DE10223281A1 - Aktivester von Chelatoren für radioaktive und paramegnetische Nuklide - Google Patents
Aktivester von Chelatoren für radioaktive und paramegnetische NuklideInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft aktivierte Ester von Chelatoren, die für die Bindung von radioaktiven oder paramagnetischen Nukliden an Zielmoleküle wie Proteinen oder Peptide eingesetzt werden können. Ferner beschreibt die vorliegende Erfindung ihre Synthese, Komplexierung und Verknüpfung mit den Zielmolekülen. DOLLAR A Die aktivierten Ester werden bevorzugt durch Esterbildung zwischen einem Chelator, der zumindest eine Säuregruppe enthält, und einem Phenol hergestellt. Die aktivierten Chelatoren können isoliert werden und vor der Konjugation mit den Zielmolekülen gelagert werden.
Description
- Die vorliegende Erfindung betrifft die Synthese von Aktivestern von Chelatoren, welche für die Bindung radioaktiver und paramagnetischer Nuklide eingesetzt werden können, sowie deren Komplexierung und Konjugation mit Zielmolekülen wie Proteinen und Peptiden.
- Bifunktionelle Chelatoren sind potente Liganden für die Markierung von Molekülen wie Peptiden und Antikörpern mit paramagnetischen oder radioaktiven Nukliden. Daher besteht grosses Interesse an der Entwicklung dieser Agentien z. B. für den Einsatz radioaktiver Metalle zur zielgericheten Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen. Folglich sind bereits eine Vielzahl bifunktioneller Chelatoren entwickelt worden (S. Liu et al. Bioconjug. Chem. Vol. 12, 2001, Seite 7ff).
- Ein Beispiel eines Chelators stellt DOTA dar. DOTA (1,4,7,10-Tetraazacyclododecan-1,4,7,10-tetraessigsäure) bindet bekanntermaßen eine Vielzahl von Hauptgruppen- und Übergangsmetallen mit sehr hohen Stabilitätskonstanten. DOTA bildet starke 8-fach koordinierte Komplexe, wie am Beispiel von Y3+ Komplexen eines Modellpeptids (DOTA-D-Phe- NH2) (A. Heppeler et al., Chem. Eur. J. Vol. 5, 1999, Seite 1974ff) gezeigt wurde. Aufgrund ihrer hohen Stabilität in vivo sowie der einfach durchzuführenden Markierung mit Radionukliden, bieten DOTA-Konjugate Vorteile gegenüber anderen Konjugaten bifunktioneller Chelatoren wie DTPA.
- Beispiele für mögliche Klassen von Zielmolekülen, die mit Chelatoren konjugiert werden können, sind Peptide, Nukleinsäuren, Proteine, Saccharide und Polymere (z. B.: D. L. Ladd et al. Bioconjugate Chem., Vol. 10, 1999, Seite 361-370), bevorzugt Antikörper (z. B. M. Li et al. Cancer Res. (Suppl.), Vol. 55, 1995, Seite 5726s-5728s), Peptide (z. B. B. Stolz et al., Eur J Nucl Med, Vol. 25, 1998; Seite 668-674) und kleine Proteine.
- Dennoch besteht noch immer ein grosser Bedarf an einfachen Protokollen für die Herstellung von Konjugaten aus Chelatoren und Zielmolekülen. Diese Konjugationsprotokolle werden sowohl für diagnostische und therapeutische Anwendungen, als auch zum Screening von Peptiden zum Einsatz in der Nuklearmedizin benötigt.
- Derzeit werden Konjugate von DOTA und anderen Chelatoren wir z. B. DTPA bevorzugt durch in situ Aktivierung des Chelators mit NHS (N- Hydroxysuccinimid) und anschließender Reaktion mit dem Zielmolekül hergestellt.
- Die in situ Aktivierung des Chelators führt zu einer Mischung von einfach und mehrfach aktivierten Chelatoren. Die mehrfach aktivierten Chelatoren können mit mehr als einem Zielmolekül reagieren. Folglich wird das gewünschte Konjugat mit zweifach und höher substituierten Konjugaten verunreinigt, was die Bildung eines definierten pharmazeutischen Produktes erschwert.
