DE102022129314A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung von Kapazität, Innenwiderstand und Leerlaufspannungskurve einer Batterie - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung von Kapazität, Innenwiderstand und Leerlaufspannungskurve einer Batterie Download PDF

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung und ein Computerprogramm zur Ausführung des Verfahrens zur Bestimmung der Kapazität, des Innenwiderstands und/oder der Leerlaufspannungskurve einer aufladbaren Batterie. Das Verfahren beruht auf der Messung von Batteriespannung Vmessund Batteriestrom Imessüber einen Zeitraum. Die gemessene Spannung wird auf ein spannungsgeführtes Batteriemodell aufgeprägt, das eine Stromstärke Imodberechnet. Das Batteriemodell wird mit beliebig angenommenen Werten für die zu bestimmenden Parameter (Kapazität und/oder Innenwiderstand und/oder Leerlaufspannungskurve) versehen. Da diese i.d.R. nicht den Werten der realen Batterie entsprechen, ergibt sich ein Unterschied zwischen simulierter Stromstärke Imodund gemessener Stromstärke Imess. Aus diesem Unterschied wird mittels geeigneter Rechenvorschriften die Abweichung zwischen angenommenen und realen Werten für Kapazität, Innenwiderstand und/oder Leerlaufspannungskurve ermittelt. Daraus und aus den angenommenen Werten folgen die realen Werte für Kapazität, Innenwiderstand und/oder Leerlaufspannungskennlinie, welche gespeichert oder einem Nutzer angezeigt werden können. Sind ein oder mehrere der Parameter bereits von Beginn an bekannt, werden die bekannten Werte im Modell verwendet, und nur die unbekannten ermittelt. Die ermittelten Werte können auch verwendet werden, um das Modell zu aktualisieren. Weitere Messdaten, oder eine Wiederholung mit den gleichen Messdaten, erlauben dann eine Erhöhung der Messgenauigkeit. Auch ist eine kontinuierliche Messung von Kapazität, Innenwiderstand und/oder Leerlaufspannungskurve über lange Zeiträume möglich und damit eine Bewertung der Alterung der Batterie.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung des Innenwiderstands und/oder der Leerlaufspannungskurve und/oder der Kapazität einer aufladbaren Batterie, wobei das Verfahren verschiedene Schritte umfasst.
  • Des Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung zur Bestimmung des Innenwiderstands und/oder der Leerlaufspannungskurve und/oder der Kapazität einer aufladbaren Batterie mit einer Erfassungsvorrichtung zum Erfassen von Messwerten für den Batteriestrom Iexp(t) und die Batteriespannung Vexp(t) der aufladbaren Batterie, vorzugsweise in äquidistanten zeitlichen Abständen Δt oder zu vorgegebenen Zeitpunkten, und einer Auswerte- und Steuervorrichtung, welcher die erfassten Messwerte zuführbar sind, wobei die Auswerte- und Steuervorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Bestimmung des Innenwiderstands und/oder der Leerlaufspannungskurve und/oder der Kapazität einer aufladbaren Batterie ausgebildet ist. Unter einer Auswerte- und Steuervorrichtung wird dabei jede geeignete Vorrichtung verstanden, die diese Funktionalität bereitstellt, unabhängig davon, ob im Einzelfall eine Steuerung im engeren Sinn (d.h. eine Steuerung einer Ausgangsgröße ohne Rückkopplung) oder eine Regelung (d.h. eine Steuerung einer Ausgangsgröße unter Verwendung einer Rückkopplung) bewirkt wird.
  • Des Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung ein Computerprogramm zur Bestimmung des Innenwiderstands und/oder der Leerlaufspannungskurve und/oder der Kapazität einer aufladbaren Batterie für eine Vorrichtung, wobei das Computerprogramm derart ausgestaltet ist, dass bei einem Ablauf des Computerprogramms in der Auswerte- und Steuereinheit einer Vorrichtung zur Bestimmung des Innenwiderstands und/oder der Leerlaufspannungskurve und/oder der Kapazität einer aufladbaren Batterie das Verfahren zur Bestimmung des Innenwiderstands und/oder der Leerlaufspannungskurve und/oder der Kapazität einer aufladbaren Batterie durchgeführt wird.
  • Der Innenwiderstand ist eine der wichtigen charakteristischen Eigenschaften einer Batterie. Er verursacht einen Abfall der Batterie-Klemmenspannung, wenn die Batterie mit Strom belastet wird. Es gibt verschiedene Methoden, um den Innenwiderstand zu messen, z.B. Pulstests oder elektrische Impedanzspektroskopie. Bei einem Pulstest werden Strom I1 und Spannung V1 gemessen, dann Strom oder Spannung schnell (< 1 ms) geändert, und Strom I2 und Spannung V2 einige Sekunden nach der Änderung erneut gemessen. Der Innenwiderstand R (üblicherweise in Ω angegeben) ergibt sich daraus zu R = V 2 V 1 I 2 I 1 .
    Figure DE102022129314A1_0001
  • Der Innenwiderstand ist verantwortlich für Spannungsabfälle und Wärmeentwicklung im Batteriebetrieb; er nimmt typischerweise im Laufe der Zeit zu (Alterung der Batterie). Somit nimmt die Leistungsfähigkeit der Batterie ab. Die Kenntnis des Innenwiderstands im Laufe der Betriebsdauer der Batterie ist daher von hoher Wichtigkeit, um Alterungszustand und Leistungsvermögen zu quantifizieren.
  • Die Leerlaufspannungskurve ist eine weitere charakteristische Eigenschaft einer Batterie. Sie beschreibt den Verlauf der Leerlaufspannung V0(DOD) (auch: Ruhespannung, englisch: open-circuit voltage, OCV) als Funktion der Entladetiefe (englisch: depth of discharge, DOD). Es gibt verschiedene Methoden, um die Leerlaufspannungskurve zu messen. Bei einer „Quasi-OCV“-Messung wird die Batterie mit sehr niedrigen Stromstärken vollständig geladen und entladen; die Leerlaufspannungskurve V0(DOD) ergibt sich als Mittelwert der gemessenen Spannungsverläufe von Ladung und Entladung. Die Leerlaufspannungskurve erlaubt Aussagen über die Batteriechemie, d.h. welche Elektrodenmaterialien in der Batterie zum Einsatz kommen, und über Alterungszustand und Alterungsmechanismen. Die Kenntnis der Leerlaufspannungskurve ist daher von hoher Wichtigkeit bei der Charakterisierung unbekannter Batterien (z.B. gebrauchter Batterien für Second-Life-Anwendungen) oder bei der Bewertung des Alterungszustands.
  • Die Kapazität C einer aufladbaren Batterie gibt die Ladungsmenge (typischerweise in Amperestunden, Ah) an, die von einer vollgeladenen Batterie entnommen werden können. Sie ist eine weitere zentrale Kenngröße einer Batterie. Die Messung der Kapazität erfolgt typischerweise im Laborversuch, indem eine volle Batterie mit konstanter Stromstärke I vollständig entladen und die Kapazität nach C = I t Entladung
    Figure DE102022129314A1_0002
    bestimmt wird. In der DE 10 2019 127 828 A1 wurde ein Verfahren zur Bestimmung der relativen Kapazität C einer gealterten Zelle bezogen auf die Kapazität CN einer frischen Zelle („Nennkapazität“) entwickelt, dort bezeichnet als „state of health“ (SOH). Jenes Verfahren wird hier weiterentwickelt zur Bestimmung der Kapazität einer unbekannten Batterie.
  • Die oben genannten Messmethoden (Pulstest, Quasi-OCV-Messung, Konstantstromentladung) erfordern eine Messung in Laborumgebung mit präzisen Messgeräten. Dies ist bei Batterien in praktischer Anwendung in der Regel nicht möglich, da sie fester Bestandteil eines Gerätes sind (z.B. Smartphone, Elektroauto, Heimspeicher) und nicht oder nur mit großem Aufwand ausgebaut und in ein Labor überführt werden können.
  • Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur näherungsweisen Bestimmung der Kapazität und/oder des Innenwiderstands und/oder der Leerlaufspannungskurve einer aufladbaren Batterie während des normalen Einsatzes der Batterie zu schaffen, welches eine verbesserte Genauigkeit aufweist und zudem einfach in einem Batteriemanagementsystem zu implementieren ist. Weiterhin liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, welche die Durchführung des vorgenannten Verfahrens ermöglicht. Schließlich liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Computerprogramm zu schaffen, welches die Durchführung des vorgenannten Verfahrens ermöglicht.
  • Die technische Aufgabe wird von der vorliegenden Erfindung durch ein Verfahren zur Bestimmung des Innenwiderstands und/oder der Leerlaufspannungskurve und/oder der Kapazität einer aufladbaren Batterie mit folgenden Schritten gelöst. Ein dynamisches, spannungsgeführtes, mathematisches Batteriemodell wird erstellt, wobei für den Innenwiderstand R und/oder die Leerlaufspannungskurve V0 und/oder die Kapazität C vorgegebene Anfangswerte V0 mod, Rmod, Cmod verwendet werden. Die Anfangswerte können beliebig gewählt werden. Alternativ können bekannte Werte verwendet werden, falls einer oder mehrere dieser Parameterwerte bekannt sind und nicht bestimmt werden sollen.
  • Das Modell beschreibt die Abhängigkeit der Stromstärke von der Spannung, d.h. es weist einen Innenwiderstand Rmod auf. Je nach Modellkomplexität ergibt sich der Innenwiderstand aus einer einzelnen Modellgleichung mit einem einzelnen Parameter (z.B. Ohm'sches Gesetz) oder einer Kombination von Modellgleichungen und mehreren Parametern. Das Modell ist spannungsgeführt. Dementsprechend ist die gemessene Spannung Vmess die Eingangsgröße und die vorhergesagte Stromstärke Imod die Ausgangsgröße.
  • Nach einer Ausgestaltung der Erfindung kann das dynamische mathematische Batteriemodell aus einem Gleichungssystem bestehen oder hieraus entwickelt sein, welches folgende Gleichungen umfasst, aber nicht auf diese beschränkt ist: dDOD d t = 1 R s C ( V 0 ( DOD ) V mess )
    Figure DE102022129314A1_0003
    I mod = 1 R s ( V 0 ( DOD ) V mess )
    Figure DE102022129314A1_0004
    wobei das Modell die drei Parameter serieller Widerstand Rs, Kapazität der Batterie C und Leerlaufspannungskurve V0(DOD) umfasst. Die Entladetiefe DOD nimmt Werte zwischen 0 und 1 an, wobei DOD = 0 eine vollständig geladene Batterie und DOD = 1 eine vollständig entladene Batterie ist. Dieses Gleichungssystem erlaubt die Berechnung der Ausgangsgröße Imod auf Grundlage der Eingangsgröße Vmess. Es handelt sich damit um ein spannungsgeführtes Modell (Spannung als Eingangsgröße). Alternativ können komplexere Modelle für den Einsatz in dem neuen Verfahren verwendet werden, z.B. erweiterte Ersatzschaltkreismodelle. Alternativ können die Modellgleichungen und Modellparameter auch als Funktion des Ladezustands (englisch: state of charge, SOC) angegeben werden, wobei SOC = 1 - DOD, SOC = 1 eine vollständig geladene Batterie und SOC = 0 eine vollständig entladene Batterie ist, oder als Funktion einer anderen damit zusammenhängenden Batterieeigenschaft.
  • Messwerte für den Batteriestrom Imess(t) und die Batteriespannung Vmess(t) der aufladbaren Batterie werden als Funktion der Zeit über einen vorgegebenen Zeitraum T erfasst. Für manche Ausführungsformen der Erfindung werden zusätzlich Messwerte der Batterietemperatur ϑ(t) als Funktion der Zeit über den Zeitraum T erfasst. Die Art der Ladung und Entladung (konstante oder variierende Stromstärke, Unterbrechungen, zwischenzeitliche Wechsel der Stromrichtung) im Zeitraum T ist für das Verfahren grundsätzlich irrelevant. Damit ist das Verfahren der vorliegenden Erfindung auch für Messwerte aus einem praktischen Batteriebetrieb anwendbar. Vorzugsweise umfasst der Zeitraum T mindestens einen Vollzyklus der Batterie, d.h. eine vollständige Ladung von annähernd 0 % Ladezustand bis annähernd 100 % Ladezustand und eine vollständige Entladung von annähernd 100 % bis annähernd 0 % Ladezustand. Alternativ kann der Zeitraum T auch nur einen Vollladezyklus umfassen, d.h. eine vollständige Ladung von annähernd 0 % Ladezustand bis annähernd 100 % Ladezustand. Des Weiteren kann der Zeitraum T auch nur Teilzyklen umfassen, unter der Bedingung, dass die Stromstärke nicht im gesamten Zeitraum gleich null ist (keine ruhende Batterie). Der Zeitraum T kann auch längere oder kürzere Zeiträume umfassen, wobei grundsätzlich gilt, dass je länger T, desto genauer die ermittelten Werte. Der vorgegebene Zeitraum T kann auch erst während der Messung bestimmt werden, beispielsweise indem der kumulierte Ladungsdurchsatz mitgezählt und das Erreichen eines vorgegebenen Ladungsdurchsatzes als Erreichen eines vorgegebenen Zeitraums T gewertet wird. Der vorgegebene Ladungsdurchsatz kann z.B. dem äquivalenten Ladungsdurchsatz eines Vollzyklus entsprechen, in diesem Fall entspricht der Zeitraum T einem so genannten Äquivalenten Vollzyklus. Bei einem Äquivalenten Vollzyklus ist es irrelevant, zwischen welchen Ladezuständen oder mit welcher Zyklentiefe die Batterie betrieben wird, maßgeblich ist nur der kumulierte Ladungsdurchsatz.
  • Messwerte für die Batteriespannung Vmess(t) werden als Eingangsgröße für das dynamische, spannungsgeführte, mathematische Batteriemodell verwendet und Werte für eine simulierte Stromstärke Imod(t) werden als Ausgangsgröße des Batteriemodells berechnet. Typischerweise nehmen sowohl die Eingangswerte, welche die Messwerte für die Batteriespannung sind, als auch die Ausgangswerte des Batteriemodells, welche die simulierten Werte für die Stromstärke sind, die Form einer Menge von zeitdiskreten Mess- bzw. Ausgangswerten an. D.h., die Eingangswerte sind eine zeitdiskrete Messreihe der Batteriespannung und die Ausgangswerte eine zeitdiskrete Reihe von Werten der simulierten Stromstärke.
  • Unter Verwendung der Werte für die simulierte Stromstärke Imod(t) und der erfassten Messwerte für die Stromstärke Imess(t) werden mit jeweils einer vorgegebenen Rechenvorschrift Werte für den Innenwiderstand Rcal und/oder die Leerlaufspannungskurve V0 cal und/oder die Kapazität Ccal bestimmt. Für jede der bestimmten Größen wird eine eigene Rechenvorschrift verwendet. Die Werte für die simulierte Stromstärke Imod(t) und der erfassten Messwerte für die Stromstärke Imess(t) werden dabei so verwendet, dass eine Abweichung der jeweils zugehörigen Werte voneinander in der Rechenvorschrift verwendet wird. Die Abweichung kann dabei vorzugsweise eine Differenz der Werte für die simulierte Stromstärke Imod(t) und der erfassten Messwerte für die Stromstärke Imess(t) oder ein Quotient derer sein. Die Rechenvorschriften benötigen nur die simulierte Stromstärke Imod(t) und die erfassten Messwerte für die Stromstärke Imess(t) für eine genaue Bestimmung der Werte für den Innenwiderstand Rcal und/oder die Leerlaufspannungskurve V0 cal und/oder die Kapazität Ccal. Das Verfahren der vorliegenden Erfindung ist somit nicht nur unter Laborbedingungen durchführbar, sondern während jeglichem alltäglichen Gebrauch der Batterie.
  • Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann das Verfahren mindestens zwei Iterationsschritte umfassen, wobei jeder Iterationsschritt die Durchführung des kompletten Verfahrens nach der ersten Ausführungsform umfasst. D.h. Erstellen eines dynamischen, spannungsgeführten, mathematischen Batteriemodells, wobei für den Innenwiderstand R und/oder die Leerlaufspannungskurve V0 und/oder die Kapazität C vorgegebene Anfangswerte V0 mod, Rmod, Cmod verwendet werden, Erfassen von Messwerten für den Batteriestrom Imess(t) und die Batteriespannung Vmess(t) der aufladbaren Batterie über einen vorgegebenen Zeitraum T, Verwenden der Messwerte für die Batteriespannung Vmess(t) als Eingangsgröße für das dynamische, spannungsgeführte, mathematische Batteriemodell, Berechnen von Werten für eine simulierte Stromstärke Imod(t) als Ausgangsgröße des Batteriemodells und Bestimmen von berechneten Werten für den Innenwiderstand Rcal und/oder die Leerlaufspannungskurve V0 cal und/oder die Kapazität Ccal jeweils unter Verwendung der Werte für die simulierte Stromstärke Imod(t) und der erfassten Messwerte für die Stromstärke Imess(t) mit jeweils einer vorgegebenen Rechenvorschrift. Vorzugsweise werden in jedem Iterationsschritt außer dem ersten, d.h. bei jeder kompletten Durchführung aller Schritte des Verfahrens, beim Erstellen eines dynamischen, spannungsgeführten, mathematischen Batteriemodells für die vorgegebenen Anfangswerte Rmod, V0 mod und Cmod für den Innenwiderstand R und/oder die Leerlaufspannungskurve V0 und/oder die Kapazität C die im vorherigen Iterationsschritt bestimmten berechneten Werte für den Innenwiderstand Rcal und/oder die Leerlaufspannungskurve V0 cal und/oder die Kapazität Ccal verwendet. Eine solche Anpassung der Anfangsbedingungen für den nachfolgenden Iterationsschritt wird auch „Modell-Update“ genannt. Ein Messzeitraum T ist einem Iterationsschritt zugehörig. Alternativ können auch bereits bekannte Werte als Anfangswerte verwendet werden, oder nur einzelne Werte aktualisiert werden.
  • Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann das Verfahren mindestens zwei Iterationsschritte umfassen, wobei jeder Iterationsschritt die Durchführung der Schritte (a), (c) und (d) des Verfahrens nach Anspruch 1 umfasst. In jedem, außer dem ersten Iterationsschritt, werden an der Stelle der in Schritt (a) vorgegebenen Anfangswerte Rmod, V0 mod und Cmod für den Innenwiderstand R und/oder die Leerlaufspannungskurve V0 und/oder die Kapazität C die in Schritt (d) des vorherigen Iterationsschritts bestimmten berechneten Werte für den Innenwiderstand Rcal und/oder die Leerlaufspannungskurve V0 cal und/oder die Kapazität Ccal verwendet. In dieser Ausführungsform wird ein Datensatz aus Messwerten wiederholt ausgewertet, ohne neu zu messen. So können auch verfügbare, in der Vergangenheit gemessene Datensätze ausgewertet werden ohne eine physisch anwesende Batterie. Die Iterationen werden wiederholt bis zur Konvergenz der ermittelten Werte. Eine Konvergenz ist z.B. erreicht, wenn sich die ermittelten Werte aus einem Iterationsschritt um weniger als einen vorgegebenen Prozentsatz, z.B. 1 %, von den ermittelten Werten aus dem vorhergehenden Iterationsschritt unterscheiden.
  • Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung werden die Verfahren so kombiniert, dass Messwerte über einen Zeitraum T1 erfasst werden, im Anschluss bis zur Konvergenz der gesuchten Werte mit mehreren, aber mindestens zwei, Iterationsschritten ausgewertet werden, und dies mit einem weiteren Zeitraum T2 wiederholt wird. Der zweite Zeitraum kann direkt an den ersten anschließen. Der zweite Zeitraum kann auch einen zeitlichen Abstand haben, z.B. einen Tag. In diesem Fall würde eine Batterie täglich einmal ausgemessen und der Datensatz mehrere Male iterativ ausgewertet werden. Dies würde den Alterungszustand der Batterie überwachen.
  • Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann das Verfahren so ausgeführt werden, dass unter Verwendung einer Abweichung zwischen den Werten für die simulierte Stromstärke Imod(t) und den Messwerten für den Batteriestrom Imess(t) jeweils Abweichungen ΔR, ΔV0, ΔC zwischen den jeweils vorgegebenen Anfangswerten Rmod, V0 mod, Cmod und den jeweils berechneten Werten Rcal, V0 cal, Ccal bestimmt werden. Aus den so bestimmten Abweichungen ΔR, ΔV0, ΔC und den vorgegebenen Anfangswerten Rmod, V0 mod, Cmod für Innenwiderstand R und/oder Leerlaufspannungskurve V0 und/oder Kapazität C werden die berechneten Werte für Innenwiderstand Rcal und/oder Leerlaufspannungskurve V0 cal und/oder Kapazität Ccal bestimmt. Die Abweichungen ΔR, ΔV0, ΔC zwischen den jeweils vorgegebenen Anfangswerten Rmod, V0 mod, Cmod und den jeweils berechneten Werten Rcal, V0 cal, Ccal sowie die Abweichung zwischen den Werten für die simulierte Stromstärke Imod(t) und den Messwerten für den Batteriestrom Imess(t) können insbesondere Differenzen sein. Auch Quotienten oder andere Berechnungsarten der Abweichungen sind möglich. Die Verwendung der Abweichung zwischen den Werten für die simulierte Stromstärke Imod(t) und den Messwerten für den Batteriestrom Imess(t) zur Bestimmung der Abweichungen ΔR, ΔV0, ΔC zwischen den jeweils vorgegebenen Anfangswerten Rmod, V0 mod, Cmod und den jeweils berechneten Werten Rcal, V0 cal, Ccal ermöglicht die Bestimmung der berechneten Werte Rcal, V0 cal, Ccal bei vollkommen beliebig gewählten Anfangswerten Rmod, V0 mod, Cmod. Das ermöglicht eine sehr einfache Anwendung des Verfahrens auch vollkommen ohne jegliches Vorwissen über die Werte der Batterie. Sollten einige Werte wie bspw. Kapazität, Leerlaufspannungskurve oder Innenwiderstand der Batterie bekannt sein, können diese als Anfangswerte Rmod, V0 mod, Cmod eingesetzt werden und beschleunigen so die Bestimmung der restlichen Werte.
  • Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann für die Bestimmung des Innenwiderstands R die folgende Rechenvorschrift verwendet werden: d d t ( Δ R I mess b ) = I mod I mess C ,
    Figure DE102022129314A1_0005
    wobei ΔR die Differenz zwischen dem Innenwiderstand des Batteriemodells Rmod und dem berechneten Wert für den Innenwiderstand Rcal, b = dV0/dDOD die Steigung der Leerlaufspannungskurve, Imod die Stromstärke des Batteriemodells und Imess die erfasste Stromstärke der Batterie bezeichnet.
  • Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann für die Bestimmung der Leerlaufspannungskurve V0 die folgende Rechenvorschrift verwendet werden: d d t ( Δ V 0 b ) = I mod I mess C ,
    Figure DE102022129314A1_0006
    wobei ΔV0 die Differenz zwischen der Leerlaufspannungskurve des Batteriemodells V mod 0
    Figure DE102022129314A1_0007
    und dem berechneten Wert für die Leerlaufspannungskurve V cal 0 , b
    Figure DE102022129314A1_0008
    die Steigung der Leerlaufspannungskurve, Imod die Stromstärke des Batteriemodells und Imess die erfasste Stromstärke der Batterie bezeichnet.
  • Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann für die Bestimmung der Kapazität C die folgende Rechenvorschrift verwendet werden: Δ C = t = 0 T | I mod ( t ) | d t t = 0 T | I mess ( t ) | d t ,
    Figure DE102022129314A1_0009
    wobei ΔC den Quotienten aus der Kapazität des Batteriemodells Cmod und dem berechneten Wert für die Kapazität der Batterie Ccal, Imod die Stromstärke des Batteriemodells und Imess die erfasste Stromstärke der Batterie bezeichnet.
  • Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann für die gleichzeitige Bestimmung des Innenwiderstands R und der Leerlaufspannungskurve V0 die folgende Rechenvorschrift verwendet werden: d d t ( Δ V tot b ) = I mod I mess C
    Figure DE102022129314A1_0010
    mit Δ V tot = Δ V 0 Δ R I mess ,
    Figure DE102022129314A1_0011
    wobei ΔVtot den Gesamtspannungsunterschied, ΔV0 die Differenz zwischen der Leerlaufspannungskurve des Batteriemodells V mod 0
    Figure DE102022129314A1_0012
    und dem berechneten Wert für die Leerlaufspannungskurve V cal 0 , Δ R
    Figure DE102022129314A1_0013
    die Differenz zwischen dem Innenwiderstand des Batteriemodells Rmod und dem berechneten Wert für den Innenwiderstand Rcal, b die Steigung der Leerlaufspannungskurve, Imod die Stromstärke des Batteriemodells und Imess die erfasste Stromstärke der Batterie bezeichnet. Der Spannungsunterschied aufgrund des Innenwiderstands ΔR und der Spannungsunterschied aufgrund der Leerlaufspannungskurve ΔV0 kombinieren sich zu einem Gesamtunterschied ΔVtot (der Index „tot“ für total). Bei dieser Bestimmungsart laufen die Bestimmungen des Innenwiderstandes und der Leerlaufspannungskurve gleichzeitig, sodass nur wenige Zyklen notwendig sind, um beide Parameter sehr genau zu bestimmen.
  • Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann für die Berechnung der zeitdiskreten Werte der Differenz des Innenwiderstands ΔRn und/oder der zeitdiskreten Werte der Differenz der Leerlaufspannungskurve Δ V n 0
    Figure DE102022129314A1_0014
    und/oder für die diskreten Werte des Gesamtunterschieds ΔVtot,n ein numerisches Lösungsverfahren verwendet werden. Hier steht n als Index für die zeitdiskreten Werte der Messgrößen Imess(t) und Vmess(t) zu bestimmten diskreten Zeitpunkten tn. Vorzugsweise wird ein implizites Eulerverfahren zur Lösung der Gleichungen verwendet. Das Verfahren ist jedoch nicht auf eine Lösung durch das implizite Eulerverfahren beschränkt, sondern kann auch durch andere numerische Lösungsverfahren gelöst werden. Die Berechnung der diskreten Werte der Differenz des Innenwiderstands ΔRn erfolgt in dieser Ausführungsform nach: Δ R n = b n I mess , n ( Δ t C ( I mod , n I mess , n ) + Δ R n 1 I mess , n 1 b n 1 ) ,
    Figure DE102022129314A1_0015
    wobei bn den Wert der Steigung der Leerlaufspannungskurve zum Zeitpunkt n, bn-1 den Wert der Steigung der Leerlaufspannungskurve zum Zeitpunkt n - 1, Imess,n den erfassten Wert der Stromstärke der Batterie zum Zeitpunkt n, Imess,n-1 den erfassten Wert der Stromstärke der Batterie zum Zeitpunkt n - 1, Imod,n die Stromstärke des Batteriemodells zum Zeitpunkt n, Δt den zeitlichen Abstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden Messungen und ΔRn-1 den diskreten Wert der Differenz des Innenwiderstands zum Zeitpunkt n - 1 bezeichnet. Die Berechnung der diskreten Werte der Differenz der Leerlaufspannungskurve ( Δ V n 0 )
    Figure DE102022129314A1_0016
    erfolgt in dieser Ausführungsform nach: Δ V n 0 = Δ t b n C ( I mod , n I mess , n ) + Δ V n 1 0 b n b n 1 ,
    Figure DE102022129314A1_0017
    wobei Δ V n 0
    Figure DE102022129314A1_0018
    den diskreten Wert der Differenz der Leerlaufspannungskurve zum Zeitpunkt n und Δ V n 1 0
    Figure DE102022129314A1_0019
    den diskreten Wert der Differenz der Leerlaufspannungskurve zum Zeitpunkt n-1 bezeichnet. Die Berechnung der diskreten Werte des Gesamtunterschieds (ΔVtot,n) erfolgt in dieser Ausführungsform nach: Δ V t o t , n = Δ t b n C ( I mod , n I mess , n ) + Δ V t o t , n 1 b n b n 1 ,
    Figure DE102022129314A1_0020
    wobei ΔVtot,n den diskreten Wert der Differenz des Gesamtunterschieds zum Zeitpunkt n und ΔVtot,n-1 den diskreten Wert der Differenz des Gesamtunterschieds zum Zeitpunkt n - 1 bezeichnet.
  • Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann für die Berechnung der Kapazität mit zeitdiskret erfassten Werten der Stromstärke der Batterie die folgende Rechenvorschrift verwendet werden: Δ C = n = 1 N | I mod , n | Δ t n = 1 N | I mess , n | Δ t ,
    Figure DE102022129314A1_0021
    wobei N die Anzahl der Zeitschritte, Δt die Zeit zwischen zwei aufeinanderfolgenden Messungen, ΔC den Quotienten aus der Kapazität des Batteriemodells Cmod und dem berechneten Wert für die Kapazität der Batterie Ccal, Imess,n den erfassten Wert der Stromstärke der Batterie zum Zeitpunkt n und Imod,n die simulierte Stromstärke des Batteriemodells zum Zeitpunkt n bezeichnet.
  • Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung werden mindestens zwei zeitdiskrete Werte der Differenz des Innenwiderstands ΔRn zu einem Mittelwert der Differenz des Innenwiderstands ΔR und/oder mindestens zwei zeitdiskrete Werte der Differenz der Leerlaufspannungskurve Δ V n 0
    Figure DE102022129314A1_0022
    zu einem Mittelwert der Differenz der Leerlaufspannungskurve Δ V 0 ¯
    Figure DE102022129314A1_0023
    über einen Messzeitraum T gemittelt, wobei im Messzeitraum T n diskrete Messungen von Stromstärke Imess und Spannung Vmess durchgeführt werden.
  • Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird der Innenwiderstand als Funktion von Entladetiefe und/oder Stromstärke und/oder Temperatur R(DOD,I,ϑ) ermittelt, wobei mehrere Werte, bspw. Mittelwerte, der Differenz des Innenwiderstands ΔR über den Messzeitraum T für die Bestimmung verwendet werden, und wobei die Mittelwerte der Differenz des Innenwiderstands ΔR bestimmt werden, indem abschnittsweise über verschiedene Bereiche der Entladetiefe DOD und/oder Stromstärke Imess und/oder Temperatur ϑ gemittelt wird. Damit kann ein ladezustands-, stromstärke- und/oder temperaturabhängiger Innenwiderstand R(DOD,I,ϑ) bestimmt werden. Hierfür werden N Messwerte im Zeitraum T für die Stromstärke Imess,n und die Spannung Vmess,n der Batterie gemessen. Jedem Messwert wird die dem Zeitpunkt zugehörige Temperatur ϑ und Entladetiefe DOD der Batterie zugeordnet. Aus den Messwerten werden zeitdiskrete Werte der Differenz des Innenwiderstands ΔRn mit derselben Zuordnung berechnet. Das heißt, bspw. hat ein zeitdiskreter Wert der Differenz des Innenwiderstands ΔRn denselben zugeordneten Wert für die Temperatur ϑ und Entladetiefe DOD der Batterie wie die Messwerte für die Stromstärke Imess,n und die Spannung Vmess,n. Die zeitdiskreten Werte der Differenz des Innenwiderstands ΔRn können für gleiche Temperaturen (beispielsweise in vorgegebenen Schritten von z.B. 1 K) bzw. für gleiche Entladetiefen (beispielsweise in vorgegebenen Schritten von z.B. 1 %) bzw. für gleiche Stromstärken (beispielsweise in vorgegebenen Schritten von z.B. 1 % einer vorgegebenen nominellen Stromstärke, wie sie z.B. in einem Datenblatt angegeben ist) in sogenannten Bins gemittelt werden. Mit diesen gemittelten Werten wird ein ladezustands-, stromstärke- und/oder temperaturabhängiger Innenwiderstand R(DOD,I,ϑ) bestimmt. Dies hilft bei einer möglichen Ursachensuche nach Fehlern oder Alterungszuständen der Batterie.
  • Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird die Leerlaufspannungskurve als Funktion der Entladetiefe und/oder der Temperatur, V0(DOD,ϑ) ermittelt, wobei mehrere Mittelwerte der Leerlaufspannungskurve ΔV0 über den Messzeitraum T für die Bestimmung verwendet werden, und wobei die Mittelwerte der Leerlaufspannungskurve ΔV0 bestimmt werden, indem abschnittsweise über verschiedene Bereiche der Entladetiefe (DOD) und/oder der Temperatur ϑ gemittelt wird. Hierfür werden N Messwerte im Zeitraum T für die Stromstärke Imess,n und die Spannung Vmess,n der Batterie gemessen. Jedem Messwert wird die dem Zeitpunkt zugehörige Temperatur ϑ und Entladetiefe DOD der Batterie zugeordnet. Aus den Messwerten werden zeitdiskrete Werte der Differenz der Leerlaufspannungskurve ΔV0 n, mit derselben Zuordnung berechnet. Das heißt, bspw. hat ein zeitdiskreter Wert der Differenz der Leerlaufspannungskurve ΔV0 n denselben zugeordneten Wert für die Temperatur ϑ und Entladetiefe DOD der Batterie wie die Messwerte für die Stromstärke Imess,n und die Spannung Vmess,n. Die zeitdiskreten Werte der Differenz der Leerlaufspannungskurve ΔV0 n können für gleiche Temperaturen (z.B. in 1-°C-Schritten) bzw. Entladetiefen (z.B. in 1-%-Schritten) in sogenannten Bins gemittelt werden. Mit diesen gemittelten Werten wird eine ladezustands- und temperaturabhängige Leerlaufspannungskurve V0(DOD,ϑ) bestimmt. Dies hilft bei einer möglichen Ursachensuche nach Fehlern oder Alterungszuständen der Batteriebestandteile.
  • Des Weiteren wird die technische Aufgabe der vorliegenden Erfindung durch eine Vorrichtung zur Bestimmung des Innenwiderstands und/oder der Leerlaufspannungskurve und/oder der Kapazität einer aufladbaren Batterie mit einer Erfassungsvorrichtung zum Erfassen von Messwerten für den Batteriestrom Imess(t) und die Batteriespannung Vmess(t) und, für manche Ausführungsformen der Erfindung, für die Batterietemperatur ϑ(t) der aufladbaren Batterie, vorzugsweise in äquidistanten zeitlichen Abständen Δt oder zu vorgegebenen Zeitpunkten, und einer Auswerte- und Steuervorrichtung, welcher die erfassten Messwerte zuführbar sind gelöst. Die Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Auswerte- und Steuervorrichtung zur Durchführung des beschriebenen Verfahrens zur Bestimmung des Innenwiderstands und/oder der Leerlaufspannungskurve und/oder der Kapazität einer aufladbaren Batterie ausgebildet ist. Die Auswerte- und Steuervorrichtung kann insbesondere in das heute in vielen Batteriesystemen verwendeten Batteriemanagementsystem (BMS) integriert werden, welches diese Information dem Benutzer zur Verfügung stellt, beispielsweise mittels eines Displays.
  • Des Weiteren wird die technische Aufgabe der vorliegenden Erfindung durch ein Computerprogramm zur Bestimmung des Innenwiderstands und/oder der Leerlaufspannungskurve und/oder der Kapazität einer aufladbaren Batterie gelöst. Das Computerprogramm ist derart ausgestaltet, dass bei einem Ablauf des Computerprogramms in der Auswerte- und Steuervorrichtung das Verfahren zur Bestimmung des Innenwiderstands und/oder der Leerlaufspannungskurve und/oder der Kapazität einer aufladbaren Batterie durchgeführt wird.
  • Die Erfindung wird nachstehend anhand in der Zeichnung dargestellter Ausführungsbeispiele näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
    • 1 eine Prinzipdarstellung des Verfahrens zur Bestimmung von Innenwiderstand R, Leerlaufspannungskurve V0 und/oder Kapazität C einer aufladbaren Batterie;
    • 2 ein schematisches Blockdiagramm einer unter Last betriebenen Batterie mit einer Vorrichtung nach der Erfindung zur Durchführung des Verfahrens;
    • 3a) ein einfaches Äquivalenzschaltkreismodell einer Batterie;
    • 3b) ein komplexeres Äquivalenzschaltkreismodell einer Batterie;
    • 4 eine experimentell bestimmte Leerlaufspannungskurve V0(DOD) sowie deren Ableitung dV0/dDOD;
    • 5a) die gemessene Spannung Vmess(t), aufgetragen über der Zeit für vier konsekutive Vollzyklen, beginnend bei einer vollständig entladenen Batterie;
    • 5b) die gemessene Stromstärke Imess(t), aufgetragen über der Zeit für vier konsekutive Vollzyklen, beginnend bei einer vollständig entladenen Batterie;
    • 6 die Leerlaufspannungskurve V0, die Spannung der realen Batterie Vmess und die Spannung des Batteriemodells Vmod, aufgetragen über der Entladetiefe DOD;
    • 7 die Ergebnisse des neuen Verfahrens für die Bestimmung des Innwiderstands R, beispielhaft anhand vier konsekutiver experimenteller Vollzyklen (T1 bis T4);
    • 7a) die gemessene Spannung Vmess als Eingangsgröße;
    • 7b) die gemessene Stromstärke Imess und simulierte Stromstärke Imod des spannungsgeführten Modells, aufgetragen über der Zeit t;
    • 7c) den nach Gl. (17) ermittelten Unterschied zwischen simuliertem und experimentellem Widerstand ΔR;
    • 7d) den berechneten Innenwiderstand Rcal der Batterie nach Gl. (19) nach jedem Zeitraum T; die gestrichelte Linie ist der unabhängig bestimmte Referenzwert für den Innenwiderstand;
    • 8 die Demonstration des neuen Verfahrens für die Bestimmung des Innwiderstands R, beispielhaft anhand experimenteller Teilzyklen (zwischen 25 % und 75 % Ladezustand);
    • 8a) die gemessene Spannung Vmess, aufgetragen über der Zeit t;
    • 8b) die gemessene Stromstärke Imess, aufgetragen über der Zeit t;
    • 8c) den berechneten Innenwiderstand Rcal der Batterie, ausgehend von einem beliebigen Startwert (hier 9 mΩ), im Verlauf von insgesamt 10 konsekutiven Modell-Updates;
    • 9 die Demonstration des neuen Verfahrens für die Bestimmung des Innwiderstands R, beispielhaft anhand experimenteller Fahrzyklen im „Worldwide Harmonised Light-Duty Vehicles Test Procedure“ (WLTP)-Protokoll;
    • 9a) die gemessene Spannung Vmess, aufgetragen über der Zeit t;
    • 9b) die gemessene, dynamisch stark variierende Stromstärke Imess, aufgetragen über der Zeit t;
    • 9c) den berechneten Innenwiderstand Rcal der Batterie, ausgehend von einem beliebigen Startwert (hier 9 mΩ), im Verlauf von insgesamt 40 konsekutiven Modell-Updates;
    • 10 die reale Leerlaufspannungskurve V exp 0
      Figure DE102022129314A1_0024
      einer Lithium-Ionen-Batteriezelle, aufgetragen als Spannung über der Entladetiefe DOD, und die initiale Annahme der Leerlaufspannungskurve im Batteriemodell V mod 0 ;
      Figure DE102022129314A1_0025
    • 11 die Ergebnisse des neuen Verfahrens für die Bestimmung der Leerlaufspannungskurve V0(DOD), beispielhaft anhand vier konsekutiver experimenteller Vollzyklen (T1 bis T4);
    • 11a) die gemessene Spannung Vmess, aufgetragen über der Zeit t;
    • 11b) die gemessene Stromstärke Imess und die simulierte Stromstärke Imod des spannungsgeführten Modells, aufgetragen über der Zeit t;
    • 11c) den nach Gl. (29) ermittelten Unterschied zwischen simulierter und experimenteller Leerlaufspannung ΔV0;
    • 11d) die nach Gl. (30) bestimmte Leerlaufspannungskurve V cal 0 ( DOD )
      Figure DE102022129314A1_0026
      der Batterie nach jedem Zeitraum T; die gestrichelte Linie ist die unabhängig bestimmte Referenzkurve;
    • 12 die Ergebnisse des neuen Verfahrens für die Bestimmung der Kapazität C, beispielhaft anhand vier konsekutiver experimenteller Vollzyklen (T1 bis T4);
    • 12a) die gemessene Spannung Vmess, aufgetragen über der Zeit t;
    • 12b) die gemessene Stromstärke Imess und die simulierte Stromstärke Imod des spannungsgeführten Modells, aufgetragen über der Zeit t;
    • 12c) den nach Gl. (37) ermittelten Unterschied zwischen simulierter und experimenteller Leerlaufspannung ΔC;
    • 12d) die ermittelte Kapazität Ccal der Batterie, ausgehend von einem beliebigen Startwert von 30 Ah; die gestrichelte Linie ist der unabhängig bestimmte Referenzwert;
    • 13 die Ergebnisse des neuen Verfahrens für die Bestimmung der Kapazität C, beispielhaft anhand experimenteller Teilzyklen;
    • 13a) die gemessene Spannung Vmess, aufgetragen über der Zeit t für acht konsekutive Teilzyklen;
    • 13b) die gemessene Stromstärke Imess und die simulierte Stromstärke Imod des spannungsgeführten Modells, aufgetragen über der Zeit t;
    • 13c) die ermittelte Kapazität Ccal der Batterie, ausgehend von einem beliebigen Startwert (hier Cmod = 2Ah); die gestrichelte Linie ist der unabhängig bestimmte Referenzwert.
    • 14 die Ergebnisse des neuen Verfahrens für die Bestimmung der Kapazität C, beispielhaft anhand experimenteller Fahrzyklen im „Worldwide Harmonised Light-Duty Vehicles Test Procedure“ (WLTP)-Protokoll;
    • 14a) die gemessene Spannung Vmess, aufgetragen über der Zeit t für mehrere Entladungen im WLTP-Fahrzyklus und anschließender Konstantstromladung;
    • 14b) die gemessene Stromstärke Imess und die simulierte Stromstärke Imod des spannungsgeführten Modells, aufgetragen über der Zeit t;
    • 14c) die ermittelte Kapazität Ccal der Batterie, ausgehend von einem beliebigen Startwert (hier Cmod = 10 Ah); die gestrichelte Linie ist der unabhängig bestimmte Referenzwert;
    • 15 die Ergebnisse des neuen Verfahrens für die gleichzeitige Bestimmung des Innenwiderstands R und der Leerlaufspannungskurve V0(DOD), beispielhaft anhand vier konsekutiver experimenteller Vollzyklen (T1 bis T4);
    • 15a) die gemessene Spannung Vmess, aufgetragen über der Zeit t für vier konsekutive Vollzyklen;
    • 15b) die gemessene Stromstärke Imess und die simulierte Stromstärke Imod des spannungsgeführten Modells, aufgetragen über der Zeit t;
    • 15c) den nach Gl. (42) ermittelten Unterschied zwischen simulierter und experimenteller Spannung ΔVtot;
    • 15d) den berechneten Innenwiderstand Rcal der Batterie nach Gl. (19) nach jedem Zeitraum T; die gestrichelte Linie ist der unabhängig bestimmte Referenzwert für den Innenwiderstand;
    • 15e) die nach Gl. (30) bestimmte Leerlaufspannungskurve V cal 0 ( DOD )
      Figure DE102022129314A1_0027
      der Batterie nach jedem Zeitraum T; die gestrichelte Linie ist die unabhängig bestimmte Referenzkurve;
    • 16 die Ergebnisse des neuen Verfahrens für die gleichzeitige Bestimmung des Innenwiderstands R und der Kapazität C, beispielhaft anhand vier konsekutiver experimenteller Vollzyklen (T1 bis T4);
    • 16a) die gemessene Spannung Vmess, aufgetragen über der Zeit t für vier konsekutive Vollzyklen;
    • 16b) die gemessene Stromstärke Imess und die simulierte Stromstärke Imod des spannungsgeführten Modells, aufgetragen über der Zeit t;
    • 16c) die ermittelte Kapazität Ccal der Batterie nach jedem Zeitraum T; die gestrichelte Linie ist der unabhängig bestimmte Referenzwert für die Kapazität;
    • 16d) den berechneten Innenwiderstand Rcal der Batterie nach Gl. (19) nach jedem Zeitraum T; die gestrichelte Linie ist der unabhängig bestimmte Referenzwert für den Innenwiderstand;
    • 17 die Ergebnisse des neuen Verfahrens für die gleichzeitige Bestimmung des Innenwiderstands R und der Kapazität C, beispielhaft anhand zwölf konsekutiver experimenteller Teilzyklen;
    • 17a) die gemessene Spannung Vmess, aufgetragen über der Zeit t für zwölf konsekutive Teilzyklen;
    • 17b) die gemessene Stromstärke Imess und die simulierte Stromstärke Imod des spannungsgeführten Modells, aufgetragen über der Zeit t;
    • 17c) die ermittelte Kapazität Ccal der Batterie nach jedem Zeitraum T; die gestrichelte Linie ist der unabhängig bestimmte Referenzwert für die Kapazität;
    • 17d) den berechneten Innenwiderstand Rcal der Batterie nach Gl. (19) nach jedem Zeitraum T; die gestrichelte Linie ist der unabhängig bestimmte Referenzwert für den Innenwiderstand;
    • 18 die Ergebnisse des neuen Verfahrens für die gleichzeitige Bestimmung von Kapazität C und Leerlaufspannungskurve V0, beispielhaft anhand eines experimentellen Vollzyklus;
    • 18a) die gemessene Spannung Vmess, aufgetragen über der Zeit t für einen Vollzyklus;
    • 18b) die gemessene Stromstärke Imess, aufgetragen über der Zeit t;
    • 18c) die ermittelte Kapazität Ccal der Batterie, ausgehend von einem beliebigen Startwert (hier Cmod = 10Ah) über 9 konsekutive Modellupdates; die gestrichelte Linie ist der unabhängig bestimmte Referenzwert für die Kapazität;
    • 18d) die ermittelte Leerlaufspannungskurve V cal 0 ( DOD )
      Figure DE102022129314A1_0028
      der Batterie über 9 konsekutive Modellupdates; die gestrichelte Linie ist die unabhängig bestimmte Referenzkurve;
    • 19 Ergebnisse des neuen Verfahrens für die gleichzeitige Bestimmung von Kapazität C, Innenwiderstand R und Leerlaufspannungskurve V0, beispielhaft anhand eines experimentellen Vollzyklus;
    • 19a) die gemessene Spannung Vmess, aufgetragen über der Zeit t für einen Vollzyklus;
    • 19b) die gemessene Stromstärke Imess, aufgetragen über der Zeit t;
    • 19c) die ermittelte Kapazität Ccal der Batterie, ausgehend von einem beliebigen Startwert (hier Cmod = 10Ah) über 19 konsekutive Modellupdates; die gestrichelte Linie ist der unabhängig bestimmte Referenzwert für die Kapazität;
    • 19d) den berechneten Innenwiderstand Rcal der Batterie, ausgehend von einem beliebigen Startwert von 9 mΩ über 19 konsekutive Modellupdates; die gestrichelte Linie ist der unabhängig bestimmte Referenzwert für den Innenwiderstand;
    • 19e) die ermittelte Leerlaufspannungskurve V cal 0 ( DOD )
      Figure DE102022129314A1_0029
      der Batterie über 19 konsekutive Modellupdates; die gestrichelte Linie ist die unabhängig bestimmte Referenzkurve.
