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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer mobilen Arbeitsmaschine sowie eine Recheneinheit und ein Computerprogrammprodukt zu dessen Durchführung.
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Hintergrund der Erfindung
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Mobile Arbeitsmaschinen, beispielsweise Bagger, Radlader, Gabelstapler o.ä., zeichnen sich dadurch aus, dass sie während einer lateralen Bewegung der Maschine als Ganzes (z.B. Fahren des Baggers) Bewegungen einer oder mehrerer Arbeitskomponenten ausführen können (bspw. den Baggerarm beugen, Löffel senken, ...). In einem teilautomatisierten Betrieb oder Assistenzmodus kann ein Teil dieser Funktionen automatisch ausgeführt werden oder der Nutzer der Maschine bei der Ausführung der entsprechenden Bewegungen unterstützt werden. Wird beispielsweise der Löffel eines Baggers während der Fahrt bewegt, so ergibt sich in Relation zu Objekten, die sich nicht zusammen mit dem Bagger bewegen, eine andere Relativbewegung als in Situationen, in denen das Fahrwerk des Baggers ortsfest verbleibt.
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Es ist daher wünschenswert, Assistenzfunktionen oder Funktionen der Teilautomatisierung einer mobilen Arbeitsmaschine (insb. Automatisierungs-Level 0-2, angelehnt an entsprechende Klassifizierung im PKW-Bereich), intelligent an die Maschinensteuerung anzubinden.
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Offenbarung der Erfindung
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Vor diesem Hintergrund werden erfindungsgemäß ein Verfahren zum Betreiben einer mobilen Arbeitsmaschine sowie eine Recheneinheit und ein Computerprogramm zu dessen Durchführung mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche vorgeschlagen. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche sowie der nachfolgenden Beschreibung.
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Zum verbesserten Betreiben einer mobilen Arbeitsmaschine werden im Rahmen der Erfindung zwei Betriebsmodi bereitgestellt, wobei in einem ersten Betriebsmodus Bedieneingaben eines Benutzers gemäß einer Transformationsvorschrift (welche auch als Assist-Funktion bezeichnet werden kann) in Sollvorgaben zum Betreiben der Maschine umgesetzt werden, und in einem zweiten Betriebsmodus die Maschine direkt nach Maßgabe der Bedieneingaben betrieben wird. Der Umfang bzw. Grad der Transformationsvorschrift, d.h. wie stark wird der Benutzer unterstützt, kann insbesondere variabel und vom Benutzer auswählbar sein.
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Die Transformationsvorschrift kann somit insbesondere Steuersignale z.B. von Joysticks oder anderen Bediengeräten entgegennehmen und insbesondere gemäß variablen bzw. einstellbaren Assistenzfunktionen adaptierte Steuersignale an einen oder mehrere Aktoren des Arbeitsgerätes ausgeben. Aufgrund dieser Architektur kann einfach zwischen einem Normalbetrieb und einem assistierten oder autonomen Betrieb umgeschaltet werden.
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Im Einzelnen umfasst ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Betreiben einer mobilen Arbeitsmaschine, aufweisend wenigstens einen bewegbaren Aktor, ein Erfassen einer Bedieneingabe, die einen Bewegungsanteil zum Bewegen des wenigstens einen Aktors beinhaltet, sowie, in einem ersten Betriebsmodus, ein Bestimmen einer Sollvorgabe, die einen Bewegungsanteil für den wenigstens einen Aktor umfasst, beispielsweise einen Sollvolumenstrom im Falle eines hydraulisch betreibbaren Aktors, aus der Bedieneingabe, auf Grundlage einer Transformationsvorschrift und ein Betreiben der mobilen Arbeitsmaschine nach Maßgabe der Sollvorgabe. Die Transformationsvorschrift kann dabei beispielsweise so ausgestaltet sein, dass ein Einhalten von vorbestimmten geometrischen Randbedingungen beim Betreiben der mobilen Arbeitsmaschine gewährleistet wird, was eine erhebliche Unterstützung eines Nutzers der Maschine darstellt. In einem zweiten Betriebsmodus umfasst das Verfahren ein Betreiben der mobilen Arbeitsmaschine nach Maßgabe der Bedieneingabe. Dadurch können in dem ersten Betriebsmodus zumindest einige Funktionen der mobilen Arbeitsmaschine automatisiert ausgeführt werden, während in dem zweiten Betriebsmodus ein im Wesentlichen manueller Betrieb der mobilen Arbeitsmaschine realisiert werden kann.
