-
Die Erfindung betrifft die Steuerung einer Aufnahme. Insbesondere betrifft die Erfindung die Bestimmung einer Bild- oder Tonaufnahme an Bord eines Kraftfahrzeugs.
-
Eine tragbare Kamera kann auch an Bord eines Kraftfahrzeugs eingesetzt werden, beispielsweise um einen Fahreindruck während des Befahrens einer vorbestimmten Strecke aufzuzeichnen. Die Kamera kann danach wieder aus dem Kraftfahrzeug entfernt werden, um einen lokal gespeicherten Aufnahmedatenstrom weiter zu bearbeiten. Um den Aufnahmedatenstrom an eine zentrale Instanz hochzuladen, beispielsweise einen netzgebundenen Massenspeicher oder ein soziales Netzwerk, kann die Kamera mit einem netzwerktauglichen Gerät wie einem Mobiltelefon verbunden werden. In einer anderen Ausführungsform ist die Kamera Teil des Mobiltelefons, dabei ist die Qualität der verbauten Kamera jedoch oft weniger hoch.
-
Die Kamera wird üblicherweise im Bereich einer Windschutzscheibe angebracht, wozu eine spezielle Halterung erforderlich sein kann, die einen Saugnapf umfassen kann. In diesem Bereich kann die Kamera jedoch als störend empfunden werden, beispielsweise von einem Fahrer, dessen Sichtfeld durch die Scheibe eingeschränkt sein kann. Nach dem Anbringen ist die Kamera auf eine Perspektive eingeschränkt, eine Änderung erfordert üblicherweise eine manuelle Repositionierung.
-
Eine der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe besteht darin, eine verbesserte Technik zur Aufnahme eines Aufnahmedatenstroms mit Bild- und/oder Tonsignalen an Bord eines Kraftfahrzeugs bereitzustellen. Die Erfindung löst dieses Problem mittels der Gegenstände der unabhängigen Ansprüche. Unteransprüche geben bevorzugte Ausführungsformen wieder.
-
Nach einem ersten Aspekt umfasst ein Verfahren zum Steuern einer Aufnahme an Bord eines Kraftfahrzeugs umfasst Schritte des Steuerns einer Bild- und/oder Tonaufnahme mittels einer am Kraftfahrzeug fahrzeugfest angebrachten Aufnahmeeinrichtung; und des Hochladens eines durch die Aufnahmeeinrichtung erfassten Aufnahmedatenstroms an ein entferntes Rechnersystem mittels einer Kommunikationseinrichtung des Kraftfahrzeugs.
-
Es wurde erkannt, dass die Aufnahmevorrichtung und die Kommunikationseinrichtung bereits aus anderen Gründen am Kraftfahrzeug angebracht sein können, sodass sie einem neuen Zweck oder einem zusätzlichen Nutzen zugeführt werden können. Beispielsweise kann die Aufnahmeeinrichtung Teil eines fahrzeugfesten Innenraum-Überwachungssystems oder eines Umfeld-Überwachungssystems des Kraftfahrzeugs sein. Die am Kraftfahrzeug fahrzeugfest angebrachte Aufnahmevorrichtung ist bevorzugt nicht dazu eingerichtet, von einem Nutzer vom Kraftfahrzeug getrennt zu werden. Die Aufnahmevorrichtung kann einen Bestandteil des Kraftfahrzeugs bilden; außerdem kann sie zusätzlich noch für eine andere Funktion an Bord des Kraftfahrzeugs vorgesehen sein, beispielsweise einer automatischen Spurerkennung. Die Kommunikationseinrichtung kann Teil eines Telemetriesystems des Kraftfahrzeugs sein.
