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Die Erfindung betrifft einen Schaftfräser mit einem Schaft, der um eine Längsachse des Schaftfräsers drehend antreibbar ist und der dazu zur Aufnahme in einer rotierenden Werkzeugaufnahme einer Werkzeugmaschine ausgebildet ist. Der Schaftfräser umfasst ferner einen starr mit dem Schaft verbundenen Werkzeugkopf mit zumindest einem Fräsabschnitt, der über seinen Umfang um die Längsachse zumindest eine geometrisch bestimmte Schneide aufweist.
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Ein solches Werkzeug ist aus der
DE 103 18 948 A1 bekannt, wobei das Werkzeug als kombiniertes Bohr-Schrupp-Schlicht-Werkzeug ausgebildet ist. Ein Bohrwerkzeug wird entlang einer Drehachse rotierend angetrieben und weist ausschließlich an der Spitze, also stirnseitig in Richtung der Längsachse, Schneiden für das Zerspanen von Material auf. Die Schneiden an der Werkzeugspitze verlaufen zudem entlang eines Kegels, damit das Anbohren beim Beginnen des Bohrvorgangs einfacher verläuft, da lediglich eine Spitze des Werkzeugs mit dem zu bearbeitenden Werkstück in Berührung kommt. Zudem verbessert diese Form der Schneiden den Abtransport von Spänen. Über den Umfang um die Längsachse weisen Bohrwerkzeuge keine Schneiden auf. Es sind lediglich schraubenförmigen Nuten vorgesehen, die dazu dienen, die entstandenen Späne aus dem Bohrloch abzutransportieren. Somit weist ein Bohrwerkzeug eine einzige Bearbeitungsrichtung in Richtung der Längsachse, die gleichzeitig die Drehachse ist, auf.
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Im Unterschied zu einem Bohrwerkzeug weist ein Fräswerkzeug über den Umfang um die Längsachse ein oder mehrere Schneiden auf. Ein Fräswerkzeug kann zudem Nebenschneiden an der Werkzeugspitze aufweisen. Bei Fräswerkzeugen sind die Nebenschneiden an der Spitze des Werkzeugs in der Regel in einer Ebene senkrecht zur Längsachse angeordnet, um bei einer Vorschubrichtung quer zur Längsachse eine ebene Fläche parallel zur Vorschubrichtung zu bilden. Ein Fräswerkzeug kann Werkstoff daher in verschiedenen Richtungen bearbeiten. Die Hauptarbeitsrichtung verläuft quer zur Längsachse.
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Bei dem Kombinationswerkzeug gemäß
DE 103 18 948 A1 handelt es sich um eine Kombination eines Bohrwerkzeugs und eines Fräswerkzeugs. Das Werkzeug weist Schneiden an der Spitze auf, die entlang einer Kegelfläche angeordnet sind und Schneiden, die über den Umfang der Längsachse angeordnet sind. Die Schneiden über den Umfang verlaufen schraubenförmig.
