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Die Erfindung betrifft ein Verfahren, eine Vorrichtung und ein Fortbewegungsmittel zur Erzeugung einer Mehrzahl unabhängiger Video-Datenströme. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Erzeugen einer Mehrzahl von Video-Datenströmen zur Durchführung unabhängiger Videokonferenzen in einem Fortbewegungsmittel auf Basis einer einzigen Kamera.
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Aus dem Stand der Technik sind Vorrichtungen und Verfahren zur Durchführung von Videokonferenzen bekannt, die basierend auf einer Kombination aus einer Kamera und einem Mikrophon eingerichtet sind, einen Teilnehmer einer Videokonferenz in Bild und Ton zu erfassen und die erfassten Bilder und Töne an einen entfernten Kommunikationspartner zu übermitteln. In diesem Zusammenhang sind auch Videokonferenzsysteme bekannt, die für eine Mehrzahl von Teilnehmern vorgesehen sind. Für den Fall, dass sich die Mehrzahl von Teilnehmern innerhalb eines Raumes befindet und die Teilnehmer jeweils voneinander unabhängige Videokonferenzen durchführen möchten (also keine Mehrteilnehmerkonferenz, bei denen eine Gruppe von Personen mit ein und demselben entfernten Kommunikationsteilnehmer kommuniziert) ist im Stand der Technik der Einsatz einer Mehrzahl von Kameras und Mikrofonen vorgesehen, so dass jeder Person eine eigene Kamera und ein eigenes Mikrofon zugeordnet werden kann. Insbesondere bei einem Einsatz in einem Fortbewegungsmittel kann dies aufgrund einer damit einhergehenden verteilten Anordnung der Kameras im Innenraum des Fortbewegungsmittels eine nachteilige Auswirkung auf eine störungsfreie Luftzirkulation haben, die von einer Klimaanlage erzeugt wird. Darüber hinaus ist die Verwendung einer Mehrzahl von Kameras und einer damit einhergehenden notwendigen Einzelverkabelung der Kameras ein zusätzlicher Kostenfaktor. Außerdem kann das Anordnen einer Mehrzahl von Kameras im Innenraum des Fortbewegungsmittels im Konflikt zu Vorgaben an das Innenraumdesign stehen.
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Die Lösung der vorstehend identifizierten Aufgabe erfolgt durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche. Die Unteransprüche haben bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung zum Inhalt.
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Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Erzeugung einer Mehrzahl unabhängiger Video-Datenströme vorgeschlagen. Da die erzeugten Video-Datenströme insbesondere im Zusammenhang mit der Durchführung von unabhängigen Videokonferenzen im Fortbewegungsmittel zum Einsatz kommen, werden diese in der folgenden Beschreibung auch als Videokonferenz-Datenströme bezeichnet. Neben dem Einsatz der unabhängigen Video-Datenströme für die Durchführung von unabhängigen Videokonferenzen sind aber auch weitere Anwendungsbereiche des erfindungsgemäßen Verfahrens denkbar, wie zum Beispiel im Zusammenhang mit einer 360°-Umfeldüberwachung eines Fortbewegungsmittels, zur separaten Weiterverarbeitung von erzeugten, unabhängigen Video-Datenströmen, oder auch Anwendungsbereiche außerhalb des Fortbewegungsmittels.
