gekühlt worden ist.
-
Aus dem Stand der Technik sind verschiedene
Ansätze
bekannt, Unterbrechungen einer Kühlkette sichtbar
zu machen.
-
Die
FR-A-2370269 beschreibt eine Vorrichtung zum
Nachweis der Wiedererwärmung
eines tiefgekühlten
Produktes, die eine gefrorene Flüssigkeit,
vorzugsweise eine Salzlösung,
in einem Umhüllungsmaterial enthält. Das
Umhüllungsmaterial
muß bei
etwa der Gefriertemperatur der Flüssigkeit zersetzbar sein, damit
die Flüssigkeit
mit einem Farbindikator in Kontakt kommen und durch den Farbumschlag
die Unterbrechung der Kühlkette
anzeigen kann.
-
Aus der
FR-A-2743886 ist ein Lebensmittel-Marker
bekannt, der eine Substanz trägt,
die durch eine chemische Reaktion bei Temperaturerhöhung einen
Farbumschlag von grün
nach rot zeigt.
-
In der
DE-A-3044999 wird eine thermometrische Vorrichtung
zur Überwachung
einer konstanten Temperatur beschrieben, die dadurch gekennzeichnet
ist, daß die
Substanzen bei der zu überwachenden
Temperatur gegenseitig verschieden und in der Lage sind, sich beim
Schmelzen der gefrierbaren Substanz zu mischen und daß die Substanzen
so beschaffen sind, daß ihre
Mischung eine Änderung
ihrer Farben oder Färbung
bewirkt.
-
Die bekannten Vorrichtungen weisen
erhebliche Nachteile auf. Einkomponentensysteme, wie das der
FR-A-2743886 sind
häufig
chemisch instabil und nicht sehr genau, demzufolge nur sehr kurz
haltbar. Die in der
DE-A-3044999 beschriebene
Vorrichtung ist aufwendig und kaum preisgünstig herzustellen, da sie
einen Mischungsraum für
die Indikatorsubstanzen aufweisen muß.
-
Die Lehre der
FR-A-2370269 schließlich ist
auf die präzise
temperaturgesteuerte Degradation oder Ruptur des Umhüllungsmaterials
angewiesen, was in der Praxis kaum oder nur mit erheblichen Kosten
umsetzbar wäre.
-
Der vorliegenden Erfindung lag somit
die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung bereitzustellen, mittels derer
die Überschreitung
einer bestimmten Schwellentemperatur zuverlässig, exakt und irreversibel
angezeigt werden kann und die die oben dargelegten Nachteile des
Standes der Technik vermeidet.
-
Gegenstand der Erfindung ist ein
Indikatorsystem, das
- a) einen unterhalb einer
nachzuweisenden Schwellentemperatur (Auftau-Temperatur) in fester Phase vorliegenden
pH-sensitiven Indikator (2),
- b) einen pH-Wert-verändernden
Feststoff (4), der unter dem Indikator angeordnet ist,
- c) eine Abschlußfolie
(1) und
- d) eine Umhüllungsfolie
(3)
umfaßt.
-
Als Indikator (2) ist erfindungsgemäß jeder
Indikator oder jedes Indikatorgemisch einsetzbar, der bzw. das,
in flüssiger
Phase, jedoch nicht in fester Phase, auf eine pH-Wertveränderung
mit einem deutlich sichtbaren Farbumschlag reagiert, insbesondere
mit einem Farbumschlag von grün
(Indikator in fester Phase) nach rot (Indikator in flüssiger Phase
nach Kontakt mit dem pH-Wertverändernden
Feststoff (4)). Der Farbumschlag von grün nach rot ist besonders geeignet,
um eine auch international verständliche
Warnfunktion zu entfalten, da er an die Signalsprache einer Verkehrsampel
erinnert, die den meisten Menschen von früher Kindheit an geläufig ist
(Grün =
keine Gefahr; das zu kühlende
Gut wurde kontinuierlich hinreichend gekühlt. Rot = Achtung, Gefahr;
das zu kühlende
Gut war zwischenzeitlich über
eine kritische Temperatur aufgetaut). Der Farbumschlag muß unter
den Bedingungen, denen das Indikatorsystem ausgesetzt wird, irreversibel
sein, insbesondere muß er
bei Wiedereinsetzung der Kühlung
erhalten bleiben. Außerdem
sollte der Farbumschlag möglichst
intensiv sein.
