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Die Erfindung betrifft eine endoskopische Vorrichtung zum Implantieren eines medizinischen Stents in einen Ductus eines Gastrointestinaltraktes mit einem Innenkatheter, auf dem ein Außenkatheter und der Stent gemeinsam verschiebbar geführt sind, wobei ein distales Ende des Außenkatheters an einer proximalen Stirnfläche des Stents anliegt, und mit einem als Kurzdrahtversion ausgeführten Führungsdraht, von dem sich ein Teilabschnitt innerhalb eines Lumens des Innenkatheters erstreckt und über eine in diesem ausgebildete radiale Austrittsöffnung aus diesem herausgeführt ist.
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In der medizinischen Endoskopie werden für einen Zugang eines Katheters oder eines mit diesem verbundenen medizinischen Geräts zu einem Ductus oder einem Organ Drahtführungen verwendet, über die der Katheter in die gewünschte Position verschoben werden kann. Ein Beispiel einer entsprechenden Drahtführung und Verwendung eines Katheters ist im Rahmen einer Duodenoskopie vorgesehen, bei der der Magen, der Gallen- und Bauchspeicheldrüsengang und ein angrenzender Teil des Dünndarmes untersucht sowie behandelt werden können.
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Der zunächst ohne den Katheter bzw. das medizinische Gerät innerhalb eines Arbeitskanals des Endoskops verlaufende Führungsdraht muss bei sogenannten Langdrahtversionen extra lang ausgebildet sein, so dass einerseits dessen distales Ende bis in den zu untersuchenden bzw. zu behandelnden Bereich verschoben ist und andererseits dessen proximales Ende zumindest mit der Länge des auf diesen aufzufädelnden Katheters axial über das Endoskop vorsteht. Bei einem Zugang zum Gallensystem ergeben sich auf diese Weise Drahtlängen von mehr als 4,00 m mit dem Problem, den sehr langen aus dem Endoskop vorstehenden Drahtabschnitt bei der an die Einführung des Katheters anschließende Untersuchung bzw. Behandlung durch eine dem Arzt assistierende Person unter Kontrolle zu halten.
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Da das mit Schwierigkeiten verbunden ist, wurden bereits Ausführungen von Kathetern entwickelt, die für eine sogenannte Kurzdrahtversion des verwendeten Führungsdrahtes geeignet sind. In diesem Fall ist im Katheter zwischen dessen distalem Ende des Katheters und dessen proximalem Ende eine vom Lumen des Katheters aus radial verlaufende Austrittsöffnung vorgesehen, über die der Führungsdraht aus diesem austritt und parallel zum Katheter innerhalb des Arbeitskanals des Endoskops verläuft. Der somit erheblich kürzere proximal über das Endoskop vorstehende Endabschnitt des Führungsdrahtes lässt sich folglich besser kontrollieren.
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Eine endoskopische Vorrichtung zum Implantieren eines medizinischen Stents in einen Ductus eines Gastrointestinaltraktes der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 genannten Gattung ist aus der
EP 1 653 884 B1 bekannt. Danach ist eine Vorrichtung zum Einbringen einer Prothese in einen Ductus eines Patienten vorgesehen, die einen länglichen Innenkatheter mit einem distalen Ende und einem proximalen Ende aufweist. In einem Lumen des Innenkatheters erstreckt sich zwischen einer distal stirnseitige Öffnung und einer zu dieser in proximaler Richtung beabstandeten Öffnung ein Lumen, das einen Führungsdraht, der als Kurzdrahtversion ausgeführt ist, aufnimmt.
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Die zum distalen Ende des Innenkatheters beabstandete Öffnung verläuft radial und ist in einem verhältnismäßig großen Abstand zum proximalen Ende und in einem relativ kürzeren Abstand zum distalen Ende angeordnet. Daher kann ein kurzer Führungsdraht, der distal über den stirnseitigen Öffnungsquerschnitt in das Lumen eintritt und über die proximale Öffnung wieder aus diesem austritt, verwendet werden. Weiterhin sind gleitend auf dem Innenkatheter ein langgestreckter Außenkatheter und ein als Prothese bezeichneter Stent angeordnet, wobei eine distale Stirnfläche des Außenkatheters an dem Stent anliegt.
