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Die Erfindung betrifft ein elektromechanisches Niederspannungs-Schutzschaltgerät mit einem Isolierstoffgehäuse sowie mit einer Flachbaugruppe, welche an einer vordefinierten Position in dem Isolierstoffgehäuse aufgenommen und gehaltert ist.
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Schutzschaltgeräte - beispielsweise Leistungsschalter, Leitungsschutzschalter, Fehlerstromschutzschalter oder Lichtbogen- bzw. Brandschutzschalter - werden insbesondere als Schalt- und Sicherheitselemente in elektrischen Energieversorgungsnetzen zur Überwachung sowie der Absicherung eines elektrischen Stromkreises eingesetzt und sind prinzipiell vorbekannt. Leistungsschalter sind speziell für hohe Ströme ausgelegt. Ein Leitungsschutzschalter (sogenannter LS-Schalter), welcher auch als „Miniature Circuit Breaker“ (MCB) bezeichnet wird, stellt in der Elektroinstallation eine sogenannte Überstromschutzeinrichtung dar und wird insbesondere im Bereich der Niederspannungsnetze eingesetzt. Leistungsschalter und Leitungsschutzschalter garantieren ein sicheres Abschalten bei Kurzschluss und schützen Verbraucher und Anlagen vor Überlast. Auf diese Weise werden beispielsweise elektrische Leitungen vor Beschädigung durch zu starke Erwärmung in Folge eines zu hohen elektrischen Stromes geschützt.
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Ein Fehlerstromschutzschalter ist eine Schutzeinrichtung zur Realisierung eines Schutzes gegen einen gefährlichen Fehlerstrom in einer elektrischen Anlage. Ein derartiger Fehlerstrom, welcher auch als Differenzstrom bezeichnet wird, tritt auf, wenn ein spannungsführendes Leitungsteil einen elektrischen Kontakt gegen Erde aufweist. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn eine Person ein spannungsführendes Teil einer elektrischen Anlage berührt: in diesem Fall fließt der Strom als Fehlerstrom durch den Körper der betreffenden Person gegen die Erdung ab. Zum Schutz gegen derartige Körperströme muss der Fehlerstromschutzschalter bei Auftreten eines derartigen Fehlerstroms die elektrische Anlage schnell und sicher allpolig vom Leitungsnetz trennen. Im allgemeinen technischen Sprachgebrauch werden anstelle des Begriffs „Fehlerstromschutzschalter“ auch die Begriffe FI-Schutzschalter (kurz: FI-Schalter), Differenzstromschutzschalter (kurz: DI-Schalter) oder RCD (für „Residual Current Protective Device“) gleichwertig verwendet.
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Unter dem Begriff „Brandschutzschalter“ wird in der Elektroinstallationstechnik eine Schutzeinrichtung zum Schutz vor einem durch einen Störlichtbögen hervorgerufenen Fehlerstrom verstanden. Derartige Störlichtbogen-Schutzeinrichtungen werden in Niederspannungsnetzen eingesetzt, um die elektrische Installationstechnik vor Beschädigung durch einen Fehlerstrom aufgrund eines Störlichtbogens sowie vor dessen thermischen Folgen - beispielsweise Kabelbränden - zu schützen. Ein Störlichtbogen kann beispielsweise an einer defekten Stelle einer elektrischen Leitung, z.B. einer lockeren Kabelklemme oder aufgrund eines Kabelbruchs, auftreten. Tritt der Störlichtbogen elektrisch in Reihe zu einem elektrischen Verbraucher auf, so wird der normale Betriebsstrom im Regelfall nicht überschritten, da er durch den Verbraucher begrenzt wird. Aus diesem Grund wird der Störlichtbogen von einer herkömmlichen Überstromschutzeinrichtung, beispielsweise einer Schmelzsicherung oder einem Leitungsschutzschalter, nicht erfasst. Dies ist insbesondere bei hohen Betriebsströmen sowie bei über längere Zeit bestehenden Störlichtbögen problematisch, da in diesen Fällen aufgrund der mit dem Lichtbogen einhergehenden hohen Temperaturen die Gefahr eines Brandes besteht.
