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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Steuersystem für ein Kraftfahrzeug. Insbesondere betrifft die Erfindung die Übermittlung von Informationen an Bord eines Kraftfahrzeugs.
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Ein Kraftfahrzeug umfasst eine Vielzahl Steuergeräte oder Steuervorrichtungen, die beispielsweise mittels eines CAN-Buses oder automotive Ethernet miteinander verbunden sein können. Einem Steuergerät können eine oder mehrere Aufgaben zugeordnet sein, beispielsweise die Steuerung einer Brennkraftmaschine, die Steuerung eines Bremssystems oder eines Unterhaltungssystems. Ein Steuergerät kann einen Sensor umfassen oder mit einem Sensor verbunden sein, der einen Messwert an Bord des Kraftfahrzeugs oder aus dem Umfeld des Kraftfahrzeugs erfasst. Der Sensor ist üblicher weise elektrisch mit dem Steuergerät verbunden.
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Durch die Vielzahl möglicher Sender und Empfänger sowie die große Menge ausgetauschter Informationen kann der Datenbus empfindlich auf Störungen reagieren, beispielsweise in Form einer elektromagnetischen Strahlung. Insbesondere an Bord eines elektrisch antreibbaren Kraftfahrzeugs können starke elektrische oder magnetische Wechselfelder herrschen, die eine Übertragung auf einer elektrischen Leitung zwischen zwei Steuergeräten oder einem Steuergerät und einem Sensor beeinträchtigen können. Außerdem können an Bord des elektrischen Kraftfahrzeugs große Ströme fließen, die Spannungen in Signalleitungen induzieren können. Solche Ströme können mit hohen Frequenzen fließen, sodass Störungen auch beispielsweise kapazitiv eingekoppelt werden können, selbst wenn eine Leitung elektrisch abgeschirmt ist.
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US 2009/0202241 A1 schlägt vor, ein optisches Informationsverteilungssystem an Bord eines Fahrzeugs vorzusehen, um Unterhaltungsinhalte von einer zentralen Stelle an mehrere verschiedene Benutzersysteme bereitzustellen.
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WO 2022/091616 A1 betrifft ein Kommunikationssystem an Bord eines Kraftfahrzeugs zur optischen Übermittlung von Informationen zwischen zwei Gruppen von Steuergeräten. Eine optische Kopplungseinrichtung erlaubt die Kommunikation eines beliebigen Steuergeräts der ersten Gruppe mit einem beliebigen Steuergerät der zweiten Gruppe.
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Systeme zur optischen Informationsübertragung an Bord eines Fahrzeugs sind allgemein inkompatibel mit bestehenden Steuergeräten und konnten sich bislang nicht durchsetzen. Eine der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht in der Angabe einer verbesserten Technik zur Informationsübertragung an Bord eines Kraftfahrzeugs. Die Erfindung löst diese Aufgabe mittels der Gegenstände der unabhängigen Ansprüche. Unteransprüche geben bevorzugte Ausführungsformen wieder.
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Nach einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst ein Steuersystem zum Einsatz an Bord eines Kraftfahrzeugs einen Sensor; einen Konverter; eine optische Übertragungsstrecke für Sensordaten vom Sensor zum Konverter; und eine Schnittstelle zur Verbindung mit einer Steuereinrichtung an Bord des Kraftfahrzeugs. Dabei ist der Konverter zur Bereitstellung von Sensordaten an der Schnittstelle eingerichtet.