  • 1 zeigt eine schematische Darstellung des Verfahrens. Zu sehen sind die aufladbare Batterie 106, der erste und zweite Bestandteil des Gesamtalgorithmus 102, 104 sowie der Gesamtalgorithmus 100 selbst. Erfasste Messwerte der Spannung Vmess(t) der aufladbaren Batterie 106 werden an den ersten Teil des Gesamtalgorithmus 102 übertragen. Der erste Teil des Gesamtalgorithmus 102 umfasst das spannungsgeführte Batteriemodell. Im Batteriemodell werden beliebig angenommene Anfangswerte für die zu bestimmenden Größen Innenwiderstand Rmod und/oder die Leerlaufspannungskurve V0 mod und/oder die Kapazität Cmod verwendet. Aus der gemessenen Spannung Vmess(t) und den beliebigen Größen werden Werte für eine simulierte Stromstärke Imod(t) als Ausgangsgröße des Batteriemodells berechnet. Die Werte der simulierten Stromstärke Imod(t) und erfasste Messwerte für den Batteriestrom Imess(t) der aufladbaren Batterie 106 werden an den zweiten Teil des Gesamtalgorithmus 104 übertragen. Mit jeweils einer vorgegebenen Rechenvorschrift werden in diesem Teil berechnete Werte für den Innenwiderstand Rcal und/oder die Leerlaufspannungskurve V0 cal und/oder die Kapazität Ccal jeweils unter Verwendung der Werte für die simulierte Stromstärke Imod(t) und der erfassten Messwerte für die Stromstärke Imess(t) mit jeweils einer vorgegebenen Rechenvorschrift bestimmt. Die bestimmten Werte Rcal, V0 cal und Ccal werden als Update an das spannungsgeführte Modell übertragen und ersetzen dort die angenommenen Werte Rmod, V0 mod und Cmod. Die bestimmten Werte Rcal, V0 cal und Ccal werden als Ergebnis des Gesamtalgorithmus 100 ausgegeben.
  • Wie in 2 dargestellt, lässt sich dieser Gesamtalgorithmus 100 auf einfache Weise in ein bestehendes Batteriemanagementsystem integrieren. Hierzu muss in dem Batteriemanagementsystem (nicht dargestellt) lediglich eine Auswerte- und Steuereinheit 120 zur Durchführung des Verfahrens enthalten sein. Die Auswerte- und Steuereinheit 120 umfasst eine Einheit 110 zur Messung der Batteriespannung Umess, die mit den Anschlüssen (Polen) der aufladbaren Batterie 106 verbunden ist. Weiterhin umfasst die Auswerte- und Steuereinheit 120 eine Einheit 112 zur Messung des Batteriestroms Imess, die in beliebiger Weise ausgebildet sein kann. Beispielsweise kann die Einheit 112 einen Shunt-Widerstand umfassen, der im Strompfad zwischen den Batteriepolen und einer beliebigen Last RL liegt, die auch mit dem Bezugszeichen 114 bezeichnet ist. Die Einheit 112 kann dabei zur Messung der Spannung über den Shunt-Widerstand und zur Berechnung des Stroms aus dem gemessenen Spannungsabfall und dem Widerstandswert des Shunt-Widerstands ausgebildet sein. In einer weiteren Ausführung der Erfindung kann die Auswerte- und Steuereinheit 120 auch eine Vorrichtung zum Erfassen der Temperatur der Batterie (nicht abgebildet) umfassen.
  • Die Auswerte- und Steuereinheit 120 kann auch eine Anzeigeeinheit 116 umfassen, auf welcher die ermittelten Werte angezeigt werden. Die Auswerte- und Steuereinheit 120 umfasst zur Durchführung der für die Realisierung des Verfahrens erforderlichen Berechnungen eine Recheneinheit 118, die beispielsweise als Mikroprozessoreinheit ausgebildet sein kann. Die Mikroprozessoreinheit kann dabei auch einen Analog/Digital-Wandler aufweisen, der ihr zugeführte analoge Größen Umess und Imess zeitlich abtastet und in digitale Werte umsetzt.
  • Das in dem Verfahren verwendete Batteriemodell muss in der Lage sein, den zeitlichen Verlauf der Stromstärke bei einem gegebenen Verlauf der Spannung vorherzusagen. Dafür muss das Modell folgende Eigenschaften aufweisen. Das Modell beschreibt die Abhängigkeit der Spannung vom Ladezustand (state of charge, SOC) oder einer damit zusammenhängenden Größe wie der Entladetiefe (depth of discharge, DOD), der vorhandenen Restladung oder der vorhandenen Restenergie. Ein notwendiger Modellparameter ist dafür die Kapazität C der Batterie. Ein weiterer notwendiger Modellparameter ist die Leerlaufspannungskurve V0(DOD). Das Modell beschreibt die Abhängigkeit der Spannung von der Stromstärke, d.h. es weist einen Innenwiderstand Rmod auf. Je nach Modellkomplexität ergibt sich der Innenwiderstand aus einer einzelnen Modellgleichung mit einem einzelnen Parameter (z.B. Ohm'sches Gesetz) oder einer Kombination von Modellgleichungen und mehreren Parametern. Der Innenwiderstand könnte durch einen auf das Modell angewandten Pulstest nach Gl. (1) bestimmt werden. Das Modell ist spannungsgeführt. Dementsprechend ist die gemessene Spannung Vmess die Eingangsgröße und die vorhergesagte Stromstärke Imod die Ausgangsgröße.
  • Es gibt viele verschiedene Modellierungsansätze, die diese Voraussetzungen erfüllen, z.B. Äquivalenzschaltkreismodelle oder physikalisch-chemische Modelle. Ein einfaches, aber für die Demonstration der Methode ausreichendes Äquivalenzschaltkreismodell ist in 3 a) dargestellt. Es besteht aus einer Spannungsquelle V0 und einem seriellen Widerstand Rs. Dieses Modell wird mathematisch durch ein differenziell-algebraisches Gleichungssystem beschrieben: dDOD d t = 1 R s C ( V 0 ( DOD ) V mess ) ,
    Figure DE102022129314A1_0030
    I mod = 1 R s ( V 0 ( DOD ) V mess ) .
    Figure DE102022129314A1_0031
  • Das Modell hat die drei Parameter serieller Widerstand Rs, Kapazität der Batterie C und Leerlaufspannungskurve V0(DOD). Die Entladetiefe DOD nimmt Werte zwischen 0 und 1 an, wobei DOD = 0 eine vollständig geladene Batterie und DOD = 1 eine vollständig entladene Batterie ist. Der DOD steht in direktem Zusammenhang mit dem Ladezustand (englisch: state of charge, SOC): SOC = 1 DOD .
    Figure DE102022129314A1_0032
  • Der Ladezustand SOC ist eine üblich verwendete Größe, um anzugeben, wie voll die Batterie ist. Das Gleichungssystem (3) und (4) erlaubt die Berechnung der Ausgangsgröße Imod auf Grundlage der Eingangsgröße Vmess. Es handelt sich damit um ein spannungsgeführtes Modell (Spannung als Eingangsgröße).
  • Andere, komplexere Modelle sind ebenso für den Einsatz in dem neuen Verfahren geeignet, z.B. erweiterte Ersatzschaltkreismodelle wie in 3b). Durch den Einsatz von Vorwissen über die Batterie in komplexeren Modellen, z.B. die Annahme einer Spannungshysterese ηhys, kann die Genauigkeit des Verfahrens erhöht werden. Der Äquivalenzschaltkreis in 3b) ist ein Beispiel für ein Modell, in dem der Innenwiderstand Rmod aus mehreren Modellelementen folgt, hier aus der Rs-(RC)1-(RC)2-Kette.
  • Für die Demonstration des vorliegenden Verfahrens wurden Experimente mit kommerziellen Lithium-Ionen-Pouchzellen mit einer Nennspannung von 3,75 V und einer Nennkapazität von 20 Ah durchgeführt. Die Zellen haben eine negative Elektrode aus Graphit und eine positive Elektrode aus einer Mischung aus Lithium-Nickel-Mangan-Kobaltoxid (NMC) und Lithium-Manganoxid (LMO). Die Zellen wurden bei 25 °C Umgebungstemperatur vermessen. Es wurden drei verschiedene Messprotokolle durchgeführt. Die Daten dieser Messungen sind die Grundlage für alle hier vorgestellten Verfahren.
    1. 1. Vollzyklen: CCCV-Entladung auf 3,0 V, CCCV-Ladung auf 4,2 V, 1C-Rate, C/10-Abschaltstrom, keine Pause) für mehrere Zyklen, beginnend mit einer vollständig entladenen Batterie. Diese Messdaten sind in 5 gezeigt.
    2. 2. Teilzyklen: CC-Entladung und -Ladung zwischen 25 % und 75 % Ladezustand für mehrere Teilzyklen
    3. 3. Fahrzyklen: Ausgehend von einer vollgeladenen Batterie wurde ein dynamisches Lastprofil durchgeführt, das auf Basis der „Worldwide Harmonised Light-Duty Vehicles Test Procedure“ (WLTP) erstellt wurde. Dieses Profil enthält schnell aufeinanderfolgende Entlade- und Ladephasen, die aus den Beschleunigungs- und Bremsvorgängen eines Elektrofahrzeugs resultieren.
  • Weiterhin wurde eine Quasi-OCV-Messung bei 0,05C-Rate durchgeführt. Die damit ermittelte Leerlaufspannungskurve V0(DOD) sowie deren Ableitung dV0/dDOD sind in 4 gezeigt und dienen als Referenz für das neue Verfahren. Zu sehen ist die Leerlaufspannungskurve V0(DOD) in gepunkteter Linie als Spannung aufgetragen über der Entladetiefe DOD. Die Kurve zeigt eine annähernd lineare Entladung der Batterie bis kurz vor der vollständigen Entladung. Die Ableitung der Leerlaufspannungskurve dV0/dDOD ist als durchgezogene Linie dargestellt und als Spannung über der Entladetiefe DOD aufgetragen. Die Spannung für die Ableitung lässt sich an der Achse auf der rechten Seite des Diagramms ablesen. Die Kurve zeigt einen annähernd konstanten Verlauf bis kurz vor der vollständigen Entladung.
  • Der Innenwiderstand wurde unabhängig aus den Vollzyklen bei 1C bestimmt nach R = V ¯ chg V ¯ dis 2 I ,
    Figure DE102022129314A1_0033
    mit V chg als mittlere Ladespannung zwischen 25 % und 75 % SOC, V dis die mittlere Entladespannung zwischen 75 % und 25 % SOC und I = 20 A. Es wurde ein Wert von R = 4,579 mΩ ermittelt. Die Kapazität der Batterie wurde, ebenfalls aus den Vollzyklen, zu C = 19,96 Ah bestimmt und entspricht damit fast genau der Nennkapazität von 20 Ah. Diese Werte für C und R dienen ebenfalls als Referenz für das neue Verfahren. Das neue Verfahren wird im Folgenden insbesondere auf Messwerte von vier konsekutiven Vollzyklen angewendet. Diese sind in 5 gezeigt. Zu sehen sind der Verlauf der gemessenen Spannung Vmess(t), aufgetragen über der Zeit in Abbildung a), und der Verlauf der gemessenen Stromstärke Imess(t), aufgetragen über der Zeit in Abbildung b). Die vier Vollladezyklen sind gut zu erkennen. Es wurde mit einer vollständig entladenen Batterie begonnen. Weiterhin wird das Verfahren exemplarisch auch anhand der Teilzyklen und des WLTP-Lastprofils demonstriert.
  • Bestimmung des Innenwiderstands
  • Die reale Batterie weist einen realen Innenwiderstand auf, den wir mit R bezeichnen. Stellvertretend wird mittels des Verfahrens ein Wert Rcal bestimmt, der dem realen Innenwiderstand sehr nahe ist. Das Modell hat einen angenommenen Innenwiderstand, den wir mit Rmod bezeichnen. Wir bezeichnen den Unterschied als ΔR mit Δ R = R mod R cal .
    Figure DE102022129314A1_0034
  • Aufgrund dieses Unterschieds wird das spannungsgeführte Batteriemodell eine andere Stromstärke Imod aufweisen als die reale Batterie. Wir bezeichnen den gemessenen Strom der realen Batterie mit Imess. Aus dem Unterschied zwischen Imod und Imess kann daher auf ΔR geschlossen werden. Diese Beziehung wird im Folgenden hergeleitet.
  • Die Herleitung erfolgt anhand 6. Diese zeigt das Spannungsverhalten bei einer Batterieentladung mit konstanter Stromstärke. Gezeigt ist zunächst die Leerlaufspannungskurve V0(DOD), hier ein beispielhafter Verlauf einer Lithium-Ionen-Batteriezelle mit einer Ladeschlussspannung von 4,2 V und einer Entladeschlussspannung von 3,0 V. Wir nehmen an, dass sich die reale Batterie an einem beliebigen Betriebspunkt befindet, markiert in der Abbildung als „operation point exp“, der einer bestimmten Entladetiefe DODexp entspricht. Bei Entladung mit der Stromstärke Imess liegt die Spannung der realen Batterie Vmess(DODexp) aufgrund des Innenwiderstands R niedriger als die Leerlaufspannung, und zwar auf der in 6 gezeigten Kurve Vmess(DOD). Wir nehmen an, dass der Innenwiderstand des Batteriemodells größer ist als der der realen Batterie, also ΔR > 0. Das Batteriemodell weist daher bei gleicher Entladetiefe DODexp eine noch niedrigere Spannung Vmod(DODexp) auf, und zwar auf der in 6 gezeigten Kurve Vmod(DOD). Wir bezeichnen den Spannungsunterschied zwischen den beiden Kurven als ΔVR = Vmod(DODexp) - Vmess(DODexp). Im Beispiel von 6 ist ΔVR < 0. Wir definieren die Stromstärke als positiv für Batterieentladung. Nach dem Ohm'schen Gesetz folgt daher der Zusammenhang Δ V R = Δ R I mess .
    Figure DE102022129314A1_0035
  • Das hier vorgestellte Verfahren verwendet ein spannungsgeführtes Batteriemodell. Das Modell hat also zu jedem Zeitpunkt per Definition die gleiche Spannung wie die reale Batterie. Die Verschiebung der Kennlinien um ΔVR gegeneinander (für den gleichen DODexp) führt dazu, dass das Modell eine andere Entladetiefe DODmod im Vergleich zur realen Batterie (bei gleicher Spannung Vmess) aufweist. Das Modell befindet sich demnach in dem in 6 markierten Betriebspunkt „operation point (mod)“. Den Unterschied in den Entladetiefen bezeichnen wir als ΔDOD mit Δ DOD = DOD mod DOD exp .
    Figure DE102022129314A1_0036
  • In unserem Beispiel ist ΔDOD < 0. 6 zeigt anschaulich, dass ΔVR und ΔDOD ein Steigungsdreieck bilden. Die Steigung -ΔVR/ΔDOD entspricht der Steigung der Kennlinie dWdDOD und, weil diese parallel zur Leerlaufspannung verschoben ist, der Steigung der Leerlaufspannungskurve dV0/dDOD, die wir im Folgenden als b bezeichnen: Δ V R Δ DOD = d V 0 dDOD b .
    Figure DE102022129314A1_0037
  • Das negative Vorzeichen ist notwendig, da ΔV < 0 und ΔDOD < 0, jedoch auch b < 0.
  • Einsetzen von Gl. (8) in Gl. (10) liefert einen Zusammenhang zwischen ΔDOD und der unbekannten Größe ΔR, Δ DOD = Δ R I mess b .
    Figure DE102022129314A1_0038
  • Wir entwickeln als Nächstes einen Ausdruck für ΔDOD. Die Entladetiefe ändert sich zeitlich aufgrund eines angelegten Stroms. Dies lässt sich mit einer einfachen Differenzialgleichung beschreiben, die wir sowohl auf die reale Batterie als auch auf das Modell anwenden: dDOD exp d t = I mess C ,
    Figure DE102022129314A1_0039
    dDOD mod d t = I mod C .
    Figure DE102022129314A1_0040
  • Wir ziehen Gl. (12) von Gl. (13) ab und substituieren Gl. (9) zu d ( Δ DOD ) d t = I mod I mess C .
