DE102020006452A1

DE102020006452A1 - Produkt eines Befestigungsadapters aus Pilzmyzel und Verwendung in einer Wanddämmung

Info

Publication number: DE102020006452A1
Application number: DE102020006452.3A
Authority: DE
Inventors: Auf Nichtnennung Antrag
Original assignee: Hanffaser Uckermark Eg
Current assignee: Hanffaser Uckermark Eg
Priority date: 2020-10-20
Filing date: 2020-10-20
Publication date: 2022-04-21

Abstract

Adapter aus dem Myzel von Kulturpilzen für die Befestigung und Verbindung von Bauelementen und Installationsmaterialien in der Dämmung von Wänden und Dächern, der dauerhaft die sichere und wärmebrückenfreie Befestigung und Verbindung in der Dämmungen gewährleisten.

Description

Technisches Gebiet
Die Klimaschutzziele, die Notwendigkeit der Energieeinsparung, die Ressourcenfrage und die Notwendigkeit von nachhaltiger Rückführung jedweder verwendeten Materialien zwingt einerseits zu besserer Wärmedämmung von Gebäuden und andererseits zu Abkehr nicht recycelbarer Baustoffe. Recycelbar heiß hierbei: rückbaufähig und trennbar und in Materialkomponenten kompostierbar oder recyclierbar.
An Außen- wie Innen-Wände werden Geräte, Schaltkästen, Komponenten für Sensorik und Arlarmanlagen, Satellitenanlagen, Klingeln, Heizungs- und elektrische Installationen montiert.
Elektrische Verbindungen unter Putz werden gewöhnlich in Abzweig- und Schalterdosen beziehungsweise in Geräteverbindungsdosen montiert. Bei diesen Dosen oder Leerdosen handelt es sich um Hohlwanddosen, die in vorgefertigte runde Wandlöcher eines festen Baukörpers eingeführt und mit Spannflügeln oder Gips fixiert werden.
Größere Geräte werden zur Befestigung unter Putz in Leergehäuse, in Montagerahmen oder an Montageflansche montiert.
In Trockenbauwände mit Gipskartonplatten können Leerdosen, Gehäuse und anzuhängende Installationen mittels Spreizdübeln fixiert werden. Jedoch für ökologische Alternativen wie Lehmbauplatten, Holzweichfaserplatten, Holzwollplatten, Hanf-Trockenbauplatten und vielen mehr sind diese Spreizdübel nicht verwendbar.
Die Fixierung muss Last und mechanische Belastung aufnehmen. Eine mechanische Beanspruchung kann zum Beispiel das Herausziehen eines Gerätekabels aus der Steckdose sein.
In WO001995027325A1 ist eine Vorrichtung zur Aufnahme eines Sensors in einer Wand beschrieben, In EP000001174972A3 ist eine Einbaudose für elektrotechnische Installation in Betonwänden beschrieben, in DE000010229930B4 ist die Anbringung eines Leergehäuses für einen elektrotechnischen Hausanschlusskasten beschrieben.
Eine Innenwanddämmung, die mit Lehmbauplatten oder Wärmedämmplatten innenseitig abgeschlossen wird, ist es nicht möglichen, die Montage von Geräten, Installationsdosen oder Installationskomponenten stabil und belastungsfest auszuführen.
Für dieses Problem wurden verschiedene Lösungen beschrieben.
In CH702238B1 wird ein Teleskop-Halter für Elektroinstallationen beschrieben, die Installationsdosen zuerst an der bestehenden, Last aufnehmenden Wand zu montieren, die Installationskabel in die Installationsdose zu ziehen, um anschließend die Dämmschicht und die Trockenbauplatte aufzubauen. Der Teleskop-Halter wird heute im Spritzgussverfahren aus einem Thermoplast hergestellt.
In EP1983628A2 ist eine Unterputz-Elektro-Leerdose in Fassadendämmungen beschrieben, die eine Montage über den Dosenrücken erlaubt.
In EP2254212A2 wird ein Geräteträger für Elektroinstallationen in Dämmwänden beschrieben, wobei der Träger aus einem festeren geschäumten Kunststoff mit Hohlform für eine Einbaudose besteht.
In EP2367251A2 ist ein Träger für Elektroinstallationen mit einem Klicksystem beschrieben.
Andere Installationsbefestigungen wie etwa für Wärmeübertragungsrohre ist in DE102011008442A1 beschrieben.
In DE102013104768A1 ist eine kombinierte Installationsdose mit integriertem Dämmkern zur Montage an der hinterliegenden massiven Wand beschrieben.
Bisherige Lösungen gehen von einer Herstellung aus thermoplastischem Spritzguss oder geschäumtem Kunststoff aus. Innerhalb eine ökologischen Dämmwand widerspricht der Einbau dieser dem Grundgedanken der Verwendung ökologischer Baustoffe. Es ist nun die Aufgabe der Erfindung, eine ökologische Alternative zu stellen.
Ansatz
Ein Pilzmyzel bezeichnet den vegetativen Teil eines Pilzes in einem Nährmedium, im Boden, in einem abgestorbenen Baum oder einem organischem Substrat. Das Myzel besteht aus der Gesamtheit allen fadenförmigen Zellen, den Hyphen, eines Pilzes. Über das Myzel scheidet der Pilz Enzyme aus, welches umliegendes organisches Material zersetzt, um als Nahrung aufgenommen zu werden.
Das Myzel bildet ein sehr feines Netzwerk um und durch das umliegende organische Material.
