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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines Hörgeräts, das in ein Ohr einer das Hörgerät tragenden Person (im Folgenden auch „Anwender“) einsetzbar ist.
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Ein Hörgerät dient der Versorgung einer hörgeschädigten Person mit akustischen Umgebungssignalen, die zu einer Kompensation der jeweiligen Hörschädigung entsprechend verarbeitet und insbesondere verstärkt werden. Ein Hörgerät umfasst hierzu üblicherweise einen Eingangswandler, beispielsweise in Form eines Mikrofons, eine Signalverarbeitungseinheit mit einem Verstärker, sowie einen Ausgangswandler. Der Ausgangswandler ist in der Regel als Miniaturlautsprecher realisiert und wird auch als Hörer oder Receiver bezeichnet. Er erzeugt insbesondere akustische Ausgabesignale, die zum Gehör des Patienten geleitet werden und bei diesem die gewünschte Hörwahrnehmung erzeugen.
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Um den zahlreichen individuellen Bedürfnissen entgegenzukommen, werden unterschiedliche Bauformen von Hörgeräten angeboten. Bei den sogenannten BTE-Hörgeräten (Behind-The-Ear, auch Hinter-dem-Ohr bzw. HdO) wird ein Gehäuse mit Komponenten wie einer Batterie und der Signalverarbeitungseinheit hinter dem Ohr getragen. Bei ITE- Hörgeräten (In-the-Ear, auch IdO bzw. In-dem-Ohr) wird ein Gehäuse, welches sämtliche funktionale Komponenten einschließlich des Mikrofons und des Receivers enthält, zumindest teilweise im Gehörgang getragen.
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Um ein IdO-Hörgerät sicher im Ohr zu tragen, wird das die Hörgerätekomponenten aufnehmende Gehäuse des Hörgeräts häufig mit einer von dem Gehäuse abragenden Abstützung gefertigt, die dazu dient, das Hörgerät an der Ohrmuschel zu verankern. Eine solche Abstützung ist je nach Ausführungsform beispielsweise auch als „Kralle“, „Spange“, „Kurzspange“ oder „Ring“ bezeichnet.
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Die drahtlose Kommunikation eines Hörgerätes, beispielsweise mit Audiogeräten, einer Fernsteuerung oder (bei einer binauralen Versorgung) mit einem zweiten Hörgerät kann beispielsweise induktiv erfolgen. Zur Kommunikation des Hörgerätes mit Audioquellen wie z.B. Telefonen werden üblicherweise externe Geräte eingesetzt, die als Schnittstellen fungieren und eine Signalübertragung zwischen einem Hörgerät und bspw. einer Audioquelle ermöglichen. Der Einsatz bzw. das Mitführen solcher externen Geräte ist jedoch für einen Hörgeräteträger nur eingeschränkt komfortabel.
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Eine alternative Lösung besteht in dem Einsatz von Funktechnologie (kurz: RF, z.B. Bluetooth), bei der keine externen Zusatzgeräte zur drahtlosen Kommunikation notwendig sind. Insbesondere bei sehr kleinen Im-Ohr-Hörgeräten stellt die Integration der hierfür notwendigen RF-Antennen jedoch eine Herausforderung dar.
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Aus
DE 10 2014 216 086 A1 ist ein Herstellungsverfahren für ein Hörgerät bekannt, bei dem ein Gehäuse mit einer Gehäuseschale zur Aufnahme von Hörgerätekomponenten mittels eines additiven Herstellungsverfahrens hergestellt wird.
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Aus
DE 601 22 935 T2 ist ferner ein Ohrstück bekannt, das ein Gehäuse und eine davon abragende Feder aufweist. In die Feder ist dabei eine RF-Antenne integriert.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit anzugeben, eine RF-Antenne platzsparend in ein Hörgerät zu integrieren, wobei eine hohe Leistungsfähigkeit der RF-Funktionalität gewährleistet ist.
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Hinsichtlich eines Verfahrens zur Herstellung eines Hörgeräts wird diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung dargelegt.