- Zudem führt die Reaktion von mehr als einer Carbonsäurefunktion des Chelators zu einer Verringerung der Komplexstabilität. Um die in situ Aktivierung zu optimieren, muß ein großer Überschuß des Chelators (typischerweise ein 10-facher Überschuß) eingesetzt werden. Dieser Überschuß an Chelator kann unspezifisch mit den Zielmolekülen aggregieren. Diese Aggregate können wiederum sehr schwer abgetrennt werden und so während des in vivo Einsatzes freigesetzt werden und zu einer undefinierten Bioverteilung führen.
- Eine weitere Möglichkeit zur Konjugation von Chelatoren mit zielmolekülen ist die Erzeugung Spacer-modifizierter Chelatoren, die aktive Gruppen wie Isothiocyanate für die Konjugation mit den Zielmolekülen tragen. Dieser Ansatz benötigt aufwendige Synthesen der Vorläufermoleküle. Zudem besteht die Möglichkeit der Beeinflussung der Eigenschaften des Chelators durch die Spacer.
- Die einzige bekannte Methode zur direkten Herstellung definierter Produkte aus Chelatoren und Zielmolekülen besteht in der selektiven Blockade aller funktionellen Gruppen des Chelators, die nicht für die (A. Heppeler et al., Chem. Eur. J., Vol. 5 (1999), Seite 1974ff). Die verbleibende freie funktionelle Gruppe kann für die Konjugation mit dem Zielmolekül eingesetzt werden. Diese Methode führt zu definierten Konjugaten. Allerdings ist die Synthese des partiell geschützten Vorläufermoleküls in der Regel sehr aufwendig und bedingt einen Entschützungsschritt im Anschluß an die Konjugation. Handelt es sich bei den Zielmolekülen um Proteine oder Antikörper, führt dieser Entschützungsschritt häufig zur Denaturierung der Biomoleküle.
- Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher die Bereitstellung einer effizienten und einfachen Methode zur Herstellung von definierten Konjugaten bestehend aus Chelator und Zielmolekül.
- Es wurde gefunden, dass beim Einsatz modifizierter Phenylester für die Aktivierung von Chelatoren die Isolierung der aktivierten Chelatoren gelingt und dass diese aufgereinigt und anschließend mit den Zielmolekülen umgesetzt werden können.
- Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind daher aktiverte Ester von Chelatoren entsprechend Formel I
Chel(-Ph)m I
wobei Chel ein Chelator entsprechend einer der allgemeinen Formeln A, B oder C ist,
wobei
die gebogenen Bindungen eine C1-C6-Alkylkette sind, in der ein oder mehrere nicht benachbarte C-Atome unabhängig voneinander durch O, NH, S, N-C1-C3-alkyl, PO2H, OPO2H oder OPO2HO ersetzt sein können,
R C oder N ist,
X O, S, PH, P-C1-C3-alkyl, NH oder N-C1-C3-alkyl ist,
Y eine reaktive Säuregruppe, wie z. B. Carboxylat, Phosphat, Phosphat monoester, Sulfat oder Sulfat monoester oder die entsprechende Säure ist, wobei eine Anzahl von m Y-Gruppen Esterbindungen mit Ph bilden,
m 1 bis 4 ist für die Chelatoren nach Formel A und B und 1 bis 3 ist für die Chelatoren nach Formel C (bevorzugt ist m = 1),
Ph eine substituierte oder unsubstituierte Phenoxy-, Thiophenoxy-, Naphthoxy-, Thionaphthoxy-Gruppe oder andere aromatische oder heteroaromatische C5-C25 Aryloxy oder Thioaryloxy-Gruppe ist. - In einer bevorzugten Ausführungsform ist Ph eine Phenoxy- oder Thiphenoxy-Gruppe der Formel II
wobei
R, R', R", R''' und R"" unabhängig voneinander H, F, Cl, Br, I, OH, NO2, O-alkyl, O-aryl, SH, S-alkyl, S-aryl, SO3H, NH2, alkyl, aryl, H2PO4, NH-alkyl, NH-aryl, N(alkyl)2, N(aryl)2 oder N(alkyl)(aryl) sind,
mit
alkyl = eine lineare, verzweigte oder cyklische C1-C12 Gruppe, wobei ein oder mehrere C-Atome durch ein oder mehrere O, NH or S substituiert sein können,
Aryl = eine aromatische oder heteroaromatische C5-C15 Gruppe,
Z = O oder S ist. - In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist Ph eine 4-Nitrophenoxy, 2-Nitrophenoxy, 2,6-Difluorophenoxy, 2,3,5-Trifluorophenoxy oder eine 2,3,5,6-Tetrafluorophenoxy Gruppe.