-
In dem Aufnahmedatenstrom sind bevorzugt Daten zusammengeführt, die von wenigstens zwei verschiedenen Sensoren erfasst sind. Die Sensoren können insbesondere räumlich, logisch oder konzeptionell voneinander getrennt sein und die Zusammenführung kann eine Sensordatenfusion gleichartiger oder verschiedenartiger Daten umfassen. Gleichartige Daten betreffen beispielsweise vergleichbare Sensoren, die an unterschiedlichen Stellen des Kraftfahrzeugs, mit unterschiedlichen Einstellungen, zu unterschiedlichen Zeiten oder mit unterschiedlichen Erfassungsbereichen betrieben werden. Verschiedenartige Daten können von Sensoren stammen, die zur Abtastung unterschiedlicher physikalischer Phänomene eingerichtet sind, beispielsweise Helligkeit, Schall, Farbe, Zeit oder Beschleunigung.
-
Das Verfahren kann ohne einen vorbereitenden oder abschließenden manuellen Eingriff am Kraftfahrzeug durchgeführt werden. Optional können noch weitere Elemente des Kraftfahrzeugs für das Verfahren verwendet werden, beispielsweise eine Verarbeitungseinrichtung, die zur Steuerung einer der Aufnahmevorrichtungen und/oder der Kommunikationseinrichtung eingerichtet ist. Die Verarbeitungseinrichtung kann beispielsweise das Hochladen in Abhängigkeit einer freien Bandbreite der Kommunikationseinrichtung steuern.
-
Der Aufnahmedatenstrom muss üblicherweise nicht in Echtzeit übermittelt werden, sondern kann auch erst einige Zeit nach dem Beenden einer Fahrt des Kraftfahrzeugs vollständig hochgeladen werden.
-
Außerdem kann ein Fahrparameter des Kraftfahrzeugs synchronisiert zur Aufnahme bestimmt und dem Aufnahmedatenstrom zugeordnet werden. In einer Ausführungsform wird der Fahrparameter separat hochgeladen, wobei beispielsweise eine zeitliche Bezugsmarke am Fahrparameter vermerkt sein kann, in einer anderen Ausführungsform kann der Fahrparameter auch vor dem Hochladen in den Aufnahmedatenstrom integriert werden, beispielsweise in Form einer zusätzlichen Datenspur oder codiert in einer Bild- oder Tonspur.
-
Der Fahrparameter kann eine Trajektorie des Kraftfahrzeugs umfassen, wobei dem Aufnahmedatenstrom ein Hinweis auf ein Objekt zugeordnet wird, dessen Position im Bereich der Trajektorie liegt. Die Trajektorie kann beispielsweise als Serie von Positionen mittels einer Positioniereinrichtung bestimmt werden, die Teil eines Navigationssystems an Bord des Kraftfahrzeugs sein kann. Die Punkte können auch POI (Point Of Interest) genannt werden. Eine POI-Datenbank kann lokal an Bord des Kraftfahrzeugs vorliegen oder vom Kraftfahrzeug oder der zentralen Stelle aus über die Kommunikationsschnittstelle erreichbar sein. Es können auch mehrere POI-Datenquellen verwendet werden, beispielsweise eine öffentliche Datenbank, die Sehenswürdigkeiten oder geographische Landmarken enthalten kann, und eine private, die vorbestimmte Adressen oder Positionen eines Benutzers umfassen kann.
-
Der Aufnahmedatenstrom kann Daten aufweisen, die durch das Kraftfahrzeug erfasst oder ausgebbar sind. ausgebbare Daten können insbesondere Informationen eines Navigations-, Informations- oder Unterhaltungssystems umfassen, beispielsweise gesprochene Sprache, Musik oder Videodaten. Zu den erfassbaren Daten können insbesondere einer oder mehrere Fahrparameter des Kraftfahrzeugs gehören.
-
Der Fahrparameter kann einen Bewegungsparameter oder einen Betriebsparameter des Kraftfahrzeugs umfassen. Dies kann beispielsweise bei sportlichem Fahren sinnvoll sein, etwa auf einer Rennstrecke. Ein Bewegungsparameter kann eine Bewegung des Kraftfahrzeugs entlang einer Längs-, Hoch- oder Querachse oder eine Drehung um eine der Achsen umfassen. Auch Ableitungen der Bewegungen, also eine Geschwindigkeit, eine Beschleunigung oder ein Ruck, können umfasst sein. Ein Betriebsparameter kann beispielsweise eine Drehzahl eines Antriebsmotors, eine Gangstufe eines Schaltgetriebes oder einen Schlupf eines Antriebsrads umfassen. Zahlreiche weitere Betriebsparameter sind ebenfalls möglich. Die Betriebsparameter können von einem fahrzeugeigenen Datenbus, beispielsweise einem CAN-Bus abgerufen werden.
