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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft ein Halbzeug mit unterschiedlichen Eigenschaften.
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Technischer Hintergrund
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Aus dem Stand der Technik sind Werkstoffverbunde, insbesondere Hybridwerkstoffe mit mindestens einer metallischen Lage und mindestens einer Lage aus einem faserverstärkten Polymer zum Herstellen eines Bauteils, insbesondere eines Karosseriebauteils für Fahrzeuge, welches ein möglichst geringes Gewicht und gute mechanische Eigenschaften, insbesondere eine hohe Energieaufnahme im Crashfall sowie Festigkeit, aufweist, insbesondere aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE 10 2011 015 071 A1 bekannt. Diese Werkstoffverbunde sind Halbzeuge mit einem gleichmäßigen Aufbau und gleichförmigen Eigenschaften. Eine Ausrichtung hinsichtlich optimaler Einstellung der Belastungsrichtung und Belastungsverteilung im Halbzeug respektive im zu formenden Bauteil ist vergleichsweise gering. Weitere gattungsgemäße Halbzeuge sind aus den Druckschriften
WO 2002/078951 A1 und
EP 1 431 026 B1 bekannt. In Bezug auf den Stand der Technik besteht weiteres Verbesserungspotential, insbesondere hinsichtlich einer belastungsgerechten und individuellen Auslegung des Halbzeuges.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zu Grunde, ein Halbzeug weiterzubilden, das belastungsgerecht und individuell ausgelegt werden kann.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Halbzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
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Gemäß einem ersten Aspekt ist erfindungsgemäß ein Halbzeug vorgesehen, welches mindestens eine metallische Schicht mit mindestens einer stoffschlüssig angebundenen Schicht aus einem Faser-Polymerverbundsystem umfasst, welches eine Dicke, Breite und Länge aufweist, wobei das Halbzeug über seine Dicke, Breite und/oder Länge zumindest bereichsweise unterschiedliche Eigenschaften, insbesondere in der Einzelschichtdicke, Festigkeit und/oder Steifigkeit aufweist.
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Mit der Erfindung kann über die bereichsweise variierenden Eigenschaften vorzugsweise hinsichtlich der Einzelschichtdicke, der Festigkeit und/oder der Steifigkeit in dem Halbzeug eine bessere Anpassung an die Anforderungen im herzustellenden Bauteil, insbesondere wird eine belastungsgerechte Auslegung ermöglicht, bereitgestellt werden und damit verbunden kann auch eine Gewichtsreduzierung, insbesondere durch Materialeinsparung einhergehen, beispielsweise bei der Reduzierung der Einzelschichtdicke(n). Die metallische Schicht ist vorzugsweise einlagig respektive lagenförmig aus einem metallischen Material gebildet. Vorzugsweise handelt es sich bei dem metallischen Material um ein Blech aus einer Stahllegierung, insbesondere einer Kohlenstoff-Stahllegierung, einer Aluminiumlegierung, einer Magnesiumlegierung oder einer Edelstahllegierung. Bei Verwendung einer Stahllegierung kann das Blech mit einer Korrosionsschutzschicht zumindest einseitig beschichtet sein.
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Die Schicht aus einem Faser-Polymerverbundsystem kann ein- oder mehrlagig ausgeführt sein, wobei bei einer mehrlagigen Ausführung mindestens eine der Lagen auch faserfrei ausgeführt sein kann. Das Faser-Polymerverbundsystem umfasst eine Polymermatrix und Fasern, insbesondere in der Polymermatrix gelagerte Fasern. Als Material für die Polymermatrix sind insbesondere Thermoplaste, wie z. B. Polyamid (PA), Polyethylen (PE), Polyphenylsulfid (PPS), Polysulfon (PSU), Polypropylen (PP), Polyurethan (PU) oder deren Mischungen, sowie Duroplaste, wie z. B. Epoxidharz, Elastomere und thermoplastische Elastomere verwendbar. Als Fasern sind insbesondere Karbonfasern, Glasfasern, Naturfasern, Aramidfasern, Polymerfasern, Metallfasern, Keramikfasern, mineralische Fasern, recycelte Fasern oder deren Mischungen verwendbar. Hierbei ist ferner der Einsatz als Kurzfaser, Langfaser und/oder als Endlosfaser vorstellbar. Insbesondere können die Fasern als Roving, Matte, Gewebe, Vlies, Tape und/oder Gelege bereitgestellt werden.
