DE10215960A1 - Verfahren zur Herstellung von Halbleiterscheiben - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von HalbleiterscheibenInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Halbleiterscheiben, enthaltend folgende Schritt in der angegebenen Reihenfolge: DOLLAR A a) Auftrennen eines Halbleiter-Einkristalls in Scheiben, DOLLAR A b) Läppen der Vorder- und Rückseiten der Halbleiterscheiben, DOLLAR A c) Ätzen der Vorder- und Rückseiten der Halbleiterscheiben, DOLLAR A d) Feinschleifen wenigstens der Vorderseiten der Halbleiterscheiben, DOLLAR A e) Ätzen der Vorder- und Rückseiten der Halbleiterscheiben, DOLLAR A f) Polieren der Halbleiterscheiben.
Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von
Halbleiterscheiben, insbesondere von Siliciumscheiben.
Halbleiterscheiben, insbesondere Siliciumscheiben, die in der
Herstellung elektronischer Bauelemente Verwendung finden, wer
den aus stabförmigen Einkristallen des Halbleitermaterials her
gestellt. Der Einkristallstab wird zunächst, meist mittels ei
ner Drahtgattersäge ("multi wire saw", MWS), in dünne Scheiben
aufgetrennt. Um daraus Halbleiterscheiben zu erhalten, die hin
sichtlich Geometrie, Oberflächenbeschaffenheit und Kristall
schäden für die Produktion elektronischer Bauelemente geeignet
sind, ist eine Vielzahl zusätzlicher Prozessschritte notwendig,
mit denen die Scheiben maßhaltig gemacht und von den durch den
Trennvorgang verursachten Schäden befreit werden.
Zunächst werden die Kanten der gesägten Scheiben verrundet,
d. h. mit einem definierten Profil versehen. Danach werden die
Scheiben in der Regel einem Läppschritt unterworfen, bei dem
mit Hilfe einer Suspension von Abrasivpartikeln einerseits die
vom Sägen herrührende Oberflächenrauhigkeit und -riefigkeit
entfernt wird, anderseits die geschädigten Kristallbereiche
("subsurface damage") abgetragen und drittens die Scheiben
planarisiert werden, um die Dickenvarianz der Scheiben zu redu
zieren.
Anschließend werden die Scheibenoberflächen durch einen chemi
schen Ätzschritt weiter abgetragen und dadurch von verbleiben
den Kristallschäden ("damage") befreit, die durch die vorange
gangenen mechanischen Bearbeitungsschritte erzeugt wurden.
Am Ende der Bearbeitungskette stehen ein oder mehrere Polier
schritte, die als Doppelseiten- oder Einseitenpolitur ausge
führt werden. Eine Einseitenpolitur wird in der Regel auf die
Vorderseite der Halbleiterscheiben angewendet, auf der später
die Bauelemente gefertigt werden.
Ein Nachteil dieser Prozessfolge ist, dass beim Läppen sehr
viel Material abgetragen werden muss, was sich in einer langen
Prozessdauer niederschlägt, da der Materialabtrag beim Läppen
relativ langsam erfolgt. Beispielsweise werden je nach Läppver
fahren und Größe der abrasiven Körner etwa 15 bis 40 Minuten
benötigt, um 80 µm von einer Siliciumscheibe mit 200 bis 300 mm
Durchmesser abzutragen. Ein Materialabtrag in dieser Größenord
nung ist nötig, um die vom Sägeverfahren erzeugte Oberflächen
riefigkeit und das Sägedamage vollständig zu entfernen. Ein
weiterer Nachteil des Verfahrens ist die Verschlechterung der
Scheibengeometrie durch den notwendigerweise großen Ätzabtrag,
der zur Entfernung des Läppdamage notwendig ist.
Um die Prozessdauer beim Läppen zu reduzieren, wurde in der
US 6,114,245 vorgeschlagen, vor dem Läppen einen Schleifschritt
einzuführen. Dabei werden sequentiell beide Seiten der Halblei
terscheibe durch eine rotierende Schleifscheibe mit gebundenem
Schleifkorn bearbeitet. Bei geeigneter Wahl des Schleifkorns
ist so ein zeitsparender Materialabtrag von beispielsweise 45
bis 70 µm in weniger als einer Minute zu erreichen. Auf diese
Weise wird die für den Läppschritt benötigte Zeit deutlich re
duziert.
