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Die vorliegende Erfindung betrifft eine zum Erfassen einer Bediengeste konfigurierte Lenkungseinheit und ein Verfahren zum Erkennen einer von einem Nutzer der vorgestellten Lenkungseinheit bereitgestellten Bediengeste.
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Aufgrund eines stetig steigenden Funktionsumfangs von Fortbewegungsmitteln, wie bspw. einem Fahrzeug, werden Möglichkeiten benötigt, mittels derer Funktionen von einem Nutzer intuitiv und sicher zu steuern sind.
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Traditionellerweise werden zum Erkennen von Bediengesten Kontakt- bzw. Drucksensoren eingesetzt, deren Einsatzorte beschränkt sind. Entsprechend kann ein Kontakt bzw. eine Einwirkung einer Fingerkraft unter Verwendung derartiger Sensoren lediglich an ausgewählten Einsatzorten erfasst werden.
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Durch den Stand der Technik sind sogenannte „Hands On/Off Detection“ Verfahren vorbekannt, die eine automatische Erkennung eines Übergangs eines Zustands eines Nutzers von einem „Mitfahrerbetrieb“, bei dem der Nutzer passiv bleibt, zu einem aktiven „Fahrbetrieb“, bei dem der Nutzer das Fortbewegungsmittel aktiv kontrolliert, ermöglichen.
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Eine Benutzerschnittstelle mit einem in einem Griffteil der Benutzerschnittstelle angeordneten Sensor ist in der deutschen Druckschrift
DE 11 2014 000 496 T5 offenbart.
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Durch die deutsche Druckschrift
DE 10 2007 020 936 A1 ist ein Verfahren zum Erfassen einer auf ein Lenkrad einwirkenden Griffkraft mittels eines druck- und zugsensitiven Sensors bekannt.
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Die deutsche Druckschrift
DE 10 2011 076 174 A1 offenbart ein Verfahren zum Erkennen, ob ein Fahrer ein Lenkrad mit seinen Händen berührt oder greift. Dazu werden Signale, die von berührungsempfindlichen Sensoren erfasst werden, ausgewertet.
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Die
US 2015/0370384 A1 offenbart eine elektronische Eingabevorrichtung mit mehreren Lagen, zwischen denen Elektroden eingebettet sind. Ein Steuergerät erkennt eine Berührungseingabe oder eine Annäherung an die Eingabevorrichtung auf Grund einer Veränderung des elektromagnetischen Feldes zwischen den Elektroden.
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Vor diesem Hintergrund ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Möglichkeit zum intuitiven und sicheren Steuern eines Endgeräts eines Fortbewegungsmittels bereitzustellen.
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Zur Lösung der voranstehend genannten Aufgabe wird eine Lenkungseinheit zum Erfassen einer Bediengeste vorgestellt. Es ist vorgesehen, dass die Lenkungseinheit ein Steuergerät und mindestens eine Elektrode umfasst, wobei die mindestens eine Elektrode ein Messsystem zum Messen von Störungen in einem die Elektrode umgebenden elektrischen Feld bildet, und das Steuergerät dazu konfiguriert ist, anhand von mittels der mindestens einen Elektrode erfassten Störungen in dem die mindestens eine Elektrode umgebenden elektrischen Feld auf eine von einem Nutzer in dem elektrischen Feld bereitgestellte Bediengeste zu schließen und der Bediengeste mindestens einen Steuerbefehl zum Steuern mindestens eines Endgeräts eines die Lenkungseinheit umfassenden Fortbewegungsmittels zuzuordnen.
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Das Steuergerät ist weiterhin dazu konfiguriert ist, aktuell erfasste Störungen des elektrischen Feldes mit einer Zuordnungstabelle abzugleichen und anhand der Zuordnungstabelle zu prüfen, ob die aktuell erfassten Störungen des elektrischen Feldes einer vorgegebenen Bediengeste zuzuordnen sind. Die Zuordnungstabelle umfasst Wertebereiche, die verschiedenen an der Lenkungseinheit vorgegebenen Berührungsbereichen zugeordnet sind. Für den Fall, dass die aktuell erfassten Störungen des elektrischen Feldes einer vorgegebenen Bediengeste zuzuordnen sind, erzeugt das Steuergerät einen der Bediengeste entsprechenden Steuerungsbefehl zur Steuerung des mindestens einen Endgeräts. Das Steuergerät ist weiterhin dazu konfiguriert, in unterschiedlichen Berührungsbereichen erkannte Bediengesten unterschiedlichen Steuerungsbefehlen zuzuordnen.
