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Die Erfindung betrifft ein Trockentraining Schießsystem für den Schießsport, insbesondere für die dynamischen Schießdisziplinen. Das System beinhaltet einen in dem Lauf (15) einer Waffe (1) befestigten Laser Emitter (2), der beim Betätigen des Abzugs der Waffe einen kurzen kodierten Laserstrahl (5) in Richtung retroreflektierende Zielfläche (7) aussendet und einen am Schützen positionierten Laser Empfänger (1 1), welcher den von der retroreflektierenden Zielfläche (7) reflektierten Laserstrahl (8) empfängt und dann einen Treffer feststellt, wenn der empfangene Rückstrahl (8) den gesendeten Code aufweist.
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Stand der Technik:
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DE3504579A1 offenbart ein optoelektronisches Schießübungsverfahren, bei dem Laser Sender und Laser Empfänger in einem Gehäuse untergebracht und funktionsbedingt miteinander elektrisch verbunden sind. Angesichts dessen, dass im Gehäuse auch noch Anzeigegeräte integriert sind oder solche angeschlossen werden, wäre das Gerät nur im stationären Gebrauch benutzbar.
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U.S. Pat 3,792,535 offenbart ein Lasergewehr Simulator System zum Trainieren des Gewehrfeuers. Es benützt ein Hochspannungslasersystem mit einer Gallium Arsenide Laserdiode, die beim Schuss mit einem Treiberstrom von 20 Ampere nur einen 200 ns langen Laserpuls abgibt Bei dem beschriebenen mechanischen Aufbau mit der verwendeten elektronischen Schaltung ist ein Aufbau mit den geforderten geringen Abmessungen nicht realisierbar. Auch die geforderte Fremdlicht Störsicherheit kann mit dem einzigen simplen Hochspannung-Laserimpuls nicht erreicht werden.
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WO99/10700 offenbart ein Trainingssystem mit aktivem Ziel und Netzwerkanbindung. Solche Systeme, mit aktiven Zielen, sind für die anvisierte Anwendung ungeeignet, da sie sehr kostenintensiv, empfindlich, nicht flexibel und für den Außeneinsatz ungeeignet sind.
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DE3507007A1 offenbart eine Vorrichtung zum Richten einer Schusswaffe. Die dabei verwendeten Retroreflektoren haben lediglich die Funktion, den Treffpunkt des Laserstrahles durch Aufleuchten auf der Zielscheibe für den Schützen besser erkennbar zu machen, ohne dass eine elektronische Treffererfassung und Auswertung stattfinden.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein kostengünstiges, einfach aufgebautes und einfach und flexibel zu nutzendes Schieß-Trainingssystem zu schaffen, das durch seine Methodik den Prinzipien der modernen Trainings- und Sportpsychologie entspricht: kein Stress- und Frustrationserlebnis durch Beobachtung der Misserfolge, sondern ausschließlich Beobachtung und Rückmeldung des richtigen und erfolgreichen Schießablaufs.