Dieses Verfahren hat jedoch den Nachteil, dass nach dem
Schleifschritt, der ein vergleichsweise geringes Damage verur
sacht, der mit relativ hohem Damage einhergehende Läppschritt
folgt. So erzeugt das Läppen typischerweise eine Damagetiefe
von 10 bis 15 µm, während beim Schleifen je nach Wahl des
Schleifwerkzeugs eine Damagetiefe von nur 2 bis 8 µm erreicht
werden kann. Die Folge ist, dass nach dem Läppen ein relativ
großer Ätzabtrag zur Damage-Entfernung nötig ist. Die zu diesem
Zweck eingesetzte Strömungssätze führt aufgrund der Strömungs
verhältnisse zu einem ortsabhängigen, ungleichmäßigen Ätzabtrag
an der Scheibenoberfläche, zur Ausbildung einer ringförmigen
Erhebung in der Nähe der Scheibenkante und zu einem Abfall der
Ebenheit im äußersten Randbereich der Scheibe. Der Ätzschritt
verschlechtert somit die Scheibengeometrie, es nimmt insbeson
dere die Gesamtdickenvarianz zu. Diese Erhöhung der Dickenvari
anz insbesondere im Randbereich wirkt sich nachteilig auf die
Geometrie und Nanotopographie (Unebenheiten auf der Oberfläche
im Bereich von Nanometern) nach Polieren aus. Insbesondere der
durch Ätzen erzeugte Randabfall führt nach Polieren zu einer
Verschlechterung der lokalen Geometrie im Randbereich.
Alternativ wurde vorgeschlagen, den Schleifschritt nach dem
Läppschritt durchzuführen, was aber, wie in der EP 1 005 069 A2
beschrieben, zu Problemen mit Schleifspuren führt, die auch
nach einem deutlichen Polierabtrag noch als Mikrorauhigkeit
nachweisbar bleiben. Der genannten Schrift zufolge wird das
Problem dadurch gelöst, dass nur die Rückseite der Halbleiter
scheibe nach dem Läppen geschliffen wird. Anschließend wird die
Scheibe doppelseitenpoliert und schließlich eine Endpolitur
(Spiegelpolitur, "mirror polishing") der Vorderseite durchge
führt. In Bezug auf die Scheibenvorderseite entspricht dieses
Vorgehen aber exakt der zuerst genannten Prozessfolge Läppen -
Ätzen - Polieren, so dass die oben genannten Nachteile auch
hier wieder auftreten. Hinzu kommt, dass das Verfahren nur für
beidseitig polierte Scheiben anwendbar ist, nicht jedoch für
die von vielen Bauelementherstellern gewünschten Scheiben mit
geläppt-geätzter Rückseite (Einseitenpolitur).
Wird auch die Vorderseite der Halbleiterscheibe nach dem Läppen
einem Schleifschritt unterworfen, so können die dabei entste
henden nachteiligen Schleifspuren gemäß EP 0 798 405 A2 vor der
Politur mit Hilfe eines plasmaunterstützten Ätzverfahrens
("plasma-assisted chemical etching", PACE) entfernt oder zumin
dest reduziert werden. Dies erfordert jedoch einen erheblichen
apparativen Aufwand, der sich in deutlich erhöhten Herstel
lungskosten niederschlägt.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht daher dar
in, einerseits die Qualität der Scheibengeometrie insbesondere
im Randbereich vor dem Polieren zu erhöhen und andererseits
gleichzeitig eine Reduktion des Gesamtabtrags zu erreichen.
Gelöst wird die Aufgabe durch ein Verfahren zur Herstellung von
Halbleiterscheiben, enthaltend folgende Schritte in der angege
benen Reihenfolge:
- a) Auftrennen eines Halbleiter-Einkristalls in Scheiben,
- b) Läppen der Vorder- und Rückseiten der Halbleiterscheiben,
- c) Ätzen der Vorder- und Rückseiten der Halbleiterscheiben,
- d) Feinschleifen wenigstens der Vorderseiten der Halbleiter scheiben,
- e) Ätzen der Vorder- und Rückseiten der Halbleiterscheiben,
- f) Polieren der Halbleiterscheiben.