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Die zum distalen Ende beabstandete Öffnung des Innenkatheters befindet sich bei einem Ausführungsbeispiel distal des Stents, so dass der über die proximale Öffnung aus dem Lumen austretenden Führungsdraht für den Stent als axialer Anschlag wirkt, d.h., der Stent wird bei einer Bewegung des Innenkatheters in proximaler Richtung von diesem mitgenommen. Ist dagegen der Führungsdraht aus dem Lumen des Innenkatheters entfernt, so kann der Innenkatheter in proximaler Richtung aus dem Stent entfernt werden, ohne dass der Stent vom Innenkatheter mitgenommen wird. Dadurch kann ein bereits in den Ductus eingesetzter Stent, dessen Lage korrigiert werden soll, wie weiterhin in der Druckschrift angegeben, wieder aus dem Ductus entfernt werden, um anschließend eventuell wieder neu platziert zu werden.
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Darüber hinaus sind der gattungsbildenden
EP 1 653 884 B1 eine Reihe unterschiedlicher Varianten von Vorrichtungen zur Fernentkopplung eines Führungsdrahtes von einem Innenkatheter bzw. einem medizinischen Werkzeug zu entnehmen. Auch kann bei einem Ausführungsbeispiel zum Lösen der Kopplung zwischen einer ursprünglichen Kathetervorrichtung vom Führungsdraht das Lumen zwischen einer distalen und einer proximalen Öffnung eines Innenkatheters so konfiguriert sein, dass der Führungsdraht in diesem Bereich aus dem Lumen austreten kann. Dafür ist beispielsweise eine Schwächung der das Lumen umgebenden Wand vorgesehen, z.B. durch Anbringen einer Kerblinie, eines Schlitzes oder eines anderen vorgeschwächten Bereichs innerhalb der Wand.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine endoskopische Vorrichtung der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Gattung derart weiter zu entwickeln, dass das Einführen des Führungsdrahtes in den Innenkatheter vereinfacht werden kann.
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Diese Aufgabe wird, ausgehend vom Oberbegriff des Patentanspruchs 1 mit dessen kennzeichnenden Merkmalen gelöst. Die vom Patentanspruch 1 abhängigen Patentansprüche beinhalten erfindungsgemäße Weiterbildungen dieser Lösung.
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Danach soll eine endoskopische Vorrichtung zum Implantieren eines medizinischen Stents in einen Ductus eines Gastrointestinaltraktes vorgesehen sein, wobei diese einen Innenkatheter aufweist, auf dem ein Außenkatheter und der Stent gemeinsam verschiebbar geführt sind. Dabei liegt ein distales Ende des Außenkatheters an einer proximalen Stirnfläche des Stents an und wirkt somit als den Stent gegenüber dem Innenkatheter verschiebender Pusher. Weiterhin weist die Vorrichtung einen Führungsdraht auf, der als Kurzdrahtversion ausgeführt ist, von dem sich ein Teilabschnitt innerhalb eines Lumens des Innenkatheters erstreckt und dabei über eine in dem Innenkatheter ausgebildete, dessen Wandung durchdringende Austrittsöffnung aus diesem herausgeführt ist.
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Erfindungsgemäß soll die Austrittsöffnung des Innenkatheters in einer Ausgangsstellung des Außenkatheters mit einer in diesem ausgebildeten Drahtführungsöffnung kommunizieren, wobei sich diese Drahtführungsöffnung in einem dem distalen Ende des Außenkatheters benachbarten Endabschnitt befindet. An die Austrittsöffnung schließt sich in distaler Richtung des Innenkatheters ein dessen Wandung radial durchdringender Längsschlitz an, so dass der Führungsdraht proximal des Stents über die Austrittsöffnung aus dem Lumen und anschließend über die Drahtführungsöffnung aus der Vorrichtung austritt.