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Ausgestaltungen der vorgestellten Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und den abhängigen Ansprüchen.
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Die vorgestellte Lenkungseinheit dient insbesondere zum Erfassen von durch einen Nutzer bereitgestellten bzw. durchgeführten Bediengesten. Dazu ist vorgesehen, dass mittels mindestens einer an der Lenkungseinheit angeordneten Elektrode, die insbesondere ein offenes Ein-Elektrodenmesssystem bildet, eine Störung in einem die Elektrode umgebenden elektrischen Feld erfasst wird. Da sich die Eigenschaften des elektrischen Feldes bspw. in Abhängigkeit einer in dem elektrischen Feld ausgeführten Bewegung ändern, kann von einer Änderung bzw. einer Störung des elektrischen Feldes auf eine Bewegung bzw. auf eine Art einer in dem elektrischen Feld ausgeführten Bewegung geschlossen werden.
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Es ist insbesondere vorgesehen, dass als die erfindungsgemäß vorgesehene Elektrode eine Elektrode eines Lenkrads mit einer sogenannten „Hands On/Off Detection“ gewählt wird, so dass ein derartiges Lenkrad um die durch die vorgestellte Erfindung bereitgestellte Funktionalität erweitert wird.
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Es ist denkbar, dass eine Vielzahl von Elektroden an verschiedenen Bereichen der erfindungsgemäßen Lenkungseinheit vorgesehen wird. Dabei können Elektroden der Vielzahl Elektroden jeweils mit mindestens einem Sensor verbunden sein bzw. selbst als Sensor wirken. Durch eine Vielzahl von Elektroden kann eine Vielzahl von elektrischen Feldern überwacht werden. Dies bedeutet, dass unter Verwendung einer Vielzahl Elektroden eine jeweils gleiche bzw. identische Bediengeste an unterschiedlichen Bereichen der Lenkungseinheit bereitgestellt und entsprechend unterschiedlichen Steuerungsbefehlen zugeordnet werden kann.
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Unter einer Bediengeste ist im Kontext der vorgestellten Erfindung eine von einem Nutzer ausgeführte Bewegung zum Bereitstellen eines Steuerungsbefehls zu verstehen. Eine Bediengeste kann bspw. ein mit einem Finger ausgeführtes Tippen sein. Dabei kann das Tippen unter Berührung der erfindungsgemäßen Lenkungseinheit oder berührungslos erfolgen.
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Unter einem Endgerät ist im Kontext der vorgestellten Erfindung eine Vorrichtung zu verstehen, die zumindest zeitweise mit einem Fahrzeug in Verbindung steht oder einen Teil eines Fahrzeugs bildet. Insbesondere ist unter einem Endgerät ein Smartphone oder eine integrative Komponente, wie bspw. ein Steuergerät oder ein Aktuator zu verstehen.
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Unter einer Störung in einem elektrischen Feld ist im Kontext der vorliegenden Erfindung eine Änderung von elektrischen Eigenschaften eines jeweiligen elektrischen Feldes zu verstehen.
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Die erfindungsgemäße Lenkungseinheit ist insbesondere dazu konfiguriert, solche Bediengesten zu erkennen, die berührungslos, d. h. ohne Berührung der Lenkungseinheit, von einem Nutzer bereitgestellt werden. Durch die Überwachung eines die erfindungsgemäß vorgesehene Elektrode umgebenden elektrischen Feldes kann eine Bewegung des Nutzers über eine Störung in dem elektrischen Feld auch dann erfasst werden, wenn der Nutzer die Lenkungseinheit nicht berührt und bspw. lediglich seine Hand an einer ausgewählten Fläche der Lenkungseinheit vorbei führt.