-
Es können auch mittels mehrerer am Kraftfahrzeug angebrachter Aufnahmevorrichtungen synchronisierte Aufnahmen gesteuert werden, wobei auf der Basis dabei anfallender Aufnahmedatenströme ein gemeinsamer Aufnahmedatenstrom erzeugt werden kann. Der gemeinsame Aufnahmedatenstrom kann alternativ seitens des Kraftfahrzeugs vor dem Hochladen erzeugt werden, sodass Bandbreite oder Übertragungszeit eingespart werden kann, oder seitens der zentralen Einrichtung, nach dem Hochladen, sodass von einem größeren Speicher oder einer größeren Verarbeitungskapazität profitiert werden kann. Der gemeinsame Aufnahmedatenstrom kann die Zusammenführung mehrerer Bilder oder Bildersequenzen umfassen, beispielsweise nach Art einer geteilten Anzeige (split screen) oder eines Bild-im-Bild, oder auch die Anfertigung eines geschnittenen Aufnahmedatenstroms, bei dem nicht zu jedem Zeitpunkt Informationen aus allen Datenquellen vorhanden sind. Auch eine Überlagerung ist möglich, beispielsweise indem ein Teil eines Innenraums des Kraftfahrzeugs den Vordergrund und ein aufgezeichnetes Umfeld den Hintergrund eines visuellen Aufnahmedatenstroms bildet.
-
In einer Verfeinerung des Verfahrens wird zu jedem Zeitpunkt der Aufnahme nur eine einzige, selektiv bestimmte Aufnahmeeinrichtung verwendet. In diesem Fall umfasst der gemeinsame Aufnahmedatenstrom eine Abfolge von Daten, die jeweils nur von einer Aufnahmeeinrichtung stammen. Die Abfolge kann insbesondere Videodaten umfassen. Andere Daten, beispielsweise Audiodaten oder Daten eines Fahrparameters, können trotzdem überlagert oder zugeordnet sein. In dieser Variante kann der Umfang des gemeinsamen Aufnahmedatenstroms signifikant reduziert werden, da die Videodaten üblicherweise im Vergleich zu den anderen Daten sehr groß sind. Trotzdem kann eine ansprechende oder realistische Wiedergabe von Eindrucken an Bord des Kraftfahrzeugs aufgezeichnet werden.
-
In einer weiteren Ausführungsform wird eine Spracheingabe eines Benutzers an Bord des Kraftfahrzeugs erfasst und die Aufnahme wird in Abhängigkeit der bestimmten Spracheingabe gesteuert. Der Benutzer kann insbesondere einen Fahrer des Kraftfahrzeugs umfassen. Durch die Sprachsteuerung kann er sich verbessert auf eine Fahraufgabe konzentrieren.
-
In noch einer weiteren Ausführungsform wird eine Geste eines Benutzers an Bord des Kraftfahrzeugs erfasst und die Aufnahme wird in Abhängigkeit der bestimmten Geste gesteuert. Die Geste kann insbesondere zur Angabe einer Aufnahmeeinstellung verwendet werden. Beispielsweise kann die Geste eine Richtung angeben, in welche eine Kamera geschwenkt werden soll, oder ein Objekt bezeichnen, das aufgezeichnet werden soll. Mittels der Geste kann auch eine Aufnahmeeinrichtung ausgewählt werden, beispielsweise eine auf einen Insassen des Kraftfahrzeugs gerichtete erste Aufnahmeeinrichtung oder eine auf ein Umfeld des Kraftfahrzeugs gerichtete zweite Aufnahmeeinrichtung.
