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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Keimreduktion in einem Gargerät.
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Gargeräte dienen der thermischen Zubereitung von Lebensmitteln. Zu den Gargeräten gehören beispielsweise Herde, Kochkessel, Dampfgeräte, Druckdämpfer, Brat- und Backgeräte, Grills und Röstgeräte, sowie Spezialgeräte wie Kombidämpfer oder Tiegelgargeräte, welche mehrere Funktionen der zuvor genannten Geräte in sich vereinen.
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Gargeräte sind anfällig für Verschmutzungen, insbesondere im Garraum. Beispielsweise kommt es während des Garvorganges regelmäßig zur Dampf- und Blasenbildung in den zubereiteten Lebensmitteln. Aufsteigende Blasen reißen die sie umgebende Flüssigkeit mit sich und führen zu teils heftigen Spritzern. Auch bei der Handhabung der Lebensmittel führen Unachtsamkeiten schnell zu Verunreinigungen.
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Allerdings können auch Bauteile der Gargeräte, die diesen offensichtlichen Verschmutzungen scheinbar nicht ausgesetzt sind, aus hygienischer Sicht problematische Ablagerungen aufweisen. Biofilme bilden sich vor allem in wässrigen bzw. feuchten Umgebungen, wenn sich dort Mikroorganismen an Grenzflächen ansiedeln. Grundsätzlich können alle Flächen von Biofilmen bewachsen werden. Biofilme bestehen aus einer Schleimschicht, in der Einzel- oder Mischpopulationen von Mikroorganismen (z. B. Bakterien, Algen, Pilze, Protozoen) und von mehrzelligen Organismen wie Rädertierchen, Fadenwürmern, Milben, Wenigborstern oder Insektenlarven, die sich von den Mikroorganismen ernähren, eingebettet sind. Biofilme können humanpathogene Bakterien, wie Legionellen, Mykoplasmen und Pseudomonas aeruginosa, enthalten. Biofilme können zu Biokorrosion und Biofouling führen, also verschiedene Materialien angreifen. Biofilme bilden sich insbesondere dort aus, wo eine mechanische Reinigung der Oberflächen schwierig oder unmöglich ist.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Besiedelung von Oberflächen wasserführender Bauteile eines Gargeräts mit pathogenen Keimen zu vermeiden bzw. die Anzahl der Keine zu vermindern.
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Zur Lösung der Aufgabe ist ein Verfahren vorgesehen, bei dem zu einem vorbestimmten Zeitpunkt während einer Inbetriebnahme und/oder als Teil eines normalen Betriebes eines Gargerätes zumindest ein Desinfektionsschritt durchgeführt wird. Der zumindest eine Desinfektionsschritt ist darauf gerichtet, eine Besiedelung wasserführender Bauteile des Gargerätes mit Pathogenen zu verringern.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung umfasst der zumindest eine Desinfektionsschritt das Spülen der wasserführenden Bauteile mit einem Spülmedium. Durch das Spülen, insbesondere aller wasserführenden Bauteile, kann der Biofilm aufgebrochen und aus dem Gargerät entfernt werden.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform wird das Spülmedium auf eine Temperatur von mindestens 35°C, bevorzugt mindestens 45°C, 50°C oder 55°C und insbesondere eine Temperatur von mindestens 60°C, 65°C oder 70°C erwärmt. Durch die erhöhte Temperatur kann das Spülmedium besonders gut auf den Biofilm einwirken.
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Vorteilhaft ist die Temperatur des Spülmediums geringer als 105°C, insbesondere geringer als 95°C, bevorzugt geringer als 90°C, 85°C oder 80°C. Die Maximaltemperatur kann in Abhängigkeit der verbauten Materialen und des Spülmediums gewählt werden. Auf diese Weise wird vermieden, dass das Material der wasserführenden Bauteile vorschnell altert. Beispielsweise könnten Kunststoffe (insbesondere von Dichtungen) bei zu hoher Temperatur schnell verspröden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst der zumindest eine Desinfektionsschritt ein Erwärmen des Spülmediums durch das Gargerät selbst. Da Gargeräte dem Erwärmen von Lebensmitteln dienen, lässt sich der technische Aufwand minimieren, wenn vorhandene Bauteile des Gargerätes zur Erwärmung des Spülmediums genutzt werden. Kombidämpfer und Dampfgarer weisen beispielsweise eine Vorrichtung zur Erzeugung von Dampf auf. Mit geringen technischen Änderungen am Gargerät kann dieser Dampfgenerator zur Erwärmung des Spülmediums genutzt werden.