Die Erfindung stellt eine neuartige Kombination von Verfahrens
schritten zur Herstellung von Halbleiterscheiben zur Verfügung,
die es erlaubt, sowohl die Geometrie- und Nanotopographiequali
tät der polierten Scheiben zu erhöhen als auch Materialverluste
zu minimieren bzw. die Ausbeute an Halbleiterscheiben bezogen
auf das eingesetzte Material zu erhöhen.
Im Folgenden werden die einzelnen Schritte des erfindungsgemä
ßen Verfahrens detailliert beschrieben. Die nach den einzelnen
mechanischen Bearbeitungsschritten notwendigen und üblichen
Reinigungsschritte sind nicht Gegenstand der Erfindung und wer
den daher nicht explizit erläutert.
In Schritt a) wird der Halbleiter-Einkristall mittels eines be
liebigen Verfahrens nach dem Stand der Technik in Scheiben auf
getrennt. Bevorzugt wird jedoch eine Drahtgattersäge (MWS) ein
gesetzt, die simultan eine Vielzahl von Scheiben von einem Ein
kristall abtrennt. Dabei existieren zwei Varianten: Bei der als
Trennschleifen bezeichneten Variante kommt ein Draht mit gebun
denem Schneidkorn, beispielsweise mit gebundenen Diamanten, zum
Einsatz. Dagegen arbeitet die als Trennläppen bezeichnete Vari
ante mit einem Metalldraht, der mit einer Abrasivpartikel ent
haltenden Schneidsuspension ("slurry") beaufschlagt wird. Be
vorzugt wird hierbei ein Draht mit einem Durchmesser von 140
bis 180 µm und ein in einem Öl oder Glycol suspendiertes Abra
siv, vorzugsweise Siliciumcarbid mit Grade No. #600 bis 1000,
eingesetzt. Eine typische Drahtgeschwindigkeit beträgt 8 bis
15 m/s bei vorzugsweise oszillierender Drahtbewegung. Die Säge
zeit für einen zylindrischen Siliciumstab mit 200 mm Durchmes
ser beträgt unter diesen Bedingungen etwa sechs bis neun Stun
den.
Besonders bevorzugt ist es, das Werkstück während des Auftren
nens um die eigene Achse rotieren zu lassen, wie beispielsweise
in US 6,295,977 B1 und DE 10 06 4066 A1 beschrieben ist (Rota
tions-MWS). Bei dieser Rotation wird das Werkstück um seine
Längsachse vorzugsweise mit einer definierten Frequenz um den
Winkel α gedreht, wobei α < 0° und α < 360°. Die Frequenz
dieser oszillierenden Drehung ist nicht identisch mit der Fre
quenz der Drahtbewegung. Im Vergleich zum herkömmlichen MWS-
Verfahren wird durch die Werkstückrotation die Oberflächenrie
figkeit, die von der oszillierenden Drahtbewegung herrührt,
deutlich reduziert, was den beim nachfolgenden Läppschritt not
wendigen Mindest-Materialabtrag senkt. Das Riefenmuster nach
Sägen weist typischerweise eine Tiefe der Riefen von 20 bis 25 µm
auf, die sich im Fall der Rotation auf 8 bis 12 µm reduziert
(siehe Fig. 5). Gleichzeitig kann durch Rotations-MWS eine
zeitliche Verkürzung des Trennvorgangs erreicht werden.
In Schritt b) wird durch Läppen der Vorder- und Rückseiten der
Halbleiterscheiben das Sägedamage entfernt, d. h. es werden ei
nerseits die durch Schritt a) geschädigten Kristallbereiche
(Subsurface Damage) der Halbleiterscheiben abgetragen, anderer
seits wird die Oberflächenrauhigkeit und Riefigkeit minimiert
und drittens die Planarität der Scheiben verbessert (Reduzie
rung der Gesamtdickenvarianz). Es kommt ein beliebiges Läppver
fahren nach dem Stand der Technik zum Einsatz. Als Läppsuspen
sion werden vorzugsweise Partikel aus Aluminiumoxid oder einem
Gemisch aus Aluminiumoxid und Zirkonsilikat, bevorzugt mit Gra
de #600 bis #1500, besonders bevorzugt #1200 mit einer mittle
ren Korngröße von 7 µm, die in einem Trägermedium aus Wasser
und Suspensionsadditiv suspendiert sind, eingesetzt. Bevorzugt
werden genutete Läppplatten aus Gusseisen verwendet. Der Läpp
abtrag wird vorzugsweise an das in Schritt a) verursachte Säge
damage angepasst und beträgt im Fall des herkömmlichen MWS-Ver
fahrens etwa 50 bis 80 µm. Wird in Schritt a) das Rotations-
MWS-Verfahren eingesetzt, ist in der Regel ein Läppabtrag zwi
schen 30 und 50 µm ausreichend.
