DE102017115100A1

DE102017115100A1 - Verfahren zur Herstellung einer Reliefplatte

Info

Publication number: DE102017115100A1
Application number: DE102017115100.1A
Authority: DE
Inventors: Auf Nichtnennung Antrag
Original assignee: Vd Werkstaetten & Co KG GmbH; Vd Werkstatten & Co KG GmbH
Current assignee: Vd Werkstaetten & Co KG GmbH; Vd Werkstatten & Co KG GmbH
Priority date: 2017-07-06
Filing date: 2017-07-06
Publication date: 2019-01-10
Also published as: AT520137A3; AT520137B1; AT520137A2

Abstract

Ein Verfahren zur Herstellung einer Reliefplatte (1) für den Innenausbau oder den Möbelbau oder dergleichen weist die folgenden Verfahrensschritte auf:Bereitstellen einer Presse mit einem Presstempel und eines plattenförmigen, oberflächenstrukturierten Frontwerkzeugs (5), wobei das oberflächenstrukturierte Frontwerkzeug (5) als Struktur ein Negativrelief (7) einer verbrannten Holzbrettoberfläche aufweist, und eines plattenförmigen Rückwerkzeugs (6);Bereitstellen eines durchgefärbten Außenfurniers (2) und einer Trägerplatte (3), Verpressen eines geschichteten Stapels, bestehend aus dem durchgefärbten Außenfurnier (2) und der Trägerplatte (3) zwischen dem strukturierten Frontwerkzeug (5) und dem Rückwerkzeug (6) mit der Presse zu der Reliefplatte (1), die auf zumindest einer Seite eine verbranntem Holz entsprechende Oberflächenstruktur (8) aufweist.

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Reliefplatte für den Innenausbau oder den Möbelbau oder dergleichen.
Derartige Reliefplatten werden in erster Linie im Innenausbau oder für den Möbelbau eingesetzt, um beispielsweise Innenwänden, Raumteilern oder Möbeloberflächen ein besonderes, dreidimensionales, authentisches Aussehen zu verleihen.
Die Oberflächenstrukturierung solcher Reliefplatten erfolgt bei den aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren beispielsweise durch Schleifen, Lackieren, Kaschieren oder dergleichen.
Um die Oberflächen solcher Reliefplatten mit einer räumlichen Struktur zu versehen, ist es beispielsweise aus der WO 2006/087 155 A2 bekannt, Risse oder Löcher einer Holzbeschichtung durch Ausfüllen dieser Risse oder Löcher mit einer Füllmasse zu füllen.
Aus der EP 2 801 456 B1 ist ein Verfahren der Oberflächenstrukturierung bei Paneelen, Möbelbauplatten oder dergleichen durch Pressen bekannt, bei dem ein mit Ausnehmungen versehenes Furnier mit einer durch einer durchgefärbten Platte verpresst wird, so dass Risse oder Löcher im Furnier farblich nicht auffallen, sondern lediglich die dreidimensionale Optik hervortritt.
Hinsichtlich der Optik besteht allerdings auch ein Bedarf, Reliefplatten mit einer Optik verbrannten Holzes bereitzustellen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur Herstellung einer Reliefplatte mit der Optik einer verbrannten Holzoberfläche bereitzustellen.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Herstellung einer Reliefplatte mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Das Verfahren weist die folgenden Verfahrensschritte auf:

a) Bereitstellen einer Presse mit einem Presstempel und eines plattenförmigen, oberflächenstrukturierten Frontwerkzeugs, wobei das oberflächenstrukturierte Frontwerkzeug als Struktur ein Negativrelief einer verbrannten Holzoberfläche aufweist, und eines plattenförmigen Rückwerkzeugs;
b) Bereitstellen
1. a. eines durchgefärbten Außenfurniers,
2. b. einer Trägerplatte,
c) Verpressen eines geschichteten Stapels, bestehend aus dem durchgefärbten Außenfurnier und der Trägerplatte zwischen dem strukturierten Frontwerkzeug und dem ebenen Rückwerkzeug mit der Presse zu der Reliefplatte, die auf einer Seite eine verbranntem Holz entsprechende Oberflächenstruktur aufweist.

Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es ermöglicht, eine Reliefplatte mit der Struktur einer verbrannten Holzoberfläche bereitzustellen, die im Gegensatz zu einer für die Nutzung im Innen- oder Möbelbau nicht geeigneten echten verbrannten Holzoberfläche dauerhaft ist.
Unter einer Optik einer verbrannten Holzoberfläche ist im Sinne dieser Anmeldung eine Optik zu verstehen, die entsteht, wenn die Oberfläche eines Holzstücks solange beflammt wird, bis die Holzoberfläche verkohlt ist und dabei Trocknungsrisse entstehen.
Vorteilhafte Ausführungsvarianten der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Gemäß einer Ausführungsvariante der Erfindung wird zusätzlich ein zweites Außenfurnier bereitgestellt, das auf der dem ersten Außenfurnier abgewandten Rückseite der Reliefplatte angeordnet wird.
Nach einer weiteren Ausführungsvariante der Erfindung wird auch das zweite Außenfurnier mit der Struktur einer verbrannten Holzoberfläche versehen. Dadurch ist beispielsweise die Bereitstellung eines als Raumteiler genutzten Reliefplatte ermöglicht, die beidseitig die oben beschriebene strukturierten Oberfläche aufweist.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsvariante der Erfindung wird vor dem Verpressen des geschichteten Stapels das Außenfurnier kurzzeitig einer Flammbehandlung unterzogen. Eine solche Flammbehandlung geht mit einer weiteren Verfärbung des Außenfurniers einher.
Das erste und/oder zweite Außenfurnier wird nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsvariante lackiert.
Insbesondere wird die Lackierflüssigkeit vor dem Auftragen auf das Außenfurnier mit Aschepartikeln, insbesondere Holzaschepartikeln versetzt, wodurch zusätzlich der Effekt von sich auf einer verbrannten Holzoberfläche abgesetzten Aschepartikeln entsteht.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsvariante wird zur Herstellung des Negativreliefs einer verbrannten Holzoberfläche des oberflächenstrukturierte Frontwerkzeugs eine Holzplatte bis zur Entstehung von für die Optik verbrannten Holzes typischen Trocknungsrissen beflammt und anschließend ein Abdruck der verbrannten Holzbrettoberfläche genommen, der das Negativrelief des Frontwerkzeugs bildet.
Durch die derartige Herstellung des Negativreliefs wird sichergestellt, dass die Strukturierung des Außenfurniers äußerst realitätsnah einer echten verbrannten Holzoberfläche gleicht.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsvariante ist die Trägerplatte eine Platte aus einem Holzwerkstoff, vorzugsweise eine mehrschichtige Sperrholzplatte.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:

1 eine schematische Darstellung eines Schichtenaufbaus einer Ausführungsvariante einer erfindungsgemäßen Reliefplatte, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt werden soll; und
2 eine fotografische Darstellung der Oberflächenstruktur eines verprägten Außenfurniers mit der Optik einer verbrannten Holzoberfläche.