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Zur Bildung respektive Bereitstellung des erfindungsgemäßen Halbzeugs sind die metallische Schicht und die Schicht aus dem Faser-Polymerverbundsystem stoffschlüssig miteinander verbunden, wobei die Schicht des Faser-Polymerverbundsystems vorzugsweise vollflächig oder nur partiell in einem oder mehreren Bereichen auf der metallischen Schicht angeordnet sein kann. Zur Erhöhung der Haftung zwischen den beiden Schichten kann auch eine Zwischenschicht in Form eines Haftvermittlers zwischen Metall und Faser-Polymerverbundsystem berücksichtigt werden.
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Die unterschiedlichen Eigenschaften des erfindungsgemäßen Halbzeugs werden insbesondere durch die Eigenschaften der mindestens einen metallischen Schicht und/oder der mindestens einen Schicht aus einem Faser-Polymerverbundsystem bestimmt.
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Gemäß einer ersten Ausführungsform des Halbzeugs weist die metallische Schicht zumindest bereichsweise variierende geometrische und/oder mechanische Eigenschaften auf. Die metallische Schicht respektive das Blech kann bereichsweise unterschiedliche Dicken und/ oder Materialien aufweisen, vorzugsweise als Tailored Product ausgeführt sein. Bei unterschiedlichen Dicken kann ein monolithisches Material als flexibel gewalztes Blech, auch tailored rolled blank oder strip genannt, oder ein aus zwei Blechen mit unterschiedlicher Dicke aus einem Material, beispielsweise artgleiches Material, z. B. einer Stahllegierung mit gleicher Zusammensetzung, oder aus unterschiedlichen Materialien, beispielsweise artgleiche Materialien, z. B. Stahllegierungen mit unterschiedlicher Zusammensetzung, oder artungleiche Materialien, z. B. eine Stahllegierung und eine Aluminiumlegierung, miteinander verbundenen Blechen, auch tailored „welded“ blank oder strip genannt, verwendet werden. Auch ein dreidimensional geformtes Blech, welches nicht eben (plan) ausgebildet ist, kann als metallische Schicht verwendet werden. Des Weiteren kann das Blech auch zumindest bereichsweise Öffnungen und/oder Aussparungen aufweisen, insbesondere als Lochblech ausgeführt sein. Die Eigenschaften, wie z. B. Steifigkeit, Festigkeit, Wärmeaufnahme und/oder Impactverhalten, des Halbzeugs respektive des herzustellenden Bauteils können dadurch gezielt positiv beeinflusst werden.
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Gemäß einer kumulativen oder alternativen Ausführungsform des Halbzeugs weist die Schicht aus Faser-Polymerverbundsystem zumindest bereichsweise variierende geometrische und/ oder mechanische Eigenschaften auf. Die Schicht aus Faser-Polymerverbundsystem kann bereichsweise unterschiedliche Dicken und/oder Materialien aufweisen. Unterschiedliche Materialien in der Schicht aus dem Faser-Polymerverbundsystem können in der Dicke, Breite und/oder Länge hinsichtlich der verschiedenen Polymermatrix- und/oder Fasermaterialien (z. B. Karbon-, Glasfasern etc.) nebeneinander und/oder übereinander variieren. Des Weiteren können bereichsweise die Faserarten (z. B. Gelege, Gewebe, Vlies etc.) und/oder die Anordnung der Fasern (z. B. Atlas-, Köper-, Leinwandbindung etc.) und/oder der Ausrichtungswinkel der Fasern, insbesondere der Faservolumenanteil respektive die Faserdichte variieren. Kumulativ kann die Schicht aus dem Faser-Polymerverbundsystem zumindest bereichsweise einen Füllstoff aufweisen. Als Füllstoffe können insbesondere organische und/oder anorganische Partikel, Karbon-Nanotubes, Graphene-Nanoplatelets, Füllkugeln, Hohlkugeln oder deren Mischungen, insbesondere bereichsweise zur Erhöhung der Festigkeit, verwendet werden. Insbesondere können auch bereichsweise faserfreie Bereiche in dem Faser-Polymerverbundsystem vorgesehen sein. Die Eigenschaften, wie z. B. Steifigkeit, Festigkeit und/oder Impactverhalten, des Halbzeugs respektive des herzustellenden Bauteils können dadurch kumulativ oder alternativ zu der variierenden Ausführung der metallischen Schicht gezielt positiv beeinflusst werden.
