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Stand der Technik
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In der modernen Medizin werden Implantate oftmals über Kabel gesteuert und mit Energie versorgt, wobei diese Kabel in vielen Fällen durch Wände von Blutgefäßen geführt werden müssen. Beispielsweise ist aus
DE 10 2009 007 216 A1 ein Herzunterstützungssysteme in Form einer Blutpumpe bekannt, auch ventricular assist device genannt, bei welchen die Blutpumpe samt Versorgungskabel in eine Herzkammer zur Unterstützung der Pumpleistung dieser Kammer platziert wird. Um das Versorgungskabel einer solchen Blutpumpe durch eine Wand eines Blutgefäßes zu führen, kann ein Loch in die Wand gestanzt werden, welches zwischenzeitlich zur Vermeidung von Blutverlust abgedichtet werden muss.
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Offenbarung der Erfindung
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Vorteile der Erfindung
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Vor diesem Hintergrund betrifft die Erfindung eine Dichtung zum Abdichten eines Lochs eines Blutgefäßes, insbesondere zum Abdichten eines gestanzten Lochs einer Aorta. Die Dichtung weist eine nicht vollständig durch die Dichtung sich erstreckende Ausnehmung auf. Die Ausnehmung ist dabei insbesondere für die Aufnahme oder Einführung eines Kabels in die Dichtung ausgebildet.
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Bei der Ausnehmung kann es sich insbesondere um eine schachtförmige Ausnehmung, eine Bohrung oder einen Kanal handeln. Vorzugsweise hat die Ausnehmung einen kreisförmigen oder ovalen Querschnitt für eine formschlüssige Aufnahme eines Teils eines Kabels mit kreisförmigen beziehungsweise ovalen Querschnitt. Alternativ kann der Querschnitt der Ausnehmung rechteckig oder polygon ausgeführt sein. Unter einem Kabel kann dabei ein Kabel zur Steuerung und/oder Energieversorgung, kurz Versorgungskabel, eines Implantats verstanden werden, insbesondere ein zu implantierendes Teil eines Herzunterstützungssystems. Dabei kann das Kabel insbesondere einen oder mehrere elektrische Leiter oder Leitungen zur Übertragung von elektrischer Energie und/oder elektrischen Impulsen umfassen. Ferner kann das Kabel auch Leitungen zum Transport von Fluid umfassen. Das Kabel kann fest oder lösbar mit dem Implantat verbunden sein.
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Die erfindungsgemäße Dichtung ermöglicht es vorteilhafterweise, zunächst das Loch des Blutgefäßes durch Einbringung der Dichtung in das Loch abzudichten und anschließend oder auch zu einem späteren Zeitpunkt ein Kabel auf einfache Art und Weise durch die Dichtung in das Blutgefäßes zu führen oder aus dem Blutgefäß herauszuführen. Dazu kann die Dichtung zunächst in das Blutgefäß zur Abdichtung eingebracht werden. Da die Ausnehmung nur von einer ersten Seite über eine erste Öffnung zugänglich ist, kann kein Fluid, insbesondere kein Blut durch die Ausnehmung hindurch aus dem Blutgefäß treten. Um anschließend das Kabel durch die Dichtung hindurchzuführen, kann ein Endstück der Dichtung abgetrennt werden, um einen Zugang zur Ausnehmung von einer zweiten Seite zu bewirken und somit eine durchgängige Ausnehmung durch die Dichtung und somit durch das Loch des Blutgefäßes zu schaffen. Ferner unterstützt die Ausnehmung der Dichtung eine Stabilisierung und Fixierung des Kabels bezüglich des Blutgefäßes und verringert insbesondere die Gefahr eines Abknickens oder Verrutschens des Kabels im Bereich der Dichtung. Die erfindungsgemäße Dichtung hat somit den Vorteil, dass eine Abdichtung des Loches im Blutgefäß und eine Fixierung des durch das Loch geführten Kabels möglich sind und darüber hinaus die Dichtung als Knickschutz des Kabels wirkt.