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Die Vorteile dieser Ausbildung der Vorrichtung ergeben sich aus dem nachfolgenden Ablauf bei der Implantation eines medizinischen Stents in einen Ductus des Patienten, bei dem es sich beispielsweise um einen Gallengang handeln kann: Vorzugsweise sind der Außenkatheter und der Innenkatheter der Vorrichtung derart ausgebildet, dass diese sich vor dem Beginn einer Behandlung des Patienten in einer definierten Ausgangsstellung befinden, in der die Austrittsöffnung und die Drahtführungsöffnung im Wesentlichen miteinander fluchten. Der Führungsdraht, der bereits, durch den Arbeitskanal des Endoskops verlaufend, distal bis in den Gallengang geführt ist, steht proximal mit einer verhältnismäßig geringen Länge über das Endoskop vor.
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Dieser proximale Überstand des Führungsdrahtes muss zumindest dem Abstand der Austrittsöffnung vom distalen Ende des Innenkatheters entsprechen. Nachdem der Stent auf den Innenkatheter aufgeschoben ist, wird der proximal aus dem Endoskop vorstehende Endabschnitt des Führungsdrahtes vom distalen Ende des Innenkatheters her in dessen Lumen eingeschoben und tritt über die Austrittsöffnung sowie die Drahtführungsöffnung aus der Vorrichtung aus, so dass er vom behandelnden Arzt ergriffen werden kann. Das Einführen des Führungsdrahtes in das Lumen ist somit gegenüber der vorbekannten Vorrichtung erheblich vereinfacht.
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Anschließend wird die Vorrichtung in den Arbeitskanal des Endoskops eingeführt und in diesem verschoben bis sich ein distaler Endabschnitt des Innenkatheters, der distal über die Erstreckung des Stents vorsteht, innerhalb des Gallengangs befindet. Der aus der Drahtführungsöffnung austretende Führungsdraht verläuft dabei innerhalb des Arbeitskanals, parallel zur Vorrichtung, wobei dessen proximales Ende über eine Führungsdrahtfixierung am Endoskop befestigt ist. Mittels des als Pusher dienenden Außenkatheters wird der auf dem Innenkatheter geführte Stent in den Gallengang verschoben, wobei der in der Drahtführungsöffnung umgelenkte Führungsdraht in dem Längsschlitz des Innenkatheters eine Längsbewegung ausführt und somit in vorteilhafter Weise die Schiebebewegung des Außenkatheters nicht behindert. Der Führungsdraht muss nicht aus dem Ductus zurückgezogen werden bzw. aus dem Innenkatheter herausgezogen werden, um den Stent nach dem Erreichen der vorgesehenen Position aus der Vorrichtung freizusetzen. Der Führungsdraht verläuft nach dem Freisetzen des Stents, bei dem der Innenkatheter gemeinsam mit dem Außenkatheter in proximaler Richtung bewegt wird, selbsttätig innerhalb des Stents.
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Demgegenüber ist nach der gattungsbildenden
EP 1 653 884 B1 der von der distalen Stirnseite des Innenkatheters her in dessen Lumen eingeführte Führungsdraht über eine distal des Stents vorgesehene radiale Austrittsöffnung unmittelbar aus der Vorrichtung herausgeführt und verläuft somit nicht innerhalb des Stents sondern außerhalb desselben. Daraus resultiert der wesentliche Nachteil, dass sich der Führungsdraht nach dem Platzieren des Stents zwischen diesem und dem Gewebe des Gallengangs befindet. Im Übrigen werden mittels der vorbekannten Vorrichtung der Innenkatheter und der Führungsdraht gemeinsam mit dem Stent verschoben, wenn dieser in den Gallengang implantiert wird. Die distalen Enden dieser beiden Bauelemente der Vorrichtung können dabei Gewebe, das dem Gallengang benachbart ist, oder Organe verletzen. Erfindungsgemäß kann der den Stent in axialer Richtung verlagernde Au-ßenkatheter im Gegensatz zu der vorbekannten Ausführungsform gegenüber dem Innenkatheter und dem Führungsdraht eine unabhängige Bewegung ausführen.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung soll die Drahtführungsöffnung unter einem spitzen Winkel zur Längsmittelachse des Außenkatheters in proximaler Richtung verlaufen. Damit wird erreicht, dass der Innenkatheter sich aufgrund der geringeren Umlenkung leichter gegenüber dem Führungsdraht verschieben lässt.