- In einer bevorzugten Ausführungsform ist Chel ausgewählt aus einer der folgenden Gruppen:
die gestrichelte Linie in den Formeln zeigt die Stelle der Anbindung an das Zielmolekül an. - In einer bevorzugten Ausführungsform ist der aktiverte Ester mit einem Nuklid komplexiert.
- Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zur Herstellung von aktivierten Estern von Chelatoren entsprechend der allgemeinen Formel I durch
- - Bereitstellung eines Chelators, welcher mindestens eine reaktive Säuregruppe und eine phenolische Komponente enthält;
- - Mischen des Chelators und der phenolischen Komponente mit einem Kondensationsmittel in einem geeigneten Lösungsmittel;
- - Isolierung des aktivierten Chelators aus dem Reaktionsgemisch
- In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem Chelator um DTPA (Diethylentriaminpentaessigsäure), DOTA (1,4,7,10- Tetraazacyclododecan-1,4,7,10-tetraessigsäure), NOTA (1,4,7- Triazacyclononan-1,4,7-triessigsäure) oder TETA (1,4,8,11- Tetraazacyclotetradecan-1,4,8,11-tetraessigsäure).
- In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei der phenolischen Komponente um 4-Nitrophenol, 2-Nitrophenol, 2,6-Difluorphenol, 2,3,5- Trifluorphenol oder 2,3,5,6-Tetrafluorphenol.
- In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Kondensationsmittel ein Carbodiimid.
- In einer bevorzugten Ausführungsform wird der aktivierte Chelator mittels flüssigchromatographischer Methoden aus dem Reaktionsgemisch isoliert.
- In einer bevorzugten Ausführungsform ist der isolierte aktivierte Chelator mit einem Nuklid komplexiert.
- Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung von Konjugaten von Chelatoren durch Reaktion von zumindest einem aktivierten Chelator mit zumindest einem Zielmolekül.
- In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem Zielmolekül um einen Antikörper oder ein Peptid.
- Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind zudem Konjugate bestehend aus einem Chelator, der direkt mit einem Zielmolekül verknüpft ist.
- Fig. 1 zeigt einige erfindungsgemäß bevorzugte aktivierte Chelatoren.
- Fig. 2 zeigt das HPLC-Chromatogramm einer Reaktionsmischung mit A = aktivierter Chelator, B = 4-Nitrophenol und ein HPLC-Chromatogramm des gereinigten aktiverten Chelators 3 (Peak C). Genauere Angaben finden sich in Beispiel 1.
- Fig. 3 zeigt die Bestimmung der Stabilität von 1,4,7,10- Tetraazacyclododecan-1,4,7-triessigsäure-10-essigsäure-4-nitrophenylester in gepulverten wässrigen Lösungen. Nähere Angaben finden sich in Beispiel 2.
- Der Chelator, der entsprechend der erfindungsgemäßen Methode aktiviert und konjugiert werden kann, kann ein acyclischer oder makrocyclischer polydentater Chelator sein, der zumindest eine reaktive Säuregruppe enthält. Beispiele für derartige Chelatoren finden sich in Liu und Edwards, Bioconjugate Chem., Vol. 12, 2001, Seite 7-34, insbesondere auf Seite 11 und 12. Der Begriff "reaktive Säuregruppe" steht für eine Säurefunktion, wie z. B. Carbonsäure, Phosphorsäure, Phosphatmonoester, Sulfonsäure oder Sulfonsäuremonoester. Bevorzugt sind erfindungsgemäß Carbonsäurederivate. Symmetrische Chelatoren werden bevorzugt.
- Bevorzugt sind die zu konjugierenden Chelatoren DTPA (Diethylentriaminepentaessigsäure), DOTA (1,4,7,10- Tetraazacyclododecan-1,4,7,10-tetraessigsäure), NOTA (1,4,7- Triazacyclononan-1,4,7-triessigsäure) oder TETA (1,4,8,11- Tetraazacyclotetradecan-1,4,8,11-tetraessigsäure). In einer besonders bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem Chelator um DOTA.
- Entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die Chelatoren durch Bildung von Estern mit einer phenolischen Komponente aktiviert. Geeignete phenolische Komponenten für diese Reaktion sind Phenole, substituierte Phenole, Thiophenole, Naphthole, Thionaphthole oder andere substituierte aromatische oder heteroaromatische C5-C25 alkohole oder Thioalkohole, bevorzugt substituierte Phenole der Formel II
wobei
R, R', R", R''' und R"" unabhängig voneinander H, F, Cl, Br, I, OH, NO2, O-Alkyl, O-Aryl, SH, S-Alkyl, S-Aryl, SO3H, NH2, Alkyl, Aryl, H2PO4, NH-Alkyl, NH-Aryl, N(Alkyl)2, N(Aryl)2, N(Alkyl)(Aryl) sind,
mit
Alkyl = lineare, verzweigte oder cyclische C1-C12 Gruppe in der eine oder mehrere nicht benachbarte Kohlenstoffatome unabhängig voneinander durch O, NH oder S substituiert sein können,
Aryl = eine aromatische oder heteroaromatische C5-C15 Gruppe
Z = O oder S. - In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei der phenolischen Komponente um 4-Nitrophenol, 2-Nitrophenol, 2,6-Difluorphenol, 2,3,5- Trifluorphenol oder 2,3,5,6-Tetrafluorphenol.
- Der Chelator wird mit der phenolischen Komponente unter Bedingungen umgesetzt, die geeignet sind um den aktivierten Ester zu bilden. Geeignete Reaktionsbedingungen sind dem Fachmann bekannt. Bevorzugt wird der Chelator in einem geeigneten Lösungsmittel mit der phenolischen Komponente gemischt. Da die Chelatoren in der Regel in organischen Lösungsmitteln unlöslich sind, ist ein geeignetes Lösungsmittel bevorzugt Wasser oder eine wässrige Lösung, welche 10 bis 90% eines organischen Lösungsmittels wie CH3CN oder DMSO enthält.
- Das Kondensationsmittel wird gleichzeitig zu dem Reaktionsgemisch gegeben oder nach dem Lösen und Mischen des Chelators und der phenolischen Komponente zugesetzt. Das Kondensationsmittel ist eine Verbindung, die die Konjugation von zwei Molekülen durch Bildung einer chemischen Bindung ohne zusätzliche Atome bewirkt. Daher werden die erfindungsgemäß geeigneten Kondensationsmittel häufig auch als " zero- length cross-linker" (siehe G. T. Hermanson, Bioconjugate Techniques, Academic Press, 1996) bezeichnet. Geeignete Kondensationsmittel sind beispielsweise Carbodiimide, N,N-Carbonyldiimidazole, Phosphonium oder Aminium Salze, welche sich von HOBt (1-Hydroxybenzotriazol) ableiten, wie z. B. HBTU (N-[(1 H-Benzotriazol-1-yl)(dimethylamino)methylen]-N- methylmethanaminium hexafluorophosphat N-oxid. In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem Kondensationsmittel um N,N'- Diisopropylcarbodiimid oder 1-Ethyl-3 (3-dimethylaminopropyl)-carbodiimid × HCI (EDAC).
- Typischerweise ist die Reaktion nach 2 bis 60 minütigem Rühren beendet.
- Der aktivierte Chelator nach Formel I kann mittels Flüssigkeitschromatographie, Kristallisation oder Extraktion vom Reaktionsgemisch abgetrennt werden. Bevorzugt erfolgt die Isolierung des aktivierten Chelators durch Flüssigkeitschromatographie. In einer besonder bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Aufreinigung durch Umkehrphasen-HPLC. Bevorzugt werden die aktivierten Chelatoren nach der Isolierung gefriergetrocknet, um die Lagerungsstabilität zu erhöhen.
- In einer erfindungsgemäßen Ausführungsform wird der gereinigte aktivierte Chelator vor der Umsetzung mit dem Zielmolekül mit einem Nuklid komplexiert. Ein Nuklid, welches sich für die Komplexierung eignet, ist ein Isotop, das sich für die szintigraphische Bildgebung, Radioisotopentherapie oder Magnetresonanztomographie eignet, wie z. B. ein radioaktives oder paramagnetisches Isotop wie 90Y, 99mTc, 111In, 68Ga oder Gd.
