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Es wird ein Karosseriebauteil mit einem Verschlusselement angegeben. Weiterhin wird ein Verfahren zum Verschließen einer Öffnung in einem Karosseriebauteil angegeben.
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In der Fertigung der Karosserie eines Fahrzeugs werden häufig Löcher gesetzt bzw. hineingestanzt, um beispielsweise Medienabfluss nach Tauchverfahren zu gewährleisten oder um die Erzeugung komplexer Geometrien zu ermöglichen.
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Im Anschluss an die Fertigung haben diese Löcher meist keine weitere Funktion und können durch den Eintritt von Flüssigkeiten sogar zu Schäden in Form von Korrosionsangriffen der Karosserie führen. Auch die Akustik des Fahrzeuginnenraums kann durch die Bauteilöffnungen beeinflusst werden. Abhilfe hierzu schafft das Verschließen der Löcher durch Verschlussteile, wie z.B. durch Stopfen, beispielsweise formorientiert und/oder formschlüssig, oder verschieden geartete Klebeelemente, im Anschluss an die Funktionserfüllung.
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Die Verschlussteile können manuell oder automatisiert appliziert werden. Beispielsweise beschreiben die Druckschriften
DE 10 2008 050 772 A1 und
DE 20 2012 101 764 U1 Verschlussteile mit einer Klebeschicht. Um eine ausreichende Dichtheit der Verschlussteile zu gewährleisten, muss eine ausreichende Überdeckung der Umrandung der zu verschließenden Löcher sichergestellt sein.
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Zur Überprüfung der ausreichenden Überdeckung werden derzeit die Verschlussteile stichprobenartig durch eine zerstörende Prüfung von den Löchern entfernt. Allerdings werden durch das Entfernen die Verschlussteile und teilweise auch die Fahrzeugkarosserie zerstört, wodurch hohe Kosten entstehen. Weiterhin ist eine zerstörende Prüfung zudem nicht im Serienbetrieb durchführbar. Nachteilig ist darüber hinaus, dass ein Werker bei einem manuellen Aufkleben der Verschlussteile keine Orientierung hat. Auch bei einem Ausfall der automatischen Anlage kann keine sichere manuelle Notstrategie durchgeführt werden, um die Produktion fortzuführen.
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Es ist somit eine zu lösende Aufgabe zumindest einiger Ausführungsformen, ein Karosseriebauteil mit einem Verschlusselement anzugeben, bei welchem eine zerstörungsfreie Prüfung bezüglich einer korrekten Positionierung des Verschlusselements möglich ist. Eine weitere Aufgabe ist es, ein Verfahren zum Verschließen einer Öffnung in einem Karosseriebauteil anzugeben.
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Diese Aufgaben werden durch einen Gegenstand und ein Verfahren gemäß den unabhängigen Patentansprüchen gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen der Gegenstände gehen weiterhin aus den abhängigen Patentansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung und aus den Zeichnungen hervor.
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Gemäß zumindest einer Ausführungsform weist ein hier beschriebenes Karosseriebauteil mit Verschlusselement eine Öffnung auf, welche von einer Umrandung begrenzt wird. Bei dem Karosseriebauteil kann es sich insbesondere um ein Metallbauteil bzw. Blechbauteil handeln. Die Öffnung im Karosseriebauteil kann z.B. als Aussparung mit beliebiger Form bzw. als Loch ausgebildet sein.
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Das Verschlusselement ist derart mit dem Karosseriebauteil verbunden, dass die Öffnung durch das Verschlusselement verschlossen, insbesondere vollständig verschlossen, ist. Bei dem Verschlusselement kann es sich z.B. um ein Klebeelement, wie z.B. ein Klebepad, handeln. Beispielsweise kann das Verschlusselement zumindest eine Klebeschicht aufweisen, mittels der das Verschlusselement mit dem Karosseriebauteil befestigt ist. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Verschlusselement um ein nichtformschlüssiges Verschlusselement. Notwendigerweise ist das Verschlusselement derart mit dem Karosseriebauteil verbunden, dass die Öffnung dicht verschlossen ist. Um die Dichtheit zu gewährleisten, weist das Verschlusselement vorzugsweise eine umlaufende Überdeckung mit dem an die Umrandung angrenzenden Bereich des Karosseriebauteils von mindestens 2,0 mm, bevorzugt von mindestens 3,0 mm, auf.