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Es wurde erkannt, dass die Vorteile einer optischen Übertragungsstrecke verbessert genutzt werden können, indem der Konverter zur Kommunikation mit einem üblichen Steuergerät an Bord des Kraftfahrzeugs vorgesehen ist. Eine Änderung des Protokolls, des Mediums oder der Schnittstelle des anderen Steuergeräts kann nicht erforderlich sein, um mit dem Konverter zu kommunizieren. Die Kommunikation des Konverters mit einem Sensor kann unabhängig von Anforderungen externer Steuergeräte gestaltet werden. Ein Sensor des Steuersystems kann elektronisch ausgeführt und mit einer Versorgungsspannung zur Bereitstellung eines optischen Signals betrieben werden oder rein optisch aufgebaut sein, sodass er zur Bereitstellung eines Sensorsignals ein über die optische Übertragungsstrecke übermitteltes Signal in Abhängigkeit einer zu bestimmenden physikalischen Größe beeinflusst und zurückübermittelt. Beispielsweise kann ein Temperatursensor vollständig optisch implementiert sein und keine elektrische Versorgungsspannung benötigen.
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In einem ersten Beispiel der ist der Sensor dazu eingerichtet, einen Messwert einer Komponente an Bord des Kraftfahrzeugs abzutasten. Diese Komponente kann insbesondere eine elektrische Antriebskomponente umfassen oder die optische Übertragungsstrecke kann im Bereich einer solchen Komponente geführt sein. Die optische Übertragungsstrecke kann unempfindlich gegenüber Störungen wie Vibrationen, hohen oder niedrigen Temperaturen, aggressiven Medien, elektrischen oder magnetischen Feldern, parasitären Strömen oder Spannungen, kapazitiver Einkopplung oder hochfrequenter Kopplung sein. So kann beispielsweise eine Drehzahl einer elektrischen Antriebsmaschine oder einer Fluidpumpe im Bereich einer Antriebsmaschine des Kraftfahrzeugs durch einen entsprechenden Sensor aufgenommen und praktisch störungsfrei an den Konverter weitergeleitet werden. Der Konverter kann sich außerhalb eines durch Störungen gefährdeten Bereichs befinden und mit dem anderen Steuergerät verbunden werden, beispielsweise über einen elektrisch realisierten CAN-, LIN- oder Ethernet-Bus, auf dem ein bekanntes Protokoll zur Datenübertragung verwendet wird.
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In einem zweiten Beispiel ist der Sensor dazu eingerichtet, Informationen mit hoher Bandbreite bereitzustellen. Insbesondere kann der Sensor dazu eingerichtet sein, ein Umfeld des Kraftfahrzeugs abzutasten. Dazu kann der Sensor etwa einen Radarsensor, einen LiDAR-Sensor, eine Kamera oder einen Ultraschallsensor umfassen. Die optische Übertragungsstrecke kann eine große Übertragungsbandbreite zur Verfügung stellen, sodass auch ein hochauflösender, großflächiger und/oder mit hoher Abtastrate arbeitender Sensor problemlos angebunden werden kann. Die am Konverter gesammelten Daten können beispielsweise an eine Steuervorrichtung weitergeleitet werden, die dazu eingerichtet ist, das Kraftfahrzeug in Längsrichtung und/oder in Querrichtung zu steuern.
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Es sind auch noch andere Beispiele denkbar, die auf unterschiedliche Weise von den Hauptvorteilen der optischen Übertragungsstrecke - hohe Störfestigkeit und hohe Bandbreite - profitieren können.
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Bevorzugt umfasst das Steuersystem außerdem eine Verarbeitungseinrichtung zur Aufbereitung von Sensordaten vor deren Bereitstellung an der Schnittstelle. Die Verarbeitungseinrichtung kann dazu eingerichtet sein, mehrere Sensorwerte zusammenzufassen, miteinander zu fusionieren oder gegeneinander zu plausibilisieren, Sensorwerte zu skalieren oder in ein anderes Bezugssystem umzusetzen. Außerdem kann die Verarbeitungseinrichtung dazu eingerichtet sein, eine Anforderung für eine Messung mittels des Sensors entgegenzunehmen und in Abhängigkeit der Anforderung einen passenden Messwert des Sensors bereitzustellen. Weiter kann die Verarbeitungseinrichtung dazu eingerichtet sein, ein Protokoll zu unterstützen, mit dem das Steuergerät über die Schnittstelle angebunden ist. Außerdem kann die Verarbeitungseinrichtung noch für weitere Steueraufgaben an Bord des Kraftfahrzeugs eingerichtet sein.