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Vorzugsweise ist die Ausnehmung dabei derart in der Dichtung ausgebildet, dass sich die Ausnehmung bei einem vorgesehenen Einsatz der Dichtung in einem Loch des Blutgefäßes in eine Richtung zum Inneren des Blutgefäßes erstreckt. Mit anderen Worten ist die Ausnehmung in der Dichtung derart angeordnet, dass bei einem bestimmungsgemäßen Gebrauch der Dichtung in einem Loch eines Blutgefäßes die Ausnehmung zunächst eine Sackgasse durch das Loch bildet. Nach Entfernung des obengenannten Endstücks, welches den Boden der Ausnehmung umfasst, kann vorteilhafterweise das Kabel durch die Ausnehmung das Kabel aus dem Blutgefäß heraus oder bei entgegengesetzter Durchführung in das Blutgefäß hinein geführt werden. In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Ausnehmung derart in der Dichtung angeordnet, dass sich bei einem bestimmungsgemäßen Gebrauch der Dichtung in einem Blutgefäß die erste Öffnung innerhalb des Blutgefäßes befindet. Mit anderen Worten ist in dieser Ausgestaltung das Endstück bei bestimmungsgemäßen Gebrauch außerhalb des Blutgefäßes angeordnet. Dies hat den Vorteil, dass das Endstück auf einfache Art und Weise von einer Außenseite des Blutgefäßes abgetrennt werden kann. Ferner ist von Vorteil, dass vor Abtrennung des Endstücks die Ausnehmung nur von der Innenseite des Blutgefäßes zugänglich ist und somit keine Verschmutzung der Ausnehmung durch Objekte außerhalb des Blutgefäßes erfolgen kann.
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Der Durchmesser der ersten Öffnung kann dabei vorteilhafterweise an einen Durchmesser des durchzuführenden Kabels angepasst sein. Vorzugsweise ist der Durchmesser der ersten Öffnung kleiner als der Durchmesser des durchzuführenden Kabels ausgebildet und eine die erste Öffnung begrenzende Wand elastisch ausgeformt. Dies hat den Vorteil, dass nach Einführung des Kabels in die Ausnehmung eine Spannung zwischen der Wand und dem Kabel mit dadurch verstärkter Dichtwirkung vorliegt, das heißt es liegt eine Pressdichtung vor.
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Gemäß einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung umfasst die Dichtung eine zweite Ausnehmung, Einschnürung oder Verjüngung zur Aufnahme einer das Loch begrenzenden Wand des Blutgefäßes. Vorzugsweise sind die Abmessungen der Ausnehmung dabei an die Abmessung des Loches angepasst, beispielsweise über eine Anpassung an ein Stanzwerkzeug zum Stanzen des Lochs.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung weist die zweite Ausnehmung, Einschnürung oder Verjüngung eine geriffelte und/oder aufgeraute Oberfläche auf. Durch die Aufrauung oder Riffelung wird vorteilhafterweise die Dichtwirkung bei Kontakt zu dem durch die Ausnehmung geführten Kabel verstärkt.
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In einer besonders bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist ein Ende oder ein Endstück der Dichtung verjüngt, insbesonders konisch verjüngt ausgebildet. Dies hat den Vorteil, dass die Dichtung in einfacher Weise in das Loch des Blutgefäßes eingebracht werden kann. Vorzugsweise ist das Ende beziehungsweise Endstück flexibel oder elastisch ausgebildet, so dass ein Einführen oder Durchführen des Endstücks in beziehungsweise durch das Loch erleichtert ist.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung umfasst die Dichtung ein Verbindungselement, insbesondere ein Drahtgeflecht für eine Verbindung der Dichtung mit dem Blutgefäß. Dies hat den Vorteil, dass die Dichtung auf besonders zuverlässige Weise mit dem Loch im Blutgefäß verbunden werden kann. Vorzugsweise weist das Verbindungselement zumindest teilweise eine U-Form zur Aufnahme eines Teils einer das Loch des Blutgefäßes begrenzenden Wand des Blutgefäßes auf. Bei dem Verbindungselement kann es sich beispielsweise um ein ringförmiges Band mit abstehenden Drahtstücken handeln. Die abstehenden Drahtstücke können sich beispielsweise in zwei parallelen Ebenen, insbesondere jeweils sternförmig, quer zum Band erstrecken, so dass sich die U-Form ergibt.
