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Die Erfindung betrifft ein Dekorteil für eine Innenraumverkleidung sowie eine Verwendung eines derartigen Dekorteils, mit dessen Hilfe ein Innenraum eines Kraftfahrzeugs verkleidet werden kann.
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Aus
DE 102 55 039 A1 ist ein Dekorteil für eine Innenraumverkleidung eines Kraftfahrzeugs bekannt, bei dem mit einem unteren Naturfase/Thermoplast-Verbundwerkstoff eine hohlraumbildende Kernlage und mit der gegenüberliegenden Seite der Kernlage ein oberer Naturfase/Thermoplast-Verbundwerkstoff verbunden ist.
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Es besteht ein ständiges Bedürfnis die Funktionalität von kostengünstigen Dekorteilen einer Innenraumverkleidung eines Kraftfahrzeugs zu verbessern.
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Es ist die Aufgabe der Erfindung Maßnahmen aufzuzeigen, die ein kostengünstiges Dekorteil mit einer hohen Funktionalität ermöglichen.
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Die Lösung der Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß durch ein Dekorteil mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie eine Verwendung mit den Merkmalen des Anspruchs 9. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung angegeben, die jeweils einzeln oder in Kombination einen Aspekt der Erfindung darstellen können.
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Erfindungsgemäß ist ein Dekorteil für eine Innenraumverkleidung eines Kraftfahrzeugs vorgesehen mit einem Naturfasern aufweisenden Trägerteil zur Befestigung in dem Kraftfahrzeug, einem Hohlräume aufweisenden Kernteil zur Abstützung von Kräften und einem mit dem Trägerteil befestigten Naturfasern aufweisenden Abdeckteil zur Ausbildung einer Dekoroberfläche, wobei das Kernteil zwischen dem Trägerteil und dem Abdeckteil angeordnet ist und das Trägerteil und/oder das Abdeckteil eine erste Kanalöffnung und das Trägerteil und/oder das Abdeckteil eine über das Kernteil mit der ersten Kanalöffnung kommunizierende zweite Kanalöffnung begrenzen.
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Die Naturfasern in dem Trägerteil und in dem Abdeckteil können bei einem geringen Gewicht eine hohe Festigkeit ermöglichen. Ein Eindrücken des Abdeckteils in den zwischen dem Trägerteil und dem Abdeckteil begrenzten beispielsweise schlauchförmigen Hohlraum kann durch das Kernteil verhindert werden. Das Kernteil kann insbesondere zumindest zu einem Großteil den Hohlraum ausfüllen und hierbei vorzugsweise an dem Trägerteil und an dem Abdeckteil anliegen. Dadurch können plötzlich auftretende stoßartige Kräfte über das Kernteil abgestützt und auf eine größere Fläche verteilt werden, so dass eine Beschädigung, insbesondere des Abdeckteils, vermieden werden kann. Das Kernteil kann hierzu zwischen dem Trägerteil und dem Abdeckteil sandwichartig eingesperrt sein. Hierbei kann insbesondere das Trägerteil als im Wesentlichen ebene Platte ausgestaltet sein, an dem das Abdeckteil mit einem im Wesentlichen U-förmigen Querschnitt anliegen kann, um den für das Kernteil vorgesehenen Hohlraum zu begrenzen. Eine vollständige Abdeckung des Hohlraums ist jedoch nicht vorgesehen. Stattdessen können das Trägerteil und/oder das Abdeckteil die erste Kanalöffnung und die zweite Kanalöffnung begrenzen, über die ein Fluid, insbesondere Luft, mit dem Hohlraum kommunizieren kann. Gleichzeitig können die Hohlräume des Kernteils derart ausgeformt sein, dass die erste Kanalöffnung mit der zweiten Kanalöffnung kommunizieren kann. Dadurch ist es möglich, dass das Dekorteil nicht nur das optische Erscheinungsbild der Innenraumverkleidung eines Kraftfahrzeugs ausprägt sondern auch ein Fluid von einem Ort zu einem anderen Ort leiten kann. Hierbei wird die Erkenntnis ausgenutzt, dass die Hohlräume des Kernteils durch eine geeignete Formgestaltung einen Verbindungskanal ausbilden können. Das Kernteil kann dadurch nicht nur in Leichtbauweise bei einem geringen Gewicht eine ausreichende Anzahl an abstützenden Streben ausbilden, sondern kann zusätzlich die zwischen den Streben vorgesehenen Hohlräume zur Leitung eines Fluids nutzen, wodurch das Dekorteil mit dem Leiten eines Fluids eine weitere Funktionalität ausfüllen kann. Durch die über die Hohlräume des Kernteils miteinander kommunizierenden Kanalöffnungen kann das Dekorteil zusätzlich die Funktionalität einer Fluidleitung übernehmen, so dass ein kostengünstiges Dekorteil mit einer hohen Funktionalität ermöglicht ist.