In der nachfolgenden Figurenbeschreibung beziehen sich Begriffe wie oben, unten, links, rechts, vorne, hinten usw. ausschließlich auf die in den jeweiligen Figuren gewählte beispielhafte Darstellung und Position der Reliefplatte, des Frontwerkzeugs, des Negativreliefs, der Trägerplatte, des Außenfurniers und dergleichen. Diese Begriffe sind nicht einschränkend zu verstehen, d.h., durch verschiedene Arbeitsstellungen oder die spiegelsymmetrische Auslegung oder dergleichen können sich diese Bezüge ändern.
In 1 ist mit dem Bezugszeichen 1 insgesamt eine Reliefplatte bezeichnet. Die Reliefplatte 1 ist dabei insbesondere für den Innenausbau oder den Möbelbau vorgesehen.
Die Reliefplatte 1 weist zumindest ein bevorzugt mit schwarzer Farbe durchgefärbtes Außenfurnier 2 auf sowie eine Trägerplatte 3. Die Trägerplatte 3 ist bevorzugt eine Platte aus einem Holzwerkstoff wie insbesondere eine mehrschichtige Sperrholzplatte. Denkbar ist auch der Einsatz einer Trägerplatte 3 aus einer Holzfaserplatte, insbesondere eine mitteldichte Faserplatte (MDF).
Denkbar ist auch, auf einer dem durchgefärbten Außenfurnier 2 abgewandten Gegenseite der Trägerplatte 3 ein weiteres Außenfurnier 4 vorzusehen. Auch das weitere Außenfurnier 4 ist bevorzugt durchgefärbt.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine Presse (nicht gezeigt) bereitgestellt, die einen Pressstempel, ein plattenförmiges, oberflächenstrukturiertes Frontwerkzeug 5 und ein plattenförmiges Rückwerkzeug 6 aufweist. Das oberflächenstrukturierte Frontwerkzeug 5 weist als Struktur ein Negativrelief 7 auf, das die Struktur einer verbrannten Holzoberfläche aufweist.
Zur Herstellung dieses Negativreliefs 7 wird nach einer bevorzugten Ausführungsvariante eine Holzplatte bis zur Entstehung von die für die Optik verbrannten Holzes typischen Trocknungsrissen beflammt, beispielsweise mit einem Gasbrenner. Anschließend wird von der so entstandenen verbannten Holzfläche ein Abdruck genommen, beispielsweise in Gestalt eines Gussabdrucks.
Dieser Gussabdruck wird dann als Negativrelief 7 des Frontwerkzeugs 5 eingesetzt. Denkbar ist auch, in einem Zwischenschritt von dem Abdruck zunächst eine Positivschablone zu erstellen, die eingesetzt wird, um daraus das Negativrelief 7 für das Frontwerkzeug 5 herzustellen.
Das Außenfurnier 2 ist bevorzugt ein Echtholzfurnier, das als Schälfurnier oder Messerfurnier aus einem Baumstamm gefertigt ist.
Das Außenfurnier wird sodann zunächst mit bevorzugt schwarzer Farbe durchgefärbt.
Im Anschluss daran erfolgt das Verpressen des Außenfurniers mit der Trägerplatte zur Reliefplatte 1 zwischen dem strukturieren Frontwerkzeug 5 und dem ebenen Rückwerkzeug 6, wobei durch das Verpressen mit dem mit dem Negativrelief 7 versehenen oberflächenstrukturierten Frontwerkzeug 5 das durchgefärbte Außenfurnier 2 die verbranntes Holz imitierende Oberflächenstruktur 8, beispielhaft gezeigt in 2, aufweist.
In einem optionalen weiteren Verfahrensschritt wird vor dem Verpressen des geschichteten Stapels zur Reliefplatte 1 das mit der Oberflächenstruktur 8 versehene durchgefärbte Außenfurnier 2 kurzzeitig zumindest abschnittsweise einer Flammbehandlung unterzogen. Diese Flammbehandlung führt zu einer leichten Einfärbung, insbesondere Aufhellung der Oberfläche des Außenfurniers.
Nach einem weiteren oder alternativen weiteren Verfahrensschritt wird das mit der Oberflächenstruktur 8 versehene durchgefärbte Außenfurnier 2 zusätzlich lackiert.
Die Lackierflüssigkeit wird dabei bevorzugt vor dem Auftragen auf das Außenfurnier 2 mit bevorzugt weißen Aschepartikeln oder optisch Aschepartikeln gleichenden Partikeln, insbesondere Holzaschepartikeln versetzt.
Dadurch wird erreicht, dass sich insbesondere in den „Trocknungsrissen“ des Außenfurniers 2 diese Partikel sammeln und so den Eindruck erwecken, dass sich in den Trocknungsrissen noch feiner Aschestaub gesammelt hat, was den optischen Eindruck einer verbrannten Holzoberfläche noch weiter verstärkt.
Denkbar ist des Weiteren, dass die Reliefplatte 1 neben den mit der verbranntem Holz entsprechenden Oberflächenstruktur versehenen Außenfurnier 2 noch ein zweites Außenfurnier 4 aufweist, das auf der dem mit der Oberflächenstruktur 8 versehenen Außenfurnier gegenüberliegenden Seite der Trägerplatte 3 angeordnet und beim Pressvorgang mit verpresst wird.
Das zweite Außenfurnier 4 ist dabei nach einer ersten Ausführungsvariante als glattflächiges Furnier ausgebildet.
Nach einer alternativen Ausführungsvariante ist das zweite Außenfurnier 4 entsprechend dem ersten Außenfurnier mit der verbranntem Holz entsprechenden Oberflächenstruktur versehen.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist es vorteilhaft möglich, eine Oberflächenstrukturierung von insbesondere plattenförmigen Reliefplatten für den Innenausbau oder den Möbelbau, beispielsweise eines Paneels oder einer Möbelplatte mit einer authentischen, dreidimensionalen Optik einer verbrannten Holzoberfläche herzustellen.
Bezugszeichenliste