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Das zu erfindende Schießsystem muss bei allen Schießsportarten die für den Schützen zur Absolvierung des Schießablaufes nötige Bewegungsfreiheit gewährleisten. Die Bewegungsfreiheit des Schützen ist insbesondere bei den in letzter Zeit immer populärer werdenden dynamischen Schießdisziplinen wichtig, bei denen sich der Schütze mit einer Waffe im Raum oder Gelände bewegt, und nach vorgegebenem Parcoursaufbau von mehreren Positionen mehrere Schüsse auf die, in verschiedenen Entfernungen platzierten Ziele abgibt, die sich auch in ihrer Form und Größe unterscheiden. Es ist wie ein Hindernislauf unter Zeitdruck mit einer Waffe, wobei die Ziele räumlich verteilt aufgestellt sind. Die Bewertung des Schießergebnisses geschieht nach dem „Treffer/kein Treffer“ Prinzip. Als Treffer wird dabei gewertet, wenn die Zielfläche an einer beliebigen Stelle getroffen wird, eine weitergehende Unterscheidung wird nicht vorgenommen. Beim Durchlauf werden nur die erzielten Treffer gezählt und die da für benötigte Zeit. Es handelt sich dabei um eine sehr anspruchsvolle Schießdisziplin, die sehr viel Training voraussetzt, um Haltung, Bewegungsabläufe sowie Timing, Atmung und Visierbild einzuprägen. Das zu erfindende Trainingsystem muss so ausgelegt sein, dass es auch für das Trainieren der dynamischen Disziplinen uneingeschränkt verwendbar ist Da das Trainieren mit der scharfen Waffe sehr umständlich, kostenintensiv und nur auf dafür spezialisierten Schießplätzen möglich ist, soll mit vorliegender Erfindung ein Trockentrainingssystem geschaffen werden, das auch dem dynamischen Schützen ein Trainieren in seinen privaten Räumen bzw. Gartengelände möglich macht Die nötige Bewegungsfreiheit schließt mit ein, dass der Schütze bei seiner Schießübung, beim Bewegen, Laufen, Holstern oder Magazinwechsel nicht beeinträchtigt wird. Die Anforderungen an das Trainingssystem sind folgende:
- - die an der Laufmündung befestigte, den Laserstrahl abgebende Laser Emitter Einheit muss von ihren Abmessungen und von ihrem Gewicht her sehr klein gehalten werden, damit sie die ungehinderte Verwendung auch mit Kurzwaffen möglich macht
- - Bei der Treffererkennung kommt die übliche elektronische Erfassung, z. B. das Detektieren mit elektronischen Zielen oder mittels auf das Ziel gerichteter Kamera und Bildverarbeitungssoftware nicht infrage, da die bei den dynamischen Disziplinen in den Parcours verwendeten Ziele in der Größe und Form unterschiedlich sind und das wetterunabhängige Trainieren unter realen Verhältnissen auf dem Outdoor-Gelände mit aktiven elektronischen Zielen nicht realisierbar ist.
Es kommen nur passive Ziele infrage, die nach ihrer Form und Größe unterschiedliche Zielflächen möglich machen, die dabei leicht herzustellen, wetterfest und einfach in der Handhabung sind.
- - ein Funktionieren bei Zielentfernungen von mindestens 30 Metern, weitgehend fremdlichtunabhängig, auch bei Sonnenschein, ist Bedingung.
- - Die Treffer müssen dem Schützen in akustischer Form in seinem Ohr/Gehörschutz unmittelbar signalisiert werden, um durch das empfangene Treffersignal einen positiven Stimulus im Muskelgedächtnis zu verankern.
- - Die Schießzeiten mit den Zwischenzeiten müssen hundertstel Sekunde genau festgehalten und angezeigt werden, damit das Schießergebnis nach beendeter Runde ausgewertet werden kann.
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Die Aufgabe wurde mit vorliegender Erfindung gelöst Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass, da die Parcours eine Vielzahl von Zielen unterschiedlicher Form und Größe benötigen, praktisch nur passive, einfach herzustellende Ziele(6) in Frage kommen. Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass, wenn die Zielflächen(7) retroreflektierende Eigenschaften aufweisen, die das einfallende Laserlicht durch die in das Material eingeprägten Mikrokugeln oder Mikroprismen exakt in Richtung Lichtquelle zurück reflektieren, ein einziger, am Schützen positionierter, auf das anvisierte Ziel ausgerichteter Laser Empfänger (11) genügt, um die Treffer auf die räumlich getrennt aufgestellten Ziele(6) festzustellen, je nach dem, ob von ihnen ein reflektierter Rückstrahl detektiert wird oder nicht Es wurde erkannt, dass die im Straßenverkehr für Markierungen und Verkehrsschilder verwendeten Reflektorfolien sich da für in idealer Weise eignen. Die Folien werden in selbstklebender Form hergestellt und können dazu verwendet werden, die Zielfläche (7) des jeweiligen Zieles(6), in beliebiger Form und Größe damit zu bekleben. Die industriell hergestellten Reflexfolien sind genormt und nach ihren Rückstrahleigenschaften in RA1, RA2 und RA3 Kategorien klassifiziert. Sie werden in verschiedenen Farben hergestellt. Die Zielflächen(7) können somit mit retroreflektierender Folie beklebt werden und der Schütze kann mit Zielen realer Größe trainieren, wie sie auch im Wettbewerb benutzt werden.
