Aufgabe der vorliegenden Erfindung war somit, diesem Mangel des Standes der Technik
Abhilfe zu schaffen. Weiterhin war eine Aufgabe der Erfindung, Wannen- aber auch
Duschbadzubereitungen zur Verfügung zu stellen, welche einesteils hohe Pflegewirkung
besitzen, ohne daß andererseits die reinigende Wirkung dahinter zurücksteht.
Die vorliegende Erfindung betrifft ferner waschaktive haarkosmetische Zubereitungen,
landläufig als Shampoos bezeichnet. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung
haarkosmetische Wirkstoffkombinationen und Zubereitungen zur Pflege des Haars und
der Kopfhaut.
Auch die Haarwäsche mit aggressiven Tensiden kann das Haar beanspruchen,
zumindest dessen Erscheinungsbild oder das Erscheinungsbild der Haartracht insgesamt
herabsetzen. Beispielsweise können bestimmte wasserlösliche Haarbestandteile (z. B.
Harnstoff, Harnsäure, Xanthin, Keratin, Glycogen, Citronensäure, Milchsäure) durch die
Haarwäsche herausgelaugt werden.
Der Stande der Technik ließ es aber an Shampooformulierungen mangeln, welche dem
geschädigten Haar in befriedigender Weise Pflege zukommen ließen. Aufgabe war
daher, auch diesen Nachteilen des Standes der Technik Abhilfe zu schaffen.
Übliche, und sich gerade in neuerer Zeit immer weiter verbreitende kosmetische und
dermatologische Zubereitungsformen sind Gele.
Kosmetische Gele erfreuen sich beim Verbraucher äußerster Beliebtheit. Da sie meistens
durchsichtig sind, oftmals eingefärbt aber eben sooft farblos klar sein dürften, bieten sie
dem kosmetischen Entwickler zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten, die teilweise
funktionalen Charakter haben, teilweise aber auch lediglich der Aufbesserung des äußeren
Erscheinungsbildes dienen. So können beispielsweise dem Produkt, welches sich dem
Betrachter dann in der Regel in einer durchsichtigen Verpackung darbietet, durch
eingearbeitete Farbpigmente, Gasbläschen und dergleichen, oder aber auch größere Objekte,
interessante optische Effekte verliehen werden. Durch Einarbeitung von Abbrasivstoffen
oder mit Ölen bzw. Wirkstoffen gefüllten Kapseln erhalten die Produkte eine zusätzliche
Funktionalität.
Bekannt sind flüssige dermatologische oder kosmetische Reinigungsgele, die aus
Alkalifettsäuresalzen (klassische Alkaliseifen) oder Mischungen aus Alkalifettsäuresalzen und
synthetischen Tensiden bestehen. Bekannte Nachteile dieser Reinigungssysteme sind
insbesondere ein glitschiges/geliges Gefühl während der Anwendung und ein stumpfes
Hautgefühl nach der Anwendung sowie die Neigung zur Austrocknung der Haut. Zudem
zeigen diese Systeme deutliche Schwächen bei der Lagerung unter erhöhten
Umgebungstemperaturen.
Auch diesem Nachteil des Standes der Technik galt es also, Abhilfe zu schaffen.
Es hat sich überraschend gezeigt, und darin liegt die Lösung dieser Aufgaben, daß
fließfähige kosmetische und dermatologische Reinigungsgele, enthaltend
- a) Fettsäuren mit 12-22 C-Atomen in Form ihrer Alkali- und/oder Erdalkaliseifen
- b) gewünschtenfalls ein oder mehrere weitere Tenside
- c) ein oder mehrere vorgelatinisierte, quervernetzte Stärkederivate
den Nachteilen des Standes der Technik abhelfen.
Überraschend hat sich gezeigt, daß vorgelatinisierte, quervernetzte Stärkederivate in der
Lage sind, das glitschige Gefühl während der Anwendung deutlich zu reduzieren.
Ebenfalls wird das stumpfe Hautgefühl nach der Anwendung sowie die Neigung zur
Austrocknung der Haut deutlich herabgesetzt.
Für den Fachmann war des weiteren nicht vorherzusehen, daß die Lagerfähigkeit
/Stabilität bei erhöhter Umgebungstemperatur > 39°C deutlich verbessert wird.
