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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ermitteln einer Nutzereingabe. Weiter betrifft die Erfindung eine Medienvorrichtung.
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Stand der Technik
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Elektronische Mediengeräte, etwa In-Ear-Kopfhörer, Smartwatches, Smartphones, Tablet-PCs und dergleichen, werden über Nutzereingaben gesteuert. Hierzu kann der Nutzer beispielsweise das elektronische Mediengerät berühren. Etwa kann ein zweifaches Klopfen in einem kurzen zeitlichen Abstand auf das Gerät erkannt werden, um ein Gerät ein- oder auszuschalten. Dies kann bei In-Ear-Kopfhörern vorteilhaft sein, da der Nutzer dadurch nicht auf ein entsprechendes Mediengerät, etwa ein Smartphone, direkt zugreifen muss. Der Nutzer kann vielmehr direkt über die einfach zugänglichen In-Ear-Kopfhörer ein Ansteuersignal erzeugen, welches das entsprechende Mediengerät steuert. Aus der
US 2012/0114132 A1 ist ein Kopfhörer mit Beschleunigungsmessern zur Bestimmung der Ausrichtung und der Bewegungen des Kopfes des Benutzers bekannt.
Liu et al., „Toward detection of unsafe driving with wearables", Proceedings of the 2015 workshop on Wearable Systems and Applications, 2015, S. 27-32 betrifft die Erkennung einer relativen Bewegung eines Smartphones gegenüber einer Smartwatch. Die
US 2013/0335226 A1 betrifft einen kopfhörerbasierten Game Controller und Gesundheitsmonitor.
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Zum Erfassen des Ansteuersignals können die In-Ear-Kopfhörer Inertialsensoren aufweisen, welche die durch das Antippen entstandenen Beschleunigungen des In-Ear-Kopfhörers messen. Wird innerhalb eines kurzen Abstandes eine zweifache Beschleunigung detektiert, wird das entsprechende Ansteuersignal erzeugt.
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Bei der beschriebenen Auswertung der Sensorsignale der Inertialsensoren werden jedoch typischerweise Relativbewegungen von verschiedenen Elementen nicht berücksichtigt. Es besteht daher Bedarf, die Bewegungen von elektronischen Mediengeräten oder von Komponenten elektronischer Mediengeräte zueinander besser zu berücksichtigen.
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Offenbarung der Erfindung
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Die Erfindung stellt ein Verfahren zum Ermitteln einer Nutzereingabe von einem Nutzer eines ersten Elements und eines zweiten Elements mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 bereit. Weiter stellt die Erfindung eine Medienvorrichtung mit einem ersten Element und einem zweiten Element mit den Merkmalen des Patentanspruchs 8 bereit.
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Bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand der jeweiligen Unteransprüche.
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Gemäß einem ersten Aspekt betrifft die Erfindung demnach ein Verfahren zum Ermitteln einer Nutzereingabe von einem Nutzer eines ersten Elements und eines zweiten Elements, wobei das erste Element und das zweite Element elektronische Mediengeräte oder Komponenten elektronischer Mediengeräte oder eines elektronischen Mediengeräts sind, und wobei das erste Element eine Inertialsensoreinrichtung aufweist. Die Inertialsensoreinrichtung kann insbesondere eine Drehratensensoreinrichtung sein. Ein Sensorsignal wird in Abhängigkeit von einer Bewegung des ersten Elements durch die Inertialsensoreinrichtung ausgegeben. Unter Verwendung des ausgegebenen Sensorsignals wird eine Relativbewegung des ersten Elements mit Bezug auf das zweite Element ermittelt, wobei sich eine Gesamtbewegung des ersten Elements aus einer Absolutbewegung und der Relativbewegung zusammensetzt, und wobei unter Verwendung des ausgegebenen Sensorsignals die Absolutbewegung des ersten Elements zumindest teilweise kompensiert wird. Die Nutzereingabe wird in Abhängigkeit von der ermittelten Relativbewegung ermittelt.
