-
Die Erfindung betrifft eine Antriebsvorrichtung für ein muskelbetriebenes Fahrzeug. Ferner betrifft die Erfindung ein muskelbetriebenes Fahrzeug mit einer solchen Antriebsvorrichtung. Das muskelbetriebene Fahrzeug ist vorzugsweise ein E-Bike.
-
Beispielsweise geht aus der
DE 10 2021 119 145 A1 eine Antriebsanordnung für ein muskelbetriebenes Fahrzeug, mit einem Generatormodul zur Erzeugung elektrischer Energie für ein Antriebsmodul hervor. Das Generatormodul weist einen durch einen Fahrzeugbenutzer per Tretkraft antreibbaren Generator und eine Getriebeeinrichtung zur Übersetzung der Tretkraft auf den Generator auf. Das Antriebsmodul dient zur Erzeugung eines elektrischen Antriebsmoments, wobei das Antriebsmodul einen antriebstechnisch mit einem Antriebsrad des Fahrzeugs verbindbaren Elektromotor und eine weitere Getriebeeinrichtung zur Übersetzung des elektrischen Antriebsmoments auf das Antriebsrad aufweist. Die Getriebeeinrichtung des Generatormoduls und die weitere Getriebeeinrichtung des Antriebsmoduls sind im Wesentlichen baugleich jeweils als ein Exzentergetriebe ausgebildet. Das Exzentergetriebe weist einen Exzenterradträger mit mehreren Trägerbolzen, mindestens ein Exzenterrad mit mehreren Mitnahmeöffnungen und einer mittigen Exzenteraufnahmeöffnung, einen Hohlradabschnitt sowie eine Exzenterwelle auf. Jeweils ein Trägerbolzen greift in eine der Mitnahmeöffnungen ein, die Exzenterwelle greift in die mittige Exzenteraufnahmeöffnung ein und das Exzenterrad läuft in dem Hohlradabschnitt ab.
-
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine kompaktbauende Antriebsvorrichtung für ein muskelbetriebenes Fahrzeug zu schaffen. Die Aufgabe wird gelöst durch den Gegenstand von Patentanspruch 1. Bevorzugte Ausführungsformen sind den davon abhängigen Ansprüchen zu entnehmen.
-
Eine erfindungsgemäße Antriebsvorrichtung für ein muskelbetriebenes Fahrzeug, umfasst eine elektrische Maschine mit einem Stator und einem Rotor, ein Getriebe, das koaxial zur elektrischen Maschine angeordnet ist, eine Tretkurbelwelle, die auf einer gemeinsamen Rotationsachse mit der elektrischen Maschine und dem Getriebe angeordnet ist, und ein Gehäuse zur Aufnahme der elektrischen Maschine, des Getriebes und im Wesentlichen auch der Tretkurbelwelle, wobei eine Getriebeeingangswelle antriebswirksam mit dem Rotor verbunden ist, wobei eine Getriebeausgangswelle über eine erste Freilaufeinheit mit einer Abtriebswelle verbindbar ist, wobei die Abtriebswelle über eine zweite Freilaufeinheit, die koaxial sowie radial geschachtelt zu der ersten Freilaufeinheit im Gehäuse angeordnet ist, mit der Tretkurbelwelle verbindbar ist.
-
Mithin weise die Antriebsvorrichtung genau zwei Freilaufeinheiten auf, wobei die zweite Freilaufeinheit radial geschachtelt zur ersten Freilaufeinheit angeordnet ist. Beispielsweise ist die erste Freilaufeinheit radial innerhalb der zweiten Freilaufeinheit angeordnet, wobei sich die beiden Freilaufeinheiten zumindest teilweise oder vollständig axial überschneiden. Nach diesem Beispiel weist die erste Freilaufeinheit einen kleineren Durchmesser auf als die zweite Freilaufeinheit. Durch die erfindungsgemäße Anordnung und Anbindung der beiden Freilaufeinheiten kann die Antriebseinheit besonders kompakt ausgebildet werden, wobei insbesondere die axiale Länge der Antriebseinheit verkürzt wird. Vorzugsweise ist die Tretkurbelwelle innerhalb der elektrischen Maschine und dem Getriebe angeordnet sowie axial durch die elektrische Maschine und das Getriebe geführt. Bevorzugt ist die elektrische Maschine als Mittelmotor für ein E-Bike ausgebildet, wobei die Tretkurbelwelle im Wesentlichen, also größtenteils im Gehäuse aufgenommen ist und beidseitig aus dem Gehäuse herausragt. Durch die erfindungsgemäße Anordnung und Anbindung der beiden Freilaufeinheiten können weitere Freilaufeinheiten am E-Bike, insbesondere an einem Antriebsrad des E-Bikes entfallen.