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Die Schneiden des Werkzeugs können über einen Abschnitt in Längsrichtung mit einer Verschleißschutzschicht versehen sein, die zum Beispiel nanokristalline Diamanten oder andere Hartstoffmaterialien aufweisen kann. Durch diese Beschichtung wird die Form der geometrisch bestimmten Schneiden unverändert belassen, wobei durch die Beschichtung ein erhöhter Verschleißschutz erzielt wird. Somit kann das Werkzeug für unterschiedliche Bearbeitungsschritte desselben Werkstücks aus einem Werkstoff verwendet werden, ohne dass zwischen den Bearbeitungsschritten ein Werkzeug gewechselt werden müsste. So kann zum Beispiel ein erster Abschnitt als Schrupp-Abschnitt ausgebildet sein, um bei hohen Vorschubgeschwindigkeiten in kurzer Zeit viel Material abzuarbeiten. Ein zweiter Längsabschnitt des Werkzeugs kann als Schlicht-werkzeug ausgebildet sein, mit dem bei geringem Vorschub glatte Oberflächen erzielt werden können. Der Schrupp-Abschnitt kann hierbei gezahnte Schneiden aufweisen, die zudem, wie oben beschrieben, beschichtet sind, um die Standzeit des Werkzeugs zu erhöhen. Zur Bearbeitung, zum Beispiel eines plattenförmigen Werkstücks, wird das Werkzeug in Längsrichtung zunächst derart angeordnet, dass der Schrupp-Abschnitt quer zum plattenförmigen Werkstück ausgerichtet ist, wobei die Längsachse des Werkzeugs quer zur Ebene des plattenförmigen Werkstücks ausgerichtet ist. Dann wird das Werkzeug mit hohem Vorschub in Richtung der Ebene des plattenförmigen Werkstücks bewegt, um mit den Hauptschneiden über den Umfang des Fräswerkzeugs Material zu zerspanen. Für den Schlichtvorgang wird dann das Werkzeug axial derart bewegt, dass der Schlicht-Abschnitt des Werkzeugs quer zum Werkstück ausgerichtet ist, sodass im darauffolgenden Bearbeitungsschritt das Werkstück bei geringem Vorschub bearbeitet werden kann.
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Probleme ergeben sich dann, wenn plattenförmige Werkstücke aus unterschiedlichen Materialien gefertigt sind, die eine Schicht aus einem duktilen Material und eine Schicht aus einem spröden und widerstandsfähigen Material aufweisen. In diesem Fall wird das Werkzeug im Bereich der spröden und verschleißfesteren Lage des Werkstücks schneller verschlissen, sodass das Werkzeug ersetzt werden muss, selbst wenn die Abschnitte der Schneiden, die die duktilen Lagen des Werkstücks bearbeiten, noch weniger verschlissen sind und zur Bearbeitung genutzt werden könnten.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Werkzeug bereitzustellen, mit dem plattenförmige Werkstücke aus Lagen unterschiedlicher Materialien bearbeitet werden können, wobei das Werkzeug eine verbesserte Verschleißfestigkeit und damit Standzeit aufweist.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Schaftfräser gelöst, der einen Schaft, der um eine Längsachse des Schaftfräsers drehend antreibbar ist, und der dazu zur Aufnahme in einer rotierenden Werkzeugaufnahme einer Werkzeugmaschine ausgebildet ist, und einen starr mit dem Schaft verbundenen Werkzeugkopf mit zumindest einem Fräsabschnitt, der über seinen Umfang um die Längsachse zumindest eine geometrisch bestimmte Schneide aufweist. Der Werkzeugkopf weist einen Schleifabschnitt, der über seinen Umfang um die Längsachse in einer Bindungsmatrix gebundene Schleifkörner aus einem abrasiven Material mit geometrisch unbestimmten Schneiden aufweist.
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Somit ist der Schaftfräser geeignet, in einem einzigen Bearbeitungsschritt Lagen aus unterschiedlichen Materialien eines in Lagen aufgebauten Werkstücks zu bearbeiten. Es handelt sich um einen Schaftfräser, der einen Schleifabschnitt aufweist, also auch als Kombinationswerkzeug zum Fräsen und Schleifen bezeichnet werden kann. Die geometrisch bestimmten Schneiden des Fräsabschnitt sind besonders gut geeignet, duktile Materialien wie Kunststoff, Buntmetall, Aluminium bis hin zu Stahl, zu bearbeiten. Die geometrisch unbestimmten Schneiden des Schleifabschnitts sind insbesondere für harte und spröde Materialien, wie zum Beispiel Siliziumkarbid, Silizium, Glas und Keramik, geeignet. Die geometrisch bestimmten Schneiden würden bei der Bearbeitung von harten und spröden Materialien schneller verschleißen als die geometrisch unbestimmten Schneiden des Schleifabschnitt, da die Schleifkörner eine höhere Festigkeit aufweisen als das Grundmaterial des Fräsabschnitt. Andererseits würden die geometrisch unbestimmten Schneiden des Schleifabschnitts bei der Bearbeitung weicher und duktiler Materialien sehr schnell zu setzen und müssten entweder aufwendig gereinigt werden oder ersetzt werden. Die Kombination aus einem Fräsabschnitt und einem Schleifabschnitt ermöglicht daher in idealer Weise die Bearbeitung plattenförmige Werkstücke mit Lagen unterschiedlicher Materialien in einem einzigen Bearbeitungsschritt.
