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Die Erfindung betrifft eine Bogenrotationsdruckmaschine mit einem Anleger, einer Auslage und einem oder mehreren zwischen dem Anleger und der Auslage angeordneten Druckwerken und/oder Lackwerken.
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Zur Versorgung einer Bogenrotationsdruckmaschine mit Verbrauchsmaterialien werden bogenförmige Bedruckstoffe zumeist als Bogenstapel auf Paletten zur Verfügung gestellt. Die Paletten können mit manuellen Flurförderzeugen wie Hubwagen in den Bereich des Anlegers der Bogenrotationsdruckmaschine transportiert und dort abgestellt werden. Im Anleger derartiger Bogenrotationsdruckmaschinen sind Vereinzelungsorgane ausgebildet, die die Bogen vom Stapel abnehmen und den Werken der Bogenrotationsdruckmaschine zuführen.
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Bekannte Transportwagen für Paletten weisen zwei parallel zueinander angeordnete Tragschienen auf, die miteinander verbunden sind. Mittels der Tragschienen kann eine Palette unterfahren werden und nach Anheben der Tragschienen kann die Palette dann abgefahren werden. Zum Verladen von Paletten mittels solcher Transportwagen, die als handbetriebene oder elektrisch betriebene Hubwagen verfügbar sind, muss zunächst eine Palette auf die Tragschienen aufgesetzt, angehoben und dann an ihren Bestimmungsort verbracht werden
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Aus der
DE19644942A1 ist eine Stapellogistik einer Druckmaschine mit hintereinander angeordneten Anlegerbogenstapel und Auslagebogenstapel bekannt, bei der die Bogenstapel auf Stapeltransportwagen, deren Rollen in Laufbahnen geführt sind, transportiert werden.
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Die
EP1153745 A1 beschreibt eine Bogenrotationsdruckmaschine für den Mehrfarbendruck an deren Anleger eine Bogenstapel zuführende Transporteinrichtung und an deren Ausleger eine Bogenstapel abführende Transporteinrichtung vorgesehen ist. Anleger und Ausleger sind mittels einer Transportverbindung zum Stapel- und/oder Palettentransport in direkter Verbindung miteinander gekoppelt. Die Transportverbindung umfasst eine Zuführrollenbahn, eine Abführrollenbahn und Fördermittel.
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Auch aus der
DE4445994A1 und der
DE 29823302U1 sind automatisch arbeitende Vorrichtungen zum Transport bearbeiteter Bogen auf palettenförmigen Stapelträgern bekannt.
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Die bekannten Druckmaschinen weisen Fördersysteme auf, die hinsichtlich ihrer Flexibilität eingeschränkt sind.
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Aus der
DE 10 2008 014 877 A1 ist ein Fördersystem bekannt, bei dem jeweils zwei Fördereinheiten nach Art eines Transportwagens eine Fördereinrichtung bilden, wobei zwei Transportwagen für das Fördern von Ladungsträgern in Form von Paletten konzipiert sind.
Hierzu können die beiden Transportwagen als Transportwagenpaar eine Palette unterfahren, diese dann anheben und an einen anderen Ort fördern. Zum automatischen Verladen ist jeder Transportwagen mit einem an ihm befestigten elektrischen Zuleitungskabel versehen, das die Antriebe des Transportwagens versorgt und ansteuert, Sensorsignale überträgt und ferner als Zugseil verwendet werden kann, um die Transportwagen in ihrer Bewegungsrichtung zu korrigieren. Ein derartiges Fördersystem ist jedoch stark in seiner Flexibilität eingeschränkt.
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Aus der
DE 20 2014 006 562 U1 ist ein Fördersystem bekannt, das Fördereinheiten umfasst, die voneinander getrennt sind und unabhängig voneinander verfahren werden können. Die Fördereinheiten weisen eine Tragschiene, wenigstens zwei Tragrollen, einen Hubantrieb für die Tragschiene sowie einem Fahrantrieb auf. Die Fördereinheiten sind auf ihrer gesamten Länge zum Unterfahren von Paletten ausgebildet.
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Die bekannten Fördersysteme stellen isolierte Lösungen zum Transport dar. Eine Vernetzung mit Verarbeitungsmaschinen ist nicht vorgesehen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Bogenrotationsdruckmaschine zu schaffen, die den Transport von Bogen zur Versorgung oder zur Entsorgung vereinfacht.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Bogenrotationsdruckmaschine mit den Merkmalen des unabhängigen Vorrichtungsanspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen, den Zeichnungen und der Beschreibung.