-
Die Funktion des erfindungsgemäßen Indikatorsystems
beruht darauf, daß der
Indikator (2) in dem für das
zu überwachende
Gut zulässigen
Temperaturbereich in fester Phase vorliegt und erst bei Überschreitung einer
bestimmten Schwellentemperatur flüssig wird. Er kann dann mit
dem pH-Wertverändernden
Feststoff (4) reagieren, wodurch der irreversible Farbumschlag
bewirkt wird, der die Unterbrechung der Kühlung anzeigt. Da der Indikator
(2) in fester Phase nicht mit dem pH-Wert-verändernden
Feststoff (4) reagieren kann, ist es für die Funktion des erfindungsgemäßen Indikatorsystems
unschädlich,
wenn Indikator (2) und Feststoff (4) vor Überschreiten
der Schwellentemperatur miteinander in Berührung kommen.
-
Vorzugsweise sollten alle Komponenten
des erfindungsgemäßen Indikatorsystems
ungiftig sein. Der Fachmann wird in Abhängigkeit von der Art des zu überwachenden
Gutes die Komponenten entsprechend variieren. Soll beispielsweise
Tiefkühlkost überwacht
werden, ist es sinnvoll, als Lebensmittelverpackungsmaterial zugelassene
Komponenten (1) und (3) sowie als Komponenten (2) und (4) gesundheitlich
unbedenkliche Verbindungen einzusetzen (vgl. z. B. Resolution AP
(96)5 "On surface
coatings intended to come into contact with foodstuffs, 1996" des Council of Europe,
Strasbourg).
-
Ist hingegen gewünscht, Flaschen besonders hochwertiger
Weine über
einen längeren
Zeitraum zu überwachen,
wird eher darauf zu achten sein, daß die Komponenten (1) und (3)
lagerstabil sind, damit ihre Fähigkeit
erhalten bleibt, den gewünschten
Farbumschlag zu bewirken.
-
Ein für das erfindungsgemäße Indikatorsystem
besonders geeigneter Indikator (2) ist ausgewählt unter:
Kresolrot, Metanilgelb, Thymolblau, m-Kresolpurpur, Tropaeolin OO,
2,6-Dinitrophenol, Benzylorange, 2,4-Dinitrophenol, Benzopurpurin
4B, Dimethylgelb, Kongorot, Bromphenolblau, Bromchlorphenolblau,
Methylorange, a-Naphthylrot, Bromkresolgrün, 2,5-Dinitrophenol, Mischindikator
5, Methylrot, Ethylrot, Chlorphenolrot, Carminsäure, Alizarinrot S, 2-Nitrophenol,
Lackmus, Bromkresolpurpur, Bromphenolrot, 4-Nitrophenol, Alizarin,
Bromthymolblau, Bromxylenolblau, Brasilin, Nitrazingelb, Hämatoxylin,
Phenolrot, 3-Nitrophenol,
Neutralrot, Kresolrot, m-Kresolpurpur, Brillantgelb, Orange I, a-Naphtolphthalein,
Thymolblau, p-Xylenolblau, o-Kresolphthalein, Phenolphthalein, a-Naphtholbenzein,
Thymolphthalein, Wasserblau, Alizaringelb 2 G, Alizaringelb R, Nilblau
A, b-Naphtholviolett, Nitramin, Tropaeolin OOO 2, Tropaeolin O,
Epsilonblau, Säurefuchsin;
oder Gemischen davon.
-
Zusätzlich können pH-unabhängige Farbstoffe
wie Methylenblau, Indigocarmin oder Fluorescein der Indikatorformulierung
(2) zugesetzt werden, um den Farbumschlag besser erkennbar
zu machen.