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Zur Ermittlung, ob ein Störlichtbogen vorliegt, werden durch den Brandschutzschalter der Spannungsverlauf sowie der Stromverlauf über die Zeit gemessen und mittels digitaler Signalverarbeitung ausgewertet. Insbesondere der Stromverlauf weist bei einem Störlichtbogen charakteristische, hochfrequente Anteile auf. Bei der Auswertung ist jedoch zu beachten, dass reguläre Schwankungen im Stromverlauf sowie im normalen Betrieb auftretende Oberschwingungen oder transiente Stromverläufe, wie sie bei einem Einschaltvorgang eines elektrischen Verbrauchers auftreten, nicht zu einer fehlerhaften Auslösung des Brandschutzschalters führen. Aus diesem Grund weisen Brandschutzschalter relativ komplexe Algorithmen zur Überwachung der Elektroinstallation sowie zum Detektieren möglicher Störlichtbögen auf.
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In der (englischsprachigen) Fachliteratur werden derartige Einrichtungen zur Erfassung von Störlichtbögen als „Arc Fault Detection Device“ (abgekürzt AFDD) bezeichnet. Im nordamerikanischen Raum, wo der sogenannte UL-Standard (Underwriters laboratories, Norm mit 110 V Netzspannung) vorherrscht, ist die Bezeichnung „Arc Fault Circuit Interrupter“ (abgekürzt AFCI) geläufig. Die in diesen Lichtbogenschutzschaltern verwendeten Prinzipien sind beispielsweise in den US-Patentschriften
US 5,729,145 sowie
US 6,031,699 beschrieben. In den meisten europäischen Ländern, welche den IEC-Standard (International Electrotechnical Commission, Norm mit einer Netzspannung von 230 V) verbindlich vorschreiben, sind Lichtbogenschutzschalter nicht zwingend vorgeschrieben. Stromkreise in IEC-Technik werden bis dato zumeist mit Hilfe von Fehlerschutzstromschaltern sowie Leitungsschutzschaltern abgesichert. Ein Schutz vor Störlichtbögen ist mit den genannten Schutzschaltgeräten jedoch nicht realisierbar.
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Grundsätzlich wird zur Überwachung bzw. Absicherung eines elektrischen Stromkreises das jeweilige Schutzschaltgerät mit einer elektrischen Leitung des zu überwachenden Stromkreises elektrisch leitend verbunden (beispielsweise über Anschlussklemmen) um bei Bedarf den elektrischen Strom in der jeweiligen Leitung zu unterbrechen. Das Schutzschaltgerät weist hierzu einen Schaltkontakt mit einem ortsfesten Festkontakt sowie einem relativ dazu beweglichen Bewegkontakt auf. Der Bewegkontakt ist dabei über eine Schaltmechanik des Schutzschaltgerätes betätigbar, so dass der Schaltkontakt geöffnet und geschlossen werden kann. Auf diese Weise wird bei Auftreten eines vordefinierten Zustandes, beispielsweise eines Kurzschlusses oder einer elektrischen Überlast, die Schaltmechanik aktiviert und somit der Schaltkontakt geöffnet, um die elektrische Leitung zu unterbrechen und damit den überwachten Stromkreis vom elektrischen Leitungsnetz zu trennen.
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In der Niederspannungs-Elektroinstallationstechnik werden diese Schutzschaltgeräte - d.h. sowohl Leitungsschutzschalter und Fehlerstromschutzschalter, als auch Kombigeräte wie FI/LS oder AFDD/AFCI - auch als „Reiheneinbaugeräte“ bezeichnet. Dieser Begriff rührt daher, dass in einem Elektroinstallationsverteiler oftmals eine Vielzahl derartiger Reiheneinbaugeräte nebeneinander „in einer Reihe“ angeordnet ist. Derartige Reiheneinbaugeräte sind prinzipiell aus den Druckschriften
DE 602 09 126 T2 oder
EP 1 939 912 B1 vorbekannt.
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Einige der mittels dieser Schutzschaltgeräte bereitgestellten Schutzfunktionen wie Kurzschluss, Überlast oder Fehlerströme sind in der Regel rein mechanisch realisiert, beispielsweise im Falle der Kurzschlussauslösung mittels Auslösespule und dazu beweglich gelagertem Auslöseanker. Andere Schutzfunktionen, beispielsweise die Erfassung eines Störlichtbogens, sind komplexer zu realisieren und erfordern zwingend eine gewisse Logik. Hierfür weisen die betreffenden Schutzschaltgeräte in der Regel zusätzlich eine sogenannte Flachbaugruppe, welche auch als Leiterplatte oder Englisch als PCB („printed cirtuit board“) bezeichnet wird, auf. Mit Hilfe der Flachbaugruppe, welche in der Regel zumindest eine Verarbeitungseinheit, beispielsweise einen Micro-Controller, sowie ein Speicherelement aufweist, können Messdaten erfasst und aufbereitet werden. Auf Basis dieser Messdaten kann dann eine Entscheidung getroffen werden, ob ein Stör-Ereignis vorliegt, welches ein Öffnen des Schaltkontaktes, und damit ein Auslösen des Schutzschaltgerätes, erfordert.
