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Die Erfindung betrifft einen Synchronriementrieb und insbesondere einen Zahnriemensteuertrieb eines Verbrennungsmotors. Der Synchronriementrieb umfasst einen Zahnriemen und zwei oder mehr verzahnte Riemenräder, deren Verzahnung mit den Zähnen des Zahnriemens in Eingriff ist, wobei die Verzahnung von zumindest einem der Riemenräder n Zahnlücken und eine Wirklinie hat, die als von der Kreisform um die Drehachse dieses Riemenrads abweichender Polynomzug ausgebildet ist.
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Synchronriementriebe mit unrunden Riemenrädern sind im Stand der Technik aus zahlreichen Veröffentlichungen bekannt. Die Unrundheit wirkt der Schwingungsanregung entgegen, die im Falle eines Zahnriemensteuertriebs durch die Nockenwellenwechselmomente in den Synchrontrieb eingebracht werden. Als einschlägiger Stand der Technik seien diesbezüglich die
DE 10 2004 027 064 A1 , die
DE 203 19 172 U1 , die
EP 1 448 916 B1 und die
US 2008 / 0 085 799 A1 genannt.
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Andere Ursachen für unerwünschte Schwingungen können die Anregung infolge des verzahnungsbedingten Polygoneffekts am Riemen oder die durch Reibung erzeugte Anregung im Einlauf und Auslauf der miteinander kämmenden Zähne sein. Diese Anregung ist zumindest akustisch dann besonders kritisch, wenn sie im Bereich der Resonanzfrequenz des Synchrontriebs liegt.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Synchronriementrieb der eingangs genannten Art mit einem akustisch und mechanisch akzeptablen Schwingungsverhalten anzugeben.
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Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den Merkmalen des Anspruchs 1. Demnach soll der Polynomzug des zumindest einen Riemenrads weiterhin die folgenden Eigenschaften haben:
- 1. Der von der Kreisform um die Drehachse M dieses Riemenrads abweichende Polynomzug ist an n Knoten PNTi aus n Polynomen Pi zusammengesetzt und an den Knoten PNTi differenzierbar. Aus der Differenzierbarkeit des Polynomzugs an den Knoten folgt, dass die Polynome mit jeweils derselben Steigung (1. Ableitung) knickfrei an den Knoten zusammengesetzt sind.
- 2. Die (gestreckte) Länge L der Polynome Pi ist gleich, so dass für den Umfang U des Polynomzugs die Gleichung gilt: U = n • L.
- 3. Der Polynomzug ist an keiner Stelle konkav, so dass an jeder Stelle für dessen Krümmung die Beziehung gilt: κ ≥ 0
- 4. Die Zahnlücken erstrecken sich umfänglich im wesentlichen symmetrisch zu einer Symmetrieachse, die durch den jeweiligen Knoten PNTi und den Krümmungsmittelpunkt Mi des Polynomzugs an diesem Knoten PNTi verläuft. Unter dem Begriff „im wesentlichen symmetrisch“ ist zu verstehen, dass die Zahnlücken lediglich im Übergang zum unrunden Kopfkreis der Verzahnung nicht notwendigerweise achsensymmetrisch sind. In Verbindung mit der konstanten Länge L der Polynome Pi ergibt sich, dass auch die Zahnteilung des unrunden Riemenrads umfänglich konstant ist.
- 5. Der Polynomzug ist unsymmetrisch, wobei das unrunde Riemenrad an den Knoten PNTi Wirkradien Ri = [PNTi M] hat, von denen für einige oder alle Ri die Ungleichung gilt: Ri ≠ r = U / (2 • π). In Worten ausgedrückt: der die Wirklinie bildende Polynomzug ist weder dreh- noch achsensymmetrisch, wobei die Größe der Wirkradien Ri, d.h. der effektiven Hebelarme des Zahneingriffs zwischen dem Zahnriemen und dem unrunden Riemenrad durch die Verbindungsstrecke zwischen dem jeweiligen Knoten PNTi und der Drehachse M des Riemenrads gegeben ist und wobei die Größe von zumindest einiger der Wirkradien Ri ungleich dem Wirkradius r einer kreisrunden Wirklinie ist, die denselben Umfang wie die Wirklinie des unrunden Riemenrads hat.