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Weiterhin ist vorgesehen, dass der Führungsdraht über ein distales stirnseitiges Ende des Innenkatheters in das Lumen eingeführt ist. Das Einfädeln des Führungsdrahtes in den Innenkatheter ist damit erheblich vereinfacht, wobei dieser anschließend im Lumen ohne Widerstand verschoben werden kann, bis die Austrittsöffnung erreicht ist. Das Lumen kann an der Austrittsöffnung mit einem Mittel versehen sein, das den Führungsdraht in diese umlenkt. Dabei kann es sich um eine entsprechende Formgebung innerhalb des Lumens oder ein in dieses eingesetztes Umlenkelement handeln.
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Der Längsschlitz kann zum distalen Ende des Innenkatheters hin offen sein, so dass sich der Innenkatheter und der Außenkatheter aus dem im Gallengang verbleibenden Stent und dem Arbeitskanal entfernen lassen, während der Führungsdraht für weitere Behandlungen in seiner Position verbleibt. Alternativ dazu kann der Längsschlitz an seinem distalen Ende geschlossen sein.
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In Weiterbildung dieser Lösung kann im Bereich des geschlossenen distalen Endabschnittes des Innenkatheters ein strahlenundurchlässiger Marker angeordnet sein. In diesem Zusammenhang ist außerdem vorgesehen, dass der Marker den Innenkatheter ringförmig umschließt.
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Alternativ zur Einführung des Führungsdrahtes über das am distalen Ende des Innenkatheters endende Lumen kann der Führungsdraht distal des Stents über den am distalen Ende des Innenkatheters geschlossenen Längsschlitz in das Lumen eingeführt sein. Der distal hinter dem Stent radial in das Lumen eintretende Führungsdraht ermöglicht es, den zuvor nicht korrekt in den Ductus eingebrachten Stent wieder aus diesem zu entfernen. Wird nämlich der Innenkatheter bei in diesem und im Stent verbleibenden Führungsdraht gezogen, so sperrt der in den Längsschlitz eingeführte Führungsdraht an dessen geschlossenen distalen Ende die Relativbewegung zwischen Innenkatheter und Stent, wenn der Führungsdraht zwischen dem geschlossenen Ende und der distalen Stirnfläche des Stents eingeklemmt ist.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann sich der Längsschlitz zumindest über die Länge des Stents erstrecken. Damit wird erreicht, dass der Stent zu seiner Platzierung im Ductus gegenüber dem Innenkatheter eine ausreichende Längsbewegung ausführen kann.
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Im Übrigen können im Außenkatheter mehrere Drahtführungsöffnungen vorgesehen sein, von denen wahlweise eine den aus der Austrittsöffnung austretenden Führungsdrahts aufnimmt. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass der Führungsdraht auch bei gegenüber dem Innenkatheter verdrehtem Außenkatheter aus der Austrittsöffnung in die Drahtführungsöffnung geschoben werden kann. Außerdem können zwischen dem Innenkatheter und dem Außenkatheter Mittel vorgesehen sein, die es dem behandelnden Arzt ermöglichen zu erkennen, dass die beiden Katheter eine Lage einnehmen, in der die Öffnungen zueinander fluchten.
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Beispielsweise kann eine Bewegung des Außenkatheters gegenüber dem Innenkatheter in proximaler Richtung in dieser Position blockiert oder beim Erreichen der für die Überdeckung der beiden Öffnungen vorgesehenen Stellung des Außenkatheters kann ein haptisches Signal ausgelöst werden.