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Sind Änderungen an der Software vorzunehmen, beispielsweise im Rahmen eines Updates, so muss hierzu das Gehäuse des Schutzschaltgerätes geöffnet werden, um einen Zugang zur Flachbaugruppe zu erhalten. Derartige Software-Änderungen sollen aus Sicht des Geräteherstellers nur durch den betreffenden Hersteller selbst oder von ihm autorisierten Personen vorgenommen werden können, um Fehler und damit Fehlfunktionen des Schutzschaltgerätes zu vermeiden. Ferner wird zum Öffnen des Gehäuses in der Regel spezielles Werkzeug benötigt, um Beschädigungen am Gehäuse weitestgehend zu vermeiden. Hierdurch wird der mit der Aktualisierung der Software verbundene Aufwand derartig hoch, dass es in den meisten Fällen günstiger ist, das gesamte Schutzschaltgerät auszutauschen.
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Darüber hinaus offenbart die
EP 2 728 690 B1 einen Spannungssensorkontakt für eine elektronische Vorrichtung. Weiterhin offenbart die
US 2016/0181026 A1 eine Verbesserung für eine Zubehörverdrahtung an einem umspritzten Gehäuse eines Leistungsschalters. Ferner offenbart die
DE 10 2017 125 308 A1 ein Schaltgerät mit Schnittstellenmodul. Schließlich offenbart die
DE 91 14 742 U1 eine Einrichtung zum lösbaren Befestigen modulartiger Gehäuse von Hilfsschaltern und/oder elektrischen Schaltgeräten.
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Es ist deshalb die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein elektromechanisches Niederspannungs-Schutzschaltgerät bereitzustellen, welches sich durch einen geringeren Wartungsaufwand bei Software-Änderungen oder Aktualisierungen auszeichnet.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das elektromechanische Niederspannungs-Schutzschaltgerät gemäß dem unabhängigen Anspruch gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Schutzschaltgerätes sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Das erfindungsgemäße elektromechanische Niederspannungs-Schutzschaltgerät weist ein Isolierstoffgehäuse sowie eine Flachbaugruppe auf, welche an einer vordefinierten Position in dem Isolierstoffgehäuse aufgenommen und gehaltert ist. Die Flachbaugruppe weist ihrerseits zumindest zwei Kontaktpunkte auf, welche dazu ausgebildet sind, Information auszugeben und/oder zu empfangen. Weiterhin weist das Isolierstoffgehäuse zumindest zwei Öffnungen auf, welche hinsichtlich ihrer räumlichen Position derart mit der Position der zumindest zwei Kontaktpunkte der Flachbaugruppe korrelieren, d.h. zusammenwirken, dass eine Kontaktierung der zumindest zwei Kontaktpunkte durch die Öffnungen hindurch von außerhalb des Isolierstoffgehäuses möglich ist.
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Durch die im Isolierstoffgehäuse ausgebildeten, d.h. angeordneten Öffnungen wird eine Kontaktierung der Kontaktpunkte der Flachbaugruppe - und damit eine Aktualisierung einer lokal im Schutzschaltgerät gespeicherten Software - durch die Öffnungen hindurch von außen ermöglicht, ohne dass hierzu das Isolierstoffgehäuse selbst geöffnet werden müsste. Beschädigungen, wie sie durch das Öffnen des Isolierstoffgehäuses entstehen können, werden somit vermieden. Ferner wird der zeitliche Aufwand für eine Aktualisierung der Software dadurch deutlich reduziert, wodurch die damit verbundenen Wartungskosten ebenfalls deutlich reduziert werden können.
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Das Isolierstoffgehäuse des Niederspannungs-Schutzschaltgerätes weist eine Frontseite, eine der Frontseite gegenüberliegende Befestigungsseite, sowie die Front- und die Befestigungsseite verbindende Schmal- und Breitseiten auf. Die Öffnungen sind dabei in einer der beiden Breitseiten des Isolierstoffgehäuses ausgebildet.