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In einem ersten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens werden unter Verwendung einer Kamera Daten erzeugt, die ein Bild beispielsweise eines Innenraums eines Fortbewegungsmittels repräsentieren. Die Kamera kann eine Videokamera zur Erzeugung einer Bewegtbildsequenz (z.B. mit einer Bildwiederholfrequenz von 25 Bilder/s) sein, die im Fortbewegungsmittel angeordnet ist. Das Fortbewegungsmittel kann beispielsweise ein Straßenfahrzeug (z.B. Motorrad, PKW, Transporter, LKW) ein Wasserfahrzeug oder ein Luftfahrzeug/Flugzeug sein. Bevorzugt ist die Kamera so im Fortbewegungsmittel positioniert, dass sie eine möglichst große Anzahl von sich im Fortbewegungsmittel befindenden Personen gleichzeitig erfassen kann. Eine geeignete Position zur Befestigung der Kamera kann beispielsweise der Dachhimmel im Fond des Fortbewegungsmittels sein, so dass bevorzugt sämtliche Sitzpositionen im Fond durch die Kamera erfasst werden. Die Kamera kann in Abhängigkeit des durch sie zu erfassenden Bereiches beispielsweise eine 90°-Kamera, eine 180°-Kamera und insbesondere eine 360°-Kamera sein. Eine 360°-Kamera kann insbesondere bei einem Einsatz in solchen Fortbewegungsmitteln von Vorteil sein, die über eine Mehrzahl einander zugewandter bzw. zueinander drehbarer oder schwenkbarer Sitze verfügen, die durch eine geeignete Positionierung der Kamera vollständig durch die eine Kamera erfasst werden können. In einem konkreten Fall kann das Fortbewegungsmittel beispielsweise vier drehbare Rücksitze umfassen, die zur Mitte des Fonds ausgerichtet werden können, wobei sich die 360°-Kamera am Dachhimmel des Fortbewegungsmittels inmitten der einander zugewandten Rücksitze befindet. Alternativ kann die Kamera auch am Boden oder in Bodennähe bzw. auch an weiteren geeigneten Positionen im Fortbewegungsmittel angeordnet werden. Darüber hinaus kann die Kamera fest oder beweglich angeordnet sein. Eine bewegliche Anordnung kann in diesem Zusammenhang bedeuten, dass die Kamera beispielsweise in einem nicht aktiven Zustand mittels einer entsprechenden Mechanik automatisch im Dachhimmel versenkt und bei einer Aktivierung der Kamera aus dem Dachhimmel abgesenkt wird. Alternativ oder zusätzlich kann sich die bewegliche Anordnung der Kamera auch auf eine veränderbare Ausrichtung der Kamera beziehen. D.h., die Kamera kann beispielsweise drehbar und/oder neigbar gelagert sein, um sich an einen zu erfassenden Bereich anpassen zu können.
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Des Weiteren kann die Kamera analoge und/oder digitale Ausgangssignale erzeugen, die ein oder mehrere Bilder des von der Kamera erfassten Bereiches repräsentieren, die von einer Auswerteeinheit des Fortbewegungsmittels empfangen werden können. Die Übertragung der Ausgangssignale der Kamera an die Auswerteeinheit kann kabelgebunden oder mittels einer Funkstrecke wie zum Beispiel auf Basis einer WLAN-Verbindung durchgeführt werden. Die Auswerteeinheit kann beispielsweise als Prozessor, digitaler Signalprozessor, Mikrocontroller, o.ä., ausgestaltet sein und über geeignete Schnittstellen zum Empfang von analogen und/oder digitalen Bildsignalen verfügen. Bei einem Empfang von analogen Bildsignalen sieht das erfindungsgemäße Verfahren vor der weiteren Verarbeitung durch die Auswerteeinheit bevorzugt eine Wandlung des analogen Signals in ein digitales Signal vor. Dies kann mittels der beschriebenen analogen Schnittstelle der Auswerteeinheit oder alternativ durch eine an die Auswerteeinheit angebundenen Analog/Digital-Wandlereinheit (A/D-Wandler) erfolgen. Die Auswerteeinheit kann ein Bestandteil eines vorhandenen Steuergeräts des Fortbewegungsmittels, oder ein eigenständiges Steuergerät sein. Darüber hinaus kann die Auswerteeinheit auch in die Kamera selbst integriert sein. Die in der Auswerteeinheit vorliegenden digitalen Daten, welche ein oder mehrere durch die Kamera erzeugte Bilder repräsentieren, können in einer an die Auswerteeinheit angebundenen Speichereinheit abgelegt werden.
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In einem zweiten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens kann auf Basis eines Bildverarbeitungsalgorithmus, welcher in Form eines Computerprogramms auf der Auswerteeinheit ausgeführt wird, aus den empfangenen Daten, die jeweils ein vollständiges Bild der Kamera repräsentieren, ein erstes Teilbild und ein zweites, räumlich vom ersten Teilbild unterschiedliches Teilbild erzeugt werden. Ziel ist es, das vollständige Bild, das eine Abbildung einer Mehrzahl von Personen enthalten kann, so in das erste und zweite Teilbild und ggf. in weitere Teilbilder zu unterteilen, dass jedes Teilbild Abbilder einer vordefinierten Anzahl von Personen enthält. Im Zusammenhang mit der Erzeugung von unabhängigen Videokonferenz-Datenströmen ist die bevorzugte Anzahl von abgebildeten Personen pro Teilbild Eins, kann aber je nach konkretem Anwendungsfall von dieser Anzahl abweichen. Im Sinne einer vereinfachten Beschreibung wird das erfindungsgemäße Verfahren im Folgenden anhand jeweils einer pro Teilbild abgebildeten Person erläutert, ohne das Verfahren auf diese Anzahl einzuschränken.
