DE10222955C1

DE10222955C1 - Verfahren zur Herstellung von OSB-Platten

Info

Publication number: DE10222955C1
Application number: DE2002122955
Authority: DE
Inventors: Paul Buchholzer
Original assignee: Fraunhofer Gesellschaft zur Forderung der Angewandten Forschung eV
Current assignee: Fraunhofer Gesellschaft zur Forderung der Angewandten Forschung eV
Priority date: 2002-05-24
Filing date: 2002-05-24
Publication date: 2003-08-14
Anticipated expiration: 2022-05-25
Also published as: WO2003099533A1; AU2003243889A1

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von OSB-Platten. Zur Verbesserung des Anwendungsbereiches von OSB wird erfindungsgemäß ein Verfahren vorgeschlagen, bei dem aus einem Holzrohstoff Macrochips erzeugt werden, von denen diejenigen, die für die Platten-Deckschicht bestimmt sind, in einem Applikationsverfahren mit einem Flammschutzmittel imprägniert und anschließend zu Deckschicht-Strands zerspant werden, die unter Längsausrichtung zu einer Matte gestreut werden, die unter Druck und Wärmeeinleitung zu einer OSB-Platte verpresst wird.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von OSB-Platten.

Oriented Strand Board (OSB) sind gemäß DIN EN 300 Platten aus langen, schlanken, ausgerichteten Spänen, sogenannten "Strands", die im Idealfall ein Längen-Breiten- Verhältnis von 10 : 1 aufweisen. Allgemein versteht man unter OSB die Technik der Spanorientierung zur Herstellung von Bauspanplatten mit höheren Festigkeitseigen schaften.

Aus der DE 199 13 589 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung von OSB-Platten be kannt, bei denen beleimte Holzspäne unter Druck und Hitze verpresst werden.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, durch Verbesserung der Eigenschaften die ses Holzwerkstoffes den Anwendungsbereich von OSB insbesondere im Bauwesen zu vergrößern.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung von OSB-Platten, bei dem aus einem Holzrohstoff Macrochips erzeugt werden, von denen diejenigen, die für die Platten-Deckschicht bestimmt sind, in einem Applikationsverfah ren mit einem Flammschutzmittel imprägniert und anschließend zu Deckschicht- Strands zerspant werden, die unter Längsausrichtung zu einer Matte gestreut werden, die nach dem Beleimen zusammen mit beleimten Mittelschicht-Strands unter Druck und Wärmeeinleitung zu einer OSB-Platte verpresst wird. Macrochips sind dabei große Hackschnitzel aus diversen Holzsortimenten, aus denen Strands hergestellt werden.

Brandgeschützte OSB vergrößern den Anwendungsbereich von OSB erheblich, da insbesondere bei Zweckbauten und mehrgeschossigen Bauten Brandschutzaufla gen erfüllt werden können.

Brandgeschützte Spanplatten ("B1-Spanplatte") werden seit mehreren Jahrzehn ten hergestellt. Durch den Zusatz eines Flammschutzmittels lässt sich eine nor mal entflammbare Spanplatte der Baustoffklasse B2 nach DIN 4102 so ausrüs ten, dass sie B1-Qualitäten entspricht. Die Brandschutzmittel werden hier meist in Pulverform eingesetzt; diese Möglichkeit besteht bei OSB nicht, da dort der Feinanteil im Spangut zu gering ist. Bei Zusatz in Pulverform käme es zu Ent mischungen, d. h. das Brandschutzmittel würde beim Streuen der Strands auf dem Streuband sedimentieren. Auch sonst übliche, bei der Herstellung von B1- Spanplatten eingesetzte Imprägnierverfahren lassen sich nicht auf die Herstellung von OSB übertragen. Strands weisen Längen zwischen 80 und 100 mm, Breiten von 5-30 mm und Dicken von ca. 0,33 mm für die Deckschicht bzw. 0,55 mm für die Mittelschicht auf. Eine Besprühung oder Tränkung der Strands mit Flammschutzmittel nach dem Trocknen und vor ihrer Beleimung würde zu über mäßigen Verleimungsfeuchten der Strands führen, was zu Spaltern in den OSB und somit zu Ausschussproduktion führen würde. Erforderlich wäre somit eine nochmalige Trocknung der Strands nach ihrer Besprühung bzw. Tränkung mit Flammschutzmittel; ein derartiger Verfahrensschritt wäre aber außerordentlich unwirtschaftlich.