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Selbstverständlich eignet sich die erfindungsgemäße Lenkungseinheit auch zum Erkennen einer Berührung der Lenkungseinheit, insbesondere zum Erkennen einer Berührung von ausgewählten Bereichen der Lenkungseinheit.
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Die vorgestellte Lenkungseinheit ist insbesondere eine Lenkungseinheit eines Fahrzeugs, eines Wasserfahrzeugs oder eines Flugkörpers und kann bspw. als Lenkrad oder Steuerknüppel bzw. Joystick ausgestaltet sein. Selbstverständlich kann die vorgestellte Lenkungseinheit auch zum Lenken eines virtuellen bzw. simulierten Fortbewegungsmittels vorgesehen sein.
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Die erfindungsgemäß vorgesehene Elektrode bildet insbesondere ein offenes Ein-Elektrodensystem zum Erfassen von bspw. einem an der Elektrode anliegenden elektrischen Potential, das eine Erfassung einer Änderung von elektrischen Eigenschaften eines die Elektrode umgebenden elektrischen Feldes ermöglicht. Dies bedeutet, dass lediglich eine Elektrode verwendet wird, um Störungen in einem die Elektrode umgebenden elektrischen Feld zu erfassen.
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In der vorgestellten Lenkungseinheit ist vorgesehen, dass das Steuergerät dazu konfiguriert ist, anhand von Störungen des die mindestens eine Elektrode umgebenden elektrischen Feldes auf eine in dem elektrischen Feld durchgeführte Bediengeste zu schließen.
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Um Störungen in einem die erfindungsgemäß vorgesehene Elektrode umgebenden elektrischen Feld zu erfassen, kann ein an der Elektrode anliegendes Potential bspw. mittels eines Messgeräts, insbesondere mittels eines Voltmeters, erfasst werden. Anhand einer Änderung eines an der Elektrode anliegenden elektrischen Potentials kann auf eine Störung des elektrischen Feldes geschlossen werden, die bspw. durch eine Bewegung eines Nutzers hervorgerufen wird. Da eine Störung des elektrischen Feldes zu umso höheren Messwerten führt, je näher eine Bediengeste an der Elektrode ausgeführt wird, kann anhand der Höhe der mittels der Elektrode ermittelten Messwerte auf eine räumliche Ausprägung bzw. eine Position einer jeweiligen von einem Nutzer bereitgestellten Bediengeste geschlossen werden.
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Um eine jeweilige Bediengeste zu erkennen, können jeweilige mittels der Elektrode ermittelte Messwerte von bspw. einem an der Elektrode anliegenden Potential bzw. einer entsprechenden Spannung mit jeweiligen für verschiedene Bediengesten vorgegebenen Vergleichswerten abgeglichen werden.
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In einer weiteren möglichen Ausgestaltung der vorgestellten Lenkungseinheit kann vorgesehen sein, dass das Steuergerät dazu konfiguriert ist, eine Kapazität eines durch die mindestens eine Elektrode und eine Fahrzeugmasse gebildeten Kondensators zu ermitteln und anhand von Änderungen der Kapazität auf eine aktuell bereitgestellte Bediengeste zu schließen.
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Anhand einer Änderung einer Kapazität eines durch die erfindungsgemäß vorgesehene Elektrode und bspw. eine Fahrzeugmasse gebildeten Kondensators kann auf eine in einem Dielektrikum des Kondensators auftretende Störung geschlossen werden, die bspw. durch eine Bewegung eines Nutzers hervorgerufen wird. Dazu kann ein an der Elektrode anliegendes Potential bspw. mittels eines Spannungsmessers erfasst werden. Um eine jeweilige Bediengeste zu erkennen, kann ein Wert einer Kapazitätsänderung bzw. einer aktueller Wert einer mittels der Elektrode ermittelten Kapazität mit einem für eine Bediengeste vorgegebenen Wert abgeglichen werden.
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In der vorgestellten Lenkungseinheit ist vorgesehen, dass das Steuergerät weiterhin dazu konfiguriert ist, aktuell erfasste Störungen des elektrischen Feldes mit einer Zuordnungstabelle abzugleichen und anhand der Zuordnungstabelle zu prüfen, ob die aktuell erfassten Störungen des elektrischen Feldes einer vorgegebenen Bediengeste zuzuordnen sind und für den Fall, dass die aktuell erfassten Störungen des elektrischen Feldes einer vorgegebenen Bediengeste zuzuordnen sind, einen der Bediengeste entsprechenden Steuerungsbefehl zur Steuerung mindestens eines Endgeräts zu erzeugen.