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Das verfahrensgemäß herzustellende Hörgerät, welches in das Ohr eines Hörgeräteträgers eingesetzt wird, umfasst ein Gehäuse, das eine Gehäuseschale (auch als „Shell“ bezeichnet) zur Aufnahme von Hörgerätekomponenten, sowie eine an der Gehäuseschale frontseitig angeordnete Abstützung zur Lagefixierung des bestimmungsgemäß in das Ohr eines Anwenders eingesetzten Hörgeräts. Als Frontseite der Gehäuseschale ist dabei diejenige Seite der Gehäuseschale bezeichnet, die bestimmungsgemäß dem Ohreingang zugewandt ist. Das Hörgerät umfasst weiterhin eine zur Übertragung von Funksignalen eingerichtete Antenne. Erfindungsgemäß wird die Antenne ganz oder teilweise in die Abstützung (d.h. in den Körper oder das Material der Abstützung) eingebettet. Insbesondere ragt die Antenne dabei über eine die Antenne umgebende Oberfläche der Abstützung nicht hinaus.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Hörgeräts, das in das Ohr eines Anwenders einsetzbar ist, umfasst die Verfahrensschritte:
- - Herstellen eines Gehäuses mit einer Gehäuseschale zur Aufnahme von Hörgerätekomponenten, sowie mit einer frontseitig an der Gehäuseschale angeordneten Abstützung zur Lagefixierung des Hörgeräts in dem Ohr des Anwenders,
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Einbringen einer Antenne zur Übertragung von Funksignalen in die frontseitig angeordnete Abstützung, so dass die Antenne ganz oder teilweise in die Abstützung eingebettet ist.
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Die Antenne ist vorzugsweise aus Draht, insbesondere aus einem Runddraht, hergestellt. Andere Ausführungsformen des Antennenkörpers, beispielsweise als Flachmetallstruktur, sind jedoch auch denkbar.
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Bei der Abstützung handelt es sich um ein frontseitig an der Gehäuseschale angeordnetes Formteil, welches dazu dient, die Lage der Gehäuseschale in dem Ohr des Anwenders zu stabilisieren. Insbesondere verankert die Abstützung das Hörgerät an der Ohrmuschel des Anwenders. Die Abstützung ist vorzugsweise als ein von der Gehäuseschale abragender Vorsprung aus Kunststoff ausgeführt. In bevorzugter Ausführungsform ist die von der Gehäuseschale abragende Abstützung in Form eines Stifts, eines Fingers, einer Kralle, einer Spange, eines Hakens oder eines Rings ausgebildet. Vorzugsweise ist die Abstützung passgenau an die Ohrform des Anwenders angepasst. In bevorzugter Ausführungsform, aber nicht darauf beschränkend, ist die Abstützung in an sich herkömmlicher Weise als eine sogenannte „Kralle“, „Spange“, „Kurzspange“ oder als ein „Ring“ ausgeformt. Die Abstützung ragt bei bestimmungsgemäß eingesetztem Hörgerät insbesondere aus dem Gehörgang des Anwenders heraus.
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Der Begriff „eingebettet“ ist im Rahmen der Erfindung dahingehend zu verstehen, dass die Antenne von dem Material der Abstützung umgeben ist, wobei die Antenne insbesondere an dem Ort, an dem sie in die Abstützung eingebettet ist, gegenüber der umliegenden Außenfläche der Abstützung keine Erhebung oder keine Auswölbung verursacht. Die Abstützung - inklusive der eingebetteten Antenne - weist dementsprechend eine glatte Oberfläche auf. Die Antenne „verschwindet“ gewissermaßen in der Abstützung. Im Rahmen der Erfindung ist die Antenne entweder in der Abstützung versenkt (d.h. sie liegt in einer in die Abstützung eingebrachten einseitig offenen Ausnehmung ein) oder sie ist in die Abstützung integriert (d.h. sie ist umfänglich von dem Material der Abstützung umgeben). Der Begriff „teilweise eingebettet“, bezieht sich dabei darauf, dass es auch im Rahmen der Erfindung liegt, wenn lediglich ein Abschnitt der Antenne in die Abstützung eingebettet ist, während ein anderer Abschnitt außerhalb der Abstützung angeordnet ist. Der andere Abschnitt ist beispielsweise in die Gehäuseschale eingebettet. Weiterhin liegt im Rahmen der Erfindung, wenn ein Anschlussende der Antenne aus der Abstützung herausragt. Vorzugsweise liegt jedoch der überwiegende Teil der Antenne in die Abstützung eingebettet vor.