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Eine Schicht eines Faser-Polymerverbundsystems auf Basis einer thermoplastischen Polymermatrix kann auf drei Arten hergestellt werden. Die erste Art betrifft ein kontinuierliches Herstellungsverfahren, bei dem einzelne Lagen durch Druck und Wärme, beispielsweise in einem kontinuierlichen Laminierprozess, insbesondere über eine Doppelbandpresse oder über Laminierrollen zu einer Schicht aus einem Faser-Polymerverbundsystem ausgebildet werden. Vorzugsweise werden (trockene) Fasern als Endlos-Material und eine Polymermatrix in Form einer oder mehreren Folien bereitgestellt und im Laminierprozess mittels Wärme und Druck zu einer Schicht konsolidiert. Insbesondere kann die bereichsweise unterschiedlichen Eigenschaften beispielsweise über die Breite der zu erstellenden Schicht variieren, indem beispielsweise unterschiedliche Fasermaterialien nebeneinander platziert werden. Beispielsweise können die Eigenschaften alternativ entlang der Länge der zu erstellenden Schicht variieren, indem beispielsweise durch alternierende Zuführung der Fasern, wobei durchaus Bereiche in Längsrichtung faserfrei ausgeführt werden können. Alternativ können bereits vorgefertigte (konsolidierte), faserverstärkte Polymermaterialien, insbesondere in Form von Organoblechen oder Organofolien bereitgestellt werden, wobei vorzugsweise mehrere, unterschiedliche vorgefertigte, faserverstärkte Polymermaterialien dem Laminierprozess zugeführt werden, so dass eine Schicht aus einem Faser-Polymerverbundsystem mit über die Dicke, Breite und/ oder Länge variierende Eigenschaften hergestellt werden kann. Die zweite Art betrifft ein diskontinuierliches Herstellungsverfahren, bei dem einzelne Lagen durch Druck und Wärme, insbesondere über eine Plattenpresse zu einer Schicht aus einem Faser-Polymerverbundsystem ausgebildet werden kann. Vorzugsweise werden (trockene) Fasern als Zuschnitte und eine Polymermatrix in Form einer oder mehrerer Zuschnitte bereitgestellt und im Laminierprozess mittels Wärme und Druck zu einer Schicht konsolidiert. Insbesondere kann die bereichsweise unterschiedlichen Eigenschaften beispielsweise über die Breite der zu erstellenden Schicht variieren, indem beispielsweise unterschiedliche Fasermaterialien nebeneinander platziert werden oder die Ausrichtungswinkel der Fasern verschieden ausgerichtet werden. Beispielsweise können die Eigenschaften alternativ entlang der Länge der zu erstellenden Schicht variieren, wobei durchaus Bereiche in Längsrichtung faserfrei ausgeführt werden können. Alternativ können bereits vorgefertigte, faserverstärkte Polymermaterialien, insbesondere in Form von Organoblechen oder Organofolien als Zuschnitt bereitgestellt werden, wobei vorzugsweise mehrere, unterschiedliche vorgefertigte, faserverstärkte Polymermaterialien dem Laminierprozess zugeführt werden, so dass eine Schicht aus einem Faser-Polymerverbundsystem mit über die Dicke, Breite und/oder Länge variierende Eigenschaften hergestellt werden kann. Die dritte Art betrifft ein semi-kontinuierliches Herstellungsverfahren, welches die Vorteile der kontinuierlichen Herstellung durch Bereitstellung von EndlosMaterialien mit einem diskontinuierlichen Laminierprozess, z. B. durch eine mitlaufende Plattenpresse, vereint, wodurch über einen längeren Zeitraum im Vergleich zum kontinuierlichen Herstellungsverfahren vorteilhaft ein höher Druck und Wärme auf die zu erstellende Schicht aus einem Faser-Polymerverbundsystem einwirken kann.
