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Die Erfindung betrifft ein Werkzeug und ein Verfahren zu Herstellung eines faserverstärkten Kunststoff-Hohlbauteils sowie einen Hohlkern zur Verwendung in dem Werkzeug.
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Zur Herstellung von faserverstärkten Kunststoff-Hohlbauteilen ist es bekannt, ein mit Matrixwerkstoff infiltriertes Faserhalbzeug auf einem Stützkern in einem formgebenden Werkzeug auszuhärten.
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Die Herstellung solcher Bauteile kann z.B. mittels Injektionsverfahren, wie z.B. dem Resin-Transfer-Moulding (RTM) erfolgen. Hierzu wird zunächst ein Faserhalbzeug auf den Stützkern aufgebracht, z.B. durch einen Wickel-, Flecht- oder Legeprozess und der mit dem Faserhalbzeug versehene Stützkern wird in ein Werkzeug eingelegt. Das Werkzeug weist zwei Werkzeugteile auf, die im geschlossenen Zustand eine Kavität bilden. Der Stützkern wird in der Kavität angeordnet, wobei die Kontur der Kavität im Wesentlichen eine Negativform des herzustellenden Bauteils abbildet. Dann wird ein ungehärtetes Matrixmaterial, z.B. ein Kunstharz, in die Kavität injiziert und durchtränkt auf seinem Fließweg das Faserhalbzeug. Das Matrixmaterial wird im geschlossenen Werkzeug ausgehärtet.
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Während der Injektion und Aushärtung des Matrixwerkstoffs liegen im Injektionswerkzeug hohe Drücke vor. Das macht es notwendig, Kerne zu verwenden, die solchen Drücken standhalten ohne sich nennenswert zu verformen. Hierbei hat sich die Verwendung von Hohlkernen bewährt, die durch ein in den Kern eingebrachtes Stützmedium, wie z.B. Wasser, während des Verfahrens stabilisiert werden. Als Hohlkern wird beispielsweise ein Blasformkern mit relativ geringer Wandungsstärke verwendet, der im Inneren durch das eingebrachte Fluid mit einem Gegendruck beaufschlagt wird.
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Die Druckbeaufschlagung des Hohlkerns erfolgt bereits im Werkzeug über eine Fluid-Zuführung von außerhalb des Werkzeugs. Die Fluid-Zuführung erfolgt über ein lanzenartiges Kopplungsstück, dass durch eine Zuführöffnung in der Wandung des Werkzeugs in eine Einfüllöffnung des Stützkerns eingeführt wird.
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Das in das Werkzeug eingebrachte Matrixmaterial wird unter Druck mit dem Faserhalbzeug verpresst und ausgehärtet. Um einen unerwünschten Austritt von Matrixmaterial aus dem Werkzeug und insbesondere zwischen den Werkzeugteilen zu verhindert, weist das Werkzeug üblicherweise eine Werkzeugdichtung zwischen den Werkzeugteilen des RTM-Werkzeugs auf, welche als geschlossen umlaufende Dichtung vollständig um die Kavität und die Zuführöffnung herumgeführt ist. Die Standzeit derartiger Werkzeugdichtungen ist gering, da es insbesondere im Bereich der Zuführöffnung zu hohen Scherbelastungen und infolge dessen zu häufigem Dichtungsversagen kommt. Weiterhin bilden sich während der Injektion des Matrixmaterials Reinharzbereiche im Bereich der Einfüllöffnung des Kerns, die nach der Herstellung aufwendig entfernt werden müssen.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Möglichkeit aufzuzeigen, wie die voranstehend beschriebenen Nachteile vermindert werden können. Insbesondere soll eine Möglichkeit aufgezeigt werden, wie die Standzeit der Werkzeugdichtung bei der Herstellung von faserverstärkten Kunststoff-Hohlbauteilen verbessert werden kann.
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Gelöst wird die Aufgabe durch ein Werkzeug nach Patentanspruch 1 und einen Hohlkern nach Patentanspruch 7 sowie ein Verfahren nach Patentanspruch 8. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung.