- Der aktivierte Chelator kann sowohl komplexiert als auch unkomplexiert isoliert und als Reinsubstanz gelagert werden. Die aktiverten Chelatoren besitzen eine hohe hydrolytische Stabilität, können aber dennoch leicht mit Zielmolekülen umgesetzt werden. Im Vergleich zu NHS-Estern bieten die erfindungsgemäßen phenolischen Ester den Vorteil hoher Stabilität in wässrigen Lösungen, vereint mit einer vorteilhaften Detektierbarkeit im UV aufgrund des aromatischen Chromophors.
- Zusammenfassend bietet das erfindungsgemäße Verfahren die Möglichkeit zur Umwandlung von käuflichen Chelatoren wie DOTA in die leicht einsetzbaren aktivierten Chelatoren. Die Aufreinigung dieser Aktivester gelingt durch HPLC. Hierbei werden die reinen aktivierten Ester erhalten, die beispielsweise für die Herstellung von Markierungs-Kits eingesetzt werden können. Die Stabilität dieser aktivierten Ester ist ideal für die Entwicklung von optimierten Protokollen für die effiziente und kontrollierte Konjugation mit Proteinen, Peptiden und anderen Molekülen von biologischen Interesse, wobei die Notwendigkeit der anschließenden Abspaltung von Schutzgruppen entfällt.
- Die aktivierten Chelatoren können effizient mit Zielmolekülen, die mindestens eine Aminogruppe enthalten, konjugiert werden. Die Reaktionsbedingungen, die für diese Konjugation benötigt werden, sind dem Fachmann bekannt. Beispielsweise kann die Konjugation unter den gleichen Reaktionsbedingungen erfolgen, unter denen die Konjugation von NHS-Estern gelingt. Optimale Reaktionsbedingungen sind ein PH-Bereich von 7 bis 9 in Puffern, die keine störenden Amine oder andere Nukleophile enthalten. Die hauptsächliche Nebenreaktion stellt die Hydrolyse der aktivierten Chelatoren dar. Je höher der pH-Wert, desto höher ist daher die Reaktivität der aktivierten Chelatoren, sowohl in Bezug auf die Konjugationsreaktion mit Aminen wie auch in Bezug auf die Hydrolysereaktion.
- Der Fachmann ist in der Lage, in Abhängigkeit von dem zu markierenden Zielmolekül geeignete erfindungsgemäß aktivierte Chelatoren auszuwählen. Bevorzugt wird die Aktivierung des Chelators mit Tetrafluorphenol durchgeführt. Wird DOTA als Chelator ausgewählt, so ist die Verwendung von 4-Nitrophenol zur Aktivierung besonders bevorzugt.
- Handelt es sich bei dem Zielmolekül um ein Peptid oder Protein, so wird der Chelator typischerweise an eine Amino-Gruppen tragende Seitenkette, wie Lysin, Arginin oder Histidin ankonjugiert.
- Ein Fachmann ist in der Lage, die vorliegende Erfindung anhand der vorliegenden Offenbarung in vollem Umfang zu nutzen. Die bevorzugten Ausführungsformen und Beispiele dienen daher lediglich der näheren Beschreibung und sind nicht als einschränkend zu betrachten.
- DOTA (1.0 mmol) wurde in 10 ml Wasser gelöst. Eine Lösung von (2.0 mmol) 4-Nitrophenol in 6 ml Acetonitril wurde zugegeben. Zu dieser Lösung wurden tropfenweise unter starkem Rühren eine Lösung 1.0 mmol 1-Ethyl- 3-[3-(diamino)propyl]carbodiimid × HCl (EDC) in 2 ml Wasser zugegeben. Das Reaktionsgemisch wurde für 30 min gerührt und zur Trockene eingeengt. RP-HPLC (10 × 250 mm Säule) mit einem linearen Gradienten von 0 bis 60% Acetonitril Fuß = 4 ml/min über 15 min ergab die reine Zeitsubstanz in 58% Ausbeute nach Lyophilisation. Die Verbindung wurde mittels MALDI-MS und NMR-Spektroskopie analysiert. Das HPLC- Chromatogramm des Reaktionsgemischs und der gereinigten Substanz ist in Fig. 2 abgebildet (A = aktivierter Chelator, B = 4-Nitrophenol und das HPLC-Chromatogramm des gereinigten aktivierten Esters 3 (Peak C)).