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Weiterhin weist das Karosseriebauteil in einem der Öffnung benachbarten Bereich eine Zentriermarke auf, welche einen vordefinierten Abstand zur Öffnung und/oder zum Verschlusselement aufweist. Vorzugsweise ist die Zentriermarke derart angeordnet, dass zumindest ein Teil der Zentriermarke nicht von dem mit dem Karosseriebauteil verbundenen Verschlusselement verdeckt ist. Dadurch kann vorteilhafterweise erreicht werden, dass, beispielsweise durch eine Sichtprüfung, das Verschlusselement bezüglich seiner korrekten Position geprüft werden kann. Somit kann beispielsweise ein Werker ohne zerstörerische Prüfung anhand der Zentriermarke erkennen, ob das Verschlusselement korrekt mit dem Karosseriebauteil verbunden ist, insbesondere sodass die Öffnung vollständig und mit hinreichender Überdeckung vom Verschlusselement verschlossen ist. Weiterhin kann dadurch vorteilhafterweise erreicht werden, dass Verschlusselemente auch manuell in ausreichender Qualität geklebt bzw. mit dem Karosseriebauteil verbunden werden können.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform zeichnet sich die Zentriermarke dreidimensional von angrenzenden Bereichen des Karosseriebauteils ab. Beispielsweise kann die Zentriermarke gegenüber angrenzenden Bereichen des Karosseriebauteils erhaben oder versenkt ausgebildet sein. Beispielsweise kann die Zentriermarke als Verprägung ausgebildet sein. Bei der Verprägung kann es sich um eine positive Prägung oder um eine negative Prägung, d.h. um ein erhabenes oder vertieftes Prägungsmuster handeln.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Zentriermarke als Gravur ausgebildet. Beispielsweise kann die Zentriermarke als Lasergravur ausgebildet sein.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist die Zentriermarke einen Abstand auf, der einen eindeutigen Rückschluss auf die zu verschließende Öffnung aufweist. Beispielsweise weist die Zentriermarke einen Abstand von maximal 10,0 cm zur Umrandung der Öffnung und/oder zum Verschlusselement auf. Bevorzugt weist die Zentriermarke einen Abstand von maximal 5,0 cm, besonders bevorzugt von maximal 2,0 cm zur Umrandung der Öffnung und/oder zum Verschlusselement auf.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Zentriermarke einteilig ausgebildet. Beispielsweise kann die Zentriermarke als ein die Öffnung umgebender Kreis ausgebildet sein. Beispielsweise kann die Zentriermarke durchgehend einen Abstand zwischen 0,5 cm und 5,0 cm zur Umrandung der Öffnung und/oder zum Verschlusselement aufweisen.
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Weiterhin kann die Zentriermarke mehrteilig ausgebildet sein. Beispielsweise kann die Zentriermarke eine Mehrzahl von konzentrischen Kreisen, welche erhaben oder vertieft ausgeführt sind und die Öffnung umgebenden, aufweisen. Darüber hinaus kann die Zentriermarke eine Mehrzahl von Markierstellen aufweisen. Insbesondere kann die Zentriermarke mindestens drei Markierstellen aufweisen, die beispielsweise jeweils einen vordefinierten Abstand zur Umrandung der Öffnung aufweisen können. Die Markierstellen der Zentriermarke können z.B. fadenkreuzartig angeordnet sein, insbesondere derart, dass durch die Länge der einzelnen Markierstellen überprüft werden kann, ob das Verschlusselement korrekt mit dem Karosseriebauteil verbunden ist.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Zentriermarke beim Ausbilden des Karosseriebauteils hergestellt. Beispielsweise kann die Zentriermarke während eines Umformens des Karosseriebauteils und/oder eines Schneide- oder Stanzvorgangs zur Herstellung des Karosseriebauteils ausgebildet sein.
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Des Weiteren wird ein Verfahren zum Verschließen einer Öffnung in einem Karosseriebauteil angegeben. Die vorher und im Folgenden beschriebenen Ausführungsformen bezüglich des Karosseriebauteils mit Verschlusselement können gleichermaßen für das Verfahren zum Verschließen einer Öffnung in einem Karosseriebauteil gelten.
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Bei dem Verfahren wird ein Karosseriebauteil, welches zumindest eine Öffnung sowie eine Zentriermarke aufweist, bereitgestellt. Die Zentriermarke kann z.B. erhaben oder versenkt ausgebildet sein. Vorzugsweise ist die Zentriermarke in einem der Öffnung benachbarten Bereich angeordnet und weist einen vordefinierten Abstand zur Öffnung bzw. zur Umrandung der Öffnung auf. Weiterhin wird ein Verschlusselement bereitgestellt, welches beispielsweise als Klebeelement bzw. Klebepad ausgebildet sein kann.