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Das erste Teilbild kann insbesondere im Zusammenhang mit einer fest angeordneten Kamera auf Basis eines vordefinierten Bildausschnittes des Bildes der Kamera erzeugt werden. Ein geeigneter Bildausschnitt für das erste Teilbild kann sich bzgl. Größe und Position beispielsweise an einer ersten Sitzposition einer ersten Person orientieren, die durch die Kamera erfasst wird. Aufgrund der unbeweglichen Anordnung der Kamera lässt sich die Position des Bildausschnittes für das erste Teilbild stets anhand einer vordefinierten Position relativ zu einem Bezugspunkt des Bildes (z.B. die linke obere Ecke) durch die Auswerteeinheit ermitteln. Die vordefinierte Position kann beispielsweise den Mittelpunkt eines Rechteckes darstellen, welches durch vordefinierte Werte für dessen horizontale und vertikale Ausdehnung den Bildausschnitt für das erste Teilbild festlegt. Die vordefinierten Werte für die Position und die horizontale und vertikale Ausdehnung, also die Größe des Rechtecks, können in der an die Auswerteeinheit angebundenen Speichereinheit abgelegt sein und durch das Computerprogramm zur Verarbeitung abgerufen werden.
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Analog zur Erzeugung des ersten Teilbildes kann auch das zweite Teilbild erzeugt werden, indem ein vordefinierter Bildausschnitt für das zweite Teilbild beispielsweise in Abhängigkeit einer Sitzposition einer zweiten Person festgelegt wird. Das erste und zweite Teilbild können anteilig überlappen, falls beispielsweise die mittels der Kamera erfassten Personen in unmittelbarer Nähe zueinander sitzen. Alternativ können die Teilbilder auch disjunkt sein, sofern es der jeweilige vordefinierte Bildausschnitt und die Sitzpositionen der jeweiligen Personen erlauben. In einer vorteilhaften Ausgestaltung sind sowohl die Größen der jeweiligen Teilbilder, als auch deren vertikale Position bezüglich des durch die Kamera erzeugten Bildes identisch, so dass sich die jeweiligen Teilbilder ausschließlich durch ihre unterschiedlichen horizontalen Positionen bezüglich des Bildes unterscheiden. Bevorzugt werden die Bildausschnitte derart festgelegt, dass sie in horizontaler Richtung direkt aneinander angrenzen, so dass sie nachträglich in horizontaler Richtung wieder nahtlos aneinandergefügt werden können. Dies bietet den Vorteil, dass die Teilbilder benachbarter Personen, die gegebenenfalls an einer gemeinsamen Videokonferenz teilnehmen möchten, durch die Auswerteinheit nahtlos zu einem resultierenden Teilbild kombiniert werden können, welches anschließend für die Durchführung einer Videokonferenz verwendet wird.
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Für den Fall, dass sich zusätzlich zur ersten und zweiten Person weitere Personen im Fortbewegungsmittel befinden, die ebenfalls mittels der Kamera erfasst werden können, können für diese Personen entsprechende weitere Teilbilder, analog dem oben beschriebenen Verfahren, aus dem Bild erzeugt werden.
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Alternativ oder zusätzlich zur Erzeugung der Teilbilder aus den oben beschriebenen vordefinierten Positionen- und Größen der jeweiligen Bildausschnitte können die Bildausschnitte auch auf Basis einer Benutzereingabe festgelegt werden. Konkret kann ein Benutzer des erfindungsgemäßen Verfahrens beispielsweise mittels eines an das Fortbewegungsmittel bzw. die Auswerteeinheit gekoppelten mobilen Endgerätes einen aus seiner Sicht geeigneten, individuellen Bildausschnitt innerhalb des durch die Kamera erfassten Bildes auswählen. Zu diesem Zweck kann im mobilen Endgerät des Benutzers beispielsweise mittels einer Applikation (App) das durch die Kamera erfasste Bild mit einem den Bildausschnitt repräsentierenden, und dem Bild überlagerten Rahmen angezeigt werden, der sich mittels entsprechender Benutzereingaben (z.B. mittels Gestensteuerung) in seiner Position und Größe individuell anpassen lässt. Die durch den Benutzer gewählte Position und Größe des Bildausschnittes kann anschließend durch die Applikation des mobilen Endgerätes an die Auswerteeinheit übertragen und durch das auf der Auswerteeinheit ausgeführte Computerprogramm angewendet werden.