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Durch die feine Struktur der Mikrokugeln oder Mikroprismen in der Reflektorfolie sind beliebig große oder kleine Zielflächen(7) möglich, beispielsweise auch welche mit Abmessungen im Millimeterbereich, die die vorliegende Erfindung auch für das Präzisionsschießen sehr interessant macht.
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Es wurde erkannt, dass, dadurch, dass der Laser Empfänger (11) dauernd in Betrieb sein muss und die von seiner Optik(10) eingefangenen Lichtstrahlen kontinuierlich analysiert werden müssen, um aus der Umgebungslichtstrahlung die Trefferstrahlung herauszufiltern, wegen der sehr kleinen reflektierten Lichtleistung und der gleichzeitig auftretenden erheblichen ständigen Störsignalen ein Modulieren und Kodieren des Lasersignals erforderlich sind.
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Es wurde erkannt, dass dadurch, dass die Reflektorfolie das Licht praktisch unabhängig vom Einfallswinkel in Richtung Lichtquelle reflektiert, auch in kleinem Winkel auf die Ziele(6) geschossen werden kann. Dies ist besonders bei dem Schießen auf dem Außengelände und auch bei den sich bewegenden Zielen der Fall. Durch die vom Einfallswinkel unabhängige Reflexion sind auch dreidimensionale Ziele vorstellbar, bei denen die Oberfläche des Zielobjektes oder nur ein Teil davon mit Reflexfolie beklebt ist.
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Es wurde erkannt, dass bei gleichzeitigem Beschießen desselben Ziels durch mehrere Schützen, wegen der exakt gerichteten Rückstrahlung der Reflektorfolie, jeder Schütze nur seine eigenen Treffer durch seinen Laser Empfänger (11) detektiert bekommt, gegenseitige Störungen treten nicht auf (Multi User Fähigkeit gegeben).
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Die Laser Emitter Einheit(2) ist dabei so aufgebaut, dass sie lediglich das Lasermodul, die Ansteuerelektronik und die für die Energieversorgung notwendigen kleinen Knopfzellen beinhaltet, wodurch ihre Abmessungen klein gehalten werden können.
Die Laser Emitter Einheit (2) ist in dem Lauf (15) der Waffe (1) befestigt. Die Befestigung kann abhängig von der Waffe auf verschiedene Arten geschehen. Bei scharfen Waffen wird der Laser Emitter (2) mithilfe eines wechselbaren Kaliberdornes (3), der in den Lauf (15) geschoben wird und dort durch Reibungskräfte oder durch eine Klemmbefestigung gehalten wird, befestigt. Bei Softair Waffen und Schreckschusswaffen kann die Befestigung mithilfe eines Schraubadapters an der Laufmündung der Waffe geschehen.
Die im Laser Emitter eingebaute Laserdiode ist so befestigt, dass die Richtung des austretenden Laserstrahles horizontal und vertikal durch Justierschrauben(4) fein eingestellt werden kann. Bei Benutzung der echten Waffe (1) muss so das Visier nicht verstellt werden. Der Laserstrahl kann dabei ausgelöst werden durch die Erfassung der mechanischen Welle, die beim Aufschlagen des Hammers oder beim Schießen mit CO2 Softair Waffen entsteht, oder mithilfe eines, an der Abzugsmechanik positionierten Tasters oder Detektorschalters, der mit der Steuerelektronik per Kabel verbunden ist, geschehen.
Wegen der bei der Benutzung im Außenbereich erforderlichen Fremdlicht Störsicherheit wird der abgegebene Laserstrahl von der Steuerelektronik moduliert und kodiert.