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Weiter bevorzugt sind im Steuersystem mehrere mittels optischer Übertragungsstrecken an den Konverter angebundene Sensoren vorgesehen. Dabei ist der Konverter dazu eingerichtet, Sensorwerte der mehreren Sensoren an der Schnittstelle bereitzustellen. Der Konverter kann die Sensorwerte der verschiedenen Sensoren an der Schnittstelle unverändert oder in vorverarbeiteter Form bereitstellen, beispielsweise gebündelt, fusioniert, zeitlich verzahnt, miteinander verknüpft, priorisiert oder auf eine andere Weise an ein Übertragungsprotokoll oder an eine mit der Schnittstelle verbundene Steuervorrichtung angepasst.
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In einer weiter bevorzugten Ausführungsform sind mehrere Schnittstellen vorgesehen, die bevorzugt jeweils zur Verbindung mit einer oder mehreren Steuereinrichtungen an Bord des Kraftfahrzeugs eingerichtet sind. Die Schnittstellen können unterschiedliche Standards implementieren oder unterschiedlichen Zwecken oder Steuervorrichtungen zugeordnet sein. Es ist bevorzugt, dass die mehreren Schnittstellen unabhängig voneinander arbeiten können. Eine Anzahl Sensoren und eine Anzahl Schnittstellen können unabhängig voneinander gewählt werden. In einer Ausführungsform sorgt die Verarbeitungseinrichtung für eine Aufteilung von Informationen auf die unterschiedlichen Schnittstellen.
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In einer ersten Variante ist eine Schnittstelle drahtgebunden ausgeführt. Dadurch kann das Steuersystem verbessert mit einem bekannten, drahtgebundenen Kommunikationssystem an Bord des Kraftfahrzeugs verbunden werden.
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In einer zweiten Variante ist eine Schnittstelle optisch ausgeführt. Dadurch kann das Steuersystem verbessert in einem modernen, auf optischen Übertragungsmedien aufbauendem Kommunikationssystem an Bord eines Kraftfahrzeugs eingesetzt werden.
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Das Steuersystem kann dazu beitragen, eine Vielzahl Sensoren an nur eine oder wenige Steuervorrichtungen bereitzustellen. Eine Reduktion der Anzahl unterschiedlicher Steuervorrichtungen an Bord des Kraftfahrzeugs kann dadurch unterstützt werden. Eine mit der Schnittstelle verbundene Steuervorrichtung kann sehr leistungsfähig und mittels einer hochperformanten Übertragungsstrecke mit dem Steuersystem verbunden sein.
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In einer weiter bevorzugten Ausführungsform ist eine weitere Schnittstelle zur Verbindung mit einer zentralen oder zonalen Steuervorrichtung des Kraftfahrzeugs vorgesehen. Die weitere Schnittstelle kann nicht standardisiert sein; Informationen auf dieser Schnittstelle können auch mittels eines unüblichen oder proprietären Protokolls ausgetauscht werden. Die weitere Schnittstelle kann eine hohe Übertragungsgeschwindigkeit zur zentralen Steuervorrichtung erlauben. In einer Ausführungsform ist die zentrale Steuervorrichtung dazu eingerichtet, eine wesentliche Fahrzeugfunktion des Kraftfahrzeugs zu steuern, beispielsweise eine autonome Bewegungssteuerung. Die weitere Schnittstelle kann mit einem vorbestimmten Hochgeschwindigkeitsmedium verbunden werden, das wegen seiner Stellung im Gesamtsystem auch Rückgrat (Backbone) genannt werden kann.