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Vorteilhaft kann das Spülmedium ein Reinigungs- und Desinfektionsmittel enthalten. Es wurde festgestellt, dass das alleinige Spülen mit Wasser häufig nicht ausreichend ist, um einen Biofilm zu entfernen. Das Reinigungs- und Desinfektionsmittel kann einen Biodispergator und ein Biozid enthalten. Bevorzugt kann das Reinigungs- und Desinfektionsmittel chlor- und/oder säurehaltig sein, ein Peroxid, ein oder mehrere Tenside und/oder einen enzymatischen Reiniger enthalten.
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Eine genauere Betrachtung des Systems Biofilm kann Aufschluss darüber geben, warum die Entfernung durch eine bloße Spülung mit Wasser häufig wenig erfolgreich ist. Biofilme sind eine von Schleim umhüllte Gemeinschaft verschiedener Bakterien, Pilzen, Viren und Amöben. Sowohl die mikrobielle Zusammensetzung als auch die Festigkeit und Struktur des Biofilmes sind dabei stark von den äußeren Bedingungen abhängig, also wie schnell oder langsam das Wasser vorbeifließt und wie das Wasser chemisch zusammengesetzt ist. Trotz dieser Unterschiede besteht ein Biofilm prinzipiell aus zwei Schichten, nämlich einem Basisfilm und einem Oberflächenfilm. Der Basisfilm befindet sich direkt auf der Materialoberfläche, also beispielsweise auf den Rohrinnenflächen, und Mikroorganismen und die Strukturmoleküle (Biomatrix) sind sehr dicht gepackt. Durch die Dichte können nur gelöste Substanzen in diese Schicht eindringen. Im Gegensatz dazu ist der Oberflächenfilm locker und oft in sogenannten Clustern gepackt. Hier findet ein reger Austausch von gelösten und festen Substanzen mit der darüber befindlichen Wasserphase statt. Hydrodynamischer Stress durch eine Spülung, die ohne Reinigungsmittel durchgeführt wird, kann zwar einzelne Cluster aus dem Oberflächenfilm ablösen, aber die verbleibenden Schichten werden dabei verdichtet. In anderen Worten liegen die Cluster nach einer Wasser-Spülung dichter aneinander und sind dichter gepackt. Das bedeutet, dass der Biofilm durch die Spülung mit kaltem Wasser eher stabiler wird und eine erhöhte Toleranz gegenüber mechanischer Abreibung aufweist. Als Ergebnis kann der Biofilm noch schwerer entfernt werden und auch eine anschließende Desinfektion wird dadurch wenig Wirkung zeigen. Ein Netzmittel kann die Ablösung des Biofilms durch konkurrierende Adsorption auf der Oberfläche unterstützen und die kombinierte Gabe eines dispergierenden Tensids hilft dann den Biofilm auszutragen.
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Biodispergatoren wirken damit stabilisierend auf die Oberfläche der wasserführenden Bauteile und verzögern die Biofilmbildung. Das Biozid inaktiviert die Mikroorganismen/Keime.
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In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Spülmedium in einem geschlossenen Kreislauf gepumpt. Da das Spülmedium in der Regel für eine längere Zeit wirken muss, wird auf diese Weise nur eine geringe Menge des Spülmediums benötigt. Die wasserführenden Bauteile des Gargerätes können selbst den geschlossenen Kreislauf bilden bzw. derart angeordnet sein, dass das Spülmedium in einem geschlossenen Kreislauf zirkuliert werden kann. Alternativ kann das Verfahren vorsehen, dass der Kreislauf über eine Spülvorrichtung bzw. an das Gargerät montierbare Leitungen und ggf. eine externe Zirkulationspumpe geschlossen wird.