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Eine Schicht eines Faser-Polymerverbundsystems auf Basis einer duroplastischen Polymermatrix kann in analoger Art und Weise, wie auf Basis einer thermoplastischen Polymermatrix hergestellt werden, jedoch mit dem Unterschied, dass wenn ein nachträgliches Formen des Halbzeuges gewährleistet werden soll, ein Aushärten der duroplastischen Polymermatrix (z. B. Harz und Härter) während der Herstellung des Halbzeugs weitestgehend verhindert wird, da ein vollständiges Aushärten kein Formen ermöglicht und dadurch das Halbzeugs nur als ein im Wesentlichen Flachmaterial eingesetzt werden kann. Zur Sicherstellung der Möglichkeit eines nachträglichen Formens nach der Herstellung des Halbzeugs verbleibt die Schicht aus Faser-Polymerverbundsystem in einem vorimprägnierten oder nicht final ausreagierten respektive polymerisierten Zustand (Bi-Stage-System) und wird daher erst später beim Weiterverarbeitungsprozess respektive Formen in Verbindung mit mindestens einer metallischen Schicht im geformten Halbzeug respektive Bauteil durch z. B. thermische, chemische und/oder photolytische Aktivierung ausgehärtet.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des Halbzeugs umfasst das Halbzeug mindestens eine weitere metallische Schicht und/oder eine weitere Schicht aus einem Faser-Polymerverbundsystem, die insbesondere vollflächig oder partiell angeordnet zu den anderen Schichten in dem Halbzeug vorliegen und stoffschlüssig miteinander verbunden sind. So sind neben einem erfindungsgemäßen Halbzeug, das in der einfachsten Ausführung eine metallische Schicht stoffschlüssig verbunden mit einer Schicht aus einem Faser-Polymerverbundsystem aufweist, unterschiedliche Ausgestaltungen möglich, insbesondere was den Aufbau insbesondere der Schichten anbelangt. Vorzugsweise umfasst das Halbzeug zwei metallischen Schichten mit einer dazwischen angeordneten Schicht aus einem Faser-Polymerverbundsystem, was einem Sandwich-Halbzeug entspricht. Das Halbzeug kann auch mehr als drei Schichten umfassen, je nach Bedarf und Anforderung an das Halbzeug respektive das daraus herzustellende Bauteil. So können auch Halbzeuge mit einem alternierenden Aufbau (Blech/Faser-Polymerverbundsystem) bereitgestellt werden, insbesondere auch nur ein Blech als Zwischenschicht mit auf beiden Seiten des Blechs lokal oder vollflächig verbundenen Faser-Polymerverbundsystemen.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des Halbzeugs weist die metallische Schicht eine Dicke zwischen 0,1 und 0,6 mm und die Schicht aus Faser-Polymerverbundsystem eine Dicke zwischen 0,2 und 1,5 mm auf.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des Halbzeugs kann mindestens ein Inlay zumindest bereichsweise innerhalb des Faser-Polymerverbundsystems angeordnet sein. Besteht das Inlay vorzugsweise aus einem metallischen und/oder graphitähnlichen Material, kann dadurch die elektrische Leitfähigkeit innerhalb des Faser-Polymerverbundsystems erhöht werden, wodurch beispielsweise ein Bereich mit einer verbesserten Anbindung respektive Verbindung mit anderen Teilen respektive Bauteilen bereitgestellt werden kann, insbesondere für das in der Fahrzeugindustrie etablierte Widerstandspunktschweißen. Zudem kann metallisches Material bei der Formgebung, je nach Polymermatrix, vorzugsweise bei Verwendung einer thermoplastischen Polymermatrix, die Erwärmung des Halbzeugs begünstigen, z. B die Heizbarkeit verbessern. Abhängig vom Material des Inlays können auch Abschirmungs- und Dämpfungseigenschaften im Halbzeug respektive im herzustellenden Bauteil verbessert ggf. gewährleistet werden, beispielsweise bei Verwendung von Elektroblech. Das Inlay kann auch aus einem polymeren Material bestehen. In vorteilhafter Weise können dadurch Halbzeuge mit lokal, definiert integrierten Funktionalitäten bereitgestellt werden.
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Im Vergleich zu den Halbzeugen aus dem Stand der Technik kann in vorteilhafter Weise durch das erfindungsgemäße Halbzeug
- - bei gleicher mechanischer Performance das Gewicht reduziert werden,
- - bei gleichem Gewicht die Performance gesteigert werden,
- - die Verwendung von hochwertigen Materialien in weniger relevanten oder in nachträglich zum Verschnitt zugehörigen Bereichen reduziert werden,
- - ein zusätzliches Funktionsspektrum, wie z. B. elektrische Leitfähigkeit und/oder Heizbarkeit lokal, definiert integriert werden,
- - ökologische und ökonomische Aspekte besser berücksichtigt werden.