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Schließlich kann das Lumen an seinem proximalen Ende in Richtung der Austrittsöffnung unter einem spitzen Winkel zu seiner Längsmittelachse auslaufen. Ziel ist es dabei, den durch das Lumen geschobenen Führungsdraht derart umzulenken, dass er über die ebenfalls unter dem spitzen Winkel verlaufende Austrittsöffnung in die Drahtführungsöffnung zu leiten.
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Die Erfindung ist nicht auf die angegebene Kombination der Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs 1 und der von diesem abhängigen Patentansprüche beschränkt. Es ergeben sich darüber hinaus weitere Möglichkeiten, einzelne Merkmale, insbesondere dann, wenn sie sich aus den Patentansprüchen, den zu diesen angegebenen Vorteilen, der nachfolgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele oder unmittelbar aus der Zeichnung ergeben, miteinander zu kombinieren. Außerdem soll die Bezugnahme der Patentansprüche auf die Zeichnung durch die Verwendung von Bezugszeichen den Schutzumfang der Patentansprüche auf keinen Fall auf die dargestellten Ausgestaltungsbeispiele beschränken.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich im Übrigen aus der nachfolgenden Beschreibung und aus der Zeichnung, in der zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung vereinfacht dargestellt ist.
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Es zeigen:
- 1 eine Teilansicht eines medizinischen Endoskops mit einer an dessen proximalem Ende vorgesehenen Steuereinheit, wobei ein aus dieser austretender Führungsdraht in eine erfindungsgemäße endoskopische Vorrichtung zum Implantieren eines medizinischen Stents in einen Ductus eines Gastrointestinaltraktes eingeführt ist,
- 2 eine perspektivische Ansicht eines distalen Endabschnittes eines Innenkatheters der Vorrichtung,
- 2a einen Querschnitt gemäß Linie IIa - IIa durch den Innenkatheter in der 2,
- 3 den Innenkatheter gemäß der 2 mit auf diesem verschiebbar angeordneten Außenkatheter,
- 4 den Innenkatheter gemäß den 2 und 3, wobei auf diesem distal des Außenkatheters ein medizinischer Stent angeordnet ist, und
- 5 eine im Maßstab vergrößerte Seitenansicht des distalen Endes eines Innenkatheters mit auf diesem angeordneten Außenkatheter, wobei im Außenkatheter mehrere Drahtführungsöffnungen angeordnet sind.
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In der 1 ist mit 1 ein medizinisches Endoskop bezeichnet, das beispielsweise für eine Untersuchung und minimalinvasive Behandlung des Magen-Darm-Traktes eines Patienten vorgesehen ist. Dabei ist ein proximaler Endabschnitt dieses Endoskops 1 dargestellt, an dem sich eine mit einem Einführschlauch 2 verbundene Steuereinheit 3 befindet. Diese besteht unter anderem aus einer Winkelsteuerung 4, mit der die Position eines distalen Endes des Einführschlauches 2 sowie einer Lichtquelle und einer Kamera veränderbar ist. Weiterhin befindet sich an der Steuereinheit 3 eine Schleuse 5, über die medizinische Geräte in einen im Inneren des Einführschlauches 2 verlaufenden Arbeitskanal 6 einführbar sind.
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Wie der 1 weiterhin entnommen werden kann, erstreckt sich innerhalb des Arbeitskanals 6 ein Führungsdraht 7, der distal bis in einen nicht dargestellten Gallengang eines Patienten geführt ist und proximal zur Aufnahme einer endoskopischen Vorrichtung 8 zum Implantieren eines medizinischen Stents 9 dient, der aufgrund seiner Verwendung allgemein auch als Gallengangprothese bezeichnet wird, wobei die Vorrichtung 8 in dieser dargestellten Ausgangsstellung über die Schleuse 5 vorsteht.