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Um eine jeweilige Bediengeste zu erkennen bzw. von weiteren Bediengesten oder natürlichen Schwankungen von Eigenschaften eines die erfindungsgemäß vorgesehene Elektrode umgebenden elektrischen Feldes zu unterscheiden, wird der jeweiligen Bediengeste ein Wertebereich zugeordnet. Sollten Störungen in dem elektrischen Feld ermittelt werden, deren Messwerte in dem der Bediengeste zugeordneten Wertebereich liegen, kann davon ausgegangen werden, dass die Bediengeste bereitgestellt bzw. durchgeführt wurde. Entsprechend werden zum Erkennen einer Bediengeste bzw. zur Beurteilung, ob eine Bediengeste aktuell bereitgestellt wurde, jeweilige mittels der Elektrode ermittelte Werte mit in einer Zuordnungstabelle einer jeweiligen Bediengeste zugeordneten und entsprechend vorgegebenen Werten abgeglichen. Dabei kann in der Zuordnungstabelle einem jeweiligen einer Bediengeste zugeordneten Wert bzw. Wertebereich ein Toleranzbereich zugeordnet sein, innerhalb dessen jeweilige mittels der Elektrode ermittelte Werte als einer jeweiligen Bediengeste zugehörig erkannt werden.
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Sobald eine Bediengeste erkannt wurde, wird ein der Bediengeste entsprechender, d. h. ein der Bediengeste zugeordneter, Steuerbefehl zum Steuern eines Endgeräts erzeugt.
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In einer weiteren möglichen Ausgestaltung der vorgestellten Lenkungseinheit kann vorgesehen sein, dass das Endgerät ein integrativer Bestandteil des Fortbewegungsmittels oder ein mit dem Fortbewegungsmittel über eine Kommunikationsschnittstelle verbundenes Endgerät ist.
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Mittels der erfindungsgemäßen Lenkungseinheit erkannte Bediengesten können zur Steuerung eines die Lenkungseinheit umfassenden Fortbewegungsmittels an sich und/oder zum Steuern eines mit dem Fortbewegungsmittel verbundenen Endgeräts, wie bspw. eines Smartphones verwendet werden.
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In einer weiteren möglichen Ausgestaltung der vorgestellten Lenkungseinheit kann vorgesehen sein, dass das Steuergerät dazu konfiguriert ist, die Zuordnungstabelle in einem Kalibrierungsprozess zu ermitteln.
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Um jeweilige Bediengesten nutzerspezifisch zu ermitteln und, dadurch bedingt, eine hohe Genauigkeit beim Erkennen einer jeweiligen Bediengeste zu gewährleisten, kann ein Kalibrierungsprozess durchgeführt werden, bei dem jeweilige Bediengesten von einem Nutzer bereitgestellt und entsprechende während dem Bereitstellen der Bediengeste ermittelte Werte von in einem die erfindungsgemäß vorgesehene Elektrode umgebenden elektrischen Feld auftretenden Störungen der Bediengeste zugeordnet werden. Es ist denkbar, dass ein Kalibrierungsprozess nutzerspezifisch, d. h. für einen jeweiligen neuen Nutzer einmal durchgeführt wird. Ferner ist es denkbar, dass ein Kalibrierungsprozess bei einer Neujustierung eines Sitzes, auf dem der Nutzer angeordnet wird, durchgeführt wird.
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Selbstverständlich kann ein Kalibrierungsprozess auch dazu verwendet werden, einen maschinellen Lerner zum Erkennen jeweiliger Bediengesten zu trainieren und eine von dem maschinellen Lerner intern verwendete Zuordnungstabelle von Messwerten zu Bediengesten zu bilden bzw. zu aktualisieren.