Überraschenderweise wird ferner durch den sehr feinen Schaum eine sehr gleichmäßige
und dünne Verteilung des Produktes auf der Haut erreicht. Dies führt zu einem für ein
wässriges Reinigungsprodukt ungewöhnlichen außerordentlich angenehmen glatten und
samtigen Hautgefühl während und nach der Anwendung des Produktes. Die
erfindungsgemäßen Zubereitungen stellen somit in jeglicher Hinsicht überaus befriedigende
Präparate dar.
Der Gehalt an Fettsäuresalz (Seife) beträgt erfindungsgemäß vorzugsweise 1-20 Gew.-
%. Bei den Fettsäuresalzen handelt es sich um kosmetisch akzeptable, wasserlösliche
Salze von gesättigten aliphatischen Carbonsäuren mit 12-18, vorzugsweise 14-18 C-
Atomen, vorzugsweise um die Kalium-, Ammonium- und löslichen Aminsalze. Geeignete
Verbindungen sind dem Fachmann beispielsweise aus der bereits zitierten DE-OS 24 13 122
bekannt. Besonders bevorzugt sind für die Ausführung der Erfindung di
Triethanolaminsalze der Stearin-, Palmitin- oder Myristinsäure oder Gemische dieser Salze.
Es ist erfindungsgemäß vorteilhaft, wenn ein oder mehrere vorgelatinisierte,
quervernetzte Stärkederivate in einer Konzentration von 0,1 bis 20 Gewichts-%, bevorzugt in einer
Konzentration von 0,3 bis 15 Gewichts-% und ganz besonders bevorzugt in einer
Konzentration von 0,5 bis 10 Gewichts-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitung,
in den erfindungsgemäßen Zubereitungen enthalten sind.
Es ist erfindungsgemäß besonders vorteilhaft, wenn als vorgelatinisierte, quervernetzte
Stärkederivate hydroxypropylierte Phosphatester eingesetzt werden. Insbesondere
vorteilhaft sind solche Stärkederivate, wie sie in der US 6,248,338 beschrieben werden,
besonders vorteilhaft Hydroxypropyldistärkephosphat. Ganz besonders bevorzugt ist dabei
der Einsatz eines Hydroxypropyldistärkephosphates, wie es als Produkt Structure® XL
der Firma National Starch verkauft wird.
Der erfindungsgemäßen nachschäumenden Zusammensetzung werden bevorzugt
zusätzlich 0,5-6,5 Gew.-% eines oder mehrerer weiterer Verdicker zugefügt,
beispielsweise Alkanolamide und deren Derivate. Diese Verbindungen könne teilweise zusätzlich
einen hautpflegenden Effekt haben. Erfindungsgemäß besonders bevorzugt ist der Einsatz
von 0,5-3,0 Gew.-% Fettsäurediethanolamid, wobei besonders das Diethanolamid der
Kokosfettsäure bevorzugt wird, und 0,5-3,5 Gew.-% Laureth-2-Amid-MEA (Aminol TM
A15 der Firma Chem-Y) jeweils allein oder als Gemisch.
Vorteilhaft können den erfindungsgemäßen Zubereitungen weitere Tenside zugefügt
werden.
Erfindungsgemäß vorteilhaft zu verwendende anionische Tenside werden nachfolgend
aufgeführt.
Acylaminosäuren (und deren Salze), die vorteilhaft gewählt werden können aus der
Gruppe
- 1. Acylglutamate, beispielsweise Natriumacylglutamat, Di-TEA-palmitoylaspartat und
Natrium Caprylic/Capric Glutamat,
- 2. Acylpeptide, beispielsweise Palmitoyl-hydrolysiertes Milchprotein, Natrium
Cocoylhydrolysiertes Soja Protein und Natrium-/Kalium-Cocoylhydrolysiertes Kollagen,
- 3. Sarcosinate, beispielsweise Myristoyl Sarcosin, TEA-lauroyl Sarcosinat,
Natriumlauroylsarcosinat und Natriumcocoylsarkosinat,
- 4. Taurate, beispielsweise Natriumlauroyltaurat und Natriummethylcocoyltaurat,
- 5. Acyllactylate, Lauroyllactylat, Caproyllactylat
- 6. Alaninate
Carbonsäuren und Derivate, die vorteilhaft gewählt werden können aus der Gruppe
- 1. Carbonsäuren, beispielsweise Laurinsäure, Aluminiumstearat, Magnesiumalkanolat
und Zinkundecylenat,
- 2. Ester-Carbonsäuren, beispielsweise Calciumstearoyllactylat, Laureth-6-Citrat und
Natrium PEG-4-Lauramidcarboxylat,
- 3. Ether-Carbonsäuren, beispielsweise Natriumlaureth-13-Carboxylat und Natrium
PEG-6-Cocamide Carboxylat,
Phosphorsäureester und deren Salze, die vorteilhaft gewählt werden können aus der
Gruppe DEA-Oleth-10-Phosphat und Dilaureth-4 Phosphat.