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Beispielsweise kann in dem durch die Bedieneingabe bestimmten Bewegungsanteil eine gewünschte Relativbewegung der Löffelspitze eines Baggers zu einem Objekt, das von dem Bagger unabhängig ist, beispielsweise einem Felsbrocken auf einer Straße vor dem Bagger, umfasst sein. In dem ersten Betriebsmodus würde in diesem Beispiel auf Grundlage der Relativbewegung ermittelt, welche Komponenten des Baggers, also beispielsweise welche Hydraulikzylinder, bewegt und daher mit Antriebsenergie, beispielsweise Öldruck, versorgt werden müssen. Auf Basis der ermittelten erforderlichen Antriebsenergie und deren Empfänger wird dann in diesem Betriebsmodus die Arbeitsmaschine gesteuert. Demgegenüber nimmt der Nutzer in dem zweiten Betriebsmodus die Ansteuerung der einzelnen Antriebskomponenten (bspw. Hydraulikzylinder) selbst vor, so dass jeweils gemäß der Steuerung durch den Nutzer Ventile geöffnet oder geschlossen bzw. anderweitig die angeforderte Antriebsenergie an den betreffenden Aktor geliefert wird, ohne dass dazu eine Ermittlung des zu bewegenden Aktors oder der benötigten Energie erfolgen müsste.
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Vorteilhafterweise umfasst die Bedieneingabe auch einen Kraftanteil zum Bewegen des wenigstens einen Aktors, wobei die Sollvorgabe entweder auch einen Kraftanteil, z.B. einen Hydraulikdruck im Falle eines hydraulisch betreibbaren Aktors, umfasst, so dass die mobile Arbeitsmaschine nach Maßgabe der Bewegungs- und Kraftanteile der Sollvorgabe gesteuert werden kann, oder die mobile Arbeitsmaschine wird nach Maßgabe des Bewegungsanteils der Sollvorgabe und des Kraftanteils der Bedieneingabe betrieben. So kann der Automatisierungsgrad flexibel gestaltet werden, bzw. die Steuerung der durch den Aktor aufgebrachten Kraft weiterhin dem Nutzer überlassen bleiben.
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In dem ersten Betriebsmodus kann vorteilhafterweise ferner eine Information, beispielsweise ein erwarteter zeitlicher Verlauf, über bereitzustellende Energie auf Grundlage der Sollvorgabe ermittelt werden und eine Energiequelle der mobilen Arbeitsmaschine unter Berücksichtigung dieser Information betrieben werden. So kann die Energieerzeugung, beispielsweise in einer Brennkraftmaschine oder einem Hydraulik- oder Pneumatikaggregat, proaktiv an den ermittelten Energiebedarf angepasst werden.
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Ferner kann in dem ersten Betriebsmodus eine Information, z.B. ein erwarteter zeitlicher Verlauf, über bereitstellbare Energie von einer Energiequelle der mobilen Arbeitsmaschine ermittelt und in der Transformationsvorschrift zum Bestimmen der Sollvorgabe berücksichtigt werden. So kann bereitstehende bzw. ohnehin erzeugte Antriebsenergie optimal genutzt werden, was insgesamt zu einer Effizienzsteigerung beitragen kann. Eine mögliche Überlastung der Energiequelle oder das Ausgeben nicht erfüllbarer Sollvorgaben wird damit wirksam verhindert.
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Ein vorteilhafter Aspekt betrifft somit die Einbindung der Transformationsvorschrift in das Power-Management der Arbeitsmaschine mit der Möglichkeit einer prädiktiven Energieanforderung oder umgekehrt einer Planung des Arbeitsablaufes anhand der zur Verfügung stehenden Leistungsreserven oder Leistungsdynamik.