-
Die Gestensteuerung kann mit der Sprachsteuerung kombiniert werden. Beispielsweise kann mittels der Sprachsteuerung eine Aufnahme begonnen, unterbrochen, fortgeführt oder beendetet werden und mittels der Gestensteuerung können eine Perspektive, ein Bildausschnitt, eine Brennweite oder ein hinzugefügter Datenstrom gesteuert werden. Ein Bild eines Insassen oder des Sprechers kann beispielsweise mittels der Geste einer Faust gesteuert werden. Die Aufnahme kann etwa durch Sprechen des Kommandos „Selfie“ ausgelöst werden.
-
Nach einem zweiten Aspekt umfasst ein Aufnahmesystem an Bord eines Kraftfahrzeugs eine fahrzeugfest am Kraftfahrzeug angebrachte Aufnahmeeinrichtung zur Aufnahme von Bild- und/oder Tondaten; eine Kommunikationseinrichtung zur Kommunikation mit einer zentralen Stelle; und eine Steuervorrichtung zur Steuerung einer Aufnahme mittels der Aufnahmeeinrichtung und zum Hochladen eines erfassten Aufnahmedatenstroms an das entfernte Rechnersystem.
-
Die Steuervorrichtung ist bevorzugt dazu eingerichtet, ein hierin beschriebenes Verfahren ganz oder teilweise durchzuführen. Das Verfahren kann dazu in Form eines Computerprogrammprodukts vorliegen und die Steuervorrichtung kann eine Verarbeitungseinrichtung umfassen, die einen programmierbaren Mikrocomputer oder Mikrocontroller umfassen kann. Das Verfahren kann auch auf einem computerlesbaren Medium abgespeichert sein. Vorteile oder Merkmale des Verfahrens können auf die Steuervorrichtung übertragen werden oder umgekehrt.
-
Die Aufnahmeeinrichtung kann wenigstens zwei voneinander räumlich und/oder logisch getrennte Sensoren aufweisen. Solche Sensoren können insbesondere berührungslos arbeiten und beispielsweise optische oder akustische Sensoren umfassen. Beispielhafte Sensoren umfassen eine Kamera und ein Mikrofon.
-
Nach einem dritten Aspekt umfasst Kraftfahrzeug ein hierin beschriebenes Aufnahmesystem.
-
Die Erfindung wird nun mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen genauer beschrieben, in denen:
- 1 ein beispielhaftes System mit einem Kraftfahrzeug und einem Aufnahmesystem an Bord eines Kraftfahrzeugs; und
- 2 ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens
illustriert.
-
1 zeigt ein System 100 mit einem Kraftfahrzeug 105 und einem Aufnahmesystem 110, das an Bord des Kraftfahrzeugs 105 angebracht ist. Das System 100 umfasst ferner ein vom Kraftfahrzeug 105 entferntes Rechnersystem 115, die eine Kommunikationseinrichtung 120, eine erste Verarbeitungseinrichtung 125 und einen Datenspeicher 130 umfassen kann. Das entfernte Rechnersystem 115 kann als Server oder als Dienst, wahlweise abstrahiert in einer Cloud, realisiert sein. Optional sind mehrere entfernte Rechnersysteme 115 vorgesehen, die sich wie eine einzige Stelle 115 oder wie unterschiedliche Stellen 115 verhalten können.
-
Das Aufnahmesystem 110 umfasst bevorzugt eine Steuervorrichtung 135, eine Kommunikationseinrichtung 140 und wenigstens eine Aufnahmeeinrichtung 145, die fest am Kraftfahrzeug 105 angebracht ist. Die Kommunikationseinrichtung 120 an Bord des Kraftfahrzeugs 105 und die Kommunikationseinrichtung 140 an der zentralen Stelle 115 sind bevorzugt dazu eingerichtet, miteinander zu kommunizieren. Dabei kann Gebrauch von einem drahtlosen Netzwerk wie einem Mobilfunknetz und/oder einem zumindest teilweise drahtgebundenen Netzwerk wie dem Internet gemacht werden. Die Kommunikationseinrichtung 140 ist bevorzugt fest am Kraftfahrzeug 105 angebracht und kann auch für andere Zwecke nutzbar sein. Beispielsweise können ein automatisches Notrufsystem („eCall“) oder eine Datenübertragung von Fahr- oder Fahrzeugparametern, etwa für eine statistische Auswertung oder zur Bestimmung einer vorausschauenden Wartung des Kraftfahrzeugs 105, die Kommunikationseinrichtung 140 verwenden. Auch ein Navigationssystem oder ein Telefon an Bord des Kraftfahrzeugs können die Kommunikationseinrichtung 140 nutzen.