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Die Radiendifferenz (Ri - r) der von r verschiedenen Wirkradien Ri kann innerhalb der sich aus den anderen Eigenschaften ergebenden Bedingungen mit beliebigem Vorzeichen und in beliebiger Größe aufeinanderfolgen.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche. Dabei kann für die Wirkradien Ri ≠ r die Gleichung gelten: | Ri - r | = konstant. In Worten ausgedrückt: die Beträge der Radiendifferenzen (Ri - r) derjenigen Wirkradien Ri, die vom Wirkradius r des umfangsgleichen, kreisrunden Riemenrads verschieden sind, sind für alle diese Radiendifferenzen identisch. Dabei kann die Radiendifferenz (Ri - r) im Rahmen der Bedingungen der anderen Eigenschaften mit beliebigem Vorzeichen aufeinanderfolgen.
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Für den Fall, dass die Zähnezahl n des unrunden Riemenrads gerade ist, können alle Radien Ri von r verschieden sein und für die Wirkradien Ri und Ri+1 aller unmittelbar benachbarter Knoten PNTi und PNTi+1 die Beziehung gelten: (Ri - r) / (Ri+1 - r) < 0. In Worten ausgedrückt: die Radiendifferenz (Ri - r) alterniert, so dass sie für einen der Knoten PNTi positiv oder negativ ist und für den dazu unmittelbar benachbarten Knoten PNTi+1 umgekehrt negativ oder positiv ist. Dabei kann die Radiendifferenz (Ri - r) innerhalb der Bedingungen der anderen Eigenschaften mit beliebiger einschließlich konstanter Größe aufeinanderfolgen.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und aus den Zeichnungen, in denen ein erfindungsgemäßer Synchronriementrieb mit zwei Ausführungsbeispielen unrunder Riemenräder schematisch dargestellt ist. Es zeigen:
- 1 den Synchronriementrieb, der als Zahnriemensteuertrieb eines Verbrennungsmotors ausgebildet ist,
- 2 eine Darstellung der Wirklinie des unrunden Riemenrads gemäß 1,
- 3 eine weitere Darstellung der Wirklinie gemäß 2,
- 4 die Geometrie einer Zahnlücke des unrunden Riemenrads gemäß den vorstehenden 1 bis 3,
- 5 die Radiendifferenzen des unrunden Riemenrads gemäß den vorstehenden Figuren als Balkendiagramm,
- 6 die Radiendifferenzen des zweiten Ausführungsbeispiels eines unrunden Riemenrads als Balkendiagramm.
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1 zeigt einen an sich bekannten Zahnriemensteuertrieb eines Verbrennungsmotors mit den Riemenrädern 1 und 2 zweier Nockenwellen, dem Riemenrad 3 der Kurbelwelle, dem Riemenrad 4 einer Wasserpumpe, einer Spannrolle 5 und einer Umlenkrolle 6 sowie dem endlosen Zahnriemen 7, der in der eingezeichneten Pfeilrichtung umläuft. Die Riemenräder 1 bis 4 befinden sich sämtlich über eine Außenverzahnung mit den Zähnen des Zahnriemens 7 in synchronem Eingriff. Die Außenmantelflächen der Spannrolle werden vom unverzahnten Riemenrücken umschlungen und sind - wie üblich - unverzahnt.
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Versuche der Anmelderin haben gezeigt, dass das Riementrum zwischen dem Riemenrad 4 der Wasserpumpe und der Spannrolle 5 in unerwünscht hohem Maße zu Schwingungen angeregt wird, wenn es mit kreisrunder Wirklinie konventionell geformt ist. Wie nachfolgend anhand der 2 bis 5 beispielhaft erläutert, kann diese Schwingungsanregung in erheblichem Umfang durch die erfindungsgemäße unrunde Formgebung des Riemenrads 4 verbessert werden.
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Die 2 und 3 zeigen verschiedene Darstellungen der Wirklinie des Riemenrads 4, die als nicht kreisförmiger Polynomzug um die Drehachse M des Riemenrads 4 ausgebildet ist. Der Polynomzug ist aus n = 21 Polynomen Pi mit i = 1 bis 21 an dementsprechend vielen Knoten PNTi zusammengesetzt und an den Knoten PNTi differenzierbar, indem die jeweils zwei an den Knoten PNTi zusammengesetzten Endpunkte der Polynome Pi die gleiche Steigung haben. Die gestreckte Länge L aller Polynome Pi ist gleich, so dass der Umfang des Polynomzugs U = n • L = 21 • L beträgt und die Zahnteilung umfänglich konstant ist. Dabei lässt sich die durch Riementrumkräfte bedingte Dehnung des Zahnriemens 7 durch voneinander verschiedene Zahnteilungen des Zahnriemens 7 einerseits und des Riemenrads 4 andererseits kompensieren.
