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Die Erfindung betrifft eine Werkzeugaufnahme für ein kombiniertes Bohr- und/oder Schneidwerkzeug. Die Werkzeugaufnahme dient als Verbindungselement zwischen dem Bohr- und/oder Schneidwerkzeug und der Spindel und/oder der Antriebseinheit einer Werkzeugmaschine. Ein angetriebener Werkzeughalter ist ein Beispiel für eine solche Antriebseinheit.
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Eine solche Werkzeugaufnahme umfasst eine Schnittstelle zur Befestigung der Werkzeugaufnahme an der Spindel bzw. der Antriebseinheit und eine Spanneinrichtung für ein Werkzeug.
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Die Schnittstelle und die Spanneinrichtung sind an gegenüberliegenden Enden der Werkzeugaufnahme ausgebildet. Bei herkömmlichen Werkzeugaufnahmen verlaufen die Drehachse der Schnittstelle und die Mittelachse der Spanneinrichtung koaxial zueinander.
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Die Erfindung betrifft eine Werkzeugaufnahme, bei der die Mittelachse der Spanneinrichtung wahlweise koaxial zur Drehachse der Schnittstelle oder parallel versetzt (exzentrisch) zur Drehachse der Schnittstelle verlaufen kann. Die Möglichkeit der Umschaltung zwischen der koaxialen und der exzentrischen Lage der Mittelachse ist z.B. dann erforderlich, wenn mit ein und demselben Werkzeug in einem ersten Arbeitsgang eine Kernlochbohrung für ein Gewinde geschnitten werden soll und in einem zweiten Arbeitsgang das Gewinde durch Zirkularfräsen hergestellt werden soll.
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Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Werkzeugaufnahme können nacheinander zwei verschiedene spanende Bearbeitungen ohne Werkzeugwechsel durchgeführt werden. So können unter Verwendung entsprechender Bohr- und/oder Schneidwerkzeuge beispielsweise die Bearbeitungen „Bohren und Ausspindeln“, „Bohren und Entgraten bzw. Anfasen“, sowie „Bohren und Zirkularfräsen“ nacheinander ausgeführt werden.
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Der zweite Bearbeitungsschritt kann auch das nicht spanende Glätten einer zuvor gebohrten Bohrung sein.
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In der
DE 10 2020 109 035 A1 werden ein Werkzeug, das zum Bohren und dem anschließenden Zirkularfräsen eines Innengewindes geeignet ist, und ein Verfahren zur Erzeugung eines solchen Innengewindes beschrieben.
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Das aus der
DE 10 2020 109 035 A1 bekannte Werkzeug umfasst zwei oder mehr Bohrschneiden und mehrere Gewindeerzeugungsabschnitte. Die Bohrschneiden sind in Umfangsrichtung versetzt zu den Gewindeerzeugungsabschnitten angeordnet.
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Wenn die Kernlochbohrung in das volle Material hineingebohrt werden soll, dann sind die Bohrschneiden aktiv und die Mittelachse der Spanneinrichtung (und damit auch die Mittelachse des in der Spanneinrichtung eingespannten Werkzeugs) verläuft koaxial zur Drehachse der Schnittstelle.
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Wenn in einem an das Bohren der Kernlochbohrung anschließenden Bearbeitungsschritt das Gewinde durch Zirkularfräsen hergestellt werden soll, dann verläuft die Mittelachse der Spanneinrichtung parallel und um eine gewisse Exzentrizität versetzt zu der Drehachse der Schnittstelle. Dann sind die Gewindeerzeugungsabschnitte des Werkzeugs aktiv. Das „Umschalten“ zwischen der ersten Arbeitsposition in der die Mittelachse der Spanneinrichtung koaxial zur Drehachse der Schnittstelle verläuft und einer zweiten Arbeitsposition in der die Mittelachse der Spanneinrichtung exzentrisch zur Drehachse der Schnittstelle verläuft muss möglichst einfach und schnell erfolgen.
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Für die beanspruchte Erfindung ist weiter von Bedeutung, dass die Werkzeugaufnahme einen ersten Radialversatz ΔR1 der Mittelachse der Spanneinrichtung ermöglicht und anschließend einen zweiten Radialversatz ΔR2 ermöglicht.