- 1 zeigt einen schematisierten Ausleger einer Bogenrotationsdruckmaschine mit Stapel und bereitgestelltem leeren Stapelträger mit Transportsystem in Fahrbereitschaft und
- 2 einen schematisierten Ausleger mit ausfahrenden beladenem Stapelträger und einfahrenden leerem Stapelträger mit Transportsystem.
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Die erfindungsgemäße Bogenrotationsdruckmaschine weist einen Anleger 1, eine Auslage 1 und ein oder mehrere zwischen dem Anleger 1 und der Auslage 1 angeordnete Druckwerke und/oder Lackwerke auf. Die Druckwerke sind insbesondere als Offsetdruckwerke ausgebildet und weisen vorzugsweise einen mit einem Druckzylinder zusammenwirkenden Gummituchzylinder und einen mit einem Gummituchzylinder zusammenwirkenden Plattenzylinder auf. Jedem Plattenzylinder ist ein Farbwerk zum Einfärben einer auf dem Plattenzylinder fixierbaren Druckplatte sowie vorzugsweise aber nicht zwingend ein Feuchtwerk zugeordnet. Jedes Lackwerk umfasst vorzugsweise einen dem Druckzylinder direkt zugeordneten Plattenzylinder, der Mittel zum Aufspannen einer Lackpatte aufweist.
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Der Anleger 1 kann in an sich bekannter Weise als Bogenanleger, insbesondere als Vorderkantentrenner oder als Hinterkantentrenner ausgebildet sein. Er dient dem Vereinzeln von Bogen von einem Stapel 4 und führt die Bogen vereinzelt dem ersten Werk der Bogenrotationsdruckmaschine, vorzugsweise einem Offsetdruckwerk zu. Zur Aufnahme der Bogen weist der Anleger 1 vorzugsweise eine an Ketten aufgehängte Stapeltragplatte auf, die über einen Stapelhubantrieb vertikal verlagerbar ist und auf der ein Stapelträger 2, insbesondere als Palette ausgebildet, positioniert werden kann. Der Stapelträger 2 kann einen Stapel 4 einseitig bedruckter, teilbedruckter oder unbedruckter Bogen aufnehmen.
Die Auslage 1 ist vorzugsweise als Kettenfördersystem ausgebildet. Sie kann über hintere und vordere Kettenräder umlaufende Ketten aufweisen. An den Ketten sind vorzugsweise Greifereinrichtungen angeordnet, die mit den Ketten umlaufen und auch als Greiferbrücken bezeichnet werden. Ähnlich wie der Anleger 1 weist auch die Auslage 1 vorzugsweise eine an Ketten aufgehängte Stapeltragplatte auf, die über einen Stapelhubantrieb vertikal verlagerbar ist und auf der ein Stapelträger 2, insbesondere als Palette ausgebildet, positioniert werden kann. Der Stapelträger 2 kann einen Stapel 4 einseitig bedruckter, teilbedruckter oder beidseitig bedruckter Bogen aufnehmen. Vorzugsweise zum Transport der Bogen in den Anleger 1 und zum Abtransport der geleerten Stapelträger 2 aus dem Anleger 1 sowie zum Zuführen von aufnahmefähigen, insbesondere leeren Stapelträgern 2 zur Auslage 1 und zum Abtransport der mit Stapeln 4 von Bogen belegten Stapelträger 2 ist ein Transportsystem ausgebildet. Das Transportsystem umfasst eine erste und eine zweite Transporteinheit 3. Die erste und die zweite Transporteinheit 3 sind mechanisch nicht miteinander verbunden.
Vorzugsweise weist jede der Transporteinheiten 3 ein Tragelement, einen Fahrantrieb zur Verlagerung der Transporteinheit 3 entlang einer Transportebene, einen Hubantrieb zum Anheben des Tragelements gegenüber der Transportebene, eine Steuerung zum Steuern von Fahr- und Hubantrieb und ein Kommunikationsmodul, das drahtlos Daten empfängt und an die jeweilige Steuerung übermittelt, auf. Die Transportebene wird vorzugsweise vom Flurniveau oder der Geschossdecke, auf der die Bogenrotationsdruckmaschine steht, gebildet. Die Stapeltragplatte von Anleger 1 und/oder Auslage 1 sind vorzugsweise derart vertikal verlagerbar, dass ihre Oberseiten in einer Lage zum Abtransport oder Antransport von Stapelträgern 2 in der Transportebene liegen.