Sulfonsäuren und Salze, die vorteilhaft gewählt werden können aus der Gruppe
- 1. Acyl-isethionate, z. B. Natrium-/Ammoniumcocoyl-isethionat,
- 2. Alkylarylsulfonate,
- 3. Alkylsulfonate, beispielsweise Natriumcocosmonoglyceridsulfat, Natrium C12-14
Olefin-sulfonat, Natriumlaurylsulfoacetat und Magnesium PEG-3 Cocamidsulfat,
- 4. Sulfosuccinate, beispielsweise Dioctylnatriumsulfosuccinat,
Dinatriumlaurethsulfosuccinat, Dinatriumlaurylsulfosuccinat und
Dinatriumundecylenamido-MEA-Sulfosuccinat
Schwefefsäureester, die vorteilhaft gewählt werden können aus der Gruppe
- 1. Alkylethersulfat, beispielsweise Natrium-, Ammonium-, Magnesium-, MIPA-, TIPA-
Laurethsulfat, Natriummyrethsulfat und Natrium C12-13-Parethsulfat,
- 2. Alkylsulfate, beispielsweise Natrium-, Ammonium- und TEA-Laurylsulfat.
Erfindungsgemäß vorteilhaft zu verwendende kationische Tenside sind
- 1. Alkylamine,
- 2. Alkylimidazole,
- 3. Ethoxylierte Amine und
- 4. Quaternäre Tenside
- 5. Esterquats
Quaternäre Tenside enthalten mindestens ein N-Atom, das mit 4 Alkyl- und/oder
Arylgruppen kovalent verbunden ist. Dies führt, unabhängig vom pH Wert, zu einer positiven
Ladung. Vorteilhafte quaternäre Tenside sind Alkylbetain, Alkylamidopropylbetain und
Alkyl-amidopropylhydroxysulfain. Kationische Tenside können ferner bevorzugt im Sinne
der vorliegenden Erfindung gewählt werden aus der Gruppe der quaternären
Ammoniumverbindungen, insbesondere Benzyltrialkylammoniumchloride oder -bromide, wie
beispielsweise Benzyldimethylstearylammoniumchlorid, ferner Alkyltrialkylammoniumsalze,
beispielsweise Cetyltrimethylammoniumchlorid oder -bromid,
Alkyldimethylhydroxyethylammoniumchloride oder -bromide, Dialkyldimethylammoniumchloride
oder -bromide, Alkylamidethyltrimethylammoniumethersulfate, Alkylpyridiniumsalze,
beispielsweise Lauryl- oder Cetylpyrimidiniumchlorid, Imidazolinderivate und Verbindungen
mit kationischem Charakter wie Aminoxide, beispielsweise Alkyldimethylaminoxide oder
Alkylaminoethyldimethylaminoxide. Vorteilhaft sind insbesondere
Cetyltrimethylammoniumsalze zu verwenden.
Erfindungsgemäß vorteilhaft zu verwendende amphotere Tenside sind
- 1. Acyl-/dialkylethylendiamin, beispielsweise Natriumacylamphoacetat,
Dinatriumacylamphodipropionat, Dinatriumalkylamphodiacetat,
Natriumacylamphohydroxypropylsulfonat, Dinatriumacylamphodiacetat und Natriumacylamphopropionat,
- 2. N-Alkylaminosäuren, beispielsweise Aminopropylalkylglutamid,
Alkylaminopropionsäure, Natriumalkylimidodipropionat und Lauroamphocarboxyglycinat.