-
Durch die Verkürzung der axialen Länge der Antriebseinheit wird der axiale Abstand der Pedalen, die über Tretkurbeln mit der Tretkurbelwelle verbunden sind, verkürzt. Eine Annäherung der Pedalen in axialer Richtung verbessert den sogenannten Q-Faktor, der den Abstand der Tretkurbeln zueinander betrifft. Dadurch wird die Antriebsvorrichtung ergonomischer für den Benutzer, wobei sich insbesondere der Komfort für den Benutzer verbessert.
-
Die jeweilige Freilaufeinheit weist einen Sperrzustand und eine Freilauffunktion auf. In einem Sperrzustand verbindet die jeweilige Freilaufeinheit zwei daran angeordnete Wellen drehfest miteinander, sodass die beiden daran angeordneten Wellen gemeinsam rotieren. Sobald eine Freilauffunktion aktiviert ist, sind die beiden daran angeordneten Wellen voneinander entkoppelt und rotieren nicht mehr gemeinsam.
-
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die erste Freilaufeinheit dazu eingerichtet, in Antriebsdrehrichtung der elektrischen Maschine Drehmoment von der Getriebeausgangswelle auf die Abtriebswelle zu übertragen, wobei eine Freilauffunktion der ersten Freilaufeinheit aktiviert ist, wenn die Abtriebswelle in Antriebsdrehrichtung der elektrischen Maschine schneller rotiert als die Getriebeausgangswelle. Die Antriebsdrehrichtung der elektrischen Maschine entspricht dabei der Fahrtrichtung des muskelbetriebenen Fahrzeugs, wobei dann die erste Freilaufeinheit im Sperrzustand vorliegt. Durch die Aktivierung der Freilauffunktion der ersten Freilaufeinheit werden die Abtriebswelle und die Getriebeausgangswelle voneinander entkoppelt. Mithin wird dann kein Drehmoment mehr in Antriebsdrehrichtung der elektrischen Maschine von der Getriebeausgangswelle auf die Abtriebswelle übertragen. Die Abtriebswelle kann die Getriebeausgangswelle und somit auch die Rotorwelle überholen, also schneller drehen. Dieser Anwendungsfall entspricht beispielsweise einem Fahrbetrieb mit Antrieb durch den Benutzer ohne Antriebsunterstützung durch die elektrische Maschine. Ohne die erste Freilaufeinheit müsste der Benutzer über das Getriebe den Rotor der elektrischen Maschine mitschleppen, was zu Energieverlusten und einem unangenehmen Fahrgefühl beim Benutzer führen würde.
-
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die zweite Freilaufeinheit dazu eingerichtet, in Antriebsdrehrichtung der elektrischen Maschine Drehmoment von der Tretkurbelwelle auf die Abtriebswelle zu übertragen, wobei eine Freilauffunktion der zweiten Freilaufeinheit aktiviert ist, wenn die Abtriebswelle in Antriebsdrehrichtung der elektrischen Maschine schneller rotiert als die Tretkurbelwelle. Die Antriebsdrehrichtung der elektrischen Maschine entspricht dabei der Fahrtrichtung des muskelbetriebenen Fahrzeugs, wobei dann die zweite Freilaufeinheit im Sperrzustand vorliegt. Durch die Aktivierung der Freilauffunktion der zweiten Freilaufeinheit werden die Abtriebswelle und die Tretkurbelwelle voneinander entkoppelt. Mithin wird dann kein Drehmoment mehr in Antriebsdrehrichtung der elektrischen Maschine von der Tretkurbelwelle auf die Abtriebswelle übertragen. Die Abtriebswelle kann die Tretkurbelwelle überholen, also schneller drehen. Ein vorteilhafter Anwendungsfall ergibt sich beispielsweise beim Rückwärtspedalieren, um die Tretkurbeln und Pedalen für eine Kurvenfahrt in eine geeignete Position zu bringen. Durch die zweite Freilaufeinheit wird die Abtriebswelle abtriebsseitig über einen Zugmitteltrieb von dem Antriebsrad des E-Bikes angetrieben, jedoch nicht die Tretkurbelwelle. Somit kann der Benutzer rollen, ohne zu pedalieren, vergleichbar mit einem konventionellen Fahrrad, bei dem eine Freilaufeinheit am Antriebsrad verbaut ist. Der Unterschied zum konventionellen Fahrrad mit Freilaufeinheit am Antriebsrad ist, dass der Zugmitteltrieb vom Antriebsrad angetrieben wird und sich mit dreht.