    Figure DE102022129314A1_0041
  • Diese Gleichung beschreibt die zeitliche Entwicklung von ΔDOD bei einem Unterschied zwischen simulierter und experimenteller Stromstärke. Wir setzen Gl. (11) ein und erhalten d d t ( Δ R I mess b ) = I mod I mess C .
    Figure DE102022129314A1_0042
  • Diese Gleichung beschreibt den Zusammenhang zwischen der gesuchten Größe ΔR, der Messgröße Imess, dem Ausgang des spannungsgeführten Modells Imod sowie den Modellparametern C und b.
  • Für die Berechnung von ΔR muss die Zeitableitung der linken Seite von Gl. (15) integriert werden. Im praktischen Batteriebetrieb wird die Messgröße Imess zu bestimmten diskreten Zeitpunkten tn bestimmt. Es bietet sich daher ein implizites Euler-Verfahren für die Lösung von Gl. (15) an: Δ R n I mess , n b n Δ R n 1 I mess , n 1 b n 1 = Δ t C ( I mod , n I mess , n ) .
    Figure DE102022129314A1_0043
  • Hier ist n der aktuelle Zeitpunkt der Messung und Δt = tn - tn-1 der zeitliche Abstand zum vorherigen Messpunkt. Diese Gleichung kann nach der gesuchten Größe ΔR aufgelöst werden: Δ R n = b n I m e s s , n ( Δ t C ( I mod , n I mess , n ) + Δ R n 1 I mess , n 1 b n 1 ) .
    Figure DE102022129314A1_0044
  • Diese Gleichung ist das zentrale Ergebnis dieser Analyse. Sie erlaubt die Berechnung von ΔR aus diskreten Zeitreihen von Imess und Imod. Für jeden Zeitschritt wird ein Wert von ΔR erhalten. Dieser kann bei Bedarf über mehrere Zeitschritte N gemittelt werden nach Δ R ¯ = 1 N n = 1 N Δ R n .
    Figure DE102022129314A1_0045
  • Diese Mittelung kann auch über bestimmte DOD-Abschnitte oder über Abschnitte von Strom oder Temperatur erfolgen, sodass die DOD-, Strom- oder Temperaturabhängigkeit von ΔR erhalten wird. Die zu bestimmende Größe für den Innenwiderstand der realen Batterie Rcal ergibt sich in einem abschließenden Schritt nach Gl. (7) zu R cal = R mod Δ R ¯ .
    Figure DE102022129314A1_0046
  • Bis zu diesem Punkt ist die Herleitung vollkommen unabhängig von der Art des verwendeten Batteriemodells. Dieses wird erst bei der Berechnung von Gl. (19) relevant. Der für diese Formel notwendige Innenwiderstand des Modells Rmod errechnet sich aus den Modellparametern. Für das einfache Äquivalenzschaltkreismodell in 3a) ist Rmod = Rm. Für das beispielhafte komplexe Äquivalenzschaltkreismodell in 3b) ergibt sich Rmod = Rs + R1 + R2.
  • Um die Genauigkeit des Verfahrens zu erhöhen und/oder das Modell für weitere Messdaten zu verwenden, kann im Anschluss eine Anpassung („Update“) der Modellparameter erfolgen. Für das einfache Äquivalenzschaltkreismodell in 3a) erfolgt dies in Analogie zu Gl. (19) nach R s , neu = R s Δ R ¯ .
    Figure DE102022129314A1_0047
  • Für komplexere Modelle muss der ermittelte Wert ΔR in geeigneter Weise auf die Modellparameter verteilt werden. Für das beispielhafte komplexe Äquivalenzschaltkreismodell in 3b) kann beispielsweise ΔR zu jeweils 1/3 von den drei Parametern Rs, R1 und R2 abgezogen werden.
  • Die oben dargestellte Ergebnisgleichung (15) wurde anhand 6 unter der Annahme einer konstanten Stromstärke hergeleitet. Diese Annahme diente lediglich zur Plausibilisierung und ist nicht Voraussetzung für das vorliegende Verfahren. Ein Batteriebetrieb mit zeitlich beliebig variierender Stromstärke (Entladung oder Ladung) kann gedanklich aufgeteilt werden in kurze Abschnitte konstanter Stromstärke - ein solcher Abschnitt ist beispielsweise der Abstand Δt zwischen zwei Messpunkten, wie er in der diskretisierten Form Gl. (17) verwendet wird. Bei infinitesimal kurzen Zeitabschnitten geht das in 6 gezeigte Steigungsdreieck vom Differenzenquotienten ΔV/ΔDOD in den Differenzialquotienten dV/dDOD über. Die Ergebnisgleichung (15) ist damit exakt gültig, unabhängig von Dynamik und Vorzeichen der Stromstärke.
  • Mit den hergeleiteten Gleichungen erfolgt die Bestimmung des Innenwiderstands in der Praxis in folgenden Schritten. Zuerst wird ein spannungsgeführtes Batteriemodell mit bekannten und/oder vorbestimmten Parameterwerten für die Kapazität Cmod und die Leerlaufspannungskurve V mod 0 ( DOD )
    Figure DE102022129314A1_0048
    bereitgestellt. Beliebige Startwerte werden für den oder die mit dem Innenwiderstand R des Modells zusammenhängenden Parameter (z.B. Rs für das einfache Äquivalenzschaltkreismodell in 3a) angenommen. Die Batterie wird über einen Zeitraum T mit Messung der Stromstärke Imess und der Spannung Vmess betrieben. Anschließend wird die simulierte Stromstärke Imod über den Zeitraum T mittels des spannungsgeführten Modells berechnet. Darauf folgt die Berechnung von ΔR nach Gl. (17). Die Werte ΔRn werden über den Zeitraum T zum Mittelwert ΔR gemittelt. Anschließend wird der Näherungswert Rcal für den realen Innenwiderstand nach Gl. (19) berechnet. Optional wird die Durchführung des Verfahrens wiederholt, wobei der oder die mit dem Innenwiderstand Rmod zusammenhängenden Parameter in dem Batteriemodell auf die ermittelten Werte gesetzt werden („Modell-Update“). Damit erfolgt eine iterative Annäherung des Innenwiderstands des Modells an den echten Innenwiderstand.
  • Im Folgenden wird das Verfahren anhand der bereits erwähnten experimentellen Daten demonstriert, und zwar anhand aller drei Datensätze (Vollzyklen, Teilzyklen, Fahrzyklen). Es wird das einfache Äquivalenzschaltkreismodell von 3a) verwendet. Die Kapazität wird auf den Referenzwert von C = 19,96 Ah gesetzt, die Leerlaufspannungskurve auf den in 4 gezeigten Referenzverlauf. Der Parameter für den seriellen Widerstand wird auf einen beliebigen Startwert gesetzt, hier exemplarisch auf Rs = 9 mΩ.
  • Die Ergebnisse für experimentelle Vollzyklen sind in 7 dargestellt. Als Zeitraum T wird ein Lade-/Entladezyklus gewählt (ca. 2,1 h). 7a) zeigt die gemessene Spannung Vmess als Eingangsgröße für das spannungsgeführte Modell. 7b) zeigt sowohl die gemessene Stromstärke Imess als auch die simulierte Stromstärke Imod aus dem spannungsgeführten Modell. Während des Zeitraums T1 (zwischen 0 und 2 h) ist eine deutliche Abweichung Imod - Imess der beiden Kurven ersichtlich. 7c) zeigt den nach Gl. (17) ermittelten Unterschied zwischen simuliertem und experimentellem Widerstand ΔR unter Verwendung der in 7b) gezeigten Daten. Der Wert ΔR variiert zeitlich. Im ersten Zyklus (zwischen 0 und 2 h) nimmt er Werte um die 4 mΩ an, mit deutlichen Spitzen insbesondere am jeweiligen Ende der Ladung und der Entladung. Der über die erste Zyklusdauer T1 gemittelte Wert beträgt ΔR = 4,32 mΩ. Daraus wird nach Gl. (19) der berechnete Innenwiderstand Rcal der Batterie zu R cal = R mod Δ R ¯ = R s Δ R ¯ = 9  m Ω 4,32  m Ω = 4,68  m Ω .
    Figure DE102022129314A1_0049
  • Dieser Wert liegt sehr dicht am Referenzwert von 4,58 mΩ. Bereits nach dem ersten Vollzyklus kann also der Innenwiderstand mit dem neuen Verfahren bestimmt werden. Damit ist das Verfahren erfolgreich demonstriert.
  • Der serielle Widerstand des Modells wird nun nach Gl. (20) auf den neuen Wert gesetzt, Rs,neu = Rs - ΔR, bevor mit dem zweiten Iterationsschritt im Zeitraum T2 fortgefahren wird. Analog wird nach T2, T3 und T4 verfahren. Die ermittelten Innenwiderstände sind in 7d) dargestellt, ausgehend vom angenommenen Startwert. Das Verfahren stabilisiert nahe des Referenzwerts. Gleichzeitig wird die Vorhersagequalität des spannungsgeführten Modells besser (vgl. 7b) für Zeiträume > 2 h) und damit ΔR kleiner (vgl. 7c) für Zeiträume > 2 h).
  • Diese Ergebnisse verwenden Vollzyklen. Um die Flexibilität des Verfahrens zu demonstrieren, wurde es weiterhin auf Teilzyklen (25 % bis 75 % Ladezustand) und auf Fahrzyklen (Belastung der Batterie im Elektrofahrzeug) angewendet. Die Ergebnisse sind in 8 (Teilzyklen) und 9 (Fahrzyklen) dargestellt. Die experimentellen Datensätze bestehen aus jeweils 2-3 Stunden Batteriebetrieb. Wir folgen der beschriebenen Vorgehensweise. Der Startwert für den seriellen Widerstand wird zu Rs = 9 mΩ gewählt. Als Zeitraum T wählen wir die Dauer des gesamten Datensatzes (2,1 h für die Teilzyklen, 3,2 h für die Fahrzyklen). Nach Gl. (19) erhalten wir damit einen neuen Wert für Rcal. Damit aktualisieren wir das Modell nach Gl. (20) und wiederholen dies mit den gleichen experimentellen Daten aus dem Zeitraum T, bis Rcal auf einen konstanten Wert konvergiert. Für die Teilzyklen ist dies nach ca. 5 Aktualisierungen der Fall, für die Fahrzyklen nach ca. 25. Die konvergierten Werte liegen bei Rcal = 4,20 mΩ (Teilzyklen, 8d) bzw. Rcal = 4,14 mΩ (Fahrzyklen, 9d), diese Werte liegen dicht am Referenzwert von R = 4,58 mΩ.
  • Anhand jedes einzelnen der gezeigten Datensätze konnte damit das neue Verfahren zur Bestimmung des Innenwiderstands einer aufladbaren Batterie erfolgreich demonstriert und seine hohe Flexibilität bezüglich Eingangsdaten gezeigt werden.
  • Bestimmung der Leerlaufspannungskurve
  • Die reale Batterie weist eine reale Leerlaufspannungskurve auf, die wir mit V0(DOD) bezeichnen. Stellvertretend wird mittels des Verfahrens ein Wert V cal 0
    Figure DE102022129314A1_0050
    bestimmt, der dem realen Innenwiderstand sehr nahe ist. Das Modell hat eine angenommene Leerlaufspannungskurve, die wir mit V mod 0
    Figure DE102022129314A1_0051
    bezeichnen. Wir bezeichnen den Unterschied als ΔV0 mit Δ V 0 = V mod 0 V cal 0 .
    Figure DE102022129314A1_0052
  • Alle drei Parameter Δ V 0 , V mod 0  und  V cal 0
    Figure DE102022129314A1_0053
    hängen von der Entladetiefe DOD ab. Aufgrund des Unterschieds wird das spannungsgeführte Batteriemodell grundsätzlich eine unterschiedliche Stromstärke Imod aufweisen als die reale Batterie Imess. Aus dem Unterschied zwischen Imod und Imess kann daher auf ΔV0 geschlossen werden. Diese Beziehung wird im Folgenden hergeleitet.
  • 10 zeigt zwei Leerlaufspannungskurven. Als reale Kurve V exp 0 ( DOD )
    Figure DE102022129314A1_0054
    ist beispielhaft die einer Lithium-lonen-Batteriezelle mit einer Ladeschlussspannung von 4,2 V und einer Entladeschlussspannung von 3,0 V dargestellt. Für das Modell V mod 0 ( DOD )
    Figure DE102022129314A1_0055
    wird ein linearer Verlauf zwischen den Schlussspannungen angenommen. Für einen gegebenen Betriebspunkt DODexp (in 10 markiert als „operation point exp.“) führt dies zum Unterschied ΔV0; im Beispiel von 10 ist ΔV0 < 0.
  • Das hier vorgestellte Verfahren verwendet ein spannungsgeführtes Batteriemodell. Das Modell hat also zu jedem Zeitpunkt per Definition die gleiche Spannung wie die reale Batterie. Die Verschiebung der Kennlinien um ΔV0 gegeneinander (für den gleichen DODexp) führt dazu, dass das Modell eine andere Entladetiefe DODmod im Vergleich zur realen Batterie (bei gleicher Spannung Vmess) aufweist. Das Modell befindet sich demnach in dem in 10 markierten Betriebspunkt „operation point mod“. Den Unterschied in den Entladetiefen bezeichnen wir als ΔDOD mit Δ DOD = DOD mod DOD mess .
    Figure DE102022129314A1_0056
  • In unserem Beispiel ist ΔDOD < 0. 10 zeigt anschaulich, dass ΔV0 und ΔDOD ein Steigungsdreieck bilden. Die Steigung -ΔV0/ΔDOD entspricht der Steigung der Kennlinie d V mod 0 / dDOD ,
    Figure DE102022129314A1_0057
    die wir als b bezeichnen: Δ V 0 Δ DOD = b .
    Figure DE102022129314A1_0058
  • Wir entwickeln als Nächstes einen Ausdruck für ΔDOD. Die Entladetiefe ändert sich zeitlich aufgrund eines angelegten Stroms. Dies lässt sich mit einer einfachen Differenzialgleichung beschreiben, die wir sowohl auf die reale Batterie als auch auf das Modell anwenden: dDOD exp d t = I mess C ,
    Figure DE102022129314A1_0059
    dDOD mod d t = I mod C .
    Figure DE102022129314A1_0060
  • Wir ziehen Gl. (24) von Gl. (25) ab und substituieren Gl. (22) zu d ( Δ DOD ) d t = I mod I mess C .
    Figure DE102022129314A1_0061
  • Diese Gleichung beschreibt die zeitliche Entwicklung von ΔDOD bei einem Unterschied zwischen simulierter und experimenteller Stromstärke. Wir setzen Gl. (23) ein und erhalten d d t ( Δ V 0 b ) = I mod I mess C .
    Figure DE102022129314A1_0062
  • Diese Gleichung beschreibt den Zusammenhang zwischen der gesuchten Größe ΔV0, der Messgröße Imess, dem Ausgang des spannungsgeführten Modells Imod sowie den Modellparametern C und b.
  • Für die Lösung muss die Zeitableitung der linken Seite von Gl. (27) integriert werden. Im praktischen Batteriebetrieb wird die Messgröße Imess zu bestimmten diskreten Zeitpunkten tn bestimmt. Es bietet sich daher ein implizites Euler-Verfahren für die Lösung von Gl. (27) an: Δ V n 0 b n Δ V n 1 0 b n 1 = Δ t C ( I mod , n I mess , n ) .
    Figure DE102022129314A1_0063
  • Hier ist n der aktuelle Zeitpunkt der Messung und Δt = tn - tn-1 der zeitliche Abstand zum vorigen Messpunkt. Diese Gleichung kann nach der gesuchten Größe ΔV0 aufgelöst werden: Δ V n 0 = Δ t b n C ( I mod , n I mess , n ) + Δ V n 1 0 b n b n 1 .
    Figure DE102022129314A1_0064
  • Diese Gleichung ist das zentrale Ergebnis dieser Analyse. Sie erlaubt die Berechnung von ΔV0 aus diskreten Zeitreihen von Imess und Imod. Für jeden Zeitschritt wird ein Wert von ΔV0 erhalten. Da ΔV0 von DOD abhängt, müssen abschnittsweise Mittelwerte gebildet werden (z.B. alle 1-DOD-Prozentpunkte).