Erfindungsgemäß vorteilhaft zu verwendende nicht-ionische Tenside sind
- 1. Alkohole,
- 2. Alkanolamide, wie Cocamide MEA/DEA/MIPA,
- 3. Aminoxide, wie Cocoamidopropylaminoxid,
- 4. Ester, die durch Veresterung von Carbonsäuren mit Ethylenoxid, Glycerin, Sorbitan
oder anderen Alkoholen entstehen,
- 5. Ether, beispielsweise ethoxylierte/propoxylierte Alkohole, ethoxylierte/propoxylierte
Ester, ethoxyliertel propoxylierte Glycerinester, ethoxylierte/ propoxylierte
Cholesterine, ethoxyliertel propoxylierte Triglyceridester, ethoxyliertes propoxyliertes
Lanolin, ethoxylierte/ propoxylierte Polysiloxane, propoxylierte POE-Ether und
Alkylpolyglycoside wie Laurylglucosid, Decylglycosid und Cocoglycosid.
- 6. Sucroseester, -Ether
- 7. Polyglycerinester, Diglycerinester, Monoglycerinester
- 8. Methylglucosester, Ester von Hydroxysäuren
Die erfindungsgemäßen Zubereitungen sind besonders bevorzugt dadurch
gekennzeichnet, daß die Gesamtmenge an einer oder mehreren erfindungsgemäß verwendeten
Alkoholen in den fertigen kosmetischen oder dermatologischen Zubereitungen aus dem
Bereich von 0,1-25,0 Gew.-%, bevorzugt 0,5-15,0 Gew.-% gewählt wird, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Zubereitungen.
Erfindungsgemäß vorteilhaft können praktisch alle übliche als in wäßrigen Systemen
nicht- oder schwerlösliche Festkörper gewählt werden. Bevorzugt im Sinne der
vorliegenden Erfindung sind beispielsweise Polymerpartikel oder Silikatpartikel mit
Abbrasivwirkung (Scrubs) Partikel mit verkapselten Wirkstoffen oder Ölen u. ä. Kapselmaterialien:
Wachs, Polymere, natürliche Polymere, Gefärbte Partikel ohne Wirkstoffe, Perlglanz- o-
der Trübungsmittel, Pigmente, Puderrohstoffe wie Talkum, Pflanzenfasern und andere
mehr.
Die erfindungsgemäßen waschaktiven Zubereitungen zeichnen sich in der Regel durch
einen Wassergehalt von 95-5 Gew.-% aus, bezogen auf das Gesamtgewicht der
Zubereitungen und stellen wasserdünne Zubereitungen dar.
Es ist allerdings gegebenenfalls vorteilhaft, solchen Zubereitungen Gelbildner oder
Verdicker in solchen Konzentrationen zuzugeben, daß die Zubereitungen gelartige
Ausgestaltung erfahren.
"Hydrokolloid" ist die technologische Kurzbezeichnung für die an sich richtigere
Bezeichnung "hydrophiles Kolloid". Hydrokolloide sind Makromoleküle, die eine weitgehend
lineare Gestalt haben und über intermolekulare Wechselwirkungskräfte verfügen, die
Neben- und Hauptvalenzbindungen zwischen den einzelnen Molekülen und damit die
Ausbildung eines netzartigen Gebildes ermöglichen. Sie sind teilweise wasserlösliche
natürliche oder synthetische Polymere, die in wässrigen Systemen Gele oder viskose Lösungen
bilden. Sie erhöhen die Viskosität des Wassers, indem sie entweder Wassermoleküle
binden (Hydratation) oder aber das Wasser in ihre unter sich verflochtenen
Makromoleküle aufnehmen und einhüllen, wobei sie gleichzeitig die Beweglichkeit des Wassers
einschränken. Solche wasserlöslichen Polymere stellen eine große Gruppe chemisch sehr
unterschiedlicher natürlicher und synthetischer Polymere dar, deren gemeinsames
Merkmal ihre Löslichkeit in Wasser bzw. wäßrigen Medien ist. Voraussetzung dafür ist, daß
diese Polymere über eine für die Wasserlöslichkeit ausreichende Anzahl an hydrophilen
Gruppen besitzen und nicht zu stark vernetzt sind. Die hydrophilen Gruppen können
nichtionischer, anionischer oder kationischer Natur sein, beispielsweise wie folgt:
Die Gruppe der kosmetisch und dermatologisch relevanten Hydrokolloide läßt sich wie
folgt einteilen in:
- - organische, natürliche Verbindungen, wie beispielsweise Agar-Agar, Carrageen,
Tragant, Gummi arabicum, Alginate, Pektine, Polyosen, Guar-Mehl,
Johannisbrotbaumkernmehl, Stärke, Dextrine, Gelatine, Casein,
- - organische, abgewandelte Naturstoffe, wie z. B. Carboxymethylcellulose und andere
Celluloseether, Hydroxyethyl- und -propylcellulose und dergleichen,
- - organische, vollsynthetische Verbindungen, wie z. B. Polyacryl- und Polymethacryl-
Verbindungen, Vinylpolymere, Polycarbonsäuren, Polyether, Polyimine, Polyamide,
- - anorganische Verbindungen, wie z. B. Polykieselsäuren, Tonmineralien wie
Montmorillonite, Zeolithe, Kieselsäuren.