-
Beispielsweise weist das Getriebe eine Ölschmierung auf, wobei die elektrische Maschine axial zwischen dem Getriebe und einer Leistungselektronik in dem Gehäuse angeordnet ist. Eine Ölschmierung ist vorteilhafter als eine Fettschmierung und verringert Verluste im Betrieb der Antriebsvorrichtung. Das Getriebe grenzt an einer ersten Stirnseite an der elektrischen Maschine an, wobei die Leistungselektronik der elektrischen Maschine an einer zweiten Stirnseite der elektrischen Maschine angrenzt. Vorteilhaft erfolgt dadurch eine Wärmeabführung über einen an der Leistungselektronik angrenzenden Gehäusedeckel. Ferner kann die Antriebsvorrichtung kompakter ausgebildet werden, wobei die Verbindung zwischen dem Getriebe und der elektrischen Maschine vorteilhafterweise eine größere Steifigkeit aufweisen kann. Insbesondere ist weder zwischen der elektrische Maschine und dem Getriebe noch zwischen der elektrischen Maschine und der Leistungselektronik eine fluidische Trennung durch Dichtungen oder ähnliche, insbesondere ölabdichtende Mittel vorgesehen.
-
Bevorzugt ist das Gehäuse zweiteilig ausgebildet und weist drei Wellendichtringe zur Abdichtung eines Gehäuseinnenraums auf. Insbesondere umfasst das Gehäuse einen im Wesentlichen topfförmigen Gehäuseabschnitt zur Aufnahme der elektrischen Maschine, des Getriebes und im Wesentlichen auch der Tretkurbelwelle sowie einen Gehäusedeckel, der stirnseitig an dem topfförmigen Gehäuseabschnitt angeordnet ist. Vorzugsweise ist ein erster Wellendichtring zwischen dem Gehäusedeckel und der Tretkurbelwelle angeordnet, wobei ein zweiter Wellendichtring zwischen der Abtriebswelle und der Tretkurbelwelle angeordnet ist, wobei ein dritter Wellendichtring zwischen der Abtriebswelle und dem Gehäuse, insbesondere zwischen einem mit der Abtriebswelle drehfest verbundenen Abtriebsrad eines Zugmitteltriebs angeordnet ist. Die Wellendichtringe dichten den Gehäuseinnenraum gegenüber den rotierenden Wellen derart ab, dass keine Partikel und keine Feuchtigkeit in den Gehäuseinnenraum eindringen können und gleichzeitig kein Öl aus dem Gehäuseinnenraum austreten kann.
-
Beispielsweise ist zumindest eine der beiden Freilaufeinheiten entweder als Klemmkörper-Freilauf oder als Klemmrollen-Freilauf ausgebildet. Sowohl der Klemmkörper-Freilauf als auch der Klemmrollen-Freilauf sind kraftschlüssig wirkende Freiläufe. Bei einem Klemmkörper-Freilauf werden die Klemmkörper im Sperrzustand derart in der Freilaufeinheit aufgestellt und verklemmt, dass eine Drehmoment- und Leistungsübertragung zwischen den beiden mit dem Freilauf verbundenen Wellen erfolgt. Bei einem Klemmrollen-Freilauf werden die Klemmrollen im Sperrzustand über Rampen am Innenring oder Außenring derart zwischen dem Innenring und dem Außenring verklemmt, dass eine Drehmoment- und Leistungsübertragung zwischen den beiden mit dem Freilauf verbundenen Wellen erfolgt. Sowohl der Klemmkörper-Freilauf als auch der Klemmrollen-Freilauf ist kostengünstig sowie kompakt ausgebildet und weist einen geringen Drehwinkel auf.