  • Die zu bestimmende Leerlaufspannungskurve der realen Batterie ergibt sich in einem abschließenden Schritt nach Gl. (21) zu V cal 0 ( DOD ) = V mod 0 ( DOD ) Δ V 0 ( DOD ) ,
    Figure DE102022129314A1_0065
    wobei V mod 0 ( DOD )
    Figure DE102022129314A1_0066
    der im Modell verwendete Parameter ist. Um die Genauigkeit des Verfahrens zu erhöhen und/oder das Modell für weitere Messdaten zu verwenden, kann im Anschluss eine Anpassung („Update“) des Modellparameters erfolgen nach V neu 0 = V mod 0 Δ V 0 .
    Figure DE102022129314A1_0067
  • Die Bestimmung der Leerlaufspannungskurve erfolgt in der Praxis in folgenden Schritten. Zuerst wird ein spannungsgeführtes Batteriemodell mit bekannten Parameterwerten für die Kapazität Cmod und für den oder die mit dem Innenwiderstand Rmod zusammenhängenden Parameter (z.B. Rs für das einfache Äquivalenzschaltkreismodell in 3a) bereitgestellt. Ein beliebiger Startwert wird für den Verlauf der Leerlaufspannungskurve V mod 0 ( D O D )
    Figure DE102022129314A1_0068
    angenommen, vorzugsweise ein linearer Verlauf zwischen Lade- und Entladeschlussspannung. Die Batterie wird über einen Zeitraum T mit Messung von Stromstärke Imess und Spannung Vmess betrieben. Anschließend wird die simulierte Stromstärke Imod über den Zeitraum T mittels des spannungsgeführten Modells berechnet. Darauf folgt die Berechnung von ΔV0 nach Gl. (29). Die Werte Δ V n 0
    Figure DE102022129314A1_0069
    werden abschnittsweise für DOD-Bereiche zum Mittelwert Δ V 0 ¯ ( DOD )
    Figure DE102022129314A1_0070
    über den Zeitraum T gemittelt. Anschließend wird der Näherungswert für die reale Leerlaufspannungskurve nach Gl. (30) berechnet. Optional wird die Durchführung des Verfahrens wiederholt, wobei der Parameter für den Verlauf der Leerlaufspannungskurve im Batteriemodell auf den ermittelten Wert gesetzt wird („Modell-Update“). Damit erfolgt eine iterative Annäherung der Leerlaufspannungskurve des Modells an die echte Leerlaufspannungskurve.
  • Die Mittelung von Δ V n 0
    Figure DE102022129314A1_0071
    kann auch abschnittsweise für verschiedene Bereiche von gemessenen Temperaturen durchgeführt werden. Damit kann eine temperaturabhängige Leerlaufspannungskurve V0(DOD, ϑ) bestimmt werden. Die Leerlaufspannungskurve V0 hängt von der Entladetiefe ab. Für eine vollständige Erfassung muss der Zeitraum T daher so gewählt werden, dass die Batterie alle Ladezustände zwischen 0 % und 100 % mindestens einmal durchlaufen hat. Falls innerhalb von T nur ein Teilbereich durchlaufen wird, kann die Leerlaufspannungskurve nur in diesem Teilbereich bestimmt werden.
  • Im Folgenden wird das beschriebene Verfahren anhand der bereits erwähnten experimentellen Daten demonstriert, und zwar anhand der Vollzyklen (5). Es wird das einfache Äquivalenzschaltkreismodell von 3a) verwendet. Die Kapazität wird auf den Referenzwert von C = 19,96 Ah gesetzt, der serielle Widerstand auf den Referenzwert von Rs = 4,579 mΩ. Die Leerlaufspannungskurve V0(DOD) wird auf einen beliebigen Startwert gesetzt, und zwar einen linearen Verlauf zwischen den Schlussspannungen. Als Zeitraum T wird ein Lade-/Entladezyklus gewählt (ca. 2,1 h).
  • Die Ergebnisse sind in 11 dargestellt. 11a) zeigt die gemessene Spannung Vmess als Eingangsgröße für das spannungsgeführte Modell, aufgetragen über der Zeit. 11b) zeigt sowohl die gemessene Stromstärke Imess als auch die simulierte Stromstärke Imod aus dem spannungsgeführten Modell, aufgetragen über der Zeit. Während des Zeitraums T1 (zwischen 0 und 2 h) ist eine deutliche Abweichung Imod - Imess der beiden Kurven ersichtlich, die in den darauffolgenden Zeitperioden immer kleiner wird. 11c) zeigt den nach Gl. (29) ermittelten Unterschied zwischen simulierter und experimenteller Leerlaufspannung ΔV0 unter Verwendung der in 11b) gezeigten Daten. Der Wert ΔV0 variiert zeitlich während des Zeitraums T1 (zwischen 0 und 2 h): Die Werte sind symmetrisch bezüglich Ladung und Entladung und weisen Ausschläge bis auf -0,35 V auf. Über die erste Zyklusdauer T1 werden diese Werte abschnittsweise für jeden DOD-Prozentpunkt gemittelt. Daraus wird nach Gl. (30) der Näherungswert für die reale Leerlaufspannungskurve V0(DOD) bestimmt. 11d) zeigt die zu Beginn angenommene lineare Kurve als dicke durchgezogene Linie sowie die nach T1 ermittelte Kurve als dünne durchgezogene Linie. Diese liegt bereits nah an der Referenzkurve, die als gestrichelte Linie ebenfalls in 11d) dargestellt ist. Bereits nach zwei Vollzyklen kann die Leerlaufspannungskurve mit dem neuen Verfahren bestimmt werden. Damit ist das Verfahren erfolgreich demonstriert.
  • Nach dem Zeitraum T1 wird das Modell mit der ermittelten Kurve erneuert, bevor mit dem zweiten Zyklus im Zeitraum T2 fortgefahren wird. Analog wird nach T2, T3 und T4 verfahren. Die ermittelten Kurven sind ebenfalls in 11d) dargestellt. Das Verfahren stabilisiert sich nahe der Referenzkurve. Gleichzeitig wird die Vorhersagequalität des spannungsgeführten Modells besser (vgl. 11b) für Zeiträume > 2 h) und damit ΔV0 kleiner (vgl. 11c) für Zeiträume > 2 h).
  • Mit diesen Ergebnissen konnte das neue Verfahren zur Bestimmung der Leerlaufspannungskurve einer aufladbaren Batterie erfolgreich demonstriert werden.
  • Bestimmung der Kapazität
  • Die reale Batterie weist eine reale Kapazität auf, die wir mit C bezeichnen. Stellvertretend wird mittels des Verfahrens ein Wert Ccal bestimmt, der der realen Kapazität sehr nahe kommt. Das Modell hat eine angenommene Kapazität, die wir mit Cmod bezeichnen. Wir bezeichnen den Unterschied als ΔC mit Δ C = C mod C cal .
    Figure DE102022129314A1_0072
  • Da die im Modell angenommene Kapazität in der Regel nicht der realen Kapazität entspricht, wird das spannungsgeführte Batteriemodell grundsätzlich eine andere Stromstärke Imod aufweisen als die der realen Batterie Imess. Aus dem Unterschied zwischen Imod und Zmess kann daher auf ΔC geschlossen werden. Diese Beziehung wird im Folgenden hergeleitet.
  • Die Batterie wird über einen Zeitraum T betrieben. Die dabei durchgesetzte Ladungsmenge Qcal ergibt sich durch Integration nach Q cal = t = 0 T | I mess ( t ) | d t .
    Figure DE102022129314A1_0073
  • Wir wählen den Betrag der Stromstärke, um unabhängig von der Art des Betriebs (Ladung, Entladung oder Kombination von beidem) zu sein - nur die absolut durchgesetzte Ladungsmenge ist relevant. Das spannungsgeführte Modell wird über den gleichen Zeitraum mit der experimentell gemessenen Spannung beaufschlagt. Die dabei vom Modell durchgesetzte Ladungsmenge Qmod ergibt sich analog durch Integration nach Q mod = t = 0 T | I mod ( t ) | d t .
    Figure DE102022129314A1_0074
  • Der Quotient von Qmod und Qcal entspricht dem Quotienten von Cmod und Ccal, d.h. Q mod Q cal = C mod C cal .
    Figure DE102022129314A1_0075
  • Die Kombination von Gl. (32) bis (35) ergibt Δ C = t = 0 T | I mod ( t ) | d t t = 0 T | I mess ( t ) | d t .
    Figure DE102022129314A1_0076
  • Diese Gleichung beschreibt den Zusammenhang zwischen der gesuchten Größe ΔC, der Messgröße Imess und dem Ausgang des spannungsgeführten Modells Imod. Für die praktische Anwendung müssen die Integrale in Gl. (36) berechnet werden. Im praktischen Batteriebetrieb wird die Messgröße Imess zu bestimmten diskreten Zeitpunkten tn bestimmt. Damit ergibt sich Gl. (32) zu Δ C = n = 1 N | I mod , n | Δ t n = 1 N | I mess , n | Δ t
    Figure DE102022129314A1_0077
    mit N als Anzahl der Messpunkte im Zeitraum T und Δt als Zeitschrittweite. Diese Gleichung ist das zentrale Ergebnis dieser Analyse. Sie erlaubt die Ermittlung von ΔC aus diskreten Zeitreihen von Imess und Imod. Die zu bestimmende Kapazität der realen Batterie ergibt sich in einem abschließenden Schritt nach Gl. (32) zu C cal = C mod 1 Δ C .
    Figure DE102022129314A1_0078
  • Um die Genauigkeit des Verfahrens zu erhöhen und/oder das Modell für weitere Messdaten zu verwenden, kann im Anschluss eine Anpassung („Update“) der Modellparameter erfolgen. Für das einfache Äquivalenzschaltkreismodell in 3a) erfolgt dies in Analogie zu Gl. (38) nach C neu = C mod 1 Δ C .
    Figure DE102022129314A1_0079
  • Die Bestimmung der Kapazität erfolgt in der Praxis in folgenden Schritten. Zuerst wird ein spannungsgeführtes Batteriemodell mit bekannten Parameterwerten für den oder die mit dem Innenwiderstand Rmod zusammenhängenden Parameter (z.B. Rs für das einfache Äquivalenzschaltkreismodell in 3a) und für die Leerlaufspannungskurve V mod 0 ( DOD )
    Figure DE102022129314A1_0080
    bereitgestellt. Ein beliebiger Startwert wird für die Kapazität Cmod angenommen. Die Batterie wird über einen Zeitraum T mit Messung von Stromstärke Imess und Spannung Vmess betrieben. Anschließend wird die simulierte Stromstärke Imod über den Zeitraum T mittels des spannungsgeführten Modells berechnet. Darauf folgt die Berechnung von ΔC nach Gl. (37). Anschließend wird der Näherungswert für die reale Kapazität nach Gl. (38) berechnet. Optional wird die Durchführung des Verfahrens wiederholt, wobei der Parameter für die Kapazität im Batteriemodell auf den ermittelten Wert gesetzt wird („Modell-Update“). Damit erfolgt eine iterative Annäherung an den echten Wert der Kapazität.
  • Im Folgenden wird das beschriebene Verfahren anhand der bereits erwähnten experimentellen Daten demonstriert, und zwar anhand aller drei Datensätze (Vollzyklen, Teilzyklen, Fahrzyklen). Es wird das einfache Äquivalenzschaltkreismodell von 3a) verwendet. Der serielle Widerstand wird auf den Referenzwert von Rs = 4,579 mΩ gesetzt, die Leerlaufspannungskurve auf den in 4 gezeigten Referenzverlauf. Es werden beliebige Startwerte für die Kapazität gewählt, hier beispielhaft unterschiedliche Werte für die drei untersuchten Datensätze.
  • Ergebnisse für Vollzyklen sind in 12 gezeigt. Als Startwert für die im Modell angenommene Kapazität wird C = 30 Ah verwendet. Als Zeitraum T wird ein Lade-/Entladezyklus gewählt (ca. 2,1 h), der Algorithmus wird jeweils nach vier Zeiträumen T1 bis T4 angewendet, als Beispiel für eine kontinuierliche Verwendung der experimentellen Zeitreihen. 12a) zeigt die experimentell gemessene Spannung. Diese Daten dienen als Eingangsgröße für das spannungsgeführte Modell. 12b) zeigt die gemessene Stromstärke Imess und die mit dem Modell simulierte Stromstärke Imod. Im Zeitraum T1 (zwischen 0 und 2 h) weicht diese signifikant von dem experimentellen Messwert ab. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die im Modell angenommene Kapazität von C = 30 Ah falsch ist. 12d) zeigt die mit dem Verfahren ermittelten Werte für die Kapazität, ausgehend von der angenommenen Anfangskapazität, hier als Funktion der durchgeführten Updates. Nach einem Zeitraum T1 von rund 2 Stunden wurde die Kapazität erstmalig ermittelt, der Wert liegt bereits sehr dicht am Referenzwert. Im zweiten Zeitraum T2 ist die in 12b) gezeigte Abweichung zwischen simulierter und experimenteller Stromstärke weiter reduziert, gleichzeitig geht der Quotient ΔC in 12c) gegen eins. Am Ende des Datensatzes, nach gut achtstündiger Messung mit vier Vollzyklen und vier Updates, ist der Referenzwert erreicht.
  • 13 zeigt Ergebnisse in gleicher Vorgehensweise, jedoch anhand von experimentellen Teilzyklen, hier wurde die Batterie zwischen 25 % und 75 % Ladezustand zykliert. Es werden gleiche Zeiträume T1 bis T4 von jeweils rund 2 Stunden gewählt, entsprechend 2 Teilzyklen. Als Startwert für die im Modell angenommene Kapazität wird C = 2 Ah verwendet. Auch hier ist am Ende der insgesamt gut achtstündigen Messreihe der Referenzwert für die Kapazität erreicht.
  • 14 zeigt Ergebnisse für experimentelle Fahrzyklen. Als Zeitraum T wird hier der gesamte gezeigte Datensatz von gut acht Stunden verwendet. Als Startwert für die im Modell angenommene Kapazität wird C = 10 Ah verwendet. Auf diese Daten wird mehrfach der Algorithmus angewendet und der Modellparameter jeweils aktualisiert. Nach vier solcher Updates wird der Referenzwert erreicht.
  • Anhand jedes einzelnen der gezeigten Datensätze konnte damit das neue Verfahren zur Bestimmung der Kapazität einer aufladbaren Batterie erfolgreich demonstriert und seine hohe Flexibilität bezüglich Eingangsdaten und Startwerten gezeigt werden.
  • Gleichzeitige Bestimmung von Innenwiderstand und Leerlaufspannungskurve
  • Innenwiderstand und Leerlaufspannungskurve lassen sich gleichzeitig bestimmen, dafür kombinieren wir die Ansätze aus der Bestimmung des Innenwiderstandes und der Leerlaufspannungskurve. Der Spannungsunterschied aufgrund des Innenwiderstands ΔVR nach Gl. (8) (6) und der Spannungsunterschied aufgrund der Leerlaufspannungskurve ΔV0 nach GI. (21) (10) kombinieren sich zu einem Gesamtunterschied ΔVtot (der Index „tot“ für total) nach Δ V tot = Δ V 0 Δ R I mess .
    Figure DE102022129314A1_0081
  • Analog zu GI. (15) und (27) lässt sich dafür folgender Ausdruck herleiten: d d t ( Δ V tot b ) = I mod I mess C .
    Figure DE102022129314A1_0082
  • Die Diskretisierung ergibt Δ V tot , n = Δ t b n C ( I mod , n I mess , n ) + Δ V tot , n 1 b n b n 1 .