-
Eine Aufnahmevorrichtung 145 kann insbesondere zur Aufnahme von optischen oder akustischen Daten eingerichtet sein. Die Aufnahme erfolgt bevorzugt kontinuierlich, also beispielsweise als Video- oder Audiodaten. Daten kontinuierlich aufgenommener Bilder oder Töne werden hierin auch Aufnahmedatenstrom genannt. Die Aufnahmevorrichtung 145 ist bevorzugt fest im Kraftfahrzeug 105 angebracht und kann Teil eines anderen Systems sein, beispielsweise eines insbesondere fahfrzeugfesten Innenraum-Überwachungssystems oder eines Umfeld-Abtastungssystems.
-
Eine oder mehrere Aufnahmeeinrichtungen 145 können zur optischen Abtastung eines Umfelds des Kraftfahrzeugs 105 eingerichtet sein. Zusammen können die Aufnahmeeinrichtungen 145 das Umfeld über 360° abtasten. Eine oder mehrere Aufnahmeeinrichtungen 145 können einen Innenraum des Kraftfahrzeugs 105 und/oder eine Person an Bord abtasten. Eine Aufnahmeeinrichtung 145 kann beispielsweise eine Fahrerbeobachtungskamera umfassen. Die Aufnahme mittels einer Aufnahmevorrichtung 145 kann steuerbar sein, indem im Fall einer Videokamera beispielsweise eine Ausrichtung oder eine Brennweite gesteuert werden können. Im Fall eines Mikrofons können beispielsweise ebenfalls eine Ausrichtung, eine Verstärkung oder ein bevorzugter Frequenzbereich steuerbar sein.
-
Es wird vorgeschlagen, dass die Steuervorrichtung 135 dazu eingerichtet ist, wenigstens eine Aufnahmevorrichtung 145 anzusteuern, um eine Ton- oder Bildaufnahme an Bord des Kraftfahrzeugs vorzunehmen, und einen dabei anfallenden Aufnahmedatenstrom mittels der Kommunikationseinrichtung 140 an das entfernte Rechnersystem 115 hochzuladen. Ziel der Übermittlung ist, Aufnahmedaten, die einen Fahreindruck im Kraftfahrzeug 105, einen Eindruck an Bord des Kraftfahrzeugs 105 oder einen Eindruck aus einem Umfeld des Kraftfahrzeugs 105 betreffen, automatisiert an der zentralen Stelle 115 abzulegen. Ein Benutzer, beispielsweise ein Fahrer oder Passagier des Kraftfahrzeugs 105, kann die Aufnahmedaten später von der zentralen Stelle 115 herunterladen, dort bearbeiten, ordnen oder löschen, oder Teile oder gesamte Aufnahmedaten anderen Benutzern zur Verfügung stellen oder weiterleiten.
-
In einer Ausführungsform können die Aufnahmedaten an der zentralen Stelle weiteren Daten zugeordnet werden, die dort über das Kraftfahrzeug oder den Benutzer bekannt sind. Werden beispielsweise Positions- oder Fahrzustandsdaten des Kraftfahrzeugs 105 an das entfernte Rechnersystem 115 übermittelt, so können die Aufnahmedaten den anderen Daten zugeordnet werden. Auch personenbezogene Informationen des Benutzers oder einer dem Kraftfahrzug 105 zugeordneten Person können den Aufnahmedaten zugeordnet werden.