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Der erste Radialversatz ΔR1 betrifft die Verlagerung der Mittelachse der Spanneinrichtung von der ersten Arbeitsposition zur zweiten Arbeitsposition. Der zweite Radialversatz ΔR2 betrifft die Verlagerung der Mittelachse der Spanneinrichtung von der zweiten Arbeitsposition in die erste Arbeitsposition.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Werkzeugaufnahme bereitzustellen, die es ermöglicht, die Mittelachse der Spanneinrichtung wahlweise koaxial zur Drehachse der Schnittstelle (erste Arbeitsposition) oder um eine konstruktiv vorgegebene Exzentrizität parallel zur Drehachse der Schnittstelle (zweite Arbeitsposition) zu positionieren.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Werkzeugaufnahme für ein Bohr- und/oder Schneidwerkzeug, umfassend eine Schnittstelle zur Befestigung der Werkzeugaufnahme in der Spindel bzw. in der Antriebseinheit einer Werkzeugmaschine und eine Spanneinrichtung für ein Werkzeug, wobei die Werkzeugaufnahme einen Grundkörper und einen Exzenter-Einsatz aufweist, wobei die Schnittstelle an dem Grundkörper ausgebildet ist, wobei die Spanneinrichtung an dem Exzenter-Einsatz ausgebildet ist, und wobei der Exzenter-Einsatz in einer Lageraufnahme des Grundkörpers drehbar gelagert aufgenommen ist.
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Durch Verdrehen des Exzenter-Einsatzes relativ zu dem Grundkörper ist es möglich, die Mittelachse der Spanneinrichtung koaxial zur Drehachse der Schnittstelle des Grundkörpers zu positionieren (erste Arbeitsposition) oder die Mittelachse der Spanneinrichtung aus der Drehachse der Schnittstelle herauszubewegen, so dass die Mittelachse der Spanneinrichtung mit einer gewissen Exzentrizität und parallel versetzt zur Drehachse der Schnittstelle verläuft (zweite Arbeitsposition).
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Dazu hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn eine Mittelache der Lageraufnahme im Grundkörper um eine erste Exzentrizität E1 parallel versetzt zu der Drehachse der Schnittstelle verläuft. In entsprechender Weise verläuft eine Drehachse des Exzenter-Einsatzes um eine zweite Exzentrizität E2 parallel versetzt zu einer Mittelachse der Spanneinrichtung. Die erste Exzentrizität E1 und die zweite Exzentrizität E2 können betragsmäßig gleich groß sein. Das ist aber keine notwendige Voraussetzung.
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Wenn nun der Exzenter-Einsatz in der Lageraufnahme des Grundkörpers gedreht wird, dann ändert sich die Position der Mittelachse der Spanneinrichtung relativ zu der Drehachse der Schnittstelle des Grundkörpers.
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Anders ausgedrückt: Durch Verdrehen des Exzenter-Einsatzes in der Lageraufnahme kann die Mittelachse der Spanneinrichtung wahlweise koaxial oder exzentrisch zu der Drehachse der Schnittstelle positioniert werden.
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Dieses Umschalten bzw. Verändern der Mittelachse der Spanneinrichtung von koaxial zu exzentrisch entspricht dem weiter oben erläuterten ersten Radialversatz ΔR1 R1 und dem zweiten Radialversatz ΔR2.
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Das Umschalten zwischen der ersten Arbeitsposition und der zweiten Arbeitsposition erfolgt bei der erfindungsgemäßen Werkzeugaufnahme durch eine Umkehr der Drehrichtung der Spindel bzw. der Antriebseinheit, in der die Werkzeugaufnahme aufgenommen ist. Aufgrund des Rotationsträgheitsmoments des Exzenter-Einsatzes findet eine Drehung des Exzenter-Einsatzes relativ zu dem Grundkörper statt. Infolgedessen wandert die Mittelachse der Spanneinrichtung von der ersten Position zur zweiten Position und umgekehrt.
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Durch eine geeignete Steuerung der Änderung der Geschwindigkeit mit der die Drehrichtungsumkehr erfolgt, kann das Drehmoment, welches auf den Exzenter-Einsatz wirkt gesteuert werden. Es soll einerseits ausreichend groß sein, um das Umschalten zuverlässig zu bewirken. Anderseits soll es auch nicht so groß sein, dass es zu Beschädigungen der Werkzeugaufnahme kommt, wenn die Drehbewegung des Exzenter-Einsatzes am Ende der Umschaltbewegung von einem Anschlag gestoppt wird.