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Gemäß einem zweiten Aspekt betrifft die Erfindung demnach eine Medienvorrichtung mit einem ersten Element und einem zweiten Element, wobei das erste Element und das zweite Element elektronische Mediengeräte oder Komponenten elektronischer Mediengeräte oder eines elektronischen Mediengeräts sind. Das erste Element weist eine Inertialsensoreinrichtung auf, insbesondere eine Drehratensensoreinrichtung. Die Inertialsensoreinrichtung ist dazu ausgebildet ist, in Abhängigkeit von einer Bewegung des ersten Elements ein Sensorsignal auszugeben. Die Medienvorrichtung weist weiter eine Ermittlungseinrichtung auf, welche dazu ausgebildet ist, eine Relativbewegung des ersten Elements mit Bezug auf das zweite Element unter Verwendung des ausgegebenen Sensorsignals zu ermitteln, wobei sich eine Gesamtbewegung des ersten Elements aus einer Absolutbewegung und der Relativbewegung zusammensetzt, und wobei die Ermittlungseinrichtung dazu ausgebildet ist, unter Verwendung des ausgegebenen Sensorsignals die Absolutbewegung des ersten Elements zumindest teilweise zu kompensieren. Die Ermittlungseinrichtung ermittelt weiter eine Nutzereingabe von einem Nutzer des ersten Elements und des zweiten Elements in Abhängigkeit von der ermittelten Relativbewegung.
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Vorteile der Erfindung
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Durch Ermitteln einer Relativbewegung des ersten Elements mit Bezug auf das zweite Element können Ansteuersignale besser identifiziert werden. Hierbei kann die Absolutbewegung des Nutzers besser erkannt und kompensiert werden. Trägt der Nutzer beispielsweise In-Ear-Kopfhörer, so können durch natürliche Kopfbewegungen oder bei der möglicherweise motorisierten Fortbewegung des Nutzers Beschleunigungen auftreten, welche nicht mit tatsächlichen Ansteuerbewegungen des Nutzers verwechselt werden sollten. Im Unterschied zu den Ansteuernbewegungen des Nutzers betreffen die ungewollten natürlicherweise auftretenden Bewegungen jedoch typischerweise sämtliche Elemente in derselben Weise. Durch Kompensieren der Absolutbewegung kann dadurch das tatsächlich relevante Ansteuersignal extrahiert werden, welches der Relativbewegung der Elemente entspricht.
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Die Erfindung erlaubt somit eine bessere Bestimmung der von einem Nutzer erzeugten Nutzereingabe. Weiter können bestimmte Relativbewegungen ermittelt werden, etwa ein Verdrehen des ersten Elements relativ zu dem zweiten Element. Derartige Bewegungen können dadurch zu Nutzereingabe verwendet werden.
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Insbesondere bei Wearables, etwa In-Ear-Kopfhörern, wird durch den kleiner werdenden Baumraum der Platz für Schalter und andere Bedienelemente kleiner. Hinzu kommen Anforderungen der Wasserdichtigkeit, um die Geräte robust gegenüber Umwelteinflüssen zu gestalten. Daher ist ein geschlossenes Gehäuse mit möglichst wenigen Unterteilungen erstrebenswert. Die Verwendung der Inertialsensoreinrichtung ermöglicht über Bewegungsempfindlichkeit eine Steuerung auch in hermetischen Gehäusen.
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Weiterhin koppeln verschiedene Geräte einer Plattform zunehmend stärker in räumlicher Hinsicht bei gleicher Funktionalität. Die Geräte kommunizieren etwa, solange sie sich im gleichen WiFi-Netzwerk befinden. Dadurch können Sende- und Empfängergerät räumlich weit auseinander geraten, wobei dennoch eine Bedienung direkt am Wearable wünschenswert ist. Dies kann durch die Bestimmung der Relativgeschwindigkeit erleichtert werden.
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Gegenüber bekannten Gestensteuerungsverfahren, Steuerung durch Klopfen und Touchscreen-Steuerung ermöglicht das Verfahren zum Ermitteln der Nutzereingabe neue Dimensionen der Bewegungserfassung, etwa im Hinblick auf Drehbewegungen und Gesten. Durch Erfassung der Relativbewegung ist die Ermittlung der Nutzereingabe im Wesentlichen unabhängig vom Aktivitätszustand des Nutzers. Durch die Nutzung von Funkschnittstellen kann die Steuerung auch über größere räumliche Distanzen erfolgen. Aufgrund der bereits heute flächendeckenden Verwendung von Inertialsensoren in mobilen Endgeräten lässt sich das Verfahren meist auch ohne zusätzlichen Hardwareaufwand in einfacher Weise implementieren.