-
In einer Ausführungsform umfasst das Aufnahmesystem 100 eine Schnittstelle 150 zur Verbindung mit einer weiteren Einrichtung an Bord des Kraftfahrzeugs 105 und ist dazu eingerichtet, weitere Daten, die insbesondere das Kraftfahrzeug 105 betreffen, über die Schnittstelle 150 abzutasten. Die abgetasteten Daten können an das entfernte Rechnersystem 115 übertragen werden und die abgetasteten Daten können den Aufnahmedaten zugeordnet werden. Außerdem ist bevorzugt, dass Aufnahmedaten und weitere Daten miteinander synchronisiert werden. Dies kann durch Angabe von Synchronisationsmarken, beispielsweise Zeitinformationen, erfolgen.
-
In einer Ausführungsform erfolgt die Zuordnung vor dem Hochladen und seitens des Aufnahmesystems 110, in einer anderen Ausführungsform nach dem Hochladen und seitens der zentralen Stelle 115. Das Zuordnen kann das Versehen der Daten und/oder der Aufnahmedaten mit einer Referenz auf die jeweils anderen Daten umfassen. Alternativ können auch separate Zuordnungsdaten abgespeichert werden, die eine Zuordnung der Aufnahmedaten zu den anderen Daten erlauben oder umgekehrt. Das Zuordnen kann auch ein Integrieren umfassen, bei dem ein gemeinsamer Aufnahmedatenstrom entsteht. Die verschiedenen Daten können später noch voneinander trennbar sein, beispielsweise wenn unterschiedliche Datenspuren verwendet werden oder wenn beispielsweise zusätzliche Daten numerisch oder graphisch in Videodaten der Aufnahmedaten eingeblendet werden. Die verschiedenen Daten können auch untrennbar miteinander verbunden werden, beispielsweise wenn die Aufnahmedaten auf der Basis der zusätzlichen Daten verändert werden oder umgekehrt. Beispielsweise können auf der Basis der weiteren Daten bestimmte Aufnahmedaten ausgewählt werden, die beispielsweise von verschiedenen Aufnahmeeinrichtungen 145 stammen können.
-
Die Schnittstelle 150 kann mit einem Datenbus wie einem CAN- oder LIN-Bus verbunden sein. Prinzipiell können alle auf dem Datenbus übertragenen Informationen als weitere Informationen in der beschriebenen Weise verwertet werden. Bevorzugt betreffen die Daten einen Fahrparameter des Kraftfahrzugs 105. Der Fahrparameter kann insbesondre einen Bewegungsparameter oder einen Betriebsparameter des Kraftfahrzeugs 105 betreffen. Der Bewegungsparameter umfasst Informationen über die Art und Weise der Bewegung des Kraftfahrzeugs, beispielsweise eine Position, Bewegung, Geschwindigkeit, Beschleunigung oder einen Ruck. Der Betriebsparameter betrifft bevorzugt einen Steuerzustand des Kraftfahrzeugs 105 und kann insbesondere einen Mess- oder Steuerparameter einer Längs- oder Quersteuerung umfassen. Beispielhafte Steuerparameter umfassen eine Drehzahl eines Rads, eine Temperatur an Bord des Kraftfahrzeugs 105, einen Lenkwinkel oder einen Aktivierungszustand eines Brems- oder Stabilisierungssystems.
-
In noch einer weiteren Ausführungsform können über die Schnittstelle 150 auch beispielsweise Audiodaten einer Freisprecheinrichtung, eines Unterhaltungs- oder eines akustischen Überwachungssystems abgetastet werden. Zugeordnete Datenquellen können als Aufnahmeeinrichtungen 145 betrachtet werden. Die über die Schnittstelle 150 erfassten Daten können jedenfalls wie oben beschrieben ist mit den Aufnahmedaten einer oder mehrerer Aufnahmeeinrichtungen 145 synchronisiert werden.
-
Eine der Aufnahmeeinrichtungen 145 kann eine Gestenkamera umfassen, die dazu eingerichtet ist, eine Geste einer Person an Bord des Kraftfahrzeugs 105 abzutasten. Eine weitere Aufnahmeeinrichtung 145 kann ein Mikrofon einer Sprachsteuerung umfassen, die dazu eingerichtet ist, eine vorbestimmte akustische Anweisung zu erfassen und daraufhin eine vorbestimmte Steuerung durchzuführen.