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Gemäß einem vorteilhaften Aspekt kann der zumindest eine Desinfektionsschritt eine Zirkulationsperiode und eine auf die Zirkulationsperiode folgende Einwirkperiode aufweisen. Während der Zirkulationsperiode wird das Spülmedium für eine vorbestimmte Mindestdauer in dem geschlossenen Kreislauf zirkuliert. Während der Einwirkperiode kann das Spülmedium für eine vorbestimmte Mindestdauer in bzw. an den wasserführenden Bauteilen einwirken. Während der Einwirkperiode kann die Zirkulation vollständig unterbunden sein. Alternativ kann die Zirkulation mit einem geringeren Volumenstrom, verglichen mit dem Volumenstrom während der Zirkulationsperiode, zirkulieren. Zirkulationsperiode und Einwirkperiode können sich wiederkehrend mehrere Male abwechseln.
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Die Mindestdauer der Zirkulationsperiode kann zwischen 30 Sekunden und zwei Stunden, bevorzugt zwischen 90 Sekunden und einer Stunde, betragen. Die Mindestdauer der Einwirkperiode kann zwischen einer Minute und zwei Stunden, bevorzugt zwischen 90 Sekunden und einer Stunde, betragen.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass auf den zumindest einen Desinfektionsschritt ein Nachspülschritt folgt, wobei der Nachspülschritt ein Ablassen des Spülmediums und ein anschließendes Ausspülen der wasserführenden Bauteile mit keimarmen Frischwasser umfasst. Durch das Ausspülen wird das Spülmedium samt Keimen und Verschmutzungen aus dem Gargerät entfernt.
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In einer Ausführungsvariante folgt auf den zumindest einen Desinfektionsschritt ein Trocknungsschritt. Der Trocknungsschritt umfasst ein Austrocknenlassen der wasserführenden Bauteile. Bevorzugt folgt der Trocknungsschritt auf den Nachspülschritt. Insbesondere, wenn das Gargerät längere Zeit unbenutzt bleibt, verhindert das Austrocknenlassen eine rasche Wiederbesiedelung/Biofilmbildung.
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In einer Ausführungsform kann ein Einlegen einer Handbrause des Gargerätes oder eines Wasserblocks in den Garraum des Gargeräts für den Desinfektionsschritt vorgesehen sein. Dies verhindert, dass die Handbrause oder der Wasserblock in ein separates Gefäß eingelegt werden müssen, das vorher mit einer desinfizierenden Flüssigkeit gefüllt wurde. Statt dessen kann auf eine Umwälzvorrichtung für die Flüssigkeit, eine Dosiereinrichtung des Gargeräts für Chemikalien, etc. zurückgegriffen werden.
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Bei dem Gargerät handelt es sich insbesondere um ein Gargerät für den professionellen Einsatz in Küchen, Restaurants und der Großgastronomie, das unter dem Begriff Kombidämpfer bekannt ist und mit dem Lebensmittel mit Heißluft, Dampf oder eine Kombination aus Heißluft und Dampf gegart werden können.
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Alternativ kann das Gargerät eine Garmulde mit einer Heizfläche am Boden aufweisen, auch als Gartiegel bezeichnet, der mittels eines Deckels verschlossen werden kann. Auch in diesem Fall handelt es sich insbesondere um ein Gargerät für den professionellen Einsatz in Küchen, Restaurants und der Großgastronomie.
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Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung in Verbindung mit der beigefügten einzigen Zeichnung. In dieser zeigt:
- - 1 in einer schematischen Ansicht ein Gargerät.
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In 1 ist ein Gargerät 1 mit einem Gehäuse gezeigt, das einen Garraum 2 aufweist. Der Garraum 2 ist durch eine Tür (nicht dargestellt) verschlossen, die sich mittels eines an der Tür angebrachten Griffs öffnen und schließen lässt. Das dargestellte Gargerät 1 ist ein Kombidämpfer.