-
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das Getriebe als Exzentergetriebe ausgebildet. Das Exzentergetriebe umfasst einen Exzenterradträger mit mehreren Trägerbolzen und mindestens eine drehbar am jeweiligen Trägerbolzen angeordnete Planetenrolle, mindestens ein Exzenterrad mit mehreren Mitnahmeöffnungen und einer mittigen Exzenteraufnahmeöffnung, eine Hohlradverzahnung, und eine Exzenterwelle. Jeweils ein Trägerbolzen ist durch eine Mitnahmeöffnung an dem mindestens einen Exenterrad geführt und die jeweilige Planetenrolle ist dazu eingerichtet, in der jeweiligen Mitnahmeöffnung zumindest teilweise zur Anlage zu kommen, wobei die Exzenterwelle in die jeweilige Exzenteraufnahmeöffnung eingreift und das mindestens eine Exzenterrad in der Hohlradverzahnung abläuft. Bevorzugt sind an jedem Trägerbolzen eine erste Planetenrolle und eine zweite Planetenrolle angeordnet, wobei ein erstes Exzenterrad und ein zweites Exzenterrad auf um 180° zueinander verdrehten Exzentern auf der Exzenterwelle angeordnet sind, wobei die jeweilige erste Planetenrolle dazu eingerichtet ist, in der jeweiligen Mitnahmeöffnung am ersten Exenterrad zumindest teilweise zur Anlage zu kommen, wobei die jeweilige zweite Planetenrolle dazu eingerichtet ist, in der jeweiligen Mitnahmeöffnung am zweiten Exenterrad zumindest teilweise zur Anlage zu kommen. Im Betrieb des Exzentergetriebes rotieren die Exzenterräder, insbesondere um 180° versetzt zueinander, wobei die jeweiligen ersten und zweiten Planetenrollen umlaufend sowie abwechselnd zur Lastaufnahme eingerichtet sind. Die jeweilige Mitnahmeöffnung ist zylindrisch ausgebildet und als Laufbahn für die jeweilige Planetenrolle vorgesehen. Insbesondere greift die Exzenterwelle in die Exzenteraufnahmeöffnung des jeweiligen Exenterrads ein, wobei das jeweilige Exzenterrad in der Hohlradverzahnung abläuft.
-
Wenn das Getriebe ein Exzentergetriebe ist, dann ist die Getriebeeingangswelle als Exzenterwelle ausgebildet, wobei die Getriebeausgangswelle als Exzenterradträger ausgebildet ist. Bevorzugt ist die Abtriebswelle mit einem Abtriebsrad eines Zugmitteltriebs drehfest verbunden, wobei das Abtriebsrad zumindest mittelbar über das Zugmittel mit mindestens einem Antriebsrad des Fahrzeugs verbunden ist. Insbesondere kann das Abtriebsrad als Kettenrad oder Riemenrad ausgebildet sein.
-
Ein erfindungsgemäßes muskelbetriebenes Fahrzeug weist eine erfindungsgemäße Antriebsvorrichtung auf. Insbesondere ist das muskelbetriebene Fahrzeug als E-Bike ausgebildet, wobei die elektrische Maschine als Hilfsantrieb zur Fahrunterstützung des Benutzers vorgesehen ist. Ein Fahrrad mit zusätzlichem Antriebsmotor zur Antriebsunterstützung des Benutzers wird als E-Bike bezeichnet.
-
Weitere die Erfindung verbessernde Maßnahmen werden nachstehend gemeinsam mit der Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt. Dabei zeigt
- 1 eine schematische Schnittdarstellung zur Veranschaulichung einer erfindungsgemäßen Antriebsvorrichtung, und
- 2 eine schematische Darstellung eines muskelbetriebenen Fahrzeugs mit einer erfindungsgemäßen Antriebsvorrichtung.
-
1 zeigt eine Antriebsvorrichtung 1 für ein muskelbetriebenes Fahrzeug 30, das in 2 dargestellt ist. Die Antriebsvorrichtung 1 umfasst eine elektrische Maschine 2 mit einem gehäusefesten Stator 3 und einem Rotor 4, ein Getriebe 5, das koaxial zur elektrischen Maschine 2 angeordnet ist, eine Tretkurbelwelle 6, die auf einer gemeinsamen Rotationsachse 7 mit der elektrischen Maschine 2 und dem Getriebe 5 angeordnet ist, und ein Gehäuse 8 zur Aufnahme der elektrischen Maschine 2, des Getriebes 5 und im Wesentlichen auch der Tretkurbelwelle 6, die teilweise beidseitig aus dem Gehäuse 8 herausragt. Die elektrische Maschine 2 ist als Mittelmotor des muskelbetriebenen Fahrzeugs 30 ausgebildet.