Schritt c) umfasst ein nasschemisches Ätzen beider Seiten der
Halbleiterscheiben nach dem Stand der Technik. Dabei kann so
wohl alkalisch als auch sauer geätzt werden. Wegen einer effek
tiveren Entfernung von Metallkontaminationen wird bei Schritt
c) jedoch eine saure Ätze bevorzugt. Um die Verschlechterung
der vor dem Ätzen erreichten Geometrie möglichst gering zu hal
ten ist es dabei wichtig, die Strömung des Ätzmediums möglichst
laminar erfolgen zu lassen und Turbulenzen weitgehend zu unter
drücken. Der Ätzabtrag beträgt 15 bis 50 µm, bevorzugt 20 bis
40 µm und entfernt die beim Läppen geschädigten Kristallberei
che (Subsurface Damage) bei gleichzeitiger Verminderung der O
berflächenrauhigkeit.
Schritt d) umfasst ein Feinschleifen der Vorderseiten der Halb
leiterscheiben ("single side grinding", SSG). Dabei kommt eine
handelsübliche SSG-Maschine nach dem Stand der Technik zum Ein
satz, die vorzugsweise mit diamantbesetzten Schleifscheiben mit
Korngrößen feiner als #1000 bestückt sind. Die feine Körnung
verursacht lediglich eine geringe Schädigung des Kristallgit
ters, die im nachfolgenden kurzen Ätzschritt problemlos ent
fernt werden kann. Der Schleifprozess kann sowohl einstufig als
auch zweistufig (Grobschliff gefolgt von einem Feinschliff)
durchgeführt werden. Der Materialabtrag kann mit vorzugsweise
10 bis 25 µm vergleichsweise gering gehalten werden. Es wird
vorzugsweise auf Zielmaß geschliffen, um die Dickenstreuung von
Scheibe zu Scheibe vor Polieren zu minimieren. Durch den
Schleifschritt wird die Geometrie der Scheibenvorderseite deut
lich verbessert und die beim vorangegangenen Ätzen erhöhte Di
ckenvarianz auf einer Scheibe (GBIR: "global backside referen
ced ideal range") wieder reduziert. Dabei wird insbesondere die
durch eine Turbulenz beim Ätzen im Randbereich entstandene Di
ckenkontur weitgehend eliminiert. Dadurch wird beispielsweise
die Gesamtdickenvarianz auf einer Scheibe (GBIR) von etwa 1,2
bis 2,2 µm auf etwa 0,3 bis 0,7 µm reduziert.
In Schritt e) werden nochmals beide Seiten der Halbleiterschei
ben analog zu Schritt c) nasschemisch geätzt. Da jedoch nun die
durch Schleifen minimierte Dickenvarianz erhalten bleiben soll,
wird vorzugsweise alkalisch geätzt. Der Ätzabtrag ist vorzugs
weise deutlich geringer als in Schritt c) und beträgt bevorzugt
0,5 bis 5 µm. Dies ist ausreichend, um die durch das Fein
schleifen der Scheibenvorderseiten geschädigten Kristallberei
che abzutragen, so dass der nötige Polierabtrag in Schritt f)
gegenüber dem Stand der Technik reduziert werden kann. Außerdem
reduziert der Ätzschritt die beim Feinschleifen entstandene O
berflächenrauhigkeit, die jedoch ohnehin gegenüber der Rauhig
keit nach Läppen stark reduziert ist. Der geringe Materialab
trag im zweiten Ätzschritt e) führt zu einer deutlich weniger
ausgeprägten Geometrieverschlechterung als ein üblicherweise
nach einem Läppschritt erforderlicher Ätzabtrag von bis zu
40 µm. Besonders ist dabei hervorzuheben, dass die bei langer
Ätze im Randbereich entstehende Dickenkontur und der sonst
stark ausgeprägte Randabfall weitestgehend vermieden wird, was
sich sehr vorteilhaft auf die lokale Geometrie und Nanoto
pographie nach Polieren auswirkt.