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Es wird ein Werkzeug zur Herstellung eines faserverstärkten Kunststoff-Hohlbauteils angegeben mit zwei Werkzeugteilen, welche zueinander öffenbar und schließbar sind und im geschlossenen Zustand eine Kavität zur Aufnahme des faserverstärkten Kunststoff-Hohlbauteils umschließen. Die von den Werkzeugteilen umschlossene Kavität hat im Wesentlichen die Außenkontur eines herzustellenden Kunststoff-Hohlbäuteils. Weiterhin weist das Werkzeug eine Zufuhröffnung zur Befüllung eines in dem Werkzeug aufgenommenen Hohlkerns mit einem Fluid auf. An die Zufuhröffnung grenzt ein Aufnahmeabschnitt zur Aufnahme eines Einfüllabschnitts des Hohlkerns an. Die Zufuhröffnung ist in einem der Werkzeugteile ausgebildet. Durch die Zufuhröffnung kann bei geschlossenem Werkzeug ein in der Kavität des Werkzeugs aufgenommener Stützkern mit einem Fluid befüllt werden. Der Aufnahmeabschnitt des Werkzeugs dient hierbei zur Aufnahme eines Einfüllabschnitts des Stützkerns. In den Einfüllabschnitt wird während der Befüllung beispielsweise eine lanzenartige Einfüllvorrichtung eingebracht. Der Aufnahmeabschnitt des Werkzeugs nimmt den Einfüllabschnitt des Stützkerns vorzugsweise formschlüssig auf.
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Weiterhin weist das Werkzeug eine Werkzeugdichtung zwischen den Werkzeugteilen auf, die um die Kavität geführt ist und die beidseitig auf den Aufnahmeabschnitt zuläuft und vor einem Schnittpunkt mit dem Aufnahmeabschnitt endet. Hierbei ist die Formulierung „auf den Aufnahmeabschnitt zulaufende Werkzeugdichtung“ derart zu verstehen, dass sich die Werkzeugdichtung in ihrem Verlauf dem Aufnahmeabschnitt zunehmend nähert. Würde der Verlauf der Dichtung weiter fortgesetzt, so würde die Dichtung auf den Aufnahmeabschnitt stoßen. Jedoch endet die Dichtung kurz vor dem Aufnahmeabschnitt, beispielsweise wenige Millimeter oder Zentimeter vor der Werkzeugkante, welche den Aufnahmeabschnitt begrenzt. Mit anderen Worten wird eine Werkzeugdichtung verwendet, welche um die Kavität herumverläuft, jedoch im Bereich des Aufnahmeabschnitts unterbrochen ist. Die Werkzeugdichtung beginnt bzw. endet in der Nähe des Aufnahmeabschnitts.
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Dadurch, dass die Dichtung auf den Aufnahmeabschnitt zu verläuft und dort endet, kann die Werkzeugdichtung weitestgehend eben verlegt werden. Starke Steigungen oder kleine Radien im Verlauf der Werkzeugdichtung können vermieden werden. Hierdurch werden Scherkräfte beim Öffnen und Schließen des Werkzeugs stark reduziert und die Standzeit der Werkzeugdichtung kann erheblich verlängert werden kann. Als Material für die Werkzeugdichtung kommen beispielsweise herkömmliche Dichtungsmaterialien infrage, wie z.B. Elastomere, die ausreichend vakuum- und harzdicht sind.
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Der Aufnahmeabschnitt zur Aufnahme des Einfüllabschnitts des Hohlkerns wird sowohl durch das erste als auch das zweite Werkzeugteil gebildet, welche im geschlossenen Zustand gemeinsam den Einfüllabschnitt des Hohlkerns umschließen. Wird das Werkzeug geschlossen, so senkt sich das zweite Werkzeugteil auf das erste Werkzeugteil, wobei der Einfüllabschnitt des Stützkerns in dem Aufnahmeabschnitt zwischen dem ersten und zweiten Werkzeugteil eingeschlossen wird.