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Außerdem können durch einen definierten Aufbau des erfindungsgemäßen Halbzeugs das elastische und das plastische Verformungsverhalten sowie das Versagensverhalten im herzustellenden bzw. hergestellten Bauteil bezogen auf unterschiedliche äußere mechanische und thermische Belastungen gezielt beeinflussen werden.
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Gemäß einem zweiten Aspekt betrifft die Erfindung eine Verwendung des erfindungsgemäßen Halbzeugs, insbesondere nach einem Formen des Halbzeugs zu einem Bauteil, als Bauteil für Fahrzeuge, insbesondere für straßen- und schienengebundene Fahrzeuge sowie Fahrzeuge der Luft und Raumfahrt. Vorzugsweise kommt das Bauteil als axial- und lateral-crashbelastetes Strukturbauteil, insbesondere als B-Säule oder als steifigkeitsoptimiertes Bauteil in Fahrzeugen zum Einsatz.
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Das Formen des erfindungsgemäßen Halbzeugs zu einem Bauteil kann mittels Tiefziehen, Rollprofilieren, Biegen, Abkanten oder einer Kombination daraus durchgeführt werden.
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Das Fügen des erfindungsgemäßen Halbzeugs kann auf unterschiedliche Arten erfolgen, vorzugsweise mittels Nieten, Kleben, Schrauben, Krimpen, Bördeln etc..
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Beispielhafte Einsatzgebiete und Anwendungsfälle des erfindungsgemäßen Halbzeugs wären:
- - Flächige Bauteile in Fahrzeugen mit Anforderungen an Crashdeformationswiderstand, zum Beispiel Bodenblech, Stirnwand etc.
- - Längliche Bauteile in Fahrzeugen mit Anforderungen an Crashdeformationswiderstand, zum Beispiel Stoßfänger-Querträger, Seitenaufprallträger etc.
- - Bauteilanwendungen für Panzerung, insbesondere in Fahrzeugen als Bodenblech, als seitlich angeordnete Panzerplatten und im Dach
- - Rumpfschalen und Tragflächenelementen in Flugzeugen
- - Crashboxen für Schienenfahrzeuge, insbesondere durch Variation von metallischer Schicht und/oder Faser-Polymerverbundsystem kann gezielt das Falten im Crash gesteuert werden.
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Figurenliste
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Gleiche Teile sind stets mit gleichen Bezugszeichen versehen. Es zeigen:
- 1: einen schematischen Schnitt durch eine erste Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Halbzeugs,
- 2: einen schematischen Schnitt durch eine zweite Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Halbzeugs,
- 3: einen schematischen Schnitt durch eine dritte Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Halbzeugs,
- 4: einen schematischen Schnitt durch eine vierte Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Halbzeugs und
- 5: einen schematischen Schnitt durch eine fünfte Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Halbzeugs.
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Beschreibung der bevorzugten Ausführungsform
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In 1 ist ein schematischer Schnitt durch eine erste Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Halbzeugs (1) dargestellt. Das Halbzeug (1) umfasst eine erste metallische Schicht (2) in Form eines Metallblechs, vorzugsweise eines Stahlblechs mit einer Dicke (d) zwischen 0,1 bis 0,6 mm und eine zweite metallische Schicht (3), vorzugsweise ein monolithisches Material aus einem flexibel gewalzten Blech, welches bereichsweise unterschiedliche Dicken (d, D) aufweist. Zwischen den beiden Blechen (2, 3) ist ein Faser-Polymerverbundsystem (4) angeordnet, welches beispielsweise aus einer thermoplastischen Matrix, vorzugsweise einem Blend aus PA-PE, mit einem Fasermaterial aus Karbon oder Glas, welches in der kompletten Schicht insbesondere einen Faseranteil (4.1) zwischen 20 und 40 Vol.-% bezogen auf die Schicht (Gesamtvolumen) des Faser-Polymerverbundsystems (4) aufweist, besteht. Das Halbzeug (1) weist eine Länge (L), eine Breite (B) und eine Dicke (H) auf, wobei die Dicke (H) des Halbzeugs (1) im Wesentlichen konstant ist, so dass durch die bereichsweise größere Dicke (D) des Blechs (3) bei gleichzeitiger Reduzierung der Dicke (Einzelschichtdicke) der Schicht (4) in diesem Bereich eine höhere Steifigkeit und/oder Festigkeit im Halbzeug (1) lokal, definiert eingestellt werden kann.