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Alternativ oder zusätzlich zu den oben beschriebenen Verfahren zur Auswahl eines jeweiligen Bildausschnittes können die Bildausschnitte für das erste und zweite Teilbild auch auf Basis eines Bilderkennungsverfahrens automatisch ausgewählt werden. Hierzu sieht das erfindungsgemäße Verfahren insbesondere eine Verwendung bekannter Bildverarbeitungsalgorithmen zur Gesichtserkennung vor, die ebenfalls auf der Auswerteeinheit ausgeführt und angewendet werden können. Indem die Bildverarbeitungsalgorithmen zur Gesichtserkennung in geeigneten zeitlichen Abständen auf eine durch die Kamera erzeugte Bewegtbildsequenz angewendet werden, lässt sich ermitteln, an welchen Positionen sich die jeweiligen Personen im Fortbewegungsmittel und somit auch in Bezug zur Kamera befinden. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn mögliche Sitzpositionen im Fortbewegungsmittel variieren können (zum Beispiel aufgrund beweglicher Sitze), oder durch die Kamera zu erfassende Personen Bewegungen ausführen. Ein geeigneter zeitlicher Abstand für die Ausführung der Gesichtserkennungsalgorithmen kann beispielsweise 1/25 Sekunde sein, d.h. die Gesichtserkennung kann auf jedes Bild der von der Kamera erzeugten Bewegtbildsequenz angewendet werden. Zur Verringerung einer damit einhergehenden hohen Rechenlast ist es darüber hinaus denkbar, dass nur jedes n-te Bild (z.B. jedes zehnte) der Bewegtbildsequenz einer Gesichtserkennung unterzogen wird. Bevorzugt ist der zeitliche Abstand gering genug, um auch schnelle Positionsänderungen der am erfindungsgemäßen Verfahren teilnehmenden Personen im Fortbewegungsmittel mittels der Gesichtserkennung ermitteln zu können. Die durch die Gesichtserkennung ermittelten Positionen der Gesichter der jeweiligen Personen können anschließend in der Auswerteeinheit als Basis für die Festlegung der jeweiligen Bildausschnitte für das erste und zweite Teilbild herangezogen werden. Auf diese Weise können die Bildausschnitte für das erste und zweite Teilbild dynamisch an die Bewegung der Gesichter der jeweiligen Personen angepasst werden, sodass die Gesichter im jeweiligen Teilbild beispielsweise jeweils zentriert sind.
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Darüber hinaus lassen sich die oben beschriebenen Verfahren zur Festlegung der jeweiligen Bildausschnitte auch in geeigneter Weise miteinander kombinieren.