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Der Fräsabschnitt kann ausschließlich geometrisch bestimmte Schneiden aufweisen. Der Schleifabschnitt kann zusätzlich zu den geometrisch unbestimmten Schneiden auch geometrisch bestimmte Schneiden bzw. eine entsprechende Kontur aufweisen. Es ist jedoch auch möglich, dass der Schleifabschnitt ausschließlich geometrisch unbestimmten Schneiden aufweist.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Schleifabschnitt axial zwischen dem Schaft und dem Fräsabschnitt angeordnet ist.
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Zwischen dem Schleifabschnitt und dem Schaft kann ein weiterer Fräsabschnitt angeordnet sein, der über seinen Umfang um die Längsachse zumindest eine geometrisch bestimmte Schneide aufweist. Somit ist der Schleifabschnitt zwischen zwei Fräsabschnitten angeordnet und eignet sich insbesondere für plattenförmige Werkstücke, die zwei äußere Lagen aus einem duktilen Material und eine dazwischen angeordnete Lage aus einem spröden Material aufweist, wie zum Beispiel Halbleiterchips.
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In einer beispielhaften Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Schleifabschnitt durch eine aus den in der Bindungsmatrix gebundenen Schleifkörnern geformte Schleifscheibe gebildet ist, dass der Fräsabschnitt durch einen Frässchaft, zum Beispiel aus einem metallischen Werkstoff wie Hartmetall, gebildet ist, und dass die Schleifscheibe und der Frässchaft stoff- oder kraftschlüssig starr miteinander verbunden sind. Zudem können die Schleifscheibe und der Schaft ebenso stoff- oder kraftschlüssig starr miteinander verbunden sein.
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Zwischen der Schleifscheibe und dem Schaft kann ein weiterer Frässchaft, zum Beispiel aus einem metallischen Werkstoff wie Hartmetall, der einen weiteren Fräsabschnitt bildet, angeordnet sein, wobei der weitere Frässchaft einerseits mit der Schleifscheibe und andererseits mit dem Schaft stoff- oder kraftschlüssig starr verbunden sein kann.
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Die Schleifscheibe kann hierbei derart geformt sein, dass ihre äußere Kontur der Kontur der Schleifabschnitte derart entspricht, dass sie die geometrisch bestimmten Schneiden der Schleifabschnitte kontinuierlich fortsetzt.
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Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform ist der Schleifabschnitt durch einen zylinderförmigen Abschnitt mit einer Außenumfangsfläche gebildet, wobei auf der Außenumfangsfläche die Bindungsmatrix mit den darin aufgenommenen Schleifkörnern aufgebracht ist.
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Der zylinderförmige Abschnitt kann durch eine Außenumfangsnut gebildet sein.
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In allen Ausführungsformen kann die Bindungsmatrix eine metallische, keramische oder kunstharzbasierte Bindungsmatrix sein. Die Schleifkörner können in der Bindungsmatrix vollständig umhüllt sein. Die Schleifkörner können eine mittlere Korngröße von zumindest 15 µm aufweisen. Das abrasive Material, aus dem die Schleifkörner hergestellt sind, kann zum Beispiel kubisches Bornitrid (CBN), Diamant, Korund, Zirkonkorund keramischer Korund, oder Siliziumkarbid sein.