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Vorteilhafterweise umfasst das Verfahren ferner ein Bestimmen des aktuellen Betriebsmodus auf Basis einer Nutzervorgabe und/oder unter Berücksichtigung von verfügbaren Komponenten der mobilen Arbeitsmaschine. Dadurch kann der Nutzer den Betriebsmodus flexibel je nach Anforderung wählen bzw. es werden nur Betriebsmodi verwendet, die mit der verfügbaren Hardware auch ausführbar sind.
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Bevorzugt wird der zumindest eine Aktor elektrisch und/oder hydraulisch und/oder pneumatisch und/oder rotationskinetisch und/oder federelastisch und/oder hebelmechanisch und/oder magnetisch bewegt. Dadurch ist eine Vielzahl unterschiedlicher Aktorelemente bzw. Maschinenkomponenten im Rahmen der Erfindung nutzbar.
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Eine erfindungsgemäße Recheneinheit, z.B. ein Steuergerät einer mobilen Arbeitsmaschine, ist, insbesondere programmtechnisch, dazu eingerichtet, ein erfindungsgemäßes Verfahren durchzuführen.
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Auch die Implementierung eines erfindungsgemäßen Verfahrens in Form eines Computerprogramms oder Computerprogrammprodukts mit Programmcode zur Durchführung aller Verfahrensschritte ist vorteilhaft, da dies besonders geringe Kosten verursacht, insbesondere wenn ein ausführendes Steuergerät noch für weitere Aufgaben genutzt wird und daher ohnehin vorhanden ist. Geeignete Datenträger zur Bereitstellung des Computerprogramms sind insbesondere magnetische, optische und elektrische Speicher, wie z.B. Festplatten, Flash-Speicher, EEPROMs, DVDs u.a.m. Auch ein Download eines Programms über Computernetze (Internet, Intranet usw.) ist möglich.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der beiliegenden Zeichnung.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachfolgend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispiels in der Zeichnung schematisch dargestellt und wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung ausführlich beschrieben.
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Figurenliste
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- 1 zeigt eine vorteilhafte Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Verfahrens in Form eines schematischen Flussdiagramms.
- 2 zeigt eine beispielhafte mobile Baumaschine, wie sie in Verbindung mit der vorliegenden Erfindung verwendet werden kann, in schematischer Darstellung als Blockdiagramm.
- 3 zeigt eine beispielhafte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Arbeitsmaschine in einer schematischen Ansicht.
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Detaillierte Beschreibung der Zeichnung
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In 1 ist eine vorteilhafte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens schematisch in Form eines Flussdiagramms dargestellt und insgesamt mit 100 bezeichnet. Das Verfahren 100 ist in Verbindung mit mobilen Baumaschinen, beispielsweise in einer mobilen Baumaschine, wie sie in 2 vereinfacht in Form eines Blockdiagramms dargestellt und insgesamt mit 200 bezeichnet ist, anwendbar.
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In der folgenden Beschreibung beziehen sich Verweise auf Maschinenkomponenten insbesondere auf 2, während sich Verweise auf Verfahrensschritte insbesondere auf das in 1 veranschaulichte Verfahren beziehen.
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Die mobile Arbeitsmaschine 200, beispielsweise ein Bagger, kann Bedienelemente 210, Aktoren 230, Sensoren 220 und ein Fahrwerk 260 aufweisen. Ein solcher Bagger 200 weist typischerweise einen Baggerarm 240 auf, an dem ein Arbeitsgerät 250, beispielsweise ein Löffel oder auch andere Arbeitsgeräte wie Sieblöffel, Hydraulikmeißel, Greifzangen oder Ähnliches, angebracht sein kann.
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Eine Recheneinheit 280, beispielsweise ein Steuergerät, wie sie in 3 vereinfacht in Form eines Blockdiagramms dargestellt ist, ist dazu eingerichtet, den Betrieb des Baggers 200 zu steuern. Dazu ist sie mit einer Antriebseinheit 272, beispielsweise einer Brennkraftmaschine, und einer Arbeitseinheit 274, beispielsweise einem Hydraulikaggregat, verschaltet und empfängt Signale von Sensoren 220 und Bedienelementen 210 und sendet Signale an Aktoren 230.
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Insbesondere ist das Steuergerät 280 dazu eingerichtet, ein Verfahren 100 durchzuführen, wie es eingangs und nachfolgend näher beschrieben ist.