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In einem dritten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das erste Teilbild für einen ersten Videokonferenz-Datenstrom und in einem vierten Schritt das zweite Teilbild für einen zweiten Videokonferenz-Datenstrom verwendet. Insbesondere werden eine erste und eine zweite Bildsequenz bestehend aus einer Mehrzahl zeitlich aufeinanderfolgender erster und zweiter Teilbilder zur Erzeugung des ersten und zweiten Videokonferenz-Datenstroms verwendet. Zu diesem Zweck können die mittels der Auswerteeinheit erzeugten ersten und zweiten Bildsequenzen an eine Komponente des Fortbewegungsmittels übertragen werden, die eingerichtet ist, eine Videokonferenzverbindung zu einem externen Teilnehmer aufzubauen und die von der Auswerteeinheit empfangenen Datenströme zum externen Teilnehmer zu übertragen. Diese Komponente kann in der Auswerteeinheit selbst angeordnet sein, oder Teil eines bestehenden Steuergerätes sein. Ein solches Steuergerät kann beispielsweise ein Infotainmentsystem des Fortbewegungsmittels sein, welches durch eine Anbindung an eine Drahtloskommunikationseinheit des Fortbewegungsmittels in der Lage ist, eine Videokonferenzverbindung aufzubauen und Videokonferenz-Datenströme zu übertragen bzw. zu empfangen. Darüber hinaus kann ein solches Steuergerät insbesondere eingerichtet sein, eine Mehrzahl von unabhängigen Videokonferenzverbindungen aufzubauen und durchzuführen, indem die individuellen Bildsequenzen der jeweiligen Teilbilder den unabhängigen Videokonferenzverbindungen zur Verfügung gestellt werden. Auf diese Weise kann eine Mehrzahl von Personen auf Basis einer einzigen Kamera unabhängige Videokonferenzen durchführen. Der Aufbau einer solchen individuellen Videokonferenzverbindung kann beispielsweise mittels eines mobilen Endgerätes des jeweiligen Benutzers erfolgen, indem dieser die im mobilen Endgerät gespeicherten Kontaktdaten für den Aufbau einer jeweiligen Videokonferenzverbindung verwendet bzw. diese innerhalb einer Applikation des mobilen Endgerätes zum Aufbau einer Videokonferenzverbindung auswählt. Durch die Kopplung des mobilen Endgerätes an das Fortbewegungsmittel und/oder an die erfindungsgemäße Auswerteeinheit kann über die Drahtloskommunikationseinheit des Fortbewegungsmittels die jeweilige Videokonferenzverbindung hergestellt werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung werden auf Basis einer Bilderkennung eine erste Person im ersten Teilbild und eine zweite Person im zweiten Teilbild identifiziert. Die in diesem Zusammenhang eingesetzten Algorithmen zur Bilderkennung können identisch sein, zu den oben eingesetzten Algorithmen zur Gesichtserkennung, wobei hier auf Basis der Gesichtserkennung nicht nur die Positionen der Gesichter der jeweiligen Personen ermittelt werden, sondern darüber hinaus aus den Gesichtern extrahierte, charakteristische Merkmale mit einer in der Speichereinheit abgelegten Datenbank abgeglichen werden. Die für den Abgleich verwendeten Daten der Datenbank können beispielsweise vorab extrahierte, charakteristische Merkmale einer Mehrzahl von Personen repräsentieren, die mit entsprechenden Kennungen zur Identifikation einer jeweiligen Person verknüpft sind. Unter der Voraussetzung, dass die charakteristischen Merkmale des Gesichtes eines Anwenders des erfindungsgemäßen Verfahrens in der Datenbank hinterlegt sind, lässt sich auf diese Weise ein jeweiliger Anwender automatisch identifizieren und dem ersten oder zweiten Teilbild zuordnen.