In DE000002012423A ist ein Verfahren zur Anzucht eines Pilzmyzels auf einem Substrat aus Getreidestroh unter Zugabe von Bentonit zur Inokulation beschrieben, sowie in G8614048.5 eine Vorrichtung zur Inokulation von Strohballen mit einem Pilzbrutmyzel.
In DE3736957 ist ein Verfahren beschrieben, bei dem ein lichtundurchlässiger Beutel ein inkoliertes Nährsubstrat enthält, in welchem Auswachsöffnungen in einem lichtdurchlässigen Abschnitt ausgebildet sind. Das Pilzmycel verstoffwechselt das Nährsubstrat und bildet aus den Auswachsöffnungen des beispielesweise Polyethylen-Beutels Fruchtkörper, beispielsweise Austernseitlinge, die geerntet werden. Vorzugsweise nutzen gewerbliche Pilzzüchter dunkle Räume mit konstanten Temperaturen. Die Fruchtkörperausbildung für das Ernten essbarer Pilze wird in der Regel mit einem biologischen Schalter aktiviert, etwa durch Licht oder Temperaturänderung.
In EP0483655 wird ein Verfahren beschrieben, welches zunächst eine Pasteurisierung des Substrates durch das Eintauchen in vorzugsweise 65 °C warmes Wasser über 1 bis 3 Minuten vorsieht, anschließend nach einer Inokulation mit Pilzbrutsubstanz dieses in feste Behälter verdichten und das Myzel bei vorzugsweise 30 °C wachsen lässt.
Die Ernte der Fruchtkörper ist hier nicht weiter von Belang.
In DE4228023 ist ein Verfahren zur Sterilisation des Nährsubstrates beschrieben, dass auf thermische Pasteurisierung verzichtet und stattdessen dem Substrat eine Polymermatrix, Stützsubstanzen und biozide Substanzen zugibt, um das Verkleben der Starterkultur und Flüssigkeitsbildung bei der Lagerung zu verhindern.
In der gewerblichen Speisepilzerzeugung werden heute die Starterkulturen vor ihrer Inkulation in der Regel im Autoklav bei 105 °C sterilisiert.
In DE19858979 wird ein Verfahren beschrieben, bei dem für die Speisepilzproduktion recyclierte Span- oder Faserplatten mit phenolhaltigen Bindemitteln verwendet werden.
In DE102004037795 ist eine Herstellung des Impfstoffes in einer Flüssigkeit unter Verwendung von Malz und Hefe beschrieben. Unmittelbar vor der Beimpfung des Substrates mit dem flüssigen Impfstoff der Pilzbrut wird für die Vermeidung einer Besiedlung durch Konkurrenten, insbesondere durch Trichoderma-Arten, Bacillus subtilis zudosiert.
In DE102011011411 ist ein Verfahren beschrieben, dass die Kultivierung und Ernte der gewerbsmäßigen Pilzproduktion in Stellagen die Anwachszone durch eine Überführungsvorrichtung mit einer räumlich getrennten Pflückzone verbindet.
In DE102012101786 ist ein Verfahren beschrieben, bei dem das Substrat aus Holzhackschnitzel besteht, welches im Gießverfahren mit einer Pilzbrut inokuliert wird.
In DE2018105329 wird eine Substratmischung beschrieben, die Nanocellulose enthält.
Beschreibung der Erfindung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen ökologische und aus vollständig trennbaren und in weiten Teilen kompostierbaren, in geringen Teilen aber recyclierbaren Komponenten bestehenden Befestigungsadapter herzustellen.
Wesentlicher Bestandteil der Erfindung ist ein Pilzmyzel, welches auf einem Nährsubstrat wuchs.
Für die Speisepilzproduktion auf einem Nährsubstrat, also die Ernte der Fruchtkörper, sind zahlreiche gewerbliche Nutzungen bekannt. Das beerntete Pilzmyzel wird in der Regel von den Behältern oder Beuteln entfernt und kompostiert.
Wurden bereits Fruchtkörper gebildet, so ist das Substrat mit Sporen belastet und sollte für technische Anwendungen nicht mehr genutzt werden. Für technische Anwendungen muss das Pilzmyzel vor der sporenbildenden Fruchtkörperbildung sterilisiert werden.
Es sind im Forschungsstadium bereits Anwendungen von sterilisiertem, getrocknetem Pilzmyzel bekannt, als Kunstobjekte, ansatzweise als Dämmsteine oder für Wärmeverpacküng.
Die Erfindung beschreibt ein Produkt zur Befestigung von Gerätedosen oder einer Installation in einer Dämmung oder in einer Dämmwand, welches aus dem getrockneten Myzel einer Pilzkultur besteht.
Erfindungsgemäß wird ein Nährsubstrat in einen Behälter gebracht, sterilisiert, und mit einer Pilzbrut inokuliert. Unter geeigneten Bedingungen von Temperatur, Luftzufuhr und Dunkelheit wird das Substrat zu Pilzmyzel verstoffwechselt.
Erfindungsgemäß ist der Behälter des Nährsubstrates schon ansatzweise oder vollständig in der später gewünschten Produktform.
Erfindungsgemäß wird das Myzel vor der Ausbildung von sporentragenden Fruchtkörpern sterilisiert und getrocknet.
Ergänzend und alternativ wird die geometrische Form des Produktes vor oder nach dem Trocken schneidend oder zerspanend bearbeitet.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