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In einem Schritt 110 des Verfahrens 100 wird eine Bedieneingabe erfasst. Dazu können beispielsweise Signale von Bedienelementen 210 durch das Steuergerät 280 ausgewertet werden. Insbesondere umfasst eine Bedieneingabe dabei einen Bewegungs- und einen Kraftanteil, die zur Steuerung einer Bewegung zumindest eines Aktors 230 dienen. Ein Beispiel für eine Bedieneingabe mit dominierendem Bewegungsanteil ist ein Planiervorgang mit geringem Widerstand am Löffel. Demgegenüber ist ein Beispiel für eine Bedieneingabe mit dominierendem Kraftanteil eine Bewegung gegen Widerstand durch entsprechend festes Material, z.B. beim Graben. Auch eine Bedieneingabe zur Steuerung des Fahrwerks 260 kann als eine Bedieneingabe mit überwiegendem Bewegungsanteil angesehen werden.
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In dem in 1 dargestellten Beispiel ist ein Schritt 112 vorgesehen, in dem der Nutzer einen gewünschten ersten 1 oder zweiten 2 Betriebsmodus auswählen kann. Dazu können ihm beispielsweise auf einem Anzeigemittel die möglichen ersten 1 und zweiten 2 Betriebsmodi angezeigt und zur Auswahl präsentiert werden. Basierend auf einer daraufhin erfassten entsprechenden Bedieneingabe wird dann die mobile Arbeitsmaschine in dem gewählten Betriebsmodus gesteuert. Es sei hierbei betont, dass der Schritt 112 nicht zwangsläufig an der dargestellten Stelle im Ablauf des Verfahrens 100 durchgeführt werden muss. Insbesondere kann es vorteilhaft sein, zu Beginn einer Betriebsphase den gewünschten Betriebsmodus 1 oder 2 bis zu einer späteren Umschaltung festzulegen.
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Beispielsweise kann also in dem oben erläuterten zweiten Betriebsmodus 2 der Nutzer der Maschine 200 diese mittels der vorhandenen Bedienelemente 210 manuell steuern oder in dem ersten Betriebsmodus 1 assistiert steuern, wobei das Steuergerät auf Grundlage der in Schritt 110 erfassten Bedieneingabe in einem Transformationsschritt 120 eine Sollvorgabe ermittelt, auf deren Grundlage die mobile Arbeitsmaschine 200 in einem Schritt 140 gesteuert wird. Im Falle einer manuellen Steuerung würde dementsprechend die erfasste Bedieneingabe direkt als Sollvorgabe verwendet, so dass die Steuerung der Maschine 200 in Schritt 140 lediglich ein Umsetzen der mittels der Bedieneingabe erteilten Befehle umfasst.
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In dem ersten Betriebsmodus 1 kann die vorhandene Sensorik 220 beispielsweise auch ein Arbeitsumfeld der Arbeitsmaschine 200 erfassen und nur solche Steuerbefehle des Nutzers freigeben, die gemäß dem assistierten Modus 2 erlaubt sein sollen. In dem vorgenannten Beispiel kann dabei in dem ersten Betriebsmodus insbesondere eine Bewegungsfreiheit des Baggerarms 240 eingeschränkt werden, so dass nur ein bestimmter geometrischer Raum für den Baggerarm 240 zugänglich ist. Würde eine Bedieneingabe des Nutzers über die Bedienelemente 210 in einem solchen Fall dazu führen, dass der Baggerarm 240 den freigegebenen geometrischen Bereich verlässt, kann das Steuergerät 280 in diesem ersten Betriebsmodus auf das Hydraulikaggregat 274 einwirken, so dass ab Erreichen einer Grenze des freigegebenen geometrischen Bereichs nur noch Steuerbefehle ausgeführt werden, die den Baggerarm 240 wieder zurück Richtung innerhalb des freigegebenen Bereichs führen, nicht jedoch solche, die den Baggerarm zu einem Verlassen des freigegebenen Bereichs veranlassen. Eine derartige Funktionalität würde dabei in die Ermittlung der Sollvorgabe in Schritt 120 einfließen.