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Da die Optik (10) des am Schützen befindlichen Laser Empfängers (11) bei Schussabgabe in Richtung anvisiertes Ziel(6) zeigen muss und seine Entfernung von der Laserachse des abgegebenen Laserstrahles wegen der Rückstrahl Charakteristik des Retroreflektors nicht mehr als 30 cm betragen kann, kommen als Positionierungsstelle entweder der Kopf des Schützen, im Gesichtsbereich oder die Befestigung an der Waffe (1) selbst infrage.
Optimal ist die Integrierung des Laser Empfängers (11) samt Optik (10) in einem Gehörschutz (9), der von dem Schützen nicht störend empfunden wird, da er gewohnt ist, beim Schießen ständig einen Gehörschutz (9) zu tragen.
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Erfindungsgemäß wurde der Laser Empfanger (11) mit seiner Optik (10) in einem Gehörschutz(9) integriert. Es sind aber auch andere Unterbringungsmöglichkeiten denkbar wie Integrieren in einem Brillengestell oder Befestigung an einem Kopfband, wenn sichergestellt ist, dass die Halterung nicht verrutscht und die Optik (10) bei der Schussabgabe immer in Richtung Ziel(6) zeigt.
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Das akustische Treffersignal wird dem Schützen direkt in seinem Ohr angezeigt, was für das effektive Trainieren außerordentlich wichtig ist In der erfindungsgemäßen Gehörschutz-Lösung wird das akustische Signal unmittelbar in der Gehörschutzkapsel erzeugt, bei einer anderen Anbringung der Laser Empfängereinheit (10, 11) am Kopf des Schützen muss ein Ohrhörer per Kabel oder Funk am Laser Empfänger (11) angeschlossen werden.
Die unmittelbare Rückmeldung eines Treffers über ein Tonsignal direkt ins Ohr des Schützen ermöglicht eine optimale Speicherung des Visierbilds und die hiermit verbundene psychokinetische Erfahrung mit den entsprechenden Handlungsabläufen im Augenblick des Abziehens in das Muskelgedächtnis des Schützen und führt durch entsprechende Wiederholungen zur Automatisierung dieser.
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Um die Schießergebnisse anzeigen und auswerten zu können, wird der Laser Empfänger (11) per Kabel (12) oder Funkverbindung (13) mit einem Smartphone (14) verbunden. Eine Smartphone App (16) sorgt für die Zeitmessung; sie erzeugt ein Start Signal und zeigt die einzelnen Trefferzeiten mit den Zwischenzeiten an. Nach Beendigung des Traininglaufes kann das Schießergebnis analysiert und ausgewertet werden.
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Die Trainingspsychologischen Alleinstellungsmerkmale der vorliegenden Erfindung: Die Benutzer/innen haben einen wesentlich stärkeren Lerneffekt und Lernzuwachs als über das übliche Training oder z.B. über Geräte, die mit Visualisierung arbeiten.
Durch die hier gegebene realistische wie individuell gestaltbare Anordnung der Ziele im Raum werden z.B. auch Trainingsangebote mit kostenintensiven, immer gleich ablaufenden, computeranimierten Trainingskonserven übertroffen.
Die prompte Rückmeldung der Treffer über einen Ton ermöglicht eine Speicherung des Visierbilds und der erfolgreichen Handhaltung im Muskelgedächtnis und automatisiert diese. Der Ansatz des Trainings mit vorliegender Erfindung entspricht der Maxime der modernen Trainings- und Sportpsychologie: kein Stress- und Frustrationserleben durch Beachtung der Misserfolge, sondern ausschließlich Beobachtung und Rückmeldung des richtigen und erfolgreichen Schießablaufs.
Die Ausrichtung auf den erfolgreichen Treffer rückt die Zuversicht in die eigene Leistungsfähigkeit in den Vordergrund.
Folglich wird sich auch der Spaßfaktor beim Training erhöhen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3504579 A1 [0002]
- US 3792535 [0003]
- WO 9910700 [0004]
- DE 3507007 A1 [0005]