-
Das Getriebe 5 weist eine Getriebeeingangswelle 9, die drehfest mit dem Rotor 4 der elektrischen Maschine 2 verbunden ist, eine Getriebeausgangswelle 10, die über eine erste Freilaufeinheit 11 mit einer Abtriebswelle 13 verbindbar ist, und eine zweite Freilaufeinheit 12, die koaxial sowie radial geschachtelt zu der ersten Freilaufeinheit 11 im Gehäuse 8 angeordnet ist. Über die zweite Freilaufeinheit 12 ist die Abtriebswelle 13 mit der Tretkurbelwelle 6 verbindbar. Insbesondere weist das Getriebe 5 eine Ölschmierung auf, wobei im Gehäuseinnenraum keine fluidischen Dichtungsmittel zur Abdichtung des Getriebes 5 gegenüber der elektrischen Maschine 2 vorgesehen sind. Die elektrische Maschine 2 ist axial zwischen dem Getriebe 5 und einer Leistungselektronik 14 der elektrischen Maschine 2 in dem Gehäuse 8 angeordnet. Die Leistungselektronik 14 ist zur Steuerung der elektrischen Maschine 2 vorgesehen. Das Gehäuse 8 ist über einen stirnseitig angeordneten Gehäusedeckel 19 verschlossen, wobei die Leistungselektronik 14 unmittelbar an dem Gehäusedeckel 19 angrenzt. Mithin ist das Gehäuse 8 zweiteilig ausgebildet. Es sind drei Wellendichtringe 16, 17, 18 zur Abdichtung eines Gehäuseinnenraums vorgesehen. Ein erster Wellendichtring 16 ist zwischen dem Gehäusedeckel 19 und der Tretkurbelwelle 6 angeordnet. Ein zweiter Wellendichtring 17 ist zwischen der Abtriebswelle 13 und der Tretkurbelwelle 6 angeordnet. Ein dritter Wellendichtring 18 ist zwischen der Abtriebswelle 13 und dem Gehäuse 8, insbesondere zwischen einem mit der Abtriebswelle 13 drehfest verbundenen Abtriebsrad 15 eines Zugmitteltriebs angeordnet.
-
Vorliegend ist das Getriebe 5 als Exzentergetriebe ausgebildet. Die Tretkurbelwelle 6 ist als Zentralwelle ausgebildet und durch das Getriebe 5 und die elektrische Maschine 2 hindurchgeführt sowie gegenüber dem Gehäusedeckel 19 und gegenüber der Abtriebswelle 13 drehbar gelagert. Die elektrische Maschine 2 und das Getriebe 5 sind axial angrenzend aneinander angeordnet. Die Getriebeeingangswelle 9 ist als Exzenterwelle ausgebildet, wobei die Getriebeausgangswelle 10 als Exzenterradträger ausgebildet ist. An dem Exzenterradträger sind mehrere Trägerbolzen 40 angeordnet, von denen vorliegend nur zwei Trägerbolzen 40 abgebildet sind. An jedem Trägerbolzen 40 sind zwei Planetenrollen 41, 42 angeordnet. Die Planetenrollen 41, 42 sind über jeweilige Lager am Trägerbolzen 40 drehbar gelagert sowie über eine mittels Schraubmittel stirnseitig fixierte Scheibe axial gesichert. Ferner umfasst das Exzentergetriebe eine Hohlradverzahnung 43 und zwei Exzenterräder 44, 45 mit jeweils mehreren in Umfangsrichtung verteilten Mitnahmeöffnungen und jeweils einer mittigen Exzenteraufnahmeöffnung. Die Exzenterwelle greift in die jeweilige mittige Exzenteraufnahmeöffnung ein und ist mit dem Rotor 4 der elektrischen Maschine 2 drehfest verbunden. Die Exzenterwelle ist als Hohlwelle ausgebildet sowie drehbar an der Tretkurbelwelle 6 gelagert.
-
Die beiden Exzenterräder 44, 45 sind bezogen auf die Zentralachse des Exzenterradträgers auf um 180° zueinander verdrehten Exzentern an der Exzenterwelle angeordnet. Radial zwischen einem ersten Exzenter der Exzenterwelle und dem ersten Exzenterrad 44 ist ein erstes Lager angeordnet, wobei radial zwischen einem zweiten Exzenter der Exzenterwelle und dem zweiten Exzenterrad 45 ein zweites Lager angeordnet ist. Das jeweilige Exzenterrad 44, 45 läuft in der Hohlradverzahnung 43 ab. Die Hohlradverzahnung 43 ist drehfest im Gehäuse 8 angeordnet. Jeweils ein Trägerbolzen 40 ist durch eine jeweilige Mitnahmeöffnung am ersten Exenterrad 44 und eine jeweilige Mitnahmeöffnung am zweiten Exenterrad 45 hindurchgeführt. Die jeweilige erste Planetenrolle 41 kommt zumindest zeitweise im Betrieb des Exzentergetriebes in der jeweiligen Mitnahmeöffnung am ersten Exenterrad 44 zur Anlage. Die jeweilige zweite Planetenrolle 42 kommt zumindest zeitweise im Betrieb des Exzentergetriebes in der jeweiligen Mitnahmeöffnung am zweiten Exenterrad 45 zur Anlage.