1: Reliefplatte
2: Außenfurnier
3: Trägerplatte
4: Außenfurnier
5: Frontwerkzeug
6: Rückwerkzeug
7: Negativrelief
8: Oberflächenstruktur

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

WO 2006/087155 A2 [0004]
EP 2801456 B1 [0005]

Claims

Verfahren zur Herstellung einer Reliefplatte (1) für den Innenausbau oder den Möbelbau oder dergleichen mit folgenden Verfahrensschritten: a) Bereitstellen einer Presse mit einem Presstempel und eines plattenförmigen, oberflächenstrukturierten Frontwerkzeugs (5), wobei das oberflächenstrukturierte Frontwerkzeug (5) als Struktur ein Negativrelief (7) einer verbrannten Holzoberfläche aufweist, und eines plattenförmigen Rückwerkzeugs (6); b) a. eines durchgefärbten Außenfurniers (2), b. einer Trägerplatte (3), c) Verpressen eines geschichteten Stapels, bestehend aus dem durchgefärbten Außenfurnier (2) und der Trägerplatte (3) zwischen dem strukturierten Frontwerkzeug (5) und dem Rückwerkzeug (6) mit der Presse zu der Reliefplatte (1), die zumindest auf einer Seite eine verbranntem Holz entsprechende Oberflächenstruktur (8) aufweist.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt a) ein glattflächiges Rückwerkzeug (-6) bereitgestellt wird.
Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt b) zusätzlich ein zweites Außenfurnier (4) bereitgestellt wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt a) ein oberflächenstrukturiertes Rückwerkzeug (6) und in Schritt b) zusätzlich ein zweites Außenfurnier (4) bereitgestellt wird.
Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Verpressen des geschichteten Stapels zumindest ein Teilausschnitt des Außenfurniers (2) kurzzeitig einer Flammbehandlung unterzogen wird.
Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Außenfurnier (2) lackiert wird.
Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Lackierflüssigkeit vor dem Auftragen auf das Außenfurnier (2) mit Aschepartikeln, insbesondere Holzaschepartikeln versetzt wird.
Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Herstellung des Negativreliefs (7) einer verbrannten Holzbrettoberfläche des oberflächenstrukturiertes Frontwerkzeugs (5) eine Holzplatte bis zur Entstehung von die für die Optik verbrannten Holzes typischen Trocknungsrissen beflammt wird, und anschließend ein Abdruck der verbrannten Holzbrettoberfläche genommen wird, der das Negativrelief (7) des Frontwerkzeugs (5) bildet.
Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerplatte (3) eine Platte aus einem Holzwerkstoff, vorzugsweise eine mehrschichtige Sperrholzplatte ist.