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Die Aufgabe wird ferner durch ein Verfahren zur Bearbeitung eines Werkstücks mit einem voran beschriebenen Schaftfräser gelöst, wobei das Werkstück mehrere ebene Lagen unterschiedlicher Materialien aufweist. Das Verfahren weist die folgenden Schritte auf:
- - Ausrichten des Schaftfräsers derart, dass die Längsachse des Schaftfräsers quer zu Ebenen der Lagen angeordnet ist,
- - Ausrichten des Schaftfräsers derart, dass der Fräsabschnitt in axialer Richtung in einer Ebene einer ersten Lage und der Schleifabschnitt in axialer Richtung in einer Ebene einer zweiten Lage des Werkstücks angeordnet ist, und
- - spanendes Bearbeiten des Werkstücks mit dem drehend angetriebenen Schaftfräser in einer Vorschubrichtung parallel zu den Ebenen der Lagen.
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In einer Ausgestaltung des Verfahrens kann der Fräsabschnitt in axialer Richtung in der Ebene der ersten Lager aus einem duktilen Material, wie zum Beispiel Kunststoff, Buntmetall, Aluminium oder Kunstharz, ausgerichtet werden. Ferner kann der Schleifabschnitt in axialer Richtung in der Ebene der zweiten Lage aus einem spröden Material, wie zum Beispiel Siliziumkarbid, Silizium, Glas oder Keramik, ausgerichtet werden.
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Beispielhaft Ausführungsformen werden im Folgenden anhand der Figuren näher erläutert. Hierin zeigt:
- 1 eine perspektivische Darstellung Schaftfräsers,
- 2 eine vergrößerte perspektivische Darstellung einer Werkzeugspitze einer ersten Ausführungsform eines Schaftfräsers,
- 3 eine vergrößerte perspektivische Darstellung einer Werkzeugspitze einer zweiten Ausführungsform eines Schaftfräsers,
- 4 einen Teillängsschnitt eines Schaftfräsers gemäß der ersten oder der zweiten Ausführungsform,
- 5 einen vergrößerten Längsschnitt des Schaftfräsers gemäß 4 im Bereich der Werkzeugspitze,
- 6 einen vergrößerten Teilquerschnitt einer Schleifscheibe des Schaftfräsers gemäß 5,
- 7 einen Teillängsschnitt einer dritten Ausführungsform eines Schaftfräsers,
- 8 einen vergrößerten Längsschnitt des Schaftfräsers gemäß 7 im Bereich des Schleifabschnitts, und
- 9 eine Ansicht mit der Anordnung des Schaftfräsers gemäß 1 zu einem plattenförmigen Werkstück zu dessen Bearbeitung.
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1 zeigt einen Schaftfräser 1 in einer perspektivischen Darstellung. Der Schaftfräser 1 weist einen Schaft 2 und einen Werkzeugkopf 3 auf. Der Schaftfräser 1 bzw. der Schaft 2 sind um eine Längsachse L des Schaftfräsers 1 drehend antreibbar. Hierzu ist der Schaft 2 zur Aufnahme in einer rotierenden (hier nicht dargestellten) Werkzeugaufnahme einer Werkzeugmaschine ausgebildet. Der Werkzeugkopf 3 ist mit dem Schaft 2 starr verbunden. Der Schaft 2 und der Werkzeugkopf 3 können einstückig aus einem gemeinsamen Werkzeugrohling hergestellt sein. Alternativ können der Schaft 2 und der Werkzeugkopf 3 aus unterschiedlichen Werkzeugrohlingen hergestellt sein, die nachträglich miteinander starr verbunden werden.
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Der Werkzeugkopf 3 weist einen Fräsabschnitt 4, einen sich in Längsrichtung an diesen anschließenden Schleifabschnitt 5 sowie einen an den Schleifabschnitt 5 in Längsrichtung anschließenden weiteren Fräsabschnitt 6 auf. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel befindet sich der Schleifabschnitt 5 zwischen dem Fräsabschnitt 4 und dem weiteren Fräsabschnitt 6, wobei der weitere Fräsabschnitt 6 unmittelbar benachbart zum Schaft 2 angeordnet ist. Grundsätzlich ist es auch denkbar, dass nur ein Fräsabschnitt 4 und ein Schleifabschnitt 5 vorhanden ist. Ferner ist es auch denkbar, dass mehrere Fräsabschnitte und mehrere Schleifabschnitte abwechselnd entlang der Längsachse L nebeneinander angeordnet sind.