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In 2 ist ein schematischer Schnitt durch eine zweite Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Halbzeugs (1') dargestellt. Das Halbzeug (1') umfasst eine erste metallische Schicht (2) in Form eines Metallblechs, vorzugsweise eines Stahlblechs mit einer Dicke (d) zwischen 0,1 bis 0,6 mm und eine zweite metallische Schicht (3') in Form eines Metallblechs, wobei die Metallbleche (2, 3') aus dem gleichen Material gebildet sein können oder aus unterschiedlichen Materialien bestehen können, insbesondere aus einer Stahl-, Aluminium- oder Magnesiumlegierung. Zwischen den beiden Blechen (2, 3') ist ein Faser-Polymerverbundsystem (4) angeordnet, welches beispielsweise aus einer duroplastischen Matrix, vorzugsweise einem Epoxidharz, mit einem Fasermaterial aus Glas oder Karbon, wobei insbesondere unterschiedliche Bereiche in der Schicht (4) mit unterschiedlichen Faseranteilen (4.1, 4.2), beispielsweise in mindestens einem Bereich ein Faseranteil (4.1) zwischen 20 und 40 Vol.-% und in mindestens einem weiteren Bereich ein Faseranteil (4.2) > 40 Vol.-% bezogen auf die Schicht (Gesamtvolumen) des Faser-Polymerverbundsystems (4) vorgesehen ist, besteht. Das Halbzeug (1') weist eine Länge (L), eine Breite (B) und eine Dicke (H) auf, wobei durch die bereichsweise unterschiedlichen Faseranteile (4.1, 4.2) innerhalb der Schicht (4) insbesondere entlang der Länge (L) des Halbzeugs (1') unterschiedliche Eigenschaften lokal, definiert eingestellt werden können. Falls das Halbzeug (1') noch einem Formen zu einem dreidimensional Bauteil zugeführt wird, ist darauf zu achten, dass die duroplastische Matrix noch nicht (voll-) ausgehärtet ist, sondern die Aushärtung erst im Zuge des Formens oder nachträglich erfolgt.
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In 3 ist ein schematischer Schnitt durch eine dritte Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Halbzeugs (1") dargestellt. Das Halbzeug (1") umfasst eine erste metallische Schicht (2) in Form eines Metallblechs, vorzugsweise eines Stahlblechs mit einer Dicke (d) zwischen 0,1 bis 0,6 mm und eine zweite metallische Schicht (3) in Form eines dreidimensional geformten Metallblechs, vorzugsweise eines Stahlblechs mit einer konstanten Dicken (d). Zwischen den beiden Blechen (2, 3") ist ein Faser-Polymerverbundsystem (4) angeordnet, welches beispielsweise aus einer thermoplastischen Matrix, vorzugsweise einem Blend aus PA-PE, mit einem Fasermaterial aus Karbon, welches in der kompletten Schicht insbesondere einen Faseranteil (4.1) zwischen 20 und 40 Vol.-% bezogen auf die Schicht (Gesamtvolumen) des Faser-Polymerverbundsystems (4) aufweist, besteht. Das Halbzeug (1) weist eine Länge (L), eine Breite (B) und unterschiedliche Dicken (h, H) insbesondere entlang der Länge (L) auf. Durch die unterschiedlichen Dicken (h, H) können unterschiedliche Eigenschaften lokal, definiert eingestellt werden.