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Erfindungsgemäß weist das zweite Element eine weitere Inertialsensoreinrichtung auf, welche in Abhängigkeit von einer Bewegung des zweiten Elements ein weiteres Sensorsignal ausgibt. Das zumindest teilweise Kompensieren der Absolutbewegung des ersten Elements erfolgt unter Verwendung des ausgegebenen Sensorsignals und des ausgegebenen weiteren Sensorsignals. Durch Verwendung zweier Inertialsensoreinrichtungen kann die Relativbewegung mit hoher Genauigkeit bestimmt werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens zum Ermitteln einer Nutzereingabe erfolgt das zumindest teilweise Kompensieren der Absolutbewegung des ersten Elements unter Verwendung eines Differenzsignals zwischen dem Sensorsignal und dem weiteren Sensorsignal. Das Differenzsignals hängt lediglich von der Relativbewegung ab, sodass die Absolutbewegung kompensiert wird.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens zum Ermitteln einer Nutzereingabe umfasst das zumindest teilweise Kompensieren der Absolutbewegung des ersten Elements das Verarbeiten des ausgegebenen Sensorsignals mittels eines Diskriminators oder Hochpassfilters, um die schnellere Relativbewegung von der langsameren Absolutbewegung zu separieren. In diesem Fall kann es ausreichen, eine einzige Inertialsensoreinrichtung vorzusehen, d. h. es ist nicht zwingend erforderlich, dass sämtliche Elemente eine jeweilige Inertialsensoreinrichtung aufweisen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens zum Ermitteln einer Nutzereingabe sind das erste Element und/oder das zweite Element drehbare Komponenten elektronischer Mediengeräte oder eines elektronischen Mediengeräts.
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Erfindungsgemäß sind das erste Element und das zweite Element die beiden Ohrhörer eines In-Ear-Kopfhörers oder jeweilige Komponenten der beiden Ohrhörer. Insbesondere kann es sich bei den Elementen um drehbare Komponenten der Ohrhörer handeln. Der Nutzer kann in diesem Fall durch Drehen der Ohrhörer eine bestimmte Nutzereingabe auslösen. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass der Nutzer eine Lautstärke, Tonhöhe oder dergleichen durch Drehen der Ohrhörer anpasst.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens zum Ermitteln einer Nutzereingabe umfassen die elektronischen Mediengeräte mindestens eines von einem Bilderfassungsgerät, einem Bildwiedergabegerät, einem elektronischen Musikinstrument, einer Smartwatch, einem Smartphone und einem Tablet-PC.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens zum Ermitteln einer Nutzereingabe wird weiter ein Triggersignal erkannt, wobei das Ausgeben des Sensorsignals und/oder das Ermitteln der Relativbewegung erst nach dem Erkennen des Triggersignals durchgeführt werden. Bei dem Triggersignal kann es sich etwa um eine schnelle Bewegung des ersten und/oder zweiten Elements handeln, welche gegebenenfalls auch wiederholt auftreten muss. Etwa kann erkannt werden, dass die Beschleunigung des ersten Elements und/oder des zweiten Elements einen vorgegebenen Schwellenwert innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums zweifach oder mehrfach überschreitet.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens zum Ermitteln einer Nutzereingabe wird in Abhängigkeit von der Nutzereingabe mindestens eine Funktion des elektronischen Mediengeräts oder der elektronischen Mediengeräte und/oder eines externen elektronischen Geräts gesteuert.
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Figurenliste
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Es zeigen:
- 1 ein schematisches Blockdiagramm einer Medienvorrichtung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung;
- 2 eine schematische Darstellung von einem In-Ear-Kopfhörer gemäß einer Ausführungsform der Erfindung; und
- 3 ein Flussdiagramm eines Verfahrens zum Ermitteln einer Nutzereingabe gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
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In allen Figuren sind gleiche bzw. funktionsgleiche Elemente und Vorrichtungen mit denselben Bezugszeichen versehen. Die Nummerierung von Verfahrensschritten dient der Übersichtlichkeit und soll im Allgemeinen keine bestimmte zeitliche Reihenfolge implizieren. Insbesondere können auch mehrere Verfahrensschritte gleichzeitig durchgeführt werden.