- Die Stabilität von 1,4,7,10-tetraazacyclododecan-1,4,7-triessigsäure-10- essigsäure-4-nitrophenylester wurde in wässriger Lösung unter verschiedenen pH-Werten bestimmt. Der aktivierte Chelator wurde in 0.2 M Boratpuffer gelöst. Zu unterschiedlichen Zeitpunkten wurden Proben entnommen und die Konzentration mittels analytischer RP-HPLC bestimmt. Die Ergebnisse sind in Fig. 3 dargestellt.
- 50 µl einer (0.01 mol/l) Lösung von Tyr3-Lys5-Boc-octreotid in Boratepuffer (0.1 mol/l, pH 8.0) mit 20% DMF wurde auf 4°C gekühlt. Zu dieser Lösung wurde 1 eq. 1,4,7,10-Tetraazacyclododecan-1,4,7-triessigsäure-10- essigsäure-4-nitrophenylester (gelöst in 50 µl 20% DMF in Wasser) über eine Zeit von 5 min gegeben. Das Reaktionsgemisch wurde für 30 min bei 4°C gerührt und dann auf eine Temperatur von 25°C kommen gelassen und weitere 30 min gerührt. RP-HPLC wurde zur Isolation des Konjugats ((10 × 250 mm column) mit einem linearen Gradient von 0 bis 100% Acetonitrile mit 0.1% Trifluoroessigsäure; Fluß = 4 ml/min über 30 min) durchgeführt. Das Konjugat wurde mittels MALDI-MS charakterisiert.
Claims (13)
1. Aktivierter Ester von Chelatoren entsprechend Formel I
Chel(-Ph)m I
wobei Chel ein Chelator entsprechend einer der allgemeinen Formeln A, B oder C ist,
wobei
die gebogenen Bindungen eine C1-C6-Alkylkette sind, in der ein oder mehrere nicht benachbarte C-Atome unabhängig voneinander durch O, NH, S, N-C1-C3-alkyl, PO2H, OPO2H oder OPO2HO ersetzt sein können,
R C oder N ist,
X O, S, PH, P-C1-C3-alkyl, NH oder N-C1-C3-alkyl ist,
Y eine reaktive Säuregruppe, wie z. B. Carboxylat, Phosphat, Phosphat monoester, Sulfat oder Sulfat monoester oder die entsprechende Säure ist, wobei eine Anzahl von m Y-Gruppen Esterbindungen mit Ph bilden,
m 1 bis 4 ist für die Chelatoren nach Formel A und B und 1 bis 3 ist für die Chelatoren nach Formel C (bevorzugt ist m = 1),
Ph eine substituierte oder unsubstituierte Phenoxy-, Thiophenoxy-, Naphthoxy-, Thionaphthoxy-Gruppe oder andere aromatische oder heteroaromatische C5-C25 Aryloxy oder Thioaryloxy-Gruppe ist.
Chel(-Ph)m I
wobei Chel ein Chelator entsprechend einer der allgemeinen Formeln A, B oder C ist,
wobei
die gebogenen Bindungen eine C1-C6-Alkylkette sind, in der ein oder mehrere nicht benachbarte C-Atome unabhängig voneinander durch O, NH, S, N-C1-C3-alkyl, PO2H, OPO2H oder OPO2HO ersetzt sein können,
R C oder N ist,
X O, S, PH, P-C1-C3-alkyl, NH oder N-C1-C3-alkyl ist,
Y eine reaktive Säuregruppe, wie z. B. Carboxylat, Phosphat, Phosphat monoester, Sulfat oder Sulfat monoester oder die entsprechende Säure ist, wobei eine Anzahl von m Y-Gruppen Esterbindungen mit Ph bilden,
m 1 bis 4 ist für die Chelatoren nach Formel A und B und 1 bis 3 ist für die Chelatoren nach Formel C (bevorzugt ist m = 1),
Ph eine substituierte oder unsubstituierte Phenoxy-, Thiophenoxy-, Naphthoxy-, Thionaphthoxy-Gruppe oder andere aromatische oder heteroaromatische C5-C25 Aryloxy oder Thioaryloxy-Gruppe ist.