Schritt f) ist eine Politur, wobei ein bekanntes Verfahren nach
dem Stand der Technik zum Einsatz kommt. Vorzugsweise wird nur
die Vorderseite der Halbleiterscheibe poliert, d. h. einer Ein
seitenpolitur unterzogen. Bei der Politur wirkt sich vorteil
haft aus, dass aufgrund der reduzierten Oberflächenrauhigkeit
der geschliffen-geätzten Scheibe eine Abtragsreduzierung erfol
gen kann und der Polierabtrag vorzugsweise weniger als 10 µm
beträgt.
Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
die Reduktion des Gesamtabtrags von bisher typischerweise
115 µm auf typischerweise ca. 72 bis 92 µm, was einer Ausbeute
erhöhung gegenüber den Verfahren nach dem Stand der Technik um
etwa 2 bis 4% bezogen auf den Materialeinsatz entspricht. Die
Ausbeuteerhöhung führt zusammen mit den aus dem verringerten
Abtrag resultierenden reduzierten Hilfsstoffverbrauch zu einer
deutlichen Kosteneinsparung bei der Herstellung von Halbleiter
scheiben.
Der nach dem ersten Ätzen durchgeführte Schleifschritt gewähr
leistet außerdem eine definierte Scheibenform und eine geringe
Dickenstreuung von Scheibe zu Scheibe. Dazu kommen Geometrie-
und Nanotopographievorteile wegen der beim Schleifen optimier
ten Geometrie, die wegen des geringen Ätzabtrags vor dem Po
lierschritt auch beibehalten werden kann. Die Scheibenrückseite
hat jedoch im Fall einer einseitigen Politur der Vorderseite
nach wie vor die von vielen Bauelementherstellern geforderte
geläppt-geätzte Beschaffenheit.
Fig. 1 veranschaulicht einen Standard-Ablauf zur Herstellung von
Halbleiterscheiben nach dem Stand der Technik ohne Schleif
schritt.
Fig. 2 veranschaulicht einen anderen Ablauf nach dem Stand der
Technik (gemäß US 6,114,245).
Fig. 3 veranschaulicht den erfindungsgemäßen Ablauf, wobei sich
3a und 3b durch den gewählten Sägeprozess unterscheiden.
Fig. 4 zeigt einen Vergleich der Scheibengeometrie zwischen ei
ner nach dem Stand der Technik hergestellten Siliciumscheibe
nach einem Ätzschritt und einer erfindungsgemäß hergestellten
Siliciumscheibe nach Schleifschritt und zweitem Ätzschritt,
ausgedrückt als GBIR.
Fig. 5 zeigt die Oberflächenriefigkeit nach MWS mit und ohne Ro
tation des Werkstücks
Fig. 6 stellt schematisch den Randabfall der Halbleiterscheibe
nach dem ersten Ätzschritt (Schritt c)) und nach Feinschleifen
(Schritt d)) dar.
Fig. 7 zeigt einen Vergleich der lokalen Geometrie (SFQRmax: "si
te front-surface referenced least square range") einer Silici
umscheibe mit 200 mm Durchmesser nach Polieren zwischen einer
nach dem Stand der Technik hergestellten und einer erfindungs
gemäß hergestellten Siliciumscheibe.
Im Folgenden wird die Leistungsfähigkeit des erfindungsgemäßen
Verfahrens anhand von Beispielen und Vergleichsbeispielen dar
gestellt:
Siliciumscheiben mit einem Durchmesser von 200 mm werden gemäß
der in Fig. 1 dargestellten Methode prozessiert. Nach dem Sägen
und Kantenverrunden werden die Scheiben geläppt, wobei 80 µm
Material abgetragen werden (40 µm Abtrag auf jeder Seite), um
das Damage des vorangegangen Sägeverfahrens zu entfernen und
die Scheibe zu planarisieren (Reduzierung der Dickenvarianz ü
ber die gesamte Scheibe, diese Dickenvarianz wird im Folgenden
als GBIR beschrieben). Zur Entfernung des Läppdamage folgt an
schließend ein Ätzschritt mit einem Abtrag von 35 µm. Verfah
rensbedingt führt dieser Ätzabtrag zu einer Erhöhung des GBIR
gegenüber dem Wert, der nach Läppen erreicht wurde. Nach Ätzen
beträgt der GBIR typischerweise durchschnittlich 1,6 µm. Vor
der nachfolgenden Abgabe an den Polierschritt wurden insgesamt
in Summe 115 µm Silicium entfernt.