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Die Naturfasern des Trägerteils und/oder des Abdeckteils können in einer Matrix aus einem Kunststoff und/oder in einem Harz eingebettet sein. Ferner kann das Trägerteil und/oder das Abdeckteil Fasern aus Kunststoff aufweisen. Geeignete Materialen für die Naturfasern und geeignete Materialen für den Kunststoff sind in
DE 10 2011 056 933 A1 angegeben, auf deren Inhalt hiermit als Teil der Erfindung Bezug genommen wird. Insbesondere ist das Abdeckteil an der Dekoroberfläche zum Schutz und/oder zur Ausbildung der sichtbaren Dekoroberfläche, beispielsweise mit einem Lack, beschichtet. Insbesondere ist das Abdeckteil gegebenenfalls über ein Verbindungsmittel direkt mit dem Trägerteil verbunden, so dass eine nur mittelbare Verbindung über das Kernteil vermieden ist. Die Stabilität des Dekorteils ist dadurch verbessert.
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Insbesondere sind das Trägerteil und das Abdeckteil über zwei voneinander getrennte und von der ersten Kanalöffnung bis zur zweiten Kanalöffnung verlaufende Verbindungsstreifen miteinander verbunden, wobei das Kernteil zwischen den Verbindungsstreifen angeordnet ist. Das Trägerteil und das Abdeckteil können dadurch gemeinsam in einem Bereich an den stirnseitigen Enden der Verbindungsstreifen die jeweilige Kanalöffnung ausbilden. Eine dreidimensionale kastenförmige Ausgestaltung des Trägerteils und/oder des Abdeckteils kann dadurch vermieden werden, so dass Eckbereiche mit drei verschiedenen Ebenen vermieden werden können. Das Trägerteil und das Abdeckteil können einen rohrförmigen Hohlraum begrenzen, der an seinen Stirnseiten zur Ausbildung der Kanalöffnungen offen ausgeführt sein kann. Der rohrförmige Hohlraum kann vorzugsweise einen im Wesentlichen beliebig geformten Strömungsquerschnitt aufweisen. Ein vollständig umlaufender und geschlossener Verbindungsstreifen ist dadurch nicht vorgesehen. Stattdessen sind zwei separate Verbindungsstreifen vorgesehen, die insbesondere gleichzeitig für die Verbindung des Abdeckteils mit dem Trägerteil genutzt werden können, wodurch die Produktionszeit zur Herstellung des Dekorteils reduziert werden kann. Vorzugsweise verlaufen die Verbindungsstreifen im Wesentlichen parallel zueinander.
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Vorzugsweise weist das Kernteil mehrere regelmäßig und/oder unregelmäßig geformte von der ersten Kanalöffnung bis zur zweiten Kanalöffnung verlaufende Verbindungskanäle auf. Die Leitung des Fluids von der ersten Kanalöffnung bis zur zweiten Kanalöffnung muss dadurch nicht in einem Zwischenraum zwischen dem Kernteil einerseits und dem Trägerteil und/oder dem Abdeckteil andererseits erfolgen. Stattdessen können die Hohlräume des Kernteils genutzt werden, um das Fluid durch das Kernteil selbst hindurchzuführen. Der Strömungsquerschnitt für das durch das Dekorteil geführte Fluid kann dadurch deutlich erhöht werden. Hierzu kann das zur Herstellung des Kernteils angewendete Herstellungsverfahren entsprechend angepasst werden.
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Besonders bevorzugt ist das Kernteil aus einem geschäumten Material hergestellt und/oder durch Strangpressen, insbesondere zur Ausbildung einer Wabenstruktur, herstellbar. Wenn das Kernteil geschäumt wird, kann beispielsweise eine so große Porengröße der geschäumten Poren vorgesehen sein, dass ein Zusammenwachsen der Poren sichergestellt ist. Zudem ist es möglich, bei der Herstellung des Kernteils Kerne vorzusehen, die nach deren Entfernung die Verbindungskanäle ausbilden. Beim Strangpressen können die Verbindungskanäle durch die Formgebung einer für das Strangpressen vorgesehenen Matrize und/oder eines für das Strangpressen vorgesehenen Stempels vorgegeben werden. Entsprechendes gilt, wenn das Kernteil durch Extrudieren hergestellt ist.