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Um zu verhindern, dass sich Matrixmaterial zwischen dem Einfüllabschnitt des Hohlkerns und dem Aufnahmeabschnitt im Werkzeug vorbeidrückt, ist in einer bevorzugten Ausgestaltung an dem Werkzeug im Bereich des Aufnahmeabschnitts mindestens ein umlaufender Prägesteg ausgebildet. Der Prägesteg ragt nach innen in den Bereich des Aufnahmeabschnitts vor. Der Prägesteg ist vorzugsweise sowohl im ersten als auch im zweiten Werkzeugteil ausgebildet. Beim Schließen des Werkzeugs drückt sich der Prägesteg in das Material des Stützkerns, während von der Innenseite des Einfüllabschnitts die Einbringlanze bzw. das bereits eingebrachte Fluid gegendrückt. Es können ein oder mehrere Prägestege vorgesehen sein, die z.B. in Längsrichtung des Aufnahmeabschnitts axial hintereinander angeordnet sind. Der oder die Prägestege laufen um den Aufnahmeabschnitt herum, d.h. die Abdichtung erfolgt umlaufend um den gesamten Umfang des Einfüllabschnitts des Stützkerns. Mithilfe der Prägewülste wird eine Abdichtung zwischen dem Einfüllabschnitt des Stützkerns und dem Werkzeug sichergestellt und ein unerwünschter Austritt von Matrixmaterial verhindert.
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Erfindungsgemäß wird die Werkzeugdichtung nicht mehr als geschlossen umlaufende Dichtung ausgebildet, sondern auf den Hohlkern zugeführt und dort gezielt unterbrochen. Die abdichtende Wirkung der Werkzeugdichtung ergibt sich gemeinsam mit dem in das Werkzeug einzulegenden Hohlkern.
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Die Werkzeugdichtung ist vorzugsweise in einer Nut in einem der Werkzeug-, teile angeordnet. Besonders bevorzugt ist die Nut in demselben Werkzeugteil ausgebildet, welches auch die Zufuhröffnung zur Befüllung des Hohlkerns aufweist. Die Werkzeugdichtung kann in die Nut eingelegt und z.B. durch Klemmen oder Kleben fixiert sein. Die Nut endet vor dem Aufnahmeabschnitt. Die Abdichtung des Übergangsbereichs zwischen Ende der Nut und Stützkern kann auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen. Für die Abdichtung des Übergangs zwischen Werkzeugdichtung und Hohlkern hat es sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn die Werkzeugdichtung weitestgehend rechtwinklig, z.B. unter einem Winkel im Bereich von 70 bis 110 Grad auf den Aufnahmeabschnitt zuläuft.
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In einer Ausgestaltung kann es z.B. vorgesehen sein, dass die Werkzeugdichtung, welche in der Nut vorgesehen ist, über die Nutenden herausragt. Der Endabschnitt der Werkzeugdichtung ragt in Richtung auf den Aufnahmeabschnitt bzw. den Stützkern über das Ende der Nut hinaus. Wir das Werkzeug geschlossen, so wird der überstehende Dichtungsabschnitt verquetscht und z.B. bis an den Stützkern herangedrückt, wodurch eine vollständige Abdichtung erreicht wird. Der überstehende Dichtungsabschnitt kann denselben Querschnitt wie die restliche Werkzeugdichtung aufweisen. Es ist jedoch auch denkbar, die überstehenden Dichtungsabschnitte mit einem z.B. verringertem Querschnitt auszugestalten.
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In einer weiteren Ausgestaltung sind zwischen dem Ende der Nut für die Werkzeugdichtung und einer den Aufnahmeabschnitt begrenzenden Werkzeugkante ein oder mehrere Kanäle zur Füllung mit Matrixmaterial in einem Dichtschu.ss vorgesehen. Die Kanäle sind an der Oberfläche des ersten und oder zweiten Werkzeugteils angeordnet. Wir das Werkzeug in einem Dichtschuss mit Matrixmaterial gefüllt, so füllen sich die Kanäle mit Matrixmaterial, wodurch eine zusätzliche Dichtwirkung erzeugt wird. Das ausgehärtete Matrixmaterial verbleibt in den Kanälen und dient während nachfolgender Herstellprozesse als zusätzliche Dichtstruktur.
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Weiterhin kann es vorgesehen sein, den Übergang zwischen Werkzeugdichtung und Hohlkern dadurch zusätzlich abzudichten, dass Material des Hohlkerns als Dichtstruktur verwendet wird.
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In einer Ausgestaltung, in der die Werkzeugdichtung und die Zufuhröffnung in dem ersten Werkzeugteil angeordnet sind, kann das zweite Werkzeugteil mindestens zwei seitlich in den Aufnahmeabschnitt hineinragende Prägenasen aufweisen, die in der Werkzeugtrennebene auf Höhe der Nut angeordnet sind. Bei den Prägenasen handelt es sich um Vorsprünge in der Außenkontur des Werkzeugteils. Diese Prägenasen sind derart geformt und ragen derart in den Aufnahmeabschnitt des Werkzeugs hinein, dass sie während des Schließvorgangs des Werkzeugs in die Wandung des Hohlkerns gedrückt werden, dabei Material vor sich herschieben bzw. schaben und in die Werkzeugtrennebene drücken. Dieses zusätzliche Material wird bei der Schließbewegung des Werkzeugs verpresst und somit wird die Kontaktstelle zwischen Werkzeugdichtung und Hohlkern zusätzlich abgedichtet.