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Das Verschlusselement wird derart mit dem Karosseriebauteil verbunden, dass die Öffnung durch das Verschlusselement verschlossen, insbesondere vollständig bzw. dicht verschlossen, ist und die Zentriermarke nach dem Verbinden zumindest teilweise unverdeckt vom Verschlusselement ist. Insbesondere kann das Verschlusselement durch eine Verklebung mit dem Karosseriebauteil verbunden werden. Anschließend wird die Position des mit dem Karosseriebauteil verbundenen Verschlusselements mittels der Zentriermarke überprüft. Die Überprüfung kann z.B. durch eine Sichtprüfung erfolgen. Alternativ kann die Überprüfung auch durch eine Messung, beispielsweise unter Einsatz von geeigneten Messmitteln, erfolgen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird die Zentriermarke beim Herstellen des Karosseriebauteils, beispielsweise beim Umformen und/oder Ausstanzen bzw. Schneiden des Karosseriebauteils ausgebildet. Dadurch können vorteilhafterweise zusätzliche Verfahrensschritte zur Einbringung der Zentriermarke, welche einen zusätzlichen Aufwand darstellen würden, vermieden werden.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausführungsformen des hier beschriebenen Karosseriebauteils mit Verschlusselement bzw. des Verfahrens zum Verschließen einer Öffnung in einem Karosseriebauteil ergeben sich aus den im Folgenden in Verbindung mit den 1 A bis 2B beschriebenen Ausführungsformen. Es zeigen:
- 1 A und 1 B schematische Darstellungen eines Karosseriebauteils mit verbundenem Verschlusselement sowie einer Zentriermarke gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel, und
- 2A und 2B schematische Darstellungen eines Karosseriebauteils mit verbundenem Verschlusselement sowie einer Zentriermarke gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel.
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In den Ausführungsbeispielen und Figuren können gleiche oder gleich wirkende Bestandteile jeweils mit den gleichen Bezugszeichen versehen sein. Die dargestellten Elemente und deren Größenverhältnisse untereinander sind grundsätzlich nicht als maßstabsgerecht anzusehen. Vielmehr können einzelne Elemente zur besseren Darstellbarkeit und/oder zum besseren Verständnis übertrieben dick oder groß dimensioniert dargestellt sein.
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1A und 1B zeigen schematische Darstellungen eines Karosseriebauteils 1 mit verbundenem Verschlusselement 2 sowie einer Zentriermarke 4 gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel, wobei das Verschlusselement 2 in der 1A korrekt mit dem Karosseriebauteil 1 verbunden ist, sodass die Öffnung 3 vollständig verschlossen ist, und das Verschlusselement 2 in der 1B inkorrekt angeordnet ist.
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In diesem Ausführungsbeispiel ist die Zentriermarke 4 als ein die Öffnung 3 des Karosseriebauteils 1 umgebendes, kreisförmiges Prägeelement ausgebildet, welches gegenüber angrenzenden Bereichen des Karosseriebauteils 1 erhaben ausgebildet ist. Zentriermarke 4 weist durchgängig einen Abstand von 15 mm zur Umrandung der Öffnung 3 auf. Durch die Zentriermarke 4 kann, beispielsweise durch eine einfache Sichtprüfung, festgestellt werden ob an der Öffnung 3 eine ausreichende umlaufende Überdeckung zwischen dem Verschlusselement 2 und dem Karosseriebauteil 1 gegeben ist, sodass die Öffnung 3 dauerhaft dicht verschlossen ist. So ist mithilfe der Zentriermarke 4 auf eine einfache Art und Weise zu erkennen, dass das Verschlusselement 2 in der 1A korrekt verbunden ist und das Verschlusselement 2 in der 1B inkorrekt befestigt ist. Somit lässt sich durch eine zerstörungsfreie Prüfung eine korrekte oder inkorrekte Applikation des Verschlusselements 2 erkennen.
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Die 2A und 2B zeigen schematische Darstellungen eines Karosseriebauteils 1 mit verbundenem Verschlusselement 2 sowie einer Zentriermarke gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel. Dabei weist die Zentriermarke eine Mehrzahl von Markierstellen 5 auf, welche im gezeigten Ausführungsbeispiel als Prägestellen ausgebildet sind. Anhand der sichtbaren Längen a, b, c der Markierstellen 5 und/oder anhand des Abstandes der Markierstellen 5 zum Verschlusselement 2 lässt sich bestimmen, ob das Verschlusselement 2 korrekt mit dem Karosseriebauteil 1 verbunden worden ist, sodass das Verschlusselement 2 die Öffnung 3 vollständig bzw. dicht verschließt.
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In der 2A ist das Verschlusselement 2 korrekt mit dem Karosseriebauteil 1 verbunden. Dies kann daran erkannt werden, dass die sichtbaren Längen a, b, c der Markierstellen 5 jeweils gleich lang sind. In der 2B ist das Verschlusselement 2 inkorrekt aufgebracht, was an den ungleichen Längen a, b, c leicht durch eine Sichtprüfung bzw. visuelle Inspektion erkannt werden kann.
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Die in den gezeigten Ausführungsbeispielen beschriebenen Merkmale können gemäß weiteren Ausführungsbeispielen auch miteinander kombiniert sein. Alternativ oder zusätzlich können die in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiele weitere Merkmale gemäß den Ausführungsformen der allgemeinen Beschreibung aufweisen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Karosseriebauteil
- 2
- Verschlusselement
- 3
- Öffnung
- 4
- Zentriermarke
- 5
- Markierstelle
- a, b, c
- Länge der Markierstelle
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008050772 A1 [0004]
- DE 202012101764 U1 [0004]