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Insbesondere ist das Kernteil zwischen dem Trägerteil und dem Abdeckteil verklemmt. Eine separate Verbindung des Kernteils mit dem Trägerteil und/oder mit dem Abdeckteil kann dadurch eingespart werden. Beispielsweise kann das Kernteil zwischen dem Trägerteil und dem Abdeckteil mit Vorspannung verpresst werden, indem ein Teil der Hohlräume des Kernteils etwas zusammengepresst werden. Dadurch ergibt sich auch ohne separate Befestigung ein guter lagefester Verbund des Kernteils in dem zwischen dem Trägerteil und dem Abdeckteil ausgebildeten Hohlraum.
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Vorzugsweise ist das Abdeckteil mit dem Trägerteil durch Schweißen, Vernadeln oder Vernähen verbunden. Beim Schweißen können insbesondere Kunststoffanteile in dem Abdeckteil und in dem Trägerteil aufgeschmolzen werden, um einen stoffschlüssigen Verbund einzugehen, bei dem vorzugsweise Fasern des Trägerteils teilweise in das Abdeckteil eindringen können und umgekehrt. Beim Vernadeln oder Vernähen des Abdeckteils mit dem Trägerteil kann eine Vorzugsausrichtung der Fasern des Trägerteils und/oder des Abdeckteils ausgenutzt werden, um mit Hilfe eines Garns einen formschlüssig Verbund der Fasern des Trägerteils mit den Fasern des Abdeckteils zu erreichen.
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Besonders bevorzugt sind das Abdeckteil und das Trägerteil als Naturfaserpressbauteil ausgestaltet, wobei insbesondere das Abdeckteil und das Trägerteil einen aufschmelzbaren Kunststoff aufweisen. Durch das Verpressen können die Naturfasern leicht in einen Kunststoff eingedrückt werden, der beispielsweise eine Matrix für die Naturfasern bildet. Dies führt zu einem stabilen Verbund, der ein zweidimensionales und/oder dreidimensionales Bauteil mit einer hohen Festigkeit ermöglicht.
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Die Erfindung betrifft ferner ein Kraftfahrzeug mit einer ein Dekorteil, das wie vorstehend beschrieben aus- und weitergebildet sein kann, aufweisenden Innenraumverkleidung und einer Klimaanlage zur Klimatisierung eines durch die Innenraumverkleidung zumindest teilweise begrenzten Innenraums, wobei die Klimaanlage mit dem Dekorteil zur Zufuhr und/oder Abfuhr von Luft kommuniziert. Durch die über die Hohlräume des Kernteils miteinander kommunizierenden Kanalöffnungen kann das Dekorteil zusätzlich die Funktionalität einer Fluidleitung für die Klimaanlage übernehmen, so dass ein kostengünstiges Dekorteil mit einer hohen Funktionalität ermöglicht ist. Über das Dekorteil kann die Klimaanlage Frischluft ansaugen oder klimatisierte Luft zu einem geeigneten Austrittsort leiten. Vorzugsweise ist in dem Dekorteil, insbesondere in dem Abdeckteil, eine Austrittsdüse zum Einleiten von durch die Klimaanlage klimatisierter Luft in den Innenraum des Kraftfahrzeugs vorgesehen, wobei die Austrittsdüse mit einem zwischen dem Trägerteil und dem Abdeckteil ausgebildeten Hohlraum kommuniziert. Hierbei kann die Austrittsdüse in der ersten Kanalöffnung und/oder in der zweiten Kanalöffnung eingesetzt sein.
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Die Erfindung betrifft ferner eine Verwendung eines Dekorteils, das wie vorstehend beschrieben aus- und weitergebildet sein kann, zu dem Zweck zwischen dem Trägerteil und dem Abdeckteil eine Luftströmung zu leiten, wobei insbesondere die Luftströmung zur Klimatisierung eines Fahrgastinnenraums eines Kraftfahrzeugs verwendet wird. Durch die über die Hohlräume des Kernteils miteinander kommunizierenden Kanalöffnungen kann das Dekorteil zusätzlich die Funktionalität einer Fluidleitung für eine Klimaanlage übernehmen, so dass ein kostengünstiges Dekorteil mit einer hohen Funktionalität ermöglicht ist. Über das Dekorteil kann die Klimaanlage Frischluft ansaugen oder klimatisierte Luft zu einem geeigneten Austrittsort leiten. Die Verwendung kann wie vorstehend anhand des Dekorteils und/oder anhand des Kraftfahrzeugs erläutert, aus- und weitergebildet sein.