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In 4 ist ein schematischer Schnitt durch eine vierte Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Halbzeugs (1'") dargestellt. Das Halbzeug (1'") umfasst eine erste metallische Schicht (2) in Form eines Metallblechs, vorzugsweise eines Stahlblechs mit einer Dicke (d) zwischen 0,1 bis 0,6 mm und eine zweite metallische Schicht (3"'), welche aus zwei Blechen (3"'.1, 3"'.2), die über eine Fügeverbindung (3"'.3) als tailored „welded“ blank miteinander verbunden sind, gebildet ist. Als Material für die Bleche kommen artgleiche oder artungleiche Materialien in Frage, beispielsweise bestehen beide Bleche (3"'.1, 3"'.2) aus Stahllegierungen mit unterschiedlichen Zusammensetzungen oder zur Gewichtsreduzierung insbesondere aus einer Stahllegierung (3"'.1) und eine Aluminiumlegierung (3"'.2), die bevorzugt mittels einer Reibrührverbindung miteinander verbunden sind. Neben einer Aluminiumlegierung kann auch eine Magnesiumlegierung mit einer im Vergleich zu einer Stahllegierung geringeren Dichte verwendet werden, um ein Halbzeug mit einem geringen Gewicht bereit zu stellen. Zwischen den beiden Blechen (2, 3"') ist ein Faser-Polymerverbundsystem (4) angeordnet, welches beispielsweise aus einer duroplastischen Matrix, vorzugsweise einem Epoxidharz, mit einem Fasermaterial aus einer Kombination aus Naturfasern und mineralischen Fasern, wobei insbesondere ein Faseranteil (4.1) zwischen 20 und 40 Vol.-% bezogen auf die Schicht (Gesamtvolumen) des Faser-Polymerverbundsystems (4) in der kompletten Schicht vorgesehen ist, besteht. Das Halbzeug (1'") weist eine Länge (L), eine Breite (B) und eine Dicke (H) auf, wobei durch das tailored „welded“ blank der zweiten Metallschicht (3"') insbesondere entlang der Länge (L) des Halbzeugs (1'") unterschiedliche Eigenschaften lokal, definiert eingestellt werden können. Falls das Halbzeug (1'") noch einem Formen zu einem dreidimensional Bauteil zugeführt wird, ist darauf zu achten, dass die duroplastische Matrix noch nicht (voll-) ausgehärtet ist, sondern die Aushärtung erst im Zuge des Formens oder nachträglich erfolgt.
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In 5 ist ein schematischer Schnitt durch eine fünfte Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Halbzeugs (1"") dargestellt. Das Halbzeug (1"") umfasst eine erste metallische Schicht (2) in Form eines Metallblechs, vorzugsweise eines Stahlblechs mit einer Dicke (d) zwischen 0,1 bis 0,6 mm und eine zweite metallische Schicht (3') in Form eines Metallblechs, wobei die Metallbleche (2, 3') aus einem Material gebildet sind oder aus unterschiedlichen Materialien bestehen können, insbesondere aus einer Stahl-, Aluminium- oder Magnesiumlegierung. Zwischen den beiden Blechen (2, 3') ist ein Faser-Polymerverbundsystem (4) angeordnet, welches beispielsweise aus einer thermoplastischen Matrix, vorzugsweise einem Polypropylen mit unterschiedlichen Fasermaterialien, wobei insbesondere unterschiedliche Bereiche in der Schicht (4) mit unterschiedlichen Faseranteilen (4.1, 4.3), beispielsweise in mindestens einem Bereich ein Faseranteil (4.1) zwischen 20 und 40 Vol.-% mit einer Glasfaser und in mindestens einem weiteren Bereich ein Faseranteil (4.3) <20 Vol.-% mit einer Karbonfaser bezogen auf die Schicht (Gesamtvolumen) des Faser-Polymerverbundsystems (4) vorgesehen ist, besteht. Nicht dargestellt, kann der zweite Bereich auch einen Faseranteil (4.3) gleich 0 aufweisen, so dass dieser Bereich faserfrei sein kann. Des Weiteren umfasst das Halbzeug (1"") mindestens ein Inlay (5), welches zumindest bereichsweise innerhalb des Faser-Polymerverbundsystems (4) angeordnet ist. Das Halbzeug (1"") weist eine Länge (L), eine Breite (B) und eine Dicke (H) auf, wobei durch das Inlay (5) innerhalb der Schicht (4) in diesem Bereich, insbesondere wenn das Inlay (5) aus einem Elektroblech besteht, die Abschirmungs- und Dämpfungseigenschaften im Halbzeug (1"") respektive im herzustellenden Bauteil lokal, mit einer integrierten Funktionalität verbessert werden kann. Des Weiteren kann das Inlay (5) auch eine Schicht bestehend aus einem unverstärkten thermoplastischen Kunststoff umfassen und zur lokalen Veränderung von Steifigkeit-, Festigkeitseigenschaften und akustischen Eigenschaften dienen.