-
Beiden im Getriebe 5 angeordneten Freilaufeinheiten 11, 12 sind vorliegend als Klemmrollen-Freiläufe ausgebildet. Die erste Freilaufeinheit 11 überträgt in Antriebsdrehrichtung der elektrischen Maschine 2, also in Fahrtrichtung des muskelbetriebenen Fahrzeugs 30, ein Drehmoment von der Getriebeausgangswelle 10 auf die Abtriebswelle 13, wobei eine Freilauffunktion der ersten Freilaufeinheit 11 aktiviert ist, wenn die Abtriebswelle 13 in Antriebsdrehrichtung der elektrischen Maschine 2 schneller rotiert als die Getriebeausgangswelle 10. Die zweite Freilaufeinheit 12 überträgt in Antriebsdrehrichtung der elektrischen Maschine 2 ein Drehmoment von der Tretkurbelwelle 6 auf die Abtriebswelle 13, wobei eine Freilauffunktion der zweiten Freilaufeinheit 12 aktiviert ist, wenn die Abtriebswelle 13 in Antriebsdrehrichtung der elektrischen Maschine 2 schneller rotiert als die Tretkurbelwelle 6. Das muskelbetriebene Fahrzeug 30 benötigt keine weitere Freilaufeinheit am Antriebsrad.
-
2 zeigt ein muskelbetriebenes Fahrzeug 30 mit einer erfindungsgemäßen Antriebsvorrichtung 1. Das muskelbetriebene Fahrzeug 30 ist als E-Bike ausgebildet, welches im Wesentlichen aus einem Rahmen 21 sowie einem Vorderrad 22 und einem Hinterrad 23 gebildet ist. Die Antriebsvorrichtung 1 ist als Mittelmotormodul am E-Bike ausgebildet und dient zum Antrieb des Hinterrads 23. Das Hinterrad 23 bildet somit ein Antriebsrad des E-Bikes, wobei das Vorderrad 22 vorliegend antriebslos ist. Das Abtriebsrad 15 der Antriebsvorrichtung 1 ist über ein nicht näher dargestelltes Zugmittel mit einem Ritzel 25, das drehfest am Hinterrad 23 angeordnet ist, antriebswirksam verbunden. Über zwei diametral zueinander angeordnete Tretkurbeln 27, die mit der Tretkurbelwelle 6 drehfest verbunden sind, bringt der Benutzer eine Antriebsleistung in die Antriebsvorrichtung 1 ein. Vorliegend ist nur eine der beiden Tretkurbeln 27 dargestellt. Sofern der Benutzer eine Antriebsunterstützung mittels der elektrischen Maschine 2 anfordert, entnimmt die elektrische Maschine über Kabel elektrische Energie aus einem Energiespeichermodul 26 und generiert eine zusätzliche Antriebsleistung, die über das Getriebe 5 auf die Tretkurbelwelle 6 eingeleitet wird.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Antriebsvorrichtung
- 2
- elektrische Maschine
- 3
- Stator
- 4
- Rotor
- 5
- Getriebe
- 6
- Tretkurbelwelle
- 7
- Rotationsachse
- 8
- Gehäuse
- 9
- Getriebeeingangswelle
- 10
- Getriebeausgangswelle
- 11
- erste Freilaufeinheit
- 12
- zweite Freilaufeinheit
- 13
- Abtriebswelle
- 14
- Leistungselektronik
- 15
- Abtriebsrad
- 16
- erster Wellendichtring
- 17
- zweiter Wellendichtring
- 18
- dritter Wellendichtring
- 19
- Gehäusedeckel
- 20
- Antriebsanordnung
- 21
- Rahmen
- 22
- Vorderrad
- 23
- Hinterrad
- 25
- Ritzel
- 26
- Energiespeichermodul
- 27
- Tretkurbeln
- 30
- muskelbetriebenes Fahrzeug
- 40
- Trägerbolzen
- 41
- erste Planetenrolle
- 42
- zweite Planetenrolle
- 43
- Hohlradverzahnung
- 44
- erstes Exenterrad
- 45
- zweites Exenterrad
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102021119145 A1 [0002]