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Der Polynomzug ist weder achsen- noch drehsymmetrisch. Folglich existiert weder eine Achse, die den Polynomzug in zwei spiegelsymmetrische Hälften trennt, noch kann der Polynomzug durch Drehung um bestimmte Winkel auf sich selbst abgebildet werden.
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Der jeweils an den Knoten PNTi wirksame Hebelarm der Wirklinie ist der Wirkradius Ri, der durch die Verbindungsstrecke zwischen jedem Knoten PNTi und der Drehachse M, d.h. [PNTi M] gegeben ist. In den Figuren ist lediglich der Wirkradius R1 für den Knoten PNT1 eingezeichnet.
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3 zeigt die Wirklinie mit dem zugehörigen Verlauf der Krümmung κ des Polynomzugs. Für die Krümmung gilt an jeder Stelle des Polynomzugs die Beziehung: κ ≥ 0, der folglich und offensichtlich an keiner Stelle konkav ist. Der eingezeichnete Krümmungsradius 1/κ1 am Knoten PNT1 verdeutlicht, dass der zugehörige Krümmungsmittelpunkt M1 nicht notwendigerweise mit der Drehachse M zusammenfällt.
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4 zeigt in stark vergrößerter Darstellung eine der Zahnlücken 8 des Riemenrads 4. Jede der n = 21 Zahnlücken 8 verläuft im wesentlichen achsensymmetrisch zu einer Symmetrieachse, die durch den jeweiligen Knoten PNTi und dessen Krümmungsmittelpunkt Mi verläuft. Die Zahnlücken 8 sind nicht notwendigerweise vollständig achsensymmetrisch, da der gegenüber der polynomförmigen Wirklinie radial kleinere Kontaktkreis der Verzahnung geringfügige Höhenunterschiede der Zahnflanken 9 im Übergang zum Kopfkreis 10 bewirkt, der äquidistant zur Wirklinie ist. Die Distanz der Wirklinie zum Kopfkreis 10 folgt dem Maß, das der Zahnriemen zwischen dem Fußkreis seiner Verzahnung und der neutralen Biegefaser innerhalb seines Riemenrückens aufweist.
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Die in 4 weiterhin eingezeichnete Linie 11, die radial außerhalb der Wirklinie des unrunden Riemenrads 4 verläuft, symbolisiert die Wirklinie eines konventionell kreisrunden Riemenrads mit dem gleichen Umfang U = n • L = r • 2π. Es wird deutlich, dass der durch die Drehachse M und den Knoten PNTi gebildete Wirkradius Ri des unrunden Riemenrads (s. 2) und der Radius r des umfänglich gleichgroßen runden Riemenrads unterschiedlich groß sind. Für einige oder für alle Knoten PNTi gilt die Ungleichung: Ri ≠ r mit r = U / (2 • π).
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5 zeigt die gegenüber r des runden Riemenrads abweichenden Radien Ri des unrunden Riemenrads 4 mit 21 Knoten PNTi gemäß den 2 und 3 als Balkendiagramm, in dem die Radiendifferenz (Ri - r) für jeden Knoten PNTi aufgetragen ist. Das Diagramm verdeutlicht den zufälligen Charakter in der Abfolge der Radiendifferenzen (Ri - r), deren Werte sowohl im Betrag von | Ri - r | als auch im Vorzeichen von (Ri - r) unregelmäßig schwanken, wobei alle Wirkradien Ri von r verschieden sind.
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In einer nicht dargestellten Alternativausführung können die Radiendifferenzen (Ri - r) konstante Beträge | Ri - r | haben und lediglich im Vorzeichen von (Ri - r) schwanken.
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In 6 sind die Radiendifferenzen (Ri - r) des zweiten Ausführungsbeispiels eines unrunden Riemenrads mit gerader Anzahl n = 22 Knoten PNTi aufgetragen. Alle Radiendifferenzen (Ri - r) sind von 0 verschieden und alternieren im Vorzeichen. Folglich gilt für unmittelbar benachbarte Knoten PNTi und PNTi+1 die Beziehung: (Ri - r) / (Ri+1 - r) < 0.