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Abweichend von dem gezeigten Typ von Gargerät 1 kann das Gargerät einen Gartiegel aufweisen, der mittels eines Deckels von oben verschlossen werden kann. Solche Gargeräte können beispielsweise zum Kochen, Braten und Frittieren genutzt werden. Sie verfügen üblicherweise über einen Frischwasseranschluss und einen Wasserzulauf im Gartiegel, sowie einen Tiegelablass.
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Das gezeigte Gargerät 1 weist zumindest ein wasserführendes Bauteil 2-15 auf. Das Gargerät 1 umfasst einen Dampfgenerator 3. Durch ein Beschwadungsrohr 4 kann vom Dampfgenerator 3 erzeugter Dampf in den Garraum 2 geleitet werden. Alternativ kann die Flüssigkeit über eine Leitung in den Garraum 2 geleitet und dort über eine Düse verspritzt bzw. vernebelt werden. Die Flüssigkeit verdampft dann bei erwärmtem Garraum 2 üblicherweise unmittelbar. In einem Reinigungsmodus kann die Temperatur im Garraum auf einem Wert gehalten werden, bei dem die Reinigungsflüssigkeit nicht siedet oder verdampft.
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Mittels eines Frischwasseranschlusses 8 kann der Dampfgenerator 3 mit Frischwasser versorgt werden. Ein Ventil 7 zwischen dem Frischwasseranschluss 8 und dem Dampfgenerator 3 steuert den Wasserzulauf in den Dampfgenerator 3.
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Über eine Wasserleitung 12 und ein Ventil (hier das Ventil 7) wird eine Handbrause 10 mit Frischwasser versorgt. Die Handbrause 10 ist über einen Schlauch 11 mit dem Gargerät 1 gekoppelt. Der Schlauch 11 kann mittels eines Schlauchaufrollers (nicht dargestellt) im Gargerät 1 untergebracht sein und von diesem automatisch aufgerollt werden. Der Wasserdurchfluss lässt sich mittels eines an der Handbrause 10 angeordneten Hebels steuern.
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Flüssigkeit im Garraum 2 fließt in einen Bodenablauf 14 und kann über einen Abwasseranschluss 9 abgeführt werden. Eine (optionale) Pumpe 5 pumpt im Bedarfsfall die Flüssigkeit über ein Ventil 6 aus dem Gargerät 1. Alternativ kann die Pumpe 5 oder eine Zirkulationspumpe das Spülmedium 16 über ein Ventil (hier das Ventil 6) zurück in den Dampfgenerator 3 pumpen.
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Das Spülmedium 16 wird somit in einem geschlossenen Kreislauf zirkuliert. Das Spülmedium 16 wird vom Dampfgenerator 3 über eine Leitung (hier das Beschwadungsrohr 4) in den Garraum 2 gepumpt und von dort von der Pumpe 5 über das Ventil 6 wieder zurück in den Dampfgenerator 3. Durch einen Filter 15, beispielsweise zwischen Pumpe 5 und Dampfgenerator 3, kann vermieden werden, dass in den Dampfgenerator 3 oder andere wasserführende Systemkomponenten Verschmutzungen bzw. Keime eingetragen werden. Der Filter 15 kann in einer Ausführungsform vor dem Dampfgenerator 3 und/oder im Leitungsstrang der Handbrause 10 angeordnet sein.
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Die Handbrause 10 kann für die Desinfektion in den Garraum 2 eingelegt werden. Der Garraum 2 kann eine entsprechende Halterung für die Handbrause 10 und/oder eine Durchführung für den Schlauch 11 der Handbrause vorsehen. Die Durchführung kann zwischen der Tür und dem Gehäuse des Gargerätes 1 ausgebildet werden. Die Durchführung kann bei Nichtbenutzung selbstdichtend sein oder durch einen Verschluss abgedichtet werden. Vorzugsweise wird die Handbrause aber vom Schlauch getrennt und als separates Bauteil in den Garraum eingelegt, so dass der Schlauch nicht zwischen Tür und Gargerätekörper hindurchgeführt werden muss.