-
Besonders bevorzugte Indikatoren
(2) sind Methylrot oder Bromkresolgrün, oder ein Gemisch davon.
-
Vorzugsweise enthält der Indikator (2)
als zusätzliche
Komponente einen Lösungsvermittler
auf der Basis von wasserlöslichen,
organischen Verbindungen wie Alkoholen, Polyolen oder Ketonen, insbesondere Ethylenglykol,
Di- oder Triethylenglykol, 1,2,3-Propantriol sowie Polyethylenglykole
oder Polypropylenglykole verschiedener Molmassen.
-
In dem erfindungsgemäßen Indikatorsystem
liegt der pH-Wert-verändernde
Feststoff in Pulverform, als Granulat, als Festkörper, z.B. als Form- oder Preßkörper oder
insbesondere in Form eines Films, vorzugsweise als Polymerfilm vor.
-
Der pH-Wert-verändernde Feststoff (4)
enthält
bevorzugtermaßen
organische Verbindungen, die saure Gruppen, wie -COOH, -SO3H, -OSO3H -PO3H2, -OP(O)(OH)2, (OH)(OR')PO- oder (OH)(OR')PO2- enthalten, wobei
R' für C1- bis C10-Alkyl,
vorzugsweise für
C1- bis C4-Alkyl
steht. Besonders bevorzugt sind Polymere, die die zuvor genannten
Säurefunktionen
tragen. Als Beispiele können
Homo-, Co- oder Blockpolymere von Carboxylatgruppen-haltigen Poly(meth)acrylaten
(z. B. Polyacrylsäure,
Carboxyvinylpolymere), Poly(vinylsulfonsäure Na-Salz), Poly-(vinylsulfat
K-Salz), Poly-(vinylphosphonsäure)
genannt werden.
-
Der Feststoff (4) kann neben
seiner Funktion als pH-Wert-veränderndes
Agens zusätzlich
noch als Klebstoff fungieren, um so den Klebverbund zwischen Umhüllungsfolie
(3) und Abschlußfolie
(1) herzustellen. Neben dem Fachmann bekannten wäßrigen Dispersionen
sind auch Säuregruppen-haltige
Hotmeltformulierungen auf der Basis von Ethylvinylacetat, diverse
Kautschuktypen oder Polyurethan Hotmelts geeignet.
-
Die Art und Konzentration der Verbindungen,
die die pH-Wert-Veränderung
bewirken, kann durch den Fachmann in geeigneter Weise variiert werden.
Der pH-Wert-verändernde
Feststoff (4) kann auch vollständig aus den Verbindungen,
die die pH-Wert-Veränderung
bewirken, bestehen.
-
Die Abschlußfolie (1) des erfindungsgemäßen Indikatorsystems
ist bevorzugtermaßen
eine wärmeleitende
Folie. Vorzugsweise enthält
sie Metall, ist mit Metall beschichtet (Laminatfolien) oder besteht
aus Metall, insbesondere aus Aluminium oder dessen Legierungen.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Endung ist die Abschlußfolie (1) auf der
dem zu überwachenden
Gut zugewandten Seite selbstklebend ausgestaltet.
-
Hierfür geeignete Klebstoffe sollten
temperaturbeständig
und ungiftig sein. Der Haftklebstoff sollte eine Glasübergangstemperatur
(Tg) unterhalb der (Tief-) Kühltemperatur
aufweisen. Dementsprechend wird der Fachmann die Klebstoffsysteme
auswählen
und formulieren. Geeignete Klebstoffe können beispielsweise auf der
Basis von Butadien-Styrol-Blockpolymeren (z. B. Stereon 840A (FDA
Zulassung), Fa. Firestone Polymers) oder Kraton-Typen (Fa. Shell)
durch Zusatz geeigneter Öle,
Harze und Tackifier sowie weiterer klebstofftypischer Additive hergestellt
werden.