Erfindungswesentlich ist somit, dass die Flammschutzmittel durch Imprägnierung in die Macrochips eingebracht werden, bevor deren Weiterverarbeitung zu Strands in Messerringzerspanern erfolgt. Die hierdurch erhöhte Feuchte der Macrochips führt bei deren anschließender Zerspanung in vorteilhafter Weise zu einem geringeren Anfall von Feinanteilen. Die über diesen Umweg imprägnierten Strands lassen sich anschließend konventionell weiterverarbeiten, so dass sich der Produktionsschritt "Imprägnierung der Macrochips" problemlos in die OSB- Technologie integrieren lässt.

Beim Einsatz von frischem Langholz als Rohstoff, wo die Feuchte der Macrochips über dem Fasersättigungspunkt des Holzes liegt, empfiehlt sich als Applikations verfahren die Wechseldrucktränkung, bei der die Macrochips in wässrigen Lö sungen einem raschen Wechsel von Vakuum- und Druckphasen unterzogen wer den. Bei allen anderen Holzsortimenten wie z. B. Schwarten, Spreißel, Kurzstück holz, Kappreste, Meterholz oder Recyclingholz, bei denen die Feuchte der Macro chips unter dem Fasersättigungspunkt liegt, ist der Einsatz des KVD-Verfahrens (Kessel-Vakuum-Druck-Verfahren) zweckmäßig. Bei diesem Verfahren werden die Macrochips zunächst evakuiert ("entlüftet"), das Flammschutzmittel unter Vaku um zugegeben und durch Überdruck in das Holz gepresst.

Erfindungswesentlich ist ferner, dass ausschließlich die für die Herstellung der Deckschicht-Strands bestimmten Macrochips mit Flammschutzmitteln imprä gniert werden, um so etwaige negative Auswirkungen des Flammschutzmittels auf die Verleimungsqualität der OSB zu minimieren, deren Mittelschicht-Strands deshalb nicht mit Flammschutzmitteln behandelt werden sollen.

Die Strands können vor ihrer Weiterverarbeitung getrocknet werden; Deck schicht- und Mittelschicht-Strands werden dann getrennt voneinander zwischen gebunkert, bevor sie gemeinsam einer Streumaschine zugeführt werden. Die Verpressung der abgestreuten Deckschicht-Strands erfolgt dann zusammen mit den abgestreuten Mittelschicht-Strands zu OSB.

Es ist zweckmäßig, wenn die Erzeugung der Mittelschicht-Strands unmittelbar aus Langholz erfolgt.

Bei dem jeweiligen Applikationsverfahren werden vorzugsweise Flammschutzmit tel auf Phosphatbasis eingesetzt.

Claims

1. Verfahren zur Herstellung von OSB-Platten, bei dem aus einem Holzroh stoff Macrochips erzeugt werden, von denen diejenigen, die für die Plat ten-Deckschicht bestimmt sind, in einem Applikationsverfahren mit einem Flammschutzmittel imprägniert und anschließend zu Deckschicht-Strands zerspant werden, die nach dem Beleimen zusammen mit beleimten Mittel schicht-Strands unter Längsausrichtung zu einer Matte gestreut werden, die unter Druck und Wärmeeinleitung zu einer OSB-Platte verpresst wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei Verwen dung von frischem Langholz als Holzrohstoff die Macrochips in einer Wechseldrucktränkung mit Flammschutzmittel imprägniert werden.

3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei Verwen dung von Schwarten, Spreißeln, Kurzstückholz, Kappreste, Meterholz, Recyclingholz oder dgl. als Holzrohstoff die Macrochips in einem Kessel- Vakuum-Druckverfahren mit Flammschutzmittel imprägniert werden.

4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verpressung zu einer OSB-Platte zusammen mit Mittelschicht-Strands er folgt, die aus nicht mit einem Flammschutzmittel imprägnierten Macro chips erzeugt wurden.

5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn zeichnet, dass die Strands vor ihrer Weiterverarbeitung getrocknet werden.

6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn zeichnet, dass Deckschicht- und Mittelschicht-Strands vor ihrer Zuführung zu einer Streumaschine getrennt voneinander zwischengebunkert werden.

7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn zeichnet, dass die Erzeugung der Mittelschicht-Strands unmittelbar aus Langholz erfolgt.