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Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Abdichtung eines Lochs eines Blutgefäßes, insbesondere eines gestanzten Lochs einer Aorta, und zur Beförderung eines Kabels durch das Loch. In einem ersten Schritt wird eine Dichtung in das Loch eingebracht, wobei die Dichtung eine nicht vollständig durch die Dichtung sich erstreckende Ausnehmung mit einer ersten Öffnung aufweist. In einem zweiten Schritt erfolgt eine Abtrennung eines Endstücks der Dichtung, um eine zweite Öffnung in die Ausnehmung zu schaffen. In einem dritten Schritt wird das Kabel durch die Ausnehmung der Dichtung geführt, das heißt, das Kabel wird durch die erste und zweite Öffnung und durch die Ausnehmung geführt.
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Figurenliste
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen schematisch dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Für die in den verschiedenen Figuren dargestellten und ähnlich wirkenden Elemente werden gleiche Bezugszeichen verwendet, wobei auf eine wiederholte Beschreibung der Elemente verzichtet wird.
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Es zeigen
- 1 bis 3 ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Dichtung und
- 4 ein Flussdiagramm zu einem Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Ausführungsformen der Erfindung
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1 bis 3 zeigen schematische Querschnittsdarstellungen eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Dichtung 100.
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1 zeigt die Dichtung 100 eingesetzt in ein Loch 11 eines Blutgefäßes 10, beispielsweise der Aorta. Die Dichtung 100 weist eine sich nicht vollständig durch die Dichtung erstreckende Ausnehmung 110 auf. Die Ausnehmung 110 ist in diesem Beispiel in Form eines Schachtes oder einer Bohrung mit einer ersten Öffnung 111 in die Dichtung 100 ausgeführt. Die Ausnehmung 110 hat beispielsweise eine zylindrische Form mit einer Tiefe zwischen 2 und 5 Zentimeter und einem Durchmesser zwischen 3 und 6 Millimeter. Der Durchmesser ist dabei bevorzugt an einen Durchmesser des in die Ausnehmung 110 aufzunehmenden Kabels angepasst. Wie in 1 dargestellt, ist die Ausnehmung 110 derart in der Dichtung 100 ausgebildet, dass sich die Ausnehmung 110 bei einem vorgesehenen Einsatz der Dichtung 100 in dem Loch 11 des Blutgefäßes 10 in eine Richtung zum Inneren des Blutgefäßes 20 erstreckt. Ferner ist die Ausnehmung 119 derart in der Dichtung 100 angeordnet, dass sich beim bestimmungsgemäßen Gebrauch der Dichtung 100 in dem Blutgefäß die erste Öffnung 111 innerhalb des Blutgefäßes 10 befindet.
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Vorzugsweise umfasst eine die Ausnehmung 110 begrenzende Wand 113 der Dichtung 100 ein flexibles oder elastisches Material, beispielsweise Silikon. In diesem Fall kann der Durchmesser der Ausnehmung 110 einen etwas kleineren Durchmesser, zum Beispiel 4 Millimeter, als das aufzunehmende Kabel, beispielweise 4,5 Millimeter, aufweisen, um das Kabel über die Rückstellkraft der flexiblen beziehungsweise elastischen Wand zu Fixieren und ein Eindringen von Blut zwischen dem Kabel und der Ausnehmung 110 zu verhindern. In einer einfachen Ausgestaltung kann auch die gesamte Dichtung 100 aus einem flexiblen oder elastischen Material gebildet sein, beispielsweise Silikon.