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Die erfindungsgemäße Einbettung der Antenne in die Gehäuseschale zeichnet sich durch mehrere Vorteile aus. Zum einen zeichnet sich die Erfindung durch eine besonders platzsparende Anordnung der Antenne aus. Da die Antenne durch die Einbettung in die Abstützung keines zusätzlichen Bauraums bedarf, wird hierdurch vorteilhafterweise eine besonders kompakte Gestaltung des Hörgeräts ermöglicht. Außerdem wird die Antenne durch die Einbettung in die Abstützung vorteilhaft mechanisch stabilisiert. Die Antenne ist durch das umgebende Gehäusematerial vor mechanischer Beanspruchung geschützt, so dass sie vorteilhaft besonders unanfällig gegenüber Belastungsschäden montiert ist.
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Da die Antenne zudem durch die frontseitige Anordnung der Abstützung bei bestimmungsgemäß eingesetztem Hörgerät ebenfalls in einer exponierten Lage angeordnet ist, wird vorteilhafterweise die durch die Antenne realisierte Funkübertragung positiv beeinflusst. Erkanntermaßen werden Funksignale, die bei einer Frequenz von 2,4 GHz übertragen werden (wie typischerweise bei der Bluetooth-Technologie eingesetzt) durch Körpergewebe zu einem großen Teil absorbiert. Durch die prominente Position der Antenne findet diese Abschottung durch das Körpergewebe jedoch vorteilhafterweise nicht oder nur in geringem Ausmaß statt, wodurch die Übertragungsqualität gegenüber einer beispielsweise im Gehäuseinnenraum angeordneten Antenne deutlich verbessert wird. Die erfindungsgemäße Anordnung ist demnach vorteilhafterweise zur Realisierung einer hohen Übertragungsqualität besonders geeignet.
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In einer Ausführungsform der Erfindung ist in die Abstützung eine Nut eingebracht, in der die Antenne einliegt. Vorzugsweise ist die Antenne zu ihrer Lagefixierung in der Nut verklebt. Die Nut ist insbesondere als auf die Antennenlänge/-geometrie abgestimmte Maßanfertigung ausgeführt. Es ist andererseits jedoch auch denkbar, dass die Nut überdimensioniert ausgeführt ist, wobei die Antenne die Nut nur teilweise ausfüllt. Zweckmäßigerweise ist die die Antenne aufnehmende Nut mit einer Füllmasse verfüllt, so dass vorteilhaft eine glatte Oberfläche der Abstützung erzeugt wird. Zudem ist die Antenne hierdurch vorteilhaft zum Schutz gegen mechanische und chemische Beanspruchung verkapselt.
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Vorzugsweise ist die die Antenne aufnehmende Abstützung glasiert, woraus vorteilhaft eine besonders glatte Oberfläche resultiert.
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In einer bevorzugten Verfahrensvariante wird die Abstützung mit einer Nut hergestellt, wobei die Antenne anschließend in die Nut eingelegt wird. In einer Ausführungsform wird die Nut bereits im Zuge der Herstellung der Abstützung mit hergestellt. Die Nut wird demnach beim Modellieren der Abstützung mit angefertigt. Alternativ wird die Nut wird nachträglich in die ansonsten hinsichtlich ihrer Formgebung bereits fertiggestellte Abstützung eingebracht.
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Unabhängig davon, auf welche Weise die Nut in die Abstützung eingebracht wird, wird die Antenne vorzugsweise in der Nut verklebt. Zusätzlich oder alternativ wird die Nut nach dem Einlegen der Antenne vorzugsweise mit einer Füllmasse verfüllt, wobei das Material der Füllmasse zweckmäßigerweise dem Material der Abstützung entspricht.