-
Die Umhüllungsfolie (3) des
erfindungsgemäßen Indikatorsystems
ist bevorzugtermaßen
eine für
den Kontakt mit Lebensmitteln zugelassene Folie, vorzugsweise Zellglas
oder eine Kunststoffolie, insbesondere eine Folie, die ausgewählt ist
unter Folien aus Polyester (PES), Polypropylen (PP), Polyethylenterephtalaten (PETP),
Polyethylen (PE), Acrylnitril-Methyl-Acrylat-Copolymerisate (z.
B. Barex®-Typen;
Fa. BP Chemicals) oder Polyvinylchlorid (PVC), besonders bevorzugt
unter Polypropylenfolien. Ganz besonders als Umhüllungsfolie (3) geeignet
ist die von der Fa. ICI erhältliche
Polypropylenfolie Propafilm®.
-
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden
Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Indikatorsystems,
das dadurch gekenn zeichnet ist, daß man
- a)
einen gewünschten
Indikator (2) oder ein gewünschtes Indikatorgemisch in
flüssiger
Phase auf eine Umhüllungsfolie
(3) gibt,
- b) den Indikator durch Absenken der Temperatur in die feste
Phase überführt,
- c) den pH-Wert-verändernden
Feststoff (4) so plaziert, daß er sich bei der späteren Applikation
des Indikatorsystems an dem zu überwachenden
Gut unter dem in fester Phase befindlichen Indikator befindet, und
- d) die Abschlußfolie
(1) so aufbringt, daß sie
den Indikator (2) und den pH-Wert-verändernden Feststoff (4) zwischen
Umhüllungsfolie
(3) und Abschlußfolie
(1) einschließt.
-
In Abhängigkeit von der zu überwachenden
Temperatur und der Art des Gutes, an oder auf dem das erfindungsgemäße Indikatorsystem
appliziert werden soll, kann der Indikator (2) in Schritt
a) des erfindungsgemäßen Verfahrens
als Flüssigkeit
ohne Lösungsmittel,
oder in wäßriger oder
organischer Lösung
vorliegen. Geeignet ist grundsätzlich
jedes Lösungsmittel,
das die Reaktion des Indikators (2) mit dem pH-Wert-verändernden
Feststoff (4) nicht beeinträchtigt.
-
Für
die Temperaturüberwachung
bei Tiefkühlkost
sind gefrorene wäßrige Lösungen besonders
geeignet. Ein Indikatorsystem mit einem Indikator (2),
der oberhalb von 0°C
in flüssiger
Phase vorliegt, würde
anzeigen, ob das Kühlgut
aufgetaut ist, oder nicht.
-
Es kann auch gewünscht sein, die Schwellentemperatur,
bei deren Erreichen das Indikatorsystem aktiv werden soll, herabzusetzen,
um beispielsweise geschmackliche Veränderungen bei Lebensmitteln
ausschließen,
oder eine bestimmte Mindesthaltbarkeitsfrist garantieren zu können. Zu
diesem Zweck können
einer wäßrigen Lösung eines
Indikators (2) gefrierpunktserniedrigende Substanzen zugesetzt
werden, z. B. anorganische und/oder organische Salze; ein- oder
mehrwertige Alkohole, wie Glykole, insbesondere Ethylenglykol, Glycerin
oder Ethanol.
-
Ein Gemisch aus Wasser und Ethylenglykol
weist je nach Mischungsverhältnis
unterschiedliche Gefrierpunkte auf, die in der folgenden Tabelle
1 dargestellt sind: Tabelle
1:
-
Entsprechende Werte für Gemische
von Wasser und Ethanol sind der Tabelle 2 zu entnehmen, die auf den
im Internet unter der Adresse (URL) http://www.kwst.com/prodinfo.html
angegebenen Informationen beruht: Tabelle
2:
-
Es kann aber auch gewünscht sein,
die Schwellentemperatur, bei deren Erreichen das Indikatorsystem
aktiv werden soll, über
den Gefrierpunkt des Wassers heraufzusetzen, um beispielsweise gewährleisten zu
können,
daß hochwertige
Weine, Schaumweine, Cognac, Kaffee, Tee, Tabakwaren u. ä., aber
auch Medikamente oder Medizinprodukte nie oberhalb einer bestimmten
Temperatur gelagert wurden, die typischerweise deutlich oberhalb
von 0°C
liegt.