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In der vorgestellten Lenkungseinheit ist vorgesehen, dass die Zuordnungstabelle Wertebereiche für eine Störung des elektrischen Feldes angibt, die einer Anzahl von durch den Nutzer berührungslos gegenüber der Elektrode bereitzustellenden Bediengesten zugeordnet sind, so dass jeder Wertebereich einer Bediengeste zugeordnet ist.
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Durch die erfindungsgemäß vorgesehene Elektrode, die bspw. als offenes Ein-Elektrodensystem ausgestaltet sein kann, kann eine Bediengeste erkannt werden, die berührungslos gegenüber der Elektrode, d. h. ohne Berührung der Elektrode bzw. ohne Berührung einer die Elektrode umgebenden Struktur, durchgeführt wird. Dazu ist vorgesehen, dass Störungen in einem die Elektrode umgebenden elektrischen Feld mittels der Elektrode erfasst und einer jeweiligen Bediengeste zugeordnet werden.
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In einer weiteren möglichen Ausgestaltung der vorgestellten Lenkungseinheit kann vorgesehen sein, dass die Zuordnungstabelle Wertebereiche für eine Störungen des die Elektrode umgebenden elektrischen Feldes umfasst, die einer Bediengeste der folgenden Liste an Bediengesten zugeordnet sind: Tippen auf eine Oberfläche einer von der Lenkungseinheit umfassten Kontrolleinheit, Berühren der von der Lenkungseinheit umfassten Kontrolleinheit, Umgreifen eines Bereichs der Kontrolleinheit, Ändern einer zum Umgreifen der Kontrolleinheit aufgebrachten Kraft, wiederholtes Tippen auf die Kontrolleinheit in einem vorgegebenen Zeitbereich, wiederholtes Ändern einer zum Umgreifen der Kontrolleinheit aufgebrachten Kraft in einem vorgegebenen Zeitbereich.
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Mittels der vorgestellten Lenkungseinheit kann eine Vielzahl unterschiedlicher Bediengesten erkannt werden. Dabei kann aufgrund einer entsprechend starken Änderung von durch mittels der Elektrode erfassten Werten, wie bspw. einem elektrischen Potential, bei einer Berührung der Elektrode bzw. einer die Elektrode umgebenden Struktur darauf geschlossen werden, dass eine sogenannte „Berührungsgeste“, d. h. eine Bediengeste, bei der die Lenkungseinheit berührt wurde, bereitgestellt wurde. Um zwischen einer Berührungsgeste und einer berührungslos durchgeführten Bediengeste zu unterscheiden, kann bspw. ein Schwellenwert vorgegeben werden, bei dessen Überschreiten durch von der Elektrode ermittelte Werte auf eine Berührungsgeste geschlossen werden kann.
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Ferner können durch die erfindungsgemäße Lenkungseinheit komplexe Bewegungsmuster, wie bspw. mehrere in einem vorgegebenen Zeitbereich ausgeführte Bewegungen erkannt werden. Derart komplexe Bewegungsmuster können bspw. ein doppeltes Tippen oder ein mehrfaches Umgreifen bzw. Klammern eines Bereichs der Lenkungseinheit, insbesondere einer Steuerungseinheit der Lenkungseinheit, wie bspw. eines Lenkrads sein.
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Es ist ferner denkbar, dass von einer mittels der Elektrode gemessenen Spannung bzw. eines entsprechenden Potentials auf eine Stärke einer Berührung einer die Elektrode umgebenden Struktur geschlossen wird.
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Entsprechend kann bspw. ein sehr starkes Umgreifen erkannt werden, das bspw. einer Notsituation zugeordnet werden kann, um entsprechende Steuerbefehle für bspw. eine Unfallvorbereitung zu erzeugen, bei der ein jeweiliges Fortbewegungsmittel auf einen Unfall vorbereitet wird.
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In der vorgestellten Lenkungseinheit ist vorgesehen, dass die Zuordnungstabelle Wertebereiche umfasst, die verschiedenen an der Lenkungseinheit vorgegebenen Berührungsbereichen zugeordnet sind. Dabei ist ferner vorgesehen, dass das Steuergerät dazu konfiguriert ist, in unterschiedlichen Berührungsbereichen erkannte Bediengesten unterschiedlichen Steuerungsbefehlen zuzuordnen.