Siliciumscheiben mit einem Durchmesser von 200 mm werden gemäß
der in Fig. 2 dargestellten Methode (gemäß US 6,114,245) nach
dem Sägen beidseitig geschliffen mit einem Abtrag von 27,5 µm
pro Seite. Aufgrund der so verbesserten Scheibengeometrie vor
Läppen kann der anschließende Läppabtrag auf 25 µm reduziert
werden, was sich insgesamt positiv auf den GBTR nach Läppen
auswirkt. Ein nachfolgender Ätzabtrag von 35 µm erhöht abermals
den GBIR, der nach Läppen erreicht wurde. Sein Wert liegt dann
typischerweise durchschnittlich bei 1,2 µm, wie Fig. 4 zeigt.
Zwar verringert sich gegenüber Vergleichsbeispiel 1 die Bear
beitungsdauer beim Läppen, aber der Gesamtabtrag vor Polieren
beträgt immer noch, wie bei Vergleichsbeispiel 1, 115 µm.
Siliciumscheiben mit einem Durchmesser von 200 mm werden gemäß
der in Fig. 3a dargestellten Methode nach Sägen und Kantenver
runden geläppt mit einem Abtrag von 30 µm pro Seite. Danach
folgt ein Ätzabtrag von nur 20 µm (10 µm pro Seite), was zu
durchschnittlichen GBIR-Werten von typischerweise 1,1 µm führt.
Gegenüber Vergleichsbeispiel 2 kann der Ätzabtrag reduziert
werden, da nun anschließend ein Feinschliff auf der Vorderseite
erfolgt, bei dem 10 µm Material entfernt werden. Dieser Fein
schliff führt zu einem GBIR-Wert von lediglich durchschnittlich
0,4 µm. Es folgt eine kurze weitere Ätze mit lediglich 2 µm Ma
terialabtrag, wodurch der GBIR-Wert kaum noch beeinträchtigt
wird.
Fig. 4 zeigt die Summenhäufigkeit einer globalen Dickenvariati
on (GBIR, gemessen mit 3 mm Randausschluss) von Siliciumschei
ben mit 200 mm Durchmesser nach dem Ätzschritt gemäß Ver
gleichsbeispiel 2 im Vergleich zu der Summenhäufigkeit nach
Schleifen und zweitem Ätzschritt gemäß Beispiel 1. Es zeigt
sich, dass der Mittelwert der Verteilung nach dem Ätzschritt
gemäß Vergleichsbeispiel 2 bei etwa 1,2 µm liegt, während er
nach Schleifen und zweitem Ätzschritt gemäß Beispiel 1 bei etwa
0,4 µm liegt, was den deutlichen Vorteil des erfindungsgemäßen
Verfahrens verdeutlicht. Hinzu kommt, dass der Gesamtabtrag vor
Polieren in Beispiel 1 lediglich 92 µm beträgt, wodurch sich
ein deutlicher wirtschaftlicher Vorteil ergibt.
Wie Fig. 6 zeigt, wird der Randabfall im Bereich der letzten
3 mm bis zum Scheibenrand einer Siliciumscheibe mit 200 mm
Durchmesser fast vollständig eliminiert, wenn die Scheibe nach
dem ersten Ätzschritt geschliffen wird. Diese Eliminierung des
Randabfalls bewirkt eine deutliche Verbesserung der lokalen Ge
ometrie (SFQRmax, gemessen mit 2 mm Randausschluss und einer Si
te-Größe von 22 × 22 mm), wie Fig. 7 zeigt. Die aufgetragene
Verteilungskurve zeigt, dass sich der Mittelwert des SFQRmax im
Fall des erfindungsgemäßen Ablaufs gemäß Beispiel 1 auf 0,12 µm
reduziert (im Vergleich zu 0,19 µm für den Ablauf gemäß Ver
gleichsbeispiel 2).