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Auf Basis dieser Zuordnung kann beispielsweise ein von einem externen Teilnehmer initiierter Aufbau einer Videokonferenzverbindung automatisch einem durch den Verbindungsaufbau adressierten Anwender im Fortbewegungsmittel zugewiesen werden. Umgekehrt kann ein Aufbau einer Videokonferenzverbindung von einem Anwender im Fortbewegungsmittel zu einem externen Teilnehmer initiiert werden, indem der Anwender beispielsweise ein Bedienelement des Fortbewegungsmittels zum Aufbau einer Videokonferenzverbindung betätigt. Das Bedienelement kann beispielsweise ein Drucktaster im Umfeld der Sitzposition des Anwenders sein und/oder eine Taste im Display eines Mobiltelefons des Anwenders, welches mit dem Fortbewegungsmittel gekoppelt ist. Aufgrund der erfolgten Zuordnung des Anwenders zum ersten oder zweiten Teilbild, kann mittels der Auswerteeinheit im Ansprechen auf die Betätigung des Bedienelementes beispielsweise das Adressbuch des jeweiligen Anwenders in einem Display des Videokonferenzsystems des Fortbewegungsmittels angezeigt werden. Alternativ oder zusätzlich kann zum Beispiel auch eine anwenderspezifische Sprachbedienung für den Aufbau einer Videokonferenzverbindung aktiviert werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung wird ein dritter Videokonferenz-Datenstrom aus einem auf den Daten basierenden dritten Teilbild erzeugt und eine dritte Videokonferenz-Verbindung mit einem dritten externen Teilnehmer zu einem zweiten Zeitpunkt aufgebaut, der unabhängig von einem ersten Zeitpunkt des Aufbaus der ersten Videokonferenzverbindungen und der zweiten Videokonferenzverbindungen ist. Mit anderen Worten erlaubt das erfindungsgemäße Verfahren neben dem Erzeugen unabhängiger Videokonferenz-Datenströme aus den Bildern einer einzigen Kamera auch einen unabhängigen Aufbau bzw. Abbau der jeweiligen Videokonferenz-Verbindungen. Der Aufbau der unabhängigen Videokonferenz-Verbindungen kann wie oben beschrieben mittels einer Mehrzahl mobiler Endgeräte der jeweiligen Benutzer durchgeführt werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird mittels eines ersten Mikrophons ein erstes Audiosignal und mittels eines zweiten Mikrophons ein zweites Audiosignal aufgenommen. Die Mikrophone können beispielsweise Richtmikrophone sein, welche derart im Fortbewegungsmittel angeordnet sind, dass sie jeweils in Richtung der unterschiedlichen Sitzpositionen der potentiellen Benutzer des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgerichtet sind. Mit anderen Worten kann das erste Mikrophon beispielsweise auf einen Bereich ausgerichtet sein, der mit dem Bereich bzw. Bildausschnitt des durch die Kamera aufgenommenen Bildes korrespondiert und für die Erzeugung des ersten Teilbildes verwendet wird. Dementsprechend kann das zweite Mikrophon auf einen Bereich ausgerichtet sein, der mit dem Bildausschnitt des zweiten Teilbildes korrespondiert. Für den Fall, dass durch das erfindungsgemäße Verfahren darüber hinaus ein drittes und gegebenenfalls weitere Teilbilder aus den Kamerasignalen erzeugt werden, kann eine dementsprechende Anzahl von zusätzlichen Mikrophonen eingesetzt werden, um zu jedem erzeugten Teilbild ein korrespondierendes Audiosignal aufzunehmen. Aufgrund der Richtwirkung der vorgeschlagenen Mikrophone können die unterschiedlichen Schallquellen (hier die jeweiligen Benutzer) bereits während der Aufnahme weitestgehend voneinander separiert werden. Ein eventuelles Übersprechen von Schallereignissen (Sprache, Geräusche, usw.) anderer Benutzer in ein jeweiliges Mikrophon, das nicht für diese Benutzer vorgesehen ist, lässt sich beispielsweise durch geeignete Noise-Cancellation-Algorithmen, die auf die Audiosignale angewendet werden, verringern oder sogar eliminieren. Eine solche Filterung der Audiosignale wird bevorzugt in der Auswerteeinheit durchgeführt, die über entsprechende analoge und/oder digitale Schnittstellen verfügt, über welche die Mikrophone an die Auswerteeinheit angebunden sein können. In einem nächsten Schritt können die in der Auswerteeinheit zur Verfügung stehenden unabhängigen Videokonferenz-Datenströme mit den jeweils korrespondierenden Audiosignalen kombiniert werden.
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Alternativ oder zusätzlich zur Verwendung von Richtmikrophonen zur Separierung der unterschiedlichen Schallquellen können die Benutzer des erfindungsgemäßen Verfahrens beispielsweise auch Head-Sets zur Aufnahme der Audiosignale einsetzen, welche bevorzugt mittels einer WLAN- oder Bluetooth-Verbindung an das Fortbewegungsmittel bzw. die Auswerteeinheit gekoppelt sind.