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Die Änderung der Drehgeschwindigkeit beim Umschalten von der ersten Arbeitsposition in die zweite Arbeitsposition und die Änderung der Drehgeschwindigkeit beim Umschalten von der zweiten Arbeitsposition in die erste Arbeitsposition müssen nicht gleich sein.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung sind an dem Grundkörper und dem Exzenter-Einsatz Mittel zur Begrenzung der Drehbewegung des Exzenter-Einsatzes relativ zu dem Grundkörper vorhanden. Diese Mittel ermöglichen es einerseits, die erste Arbeitsposition der Werkzeugaufnahme so einzustellen, dass die Mittelachse der Spanneinrichtung exakt koaxial zur Drehachse der Schnittstelle verläuft.
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Des Weiteren erlauben die Mittel zur Begrenzung der Drehbewegung des Exzenter-Einsatzes die Exzentrizität der Mittelachse der Spanneinrichtung in der zweiten Arbeitsposition einzustellen. Der Betrag der Exzentrizität hängt im Falle des Zirkularfräsens von der Gewindetiefe des herzustellenden Gewindes ab. Bei einem Gewinde mit einer großen Gewindetiefe bzw. einer großen Steigung ist die erforderliche Exzentrizität größer als bei einem Feingewinde mit einer kleinen Steigung. Durch die Begrenzung der Drehbewegung des Exzenter-Einsatzes kann die erfindungsgemäße Werkzeugaufnahme zur Herstellung verschiedener Gewinde eingestellt und genutzt werden.
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Die Mittel zur Begrenzung der Drehbewegung des Exzenter-Einsatzes können einen ersten Anschlag und einen zweiten Anschlag sowie einen Vorsprung umfassen. Der erste Anschlag und der zweite Anschlag sind bevorzugt an dem Grundkörper angeordnet, während der Vorsprung an dem Exzenter-Einsatz befestigt oder ausgebildet ist. Der Vorsprung ist zwischen dem ersten und dem zweiten Anschlag angeordnet.
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Alternativ ist es auch möglich, dass die Mittel zur Begrenzung der Drehbewegung des Exzenter-Einsatzes einen ersten Anschlag sowie zwei Vorsprünge umfassen. In diesem Fall ist der erste Anschlag bevorzugt an dem Grundkörper angeordnet und die Vorsprünge sind an dem Exzenter-Einsatz befestigt oder ausgebildet. Bei dieser Ausführungsform sind die Vorsprünge zu beiden Seiten des ersten und einzigen Anschlags angeordnet.
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In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung sind der erste Anschlag und/oder der zweite Anschlag oder der oder die Vorsprünge verstellbar an dem Grundkörper befestigt.
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Selbstverständlich ist es auch möglich, dass der oder die Vorsprünge verstellbar an dem Exzenter-Einsatz befestigt sind.
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Um eine leistungsfähige Zerspanung sowohl beim Herstellen der Kernlochbohrung als auch beim Zirkularfräsen des Gewindes zu gewährleisten, ist es erforderlich, dass das Bohr- und/oder Schneidwerkzeug durch Kühlschmiermittel, Minimalmengenschmierung oder Kühlluft gekühlt und geschmiert wird. Um dies in effektiver Weise zu gewährleisten, weist die erfindungsgemäße Werkzeugaufnahme eine Kühlschmiermittelversorgung auf, die sich von der Schnittstelle bis zur Spanneinrichtung erstreckt, wobei im Grundkörper ein erster Übergabeabschnitt und im Exzenter-Ansatz ein zweiter Übergabeabschnitt ausgebildet ist, wobei der erste Übergabeabschnitt um einen der zweiten Exzentrizität E2 entsprechenden Betrag versetzt zur Drehachse der Schnittstelle angeordnet ist, und wobei der zweite Übergabeabschnitt um einen der zweiten Exzentrizität E2 entsprechenden Betrag versetzt zur Mittelachse der Spanneinrichtung angeordnet ist.