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In einer alternativen, aber ebenso bevorzugten, Verfahrensvariante wird die Antenne bereits im Zuge der Herstellung der Abstützung ganz oder teilweise in diese eingebettet, insbesondere integriert.
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Die Abstützung wird vorzugsweise in einem generativen (auch „additiven“) Fertigungsverfahren hergestellt (auch als „Rapid Prototyping“ bezeichnet). Als generatives Fertigungsverfahren wird dabei ein Herstellungsverfahren bezeichnet, in dem die Abstützung ohne spezielle Formwerkzeuge anhand von digital erstellten Modellen aus einem formlosen Werkstoff hergestellt wird.
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In einer alternativen aber ebenso bevorzugten Ausführungsform wird die Abstützung in einem Spritzgussverfahren hergestellt.
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Optional wird die die Antenne aufnehmende Abstützung - unabhängig von ihrer Herstellungsmethode - abschließend glasiert.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
- 1 in grob schematischer Darstellung ein Hörgerät mit einem Hörgeräte-Gehäuse, das eine Gehäuseschale mit einer Montageöffnung, eine die Montageöffnung verschließende Face-Plate, sowie eine frontseitig an die Gehäuseschale angeformte Abstützung umfasst, wobei in die Abstützung eine (RF-)Antenne eingebettet ist,
- 2 und 3 jeweils in perspektivischer Darstellung die Gehäuseschale gemäß 1 in einer Ausführungsform, in der die Abstützung als ein nachträglich an die Gehäuseschale angeformter Vorsprung ausgeführt ist, wobei in die Abstützung eine Nut zur Aufnahme der (RF-) Antenne eingebracht ist, und
- 4 und 5 ebenfalls in perspektivischer Darstellung die Gehäuseschale gemäß 1 in einer Ausführungsform, in der die Abstützung als ein von der Gehäuseschale als integraler Bestandteil abragender Finger ausgeführt ist.
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Einander entsprechende Teile und Größen sind in allen Figuren stets mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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In 1 ist in grob schematischer Darstellung ein Schnitt durch ein Gehäuse 1 eines Hörgeräts 2 gezeigt. In dem Gehäuse 1 typischerweise aufgenommene Hörgerätekomponenten, wie beispielsweise Mikrofone, eine Signalverarbeitung, ein Hörer („Receiver“), sind nur zum Teil und lediglich schematisch angedeutet dargestellt.
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Das Gehäuse 1 umfasst eine Gehäuseschale 4 („Shell“), sowie eine Abdeckung, die bestimmungsgemäß die Gehäuseschale 4 verschließt. Die Abdeckung ist nachfolgend als Face-Plate 6 bezeichnet. Bei dem Hörgerät 2 handelt es sich um ein in dem Gehörgang zu tragendes „ln-dem-Ohr“-Hörgerät (IdO-Hörgerät). Die Gehäuseschale 4 ist entsprechend bezüglich ihrer Außengeometrie an den Gehörgang einer das Hörgerät tragenden Person („Anwender“) angepasst. Die Gehäuseschale 4 umfasst eine Umfangswand, die bestimmungsgemäß an dem Gehörgang des Anwenders anliegt. Zu einer bestimmungsgemäß dem Ohreingang (der Ohrmuschel) zugewandten Frontseite 10 hin weist die Gehäuseschale 4 eine Montageöffnung 11 auf, die hier durch Aufsetzen der Face-Plate 6 verschließbar ist. Die Montageöffnung 11 dient zum Einsetzen der Hörgerätekomponenten in die Gehäuseschale 4. An einer der Frontseite 10 gegenüberliegenden Rückseite weist die Gehäuseschale 4 eine Schallöffnung 12 auf, über die von einem Hörer erzeugter Schall in den Gehörgang des Anwenders geleitet wird.