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Die Anordnung der Öffnungen in einer der beiden Breitseiten des Isolierstoffgehäuses hat mehrere Vorteile: zum einen ist dort eine einfachere Zugänglichkeit zu den Kontaktpunkten möglich, da der Bereich der Schmalseiten überwiegend von den Anschlussklemmen beansprucht wird; Die Anordnung der Flachbaugruppe im Inneren des Gehäuses wird dadurch deutlich erleichtert. Zum anderen sind, wenn die Schutzschaltgeräte im Reihenverbund nebeneinander angeordnet sind, die Öffnungen durch das benachbart angeordnete Schutzschaltgerät verdeckt, so dass ein unbefugtes Kontaktieren der Kontaktpunkte hierdurch deutlich erschwert wird.
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In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des Niederspannungs-Schutzschaltgerätes sind die Öffnungen mittels eines herstellerseitig aufgebrachten Siegels verschlossen.
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Durch die Verwendung eines Siegels oder Siegelaufklebers ergibt sich der Vorteil, dass herstellerseitig kontrolliert werden kann, ob in unbefugter Art und Weise eine Manipulation am Schutzschaltgerät stattgefunden hat. Solange das Siegel unversehrt ist kann davon ausgegangen werden, dass die geräteinterne Software nicht von dazu unbefugten Dritten verändert worden ist. Hierdurch ist sichergestellt, dass Software-Updates ausschließlich durch den Hersteller selbst oder durch eine von ihm hierzu autorisierte Person durchgeführt werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des Niederspannungs-Schutzschaltgerätes weist die Flachbaugruppe weitere Kontaktpunkte auf, welche mit weiteren im Isolierstoffgehäuse ausgebildeten Öffnungen hinsichtlich ihrer räumlichen Position korrelieren.
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Die weiteren Öffnungen korrelieren hinsichtlich ihrer Position am Isolierstoffgehäuse mit den weiteren Kontaktpunkten, so dass eine Kontaktierung der weiteren Kontaktpunkte durch die weiteren Öffnungen hindurch von außerhalb des Isolierstoffgehäuses ermöglicht wird. Mit Hilfe der weiteren Kontaktpunkte sind weitere Funktionen möglich: beispielsweise können hierüber Messwerte oder Fehlerspeicher ausgelesen werden.
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Ein System besteht aus einem elektromechanischen Niederspannungs-Schutzschaltgerät der vorstehend beschriebenen Art sowie einem Adaptergerät, welches mit dem Schutzschaltgerät koppelbar ist. Das Adaptergerät weist zumindest zwei Kontaktstifte auf, welche hinsichtlich ihrer räumlichen Anordnung mit der räumlichen Anordnung der zumindest zwei Kontaktpunkte korrelieren. Die zumindest zwei Kontaktstifte dienen dabei zur Kontaktierung der zumindest zwei Kontaktpunkte des Schutzschaltgerätes, wobei die Kontaktstifte zur Kontaktierung durch die zumindest zwei in dem Isolierstoffgehäuse ausgebildeten Öffnungen hindurchführbar sind.
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Hinsichtlich der Vorteile des Systems, bestehend aus einem elektromechanischen Niederspannungs-Schutzschaltgerät sowie einem dazu passenden Adaptergerät, welches mit dem Schutzschaltgerät koppelbar ist, wird auf die vorstehend beschriebenen Vorteile des erfindungsgemäßen elektromechanischen Niederspannungs-Schutzschaltgerätes verwiesen. Insbesondere wenn mehr als zwei Kontaktpunkte kontaktiert werden sollen ergibt sich aus der Verwendung eines Adaptergerätes ein deutlicher Zeitvorteil.
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Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen elektromechanischen Niederspannungs-Schutzschaltgerätes unter Bezug auf die beigefügten Figuren näher erläutert. In den Figuren sind:
- 1 und 2 perspektivische Außenansichten des erfindungsgemäßen Schutzschaltgerätes;
- 3 eine schematische Darstellung des Schutzschaltgerätes mit teilweise transparentem Gehäuse;
- 4 eine schematische Detaildarstellung des in 3 dargestellten Schutzschaltgerätes.