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Beschreibung der Ausführungsbeispiele
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1 zeigt ein schematisches Blockdiagramm einer Medienvorrichtung 1. Die Medienvorrichtung 1 umfasst ein erstes Element 2 und ein zweites Element 3. Das erste Element 2 und das zweite Element 3 können jeweils elektronische Mediengeräte sein. Etwa kann das erste Element 2 eine Smartwatch und das zweite Element 3 ein Tablet-PC, ein Smartphone, eine Kamera oder dergleichen sein, wobei das erste Element 2 zum Ansteuern des zweiten Elements 3 vorgesehen sein kann. Beispielsweise kann ein Wearable mit einem Smartphone oder Computer gekoppelt sein und diesen steuern, wobei Relativbewegungen von Absolutbewegungen unterschieden werden, was etwa während einer Zugfahrt vorteilhaft sein kann.
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Allgemein können das erste Element 2 und das zweite Element 3 jeweils ein elektronisches Mediengerät oder Komponenten eines elektronischen Mediengeräts oder Komponenten verschiedener elektronischer Mediengeräte sein. Bei den Mediengeräte kann sich etwa um Bilderfassungsgeräte, d. h. insbesondere Fotokameras oder Videokameras, Bildwiedergabegeräte, elektronische Musikinstrumente, Smartwatches, Smartphones, Tablet-PCs, Kopfhörer, insbesondere In-Ear-Kopfhörer, oder dergleichen handeln.
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Das erste Element 2 umfasst eine erste Inertialsensoreinrichtung 21. Die Inertialsensoreinrichtung 21 kann mindestens einen Drehratensensor, Beschleunigungssensor oder dergleichen umfassen. Das zweite Element 3 umfasst eine weitere Inertialsensoreinrichtung 31.
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Die Medienvorrichtung 1 umfasst weiter eine Ermittlungseinrichtung 4, welche mit der ersten Inertialsensoreinrichtung 21 und der zweiten Inertialsensoreinrichtung 31 gekoppelt ist. Die Ermittlungseinrichtung 4 umfasst einen Mikroprozessor, integrierten Schaltkreis, FPGA oder dergleichen, sowie mindestens einen Speicher und ist dazu ausgebildet, von der ersten Inertialsensoreinrichtung 21 und der zweiten Inertialsensoreinrichtung 31 ausgegebene Sensorsignale zu empfangen und weiter zu verarbeiten.
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Optional kann vorgesehen sein, dass zuerst ein Triggersignal erkannt werden soll, bevor die Ermittlungseinrichtung 4 die Sensorsignale weiter auswertet, um eine Nutzereingabe zu ermitteln. Das Triggersignal kann über eine externe elektronische Komponente oder über das elektronische Mediengerät erzeugt werden. Das Triggersignal kann jedoch auch anhand der Sensorsignale der ersten Inertialsensoreinrichtung 21 und/oder der zweiten Inertialsensoreinrichtung 31 ermittelt werden. Beispielsweise kann eine bestimmte Abfolge von Beschleunigungen ermittelt werden, etwa ein „Double-Tap“-Signal, d. h. ein zweifaches oder auch mehrfaches Klopfen in einem kurzen zeitlichen Abstand auf das erste bzw. zweite Element 2, 3. Gemäß Ausführungsformen kann das Triggersignal durch Bewegung der Elemente 2, 3, durch eine Stimmeingabe, Schalterauslösung, Funkschaltung oder durch einen Umwelteinfluss, etwa einen erhöhten Lärmpegel oder dergleichen, erzeugt werden Sobald das Triggersignal erkannt wird, berechnet die Ermittlungseinrichtung 4 anhand der Sensorsignale eine Relativbewegung des ersten Elements 2 mit Bezug auf das zweite Element 3.