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Die Handbrause 10 kann mit dem Spülmedium 16 gespült werden. Es bietet sich an, die Handbrause 10 ebenfalls aus dem Dampfgenerator 3 mit dem Spülmedium 16 zu versorgen. Auf diese Weise kann die Handbrause 10 samt der zugehörigen wasserführenden Bauteile 8, 7, 12, 13, 11 in der Zuleitungen zur Handbrause 10 thermisch desinfiziert und/oder mit dem Spülmedium 16 gespült werden.
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Ein oder mehrere Heizelemente 17 können den Garraum 2 oder die Handbrause 10 (nicht gezeigt) samt Schlauch 11 kontrolliert erhitzen.
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Zur Keimreduktion wird zu einem vorbestimmten Zeitpunkt während der Inbetriebnahme und/oder als Teil des normalen Betriebes des Gargerätes 1 zumindest ein Desinfektionsschritt durchgeführt. Der zumindest eine Desinfektionsschritt ist darauf gerichtet, eine Besiedelung wasserführender Bauteile 2-15 des Gargerätes 1 mit Pathogenen zu verringern. Der zumindest eine Desinfektionsschritt umfasst das Spülen der wasserführenden Bauteile 2-15 mit einem Spülmedium 16.
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Das Spülmedium 16 kann eine Flüssigkeit sein.
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Das Spülmedium 16 kann alternativ ein Gas oder ein Aerosol sein. Das Spülmedium 16 kann beispielsweise Ozon, gasförmiges oder nebelförmiges Wasserstoffperoxid, Chlor, Stickstoff, Kohlenstoffdioxid, Argon, Helium und/oder Kohlenmonoxid enthalten. Das Spülmedium 16 kann überhitzten Wasserdampf umfassen. Das Gargerät 1 kann einen Ozongenerator aufweisen.
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Im Sinne der Erfindung wird unter dem normalen Betrieb des Gargeräts 1 verstanden, dass das Gargerät 1 angeschlossen und mit Energie versorgt ist, unabhängig davon, ob das Gargerät 1 in diesem Moment zur Zubereitung von Speisen genutzt wird oder nicht. Die Inbetriebnahme umfasst diejenigen Handlungen, die notwendig sind, um das das Gargerät 1 nach der Fertigung in Betrieb zu nehmen. Teile der für die Inbetriebnahme notwendigen Handlungen können im Rahmen der Qualitäts- bzw. Endkontrolle durchgeführt werden. Die Inbetriebnahme muss also nicht vollständig und ausschließlich beim Kunden bzw. Aufstellort stattfinden. Sie kann (zumindest in Teilen) auch im Kontext der Produktion vorgenommen werden.
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Das Spülmedium 16 wird auf eine Temperatur von mindestens 35°C, bevorzugt mindestens 45°C, 50°C oder 55°C und insbesondere eine Temperatur von mindestens 60°C, 65°C oder 70°C erwärmt. Grundsätzlich sollte für eine thermische Desinfektion eine Temperatur von über 80°C vorgesehen sein. Eine thermische Desinfektion kann beispielsweise mit Kochendwasser oder überhitztem Dampf durchgeführt werden. Eine chemische Desinfektion kann durch die Kombination mit einer erhöhten Temperatur des Spülmediums beschleunigt und in ihrer Effektivität verbessert werden.
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Bevorzugt ist die Temperatur des Spülmediums geringer als 105°C, insbesondere geringer als 95°C, bei einer chemischen Desinfektion maximal 90°C, 85°C oder auch 80°C. Die Maximaltemperatur des Spülmediums 16 sollte bei Flüssigkeiten unter anderem abhängig von der Siedetemperatur des Spülmediums gewählt werden. Des Weiteren sollte die Temperatur des Spülmediums 16 die Gebrauchstemperatur der im Gargerät 1 und insbesondere in den wasserführenden Bauteilen 2-15 verbauten Materialien nicht überschreiten. Bei geeigneten (hitzebeständigen) Materialien kann alternativ eine Desinfektion mit trockener oder feuchter heißer Luft oder mit trockenem bzw. überhitztem Dampf als Spülmedium durchgeführt werden. Hierfür werden allerdings regelmäßig höhere Temperaturen von beispielsweise mehr als 120°C, 170°C, 200°C oder 250°C gewählt. Beispielsweise kann der Garraum 2 auf eine Temperatur zwischen 250°C und 350°C erwärmt werden, um alle wasserführenden Bauteile 2-15 indirekt auf eine Temperatur von über 70°C mitzuerhitzen.