Der Fahrantrieb wirkt vorzugsweise auf ein aus zwei oder mehr Rollen oder Rädern gebildetes Fahrwerk ein. Weiter bevorzugt ist mindestens eine der Rollen oder eines der Räder lenkbar, so dass jede Transporteinheit 3 in der Transportebene beliebig positioniert werden kann oder auf beliebigem Wege fahren kann.
Die Kommunikationsmodule sind zum Empfang von Daten vom Steuerungsrechner und/oder vom Kommunikationsmodul einer anderen Transporteinheit 3 und/oder zum Senden von Daten an den Steuerungsrechner und/oder an ein anderes Kommunikationsmodul ausgebildet.
Der Steuerungsrechner bildet vorzugsweise in Bezug auf die Transporteinheiten 3 eine Art übergeordnete Steuerung, die zentrale Steuerbefehle wie zum Beispiel Steuerbefehle zur Positionierung der Transporteinheiten 3 in der Transportebene, zum Fahrweg bei einer Veränderung der Position, zum Aktivieren eines Hubantriebs und weitere ausgibt. Die Bewegung der Transporteinheiten 3 wird vom Steuerungsrechner derart gesteuert, dass vorzugsweise mit bedruckten Bogen beladene Stapelträger 2 aus der Auslage 1 abtransportiert werden, wenn ein Druckauftrag abgeschlossen ist oder wenn die Aufnahmekapazität des jeweiligen Stapelträgers 2 erschöpft ist. Der Steuerungsrechner steuert vorzugsweise auch die Zuführung unbeladener Stapelträger 2 zur Auslage 1. In Bezug auf den Anleger 1 steuert der Steuerungsrechner die Transporteinheiten 3 derart, dass der Anleger 1 mit Stapeln 4 von unbedruckten Bogen oder von einseitig bedruckten Bogen versorgt wird und nach Entnahme einer bestimmten Anzahl von Bogen oder nach Entnahme aller Bogen der Stapelträger 2 abtransportiert wird. Der Stapelträger 2 kann nach Entnahme aller Bogen zur Auslage 1 zum Aufnehmen bedruckter Bogen transportiert werden.
Die Steuerungen der Transporteinheiten 3 steuern ihrerseits vorzugsweise den Fahrantrieb und/oder den Hubantrieb der Transporteinheit 3 von der sie umfasst sind.
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Eine oder jede Transporteinheit 3 kann Sensoren aufweisen, die eine Bestimmung der Lage der jeweiligen Transporteinheit 3 in der Transportebene in Bezug auf die Bogenrotationsdruckmaschine ermöglichen. Zudem kann eine oder jede Transporteinheit 3 ein Kollisionserkennungssystem umfassen, dass einer Kollision der jeweiligen Transporteinheit 3 mit Hindernissen auf dem Fahrweg entgegenwirkt. Der Steuerungsrechner kann zur Vorgabe des Fahrweges der Transporteinheiten 3 ausgebildet sein oder lediglich Zielpositionen vorgeben. Im ersten Fall steuert die jeweilige Steuerung der Transporteinheit 3 den jeweiligen Fahrantrieb zur Umsetzung des durch den Steuerungsrechner vorgegebenen Transportweges an. Im zweiten Fall obliegt es der Steuerung der jeweiligen Transporteinheit 3 den Transportweg selber zu bestimmen und anschließend durch Ansteuerung des zugehörigen Fahrantriebes umzusetzen.
Beim Transport von Stapelträgern 2 umfasst das Transportsystem vorzugsweise zwei oder mehr miteinander zusammenwirkende Transporteinheiten 3. Die Transporteinheiten 3 wirken vorzugsweise derart miteinander zusammen, dass sie ihre Bewegungen aufeinander abstimmen.
Das kann in einfacher Weise dadurch erreicht werden, dass die Steuerung der ersten und der zweiten Transporteinheit 3 beim Steuern des Fahrantriebs und/oder des Hubantriebs und/oder bei der Übermittlung von Zustandsdaten an den Steuerungsrechner in Master und Slave Struktur zusammenwirken. Mit anderen Worten wird bevorzugt eine der Steuerungen der Transporteinheiten 3 von der anderen angesteuert.