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Die Dichtung 100 weist ferner ein Endstück 120 auf, welches den Boden 112 der Ausnehmung 110 umfasst. Wie dargestellt, ist das Endstück 120 vorzugsweise verjüngt, insbesonders konisch verjüngt, sowie elastisch ausgebildet, beispielsweise umfassend Silikon. Dadurch wird ein Durchführen des Endstücks 120 durch das Loch 11 für eine Fixierung der Dichtung 100 in dem Loch 10 erleichtert. Durch eine Abtrennung des Endstücks 120, beispielsweise mit einem Schneidewerkzeug, kann anschließend ein zweiter Zugang zur Ausnehmung 110 über eine dadurch erzeugte zweite Öffnung 122 geschaffen werden, wie in 2 dargestellt. Anschließend kann ein Kabel 300 durch die Ausnehmung 110 geführt werden, wie in 3 gezeigt. Wenn, wie oben beschrieben, der Durchmesser des Kabels 300 an den Durchmesser der Ausnehmung 110 angepasst ist, kann ein Austritt von Blut aus dem Blutgefäß 10 zwischen Kabel 300 und Dichtung 100 verhindert werden. Um die Abtrennung des Endstücks 120 zu erleichtern, kann die Dichtung 100 eine in 1 gezeigte Markierung 121 aufweisen, beispielsweise in Form einer Kerbe.
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Die Dichtung umfasst ferner eine Einschnürung 130 oder zweite Ausnehmung 130 zur Aufnahme der das Loch 11 begrenzenden Wand 12 des Blutgefäßes. Die Einschnürung 130 dabei von einem ersten Teil 140 der Dichtung 100 und von einem zweiten Teil 150 begrenzt. Der erste Teil 140 umfasst dabei das Endstück 130, bevor es abgetrennt wird. Wenn die Wand 12 in der Einschnürung aufgenommen ist und sich somit die Dichtung 100 bestimmungsgemäß im Loch 11 befindet, befindet sich der erste Teil 140 innerhalb des Blutgefäßes 10 und der zweite Teil 150 außerhalb des Blutgefäßes 10. Der erste und/oder der zweite Teil 140, 150 können dabei insbesondere radialsymmetrisch um die Achse der Ausnehmung 110 ausgebildet sein, um einen Druck der Teile 140, 150 auf die Wand 12 des Blutgefäßes 10 gleichmäßig zu verteilen. Vorzugsweise ist der erste und/oder der zweite Teil 140, 150 aus einem flexiblen oder elastischen Material für ein einfaches Einbringen in das Loch 11 ausgebildet, beispielsweise aus Silikon. Der Durchmesser des ersten und/oder zweiten Teils 140, 150 kann dabei beispielsweise zwischen 6 und 8 Millimeter betragen, beispielsweise 7 Millimeter. In dem Loch 11 kann sich vor Einbringung der Dichtung bereits ein Drahtgeflecht 200 zur Stabilisierung einer Lochgröße befinden. Alternativ umfasst die Dichtung 100 das Drahtgeflecht 200 als Verbindungselement zur Wand 12 des Lochs 11.
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4 zeigt ein Flussdiagramm zu einem Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens 500, wobei das Verfahren mit dem oben beschriebenen Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Dichtung 100 ausgeführt werden kann. In einem ersten Schritt 501 erfolgt eine Einbringung der Dichtung 100 in das Loch 11. In einem zweiten Schritt 502 wird das Endstück 120 der Dichtung 100 abgetrennt, um die zweite Öffnung 122 in die Ausnehmung 110 zu schaffen. In einem dritten Schritt 503 erfolgt eine Durchführung des Kabels 300 durch die Ausnehmung 110 der Dichtung 100.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009007216 A1 [0001]