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An dem frontseitigen Ende der Gehäuseschale 4 ist eine Abstützung 20 angeformt. Die Abstützung 20 dient dazu, das Gehäuse 1 in dem Ohr des Anwenders besser zu verankern. Die Abstützung 20 ist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel als ein an die Gehäuseschale 4 angeformter Vorsprung aus Kunststoff ausgeführt (ähnlich wie nachfolgend in 2 gezeigt), der sich an der Ohrmuschel des Anwenders abstützt.
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Das Hörgerät 2 umfasst ein Funk-Modul 25, welches eine Signalverarbeitungseinheit 26 und eine daran angeschlossene (RF-)Antenne 28 umfasst. Die elektrische Verbindung zwischen Antenne 28 und Signalverarbeitungseinheit 26 ist durch eine gestrichelte Linie angedeutet. Die Signalverarbeitungseinheit 26 (auch als „Hybrid“ bezeichnet) umfasst als wesentlichen Bestandteil einen Mikrocontroller. Das Funk-Modul 25 dient hier zur Übertragung von Funksignalen nach dem Bluetooth-Standard. Beispielsweise können mittels des Funk-Moduls 25 Gespräche von einem Mobilfunkgerät („Smartphone“) direkt in das Hörgerät 2 übermittelt werden, wodurch eine besonders hohe Klangqualität erzielt wird. Das Funk-Modul 25 ist entsprechend zur Übertragung von Funksignalen bei einer Frequenz von 2,4 GHz eingerichtet. Die Signalverarbeitungseinheit 26 ist in einem von der Gehäuseschale 4 eingefassten Gehäuseinnenraum 30 angeordnet, und dabei an einer Innenfläche der Gehäuseschale 4 verklebt. Die an die Signalverarbeitungseinheit 26 angeschlossene (RF-)Antenne 28 ist aus einem flexiblen metallischen Draht gebildet, der beispielsweise eine Länge von etwa 27 mm und einen Durchmesser von etwa 1 mm hat. Die Antenne 28 ist in die Abstützung 20 integriert, wie nachfolgend anhand von 2 und 3 genauer erläutert wird.
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2 und 3 zeigen jeweils in perspektivischer Darstellung die Gehäuseschale 4 mit der daran angeformten Abstützung 20 gemäß 1 wobei in 2 und 3 unterschiedliche Perspektiven dargestellt sind. Zur Orientierung ist jeweils die Frontseite 10 der Gehäuseschale 4 markiert. Die Gehäuseschale 4 ist zum Beispiel in an sich herkömmlicher Weise in einem additiven Herstellungsverfahren („3D-Druck“) als ein an den Gehörgang des Anwenders angepasster Schalenkörper aus Kunststoff gefertigt. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Abstützung 20 nachträglich an die bereits bestehende Gehäuseschale 4 angebracht. Alternativ ist die Abstützung 20 einstückig (monolithisch) mit der Gehäuseschale 4 (insbesondere ebenfalls in dem 3D-Druckverfahren) hergestellt.
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Die Abstützung 20 ist als ein frontseitig von der Gehäuseschale 4 abragender Vorsprung ausgeführt. Dabei umgreift die Abstützung 20 die Montageöffnung 11 in einem Umfangsabschnitt. Die Abstützung 20 ragt in Form einer die Gehäuseschale 4 verlängernden Zacke oder Nase von einem die Montageöffnung 11 einfassenden Umfangsrand 32 der Gehäuseschale 4 nach vorne hin ab.
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In die Abstützung 20 ist eine längliche Nut 35 zur Aufnahme der Antenne 28 des Funk-Moduls 25 eingebracht. Im Ausführungsbeispiel ist die Nut 35 in die bestehende Abstützung 20 nachträglich manuell eingebracht, beispielsweise eingefräst. Alternativ wird die Nut 35 bei der Herstellung der Abstützung 20 mit modelliert. Die Nut 35 erstreckt sich entlang eines frontseitigen Randes 36 der Abstützung 20. Angrenzend erstreckt sich die Nut 35 weiterhin entlang des die Montageöffnung 11 einfassenden Umfangsrands 32, wobei die Nut 35 in eine Außenfläche der Gehäuseschale 4 eingebracht ist. Insgesamt verläuft die Nut 35 demnach an einer (d.h. in unmittelbarer Näher zu einer) bestimmungsgemäß frontseitig angeordneten Vorderkante des Gehäuses 1. An einem Längsende der Nut 35 ist eine Durchführung zu dem Gehäuseinnenraum 30 vorgesehen, die den elektrischen Anschluss der Antenne 28 zu der Signalverarbeitungseinheit 26 gewährleistet (hier nicht explizit dargestellt).