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Die Gesamtbewegung des ersten Elements setzt sich aus einer Absolutbewegung und der Relativbewegung zusammen. In Abhängigkeit von den Sensorsignalen kompensiert die Ermittlungseinrichtung 4 die Absolutbewegung des ersten Elements 2 zumindest teilweise. Darunter kann verstanden werden, dass die Ermittlungseinrichtung 4 die Absolutbewegung im Wesentlichen vollständig heraus berechnet, sodass lediglich die Relativbewegung verbleibt.
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Beispielsweise kann die Ermittlungseinrichtung 4 anhand der Sensorsignale der ersten Inertialsensoreinrichtung 21 eine Bewegung des ersten Elements 2 ermitteln und anhand der Sensorsignale der zweiten Inertialsensoreinrichtung 31 eine Bewegung des zweiten Elements 3 ermitteln. Darunter kann verstanden werden, dass die Ermittlungseinrichtung 4 vektorwertige Geschwindigkeiten und/oder Beschleunigungen des jeweiligen Elements 2, 3 berechnet. Durch Differenzbildung kann die Ermittlungseinrichtung 4 die Relativbewegung der Elemente 2, 3 zueinander ermitteln, d. h. die Absolutbewegung in einem Weltkoordinatensystem kompensieren. Die Ermittlungseinrichtung 4 berechnet somit ein Differenzsignal zwischen dem Sensorsignal und dem weiteren Sensorsignal, um die Relativbewegung zu berechnen.
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Weiter kann vorgesehen sein, dass die Ermittlungseinrichtung 4 das ausgegebene Sensorsignal der ersten Inertialsensoreinrichtung 21 mittels eines Diskriminators oder Hochpassfilters verarbeitet. Dadurch können langsamere Bewegungen, welche der Absolutbewegung des ersten Elements 2 entsprechen, eliminiert bzw. kompensiert werden. Lediglich Signalanteile der schnelleren Relativbewegung verbleiben.
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In Abhängigkeit von der ermittelten Relativbewegung des ersten Elements 2 relativ zu dem zweiten Element 3 ermittelt die Ermittlungeinrichtung 4 eine Nutzereingabe des Nutzers. Bei der Nutzereingabe kann es sich um ein (De-)Aktivierungssignal handeln, d. h. das elektronische Mediengerät oder die elektronischen Mediengeräte können anhand des Sensorsignals aktiviert oder deaktiviert werden. Weiter können auch bestimmte Funktionen des elektronischen Mediengeräts oder der elektronischen Mediengeräte gesteuert werden. Beispielsweise können eine Lautstärke, Tonhöhe, eine abzuspielende Mediendatei, ein Zoom eines Bildes oder Videos, eine Wiedergabegeschwindigkeit, Blendeneinstellungen, Belichtungszeiten, bestimmte elektronische Effekte oder dergleichen mittels der Nutzereingabe gesteuert bzw. eingestellt werden.
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Weiter ist eine Steuereinrichtung 5 vorgesehen, welche anhand der Nutzerangabe Betriebsparameter der elektronischen Mediengeräte und/oder eines externen Geräts steuert.
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2 zeigt eine schematische Darstellung von einem In-Ear-Kopfhörer mit einem linken und einem rechten Ohrhörer 2, 3. In der gezeigten Ausführungsform sind die Ohrhörer 2, 3 über eine Kabelverbindung 7 mit einem (nicht abgebildeten) Mediengerät verbunden. Die Ohrhörer 2, 3 können jedoch auch über eine drahtlose Funkverbindung mit dem Mediengerät kommunizieren. Die Ohrhörer 2, 3 umfassen jeweils einen äußeren Bügel 22, 32 sowie ein flexibles Endstück 24, 34 zum Einbringen ins Ohr. Weiter umfassen die Ohrhörer 2, 3 jeweils eine drehbare Komponente 23, 33, welche relativ zu den Bügeln 22, 32 bzw. Endstücken 24, 34 um Achsen A1, A2 drehbar sind. In die drehbare Komponenten 23, 33 sind jeweils Inertialsensoreinrichtungen integriert, um eine Bewegung der Komponenten 23, 33 zu ermitteln.
