-
Die Erfindung betrifft eine Tropfkammer für ein Infusionsgerät eines medizinischen Infusionssystems nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
-
-
Eine weitere Tropfkammer ist aus der
US 5 902 281 A bekannt. Die Tropfkammer weist - auf einen montierten Funktionszustand bezogen - im Bereich einer Oberseite ein Einstechteil und im Bereich einer Unterseite einen Tropfkammerboden auf, der in einen Auslaufkanal übergeht, an den eine Schlauchleitung anschließbar ist. In Abstand oberhalb des Tropfkammerbodens ist ein Flüssigkeitsfilter positioniert. Der Tropfkammerboden ist mit Profilierungen in Form von nach oben abragenden Rippen versehen, die zur Stützung des Flüssigkeitsfilters in Abstand zu dem Tropfkammerboden dienen. Die Rippen sind als konzentrisch zu einer Längsachse des Auslaufkanals angeordnete Viertelkreisrippen gestaltet, die in Umfangsrichtung jeweils zueinander beabstandet sind. Der Tropfkammerboden fällt zum Auslaufkanal hin trichterförmig ab. Die Rippen weisen unterschiedliche Höhen auf, um die Trichterform des Tropfkammerbodens auszugleichen und den Flüssigkeitsfilter gleichmäßig abzustützen.
-
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Tropfkammer der eingangs genannten Art zu schaffen, die die Gefahr einer Luftembolie bei einer Verwendung der Tropfkammer in einem medizinischen Infusionssystem bei einem Patienten reduziert.
-
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.. Die wenigstens eine umlaufende, konzentrisch zu dem Auslaufkanal angeordnete Ringnut gewährleistet ein zumindest weitgehend vollständiges Befüllen des Raums zwischen Tropfkammerboden und Flüssigkeitsfilter, bevor die Flüssigkeit in den Auslaufkanal gelangt. Hierdurch wird eine Luftblasenbildung in dem Raum zwischen Flüssigkeitsfilter und Tropfkammerboden vermieden, wodurch auch die Gefahr von in den Patienten gelangenden Luftblasen reduziert wird, die zu einer Luftembolie führen können. Die Abstandshalter gewährleisten eine gleichbleibende Abstützung des Flüssigkeitsfilters relativ zum Tropfkammerboden, wodurch die Gefahr von Luftblasenbildungen weiter reduziert wird. Als Flüssigkeitsfilter ist vorzugsweise eine Filtermembran vorgesehen. Die erfindungsgemäße Tropfkammer wird bei medizinischen Infusionssystemen als Teil eines Infusionsgeräts eingesetzt. Die Tropfkammer weist vorteilhaft an einem dem Tropfkammerboden gegenüberliegenden Stirnende ein Einstechteil auf, das in einen Stopfen eines Behältnisses einstechbar ist, in dem eine Flüssigkeit gespeichert ist, die dem Patienten zugeführt werden soll. Derartige Flüssigkeiten können als Ernährungslösungen oder als Flüssigkeiten mit medizinischen Wirkstoffen für unterschiedliche medizinische Therapien ausgeführt sein. Die erfindungsgemäße Tropfkammer wird insbesondere bei medizinischen Infusionssystemen im Klinikbereich eingesetzt.
-
In Ausgestaltung der Erfindung ist ein Übergang zwischen dem Tropfkammerboden und dem Auslaufkanal als scharfe Abrisskante gestaltet. Die Abrisskante erstreckt sich ringförmig um den Auslaufkanal. Die scharfe Abrisskante ergibt einen unstetigen Verlauf zwischen Tropfkammerboden und Innenwandung des Auslaufkanals. Insbesondere Adhäsionskräfte am Tropfkammerboden im Bereich der Abrisskante verbessern die vollständige Befüllung des Raums zwischen Tropfkammerboden und Flüssigkeitsfilter mit Flüssigkeit ohne Luftblasenbildung in diesem Raum. Die scharfe Abrisskante bildet vorzugsweise eine rechteckige, ringförmig umlaufende Kante, so dass eine Ebene des Tropfkammerbodens und eine Innenwandung des Auslaufkanals zumindest weitgehend orthogonal zueinander ausgerichtet sind.