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Mit dem voranstehend beschriebenen Werkzeug kann die Abdichtung gegenüber dem Hohlkern allein durch im Werkzeug vorgesehene Merkmale erfolgen. Es können also herkömmliche Hohlkern verwendet werden.
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Weiterhin wird ein Hohlkern angegeben, der besonders zur Verwendung in dem vöranstehend beschriebenen Werkzeug geeignet ist und eine zusätzliche Abdichtung ermöglicht. Der Hohlkern weist eine Kernwandung auf, die einen Hohlraum umschließt und in einem Einfüllabschnitt mit Einfüllöffnung zur Befüllung des Hohlraums endet. Der Hohlkern kann z.B. in einem Blasformverfahren hergestellt sein. Der Einfüllabschnitt ist derart ausgebildet, dass er in den Aufnahmeabschnitt des Werkzeugs einlegbar ist, wobei der Hohlkern dort vorzugsweise formschlüssig fixiert wird. Im Bereich des Einfüllabschnitts sind außen an der Kernwandung wenigstens zwei nach außen vorstehende Dichtlaschen angeordnet.
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Die Dichtlaschen sind vorzugsweise auf einander gegenüberliegenden Seiten des Einfüllabschnitts angeordnet. Wird der Hohlkern in die Kavität eingelegt, so liegen die Dichtlaschen in der Werkzeugtrennebene zwischen dem ersten und zweiten Werkzeugteil. Da die Dichtlaschen gegenüber der Kernwandung nach außen vorstehen, ragen sie über den Aufnahmeabschnitt hinaus und werden zwischen den Werkzeugteilen verpresst, wenn diese geschlossen werden. Durch das Verpressen der Dichtlaschen wird deren Material in Richtung auf die Werkzeugdichtung gepresst und eine zusätzliche Abdichtung erzeugt. Besonders vorteilhaft ist bei dieser Ausgestaltung, dass die zusätzliche Abdichtung mit jedem verwendeten Kern und damit bei jedem hergestellten Bauteil neu erzeugt wird ohne dass zusätzliche Maßnahmen erforderlich wären.
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Mit dem vorgeschlagenen Dichtungskonzept in einem Werkzeug zur Herstellung faserverstärkter Hohlbauteile lässt sich die Standzeit der Werkzeugdichtung deutlich erhöhen. Weiterhin wird die Bildung unerwünschter Reinharzbereiche im Bereich des Einfüllabschnitt des Hohlkerns verringert, wodurch der Reinigungsaufwand für das Werkzeug reduziert wird und die Zykluszeit optimiert werden kann.
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Weiterhin wird ein Verfahren zur Herstellung eines faserverstärkten Hohlbauteils unter Verwendung des voranstehend beschriebenen Werkzeugs angegeben. Ebenso kann der voranstehend beschriebene Hohlkern mit Dichtlaschen in dem Verfahren verwendet werden. Die beschriebenen Vorteile gelten daher ebenso für das Verfahren.
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Das Verfahren umfasst die Schritte:
- - Bereitstellen eines Hohlkerns mit einer Einfüllöffnung und einem daran angrenzenden Einfüllabschnitt,
- - Aufbringen eines Faserhalbzeugs auf den Hohlkern,
- - Einlegen des Hohlkerns in das Werkzeug und Schließen des Werkzeugs, wobei der Einfüllabschnitt des Hohlkerns von dem Aufnahmeabschnitt des Werkzeugs aufgenommen wird,
- - Druckbeaufschlagung des Hohlkerns über die Befüllöffnung im Werkzeug,
- - Infiltrieren des Faserhalbzeugs mit einem ungehärteten Matrixmaterial,
- - Aushärten des Matrixmaterials im geschlossenen Werkzeug und
- - Entformen des faserverstärkten Hohlbauteils.