    Figure DE102022129314A1_0083
  • Diese Gleichung erlaubt die Berechnung von ΔVtot aus diskreten Zeitreihen von Imess und Imod. Für jeden Zeitschritt wird ein Wert von ΔVtot erhalten. Mit Gl. (40) können daraus in einem nachfolgenden Schritt ΔV0 und ΔR berechnet werden. Dafür wird ΔVtot abschnittsweise über einer Matrix von DOD und Imess gemittelt. Für jeden DOD-Abschnitt wird nach Gl. (40) ein linearer Fit von ΔVtot gegen Imess durchgeführt. Aus dem y-Achsenabschnitt ergibt sich ΔV0(DOD), aus der Steigung ΔR(DOD). Der letztgenannte Wert kann bei Bedarf über alle DOD gemittelt werden.
  • Anschließend werden die zu bestimmenden Batterieeigenschaften Rcal und V cal 0
    Figure DE102022129314A1_0084
    analog zu GI. (19) und (30) bestimmt. Abschließend kann ein Update der Modellparameter analog zu GI. (20) und (31) durchgeführt werden.
  • Die gleichzeitige Bestimmung von Innenwiderstand und Leerlaufspannungskurve erfolgt in der Praxis in folgenden Schritten. Zuerst wird ein spannungsgeführtes Batteriemodell mit einem bekannten Parameterwert für die Kapazität Cmod bereitgestellt. Ein beliebiger Startwert wird für den oder die mit dem Innenwiderstand Rmod zusammenhängenden Parameter (z.B. Rs für das einfache Äquivalenzschaltkreismodell in 3a) und für den Verlauf der Leerlaufspannungskurve V mod 0 ( DOD )
    Figure DE102022129314A1_0085
    angenommen (sinnvoll ist hier die Annahme eines linearen Verlaufs zwischen Lade- und Entladeschlussspannung). Die Batterie wird über einen Zeitraum T mit Messung von Stromstärke Imess und Spannung Vmess betrieben. Anschließend wird die simulierte Stromstärke Imod über den Zeitraum T mittels des spannungsgeführten Modells berechnet. Darauf folgt die Berechnung von ΔVtot nach Gl. (42). Die Werte ΔVtot werden abschnittsweise in einer Matrix von DOD- und Imess-Abschnitten zum Mittelwert Δ V tot ¯ ( DOD , I exp )
    Figure DE102022129314A1_0086
    über den Zeitraum T gemittelt. Anschließend werden ΔV0(DOD) und ΔR(DOD) nach Gl. (40) durch lineare Regression von Δ V tot ¯ ( DOD , I mess )
    Figure DE102022129314A1_0087
    gegen Imess für jeden DOD-Abschnitt berechnet. Darauffolgend wird ΔR(DOD) über alle DOD zu ΔR gemittelt. Anschließend wird der Näherungswert für den realen Innenwiderstand Rcal nach Gl. (19) und der Näherungswert für die reale Leerlaufspannungskurve V cal 0 ( DOD )
    Figure DE102022129314A1_0088
    nach Gl. (30) berechnet. Optional wird die Durchführung des Verfahrens wiederholt, wobei der oder die mit dem Innenwiderstand Rmod zusammenhängenden Parameter und die Leerlaufspannungskurve V mod 0
    Figure DE102022129314A1_0089
    im Batteriemodell auf die ermittelten Werte gesetzt werden („Modell-Update“). Damit erfolgt eine iterative Annäherung an die echten Werte von Innenwiderstand und Leerlaufspannungskurve.
  • Die Mittelung von ΔVtot kann auch abschnittsweise für verschiedene gemessene Temperaturen durchgeführt werden. Der Wert ΔR(DOD) muss nicht notwendigerweise über alle DOD gemittelt werden. Damit können ladezustands-, stromstärke- und/oder temperaturabhängige Werte für den Innenwiderstand R(DOD,I,ϑ) und die Leerlaufspannungskurve V0(DOD,ϑ) bestimmt werden.
  • Im Folgenden wird das beschriebene Verfahren anhand der bereits erwähnten experimentellen Daten demonstriert, und zwar anhand der Vollzyklen (5). Es wird das einfache Äquivalenzschaltkreismodell von 3a) verwendet. Das Batteriemodell erhält einen beliebigen Startwert für den seriellen Widerstand, hier Rs = 9 mΩ. Die Leerlaufspannungskurve V0(DOD) wird ebenfalls auf einen beliebigen Startwert gesetzt, und zwar einen linearen Verlauf zwischen den beiden Schlussspannungen. Die Kapazität wird auf den Referenzwert von C = 19,96 Ah gesetzt. Als Zeitraum T wird ein Lade-/Entladezyklus gewählt (ca. 2,1 h).
  • Die Ergebnisse sind in 15 dargestellt. 15a) zeigt die gemessene Spannung Vmess als Eingangsgröße für das spannungsgeführte Modell. 15b) zeigt sowohl die gemessene Stromstärke Imess als auch die simulierte Stromstärke Imod aus dem spannungsgeführten Modell. Im Zeitraum T1 (zwischen 0 und 2 h) ist eine deutliche Abweichung Imod - Imess der beiden Kurven ersichtlich. 15c) zeigt den nach Gl. (2) ermittelten Unterschied zwischen simulierter und experimenteller Spannung ΔVtot unter Verwendung der in 15b) gezeigten Daten. Der Wert ΔVtot variiert zeitlich während des Zeitraums T1 (zwischen 0 und 2 h). Über die erste Zyklusdauer T1 werden diese Werte abschnittsweise in einer Matrix für jeden DOD-Prozentpunkt und jede Stromstärke Imess (auf ganze Ampere) gemittelt. Für jeden individuellen DOD-Abschnitt wird eine lineare Regression des Verlaufs ΔVtot gegen Imess durchgeführt und daraus nach Gl. (40) die Werte ΔV0(DOD) und ΔR(DOD) berechnet. Der letztgenannte Wert wird über den gesamten DOD-Bereich gemittelt zu ΔR. Schließlich werden die Modellparameter auf die neuen Werte gesetzt nach Gl. (20) und (31). Das Verfahren wird für die Zeiträume T2 bis T4 wiederholt. Die auf diese Weise ermittelten Innenwiderstände sind in 15d) dargestellt, ausgehend vom angenommenen Startwert. Das Verfahren stabilisiert sich nach drei Zyklen nahe dem Referenzwert. Die ermittelten Leerlaufspannungskurven sind in 15e) dargestellt. Das Verfahren stabilisiert sich auch hier nach drei Zyklen nahe der Referenzkurve. Gleichzeitig wird die Vorhersagequalität des spannungsgeführten Modells besser (vgl. 15b) für Zeiträume > 2 h) und damit ΔVtot kleiner (vgl. 15c) für Zeiträume > 2 h).
  • Mit diesen Ergebnissen konnte das neue Verfahren zur gleichzeitigen Bestimmung von Innenwiderstand und Leerlaufspannungskurve einer aufladbaren Batterie erfolgreich demonstriert werden.
  • Gleichzeitige Bestimmung von Innenwiderstand und Kapazität
  • Die oben dargestellten Verfahren zur Bestimmung von Kapazität und Innenwiderstand können kombiniert werden. Dies erlaubt die gleichzeitige Bestimmung dieser beiden Parameter. Dafür ist keine neue Theorieentwicklung nötig, lediglich eine Kombination der praktischen Umsetzungen.
  • Die gleichzeitige Bestimmung von Kapazität und Innenwiderstand erfolgt in der Praxis in folgenden Schritten. Zuerst wird ein spannungsgeführtes Batteriemodell mit bekannten Parameterwerten für die Leerlaufspannungskurve V mod 0 ( DOD )
    Figure DE102022129314A1_0090
    bereitgestellt. Beliebige Startwerte werden für die Kapazität Cmod und den oder die mit dem Innenwiderstand Rmod zusammenhängenden Parameter angenommen (z.B. Rs für das einfache Äquivalenzschaltkreismodell in 3a). Die Batterie wird über einen Zeitraum T mit Messung von Stromstärke Imess und Spannung Vmess betrieben. Anschließend wird die simulierte Stromstärke Imod über den Zeitraum T mit dem spannungsgeführten Modell berechnet. Darauf folgt die Berechnung von ΔR nach Gl. (17). Die Werte für ΔR werden über den Zeitraum T zum Mittelwert ΔR gemittelt. Anschließend wird ΔC nach Gl. (37) berechnet. Anschließend wird der Näherungswert für den realen Innenwiderstand Rcal nach Gl. (19) und der Näherungswert für die reale Kapazität nach Gl. (38) berechnet. Optional wird die Durchführung des Verfahrens wiederholt, wobei die Kapazität Cmod und der oder die mit dem Innenwiderstand Rmod zusammenhängenden Parameter im Batteriemodell auf die ermittelten Werte gesetzt werden („Modell-Update“). Damit erfolgt eine iterative Annäherung an die echten Werte von Kapazität und Innenwiderstand.
  • Die Mittelung von ΔR kann auch abschnittsweise für verschiedene Bereiche der Entladetiefe DOD, verschiedene gemessene Temperaturen oder verschiedene Stromstärken Imess durchgeführt werden. Damit kann ein ladezustands-, stromstärke- und/oder temperaturabhängiger Innenwiderstand R(DOD, I, ϑ) bestimmt werden.
  • Im Folgenden wird das beschriebene Verfahren anhand der bereits erwähnten experimentellen Daten demonstriert, und zwar anhand der Vollzyklen (5) und der Teilzyklen. Es wird das einfache Äquivalenzschaltkreismodell von 3a) verwendet. Das Batteriemodell erhält die gemessene Leerlaufspannungskurve V0(DOD) wie in 4 gezeigt. Die Kapazität wird auf einen beliebigen Startwert gesetzt, hier exemplarisch C = 30 Ah für die Vollzyklen und C = 2 Ah für die Teilzyklen. Der Parameter für den seriellen Widerstand wird ebenfalls auf einen beliebigen Startwert gesetzt, hier exemplarisch auf Rs = 1 mΩ.
  • 16 zeigt Ergebnisse für die Vollzyklen. Als Zeitraum T wird ein Lade-/Entladezyklus gewählt (ca. 2,1 h). Aus 16c) und 16d) ist ersichtlich, dass Kapazität und Innenwiderstand nach bereits drei Modell-Updates (also nach drei Vollzyklen) gegen den Referenzwert konvergieren. 17 zeigt analoge Ergebnisse für die Teilzyklen. Als Zeitraum T wird hier ein Teil-Lade-/Entladezyklus gewählt (ca. 1 h). Aus 17c) und 17d) ist ersichtlich, dass Kapazität und Innenwiderstand nach rund zehn Modell-Updates (also nach zehn Teilzyklen) gegen den Referenzwert konvergieren. Diese Ergebnisse demonstrieren den erfolgreichen Einsatz des neuen Verfahrens für die gleichzeitige Bestimmung von Innenwiderstand und Kapazität.
  • Gleichzeitige Bestimmung von Leerlaufspannungskurve und Kapazität
  • Die zuvor dargestellten Verfahren zur Bestimmung von Kapazität und Leerlaufspannungskurve können kombiniert werden. Dies erlaubt die gleichzeitige Bestimmung dieser beiden Parameter. Dafür ist keine neue Theorieentwicklung nötig, lediglich eine Kombination der praktischen Umsetzungen.
  • Die gleichzeitige Bestimmung von Kapazität und Leerlaufspannungskurve erfolgt in der Praxis in folgenden Schritten. Zuerst wird ein spannungsgeführtes Batteriemodell mit bekannten Parameterwerten für den oder die mit dem Innenwiderstand Rmod zusammenhängenden Parameter (z.B. Rs für das einfache Äquivalenzschaltkreismodell in 3a) bereitgestellt. Beliebige Startwerte werden für die Kapazität Cmod und für den Verlauf der Leerlaufspannungskurve V mod 0 ( DOD )
    Figure DE102022129314A1_0091
    angenommen (sinnvoll ist die Annahme eines linearen Verlaufs zwischen Lade- und Entladeschlussspannung). Die Batterie wird über einen Zeitraum T mit Messung von Stromstärke Imess und Spannung Vmess betrieben. Anschließend wird die simulierte Stromstärke Imod über den Zeitraum T mit dem spannungsgeführten Modell berechnet. Darauf folgt die Berechnung von ΔV0 nach Gl. (29). Die Werte für ΔV0 werden abschnittsweise für DOD-Bereiche zum Mittelwert Δ V 0 ¯ ( DOD )
    Figure DE102022129314A1_0092
    über den Zeitraum T gemittelt. Anschließend wird ΔC nach Gl. (37) berechnet. Anschließend werden die Näherungswerte für die reale Leerlaufspannungskurve V cal 0 ( DOD )
    Figure DE102022129314A1_0093
    nach Gl. (30) und für die reale Kapazität Ccal nach Gl. (38) berechnet. Optional wird die Durchführung des Verfahrens wiederholt, wobei die Kapazität Cmod und die Leerlaufspannungskurve V mod 0
    Figure DE102022129314A1_0094
    im Batteriemodell auf die ermittelten Werte gesetzt werden („Modell-Update“). Damit erfolgt eine iterative Annäherung an die echten Werte von Kapazität und Leerlaufspannungskurve.
  • Im Folgenden wird das beschriebene Verfahren anhand der bereits erwähnten experimentellen Daten demonstriert, und zwar anhand eines Vollzyklus. Es wird das einfache Äquivalenzschaltkreismodell aus 3a) verwendet. Die Kapazität wird auf einen beliebigen Startwert gesetzt, hier exemplarisch C = 10 Ah. Die Leerlaufspannungskurve V0(DOD) wird ebenfalls auf einen beliebigen Startwert gesetzt, und zwar einen linearen Verlauf zwischen den beiden Schlussspannungen. Der Parameter für den seriellen Widerstand wird auf den Referenzwert von Rs = 4,579 mΩ gesetzt. Als Zeitraum T wird ein Lade-/Entladezyklus gewählt (ca. 2,1 h). Das Verfahren wird insgesamt neun Mal auf diesen Zeitraum angewendet und jeweils ein Modell-Update durchgeführt. Ergebnisse sind in 18 dargestellt. Aus 18c) ist ersichtlich, dass die Kapazität nach bereits drei Modell-Updates gegen den Referenzwert konvergiert. 18d) zeigt, dass die Bestimmung der Leerlaufspannungskurve weitere Updates erfordert; hier ist nach neun Updates der Referenzwert erreicht. Diese Ergebnisse demonstrieren den erfolgreichen Einsatz des neuen Verfahrens für die gleichzeitige Bestimmung von Leerlaufspannungskurve und Kapazität einer aufladbaren Batterie.
  • Gleichzeitige Bestimmung von Kapazität, Innenwiderstand und Leerlaufspannungskurve
  • Die oben dargestellten Verfahren zur Bestimmung von Kapazität, Innenwiderstand und Leerlaufspannungskurve können kombiniert werden. Dies erlaubt die gleichzeitige, vollständige Charakterisierung aller relevanten Parameter einer unbekannten Batterie. Dafür ist keine neue Theorieentwicklung nötig, lediglich eine Kombination der praktischen Umsetzungen.
  • Die gleichzeitige Bestimmung von Kapazität, Innenwiderstand und Leerlaufspannungskurve erfolgt in der Praxis in folgenden Schritten. Zuerst wird ein spannungsgeführtes Batteriemodell bereitgestellt. Es werden beliebige Startwerte für die Kapazität Cmod, den oder die mit dem Innenwiderstand Rmod zusammenhängenden Parameter (z.B. Rs für das einfache Äquivalenzschaltkreismodell in 3a) und für den Verlauf der Leerlaufspannungskurve V mod 0 ( DOD )
    Figure DE102022129314A1_0095
    angenommen (sinnvoll ist die Annahme eines linearen Verlaufs zwischen Lade- und Entladeschlussspannung). Die Batterie wird über einen Zeitraum T mit Messung von Stromstärke Imess und Spannung Vmess betrieben. Anschließend wird die simulierte Stromstärke Imod über den Zeitraum T mit dem spannungsgeführten Modell berechnet. Darauf folgt die Berechnung von ΔVtot nach Gl. (42). Die Werte für ΔVtot werden in einer Matrix von DOD- und Imess-Abschnitten zum Mittelwert Δ V tot ¯ ( DOD , I mess )
    Figure DE102022129314A1_0096
    über den Zeitraum T gemittelt. ΔV0(DOD) und ΔR(DOD) werden nach Gl. (40) durch lineare Regression von Δ V tot ¯ ( DOD , I mess )
    Figure DE102022129314A1_0097
    gegen Imess für jeden DOD-Abschnitt berechnet. Die Werte ΔR(DOD) werden über alle DOD zu ΔR gemittelt. ΔC wird nach Gl. (37) berechnet. Anschließend werden die Näherungswerte für den realen Innenwiderstand nach Gl. (19), für die reale Leerlaufspannungskurve nach Gl. (30) und für die reale Kapazität nach Gl. (38) berechnet. Optional wird die Durchführung des Verfahrens wiederholt, wobei die Kapazität Cmod und der oder die mit dem Innenwiderstand Rmod zusammenhängenden Parameter und die Leerlaufspannungskurve V mod 0
    Figure DE102022129314A1_0098
    im Batteriemodell auf die ermittelten Werte gesetzt werden („Modell-Update“). Damit erfolgt eine iterative Annäherung an die echten Werte von Kapazität, Innenwiderstand und Leerlaufspannungskurve.