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Der erste Übergabeabschnitt kann als zylindrischer Bohrungsabschnitt ausgebildet sein, während der zweite Übergabeabschnitt als Hülse ausgebildet sein kann. Die Hülse wird dichtend in dem ersten Übergabeabschnitt aufgenommen. Weil der erste Übergabeabschnitt und der zweite Übergabeabschnitt die gleiche Exzentrizität E2 aufweisen, wirkt sich eine Drehbewegung des Exzenter-Einsatzes relativ zu dem Grundkörper nicht auf die Übergabeabschnitte aus. Anders ausgedrückt: Die Übergabe von Kühlschmiermittel vom Grundkörper zum Exzenter-Einsatz ist unabhängig von der relativen Position des Exzenter-Einsatzes bezogen auf den Grundkörper.
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Die Schnittstelle kann eine Schnittstelle mit Hohlschaftkegel (HSK), eine Schnittstelle mit Steilkegel (SK), eine BT-Schnittstelle, eine VDI-Schnittstelle /DIN ISO 10889), eine Flanschschnittstelle, eine Weldon-Schnittstelle (DIN 1835-2 Form B), eine Whistel Notch-Schnittstelle (DIN 1835 Form E), eine Capto-Schnittstelle, eine Einschraubaufnahme oder ein anderes marktübliches Modulsystem sein. Die Schnittstelle kann für den automatischen und/oder den manuellen Werkzeugwechsel geeignet und ausgelegt sein.
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Die Spanneinrichtung zur Aufnahme des Werkzeugs kann als Spannzangenfutter, als hydraulisches Dehnspannfutter, als Tribos-Spannfutter, Weldon-Spannfutter (DIN 1835-2 Form B), Whistel Notch-Spannfutter (DIN 1835 Form E), Einschraubaufnahme, als Warmschrumpf-Spannfutter oder ein anderes marktübliches Modulsystem ausgebildet sein.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Zeichnung, deren Beschreibung und den Patentansprüchen entnehmbar.
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Zeichnung
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Es zeigen:
- 1 eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Werkzeugaufnahme;
- 2 einen Längsschnitt durch die erfindungsgemäße Werkzeugaufnahme in der ersten Arbeitsposition;
- 3 den Längsschnitt und eine Ansicht von vorne auf die Werkzeugaufnahme in der ersten Arbeitsposition; und
- 4 einen Längsschnitt und eine Ansicht von vorne auf die erfindungsgemäße Werkzeugaufnahme in der zweiten Arbeitsposition.
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Beschreibung des Ausführungsbeispiels
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Die 1 zeigt eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Werkzeugaufnahme 1. Die Werkzeugaufnahme 1 weist an ihrem in der 1 linken Ende eine Schnittstelle 3 in Form eines Hohlschaftkegels auf. An dem gegenüberliegenden Ende der Werkzeugaufnahme 1 ist eine Spanneinrichtung 5 vorhanden, die beispielhaft als Spannzangenaufnahme ausgebildet ist. Eine Drehachse der Schnittstelle 3 ist mit 7 bezeichnet. Eine Mittelachse der Spanneinrichtung 5 ist mit 9 bezeichnet. Bei herkömmlichen Werkzeugaufnahmen verlaufen die Drehachse 7 der Schnittstelle 3 und die Mittelachse 9 der Spanneinrichtung koaxial. Diese sogenannte erste Arbeitsposition ist in den 1, 2 und 3 dargestellt.
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Die erfindungsgemäße Werkzeugaufnahme ermöglicht es, die Mittelachse 9 der Spanneinrichtung 5 parallel zur Drehachse 7 der Schnittstelle 3 zu verschieben. Diese zweite Arbeitsposition ist in der 4 dargestellt.
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Wenn sich die Werkzeugaufnahme in der ersten Arbeitsposition befindet, kann man mit dem in der
DE 10 2020 109 035 A1 beschriebenen Werkzeug die Kernlochbohrung eines Gewindes herstellen.
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Wenn sich die Werkzeugaufnahme in der zweiten Arbeitsposition befindet, wird das Gewinde mit dem gleichen Werkzeug durch Zirkularfräsen hergestellt. In entsprechender Weise werden das Ausspindeln, das Entgraten bzw. Anfasen sowie das Zirkularfräsen in der zweiten Arbeitsposition der Werkzeugaufnahme durchgeführt.
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Wie sich aus dem Längsschnitt gemäß 2 ergibt, umfasst die Werkzeugaufnahme einen Grundkörper 11 und einen in dem Grundkörper 11 drehbar gelagerten Exzenter-Einsatz 13. In dem Grundkörper 11 ist eine Lageraufnahme 15 ausgebildet, welche den Exzenter-Einsatz 13 aufnimmt.