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Die in Schritt 120 ermittelte Sollvorgabe kann ferner dazu verwendet werden, in einem Prognoseschritt 130 eine Information über bereitzustellende Energie, beispielsweise einen zeitlichen Verlauf eines zukünftigen Energiebedarfs, zu ermitteln. Diese Information kann dann in einem Steuerschritt 105 für eine proaktive Steuerung einer Energiequelle, beispielsweise einer Brennkraftmaschine 272, der Arbeitsmaschine 200 genutzt werden. Dazu wird zum Beispiel bei einer vorhergesagten Steigerung des Energiebedarfs aufgrund der Sollvorgabe eine Drehzahl der Brennkraftmaschine 272 erhöht. Es kann auch vorgesehen sein, dass in dem Schritt 105 eine Leistung des Hydraulikaggregats gesteigert wird, wenn ein steigender Energiebedarf in dem Schritt 130 ermittelt wird.
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Aufgrund von Steuerparametern in dem Steuerschritt 105, der gegebenenfalls auch unabhängig von der Prognose 130 durchgeführt werden kann, kann auch in einem Schritt 115 eine Information über eine bereitstellbare Energie ermittelt werden. Beispielsweise kann aufgrund einer aktuell eingestellten Drehzahl der Brennkraftmaschine 272 und einer aktuell abgerufenen Last eine aktuell (und auch zumindest innerhalb eines kurzen zukünftigen Zeitraums) zur Verfügung stehende Energiemenge bestimmt werden. Diese Information kann wiederum in die Ermittlung der Sollvorgabe in Schritt 120 einfließen, so dass beispielsweise eine Bewegung des Baggerarms 240 schneller und/oder kraftvoller erfolgen kann, wenn überschüssige Energie vorhanden ist.
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In 3 ist eine beispielhafte Ausführungsform eines Steuergeräts schematisch dargestellt und insgesamt mit 280 bezeichnet. Das Steuergerät 280 ist Teil einer Anordnung 300, wie sie in Verbindung mit einer mobilen Arbeitsmaschine 200 verwendet werden kann. Die Anordnung 300 umfasst neben dem Steuergerät 280 weitere Komponenten, insbesondere einen in einer Recheneinheit implementierten Energiemanager 305 und eine oder mehrere Energiequellen 372, 374, die beispielsweise in Form von Brennkraftmaschinen, Hydraulikaggregaten, Kompressoren, elektrischen Maschinen, Batterien, Druckspeichern oder Ähnlichem ausgestaltet sein können.
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In dem Steuergerät 280 ist in dem dargestellten Beispiel eine Assistenzfunktion 320 implementiert, die aus empfangenen Bedieneingaben 310 gemäß einer Transformationsvorschrift eine Sollvorgabe, beispielsweise einen Arbeitsbefehl, berechnen kann. Über einen Wähler 312 kann ein Betriebsmodus eingestellt werden, so dass die Assistenzfunktion in einem ersten Betriebsmodus aktiviert wird, während sie in einem zweiten Betriebsmodus deaktiviert wird. Der Arbeitsbefehl, der durch die Assistenzfunktion 320 berechnet wird, simuliert insbesondere manuelle Bedieneingaben 310, so dass eine Arbeitssteuerung 340 unabhängig von dem eingestellten Betriebsmodus identische Signaltypen empfängt. Der Wähler 312 kann somit beispielsweise in Form einer Signalweiche ausgestaltet sein, so dass die Bedieneingabe in dem zweiten Betriebsmodus direkt als Arbeitsbefehl an die Arbeitssteuerung durchgeleitet werden kann, während in dem ersten Betriebsmodus der Arbeitsbefehl aus der Bedieneingabe berechnet wird. In einigen Ausgestaltungen kann vorgesehen sein, dass die Assistenzfunktion nur einen Anteil der Bedieneingabe zur Berechnung des Arbeitsbefehls verwendet, während ein anderer Anteil unmittelbar an die Arbeitssteuerung durchgeleitet werden kann. Dies ist in Bezug auf 2 bereits näher erläutert worden, und in 3 in Form eines gestrichelten Pfeils, der die Assistenzfunktion umgeht, angedeutet.