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Gemäß einem zweiten Aspekt wird eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Erzeugung einer Mehrzahl unabhängiger Videokonferenz-Datenströme vorgeschlagen. Die Vorrichtung umfasst eine Auswerteinheit, die beispielsweise als Prozessor, digitaler Signalprozessor, analoger Signalprozessor, Mikrocontroller, elektronisches Steuergerät, o.ä., ausgestaltet und Teil eines Steuergerätes des Fortbewegungsmittels sein kann. Die Auswerteeinheit verfügt über einen Dateneingang und einen Datenausgang, welche bevorzugt in Form digitaler Schnittstellen ausgestaltet sind. Des Weiteren kann die Auswerteeinheit über eine angebundene Speichereinheit verfügen, in welcher beispielsweise empfangene Daten oder durch die Auswerteeinheit erzeugte Berechnungsergebnisse abgelegt werden können. Die Auswerteeinheit ist in Verbindung mit dem Dateneingang eingerichtet, Daten repräsentierend ein Bild einer Kamera zu empfangen, welche beispielsweise über das Bordnetz eines Fortbewegungsmittels an die Auswerteeinheit angebunden ist. Die Kamera kann insbesondere eine 360°-Kamera zur Erfassung des Innenraums des Fortbewegungsmittels sein. Darüber hinaus ist die Auswerteeinheit eingerichtet, auf Basis eines Computerprogramms unter Verwendung der von der Kamera empfangenen Daten ein erstes Teilbild und ein zweites Teilbild, welches sich vom ersten Teilbild unterscheidet, zu erzeugen. In Verbindung mit dem Datenausgang ist die Auswerteeinheit ferner in der Lage, einen ersten Videokonferenz-Datenstrom unter Verwendung des ersten Teilbildes und einen zweiten Videokonferenz-Datenstrom unter Verwendung des zweiten Teilbildes auszugeben. Ein Empfänger dieser unabhängigen Videokonferenz-Datenströme kann beispielsweise ein Infotainmentsystem des Fortbewegungsmittels sein, welches eingerichtet ist, auf Basis der Videokonferenz-Datenströme mittels einer Drahtloskommunikationsverbindung des Fortbewegungsmittels unabhängige Videokonferenzen mit einem oder mehreren externen Teilnehmern aufzubauen und durchzuführen.
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Gemäß einem dritten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Fortbewegungsmittel vorgeschlagen, welches eine Vorrichtung gemäß dem zweitgenannten Erfindungsaspekt umfasst. Die Merkmale, Merkmalskombinationen sowie die sich aus diesen ergebenden Vorteile entsprechen den in Verbindung mit dem erst- und zweitgenannten Erfindungsaspekt ausgeführten derart ersichtlich, dass zur Vermeidung von Wiederholungen auf die obigen Ausführungen verwiesen wird.
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den Figuren. Es zeigen:
- 1 ein Flussdiagramm veranschaulichend Schritte eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens;
- 2 eine schematische Übersicht über Komponenten einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in Verbindung mit einem Fortbewegungsmittel; und
- 3 ein Beispiel zur Erzeugung eines ersten Teilbildes und eines zweiten Teilbildes aus einem Bild einer einzigen Kamera.
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1 zeigt Schritte eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Erzeugung einer Mehrzahl unabhängiger Videokonferenz-Datenströme. Dabei wird im ersten Schritt 100 eine Kamera 40, die eine 360°-Kamera ist, zur Erzeugung von Daten repräsentierend eine Sequenz von Bildern 50 verwendet, die im Fond eines Fortbewegungsmittels 80 derart zwischen einer Mehrzahl zueinander drehbarer Rücksitze 90 angeordnet ist, dass sie sämtliche Sitze 90 bzw. sämtliche auf den Sitzen 90 verortete Personen gleichzeitig erfassen kann. Im zweiten Schritt 200 werden die das Bild 50 repräsentierenden Daten zur Erzeugung eines ersten Teilbildes 60 und zur Erzeugung eines zweiten Teilbildes 70 verwendet. Dies geschieht durch den Einsatz einer erfindungsgemäßen Auswerteeinheit 10, die eingerichtet ist, die von der Kamera 40 erzeugten Daten zu empfangen und zu verarbeiten. Im dritten Schritt 300 wird mittels der Auswerteeinheit 10 aus einer Sequenz von ersten Teilbildern 60 ein erster Videokonferenz-Datenstrom erzeugt. Im vierten Schritt 400 wird mittels der Auswerteeinheit 10 aus einer Sequenz von zweiten Teilbildern 70 ein vom ersten Videokonferenz-Datenstrom unabhängiger zweiter Videokonferenz-Datenstrom erzeugt.