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In 6 ist das erfindungsgemäße Halbzeug (1""') in seiner einfachsten Ausführung dargestellt, nämlich umfassend eine metallische Schicht (2) in Form eines Metallblechs mit einer Dicke (d) zwischen 0,1 bis 0,6 mm und ein Faser-Polymerverbundsystem (4), welches beispielsweise aus einer duroplastischen Matrix, vorzugsweise einem Epoxidharz, mit einem Fasermaterial aus Glas oder Karbon, wobei insbesondere unterschiedliche Bereiche in der Schicht (4) mit unterschiedlichen Faseranteilen (4.1, 4.2), beispielsweise in mindestens einem Bereich ein Faseranteil (4.1) zwischen 20 und 40 Vol.-% und in mindestens einem weiteren Bereich ein Faseranteil (4.2) > 40 Vol.-% bezogen auf die Schicht (Gesamtvolumen) des Faser-Polymerverbundsystems (4) vorgesehen ist, besteht. Das Halbzeug (1""') weist eine Länge (L), eine Breite (B) und eine Dicke (h) auf, wobei durch die bereichsweise unterschiedlichen Faseranteile (4.1, 4.2) innerhalb der Schicht (4) insbesondere entlang der Länge (L) des Halbzeugs (1') unterschiedliche Eigenschaften lokal, definiert eingestellt werden können. Hier nicht dargestellt, kann alternativ die Schicht des Faser-Polymerverbundsystems homogen ausgebildet sein und die metallische Schicht kann unterschiedliche Eigenschaften aufweisen, beispielsweise als Tailored Product ausgebildet sein.
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In 7 umfasst das erfindungsgemäße Halbzeug (1""") eine metallische Schicht (2) in Form eines Metallblechs mit einer Dicke (d) zwischen 0,1 bis 0,6 mm, welche zwischen zwei Faser-Polymerverbundsystem-Schichten (4) angeordnet ist. Die Schichten (4) bestehen beispielsweise aus einer thermoplastischen Matrix, vorzugsweise einem Polypropylen mit einem Fasermaterial aus Glas oder Karbon, wobei insbesondere unterschiedliche Bereiche in den Schichten (4) mit unterschiedlichen Faseranteilen (4.1, 4.2), beispielsweise in mindestens einem Bereich ein Faseranteil (4.1) zwischen 20 und 40 Vol.-% und in mindestens einem weiteren Bereich ein Faseranteil (4.2) > 40 Vol.-% bezogen auf die Schicht (Gesamtvolumen) des Faser-Polymerverbundsystems (4) vorgesehen sind. Das Halbzeug (1""") weist eine Länge (L), eine Breite (B) und eine Dicke (h) auf, wobei durch die bereichsweise unterschiedlichen Faseranteile (4.1, 4.2) innerhalb der Schichten (4) insbesondere entlang der Länge (L) des Halbzeugs (1') unterschiedliche Eigenschaften lokal, definiert eingestellt werden können. Hier nicht dargestellt, können alternativ eine oder beide Schichten des Faser-Polymerverbundsystems homogen ausgebildet sein oder aus unterschiedlichen Matrixsystemen bestehen, und/oder die metallische Schicht kann unterschiedliche Eigenschaften aufweisen, beispielsweise kann die metallische Schicht aus einem Tailored Product gebildet sein.
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Die Erfindung ist nicht auf die in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele, insbesondere ist die Anzahl der Schichten nicht auf drei beschränkt. Insbesondere können auch noch weitere Schichten aus Faser-Polymerverbundsystemen und metallischen Schichten vorgesehen werden. Auch andere Materialien hinsichtlich Fasern und Matrix sind verwendbar. Des Weiteren können die Bleche (2, 3', 3", 3"'), wenn sie aus einer Stahllegierung bestehen, mit einer Korrosionsschutzschicht, vorzugsweise auf Zink-Basis, zumindest einseitig beschichtet sein. Insbesondere zur Erhöhung der Haftung zwischen der metallischen Schicht und der Schicht aus Faser-Polymerverbundsystem (4) kann das Blech (2, 3', 3", 3"') zumindest einseitig auf der der Schicht (4) zugewandten Seite mit einem Haftvermittler beschichtet sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1, 1',1", 1'", 1""
- Halbzeug
- 2
- erste metallische Schicht, Blech
- 3, 3', 3", 3"'
- zweite metallische Schicht, Blech
- 3"'.1, 3"'.2
- Bleche unterschiedlicher Zusammensetzung/Materialien
- 3"'.3
- Fügeverbindung
- 4
- Faser-Polymerverbundsystem
- 4.1, 4.2, 4.3
- Bereiche mit unterschiedlichem Faseranteil
- 5
- Inlay
- d, D
- Dicke der metallischen Schicht
- h, H
- Dicke des Halbzeugs
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011015071 A1 [0002]
- WO 2002/078951 A1 [0002]
- EP 1431026 B1 [0002]