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Zur besseren Handhabung des Führungsdrahtes 7 ist dieser als sogenannte Kurzdrahtversion ausgeführt, d.h., im Vergleich zu einer Langdrahtversion mit einer Gesamtlänge von etwa 4,80 m, bei der von diesem Führungsdraht ein aus der Schleuse 5 vorstehender Teil des über seine gesamte Länge in einem Lumen einer entsprechend gestalteten Vorrichtung geführt sein müsste, befindet sich bei einer Kurzdrahtversion mit einer Gesamtlänge von nur noch etwa 2,60 m der Führungsdraht 7 nur über einen relativ kleinen Teilabschnitt innerhalb der Vorrichtung 8, wie in der 1 dargestellt.
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Die Vorrichtung 8, die im Übrigen in unterschiedlich komplettierten Zuständen separat in den 2, 3 und 4 dargestellt ist, weist einen Innenkatheter 10 mit einem gemäß 2a in diesem verlaufenden Lumen 11 auf, von dem in den 2, 3 und 4 nur ein Teilabschnitt dargestellt ist. Mit geringem Abstand zu einem distalen Ende 12 des Innenkatheters 10 ist in dessen Außenmantel ein strahlenundurchlässiger ringförmiger Marker 13 eingebettet.
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Weiterhin weist der Innenkatheter 10 mit einem relativ großen Abstand zu seinem distalen Ende eine insbesondere aus 2 hervorgehende, die Wandung des Innenkatheters 10 durchdringende Austrittsöffnung 14 auf, die, ausgehend vom Lumen 11, in proximaler Richtung unter einem spitzen Winkel zur Längsmittelachse des Lumens 11 verläuft, so dass sich über die Austrittsöffnung 14 ein schräger Auslauf 15 aus dem Lumen 11 ergibt. Ausgehend von der Austrittsöffnung 14 erstreckt sich in distaler Richtung des Innenkatheters 10 ein Längsschlitz 16, der in dem Bereich endet, in welchem der Innenkatheter 10 zur Aufnahme des Markers 13 eine in sich geschlossene Umfangswand 17 aufweist. Dabei steht der Innenkatheter 10 mit einem Abschnitt 28 axial über den ringförmig ausgebildeten Marker 13 vor. Alternativ dazu kann der Längsschlitz 16 auch mit einem offenen distalen Ende versehen sein.
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Weiterhin ist gemäß den 3 und 4 ein teilweise dargestellter Außenkatheter 18, der hohlzylindrisch ausgebildet ist, verschiebbar auf dem Innenkatheter 10 angeordnet. Der Außenkatheter 18 weist mit geringem Abstand zu seinem distalen Ende 19 eine Drahtführungsöffnung 20 auf, die in dessen dargestellter Position mit der Austrittsöffnung 14 kommuniziert, wobei die Drahtführungsöffnung 20 vom Inneren des Außenkatheter 18 aus unter einem spitzen Winkel zu dessen Längsmittelachse in proximaler Richtung verläuft und ein schräger Auslauf 21 der Drahtführungsöffnung 20 gebildet wird.
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Nach den 1 und 4 ist der Stent 9, der einen leicht gekrümmten Verlauf aufweist, soweit auf den Innenkatheter 10 aufgeschoben, dass seine proximale Stirnfläche 22 an dem distalen Ende 19 des Außenkatheters 18 anliegt. Im Übrigen ist der Stent 9 mit radial nach außen federnden Laschen 23 und 24 versehen, die dadurch hergestellt sind, dass sie an drei ihrer Ränder aus dem aus Kunststoff hergestellten Stent 9 ausgestanzt sind. Der Führungsdraht 7, der gemäß der 1 aus der Schleuse 5 der Steuereinheit 3 austritt, ist vom distalen Ende 12 des Innenkatheters 10, also von seiner distalen Stirnseite 25 her, in das Lumen 11 eingeführt und verläuft bis zur Austrittsöffnung 14.