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Der zumindest eine Desinfektionsschritt umfasst das Erwärmen des Spülmediums 16 durch das Gargerät 1. Im gezeigten Gargerät 1 wird das Spülmedium 16 im Dampfgenerator 3 erhitzt. Alternativ kann das Spülmedium 16 von einem Heizelement 17, das normalerweise der Erwärmung des Garraums 2 dient, erhitzt werden. Es können mit Klappen verschlossene Öffnungen im Garraum 2 vorgesehen sein, über die im Garraum 2 erhitzte Luft in die wasserführenden Bauteile 2-15 strömen kann. Die Klappen können manuell oder automatisch betätigt werden.
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In einer alternativen Variante kann das Spülmedium 16 außerhalb des Gargerätes 1 erwärmt werden. Beispielsweise kann es sich bei dem Spülmedium 16 um Heißwasser handeln, welches von einer Heizungsanlage erwärmt wird.
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Das Spülmedium kann auch in einem externen Spülmodul erhitzt werden. Das Spülmodul kann an den Frischwasseranschluss 8 und den Abwasseranschluss 9 angeschlossen werden und diese fluidisch verbinden. Das Spülmodul kann eine Zirkulationspumpe und optional ein Reservoir für das Spülmedium 16 bzw. das Reinigungs- und Desinfektionsmittel aufweisen.
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Im Ausführungsbeispiel enthält das Spülmedium 16 ein Reinigungs- und Desinfektionsmittel. Bevorzugt umfasst das Reinigungs- und Desinfektionsmittel ein Biodispergator zum Aufbrechen bzw. Lösen von Biofilmen und ein Biozid zur Desinfektion. Denkbar ist, das Reinigungs- und Desinfektionsmittel über eine Handpumpe zuzuführen. Alternativ kann das Reinigungs- und Desinfektionsmittel auch in einem Reservoir bevorratet werden und über eine Dosierpumpe, ein Ventil oder eine Venturi-Düse dem Spülmedium 16 zudosiert werden.
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Das Reinigungs- und Desinfektionsmittel kann beispielsweise chlor- und/oder säurehaltig sein, ein Peroxid, ein Tensid und/oder einen enzymatischen Reiniger enthalten. Als besonders geeignet haben sich beispielsweise Chlordioxid, Natriumhypochlorit oder superoxidiertes Wasser erwiesen. Das Reinigungs- und Desinfektionsmittel kann beispielsweise in flüssiger Form oder als Pulver, als Tabs oder in einer Kartusche in das Gargerät 1 eingebracht werden, entweder über einen vorhandenen Zulauf (8), den Handbrausenanschluss 13, ein extra Reservoir oder direkt in Garraum 2.
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Es ist ein Reinigungs- und Desinfektionsmittel zu wählen, das bei der Verwendung im Lebensmittelbereich gesundheitlich unbedenklich ist. Essig, Zitronensäure und verschiedene Salzlösungen liegen nahe. Aber auch andere (teils schon genannte) Reinigungs- und Desinfektionsmittel sind grundsätzlich geeignet.
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Superoxidiertes Wasser wird mittels Elektrolyse aus einer Salzlösung am Verbrauchsort direkt im oder am Gargerät 1 erzeugt. Die Elektrolyse kann Beispielsweise an durch eine semipermeable Membran voneinander getrennten Titanelektroden durchgeführt werden. Bei der Elektrolyse entstehen hypochlorige Säure (HOCI) und Natriumhypochlorit. Superoxidiertes Wasser besitzt ein sehr hohes Oxidations-Reduktions-Potenzial bei einstellbarem pH-Wert. Das hohe Redox-Potenzial ermöglicht die schnelle und wirksame Zerstörung von Mikroben (Bakterien, Viren, Pilzen und Sporen).