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Die Länge der Nut 35 ist auf die Länge der Antenne 28 abgestimmt. Optional ist die Länge der Nut 35 gegenüber der Antenne 28 überdimensioniert, so dass die Antenne 28 die Nut 35 längenmäßig nicht vollständig ausfüllt. Bezüglich ihres Querschnitts liegt die Antenne 28 vollständig in der Nut 35 ein und ragt somit nicht über eine die Nut 35 umgebende Oberfläche hinaus.
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Im Montagezustand ist die Antenne 28 mit dem überwiegenden Teil ihrer Länge in die Abstützung 20 bzw. die Gehäuseschale 4 eingebettet, wodurch der fragile Antennendraht besonders gut gegen mechanische Belastungen geschützt ist. Der Verlauf der Antenne 28 an der Frontseite 10 des Gehäuses 1 stellt zudem eine besonders hohe Übertragungsqualität sicher, da die Funksignale nicht oder nur in geringem Maße durch umgebendes Körpergewebe abgeschottet werden. Außerdem wird für die Antenne 28 durch deren Einbettung in die Abstützung 20 kein zusätzlicher Bauraum im Innenraum 30 der Gehäuseschale 4 benötigt. Die Gehäuseschale 4 kann daher besonders klein dimensioniert sein.
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In 4 und 5 ist jeweils eine alternative Ausführungsform des Gehäuses 1 andeutungsweise in unterschiedlichen Perspektiven gezeigt, wobei zur Orientierung wiederum die Frontseite 10 der Gehäuseschale 4 markiert ist. In der Ausführungsform gemäß 4 und 5 ragt die Abstützung 20 in etwa in Form eines länglichen Fingers oder Hakens frontseitig von der Gehäuseschale 4 ab. Die Abstützung 20 ist hier als einstückig (monolithisch) mit der Gehäuseschale 4 verbundenes Formteil gefertigt. Den Darstellungen ist zu entnehmen, dass in dieser Ausführungsform die Nut 35, die zur Aufnahme der Antenne 28 dient, oberflächlich entlang der Längserstreckung der Abstützung 20 verläuft. Die Nut 35 (auch „Rille“) wird in der dargestellten Ausführungsform bei der monolithischen Herstellung von Gehäuseschale 4 und Abstützung 20 mit hergestellt. Dabei ist in der zur Maßanfertigung der Gehäuseschale 4 üblicherweise verwendeten Modelling-Software eine Zusatzfunktion implementiert, die dazu dient, die vorhandene Länge der Abstützung 20 mit der notwendigen Länge der Antenne 28 zu vergleichen. Sollte die vorhandene Länge zur geeigneten Dimensionierung der Nut 35 nicht ausreichen, wird die Nut 35 beispielsweise spiralförmig um die Abstützung 20 umlaufend oder in einer Wellenform entlang der Abstützung 20 eingebracht.
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Zur Herstellung eines Hörgeräts 2, wie vorstehend beschrieben, werden zunächst die Gehäuseschale 4, sowie die Abstützung 20 mit der Nut 35 gefertigt.
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Anschließend wird das Funk-Modul 25 in die Gehäuseschale 4 eingesetzt, wobei die Antenne 28 in die Nut 35 eingelegt wird, und wobei die Antenne 28 sowie das Funk-Modul 25 adhäsiv fixiert werden.