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Nach einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst eine elektrische Antriebseinrichtung für ein Kraftfahrzeug ein hierin beschriebenes Steuersystem. Die Antriebseinrichtung kann beispielsweise eine elektrische Maschine, einen Wechselrichter, einen Zwischenkreiskondensator, Stromventile, Leistungs- oder Sicherungsschalter, Leitungen oder ein Getriebe umfassen. Die Antriebseinrichtung kann beispielsweise einen elektrischen Achsantrieb oder ein Hybridgetriebe mit elektrischer Antriebsmaschine umfassen.
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Die Antriebseinrichtung kann eine hierin beschriebene Verarbeitungseinrichtung umfassen, die dazu eingerichtet ist, die Antriebseinrichtung zu steuern. Die Steuerung kann insbesondere in Abhängigkeit eines Sensorwerts und/oder einer Anforderung an einer der Schnittstellen erfolgen. Beispielsweise kann ein Drehmoment oder eine Drehzahl einer von der Antriebseinrichtung umfassten elektrischen Maschine in Abhängigkeit eines beispielsweise fahrergesteuerten Signals steuern. Die Steuerung kann bezüglich eines Drehwinkels oder einer Drehzahl erfolgen, die mittels eines Sensors an der elektrischen Maschine abgetastet werden kann. In einem oben beschriebenen zweiten Beispiel kann auch das Kraftfahrzeug in Längs- und/oder Querrichtung bezüglich einer Anforderung an einer der Schnittstellen und/oder eines Sensorwerts eines der Sensoren gesteuert werden. Insbesondere kann ein Sensor ein Objekt im Umfeld des Kraftfahrzeugs abtasten und die Steuerung kann derart erfolgen, dass eine Kollision des Kraftfahrzeugs mit dem Objekt vermieden wird.
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Gemäß noch eines weiteren Aspekts der vorliegenden Erfindung umfasst ein Kraftfahrzeug eine hierin beschriebene Antriebseinrichtung. In einer weiteren Ausführungsform umfasst ein Kraftfahrzeug ein hierin beschriebenes Steuersystem.
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Die Erfindung wird nun mit Bezug auf die beigefügten Figuren genauer beschrieben, in denen:
- 1 ein Kraftfahrzeug mit einem Steuersystem; und
- 2 ein Steuersystem zum Einsatz an Bord eines Kraftfahrzeugs
darstellt.
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1 zeigt ein Steuersystem 100 an Bord eines Kraftfahrzeugs 105. Das Kraftfahrzeug 105 ist beispielhaft als Personenkraftwagen dargestellt; in anderen Ausführungsformen kann es auch beispielsweise ein Kraftrad, einen Lastkraftwagen oder einen Omnibus umfassen. Das Steuersystem 100 umfasst wenigstens einen Sensor 110, einen Konverter 115, eine optische Übertragungsstrecke 120 zwischen dem Sensor 110 und dem Konverter 115 sowie wenigstens eine Schnittstelle 122 zur Verbindung mit einer Steuervorrichtung an Bord des Kraftfahrzeugs 105.
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In exemplarischer Weise folgt die in 1 dargestellte Ausführungsform des Steuersystems 100 einem hierein erwähnten ersten Beispiel. Darin ist das Steuersystem 100 Teil einer elektrischen Antriebseinrichtung 125 des Kraftfahrzeugs 105. Rein beispielhaft umfasst die Antriebseinrichtung 125 eine elektrische Antriebsmaschine 130, die mit elektrischer Energie aus einem Energiespeicher 135 betrieben werden kann. Dazu ist ein Wechselrichter 140 vorgesehen, der eine durch den Energiespeicher 135 bereitgestellte Gleichspannung in passende Wechselspannungen für die elektrische Antriebsmaschine 130 umsetzt. Zwischen dem Energiespeicher 135 und dem Wechselrichter 140 kann ein Zwischenkreiskondensator (ZKK) 145 vorgesehen sein.