Erfindungsgemäß bevorzugte Hydrokolloide sind beispielsweise Methylcellulosen, als
welche die Methylether der Cellulose bezeichnet werden. Sie zeichnen sich durch die
folgende Strukturformel aus
Strukturformel I
In der R ein Wasserstoff oder eine Methylgruppe darstellen kann.
Insbesondere vorteilhaft im Sinne der vorliegenden Erfindung sind die im allgemeinen
ebenfalls als Methylcellulosen bezeichneten Cellulosemischether, die neben einem
dominierenden Gehalt an Methyl- zusätzlich 2-Hydroxyethyl-, 2-Hydroxypropyl- oder
2-Hydroxybutyl-Gruppen enthalten. Besonders bevorzugt sind (Hydroxypropyl)methylceilulosen,
beispielsweise die unter der Handelsbezeichnung Methocel E4M bei der Dow Chemical
Comp. erhältlichen.
Erfindungsgemäß ferner vorteilhaft ist Natriumcarboxymethylcellulose, das Natrium-Salz
des Glykolsäureethers der Cellulose, für welches R in Strukturformel I ein Wasserstoff
und/oder CH2-COONa darstellen kann. Besonders bevorzugt ist die unter der
Handelsbezeichnung Natrosol Plus 330 CS bei Aqualon erhältliche, auch als Cellulose Gum
bezeichnete Natriumcarboxymethylcellulose.
Vorteilhafter Gelbildner im Sinne der vorliegenden Erfindung ist ferner Carrageen, ein
gelbildender und ähnlich wie Agar aufgebauter Extrakt aus nordatlantischen, zu den
Florideen zählenden Rotalgen (Chondrus crispus und Gigartina stellata).
Häufig wird die Bezeichnung Carrageen für das getrocknete Algenprodukt und
Carrageenan für den Extrakt aus diesem verwendet. Das aus dem Heißwasserextrakt der Algen
ausgefüllte Carrageen ist ein farbloses bis sandfarbenes Pulver mit einem
Molekulargewichtsbereich von 100 000-800 000 und einem Sulfat-Gehalt von ca. 25%. Carrageen,
das in warmem Wasser sehr leicht lösl. ist; beim Abkühlen bildet sich ein thixotropes Gel,
selbst wenn der Wassergehalt 95-98% beträgt. Die Festigkeit des Gels wird durch die
Doppelhelix-Struktur des Carrageens bewirkt. Beim Carrageenan unterscheidet man drei
Hauptbestandteile: Die gelbildende κ-Fraktion besteht aus D-Galactose-4-sulfat und 3,6-
Anhydro-α-D-galactose, die abwechselnd in 1,3- und 1,4-Stellung glykosidisch verbunden
sind (Agar enthält demgegenüber 3,6-Anhydro-α-L-galactose). Die nicht gelierende λ-
Fraktion ist aus 1,3-glykosidisch verknüpften D-Galactose-2-sulfat und 1,4-verbundenen
D-Galactose-2,6-disulfat-Resten zusammengesetzt u. in kaltem Wasser leicht löslich.
Das aus D-Galactose-4-sulfat in 1,3-Bindung und 3,6-Anhydro-α-D-galactose-2-sulfat in
1,4-Bindung aufgebaute ι-Carrageenan ist sowohl wasserlöslich als auch gelbildend.
Weitere Carrageen-Typen werden ebenfalls mit griechischen Buchstaben bezeichnet:
α, β, γ, µ, ν, ξ, π, ω, χ. Auch die Art vorhandener Kationen (K+, NH4+, Na+, Mg2+, Ca2+)
beeinflußt die Löslichkeit der Carrageene.
Die Verwendung von Chitosan in kosmetischen Zubereitungen ist per se bekannt.