WO 001995027325 A1 [0007]
EP 000001174972 A3 [0007]
DE 000010229930 B4 [0007]
CH 702238 B1 [0010]
EP 1983628 A2 [0011]
EP 2254212 A2 [0012]
EP 2367251 A2 [0013]
DE 102011008442 A1 [0014]
DE 102013104768 A1 [0015]
DE 000002012423 A [0019]
DE 3736957 [0020]
EP 0483655 [0021]
DE 4228023 [0023]
DE 19858979 [0025]
DE 102004037795 [0026]
DE 102011011411 [0027]
DE 102012101786 [0028]
DE 2018105329 [0029]

Claims

Produkt, welches getrocknetes Pilzmyzel enthält und welches Befestigungskomponenten, Montagehilfen, Ösen, Bohrlöcher oder/und Laschen beinhaltet oder/und aufweist.
Produkt, welches getrocknetes Pilzmyzel enthält und welches Leerdosen, Leergehäuse, leere Montagerahmen oder/und Montageflansche aus einem anderen Material beinhaltet.
Produkt nach Anspruch 1 bis 2, welches zu mindestens 50 von hundert Volumenanteilen von hundert aus getrocknetem Pilzmyzel besteht.
Produkt nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Pilzmyzel nach dem Wachstum oder/und vor der Fruchtkörperbildung sterilisiert oder/und getrocknet wurde.
Produkt nach einem der vorherigen Ansprüche, welches wenigstens eine nichtebene Fläche oder/und wenigstens eine nichtgerade Kante oder/und wenigsten einen konkave Fläche aufweist.
Produkt nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Pilzmyzel durch Schneiden, Zerspanen, Pressen oder/und Verformen in seiner Geometrie verändert wurde.
Produkt nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei andere Materialien oder/und Zusätze schon in das Nährsubstrat für das Pilzmyzel eingelegt wurden.
Produkt nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei andere Materialien oder/und Zusätze nach dem Trocknen eingesetzt, eingepresst oder/und befestigt wurden.
Verwendung eines Produktes nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Produkt in eine Wand- oder/und Dachdämmung eingebettet wird oder/und an einem Baustoff, einer Wand, einem Bauelement oder/und einer Bauplatte befestigt, montiert oder/und fixiert wird.
Verwendung eines Produktes nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Produkt eine Verbindung zwischen zwei Bauelementen, oder zwei Bauteilen, oder einem Bauelement und deinem Bauteil, oder zwischen einem Bauteil oder Bauelement und einem Installationselement, einem Gerät, einer Dose, einem Gehäuse, einem Montagerahmen oder/und einem Montageflansch herstellt.