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Gemäß weiteren Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass die Ohrhörer 2, 3 keine drehbaren Komponenten aufweisen, sondern vielmehr im Ganzen im Ohr gedreht werden können. Die Ohrhörer 2, 3 können hierzu vorzugsweise symmetrisch aufgebaut sein.
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Durch Drehen der drehbaren Komponenten 23, 33 bzw. der Ohrhörer 2, 3 selbst kann ein Nutzer bestimmte Parameter ändern. Beispielsweise kann der Nutzer die Lautstärke des entsprechenden Ohrhörers 2, 3 bzw. beider Ohrhörer 2, 3 anpassen, die Tonhöhencharakteristik ändern, die Balance einstellen, die Wiedergabegeschwindigkeit erhöhen oder verringern, einen abzuspielenden Titel auswählen, die Abtastrate verändern, den Kompressionsgrad erhöhen oder verringern, die Tonqualität verändern oder eine Mute-Funktion eines oder mehrerer Kanäle aktivieren.
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Die Erfindung ist nicht auf die Verwendung von In-Ear-Kopfhörern beschränkt. So kann weiter vorgesehen sein, dass ein Bilderfassungsgerät, etwa eine Kamera, oder ein Bildwiedergabegerät, etwa ein Fernseher, anhand von Relativbewegungen gesteuert wird. Mögliche zu steuernde Funktionen umfassen etwa die Veränderung eines Zooms, eine Fernauslösung, das Vorstellen einer Blende, die Veränderung einer Belichtungszeit, das Verstellen der Schärfenebene, das Einstellen eines ISO-Wertes des Bilderfassungsgerätes, oder dergleichen.
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Weiter kann vorgesehen sein, dass ein elektronisches Musikinstrument mittels eines Wearables gesteuert wird. Dieses kann sich etwa am Fuß oder Handgelenk eines Nutzers des elektronischen Musikinstrumentes befinden. Mögliche einstellbare Effekte umfassen das Auswählen oder Einstellen von Soundeffekten an einer elektrischen Gitarre, das Steuern eines Soft-Pedals, Sostenuto-Pedals, Sustain-Pedals oder dergleichen an einem mobilen Keyboard, oder die Steuerung eines Bogenersatzes einer elektrischen Geige.
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Weiter kann vorgesehen sein, die Gestensteuerung in einem Fahrzeug relativ zu einem verbauten Infotainment-System des Fahrzeugs zu ermöglichen. Hierzu wird die Nutzereingabe des Nutzers anhand einer Bewegung, etwa eines Wearables, ermittelt, wobei Absolutbewegungen von dem Wearable, d. h. dem ersten Element 2, und dem Infotainment-System, d. h. dem zweiten Element 3, kompensiert werden.
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Weiter kann vorgesehen sein, dass durch eine Smartwatch mittels einer Relativbewegung zu einem gepaarten Tablet-PC oder Smartphone eine Nutzereingabe erzeugt wird. Beispielsweise kann der Nutzer durch ein E-Book blättern, indem eine Geste durch einen Sensor einer Smartwatch erfasst wird. Weitere Möglichkeiten sind das Scrollen in einem Auswahlmenü durch die Drehung mit dem Handgelenk, das Zoomen und die Fernauslösung einer Kamera oder dergleichen.
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3 zeigt ein Flussdiagramm eines Verfahrens zum Ermitteln einer Nutzereingabe.
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In einem ersten Verfahrensschritt S10 wird ein Triggersignal erkannt. Das Triggersignal kann anhand einer Bewegung des ersten Elements 2 und/oder zweiten Elements 3, anhand einer Stimmeingabe, Schalterauslösung, Funkschaltung oder anhand eines Umwelteinflusses ermittelt werden.
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Falls das Triggersignal erkannt wird, erfolgt in einem nachfolgenden Schritt S101 das Ermitteln der Nutzereingabe eines Nutzers des ersten Elements 2 und des zweiten Elements 3.
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Hierzu wird in einem ersten Unterschritt S1 ein Sensorsignal durch eine Inertialsensoreinrichtung 21 des ersten Elements 2 erzeugt und ausgegeben.