Chitosan stellt ein partiell deacyliertes Chitin dar. Dieses Biopolymer hat u. a. filmbildende
Eigenschaften und zeichnet sich durch ein seidiges Hautgefühl aus. Von Nachteil ist jedoch
seine starke Klebrigkeit auf der Haut, die insbesondere - vorübergehend - während der
Anwendung auftritt. Entsprechende Zubereitungen können dann im Einzelfalle nicht
vermarktungsfähig sein, da sie vom Verbraucher nicht akzeptiert bzw. negativ beurteilt
werden. Chitosan wird bekanntermaßen beispielsweise in der Haarpflege eingesetzt. Es
eignet sich, besser als das ihm zugrundeliegende Chitin, als Verdicker oder Stabilisator und
verbessert die Adhäsion und Wasserresistenz von polymeren Filmen. Stellvertretend für
eine Vielzahl von Fundstellen des Standes der Technik: H. P. Fiedler, "Lexikon der
Hilfsstoffe für Pharmazie, Kosmetik und angrenzende Gebiete", dritte Auflage 1989, Editio
Cantor, Aulendorf, S. 293, Stichwort "Chitosan".
Chitosan ist gekennzeichnet durch folgende Strukturformel:
dabei nimmt n Werte bis zu ca. 10.000 an, X stellt entweder den Acetylrest oder
Wasserstoff dar. Chitosan entsteht durch Deacetylierung und teilweise Depolymerisation
(Hydrolyse) von Chitin, welches durch die Strukturformel
gekennzeichnet ist. Chitin ist wesentlicher Bestandteil des Ektoskeletts ['o χιτων = grch.:
der Panzerrock] der Gliederfüßer (z. B. Insekten, Krebse, Spinnen) und wird auch in
Stützgeweben anderer Organismen (z. B. Weichtiere, Algen, Pilze) gefunden.
Im Bereich von etwa pH < 6 ist Chitosan positiv geladen und dort auch in wäßrigen
Systemen löslich. Es ist nicht kompatibel mit anionischen Rohstoffen. Daher bietet sich zur
Herstellung chitosanhaltiger Öl-in-Wasser-Emulsionen der Einsatz nichtionischer
Emulgatoren an. Diese sind an sich bekannt, beispielsweise aus der EP-A 776 657.
Erfindungsgemäß bevorzugt sind Chitosane mit einem Deacetylierungsgrad > 25%,
insbesondere > 55 bis 99% [bestimmt mittels 1H-NMR].
Es ist von Vorteil, Chitosane mit Molekulargewichten zwischen 10.000 und 1.000.000 zu
wählen, insbesondere solches mit Molekulargewichten zwischen 100.000 und 1.000.000.
[bestimmt mittels Gelpermetionschromatographie].
Polyacrylate sind ebenfalls vorteilhaft im sinne der vorliegenden Erfindung zu
verwendende Gelatoren. Erfindungsgemäß vorteilhafte Polyacrylate sind
Acrylat-Alkylacrylat-Copolymere, insbesondere solche, die aus der Gruppe der sogenannten Carbomere oder
Carbopole (Carbopol® ist eigentlich eine eingetragene Marke der B. F. Goodrich Company)
gewählt werden. Insbesondere zeichnen sich das oder die erfindungsgemäß vorteilhaften
Acrylat-Alkylacrylat-Copolymere durch die folgende Struktur aus:
Darin stellen R' einen langkettigen Alkylrest und x und y Zahlen dar, welche den
jeweiligen stöchiometrischen Anteil der jeweiligen Comonomere symbolisieren.
Erfindungsgemäß besonders bevorzugt sind Acrylat-Copolymere und/oder
Acrylat-Alkylacrylat-Copolymere, welche unter den Handelbezeichnungen Carbopol® 1382,
Carbopol® 981 und Carbopol® 5984 von der B. F. Goodrich Company erhältlich sind.
Ferner vorteilhaft sind Copolymere aus C10-30-Alkylacrylaten und einem oder mehreren
Monomeren der Acrylsäure, der Methacrylsäure oder deren Ester, die kreuzvernetzt sind
mit einem Allylether der Saccharose oder einem Allylether des Pentaerythrit.
Vorteilhaft sind Verbindungen, die die INCI-Bezeichnung "Acrylates/C 10-30 Alkyl
Acrylate Crosspolymer" tragen. Insbesondere vorteilhaft sind die unter den
Handelsbezeichnungen Pemulen TR1 und Pemulen TR2 bei der B. F. Goodrich Company erhältlichen.