-
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind mehrere, gleichmäßig über einen Umfang des Tropfkammerbodens verteilt angeordnete Abstandshalter vorgesehen. Durch mehrere über den Umfang des Tropfkammerbodens verteilt angeordnete Abstandshalter, die jeweils in Umfangsrichtung zueinander beabstandet sind, wird die Funktion der wenigstens einen konzentrischen Ringnut bezüglich des Aufstauens von Flüssigkeit in dem Raum zwischen Flüssigkeitsfilter und Tropfkammerboden nicht beeinträchtigt.
-
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind die Abstandshalter einstückig am Tropfkammerboden angeformt und identisch zueinander gestaltet. Da auch die wenigstens eine Ringnut einstückig in den Tropfkammerboden vertieft ist, ist eine einfache Herstellung des Tropfkammerbodens mit Ringnut und Abstandshaltern erzielbar.
-
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind die Abstandshalter als längliche Nocken ausgeführt, die mit ihrer Längserstreckung radial zu einer Längsachse des Auslaufkanals ausgerichtet sind. Dadurch sind die Abstandshalter mit ihrer Längserstreckung zum Auslaufkanal hin orientiert, wodurch die Abstandshalter keine Stauwände für die sich ansammelnde Flüssigkeit zwischen Flüssigkeitsfilter und Tropfkammerboden bilden.
-
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist die wenigstens eine Ringnut einen rechteckigen Querschnitt auf. Der rechteckige freie Querschnitt ist zu einer Oberseite des Tropfkammerbodens hin offen. Die rechteckige Gestaltung fördert die Ansammlung von Flüssigkeitstropfen oder Flüssigkeitsmengen im Bereich entsprechender scharfer Randkanten der wenigstens einen Ringnut.
-
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind wenigstens zwei radial zueinander beabstandete, konzentrische Ringnuten vorgesehen. Je nach Größe der Tropfkammer ist es auch möglich, mehr als zwei Ringnuten vorzusehen. Alle Ringnuten sind konzentrisch zum Auslaufkanal angeordnet und sind vorzugsweise ringförmig umlaufend mit gleichem Querschnitt versehen.
-
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die wenigstens eine Ringnut radial außerhalb des wenigstens einen Abstandshalters positioniert. Dadurch ist gewährleistet, dass die wenigstens eine Ringnut nicht durch die Positionierung des wenigstens einen Abstandshalters unterbrochen ist.
-
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist der Tropfkammerboden radial außerhalb der äußersten Ringnut mit einer Ringschulter versehen, die zur Positionierung des Flüssigkeitsfilters vorgesehen ist. Eine Höhe der Ringschulter relativ zu einer Oberfläche des Tropfkammerbodens im Bereich der äußersten Ringnut ist geringer als eine Höhe des wenigstens einen Abstandshalters relativ zu der Oberfläche des Tropfkammerbodens.
-
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen sowie aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung, das anhand der Zeichnungen dargestellt ist.
- 1 zeigt in perspektivischer Schnittdarstellung einen Tropfkammerboden einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Tropfkammer und
- 2 schematisch in einer Querschnittsdarstellung einen unteren Bereich der Tropfkammer nach 1 im Bereich des Tropfkammerbodens nach 1.
-
Eine Tropfkammer 1 gemäß den 1 und 2 ist Teil eines Infusionsgeräts eines medizinischen Infusionssystems. Die Tropfkammer ist im Wesentlichen zylindrisch ausgeführt und in ihrem Funktionszustand vertikal ausgerichtet. Die Tropfkammer 1 weist in nicht näher dargestellter Weise im Bereich einer Oberseite ein Einstechteil auf, das mit einem Einstechdorn versehen ist. Im Bereich einer Unterseite weist die Tropfkammer 1 einen Tropfkammerboden 2 auf (1 und 2). Der Tropfkammerboden 2 mündet in einen Auslaufkanal 3, der durch einen zylindrischen Auslaufstutzen im Bereich einer Unterseite der Tropfkammer 1 gebildet ist. Der Auslaufkanal 3 ist konzentrisch zu dem Tropfkammerboden 2 und koaxial zu einer Mittellängsachse L der Tropfkammer 1 ausgerichtet.
-
Anhand der 1 und 2 ist erkennbar, dass der Tropfkammerboden 2 mit seiner Oberfläche in einer Radialebene relativ zur Mittellängsachse L ausgerichtet ist, so dass die Oberfläche des Tropfkammerbodens 2 sich orthogonal zu einer Auslaufrichtung des Auslaufkanals 3 erstreckt.