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Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist der Fräsabschnitt 4 an der vom Schaft 2 abgewandten Werkzeugspitze 9 angeordnet. Ebenso ist es möglich, dass der Schleifabschnitt 5 an der Werkzeugspitze 9 angeordnet ist.
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Die beiden Fräsabschnitte 4, 6 weisen jeweils mehrere über den Umfang angeordnete geometrisch bestimmte Schneiden 7, 8 auf, die schraubenförmig verlaufen. Geometrisch bestimmte Schneiden zeichnen sich dadurch aus, dass die Anzahl der Schneiden, deren Verlauf und die Geometrie der Schneiden im Querschnitt (Schneidkeil) vorbestimmt und eindeutig definiert sind.
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Der Schleifabschnitt 5 weist über seinen Umfang um die Längsachse L in eine Bindungsmatrix gebundene Schleifkörner auf, die aus einem abrasiven Material mit geometrisch unbestimmten Schneiden bestehen. Geometrisch unbestimmte Schneiden zeichnen sich dadurch aus, dass die Anzahl der Schneiden, deren Verlauf und die Geometrie der Schneiden im Querschnitt (Schneidkeil) nicht vorbestimmt und nicht eindeutig definiert sind. Schleifkörner bestehen insbesondere aus kubischem Bornitrid (CBN), Diamant, Korund, Zirkonkorund, keramischem Korund oder Siliziumkarbid.
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Die 2 zeigt eine vergrößerte Darstellung des Werkzeugkopfes 3 im Bereich der Werkzeugspitze 9 einer ersten Ausführungsform des Schaftfräsers 1 gemäß 1, wobei übereinstimmende Bauteile mit denselben Bezugszeichen versehen sind. Die erste Ausführungsform des Schaftfräsers 1 weist einen Schleifabschnitt 5 auf, der ausschließlich geometrisch unbestimmte Schneiden aufweist, also im Wesentlichen eine zylindrische Außenumfangsfläche bildet. Der Schleifabschnitt 5 ist durch eine aus den in der Bindungsmatrix gebundenen Schleifkörnern geformten Schleifscheibe 12 gebildet. Der Fräsabschnitt 4 und der weitere Fräsabschnitt 6 bilden ausschließlich geometrisch bestimmte Schneiden 7, 8. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel befindet sich der Schleifabschnitt 5 zwischen dem Fräsabschnitt 4 und dem weiteren Fräsabschnitt 6. Der Fräsabschnitt 4 ist an der Werkzeugspitze 9 angeordnet.
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3 zeigt eine vergrößerte Darstellung des Werkzeugkopfes 3 im Bereich der Werkzeugspitze 9 einer zweiten Ausführungsform des Schaftfräsers 1 gemäß 1, wobei übereinstimmende Bauteile mit denselben Bezugszeichen versehen sind. Die zweite Ausführungsform des Schaftfräsers 1 weist einen Schleifabschnitt 5 auf, der geometrisch unbestimmte Schneiden bildet und zusätzlich derart geformt ist, dass geometrisch bestimmte Schneiden 10 ausgebildet sind. Der Schleifabschnitt 5 ist durch eine aus den in der Bindungsmatrix gebundenen Schleifkörnern geformten Schleifscheibe 12 gebildet. Ebenso wie im ersten Ausführungsbeispiel befindet sich der Schleifabschnitt 5 zwischen dem Fräsabschnitt 4 und dem weiteren Fräsabschnitt 6. Die geometrisch bestimmten Schneiden 7, 8, 10 können in axialer Richtung zueinander fluchten.