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In den verschiedenen Figuren der Zeichnung sind gleiche Teile stets mit dem gleichen Bezugszeichen versehen. Die Beschreibung gilt für alle Zeichnungsfiguren, in denen das entsprechende Teil ebenfalls zu erkennen ist.
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In den 1 und 2 ist das erfindungsgemäße Niederspannungs-Schutzschaltgerät 1 in perspektivischer Außenansicht schematisch dargestellt. Das Schutzschaltgerät 1 verfügt über ein Isolierstoffgehäuse 2, welches eine Frontseite 4, eine der Frontseite 4 gegenüberliegend angeordnete Befestigungsseite 5 sowie die Front- und die Befestigungsseite 4, 5 verbindende Schmalseiten 6 und Breitseiten 7 aufweist. An der Frontseite 4 ist ein Betätigungselement 3 zur manuellen Betätigung des Schutzschaltgerätes 1 angeordnet. Das Isolierstoffgehäuse 2 weist eine vordere Gehäusehalbschale 2-1 sowie eine hintere Gehäusehalbschale 2-2 auf, welche mittels mehrerer Nieten 9 miteinander verbunden sind. Im Bereich der Schmalseiten 6 sind Anschlussklemmen 14 (siehe 3) angeordnet, mittels derer das Schutzschaltgerät 1 mit einem zu schützenden elektrischen Stromkreis elektrisch leitend verbindbar ist. Die hier dargestellte Gehäusebauform in Schalenbauweise ist jedoch lediglich als beispielhaft zu verstehen und keineswegs erfindungswesentlich.
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In der dem Betrachter zugewandten Breitseite 7 der vorderen Gehäusehalbschale 2-1 sind mehrere Öffnungen 8 ausgebildet und so angeordnet, dass mittels eines geeigneten Werkzeugs (nicht dargestellt) - beispielsweise mit Hilfe geeigneter Kontaktstifte oder Kontakt-Pins - eine Kontaktierung von außerhalb des Isolierstoffgehäuses 2 durch die Öffnungen 8 hindurch ins Innere des Isolierstoffgehäuses 2 möglich ist.
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In der Darstellung der 1 sind neun Öffnungen 8 in der Breitseite 7 des Isolierstoffgehäuses 2 ausgebildet, welche in Form einer 3x3-Matrix angeordnet sind. Diese Ausführung ist jedoch lediglich beispielhaft zu verstehen: erforderlich ist, dass das Isolierstoffgehäuse 2 zumindest zwei Öffnungen 8 aufweist, welche derart ausgebildet sind, dass Kontaktstifte oder Kontakt-Pins von außerhalb durch die Öffnungen 8 in das Isolierstoffgehäuse 2 hineingeführt werden können.
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In dem in 2 dargestellten Schutzschaltgerät 1 ist der in der Breitseite 7 ausgebildete Bereich mit den Öffnungen 8 mit Hilfe eines Siegels 20, welches auf den betreffenden Bereich aufgeklebt ist, verschlossen. Auf diese Weise ist eine herstellerseitige Kontrolle dahingehend möglich, dass unbefugte Dritte keine Manipulationen am Schutzschaltgerät 1 vornehmen können. Somit ist gewährleistet, dass Software-Updates ausschließlich durch den Hersteller selbst oder durch eine von ihm hierzu autorisierte Person durchgeführt werden.
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3 zeigt eine zu den 1 und 2 korrespondierende Darstellung des Schutzschaltgerätes 1 mit teilweise transparentem Isolierstoffgehäuse 2, d.h. die vordere Gehäusehalbschale 2-1 ist lediglich angedeutet, so dass ein Blick ins Innere des Isolierstoffgehäuses 2 möglich ist. 4 stellt eine Detaildarstellung des in 3 dargestellten Schutzschaltgerätes 1 dar.
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Im Inneren des Isolierstoffgehäuses 2 sind im Bereich der Schmalseiten 6 die Anschlussklemmen 14 zu erkennen, über die das Schutzschaltgerät 1 mit dem zu schützenden elektrischen Stromkreis elektrisch leitend verbunden werden kann. Neben der links dargestellten Anschlussklemme 14 sind eine Kurzschlussauslöseeinrichtung 15 sowie eine Lichtbogen-Löschkammer 16 in dem Isolierstoffgehäuse 2 aufgenommen. In der Gehäusemitte - unterhalb des Betätigungselements 3 - befindet sich eine Schaltmechanik 17 mit einem beweglichen Schaltkontakt, welcher bei Bedarf geöffnet werden kann, um den Stromfluss in der zu überwachenden elektrischen Leitung zu unterbrechen.