Die Gesamtmenge an einem oder mehreren Hydrokolloiden wird in den fertigen
kosmetischen oder dermatologischen Zubereitungen vorteilhaft kleiner als 1,5 Gew.-%, bevorzugt
zwischen 0,1 und 1,0 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitungen,
gewählt.
Die erfindungsgemäßen kosmetischen und dermatologischen Zubereitungen können
kosmetische Hilfsstoffe enthalten, wie sie üblicherweise in solchen Zubereitungen verwendet
werden, z. B. Konservierungsmittel, Bakterizide, Parfüme, Substanzen zum Verhindern
des Schäumens, Farbstoffe, Pigmente, die eine färbende Wirkung haben,
Verdickungsmittel, anfeuchtende und/oder feuchthaltende Substanzen, Fette, Öle, Wachse oder
andere übliche Bestandteile einer kosmetischen oder dermatologischen Formulierung wie
Alkohole, Polyole, Polymere, Schaumstabilisatoren, Elektrolyte, organische Lösungsmittel
oder Silikonderivate.
Ein zusätzlicher Gehalt an Antioxidantien ist im allgemeinen bevorzugt. Erfindungsgemäß
können als günstige Antioxidantien alle für kosmetische und/oder dermatologische
Anwendungen geeigneten oder gebräuchlichen Antioxidantien verwendet werden, wobei die
wasserlöslichen bzw. wasserdispergierbaren Antioxidantien bevorzugt werden.
Vorteilhaft werden die Antioxidantien gewählt aus der Gruppe bestehend aus
Aminosäuren (z. B. Glycin, Histidin, Tyrosin, Tryptophan) und deren Derivate, Imidazole (z. B.
Urocaninsäure) und deren Derivate, Peptide wie D,L-Carnosin, D-Camosin, L-Carnosin und
deren Derivate (z. B. Anserin), Carotinoide, Carotine (z. B. α-Carotin, β-Carotin, ψ-Lycopin)
und deren Derivate, Chlorogensäure und deren Derivate, Liponsäure und deren Derivate
(z. B. Dihydroliponsäure), Aurothioglucose, Propylthiouracil und andere Thiole (z. B.
Thioredoxin, Glutathion, Cystein, Cystin, Cystamin und deren Glycosyl-, N-Acetyl-, Methyl-,
Ethyl-, Propyl-, Amyl-, Butyl- und Lauryl-, Palmitoyl-, Oleyl-, γ-Linoleyl-, Cholesteryl- und
Glycerylester) sowie deren Salze, Dilaurylthiodipropionat, Distearylthiodipropionat,
Thiodipropionsäure und deren Derivate (Ester, Ether, Peptide, Lipide, Nukleotide, Nukleoside
und Salze) sowie Sulfoximinverbindungen (z. B. Buthioninsulfoximine,
Homocysteinsulfoximin, Buthioninsulfone, Penta-, Hexa-, Heptathioninsulfoximin) in sehr geringen
verträglichen Dosierungen (z. B. pmol bis µmol/kg), ferner (Metall)-Chelatoren (z. B.
α-Hydroxyfettsäuren, Palmitinsäure, Phytinsäure, Lactoferrin), α-Hydroxysäuren (z. B.
Citronensäure, Milchsäure, Apfelsäure), Huminsäure, Gallensäure, Gallenextrakte, Bilirubin,
Biliverdin, EDTA, EGTA und deren Derivate, ungesättigte Fettsäuren und deren Derivate
(z. B. γ-Linolensäure, Linolsäure, Ölsäure), Folsäure und deren Derivate,
Furfurylidensorbitol und dessen Derivate, Ubichinon und Ubichinol und deren Derivate, Vitamin C und
Derivate (z. B. Ascorbylpalmitat, Mg-Ascorbylphosphat, Ascorbylacetat), Tocopherole und
Derivate (z. B. Vitamin-E-acetat), Vitamin A und Derivate (Vitamin-A-palmitat) sowie
Koniferylbenzoat des Benzoeharzes, Rutinsäure und deren Derivate, α-Glycosylrutin,
Ferulasäure, Furfurylidenglucitol, Carnosin, Butylhydroxytoluol, Butylhydroxyanisol,
Nordihydroguajakharzsäure, Nordihydroguajaretsäure, Trihydroxybutyrophenon, Harnsäure und
deren Derivate, Mannose und deren Derivate, Zink und dessen Derivate (z. B. ZnO, ZnSO4)
Selen und dessen Derivate (z. B. Selenmethionin), Stilbene und deren Derivate (z. B.