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Anschließend wird die Antenne 28 mit Schalenmaterial überzogen, d.h. mit dem gleichen Kunststoff, aus dem die Gehäuseschale 4 bzw. die Abstützung 20 hergestellt sind, so dass sich eine ebene (kontinuierliche) Oberfläche ergibt. Zudem ist die Antenne 28 hierdurch gegen Umgebungseinflüsse (Schmutz, Feuchtigkeit) geschützt. Schließlich werden die Gehäuseschale 4 inklusive der Abstützung 20 verglast.
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In einer alternativen Verfahrensvariante werden die Antenne 28 und vorzugsweise auch die Signalverarbeitungseinheit 26 während der Herstellung der Gehäuseschale 4 und der Abstützung 20 in diese integriert, wobei die Gehäuseschale 4 und die Abstützung 20 in einem generativen Fertigungsverfahren zunächst nur teilweise aufgebaut werden, wobei anschließend das Funk-Modul 25 eingesetzt wird, und wobei der Aufbau der Gehäuseschale 4, sowie der Abstützung 20 erst danach vollendet wird. Die Integration erfolgt dabei beispielsweise wie in
DE 10 2014 216 086 A1 beschrieben. In diesem Fall kann die Antenne 28 insbesondere auch vollständig von dem Material der der Abstützung 20 umschlossen werden.
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In einer weiteren Alternative wird die Gehäuseschale 4 in einem Spritzgussprozess aus Kunststoff hergestellt. In diesem Fall wird die Gehäuseschale 4 typischerweise nicht als Maßanfertigung hergestellt, sondern als für eine Vielzahl gewöhnlicher Anatomien des Gehörgangs passendes Standardteil. Die Abstützung 20 ist vorzugsweise anwenderspezifisch nachträglich an die Gehäuseschale 4 angeformt. Dabei ist wiederum entweder die Abstützung 20 mit der Nut 35 zum Einlegen der Antenne 28 versehen, oder die Antenne 28 und optional auch die Signalverarbeitungseinheit 26 sind als Einlegeteile vorgesehen und werden bei der Herstellung der Abstützung 20 bzw. der Gehäuseschale 4 umspritzt.
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Typischerweise werden zur Herstellung des Hörgeräts 2 nach dem Einsetzen des Funk-Moduls 25 in an sich herkömmlicher Weise die weiteren Hörgerätekomponenten in die Gehäuseschale 4 eingesetzt, die zunächst überdimensioniert vorgefertigte Face-Plate 6 auf die Gehäuseschale 4 aufgeklebt, und umfänglich auf die Kontur der Gehäuseschale 4 zugeschnitten.
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Alternativ wird die Montageöffnung 11 durch das Einsetzen eines mit den Hörgerätekomponenten (umfassend Mikrophon, Batterie, Taster, Leiterplatte) bestückten Modulträgers in eine in der Gehäuseschale 4 vorgefertigte Modulaufnahme verschlossen („Semi-Modular-Technik“)
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Wiederum alternativ wird zur Herstellung des Hörgeräts 2 die sogenannte CDSi Technik genutzt („CDSi“: Computer Designed Shell integrated). In diesem Fall ist die Face-Plate 6 integraler Bestandteil der Gehäuseschale 4, d.h. die Face-Plate 6 wird bei der Schalenanfertigung gemeinsam mit der Gehäuseschale 4 gefertigt.
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Die Erfindung wird an den vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispielen besonders deutlich, ist auf diese Ausführungsbeispiele gleichwohl aber nicht beschränkt. Vielmehr können weitere Ausführungsformen der Erfindung aus den Ansprüchen und der vorstehenden Beschreibung abgeleitet werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gehäuse
- 2
- Hörgerät
- 4
- Gehäuseschale
- 6
- Face-Plate
- 10
- Frontseite
- 11
- Montageöffnung
- 12
- Schallöffnung
- 20
- Abstützung
- 25
- Funk-Modul
- 26
- Signalverarbeitungseinheit
- 28
- (RF-)Antenne
- 30
- Gehäuseinnenraum
- 32
- Umfangsrand
- 35
- Nut
- 36
- Rand