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Die 4 und 5 zeigen unterschiedliche Ansichten eines Teillängsschnitts der ersten und der zweiten Ausführungsform. Es ist zu erkennen, dass der Fräsabschnitt 4 durch einen Frässchaft 11 gebildet ist. Der weitere Fräsabschnitt 6 ist durch einen weiteren Frässchaft 13 gebildet. Die beiden Frässchäfte 11, 13 sind als separate Bauteile ausgeführt. Der weitere Frässchaft 13 ist im gezeigten Ausführungsbeispiel integral, also einstückig, mit dem Schaft 2 verbunden. Der weitere Frässchaft 13 kann alternativ als vom Schaft 2 separates Bauteil ausgebildet sein, das stoff- oder formschlüssig mit dem Schaft 2 starr verbunden, zum Beispiel verlötet, ist. Dies hat den Vorteil, dass der weitere Frässchaft 13, ebenso wie der Frässchaft 11, aus einem Hartmetall hergestellt werden kann, wohingegen der Schaft 2 aus einem Stahlwerkstoff hergestellt sein kann. Die Schleifscheibe 12 befindet sich zwischen dem Frässchaft 11 und dem weiteren Frässchaft 13 und ist stoff- oder kraftschlüssig mit diesen starr verbunden. Zum Beispiel kann die Schleifscheibe 12 mit den beiden Frässchäften 11, 13 verklebt oder verlötet sein. Damit die Frässchäfte 11, 13 und die Schleifscheibe 12 zentriert zueinander und zur Längsachse L miteinander verbunden werden können, weisen die Frässchäfte 11, 13 jeweils zur Schleifscheibe 12 weisende zentrale Zentriervorsprünge 19, 20 auf, die jeweils in eine Zentrierausnehmung 21, 22 der Schleifscheibe 12 eintauchen. Grundsätzlich ist es auch denkbar, dass die Frässchäfte 11, 13 keine Zentriervorsprünge aufweisen und die Schleifscheibe 12 entsprechend keine Zentrierausnehmungen.
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Zur Herstellung ist es möglich, zunächst einen Werkzeugrohling durchgehend mit geometrisch bestimmten Schneiden 8 auszubilden. Im Anschluss wird die Werkzeugspitze 9 abgetrennt. Dann kann die Schleifscheibe 12 zwischen dem durch das Abtrennen gebildeten Frässchaft 11 und dem weiteren Frässchaft 13 starr verbunden werden.
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Alternativ kann zur Herstellung zunächst ein Werkzeugrohling verwendet werden, in dem noch keine geometrisch bestimmten Schneiden ausgebildet werden. Daraufhin wird die Werkzeugspitze 9 abgetrennt oder als separates Bauteil bereitgestellt. Dann wird die Schleifscheibe 12 zwischen den beiden Frässchäften 11, 13 angeordnet und mit diesen starr verbunden. Im Anschluss daran können die geometrisch bestimmten Schneiden durchgehend über die beiden Fräsabschnitte 4, 6 und den Schleifabschnitt 5 eingeschliffen werden.
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Wie in 6 schematisch dargestellt, weist die Schleifscheibe 12 eine metallische, keramische oder kunstharzbasierte Bindungsmatrix 18 auf, in der Schleifkörner 17 gebunden sind. Die Schleifkörner 17 bestehen aus einem abrasiven Material mit geometrisch unbestimmten Schneiden.
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Die 7 und 8 zeigen unterschiedliche Ansichten einer dritten Ausführungsform des Schaftfräsers 1 gemäß 1, wobei übereinstimmende Bauteile mit denselben Bezugszeichen versehen sind. Der Schleifabschnitt 5 ist durch einen zylinderförmigen Abschnitt 14 mit einer Außenumfangsfläche 15 gebildet. Die Außenumfangsfläche 15 ist mit in einer Bindungsmatrix 28 aufgenommenen Schleifkörnern 27 beschichtet. Hierbei ist die Außenumfangsfläche 15 durch eine Außenumfangsnut 16 gebildet, die sich zwischen dem Fräsabschnitt 4 und dem weiteren Fräsabschnitt 6 befindet. In dieser Ausführungsform sind die Fräsabschnitte 4, 6, der Schleifabschnitt 5 und der Schaft 2 ausgehend von einem gemeinsamen Werkzeugrohling hergestellt.