-
Die mittels der erfindungsgemäßen Indikatorsysteme
nachzuweisende Schwellentemperatur liegt im Bereich von –100°C bis +90°C, insbesondere
von –40 °C bis +40°C, vorzugsweise
im Teilbereich von –40°C bis 0°C, besonders
bevorzugt –40°C bis –10°C, oder im
Teilbereich von 0°C
bis +40°C,
besonders bevorzugt 0°C
bis +15°C.
-
Die Erfindung betrifft daher nicht
nur Indikatorsysteme, die für
Temperaturen unterhalb von 15°C
(typische (Tief-)Kühltemperaturen)
geeignet sind, sondern auch Indikatorsysteme für höhere Temperaturen, beispielsweise
für Temperaturen ≥15°C.
-
Zu diesem Zweck können z.B. einer organischen
Lösung
eines Indikators (2) oder dem Indikator selbst, schmelzpunktserhöhende Substanzen
zugesetzt werden, z.B. Wachse oder Harze, die sowohl mit dem Indikator
(2), als auch mit dem organischen Lösungsmittel kompatibel sind.
-
Löst
man beispielsweise einen der zuvor angegebenen Indikatoren oder
eines der Indikatorgemische in einer bei definierter Temperatur
schmelzenden Substanz, z. B. Polyethylenglykol mit einer Molmasse
von > 600 g/mol; Polyethylenglykol
400 Distearat, Poly-(tetrahydrofuran), oder Gemischen davon in ge eigneter
Menge auf, läßt sich
ein Indikator (2) gewinnen, der bei Raumtemperatur fest
ist, oberhalb von 30°C
aber in die flüssige
Phase übergeht,
so daß der
Indikator (2) mit dem pH-Wert-verändernden Feststoff (4)
reagieren kann und der Farbumschlag erfolgt.
-
Vorzugsweise stellt man die erfindungsgemäßen Indikatorsysteme
nicht seriell, sondern zu mehreren parallel her, beispielsweise,
indem man mit einer automatischen Pipettiervorrichtung gewünschte Mengen
eines Indikators (2) in hierfür vorgesehene Vertiefungen
einer Umhüllungsfolie
(3) gibt; Folie und Indikator (2) kühlt, bis
die gewünschte
Schwellentemperatur unterschritten wird; und anschließend die
Kammern mit eine Abschlußfolie
(1), welche mit dem pH-Wertverändernden Feststoff (4)
beaufschlagt ist, verschließt.
-
Der pH-Wert-verändernden Feststoff (4)
kann auch zunächst
auf den Indikator (2) gegeben und die Indikator (2)
und Feststoff (4) enthaltenden Vertiefungen dann mit einer
Abschlußfolie
(1) verschlossen werden.
-
Hierdurch erhält man ein Gebilde, das an
eine aus dem Bereich der Verpackung pharmazeutischer Produkte bekannte
Blisterpackung erinnert. Das Gebilde kann dann automatisch zwischen
den einzelnen Indikatorsystemen zerschnitten werden, um die Indikatorsysteme
gebrauchsfertig bereitzustellen. So lassen sich schnell und kostengünstig viele
Indikatorsysteme parallel herstellen.
-
Neben einzelnen Indikatorsystemen,
die nur die Überschreitung
einer definierten und durch die Formulierung des Indikators (2)
einstellbaren Temperatur anzeigen, lassen sich erfindungsgemäß auch mehrere Indikatorsysteme
umfassende „Thermolabels" herstellen, die
anzeigen, welche Temperatur das zu schützende Gut konkret erreicht
hat. Ein derartiges Thermolabel besteht aus der Aneinanderreihung
von den zuvor beschriebenen Kammern, wobei in diesem Fall die Vertiefungen
der Umhüllungsfolie
(3) mit unterschiedlichen Indikatoren (2) beschickt
sind, die sich jeweils im Schmelzpunkt unterscheiden. Auf diese
Weise kann der Benutzer erkennen, daß das Gefriergut beispielsweise – 10°C überschritten
hat, die Temperatur allerdings unter –5°C geblieben ist.