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Das Faserhalbzeug kann trocken auf den Hohlkern aufgebracht und erst im Werkzeug mit Matrixmaterial infiltriert werden. Das Verfahren kann insbesondere als RTM-Verfahren durchgeführt werden. Insofern kann es sich bei dem Werkzeug vorzugsweise um ein Injektionswerkzeug für ein RTM-Verfahren (Resin Transfer Moulding) handelt. Das voranstehend beschrieben Werkzeug und der Stützkern können ebenso in einem Vakuuminjektionsprozess verwendet werden. Ebenso ist es auch denkbar, mit dem Werkzeug und dem Stützkern ein faserverstärktes Kunststoff-Hohlbauteil im Nasspressverfahren auszubilden, wozu beispielsweise ein vorgetränktes Faserhalbzeug gemeinsam mit dem Stützkern in das Werkzeug eingelegt werden kann und dort verpresst wird.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung im Einzelnen beschrieben sind. Dabei können die in den Ansprüchen und in der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein. Sofern in dieser Anmeldung der Begriff „kann“ verwendet wird, handelt es sich sowohl um die technische Möglichkeit als auch um die tatsächliche technische Umsetzung.
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Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele an Hand der beiliegenden Zeichnungen erläutert. Darin zeigen:
- 1 Draufsicht auf ein Werkzeugteil mit Werkzeugdichtung,
- 2 Draufsicht auf das Werkzeugteil aus 1 mit eingelegtem Hohlkern, und
- 3 bis 6 Schnittansichten und Draufsichten zur Veranschaulichung von Abdichtkonzepten gemäß Ausführungsbeispielen der Erfindung.
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In den Figuren wird das Werkzeug beispielhaft anhand eines RTM-Werkzeugs beschrieben. Das RTM-Werkzeug beinhaltet ein erstes und zweites Werkzeugteil, welche zueinander öffenbar und schließbar sind und im geschlossenen Zustand eine Kavität umschließen. Zur Befüllung eines Hohlkerns, welcher während der Bauteilherstellung in der Kavität eingelegt ist, weist ein in 1 ausschnittsweise in einer Draufsicht gezeigtes erstes Werkzeugteil 1 eine Zufuhröffnung 2 auf. An die Zufuhröffnung 2 angrenzend ist das Werkzeugteil als Aufnahmeabschnitt 3 ausgestaltet. Wird ein Hohlkern 10 in das erste Werkzeugteil 1 eingelegt, so nimmt der Aufnahmeabschnitt 3 des Werkzeugteils einen Einfüllabschnitt 11 des Hohlkerns 10 formschlüssig auf, wodurch eine Einfüllöffnung 12 des Hohlkerns an der Zufuhröffnung im Werkzeugteil positioniert wird, siehe hierzu 2.
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In dem ersten Werkzeugteil 1 ist weiterhin eine Werkzeugdichtung 4 vorgesehen. Die Werkzeugdichtung 4 dient als Dichtung zwischen dem ersten Werkzeugteil 1 und dem nicht dargestellten zweiten Werkzeugteil, wenn diese geschlossen werden. Die Werkzeugdichtung 4 ist beidseitig an den Aufnahmeabschnitt 3 herangeführt, wobei sie vor einem Schnittpunkt mit dem Aufnahmeabschnitt 3 endet. Die Werkzeugdichtung 4 ist vorzugsweise in einer Nut (siehe Bezugszeichen 7 in den 3 bis 6) im ersten Werkzeugteil 1 eingesetzt.
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Wird das Werkzeug geschlossen, so wird das zweite, nicht dargestellte, Werkzeugteil abgesenkt und die Werkzeugdichtung 4 wird zwischen den Werkzeugteilen eingeklemmt. Dadurch, dass die Werkzeugdichtung 4 stoßartig in Richtung auf den Aufnahmeabschnitt 3 für den Hohlkern 10 verläuft, weist der Dichtungsverlauf nur geringfügige Steigungen auf. Auch kann auf kleine Radien im Dichtungsverlauf verzichtet werden. Hierdurch ist die auf die Werkzeugdichtung 4 wirkende Scherbelastung beim Öffnen und Schließen des Werkzeugs gering, so dass sehr hohe Standzeiten erreicht werden.