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Über die Austrittsöffnung 14 und die Drahtführungsöffnung 20 gelangt der Führungsdraht 7 an eine Außenseite des Außenkatheters 18 und verläuft entlang derselben. Das proximale Ende des Führungsdrahtes 7 kann vom behandelnden Arzt ergriffen und an einer nicht näher dargestellten Führungsdrahtfixierung, die an der Steuereinheit 3 vorgesehen ist, befestigt werden. Wegen der geringen Länge des in der Vorrichtung 8 geführten Abschnitts des Führungsdrahtes 7 kann dessen Gesamtlänge erheblich reduziert werden.
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Wird nun, wie in der 1 dargestellt, der Außenkatheter 18 zusammen mit dem Innenkatheter 10 und dem von diesem aufgenommenen Stent 9 über die Schleuse 5 in den Arbeitskanal 6 geschoben, so verläuft der Führungsdraht 7 zwischen einer Außenmantelfläche 26 des Außenkatheters 18 und einer Innenmantelfläche 27 des Arbeitskanals 6. Auf diese Weise wird die Vorrichtung 8 innerhalb des Arbeitskanals 6 bis zum Gallengang verschoben, bis ein axial über den Stent 9 vorstehende Abschnitt 28 des Innenkatheters 10 in den Gallengang gelangt.
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Anschließend wird über den als Pusher dienenden Außenkatheter 18 der Stent 9 in die vorgesehene Position im Gallengang verschoben, in der er über die Laschen 23 und 24 fixiert ist. Diese Verschiebung des Außenkatheters 18 und des von diesem mitgenommenen Stents wird ermöglicht, ohne dass der Führungsdraht verschoben wird, denn der aus dem Lumen austretende und umgelenkte Bereich des Führungsdrahtes 7 wird dabei innerhalb des Längsschlitzes 16 bewegt.
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Die 5 zeigt einen im Maßstab vergrößerten Teilabschnitt einer endoskopischen Vorrichtung 29 zum Implantieren eines medizinischen Stents. Diese weist einen Au-ßenkatheter 30 mit vier gleichmäßig am Umfang verteilten Drahtführungsöffnungen auf, von denen in der Seitenansicht nur Drahtführungsöffnungen 31, 32 und 33 sichtbar sind. Im Übrigen werden die gleichen Bezugszeichen wie in den 1 und 4 verwendet, da die Bauelemente im Wesentlichen miteinander übereinstimmen. Mittels mehrerer Drahtführungsöffnungen 31, 32 und 33 wird erreicht, dass der aus der Austrittsöffnung 14 gemäß der 2 aus dem Lumen 11 austretende Führungsdraht 7 auch bei gegenüber dem Innenkatheter 10 verdrehten Außenkatheter 30 in eine der Drahtführungsöffnungen gelangt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- medizinisches Endoskop
- 2
- Einführschlauch von 1
- 3
- Steuereinheit von 1
- 4
- Winkelsteuerung von 3
- 5
- Schleuse von 3
- 6
- Arbeitskanal von 2
- 7
- Führungsdraht
- 8
- endoskopische Vorrichtung
- 9
- Stent
- 10
- Innenkatheter von 8
- 11
- Lumen
- 12
- distales Ende von 10
- 13
- strahlenundurchlässiger ringförmiger Marker
- 14
- Austrittsöffnung von 10
- 15
- schräger Auslauf von 14
- 16
- Längsschlitz von 10
- 17
- geschlossene Umfangswand von 10
- 18
- Außenkatheter von 8
- 19
- distales Ende von 18
- 20
- Drahtführungsöffnung von 18
- 21
- schräger Auslauf von 20
- 22
- proximale Stirnfläche von 9
- 23
- federnde Lasche von 9
- 24
- federnde Lasche von 9
- 25
- distale Stirnseite von 10
- 26
- Außenmantelfläche von 18
- 27
- Innenmantelfläche von 6
- 28
- axial über 9 vorstehender Abschnitt von 10
- 29
- endoskopische Vorrichtung
- 30
- Außenkatheter
- 31
- Drahtführungsöffnung von 30
- 32
- Drahtführungsöffnung von 30
- 33
- Drahtführungsöffnung von 30
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1653884 B1 [0005, 0008, 0016]