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In der Lageraufnahme 15 sind verschiedene Wälzlager 17.1, 17.2 und 17.3 angeordnet, welche den Exzenter-Einsatz 13 an einem Lagerabschnitt 19 aufnehmen. Dadurch ist der Exzenter-Einsatz 13 drehbare in der Lageraufnahme 15 bzw. dem Grundkörper 11 gelagert.
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Anhand der 3 wird deutlich, dass die Lageraufnahme 15 exzentrisch zur Drehachse 7 der Schnittstelle angeordnet ist. Die Exzentrizität ist in der 3 mit E1 bezeichnet. Sie ist relativ klein (in der Regel weniger als ein Millimeter (1 mm)), so dass die erste Exzentrizität E1 zeichnerisch nur schwer darstellbar ist. Um die erste Exzentrizität E1 besser zu illustrieren, ist durch unterbrochene Linien der Durchmesser D15 der Lageraufnahme 15 in der 3 angedeutet. Anhand dieser unterbrochenen Linien wird deutlich, dass die Lageraufnahme 15 exzentrisch zur Schnittstelle der Werkzeugaufnahme 11 bzw. zu deren Drehachse 7 positioniert ist.
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Der Exzenter-Einsatz 13 ist, wie bereits erwähnt, mit Hilfe der Wälzlager 17 in der Lageraufnahme 15 drehbar gelagert. Eine Drehachse des Exzenter-Einsatzes 13 wird demnach durch den Lagerabschnitt 19 in Verbindung mit den Lagern 17 bestimmt. Wie sich ebenfalls aus der 3 ergibt, ist die Drehachse 23 des Exzenter-Einsatzes 13 parallel versetzt (d. h. exzentrisch) zur Mittelachse 9 der Spanneinrichtung 5. Diese zweite Exzentrizität zwischen der Drehachse 23 des Lagerabschnitts 19 und der Mittelachse.9 der Spanneinrichtung 5 wird mit E2 bezeichnet.
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Bei diesem Ausführungsbeispiel sind die erste Exzentrizität E1 und die zweite Exzentrizität E2 gleich groß. Das muss aber nicht so sein.
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Wie bereits erwähnt, befindet sich die Werkzeugaufnahme in den 1, 2 und 3 in der Arbeitsposition 1, weil sich die erste Exzentrizität E1 und die zweite Exzentrizität E2 aufheben. Mit der Folge, dass die Drehachse 7 der Schnittstelle 3 und die Mittelachse 9 der Spanneinrichtung 5 koaxial zueinander verlaufen.
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In der 3 ist eine Ansicht von vorne ohne einen Deckel 25 dargestellt. In dieser Ansicht von vorne ist die Exzentrizität der Spanneinrichtung 5 relativ zu dem Exzenter-Einsatz 13 gut zu erkennen.
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In dieser Ansicht sind ein erster Anschlag 27 und zweiter Anschlag 29 gut zu erkennen. Der erste Anschlag 27 und der zweite Anschlag 29 sind an dem Grundkörper durch Schrauben befestigt. Die Position der Anschläge 27 und 29 in Umfangsrichtung ist einstellbar. Zwischen den Anschlägen 27 und 29 ist ein Vorsprung 31 angeordnet, der Teil des Exzenter-Einsatzes 13 ist bzw. mit diesem fest verbunden ist.
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Die Anschläge 27 und 29 begrenzen in Verbindung mit dem Vorsprung 31 die Drehbewegung des Exzenter-Einsatzes 13 in beide Richtungen. In der 3 liegt der Vorsprung 31 an dem ersten Anschlag 27 an. Dies bedeutet, dass der Exzenter-Einsatz 13 nicht weiter gegen den Uhrzeigersinn relativ zu dem Grundkörper 11 verdreht werden kann. In dieser Position sind, wie bereits erläutert, die Drehachse 7 der Schnittstelle 3 und die Mittelachse 9 der Spanneinrichtung 5 koaxial (erste Arbeitsposition).
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In der 3 ist durch einen gekrümmten Pfeil die Drehrichtung der Werkzeugaufnahme (im Uhrzeigersinn) in der ersten Arbeitsposition (Herstellen der Kernlochbohrung) dargestellt. Das zum Herstellen der Kernlochbohrung erforderliche Drehmoment wird über den Vorsprung 31 und den ersten Anschlag 27 vom Grundkörper 11 auf den Exzenter-Einsatz 15 und das in der Spanneinrichtung 5 gespannte Werkzeug (nicht eingezeichnet) übertragen.