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Zur Abdichtung zwischen dem Einfüllabschnitt 11 des Hohlkerns 10 und dem Werkzeug weist der Aufnahmeabschnitt 3 ein oder mehrere radial umlaufende Prägestege 5 auf, welche nach innen in den Aufnahmeabschnitt 3 hinein vorstehen. Beim Schließen des Werkzeugs drücken sich die Prägestege 5 in das Material des Hohlkerns 10 und bewirken eine Abdichtung. In 1 sind die Prägestege 5 nur im ersten Werkzeugteil 1 dargestellt. Das zweite nicht dargestellte Werkzeugteil weist korrespondierende Prägestege auf.
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Um eine sichere Dichtwirkung zwischen der Werkzeugdichtung 4 und dem Hohlkern 10 zu unterstützen, können verschiedene, in den 3 bis 6 gezeigte Merkmale verwendet werden.
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3A zeigt beispielhaft eine Draufsicht auf einen Hohlkern 10, der im Bereich des Einfüllabschnitts 11 mit zusätzlichen Dichtlaschen 13 ausgeführt ist. Die Dichtlaschen 13 stehen gegenüber der Kernwandung 14 vor und sind auf gegenüberliegenden Seiten angeordnet. Die Dichtlaschen können z.B. halbkreisförmig ausgebildet sein. Die Anordnung der Dichtlaschen 13 ist derart gewählt, dass sie in der Werkzeugtrennebene auf dem ersten Werkzeugteil 1 zu liegen kommen, wenn der Hohlkern 10 in das erste Werkzeugteil 1 eingelegt ist. 3B zeigt eine Schnittansicht A-A von 3A. Wird nun das Werkzeug durch Absenken des zweiten Werkzeugteils 6 geschlossen, so werden die Dichtlaschen 13 verpresst und das Material der Dichtlaschen dichtet den Spalt bis zur Werkzeugdichtung 4 ab, s. 3C.
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4A zeigt eine Draufsicht auf eine weitere Ausgestaltung, wobei die Werkzeugdichtung 4 nicht nur in der strichliert dargestellten Nut 7 angeordnet ist, sondern über diese hinausragt, siehe auch die Schnittansicht A-A in 4B. Die überstehenden Abschnitte 4A und 4B der Werkzeugdichtung 4 werden beim Schließen des Werkzeugs verpresst und dichten gegen den Hohlkern 10 ab.
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5 zeigt eine Schnittansicht A-A einer weiteren Ausgestaltung, wobei in dem zweiten Werkzeugteil 6 zwei Prägenasen 8 vorgesehen sind, welche nach innen in den Aufnahmeabschnitt 3 vorstehen. Di e Prägenasen sind auf Höhe der Nut 7 bzw. des Endes der Werkzeugdichtung 4 angeordnet. Wird das Werkzeug geschlossen, so drücken bzw. schaben die Prägenasen 8 Material des Hohlkerns 10 vor sich her in den Trennbereich zwischen den Werkzeugteilen 1 und 6 und sorgen für zusätzliches Dichtmaterial. 5 zeigt eine Kombination aus Prägenasen 8 und einer Werkzeugdichtung 4, welche über die Nut hervorsteht. Selbstverständlich können die Prägenasen 8 auch bei einer Dichtung ohne Überstand eingesetzt werden.
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6 zeigt eine Draufsicht auf ein erstes Werkzeugteil 1, bei dem zwischen der Nut 7 und dem Aufnahmeabschnitt 3 für den Hohlkern zusätzliche Kanäle 9 vorgesehen sind. Die Kanäle 9 verlaufen vom Ende der Nut 7 bis an den Rand des Aufnahmeabschnitts 3. In einem Dichtschuss füllen sich die Kanäle 9 mit Matrixmaterial, welches ausgehärtet als zusätzliche Dichtung im Werkzeug verbleibt.
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Die Ausführungsbeispiele sind nicht maßstabsgetreu und nicht beschränkend. Abwandlungen im Rahmen des fachmännischen Handelns sind möglich.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- erstes Werkzeugteil
- 2
- Zufuhröffnung
- 3
- Aufnahmeabschnitt
- 4
- Werkzeugdichtung
- 4A, 4B
- Dichtungsabschnitte
- 5
- Prägesteg
- 6
- zweites Werkzeugteil
- 7
- Nut
- 8
- Prägenasen
- 9
- Kanäle
- 10
- Hohlkern
- 11
- Einfüllabschnitt
- 12
- Einfüllöffnung
- 13
- Dichtlasche
- 14
- Kernwandung