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Um eine Anzahl mittels der erfindungsgemäßen Lenkungseinheit zu erkennender Bediengesten zu erhöhen, kann vorgesehen sein, dass verschiedene Bediengesten, die unter Berührung verschiedener Bereiche der Lenkungseinheit bereitgestellt werden, unterschiedlichen Steuerungsbefehlen zugeordnet werden. Um zwischen verschiedenen Bediengesten, die in verschiedenen Bereichen der Lenkungseinheit bereitgestellt werden zu unterscheiden, können verschiedene Elektroden vorgesehen sein, die jeweils mit Messgeräten verbunden sind bzw. als Sensor verwendet werden. Entsprechend können unter Verwendung einer jeweiligen Zuordnungstabelle von einer jeweiligen Elektrode erfasste Störungen eines die jeweilige Elektrode umgebenden elektrischen Feldes einer im Bereich der jeweiligen Elektrode bereitgestellten spezifischen Bediengeste zugordnet werden. Bspw. kann ein aufgrund einer Bediengeste „Wischen“, die in einem linken Bereich eines Lenkrads mittels eines Daumens eines Nutzers bereitgestellt wird, ein Steuerbefehl zum Schalten eines linken Blinkers erzeugt werden, wohingegen aufgrund einer Bediengeste „Wischen“, die in einem rechten Bereich eines Lenkrads mittels eines Daumens eines Nutzers bereitgestellt wird, ein Steuerbefehl zum Schalten eines rechten Blinkers erzeugt werden kann.
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In einer weiteren möglichen Ausgestaltung der vorgestellten Lenkungseinheit ist vorgesehen, dass das Steuergerät weiterhin dazu konfiguriert ist, in der Zuordnungstabelle zu einer jeweiligen Bediengeste zugeordnete Werte in Abhängigkeit aktueller Umgebungsbedingungen dynamisch anzupassen.
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Um fehlerhafte Zuordnungen von mittels der erfindungsgemäß vorgesehenen Elektrode ermittelten Werten zu jeweiligen Bediengesten aufgrund von variablen Messbedingungen, bspw. aufgrund einer geänderten Luftfeuchtigkeit oder eines geänderten Einflusses magnetischer Störfelder, zu vermeiden, kann vorgesehen sein, dass aktuelle Umgebungsbedingungen bspw. mittels eines Sensors erfasst werden. Mittels aktueller Informationen zu aktuellen Umgebungsbedingungen, d. h. bspw. Informationen zu einer aktuellen Luftfeuchtigkeit, können mittels der erfindungsgemäß vorgesehenen Elektrode erfasste Werte korrigiert werden. Selbstverständlich können Informationen zu aktuellen Umgebungsbedingungen auch dazu verwendet werden, eine entsprechende Zuordnungstabelle zur Zuordnung der von der Elektrode erfassten Werte zu einer Bediengeste zu korrigieren.
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In einer weiteren möglichen Ausgestaltung der vorgestellten Lenkungseinheit ist vorgesehen, dass die mindestens eine Elektrode als mäandernde bzw. schlangenlinienförmig elektrisch leitende Struktur unterhalb einer Schutzschicht einer Kontrolleinheit der Lenkungseinheit angeordnet ist.
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Die erfindungsgemäß vorgesehene Elektrode kann insbesondere unter einer äußeren Materialschicht bzw. Schutzschicht einer jeweiligen Lenkungseinheit angeordnet sein, so dass eine Haptik der Lenkungseinheit durch die Elektrode nicht beeinträchtigt wird.