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Das Reinigungs- und Desinfektionsmittel kann intervallweise oder andauernd dem Spülmedium 16 zugesetzt werden.
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Funktionstests können mit einem Spülmedium durchgeführt werden, welches selbst keimfrei/keimarm ist und bevorzugt biozide Eigenschaften aufweist. Grundsätzlich können Funktionstests mit einem der zuvor beschriebenen Spülmedien durchgeführt werden. Funktionstests mit Leitungswasser werden so vermieden.
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Der zumindest eine Desinfektionsschritt weist eine Zirkulationsperiode und eine auf die Zirkulationsperiode folgende Einwirkperiode auf. Das Spülmedium 16 wird während der Zirkulationsperiode für eine vorbestimmte Mindestdauer in dem geschlossenen Kreislauf zirkuliert. Das Spülmedium 16 wird während der Einwirkperiode für eine vorbestimmte Mindestdauer in bzw. an den wasserführenden Bauteilen 2-15 einwirken gelassen.
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Die Mindestdauer der Zirkulationsperiode beträgt zwischen 30 Sekunden und zwei Stunden, bevorzugt zwischen 90 Sekunden und einer Stunde. Die Mindestdauer der Einwirkperiode beträgt zwischen eine Minute und zwei Stunden, bevorzugt zwischen 90 Sekunden und einer Stunde.
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Auf den zumindest einen Desinfektionsschritt folgt optional ein Nachspülschritt. Der Nachspülschritt umfasst ein Ablassen des Spülmediums 16 und ein anschließendes Ausspülen der wasserführenden Bauteile 2-15 mit Frischwasser.
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Beispielsweise kann das Spülmedium 16 Chlordioxid, Natriumhypochlorit bzw. Wasserperoxid und Silberionen aufweisen. Die Zirkulationsperiode dauert 40 Sekunden an. Die Einwirkperiode dauert 5 Minuten. Danach folgt ein Ausspülen mit Leitungswasser für 1 Minute.
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Auf den zumindest einen Desinfektionsschritt folgt bevorzugt ein Trocknungsschritt. Der Trocknungsschritt umfasst ein Austrocknenlassen bzw. Ausblasen der wasserführenden Bauteile. Der Trocknungsschritt folgt auf den zuvor beschriebenen Nachspülschritt, sofern ein solcher ausgeführt wurde. Zum Ausblasen kann (heiße) trockene Luft verwendet werden.
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In einer Variante dauert die Zirkulationsperiode ca. 30 Minuten und die Einwirkperiode zwischen 30 Minuten und einer Stunde. Beim Spülmedium handelt es sich um das käuflich erwerbbare Reinigungs- und Desinfektionsmittel „Biogul 400 D“. Im Anschluss wird das Spülmedium abgelassen und das Gerät für ca. eine halbe Stunde bis zwei Stunden trocknen gelassen.
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Die Handbrause 10 samt Schlauch 11 können über ein Ventil (nicht dargestellt) automatisch entleert werden, um sie bei Nichtbenutzung trockenzuhalten. In einer besonders einfachen Variante, können Schlauch 11 und Handbrause 10 vom Gargerät 1 getrennt werden, um sie im Gargerät 1 oder separat davon in ein Reinigungs- und Desinfektionsmittel einzulegen oder abzukochen. Der Handbrausenanschluss 13 sollte dafür, beispielsweise an der Vorderseite des Gargerätes 1, gut zugänglich sein.
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In einer Ausführungsform können die wasserführenden Bauteile 2-15 in einem Wasserblock, also als gemeinsame Baugruppe, angeordnet sein. Der Wasserblock und das Gargerät 1 sind bevorzugt so ausgebildet, dass der Wasserblock zur Desinfektion in einfacher Weise aus einem entsprechenden Einschub entnommen und zur thermischen Desinfektion im Garraum 2 platziert werden kann.