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In der 4 ist die erfindungsgemäße Werkzeugaufnahme in der zweiten Arbeitsposition dargestellt. Anders als in der 3 dargestellt, liegt der Vorsprung 31 am zweiten Anschlag 29 an. Anders ausgedrückt: Der Exzenter-Einsatz 13 wurde relativ zu dem Grundkörper 11 um etwas weniger als 90° verdreht. Dadurch heben sich die erste Exzentrizität E1 und die zweite Exzentrizität E2 nicht gegenseitig auf. In Folge dessen ist die Mittelachse 9 der Spanneinrichtung 5 nicht koaxial zur Drehachse 7 angeordnet. Weil der Exzenter-Einsatz 13 nur um etwa 90° relativ zu dem Grundkörper 11 verdreht wurde, addieren sich in der gewählten Einstellung der Anschläge 27 und 29 die Exzentrizitäten E1 und E2 nicht vollständig.
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In der zweiten Arbeitsposition, die in der 4 dargestellt ist, ist die Drehrichtung der Werkzeugaufnahme umgekehrt (entgegen dem Uhrzeigersinn). In dieser zweiten Arbeitsposition liegt der Vorsprung 31 an dem zweiten Anschlag 29 auf. Die Übertragung des zum Zirkularfräsen erforderlichen Drehmoments erfolgt über den zweiten Anschlag 29 und den Vorsprung 31.
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Anhand der 3 lässt sich die Kühlschmiermittelversorgung der Werkzeugaufnahme 1 gut erläutern. Sie ermöglicht es, durch die Schnittstelle 3 Kühlschmiermittel durch den Grundkörper 11 und den Exzenter-Einsatz 13 bis zur Spanneinrichtung 5 am vorderen Ende der Werkzeugaufnahme 1 zu transportieren.
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Dazu ist eine Durchgangsbohrung (ohne Bezugszeichen) sowohl im Grundkörper 11 als auch im Exzenter-Einsatz 13 vorgesehen. Ein erster Übergabeabschnitt 33 in dem Grundkörper ist als zylindrische Bohrung ausgeführt. Ein zweiter Übergabeabschnitt 35 des Exzenter-Einsatzes ist als Hülse ausgebildet. Die Hülse ist in dem ersten Übergabeabschnitt 33 dichtend aufgenommen.
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Sowohl der erste Übergabeabschnitt 33 als auch der zweite Übergabeabschnitt 35 sind exzentrisch zur Drehachse 7 der Schnittstelle 3 angeordnet. Die Exzentrizität ist gleich der zweiten Exzentrizität E2.
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Das hat zur Folge, dass unabhängig von der relativen Drehposition des Exzenter-Einsatzes 13 bezogen auf den Grundkörper 11 die Hülse bzw. der zweite Übergabeabschnitt 35 immer koaxial und dichtend zu dem ersten Übergabeabschnitt 33 angeordnet ist. In der 3 lässt sich die Exzentrizität des ersten Übergabeabschnitts gut erkennen.
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Um die Abdichtung zu verbessern, ist im Bereich des ersten Übergabeabschnitts 33 ein Dichtring (ohne Bezugszeichen) angeordnet, der den Grundkörper 11 zum zweiten Übergabeabschnitt 35 abdichtet.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Werkzeugaufnahme
- 3
- Schnittstelle
- 5
- Spanneinrichtung
- 7
- Drehachse der Schnittstelle
- 9
- Mittelachse der Spanneinrichtung
- 11
- Grundkörper
- 13
- Exzenter-Einsatz
- 15
- Lager-Aufnahme
- 17
- (Wälz-)Lager
- 19
- Lagerabschnitt
- 21
- Mittelachse der Lageraufnahme
- E1
- erste Exzentrizität
- 23
- Drehachse des Exzenter-Einsatzes
- E2
- zweite Exzentrizität
- 25
- Deckel
- 27
- erster Anschlag
- 29
- zweiter Anschlag
- 31
- Vorsprung Kühlschmiermittelversorgung
- 33
- erster Übergabeabschnitt
- 35
- zweiter Übergabeabschnitt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102020109035 A1 [0007, 0008, 0037]