  • Im Folgenden wird das beschriebene Verfahren anhand der experimentellen Daten demonstriert, und zwar anhand eines Vollzyklus. Es wird das einfache Äquivalenzschaltkreismodell von 3a) verwendet. Das Batteriemodell erhält beliebige Startwerte für die Kapazität von C = 10 Ah und für den mit dem Innenwiderstand zusammenhängenden Parameter von Rs = 9 mΩ. Die Leerlaufspannungskurve V0(DOD) wird ebenfalls auf einen beliebigen Startwert gesetzt, und zwar einen linearen Verlauf zwischen den beiden Schlussspannungen. Als Zeitraum T wird ein Lade-/Entladezyklus gewählt (ca. 2,1 h). Das Verfahren wird insgesamt 19 Mal auf diesen Zeitraum angewendet und jeweils ein Modell-Update durchgeführt. Ergebnisse sind in 19 dargestellt. 19a) und 19b) zeigen Spannung und Strom der Batterie über den Zeitraum T. Die ermittelten Werte von Kapazität, Innenwiderstand und Leerlaufspannungskurve als Funktion der fortlaufenden Modell-Updates sind in 19c), 19d) und 19e) gezeigt, jeweils ausgehend von den Startwerten. Die gestrichelten Linien sind die unabhängig bestimmten Referenzwerte. Nach 19 Modell-Updates konvergieren alle drei Parameter (Kapazität, Innenwiderstand und Leerlaufspannungskurve) gegen die Referenzwerte. Mit diesen Ergebnissen konnte das neue Verfahren zur gleichzeitigen Bestimmung von Innenwiderstand, Leerlaufspannungskurve und Kapazität einer aufladbaren Batterie erfolgreich demonstriert werden. Das Verfahren erlaubt somit die vollständige Charakterisierung aller relevanten Parameter einer unbekannten Batterie.
  • Liste wesentlicher Bezeichnungen von Variablen und Parametern
  • C
    Kapazität der Batterie
    Cmod
    Anfangswert im Batteriemodell für die Kapazität
    Ccal
    berechneter Wert für die Kapazität
    ΔC
    Abweichung zwischen Anfangswert der Kapazität und berechnetem Wert der Kapazität
    Imess(t)
    gemessener Batteriestrom
    Imess,n
    erfasster Wert der Stromstärke der Batterie zum Zeitpunkt n
    Imod(t)
    Modell-Batteriestrom
    Imod,n
    simulierte Stromstärke des Batteriemodells zum Zeitpunkt n
    Vmess(t)
    gemessene Batteriespannung
    Vmess,n
    erfasster Wert der Spannung der Batterie zum Zeitpunkt n
    V0
    Leerlaufspannungskurve
    V0mess
    gemessene Leerlaufspannungskurve
    V0mod
    Anfangswert im Batteriemodell für die Leerlaufspannungskurve
    V0cal
    berechneter Wert für die Leerlaufspannungskurve
    ΔV0
    Abweichung zwischen Anfangswert der Leerlaufspannungskurve und berechnetem Wert der Leerlaufspannungskurve
    ΔV0n
    zeitdiskrete Werte der Differenz der Leerlaufspannungskurve
    ΔVtot
    Gesamtspannungsunterschied
    ΔVtot,n
    diskrete Werte des Gesamtunterschieds
    ΔV0
    Mittelwert der Differenz der Leerlaufspannungskurve
    V0(DOD, ϑ)
    Leerlaufspannungskurve als Funktion der Entladetiefe und/oder der Temperatur
    b
    Steigung der Leerlaufspannungskurve
    R
    Innenwiderstand
    Rmod
    Anfangswert im Batteriemodell für den Innenwiderstand
    Rcal
    berechneter Wert für den Innenwiderstand
    ΔR
    Abweichung zwischen Anfangswert des Innenwiderstands und berechnetem Wert des Innenwiderstands
    ΔRn
    zeitdiskrete Werte der Differenz des Innenwiderstands
    ΔR
    Mittelwert der Differenz des Innenwiderstands
    R(DOD,I,ϑ)
    Innenwiderstand als Funktion von Entladetiefe und/oder Stromstärke und/oder Temperatur
    SOC
    Ladezustand (state of charge)
    DOD
    Entladetiefe (depth of discharge)
    t
    Zeit
    Δt
    Abtastintervall
    T
    (Mess-) Zeitraum
    ϑ
    Temperatur
    BMS
    Batteriemanagementsystem
  • Bezugszeichenliste
  • 100
    Gesamt-Algorithmus
    102
    erster Bestandteil des Gesamt-Algorithmus
    104
    zweiter Bestandteil des Gesamt-Algorithmus
    106
    Batterie
    110
    Einheit zur Spannungsmessung
    112
    Einheit zur Strommessung
    114
    Last
    116
    Anzeigeeinheit
    118
    Recheneinheit
    120
    Auswerte- und Steuereinheit
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • DE 102019127828 A1 [0007]

Claims (14)

  1. Ein Verfahren zur Bestimmung des Innenwiderstands und/oder der Leerlaufspannungskurve und/oder der Kapazität einer aufladbaren Batterie (106), wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst: (a) Erstellen eines dynamischen, spannungsgeführten, mathematischen Batteriemodells, wobei für den Innenwiderstand R und/oder die Leerlaufspannungskurve V0 und/oder die Kapazität C vorgegebene Anfangswerte V0 mod, Rmod, Cmod verwendet werden; (b) Erfassen von zeitdiskreten Messwerten für den Batteriestrom Imess(t) und die Batteriespannung Vmess(t) der aufladbaren Batterie über einen vorgegebenen Zeitraum T; (c) Verwenden der Messwerte für die Batteriespannung Vmess(t) als Eingangsgröße für das dynamische, spannungsgeführte, mathematische Batteriemodell und Berechnen von Werten für eine simulierte Stromstärke Imod(t) als Ausgangsgröße des Batteriemodells; und (d) Bestimmung von berechneten Werten für den Innenwiderstand Rcal und/oder die Leerlaufspannungskurve V0 cal und/oder die Kapazität Ccal jeweils unter Verwendung der Werte für die simulierte Stromstärke Imod(t) und der erfassten Messwerte für die Stromstärke Imess(t) mit jeweils einer vorgegebenen Rechenvorschrift.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass (a) das Verfahren mindestens zwei Iterationsschritte umfasst; (b) wobei jeder Iterationsschritt die Durchführung der Schritte (a) bis (d) des Verfahrens nach Anspruch 1 umfasst; und (c) wobei in jedem, außer dem ersten, Iterationsschritt an der Stelle der in Schritt (a) vorgegebenen Anfangswerte Rmod, V0 mod und Cmod für den Innenwiderstand R und/oder die Leerlaufspannungskurve V0 und/oder die Kapazität C die in Schritt (d) des vorherigen Iterationsschritts bestimmten berechneten Werte für den Innenwiderstand Rcal und/oder die Leerlaufspannungskurve V0 cal und/oder die Kapazität Ccal verwendet werden.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass (a) das Verfahren mindestens zwei Iterationsschritte umfasst; (b) wobei jeder Iterationsschritt die Durchführung der Schritte (a), (c) und (d) des Verfahrens nach Anspruch 1 umfasst; und (c) wobei in jedem, außer dem ersten, Iterationsschritt an der Stelle der in Schritt (a) vorgegebenen Anfangswerte Rmod, V0 mod und Cmod für den Innenwiderstand R und/oder die Leerlaufspannungskurve V0 und/oder die Kapazität C die in Schritt (d) des vorherigen Iterationsschritts bestimmten berechneten Werte für den Innenwiderstand Rcal und/oder die Leerlaufspannungskurve V0 cal und/oder die Kapazität Ccal verwendet werden.
  4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei (a) unter Verwendung einer Abweichung zwischen den Werten für die simulierte Stromstärke Imod(t) und den Messwerten für den Batteriestrom Imess(t) jeweils Abweichungen ΔR, ΔV0, ΔC zwischen den jeweils vorgegebenen Anfangswerten Rmod, V0 mod, Cmod und den jeweils berechneten Werten Rcal, V0 cal, Ccal berechnet werden; und (b) aus den so bestimmten Abweichungen ΔR, ΔV0, ΔC und den vorgegebenen Anfangswerten Rmod, V0 mod, Cmod für Innenwiderstand R und/oder Leerlaufspannungskurve V0 und/oder Kapazität C die berechneten Werte für Innenwiderstand Rcal und/oder Leerlaufspannungskurve V0 cal und/oder Kapazität Ccal berechnet werden.
  5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass für die Bestimmung des Innenwiderstands R die folgende Rechenvorschrift verwendet wird: d d t ( Δ R I mess b ) = I mod I mess C ,
    Figure DE102022129314A1_0099
    wobei ΔR die Differenz zwischen dem Innenwiderstand des Batteriemodells Rmod und dem berechneten Wert für den Innenwiderstand Rcal, b die Steigung der Leerlaufspannungskurve, Imod die Stromstärke des Batteriemodells und Imess die erfasste Stromstärke der Batterie bezeichnet.
  6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass für die Bestimmung der Leerlaufspannungskurve V0 die folgende Rechenvorschrift verwendet wird: d d t ( Δ V 0 b ) = I mod I mess C ,
    Figure DE102022129314A1_0100
    wobei ΔV0 die Differenz zwischen der Leerlaufspannungskurve des Batteriemodells V mod 0
    Figure DE102022129314A1_0101
    und dem berechneten Wert für die Leerlaufspannungskurve V cal 0 , b
    Figure DE102022129314A1_0102
    die Steigung der Leerlaufspannungskurve, Imod die Stromstärke des Batteriemodells und Imess die erfasste Stromstärke der Batterie bezeichnet.
  7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass für die Bestimmung der Kapazität C die folgende Rechenvorschrift verwendet wird: Δ C = t = 0 T | I mod ( t ) | d t t = 0 T | I mess ( t ) | d t ,
    Figure DE102022129314A1_0103
    wobei ΔC den Quotienten aus der Kapazität des Batteriemodells Cmod und dem berechneten Wert für die Kapazität der Batterie Ccal, Imod die Stromstärke des Batteriemodells und Imess die erfasste Stromstärke der Batterie bezeichnet.
  8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass für die gleichzeitige Bestimmung des Innenwiderstands R und der Leerlaufspannungskurve V0 die folgende Rechenvorschrift verwendet wird: d d t ( Δ V tot b ) = I mod I mess C
    Figure DE102022129314A1_0104
    mit Δ V tot = Δ V 0 Δ R I mess ,
    Figure DE102022129314A1_0105
    wobei ΔVtot den Gesamtspannungsunterschied, ΔV0 die Differenz zwischen der Leerlaufspannungskurve des Batteriemodells V mod 0
    Figure DE102022129314A1_0106
    und dem berechneten Wert für die Leerlaufspannungskurve V cal 0 ,
    Figure DE102022129314A1_0107
    ΔR die Differenz zwischen dem Innenwiderstand des Batteriemodells Rmod und dem berechneten Wert für den Innenwiderstand Rcal, b die Steigung der Leerlaufspannungskurve, Imod die Stromstärke des Batteriemodells und Imess die erfasste Stromstärke der Batterie bezeichnet.
  9. Verfahren nach Anspruch 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass für die Berechnung der zeitdiskreten Werte der Differenz des Innenwiderstands ΔRn und/oder der zeitdiskreten Werte der Differenz der Leerlaufspannungskurve Δ V n 0
    Figure DE102022129314A1_0108
    und/oder für die zeitdiskreten Werte des Gesamtspannungsunterschieds ΔVtot,n und/oder für den Wert des Quotienten ΔC aus der Kapazität des Batteriemodells Cmod und dem berechneten Wert für die Kapazität der Batterie Ccal ein numerisches Lösungsverfahren verwendet wird.
  10. Verfahren nach den Ansprüchen 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei zeitdiskrete Werte der Differenz des Innenwiderstands ΔRn zu einem Mittelwert der Differenz des Innenwiderstands ΔR und/oder mindestens zwei zeitdiskrete Werte der Differenz der Leerlaufspannungskurve Δ V n 0
    Figure DE102022129314A1_0109
    zu einem Mittelwert der Differenz der Leerlaufspannungskurve Δ V 0 ¯
    Figure DE102022129314A1_0110
    über einen Messzeitraum T gemittelt werden.
  11. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Innenwiderstand als Funktion von Entladetiefe und/oder Stromstärke und/oder Temperatur R(DOD, I, ϑ) ermittelt wird, wobei mehrere Mittelwerte der Differenz des Innenwiderstands ΔR für die Ermittlung verwendet werden, und wobei die Mittelwerte der Differenz des Innenwiderstands ΔR bestimmt werden, indem Werte der Differenz des Innenwiderstands ΔRn über den Messzeitraum T abschnittsweise über verschiedene Bereiche der Entladetiefe DOD und/oder Stromstärke I und/oder Temperatur ϑ gemittelt werden.
  12. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Leerlaufspannungskurve als Funktion der Entladetiefe und/oder der Temperatur, V0(DOD, ϑ) ermittelt wird, wobei mehrere Mittelwerte der Leerlaufspannungskurve Δ V 0 ¯
    Figure DE102022129314A1_0111
    für die Ermittlung verwendet werden, und wobei die Mittelwerte der Leerlaufspannungskurve Δ V 0 ¯
    Figure DE102022129314A1_0112
    bestimmt werden, indem Werte der Leerlaufspannungskurve Δ V n 0
    Figure DE102022129314A1_0113
    über den Messzeitraum T abschnittsweise über verschiedene Bereiche der Entladetiefe (DOD) und/oder der Temperatur ϑ gemittelt werden.
  13. Vorrichtung zur Bestimmung des Innenwiderstands und/oder der Leerlaufspannungskurve und/oder der Kapazität einer aufladbaren Batterie (106) mit einer Auswerte- und Steuereinheit (120), die eine Erfassungsvorrichtung zum Erfassen von Messwerten für den Batteriestrom Imess(t) und die Batteriespannung Vmess(t) und/oder die Temperatur ϑmess(t) (110, 112) der aufladbaren Batterie, vorzugsweise in äquidistanten zeitlichen Abständen Δt oder zu vorgegebenen Zeitpunkten, umfasst und einer Recheneinheit (118), welcher die erfassten Messwerte zuführbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswerte- und Steuervorrichtung (120) zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 12 ausgebildet ist.
  14. Computerprogramm zur Bestimmung des Innenwiderstands und/oder der Leerlaufspannungskurve und/oder der Kapazität einer aufladbaren Batterie (106), dadurch gekennzeichnet, dass das Computerprogramm derart ausgestaltet ist, dass bei einem Ablauf des Computerprogramms in einer Datenverarbeitungseinheit, insbesondere der Auswerte- und Steuervorrichtung gemäß Anspruch 13, das Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12 durchgeführt wird.
DE102022129314.9A 2022-11-07 2022-11-07 Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung von Kapazität, Innenwiderstand und Leerlaufspannungskurve einer Batterie Pending DE102022129314A1 (de)

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