Stilbenoxid, Trans-Stilbenoxid) und die erfindungsgemäß geeigneten Derivate (Salze, Ester,
Ether, Zucker, Nukleotide, Nukleoside, Peptide und Lipide) dieser genannten Wirkstoffe.
Die Menge der vorgenannten Antioxidantien (eine oder mehrere Verbindungen) in den
Zubereitungen beträgt vorzugsweise 0,001 bis 30 Gew.-%, besonders bevorzugt
0,05-20 Gew.-%, insbesondere 1-10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der
Zubereitung.
Sofern Vitamin E und/oder dessen Derivate das oder die Antioxidantien darstellen, ist
vorteilhaft, deren jeweilige Konzentrationen aus dem Bereich von 0,001-10 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Formulierung, zu wählen.
Sofern Vitamin A, bzw. Vitamin-A-Derivate, bzw. Carotine bzw. deren Derivate das oder
die Antioxidantien darstellen, ist vorteilhaft, deren jeweilige Konzentrationen aus dem
Bereich von 0,001-10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Formulierung, zu
wählen.
Es ist erfindungsgemäß bevorzugt, den erfindungsgemäß verwendeten
Wirkstoffkombinationen bzw. kosmetischen oder dermatologischen Zubereitungen, solche
Wirkstoffkombinationen enthaltend Komplexbildner zuzufügen.
Komplexbildner sind an sich bekannte Hilfsstoffe der Kosmetologie bzw. der
medizinischen Galenik. Durch die Komplexierung von störenden Metallen wie Mn, Fe, Cu und
anderer können beispielsweise unerwünschte chemische Reaktionen in kosmetischen oder
dermatologischen Zubereitungen verhindert werden.
Komplexbildner, insbesondere Chelatoren, bilden mit Metallatomen Komplexe, welche bei
Vorliegen eines oder mehrerer mehrbasiger Komplexbildner, also Chelatoren,
Metallacyclen darstellen. Chelate stellen Verbindungen dar, in denen ein einzelner Ligand mehr
als eine Koordinationsstelle an einem Zentralatom besetzt. In diesem Falle werden also
normalerweise gestreckte Verbindungen durch Komplexbildung über ein Metall-Atom od.
-Ion zu Ringen geschlossen. Die Zahl der gebundenen Liganden hängt von der
Koordinationszahl des zentralen Metalls ab. Voraussetzung für die Chelatbildung ist, daß die mit
dem Metall reagierende Verbindung zwei oder mehr Atomgruppierungen enthält, die als
Elektronendonatoren wirken.
Der oder die Komplexbildner können vorteilhaft aus der Gruppe der üblichen
Verbindungen gewählt werden, wobei bevorzugt mindestens eine Substanz aus der Gruppe
bestehend aus Weinsäure und deren Anionen, Citronensäure und deren Anionen,
Aminopolycarbonsäuren und deren Anionen (wie beispielsweise Ethylendiamintetraessigsäure
(EDTA) und deren Anionen, Nitrilotriessigsäure (NTA) und deren Anionen,
Hydroxyethylendiaminotriessigsäure (HOEDTA) und deren Anionen,
Diethylenaminopentaessigsäure (DPTA) und deren Anionen, trans-1,2-Diaminocyclohexantetraessigsäure (CDTA)
und deren Anionen).
Der oder die Komplexbildner sind erfindungsgemäß vorteilhaft in kosmetischen oder
dermatologischen Zubereitungen bevorzugt zu 0,01 Gew.-% bis 10 Gew.-%, bevorzugt zu
0,05 Gew.-% bis 5 Gew.-%, insbesondere bevorzugt zu 0,1-2,0 Gew.-%, bezogen auf
das Gesamtgewicht der Zubereitungen, enthalten.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die vorliegende Erfindung verdeutlichen, ohne sie
einzuschränken. Alle Mengenangaben, Anteile und Prozentanteile sind, soweit nicht anders
angegeben, auf das Gewicht und die Gesamtmenge bzw. auf das Gesamtgewicht der
Zubereitungen bezogen.
Rezepturbeispiele