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2 zeigt eine schematische Übersicht über Komponenten einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in Verbindung mit einem Fortbewegungsmittel 80. Die Vorrichtung umfasst eine Auswerteeinheit 10, welche wiederum einen Mikrocontroller zur Ausführung eines Computerprogramms umfasst. Des Weiteren verfügt die Auswerteeinheit 10 über einen Dateneingang 12, über den die Auswerteeinheit 10 mit einer Kamera 40 verbunden ist, welche eine 360°-Kamera ist. Die Kamera 40 ist zwischen einer Mehrzahl von drehbaren Sitzen 90 im Fond des Fortbewegungsmittels 80 angeordnet. Die Kamera 40 ist darüber hinaus derart ausgerichtet, dass sie sämtliche auf diesen Sitzen 90 verortete Personen aufgrund ihres 360°-Erfassungsbereichs gleichzeitig erfassen kann, sofern die Sitze 90 bzw. die dort verorteten Personen jeweils der Kamera 40 zugewandt sind. Die mittels der Kamera 40 erfassten Bilder 50 des Fonds des Fortbewegungsmittels werden in Form digitaler Signale als eine Bewegtbildsequenz an den Dateneingang 12 der Auswerteeinheit 10 übertragen. Mittels des auf der Auswerteeinheit 10 ausgeführten Computerprogramms werden die durch die digitalen Signale repräsentierten Daten in einer an die Auswerteeinheit 10 angebundenen Speichereinheit 20 abgelegt. Anschließend werden die gespeicherten Daten mittels des Computerprogramms ausgewertet. Die Auswertung sieht die Anwendung eines Gesichtserkennungsalgorithmus vor, der in der Lage ist, die Gesichter der im Fond verorteten Personen aus den Daten zu ermitteln, um anhand der ermittelten Anzahl von Gesichtern eine dementsprechende Anzahl von Teilbildern aus den Daten zu erzeugen. Das Erzeugen der Teilbilder wird auf Basis eines in der Größe vordefinierten Bildausschnittes durchgeführt, welcher jeweils ausgehend von der Position eines Mittelpunktes der ermittelten Gesichter im Bild positioniert wird, um auf diese Weise ein oder mehrere Teilbilder, die mit dem jeweiligen Bildausschnitt korrespondieren, aus dem Bild zu erzeugen. Die erzeugten Teilbilder bzw. die erzeugten Teilbildsequenzen werden anschließend mittels eines Datenausgangs 14 der Auswerteeinheit 10 an ein Infotainmentsystem 30 des Fortbewegungsmittels 80 übertragen. Das Infotainmentsystem 30 ist eingerichtet, mittels einer Mobilfunkverbindung voneinander unabhängige Videokonferenzen mit einem oder mehreren externen Teilnehmern aufzubauen und durchzuführen. Die Mobilfunkverbindung wird wiederum über eine an das Infotainmentsystem 30 angebundene Drahtloskommunikationseinheit 35 hergestellt, welche vom Infotainmentsystem 30 angesteuert wird.
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3 zeigt ein Beispiel zur Erzeugung eines ersten Teilbildes 60 und eines zweiten Teilbildes 70 aus einem Bild 50 einer einzigen Kamera 40. Hier weist die Kamera 40 einen Erfassungsbereich von 90° auf, wobei sie am Dachhimmel eines Fortbewegungsmittels 80 angeordnet ist. Die Kamera 40 ist derart in Richtung einer Rücksitzbank des Fortbewegungsmittels 80 ausgerichtet, dass sie sämtliche auf der Rücksitzbank verorteten Personen erfasst. Mittels der Kamera 40 wird ein Bild 50 erzeugt, welches an eine Auswerteeinheit 10 des Fortbewegungsmittels 80 übertragen wird. Die Auswerteeinheit 10 erzeugt aus dem Bild 50 anhand von vordefinierten Positionen und Größen für einen ersten Bildausschnitt und einen zweiten Bildausschnitt in Bezug zum Bild 50 aus dem Bild 50 ein erstes Teilbild 60 und ein zweites Teilbild 70. Für den Fall, dass das Bild 50 Teil einer Bewegtbildsequenz ist, erzeugt die erfindungsgemäße Auswerteeinheit 10 entsprechend zu jedem Einzelbild 50 der Bewegtbildsequenz ein erstes Teilbild 60 und ein zweites Teilbild 70.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Auswerteeinheit
- 12
- Dateneingang
- 14
- Datenausgang
- 20
- Speichereinheit
- 30
- Infotainmentsystem
- 35
- Drahtloskommunikationseinheit
- 40
- Kamera
- 50
- Bild
- 60
- erstes Teilbild
- 70
- zweites Teilbild
- 80
- Fortbewegungsmittel
- 90
- Rücksitz
- 100-400
- Verfahrensschritte