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Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die anliegende Zeichnung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels exemplarisch erläutert, wobei die nachfolgend dargestellten Merkmale sowohl jeweils einzeln als auch in Kombination einen Aspekt der Erfindung darstellen können. Es zeigt:
- 1: eine schematische Schnittansicht eines Dekorteils.
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Das in 1 dargestellte Dekorteil 10 weist ein im Wesentlichen ebenes plattenförmiges Trägerteil 12 auf, das in einer Innenraumverkleidung eines Kraftfahrzeugs verbaut werden kann. Beispielsweise ist das Dekorteil 10 für eine Seitenverkleidung einer Mittelkonsole vorgesehen. Mit dem Trägerteil 12 ist ein Abdeckteil 14 verbunden. Das Abdeckteil 14 weist eine beispielsweise beschichtete Dekoroberfläche 15 auf, die zur optischen Gestaltung in den Innenraum des Kraftfahrzeugs weist. Das Trägerteil 12 und das Abdeckteil 14 sind als Naturfaserpressbauteil ausgestaltet, bei dem Naturfasern in einer Kunststofffasern aufweisenden Matrix eingepresst sein können. Das Abdeckteil 14 ist mit dem Trägerteil 12 verschweißt, indem in der Art des Heißklebens ein Teil der Kunststoffe in dem Trägerteil 12 und in dem Abdeckteil 14 aufgeschmolzen und in einem Verbindungsstreifen 16 aneinander gepresst wurden.
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Das Abdeckteil 14 weist einen im Wesentlichen U-förmigen Querschnitt auf, so dass zwischen dem Trägerteil 12 und dem Abdeckteil 14 ein Hohlraum ausgebildet, in dem ein Kernteil 18 angeordnet ist. Das beispielsweise aus einem Schaum hergestellte und eine Vielzahl von miteinander verbundenen Hohlräumen aufweisende Kernteil 18 kann zwischen dem Trägerteil 12 und dem Abdeckteil 14 insbesondere mit Vorspannung verklemmt sein. Das Kernteil 18 kann in Leichtbauweise auf dem Abdeckteil 14 auftreffende Kräfte verteilen und an dem Trägerteil 12 abstützen. Die Hohlräume das Kernteils 18 können beispielsweise in Längsrichtung des zwischen dem Trägerteil 12 und dem Abdeckteil 14 ausgebildeten Hohlraums verlaufende Verbindungskanäle 20 ausbilden, die eine von dem Trägerteil 12 und/oder von dem Abdeckteil 14 ausgebildete erste Kanalöffnung mit einer von dem Trägerteil 12 und/oder von dem Abdeckteil 14 ausgebildeten zweiten Kanalöffnung verbinden können. Die Verbindungskanäle 20 können beispielsweise durch Stützstreben 22 begrenzt sein, über die Kräfte zwischen dem Abdeckteil 14 und dem Trägerteil 12 abgestützt werden können. Hierzu kann der Querschnitt des Kernteils 18 beispielsweise eine durch Strangpressen herstellbare Waben- oder Rauten-Struktur aufweisen.
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Die erste Kanalöffnung und/oder die zweite Kanalöffnung kann beispielsweise an dem jeweiligen stirnseitigen Ende des zwischen dem Trägerteil 12 und dem Abdeckteil 14 ausgebildeten Hohlraums gemeinsam von dem Trägerteil 12 und von dem Abdeckteil 14 ausgebildet sein. Es ist aber auch möglich, dass in dem Trägerteil 12 und/oder in dem Abdeckteil 14 eine Öffnung zur Ausbildung der Kanalöffnung vorgesehen ist, wobei vorzugsweise diese Öffnung über einen Stichkanal in das Innere des Kernteils 18 hinein verlängert ausgeführt ist, um mehrere Verbindungskanäle 20 fluidisch anbinden zu können. An einem der Kanalöffnungen kann beispielsweise eine Klimaanlage angeschlossen sein, um über die Verbindungskanäle 20 und die andere Kanalöffnung Frischluft anzusaugen oder klimatisierte Luft an den Innenraum des Kraftfahrzeugs abzugeben.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10255039 A1 [0002]
- DE 102011056933 A1 [0008]