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Der Konverter 115 kann dazu eingerichtet sein, eine Bewegung des Kraftfahrzeugs 105 durch Beeinflussen der elektrischen Maschine 130 zu steuern. Die Steuerung kann in Abhängigkeit einer Anforderung erfolgen, die über die Schnittstelle 122 empfangen werden kann. Außerdem kann die Steuerung in Abhängigkeit eines Sensorwerts des Sensors 110 erfolgen, der in der dargestellten Ausführungsform einen physikalischen oder elektrischen Parameter der Antriebseinrichtung 125 abtastet.
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In einem anderen Beispiel ist das Steuersystem 100 dazu eingerichtet, eine andere Funktion an Bord des Kraftfahrzeugs 105 zu steuern und kann einen anderen Sensor 110 verwenden. Beispielsweise kann der Sensor 110 eine Kamera, einen LiDAR-Sensor, einen Radarsensor oder einen Ultraschallsensor umfassen und kann dazu eingerichtet sein, ein Umfeld des Kraftfahrzeugs 105 abzutasten. Am Konverter 115 gesammelte Sensorwerte können lokal weiterverarbeitet und/oder über die Schnittstelle 122 an ein anderes, insbesondere übergeordnetes Steuergerät bereitgestellt werden. In einer Ausführungsform arbeitet der Konverter 115 als Switch, der Daten aus zwischen verschiedenen Quellen und Senken verteilen kann. Eine Verarbeitung der Daten erfolgt hierbei nicht.
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2 zeigt eine schematische Darstellung eines Steuersystems 100 zum Einsatz an Bord eines Kraftfahrzeugs 105. Das Steuersystem 100 umfasst eine Vielzahl Sensoren 110, die jeweils mittels einer optischen Übertragungsstrecke 120 mit dem Konverter 115 verbunden sind. Eine Übertragungsstrecke 120 umfasst bevorzugt eine Faseroptik, die insbesondere einen flexiblen Lichtwellenleiter umfasst. Der Lichtwellenleiter ist weiter bevorzugt ummantelt, um an Bord des Kraftfahrzeugs 105 beispielsweise gegenüber Quetschung, einem zu geringen Biegeradius oder einer Verletzung der optischen Faser geschützt zu sein. Das Übertragungsmedium 120 kann ein- oder beidseitig mittels eines optischen Konnektors 205 mit einem Sensor 110 oder dem Konverter 115 verbunden sein. Alternativ kann die Übertragungsstrecke 120 unmittelbar und unlösbar am Konverter 115 angebunden sein.
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Der Konverter 115 umfasst bevorzugt eine Anzahl optischer Konnektoren 205, die jeweils mit einem physischen Adapter 210 verbunden sind, einen Switch 215, eine optionale Verarbeitungseinrichtung 220 und einen Adapter 225. Bevorzugt sind die optischen Konnektoren 205 paarweise den Sensoren 110 bzw. deren optischen Übertragungsstrecken 120 zugeordnet und weiter bevorzugt sind die physischen Adapter 210 paarweise den Konnektoren 205 zugeordnet. Eine Übertragungsstrecke 120 ist somit bevorzugt als Punkt-zu-Punkt Verbindung ausgeführt.
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In einer anderen Ausführungsform können auch mehrere Sensoren 110 mit einer Übertragungsstrecke 120 verbunden sein, insbesondere nach Art eines Bussystems. Ein Konnektor 205 kann eine physische Anbindung der Übertragungsstrecke 120 realisieren und fest oder lösbar ausgeführt sein. Ein physischer Adapter 210 kann eine Wandlung zwischen einem optischen und einem elektrischen Signal in einer oder in beiden Richtungen durchführen. In einer Ausführungsform umfasst der Adapter 225 im Wesentlichen passive elektronische Komponenten, während aktive Komponenten in den Schnittstellen 122 vorgesehen sein können.
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Der Switch 215 arbeitet als Verteiler für Sensorwerte der Sensoren 110 sowie gegebenenfalls Steuer- oder Anforderungssignale, die zu einem Sensor 110 gesandt werden, und erlaubt die Kommunikation eines beliebigen Sensors 110 mit der Verarbeitungseinrichtung 220 sowie optional die Kommunikation zwischen Sensoren 110. Bevorzugt wird auch ein Multicast oder Broadcast unterstützt, bei dem ein Sender Informationen an mehrere oder alle anderen angeschlossenen Kommunikationspartner übermitteln kann.