-
2 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens 200. Das Verfahren 200 kann insbesondere mittels des Systems 100 von 1 ausgeführt werden, wobei bestimmte Schritte des Verfahrens 200 in unterschiedlichen Ausführungsformen durch unterschiedliche Komponenten des Systems 100 durchgeführt werden.
-
In einem Schritt 205 wird wenigstens eine Aufnahmeeinrichtung 145 an Bord des Kraftfahrzeugs 105 zur Bereitstellung eines Aufnahmedatenstroms gesteuert. Gleichzeitig kann ein Fahrparameter des Kraftfahrzeugs 105 abgetastet werden. In einem Schritt 215 können die Daten angereichert werden, insbesondere indem Synchronisierungsinformationen bestimmt werden, die eine zeitliche Zuordnung eines Datums einer Aufnahmeeinrichtung mit einem Datum, das über die Schnittstelle 150 abgetastet wurde, zu erlauben. Die Synchronisierungsinformationen können mit einem der Aufnahmedatenströmen oder mit den weiteren Daten integriert werden oder separat abgespeichert werden. In einer Ausführungsform sind die Synchronisierungsinformationen implizit bereits in wenigstens einem der Datenströme vorhanden, beispielsweise über codierte Zeitinformationen.
-
In einem Schritt 220 können mehrere Aufnahmedatenströme oder ein Aufnahmedatenström mit weiteren Daten fusioniert werden, sodass ein gemeinsamer Datenstrom entsteht. Das Fusionieren kann beispielsweise ein Überlagern, Sequenzieren oder Beeinflussen umfassen. Im Fall von Videodaten können Bilder mehrerer Kameras 145 automatisch zusammengeschnitten werden. In einer Ausführungsform werden dabei Bilddatenströme unterschiedlicher Kameras 145 nacheinander geschnitten, in einer anderen Ausführungsform werden die Bilddatenströme der Kameras einander überlagert oder überblendet. So kann beispielsweise einem ersten Bilddatenstrom der Umgebung des Kraftfahrzeugs 105 ein zweiter Bilddatenstrom hinzugefügt werden, der ein Exterieur des Kraftfahrzeugs 105 umfasst. Dadurch kann ein Effekt erzielt werden, sodass ein Betrachter verstärkt den Eindruck hat, sich an Bord des Kraftfahrzeugs 105 zu befinden.
-
In einem Schritt 225 können die bestimmten Datenströme an das entfernte Rechnersystem 115 hochgeladen werden. Es ist zu beachten, dass in einer anderen Variante des Verfahrens 200 die Reihenfolge der Schritte 220 und 225 vertauscht sein kann, sodass das Fusionieren nicht seitens des Kraftfahrzeugs 105, sondern seitens der zentralen Stelle 115 erfolgen kann. In einem Schritt 230 können die Datenströme abgespeichert werden, insbesondere im Datenspeicher 130 der zentralen Stelle 115. Anschließend können die Datenströme bereitgestellt werden. Ein Benutzer kann beispielsweise einen Teil eines Datenstroms auswählen, bearbeiten, weiterleiten oder herunterladen. Auch ein Teilen eines Datenstroms oder einer Sequenz mit einem anderen Benutzer kann unterstützt sein.
-
Bezugszeichenliste
-
- 100
- System
- 105
- Kraftfahrzeug
- 110
- Aufnahmesystem
- 115
- entferntes Rechnersystem
- 120
- Kommunikationseinrichtung
- 125
- Verarbeitungseinrichtung
- 130
- Datenspeicher
- 135
- Steuervorrichtung
- 140
- Kommunikationseinrichtung
- 145
- Aufnahmeeinrichtung
- 200
- Verfahren
- 205
- Abtasten Datenstrom
- 210
- Abtasten Fahrparameter
- 215
- anreichern
- 220
- Fusionieren
- 225
- Übermitteln
- 230
- Speichern
- 235
- Bereitstellen