Erfolgt zum Beispiel die Vorgabe von einer oder mehreren Zielpositionen durch den Steuerungsrechner an die Steuerung der ersten Transporteinheit 3, die als Master wirkt, errechnet diese den Transportweg und gibt ihn an die Steuerung der zweiten weiter, die in diesem Fall als Slave wirkt. Die Steuerung der zweiten Transporteinheit 3 steuert den Fahrantrieb der zweiten Transporteinheit 3 zur Umsetzung des Transportweges an, der durch die Steuerung der ersten Transporteinheit 3 errechnet wurde. Dabei können die Transporteinheiten 3 zum durchgängigen Fahren in beliebiger Formation, insbesondere nebeneinander, hintereinander oder zum bereichsweisen Fahren in Formation ausgebildet sein. In jedem Fall werden die Transporteinheiten derart gesteuert, dass sie spätesten unmittelbar vor dem Unterfahren eines Stapelträgers 2 einen auf die Position von im Stapelträger 2 ausgebildeten Nuten abgestimmten Abstand zueinander einnehmen.
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Vorzugsweise ist an mindestens einer Transporteinheit 3 ein Lesegerät zum Lesen von Daten eines Datenträgers angeordnet. Der Datenträger ist vorzugsweise an einem Stapelträger 2 angeordnet und kann als RFID Transponder, als Strichcode, als QR-Code als Datamatrixcode oder in anderer geeigneter Art und Weise ausgebildet sein. Die Art des Lesegeräts ist auf die Art des Datenträgers abgestimmt.
Weiter bevorzugt kann mindestens eine Transporteinheit 3 auch ein Schreibgerät zum Schreiben von Daten auf einen Datenträger umfassen. Der Datenträger ist in diesem Fall als beschreibbarer Datenträger ausgebildet und kann als RFID Transponder oder Magnetspeicher oder in anderer geeigneter Art und Weise ausgebildet sein.
Auf dem Datenträger sind vorzugsweise Daten zu Menge, Art, Eigenschaften und/oder zur Identifikation der Bogen gespeichert, die der Stapelträger 2 trägt. Auf dem Datenträger kann auch nur eine den Datenträger identifizierende ID gespeichert sein.
Vorzugsweise ist mindestens ein Kommunikationsmodul zum Übermitteln der Daten, die durch eines der genannten Lesegeräte erfasst werden, an den Steuerungsrechner ausgebildet.
Weiter bevorzugt kann auch mindestens ein Kommunikationsmodul zum Übermitteln von Daten vom Steuerungsrechner an ein Schreibgerät ausgebildet sein. In diesem Fall kann das Schreibgerät die empfangenen Daten auf den Datenträger schreiben, insbesondere speichern. Die zu schreibenden Daten beziehen sich vorzugsweise auf die Dokumentation von Eigenschaften von auf dem jeweiligen Stapelträger 2 abgelegten Bogen, die im Zusammenhang mit durch die Bogenrotationsdruckmaschine zu realisierenden oder realisierten Bearbeitungsschritten, insbesondere dem Veredeln oder Drucken, stehen.
Es versteht sich von selbst, dass statt eines Verbundes von genau zwei Transporteinheiten 3 bei der Realisierung von Transportaufgaben auch eine beliebige andere Anzahl von Transporteinheiten 3 einen Verbund bilden können. Dabei wirkt eine der Steuerungen der Transporteinheiten 3 als Master und die Steuerungen aller anderen Steuerungen als Slave. Welche der Steuerungen und damit welche der Transporteinheiten 3 den Master bildet, wird vorzugsweise von dem Steuerungsrechner festgelegt, über die Kommunikationsmodule kommuniziert und in der jeweiligen Steuerung zur Erledigung der jeweiligen Transportaufgabe hinterlegt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Anleger/Auslage
- 2
- Stapelträgern
- 3
- Transporteinheit
- 4
- Stapel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19644942 A1 [0004]
- EP 1153745 A1 [0005]
- DE 4445994 A1 [0006]
- DE 29823302 U1 [0006]
- DE 102008014877 A1 [0008]
- DE 202014006562 U1 [0009]