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In einer ersten Variante ist keine Verarbeitungseinrichtung 220 vorgesehen und der Switch 215 ist direkt mit dem Adapter 225 verbunden. Der Adapter 225 umfasst eine oder mehrere Schnittstellen 122, die jeweils mit einer Steuervorrichtung 230 an Bord des Kraftfahrzeugs 105 verbunden sein können. Eine Übertragungsstrecke 235 zwischen einer Schnittstelle 122 und einer Steuervorrichtung 230 kann optisch, beispielsweise nach Art einer Übertragungsstrecke 120, oder elektrisch ausgeführt sein. Die Übertragungsstrecke 235 kann insbesondere ein physisches Medium eine Bussystems umfassen, an den außer der Schnittstelle 122 und der Steuervorrichtung 230 noch andere Teilnehmer angeschlossen sein können.
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Unterschiedliche Schnittstellen 122 können unterschiedliche Übertragungsstrecken 235 verwenden. Es ist bevorzugt, dass Kommunikation, die zwischen dem Konverter 115 und einer Steuervorrichtung 230 auf eine Weise erfolgt, die kompatibel mit einer bekannten Kommunikation an Bord eines Kraftfahrzeugs 105 ist. Insbesondere kann zur Kommunikation ein bekanntes Bussystem wie ein CAN- oder LIN-Bus oder Ethernet verwendet werden und übertragene Informationen können einem bekannten Schema folgen. Für ein Steuergerät 230 kann sich das Steuersystem 100 so darstellen, wie einer oder mehrere konventionelle Sensoren 110, die jeweils direkt an die verwendete Übertragungsstrecke 235 angeschlossen sind.
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In einer Ausführungsform ist der Konverter 115 oder der Switch 215 dazu eingerichtet, an einem bestehenden Steuergerät 230 nachgerüstet zu werden, das an Bord eines Kraftfahrzeugs 105 verbaut oder für den Einsatz an Bord eines Kraftfahrzeugs 105 vorgesehen sein kann. Das Steuergerät 230 kann um den Konverter 115 oder den Switch 215 erweitert werden oder der Konverter 115 oder der Switch 215 kann mit dem Steuergerät 230 verbunden werden. Dabei kann der Konverter 115 bzw. der Switch 215 optisch empfangene Sensorwerte von Sensoren 110 auf dieselbe Weise an das Steuergerät 230 bereitstellen wie ein konventioneller Sensor 110.
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In der dargestellten Ausführungsform ist zusätzlich eine weitere Schnittstelle 240 vorgesehen, die mittels einer weiteren Übertragungsstrecke 245 mit einer weiteren Steuervorrichtung 250 verbunden sein kann. Eine Kommunikation des Konverters 115 mit der weiteren Steuervorrichtung 250 kann unabhängig von der Kommunikation mit einer oder mehrerer der Steuervorrichtungen 230 erfolgen. Insbesondere können über die weitere Schnittstelle 240 erweiterte Sensorwerte, Rohdaten oder zusätzliche Informationen bereitgestellt werden, deren Umfang die standardisierte Kommunikation mit einer der Steuervorrichtungen 230 übersteigen kann. Die weitere Übertragungsstrecke 245 kann eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung oder einen Datenbus umfassen.
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Aufgrund der potentiell großen Datenmenge, die über die weitere Übertragungsstrecke 245 übertragen werden kann, kann diese Verbindung auch Backbone genannt werden. In einer Ausführungsform ist die weitere Steuervorrichtung 250 dazu eingerichtet, eine oder mehrere Funktionen der Steuervorrichtungen 230 auszuführen. In diesem Fall kann die jeweilige Steuervorrichtung 230, die zugeordnete Übertragungsstrecke 235 und eventuell auch die zugeordnete Schnittstelle 122 entfallen.