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Ferner weist das Schutzschaltgerät 1 eine Flachbaugruppe 10 auf, welche im Inneren des Isolierstoffgehäuses 2 in vordefinierter Position aufgenommen und gehaltert ist. Derartige Flachbaugruppen werden beispielsweise bei Brandschutzschaltern (Lichtbogenschutz, engl. AFDD für „Arc Fault Detection Device“) verwendet, um eine komplexe Auslöse-Logik abbilden zu können. Die Flachbaugruppe 10 weist hierzu in der Regel ein Speicherelement 12 sowie eine Verarbeitungseinheit 13, beispielsweise einen Micro-Controller auf, beispielsweise um Messdaten zu erfassen und aufzubereiten. Ferner kann die Flachbaugruppe 10 auch eine Kommunikationseinheit (nicht dargestellt) aufweisen, um das Schutzschaltgerät 1 in ein übergeordnetes Kontroll- und Steuersystem einbinden zu können und damit kommunikationsfähig zu machen.
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Erfindungsgemäß weist die Flachbaugruppe 10 mehrere Kontaktpunkte 11 auf, welche dazu ausgebildet sind, Information auszugeben und/oder zu empfangen. Diese Kontaktpunkte 11, welche auch als Kontakt-Pads bezeichnet werden, dienen der Kontaktierung der Flachbaugruppe 10 von außen und korrelieren hinsichtlich ihrer räumlichen Position im Isolierstoffgehäuse 2 derart mit der Position der zumindest zwei in der Breitseite 7 des Isolierstoffgehäuses 2 ausgebildeten Öffnungen 8, dass eine Kontaktierung der zumindest zwei Kontaktpunkte 11 mit Hilfe eines geeigneten Werkzeugs durch die Öffnungen 8 hindurch von außerhalb des Isolierstoffgehäuses 2 möglich ist. Sind die Kontaktstifte schlank genug, so können sie von außen durch die Öffnungen 8 gesteckt werden, bis ihre Spitzen die diesen Öffnungen 8 zugeordneten Kontaktpunkte 11 berühren. Sind mehr als zwei Kontaktpunkte 11 zu kontaktieren und dementsprechend mehr als zwei Kontaktstifte erforderlich, so ist es hilfreich, diese mehreren Kontaktstifte in einem mit dem Schutzschaltgerät 1 mechanisch koppelbaren Adaptergerät (nicht dargestellt) anzuordnen, wobei die mehreren Kontaktstifte hinsichtlich ihrer räumlichen Anordnung mit der räumlichen Anordnung der mehreren Kontaktpunkte 11 korrelieren, so dass bei einer Kopplung des Adaptergerätes an das Schutzschaltgerät 1 die mehreren Kontaktstifte durch die Öffnungen 8 hindurchgeführt werden und die ihnen jeweils unmittelbar und eindeutig zugeordneten Kontaktpunkte 11 der Flachbaugruppe 10 kontaktieren. Auf diese Weise können auf der Flachbaugruppe 10 gespeicherte Daten ohne großen Aufwand ausgelesen oder neue Daten auf die Flachbaugruppe 10 aufgespielt werden, ohne dass hierzu das Schutzschaltgerät 1 geöffnet werden muss. Dementsprechend entfallen auch die mechanischen Prüfungen, welche nach dem Öffnen und wieder Verschießen des Isolierstoffgehäuses 2 erforderlich wären. Ferner ist es möglich, dass Daten von einer übergeordneten Stelle - beispielsweise eine Leitwarte - drahtgebunden oder drahtlos an das Adaptergerät übermittelt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schutzschaltgerät
- 2
- Isolierstoffgehäuse
- 2-1
- vordere Gehäusehalbschale
- 2-2
- hintere Gehäusehalbschale
- 3
- Betätigungselement
- 4
- Frontseite
- 5
- Befestigungsseite
- 6
- Schmalseite
- 7
- Breitseite
- 8
- Öffnung
- 9
- Niet
- 10
- Flachbaugruppe
- 11
- Kontaktpunkt
- 12
- Speicherelement
- 13
- Verarbeitungseinheit
- 14
- Anschlussklemme
- 20
- Siegel