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Die Arbeitssteuerung 340 kann basierend auf dem eingehenden Arbeitsbefehl entsprechende Steuersignale an eine Energieumsatz-Steuereinheit 350 übermitteln. Diese Energieumsatz-Steuereinheit 350 ermittelt daraufhin einen Energiebedarf, insbesondere erforderliche Volumenströme, Drücke usw., und fordert diese von dem Energiemanager 305 an. Dazu gehören insbesondere eine von der Arbeitshydraulik minimal akzeptierbare Drehzahl nmin 351, eine von der Arbeitshydraulik maximal akzeptierbare Drehzahl nmax 352, eine benötigte bzw. vom System angeforderte Leistung Preq 355 und eine vom System aktuell tatsächlich verbrauchte Leistung PCns 356.
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Der Energiemanager 305 steuert dann die Energiequellen 374, 372 gemäß den Anforderungen Preq sowie nmin und nmin an. Die Energiequellen 374, 372 stellen Informationen über die Leistung PCns sowie eine theoretisch bereitstellbare Leistung PCpby (Leistungsfähigkeit) bereit. Basierend auf den ihm vorliegenden Informationen übermittelt der Energiemanager 305 Informationen über eine obere und untere Grenzen für die abrufbare bzw. rückspeisbare Leistung PlimUp, PlimLow 353, und über eine Leistung, die vom System (insgesamt oder zusätzlich) verbraucht werden sollte PCns_dem 354, z.B. als Anforderung einer Retarderbremse, an die Energieumsatz-Steuereinheit 350.
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Die Energieumsatz-Steuereinheit 350 steuert die Verteilung der Leistung auf die in Bezug auf 2 beschriebenen Aktoren 230. Dazu kann die Energieumsatz-Steuereinheit 350 eine Ventilsteuerung 364 und/oder eine Pumpensteuerung 362 entsprechend ansteuern. In diese Ansteuerung können auch Betriebsparameter 346 der mobilen Arbeitsmaschine 200, insbesondere der Energiequellen 372, 374 der Anordnung 300 einbezogen werden. Beispielsweise kann ein aktueller Systemdruck eines Hydraulikaggregats 374, ein aktueller Ladezustand einer Batterie, eine Temperatur oder andere relevante Parameter berücksichtigt werden.
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Zusammenfassend stellt also der Energiemanager 305 sicher, dass die Leistungsbilanz für das Gesamtsystem eingehalten wird (mehrere Leistungsquellen, mehrere Leistungssenken).
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Die Energieumsatz-Steuereinheit 350 priorisiert und verteilt die gemäß 305 verfügbare Leistung dann für die verschiedenen Verbraucher 364, 362. Der Energiemanager 305 priorisiert zudem die Auswahl der Energiequellen 372, 374, d.h. steuert, von wo wieviel Leistung beigesteuert wird.
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Wie bereits mehrfach erwähnt, kann der Energiemanager 305 unter Verwendung aktueller Betriebsparameter der Arbeitsmaschine 200, beispielsweise einer aktuellen Drehzahl einer Brennkraftmaschine 272, 372, jeweils ermitteln, welche Energiemengen in einem zukünftigen Zeitpunkt zur Verfügung stehen werden. Diese Information kann von der Assistenzfunktion zur Planung von Arbeitsabläufen verwendet werden. Daher kann in einigen Ausgestaltungen vorgesehen sein, dass der Energiemanager 305 ein entsprechendes Signal 315 an die Assistenzfunktion 320 bzw. das diese Funktion ausführende Steuergerät 280 übermittelt.
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Umgekehrt kann auch die Assistenzfunktion auf der Basis von geplanten Bewegungen Informationen über einen zukünftigen Energiebedarf in Form eines Informationssignals 330 an den Energiemanager übermitteln, um diesen in die Lage zu versetzen, proaktiv die Energiebereitstellung mittel der Energiequellen 372, 374 an den zu erwartenden Energiebedarf anzupassen.
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Insgesamt stellt die vorliegende Erfindung damit äußerst flexible Möglichkeiten zum Betrieb einer mobilen Arbeitsmaschine 200 zur Verfügung. Die Energieeffizienz im Betrieb kann damit erheblich gesteigert werden und der Bedienkomfort und -sicherheit profitieren ebenfalls durch die flexible Ausgestaltung der Assistenzfunktionalität.