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In einer zweiten Ausführungsform ist die Verarbeitungseinrichtung 220 dazu eingerichtet, eine Kommunikation mit einem Sensor 110 und eine Kommunikation mit einem Steuergerät 230, 250 durchzuführen und Nachrichten in einer oder in beiden Richtungen umzusetzen. Dabei können unterschiedliche Fähigkeiten der Kommunikationspartner 110, 230, 250 aneinander angepasst werden.
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In einer dritten Ausführungsform, die auf die zweite Ausführungsform aufbaut, ist die Verarbeitungseinrichtung 220 zusätzlich dazu eingerichtet, eine Funktion an Bord des Kraftfahrzeugs 105 zu steuern, die weiter bevorzugt mit einem Sensorwert eines Sensors 110 und/oder einer Kommunikation mit einem Steuergerät 230, 250 in Relation steht. Beispielhaft ist in 2 die Verarbeitungseinrichtung 220 mit dem Wechselrichter 140 der elektrischen Antriebseinrichtung 125 verbunden. Dabei kann in unterschiedlichen Ausführungsformen ein optisches oder ein elektrisches Übertragungsmedium verwendet werden.
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Die Verarbeitungseinrichtung 220 kann integraler Bestandteil der Antriebseinrichtung 125 oder eines äquivalenten Systems an Bord des Kraftfahrzeugs 105 sein. Die Verarbeitungseinrichtung 220 kann eine Funktion der Antriebseinrichtung 125 oder des äquivalenten Systems gegenüber einem Steuergerät 230 derart kapseln, dass der innere Aufbau der Antriebseinrichtung 125 irrelevant ist. Durch den Einsatz optischer Übertragungsstrecken 120 zwischen den Sensoren 110 und dem Konverter 115 kann die elektrische Antriebseinrichtung 125 verbessert gesteuert und ihre Funktion im Kraftfahrzeug 105 erbracht werden. Die Funktion bzw. ihre Ausführung kann verbessert in Kommunikation mit einer oder mehreren Steuereinrichtungen 230, 250 erbracht werden.
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So ist es insbesondere möglich, ein integrierte und separat handhabbare Einheit aus einer mechanischen Komponente 125-145 und einem Sensor 110 für ein Kraftfahrzeug 105 bereitzustellen, die mittels einer konventionellen Datenverbindung mit einem anderen Steuergerät verbunden werden kann, intern aber eine optische Übertragungsstrecke 120 verwendet, um den Sensor 110 anzubinden. Die Vorteile der optischen Übertragungsstrecke 120 im Bereich der Komponente 125-145, insbesondere bezüglich seiner Störungsfestigkeit, können so mit den Vorteilen einer bekannten Schnittstelle 122 kombiniert werden. Eine solche Einheit kann beispielsweise einen elektrischen Achsantrieb oder ein Hybridgetriebe mit elektrischen Antriebsmaschine 130 umfassen.
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Bezugszeichen
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- 100
- Steuersystem
- 105
- Kraftfahrzeug
- 110
- Sensor
- 115
- Konverter
- 120
- optische Übertragungsstrecke
- 122
- Schnittstelle
- 125
- elektrische Antriebseinrichtung
- 130
- elektrische Antriebsmaschine
- 135
- elektrischer Energiespeicher
- 140
- Wechselrichter
- 145
- Zwischenkreiskondensator (ZKK)
- 205
- optischer Konnektor
- 210
- physischer Adapter
- 215
- Switch
- 220
- Verarbeitungseinrichtung
- 225
- Adapter
- 230
- Steuervorrichtung
- 235
- Übertragungsstrecke
- 240
- weitere Schnittstelle
- 245
- weitere Übertragungsstrecke
- 250
- weitere Steuervorrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 20090202241 A1 [0004]
- WO 2022091616 A1 [0005]