Siliciumscheiben mit einem Durchmesser von 200 mm werden gemäß
der in Fig. 3b dargestellten Methode dadurch hergestellt, dass
während des Sägens eine Drehung um die eigene Achse durchge
führt wird, wobei der Drehwinkel dieser oszillierenden Drehbe
wegung 3 Grad beträgt (Rotations-MWS). Die so hergestellten
Scheiben zeichnen sich dadurch aus, dass die Oberflächenriefig
keit der gesägten Scheiben gegenüber dem herkömmlichen Sägever
fahren stark reduziert ist. Fig. 5 zeigt den dabei erreichten
TIR Wert ("total indicated reading", entspricht dem maximalen
Wert zwischen peak und valley) der Riefen. Es zeigt sich, dass
der beim herkömmlichen MWS-Verfahren erreichte TIR-Wert von
20 µm durch Rotations-MWS auf 10 µm reduziert wird. Dadurch
kann der Läppabtrag auf lediglich 40 µm reduziert werden, ge
folgt von 20 µm Abtrag im ersten Ätzschritt, 10 µm Abtrag beim
Feinschleifen und 2 µm Abtrag beim zweiten Ätzschritt. Es er
gibt sich ein Gesamtabtrag vor Polieren von nur 72 µm gegenüber
115 µm in Vergleichsbeispiel 2.
Ein weiterer Vorteil des Feinschleifens nach dem ersten Ätz
schritt ist die deutlich reduzierte Oberflächenrauhigkeit der
so geschliffenen und anschließend kurzgeätzten Scheiben. Daraus
ergibt sich die Möglichkeit, den Polierabtrag so zu reduzieren,
dass er weniger als 10 µm beträgt.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann bei der Herstellung von
Halbleiterscheiben, insbesondere von Siliciumscheiben, angewen
det werden. Auch wenn in der Beschreibung der Erfindung und der
bevorzugten Ausführungsformen nur die für die Erfindung wesent
lichen Schritte beschrieben sind, können selbstverständlich
weitere Schritte, z. B. zur Reinigung, zur thermischen Behand
lung oder zum Aufbringen epitaktischer Schichten, durchgeführt
werden.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von Halbleiterscheiben, enthaltend
folgende Schritte in der angegebenen Reihenfolge:
- a) Auftrennen eines Halbleiter-Einkristalls in Scheiben,
- b) Läppen der Vorder- und Rückseiten der Halbleiterscheiben,
- c) Ätzen der Vorder- und Rückseiten der Halbleiterscheiben,
- d) Feinschleifen wenigstens der Vorderseiten der Halbleiter scheiben,
- e) Ätzen der Vorder- und Rückseiten der Halbleiterscheiben,
- f) Polieren der Halbleiterscheiben.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
Schritt a) mit einer Drahtgattersäge durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der
Halbleiter-Einkristall während des Auftrennens um den Winkel
α um seine Achse gedreht wird, wobei α < 0° und α < 360°.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Ätze c) nach Läppen als saure Ätze ausge
führt wird mit einem Abtrag von 15 bis 50 µm.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, dass der Schleifschritt d) mit Körnungen auf der
Schleifscheibe von weniger als #1000 durchgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, dass der Ätzabtrag des zweiten Ätzschritts e) ge
ringer ist als der des ersten Ätzschritts c).
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, dass der Ätzabtrag des Ätzschritts e) zwischen 0,5
und 5 µm liegt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Politur eine einseitige Politur der Vor
derseiten der Halbleiterscheiben ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, dass der Polierabtrag in Schritt f) weniger als
10 µm beträgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2002115960 DE10215960A1 (de) | 2002-04-11 | 2002-04-11 | Verfahren zur Herstellung von Halbleiterscheiben |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2002115960 DE10215960A1 (de) | 2002-04-11 | 2002-04-11 | Verfahren zur Herstellung von Halbleiterscheiben |
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US7972963B2 (en) | 2003-01-23 | 2011-07-05 | Siltronic Ag | Polished semiconductor wafer and process for producing it |
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