-
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden
Erfindung ist die Verwendung eines erfindungsgemäßen Indikatorsystems zur Temperaturüberwachung
bei temperatursensiblen Gütern,
insbesondere bei
- a) Arzneimitteln und Medizinprodukten,
wie Impfstoffen, Blutkonserven und Eigenblutprodukten;
- b) kühl
zu lagernden Lebensmitteln, wie Fleisch und Milchprodukte,
- c) Tiefkühlkost,
- d) alkoholischen Getränken,
insbesondere Wein, Schaumwein, Cognac und anderen Spirituosen und
- e) Kaffee, Tee, Tabakwaren, Parfüm, Ölen und Kosmetika
-
Die folgenden Beispiele erläutern die
Erfindung, ohne sie jedoch darauf einzuschränken:
-
Beispiel 1:
-
Zu einer wässrigen NaCl-Lösung gibt
man eine Spatelspitze einer Bromkresolgrün/Methylrot-Indikatormischung
(Mischungsverhältnis:
1,5:1). Darüber
hinaus setzt man einige Tropfen Polyethylenglykol (M = 400 g/mol)
zu. Die Farbe dieser Lösung
ist grün
(bei einem pH-Wert von etwa 7). Tropfen dieser Lösung gefriert man ein. Die
erhaltenen Pellets können
anschließend
in der Kälte
auf Filme von Carbopol-934 (Carboxyvinylpolymer; Hersteller: Fa.
Goodrich) verbracht werden. Da es sich sowohl beim Pellet als auch
beim Polymerfilm um Festkörper
handelt, liegen beide Systeme in der Kälte nebeneinander vor, ohne
das eine chemische Reaktion eintritt. Taut nun das Pellet bei der
eingestellten Temperatur auf diesem Säuregruppen-haltigen Polymer auf,
so tritt ein Farbwechsel nach rot ein.
-
Beispiel 2:
-
Polyethylenglykol (Fa. Merck) mit
einer mittleren Molmasse von 5000 – 7000 und einem Schmelzbereich
von 56–61°C wird aufgeschmolzen
und bei einer Temperatur von ca. 70°C flüssig gehalten. Dieser Schmelze
setzt man eine Spatelspitze Phenolphthalien zu. Nach dem Auflösen des
Feststoffes setzt man der farblosen, transparenten, viskosen Lösung 0.1
mg NaOH zu, wobei die Lösung
nach gutem Rühren
homogen rosa-violett gefärbt
ist. Man kann nun Pellets gießen
und abkühlen
lassen oder das gesamte Gemisch fest werden lassen und anschließend Pellets
daraus pressen.
-
Legt man die gefärbten Pellets auf einen Polymerfilm,
der saure Gruppen enthält,
oder auf einen Säuregruppen-haltigen
Feststoff, z. B. Weinsäure
oder Zitronensäure,
so findet nach dem Aufschmelzen eine Farbreaktion von rosaviolett
nach farblos statt, welche in dem in 1 dargestellten
geschlossenen System irreversibel ist.
-
- 1.
- Abschlußfolie,
vorzugsweise wärmeleitend
und/oder selbstklebend
- 2.
- Indikator,
hier in fester Phase als Pellet dargestellt
- 3.
- Umhüllungsfolie
- 4.
- pH-Wert-verändernder
Feststoff, vorzugsweise in Form eines Films, insbesondere eines
Polymerfilms
- K
- Mit
Indikator (2) gefüllte
Kammern, wobei die Indikatoren jeweils den angegebenen Schmelzpunkt
aufweisen und eine irreversible Farbveränderung im Falle des Überschreitens
der Temperatur eintritt