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Die Schleifkörner 27 sind in der Bindungsmatrix 28 aufgenommen und ragen nach außen aus dieser hervor oder können auch von dieser umhüllt sein. Bei der Bindungsmatrix 28 handelt es sich um eine elektrochemische, zum Beispiel galvanische Bindungsmatrix beispielsweise aus einem Nickelwerkstoff. Die Schleifkörner 27 können aus demselben Material hergestellt sein, wie die der ersten beiden Ausführungsformen. Zum spanenden Abtragen weisen die Schleifkörner 17 geometrisch unbestimmte Schneiden in Form von Kanten 29 auf.
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Die 9 zeigt die Ausrichtung des Schaftfräsers 1 bei dessen Verwendung zur Bearbeitung eines Werkstücks 23. Bei dem Werkstück 23 handelt es sich um ein plattenförmiges Bauteil, wie zum Beispiel einen Halbleiterchip. Das Werkstück 23 besteht aus einer ersten Lage 24, einer zweiten Lage 25 und einer dritten Lage 26, wobei die zweite Lage 25 zwischen der ersten Lage 24 und der dritten Lage 26 angeordnet ist. Die erste Lage 24 und die dritte Lage 26 sind aus einem duktilen bzw. weichen Material, wie zum Beispiel Kunststoff oder Kunstharz, hergestellt. Die dazwischen angeordnete zweite Lage 25 ist aus einem spröden Material, wie zum Beispiel Siliziumkarbid oder Silizium, hergestellt.
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Zur Bearbeitung des Werkstücks 23 wird der Schaftfräser 1 derart ausgerichtet, dass der Fräsabschnitt 4 in axialer Richtung entlang der Längsachse L in einer Ebene der ersten Lage 24 angeordnet ist bzw. mit dieser überlappt. Darüber hinaus ist der Schleifabschnitt 5 in axialer Richtung in einer Ebene zur zweiten Lage 25 angeordnet. Der weitere Fräsabschnitt 6 ist zumindest bereichsweise in axialer Richtung in einer Ebene der dritten Lage 26 angeordnet. Zur Bearbeitung des Werkstücks 23 wird der Schaftfräser 1 quer zur Längsachse L in Richtung des Pfeils P bewegt, während er um die Längsachse L drehend angetrieben ist. Somit können die geometrisch bestimmten Schneiden 7, 8 das duktile Material zerspanen. Zum Zerspanen des spröden Materials der zweiten Lage 25 werden die geometrisch unbestimmten Schneiden der Schleifkörper des Schleifabschnitts 5 verwendet. Somit wird für jedes Material der einzelnen Lagen 24, 25, 26 der passende Abschnitt des Schaftfräsers 1 in Einsatz gebracht.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schaftfräser
- 2
- Schaft
- 3
- Werkzeugkopf
- 4
- Fräsabschnitt
- 5
- Schleifabschnitt
- 6
- weiterer Fräsabschnitt
- 7
- geometrisch bestimmte Schneide
- 8
- geometrisch bestimmte Schneide
- 9
- Werkzeugspitze
- 10
- geometrisch bestimmte Schneide
- 11
- Frässchaft
- 12
- Schleifscheibe
- 13
- weiterer Frässchaft
- 14
- zylinderförmiger Abschnitt
- 15
- Außenumfangsfläche
- 16
- Außenumfangsnut
- 17
- Schleifkorn
- 18
- Bindungsmatrix
- 19
- Zentriervorsprung
- 20
- Zentriervorsprung
- 21
- Zentrierausnehmung
- 22
- Zentrierausnehmung
- 23
- Werkstück
- 24
- erste Lage
- 25
- zweite Lage
- 26
- dritte Lage
- 27
- Schleifkorn
- 28
- Bindungsmatrix
- 29
- Kante
- P
- Pfeil
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10318948 A1 [0002, 0004]