-
Ein umlaufender Randbereich des Tropfkammerbodens 2 wird durch eine Ringschulter 4 gebildet, die gegenüber einer Oberfläche des Tropfkammerbodens 2, die in den Auslaufkanal 3 mündet, axial stufenförmig versetzt ist, jedoch auch in einer Radialebene relativ zur Mittellängsachse L ausgerichtet ist. Auf der umlaufenden Ringschulter 4, die einstückig zu einer umlaufenden Wandung der Tropfkammer 1 ist, liegt ein lediglich strichpunktiert angedeuteter Flüssigkeitsfilter 9 auf, der als Filtermembran ausgeführt ist.
-
Wie anhand der 1 und 2 erkennbar ist, weist der Tropfkammerboden 2 im Bereich seiner Oberfläche zwei kreisförmig umlaufende Ringnuten 7 auf, die relativ zur Mittellängsachse L radial zueinander beabstandet sind, und die jeweils konzentrisch zum Auslaufkanal 3 und damit auch zur Mittellängsachse L ausgerichtet sind. Die beiden Ringnuten 7 sind als Vertiefungen in den Tropfkammerboden 2 eingebracht und sind jeweils identisch zueinander ausgeführt. Beide Ringnuten 7 weisen einen rechteckigen Querschnitt auf und sind nach oben zu dem Flüssigkeitsfilter 9 hin offen.
-
Radial innerhalb der inneren Ringnut 7 sind am Tropfkammerboden 2 zudem insgesamt vier Abstandshalter 6 ausgeformt, die vom Tropfkammerboden 2 aus orthogonal nach oben abragen. Die vier Abstandshalter 6 sind in Umfangsrichtung gleichmäßig zueinander beabstandet angeordnet und weisen eine längserstreckte Nockenform auf. Alle Abstandshalter 6 sind identisch zueinander gestaltet. Die Abstandshalter 6 sind bezüglich ihrer Längserstreckung radial zur Mittellängsachse L ausgerichtet, so dass sie radial zwischen der inneren Ringnut 7 und dem Auslaufkanal 3 erstreckt sind. Alle vier Abstandshalter 6 weisen die gleiche Höhe auf. Anhand der 2 ist erkennbar, dass die Abstandshalter 6 etwa doppelt so hoch sind bezüglich des Tropfkammerbodens 2 wie eine Oberfläche der Ringschulter 4 relativ zum Tropfkammerboden 2, auf der ein umlaufender Rand des Flüssigkeitsfilters 9 aufliegt. Die Abstandshalter 6 stützen mit ihrer Oberseite eine Unterseite des Flüssigkeitsfilters 9. Hierzu weist der Flüssigkeitsfilter 9 bei der Darstellung gemäß 2 eine umgedrehte, kreisscheibenförmige Tellerform auf.
-
Der Tropfkammerboden 2 geht radial innerhalb der Abstandshalter 6 mittels einer ringförmig umlaufenden, scharfen Abrisskante 8 in den Auslaufkanal 3 über. Die ringförmig umlaufende, scharfe Abrisskante 8 bildet einen rechten Winkel zwischen der Oberfläche des Tropfkammerbodens 2 und der Innenwandung des Ablaufkanals 3, die unmittelbar an die Oberfläche des Tropfkammerbodens 2 anschließt.
-
Die scharfe Abrisskante 8 in Verbindung mit den Ringnuten 7 und den Abstandshaltern 6 ermöglicht im Betrieb der Tropfkammer 1 eine vollständige Befüllung des Raums zwischen dem Tropfkammerboden 2 und einer Unterseite des Flüssigkeitsfilters 9 unter Vermeidung der Bildung von Luftblasen. Hierdurch wird vermieden, dass Luftblasen beim Einsatz des Infusionssystems in den Auslaufkanal 3 geraten, der an eine Schlauchleitung des Infusionssystems angeschlossen ist, das mit einem Katheter verbunden sein kann, der patientenseitig gehalten ist. Der Schlauchleitung ist vorzugsweise eine Rollenklemme oder eine anders gestaltete Durchflusssteuereinrichtung zugeordnet, die ebenfalls Teil des medizinischen Infusionssystems ist.