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In einem weiteren Unterschritt S2 ermittelt eine Ermittlungseinrichtung 4 eine Relativbewegung des ersten Elements 2 mit Bezug auf das zweite Element 3 unter Verwendung des ausgegebenen Sensorsignals. Hierbei kompensiert die Ermittlungseinrichtung eine Absolutbewegung des ersten Elements 2, sodass lediglich die Relativbewegung des ersten Elements 2 mit Bezug auf das zweite Element 3 verbleibt.
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In einem weiteren Unterschritt S3 ermittelt die Ermittlungseinrichtung 4 die Nutzereingabe, wobei die ermittelte Relativbewegung ausgewertet wird.
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Während des Schrittes S101 kann ein erster Betriebsparameter des elektronischen Mediengeräts oder der elektronischen Mediengeräte eingestellt werden.
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Weiter kann in einem Schritt S102 erkannt werden, ob der Nutzer einen weiteren Betriebsparameter verändern möchte. Ist dies nicht der Fall, werden die bisher eingestellten Betriebsparameter gespeichert und es wird erneut auf ein Triggersignal S10 gewartet. Es kann auch vorgesehen sein, dass der Nutzer das Speichern der Betriebsparameter abbricht.
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Falls der Nutzer einen weiteren Betriebsparameter einstellen möchte, erfolgt dies in einem zu dem Schritt S101 analogen Schritt S201. Es erfolgt wiederum eine Abfrage, ob der Nutzer einen weiteren Betriebsparameter einstellen möchte, S202. Die beschriebenen Schritte des Einstellens und darauffolgenden Abfragens können solange wiederholt werden, bis der letzte Betriebsparameter eingestellt wird, Schritt Sn01, wobei n die Anzahl der Betriebsparameter bezeichnet.
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In einem weiteren Verfahrensschritt S20 kann der Nutzer auswählen, ob die Betriebsparameter gespeichert werden sollen. Ist dies nicht der Fall, werden die Benutzereingaben verworfen und Schritt S10 wiederholt. Andernfalls werden die ausgewählten Betriebsparameter gespeichert, Schritt S30. Es wird wiederum auf ein Triggersignal gewartet, S10.
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Beispielsweise kann mittels des beschriebenen Verfahrens die Einstellung von Betriebsparametern eines In-Ear-Kopfhörers erfolgen. Das Verfahren kann durch „Double-Tap“ auf einen der Ohrhörer 2, 3, über Spracheingabe oder schnelles Verdrehen getriggert werden.
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Weiter kann zur Lautstärkeregelung, Balance-Regelung oder Tonhöhen-Verstellung gewechselt werden, etwa durch Drehen der Ohrhörer 2, 3 oder Komponenten 23, 33 der Ohrhörer 2, 3. Das Verstellen kann dem Nutzer akustisch rückgemeldet werden, bevor es tatsächlich umgesetzt wird. Dadurch kann etwa eine versehentliches Überbeanspruchung des Gehörs vermieden werden. Beispielweise kann eine Warnmeldung ausgegeben werden („Achtung Lautstärke auf mehr als 80 dB(A). Die ist sehr laut. Bitte bestätigen.“). In einem weiteren Schritt können weitere Betriebsparameter, etwa die Balance am linken Ohrhörer 2 durch Drehen eingestellt werden. Die hierbei verwendete Größe ist die Differenz der erfassten Drehbewegungen am linken und rechten Kanal, optional diskriminiert durch eine Schwellenhöhe, um Rauschen oder unwillkürliche Bewegungen zu unterdrücken. Hierdurch werden synchrone Bewegungen, etwa Kopfbewegungen, von Handbewegungen unterschieden. Weitere mögliche einstellbare Parameter können eine Veränderung der Tonhöhen-Charakteristik umfassen. Beispielsweise können an einem der Ohrhörer 2 hohe Töne und an dem anderen Ohrhörer 3 Bässe eingestellt werden.
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Nach einem Toggling durch alle Einstellmaßnahmen kann der Ansteuermodus beendet werden, sodass keine weiteren versehentlichen Verstellmaßnahmen ausgelöst werden können, etwa durch Herausfallen eines Ohrhörer 2, 3. Optional kann eine zusätzliche Bestätigung gefordert werden.