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Ferner betrifft die vorgestellte Erfindung ein Verfahren zum Erkennen einer von einem Nutzer einer Lenkungseinheit eines Fortbewegungsmittels bereitgestellten Bediengeste, bei dem mittels einer an der Lenkungseinheit angeordneten Elektrode Störungen in einem die mindestens eine Elektrode umgebenden elektrischen Feld erfasst werden, und bei dem anhand von mittels der mindestens einen Elektrode erfassten Störungen des elektrischen Feldes auf eine von einem Nutzer in dem elektrischen Feld bereitgestellte Bediengeste geschlossen wird, und bei dem der Bediengeste mindestens ein Steuerbefehl zum Steuern mindestens eines Endgeräts des Fortbewegungsmittels zugeordnet wird wobei aktuell erfasste Störungen des elektrischen Feldes mit einer Zuordnungstabelle abgeglichen werden und anhand der Zuordnungstabelle geprüft wird, ob die aktuell erfassten Störungen des elektrischen Feldes einer vorgegebenen Bediengeste zuzuordnen sind. Die Zuordnungstabelle umfasst Wertebereiche, die verschiedenen an der Lenkungseinheit vorgegebenen Berührungsbereichen zugeordnet sind. Für den Fall, dass die aktuell erfassten Störungen des elektrischen Feldes einer vorgegebenen Bediengeste zuzuordnen sind, wird ein der Bediengeste entsprechender Steuerungsbefehl zur Steuerung des mindestens einen Endgeräts erzeugt, wobei in unterschiedlichen Berührungsbereichen erkannte Bediengesten unterschiedlichen Steuerungsbefehlen zugeordnet werden.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen ergeben sich aus der Beschreibung und den beiliegenden Zeichnungen.
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Es versteht sich, dass die voranstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Die Erfindung ist anhand von Ausführungsformen in den Zeichnungen schematisch dargestellt und wird unter Bezugnahme auf die Zeichnungen schematisch und ausführlich beschrieben.
- 1 zeigt eine mögliche Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lenkungseinheit in einem Fahrzeug.
- 2 zeigt eine weitere mögliche Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lenkungseinheit.
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In 1 ist ein Fahrzeug 1 dargestellt, das eine Lenkungseinheit mit einem Lenkrad 3 und einem Steuergerät 5 umfasst. Um eine Bediengeste eines Fahrers des Fahrzeugs 1 zu erkennen und zur Steuerung eines Endgeräts des Fahrzeugs 1, wie bspw. zum Aktivieren bzw. Deaktivieren eines Assistenzsystems zu verwenden, ist an dem Lenkrad 3 eine Elektrode angeordnet.
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Stellt der Fahrer eine Bediengeste bereit, d. h. bewegt sich der Fahrer in dem Fahrzeug 1, wird eine Störung in einem die Elektrode umgebenden elektrischen Feld erzeugt bzw. das elektrische Feld verändert. Um die Bediengeste bereitzustellen, kann der Fahrer bspw. eine Wischbewegung, Wippbewegung oder jede weitere Bewegung insbesondere mit einer Hand des Fahrers durchführen. Die durch die Bediengeste bedingte Veränderung des elektrischen Feldes wird mittels der Elektrode erfasst, indem bspw. ein an der Elektrode anliegendes Potential gemessen wird. Anschließend werden jeweilige mittels der Elektrode ermittelte Messwerte an das Steuergerät 5 übermittelt.
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Das Steuergerät 5 gleicht jeweilige mittels der Elektrode ermittelte Werte mit einer Zuordnungstabelle ab und ordnet die Werte einer Bediengeste zu, die ihrerseits einem Steuerbefehl zugeordnet ist, der zur Aktivierung bspw. eines Spurhalteassistenten führt.
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In 2 ist ein Lenkrad 7 mit einer ersten Elektrode 9, einer zweiten Elektrode 11 und einer dritten Elektrode 13 dargestellt. Die Elektroden 9 und 11 sind hier gewendelte Drahtschleifen, die auf einer Folie aufgebracht sind. Die dritte Elektrode 13 ist durch im Wesentlichen parallel verlaufende Drähte gebildet.
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Vorliegend bilden die erste Elektrode 9, die zweite Elektrode 11 und die dritte Elektrode 13 getrennte sensorische Bereiche, in denen gleichartig ausgeführte Bediengesten zur Aktivierung unterschiedlicher Steuerbefehle führen. Bspw. kann eine in einem die erste Elektrode 9 umgebenden elektrischen Feld durchgeführte Wischgeste zur Aktivierung eines Scheinwerfers führen, wohingegen dieselbe Wischgeste, wenn diese in einem die zweite Elektrode 11 umgebenden elektrischen Feld durchgeführt wird, zur Aktivierung einer Innenbeleuchtung führt.