2. Aktivierter Ester nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Ph eine
Phenoxy- oder Thiphenoxy-Gruppe der Formel II ist,
wobei
R, R', R', R''' und R"" unabhängig voneinander H, F, Cl, Br, I, OH, NO2, O-alkyl, O-aryl, SH, S-alkyl, S-aryl, SO3H, NH2, alkyl, aryl, H2PO4, NH-alkyl, NH-aryl, N(alkyl)2, N(aryl)2 oder N(alkyl)(aryl) sind,
mit
alkyl = eine lineare, verzweigte oder cyklische C1-C12 Gruppe, wobei ein oder mehrere C-Atome durch ein oder mehrere O, NH oder S substituiert sein können,
aryl = eine aromatische oder heteroaromatische C5-C15 Gruppe,
Z = O oder S ist.
wobei
R, R', R', R''' und R"" unabhängig voneinander H, F, Cl, Br, I, OH, NO2, O-alkyl, O-aryl, SH, S-alkyl, S-aryl, SO3H, NH2, alkyl, aryl, H2PO4, NH-alkyl, NH-aryl, N(alkyl)2, N(aryl)2 oder N(alkyl)(aryl) sind,
mit
alkyl = eine lineare, verzweigte oder cyklische C1-C12 Gruppe, wobei ein oder mehrere C-Atome durch ein oder mehrere O, NH oder S substituiert sein können,
aryl = eine aromatische oder heteroaromatische C5-C15 Gruppe,
Z = O oder S ist.
3. Aktivierter Ester nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß Ph eine 4-Nitrophenoxy, 2-Nitrophenoxy, 2,6-
Difluorophenoxy, 2,3,5-Trifluorophenoxy oder eine 2,3,5,6-
Tetrafluorophenoxy Gruppe ist.
4. Aktivierter Ester nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, dass Chel ausgewählt aus ist einer der folgenden
Gruppen:
5. Aktivierter Ester nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, dass der aktivierte Ester mit einem Nuklid komplexiert ist.
6. Verfahren zur Herstellung von aktivierten Estern von Chelatoren
entsprechend der allgemeinen Formel I durch
Bereitstellung eines Chelators, welcher mindestens eine reaktive Säuregruppe und eine phenolische Komponente enthält;
Mischen des Chelators und der phenolischen Komponente mit einem Kondensationsmittel in einem geeigneten Lösungsmittel;
Isolierung des aktivierten Chelators aus dem Reaktionsgemisch.
Bereitstellung eines Chelators, welcher mindestens eine reaktive Säuregruppe und eine phenolische Komponente enthält;
Mischen des Chelators und der phenolischen Komponente mit einem Kondensationsmittel in einem geeigneten Lösungsmittel;
Isolierung des aktivierten Chelators aus dem Reaktionsgemisch.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei
dem Chelator um DTPA (Diethylentriaminpentaessigsäure), DOTA
(1,4,7,10-Tetraazacyclododecan-1,4,7,10-tetraessigsäure), NOTA (1,4,7-
Triazacyclononan-1,4,7-triessigsäure) oder TETA (1,4,8,11-
Tetraazacyclotetradecan-1,4,8,11-tetraessigsäure) handelt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei der phenolischen Komponente um 4-Nitrophenol, 2-
Nitrophenol, 2,6-Difluorphenol, 2,3,5-Trifluorphenol oder 2,3,5,6-
Tetrafluorphenol handelt.
9. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, dass das Kondensationsmittel ein Carbodiimid ist.
10. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, dass der aktivierte Chelator mittels
flüssigchromatographischer Methoden aus dem Reaktionsgemisch isoliert
wird.
11. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, dass der isolierte aktivierte Chelator mit einem Nuklid
komplexiert ist.
12. Verfahren zur Herstellung von Konjugaten von Chelatoren durch
Reaktion von zumindest einem aktivierten Chelator nach einem der
Ansprüche 1 bis 5 mit zumindest einem Zielmolekül.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei
dem Zielmolekül um einen Antikörper oder ein Peptid handelt.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
EP01112765 | 2001-05-26 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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ID=8177552
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2002123281 Withdrawn DE10223281A1 (de) | 2001-05-26 | 2002-05-24 | Aktivester von Chelatoren für radioaktive und paramegnetische Nuklide |
Country Status (1)
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---|---|
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-
2002
- 2002-05-24 DE DE2002123281 patent/DE10223281A1/de not_active Withdrawn
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