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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Reinigen von Zähnen sowie ein Verfahren zum Herstellen einer dazu geeigneten Zahnumhüllung.
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Karies ist eine Zivilisationskrankheit der Zähne, die bei Nichtbehandlung zur vollständigen Zerstörung des betroffenen Zahnes führen kann. Entstehung und Progress der Karies unterliegen unterschiedlichen Faktoren. Zu den wichtigsten zählen hierbei das Vorhandensein eines Biofilms (umfassend z. B. Bakterien) auf der Zahnoberfläche und die stetige Zufuhr von Substraten (insbesondere von in Nahrungsmitteln enthaltenem Zucker). Insbesondere durch Zufuhr eines solchen Substrats kann es zur Bildung eines säurehaltigen Milieus innerhalb des Biofilms kommen, welches zur Auflösung von Zahnhartsubstanz führen kann.
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Zu den wichtigsten protektiven Maßnahmen gegen Karies und andere zahnschädigende Krankheiten oder Effekte zählt die mechanische Entfernung des Biofilms von der Zahnoberfläche mit Hilfe einer Zahnbürste. In bekannten Verfahren kann durch eine Bewegung von Kunststoffborsten über die Zahnoberfläche der Biofilm gelöst werden. Zur Erleichterung wurden in bekannten Ansätzen elektrische Zahnbürsten vorgeschlagen, bei denen eine Bewegung von einem Elektromotor auf Borsten übertragen wird.
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Ein Nachteil der Verwendung einer Handzahnbürste, ob elektrisch oder rein mechanisch, ist die Abhängigkeit des Reinigungseffekts vom Geschick des Putzenden. Vor allem Menschen mit Behinderung, ältere Menschen und Kinder haben oft erhebliche Schwierigkeiten bei der Zahnpflege. In der Regel können insbesondere Zahnflächen, die weit innerhalb der Mundhöhle liegen und somit nicht oder nur schlecht sichtbar sind, schlechter durch eine Zahnbürste erreicht werden und weisen daher tendenziell einen stärker ausgeprägten Biofilm auf. Dies kann sich im Kariesbefall wiederspiegeln. Zudem können durch eine fehlerhafte Anwendung einer Zahnbürste das an einen Zahn angrenzende Zahnfleisch und/oder andere Bereiche der Mundhöhle geschädigt werden.
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In weiteren bekannten Ansätzen soll die Zahnreinigung unter Zuhilfenahme von Schallwellen vereinfacht werden. Hierbei werden Schwingungen, die z. B. von einem Schallwandler erzeugt werden können, auf die Zahnflächen übertragen. Diese Schwingungen sollen zum Ablösen des Biofilms führen. Dennoch ist es auch hier notwendig, die Übertragungsvorrichtung (z. B. den Bürstenkopf) möglichst präzise über die Zahnflächen zu führen.
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Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der hier vorliegenden Erfindung, die im Zusammenhang mit dem Stand der Technik geschilderten technischen Probleme zu lösen bzw. zumindest zu lindern. Es soll insbesondere ein Zahnreinigungsset, ein Verfahren zum Herstellen einer darin verwendbaren Zahnumhüllung sowie ein Verfahren zum Reinigen von Zähnen vorgestellt werden.
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Diese Aufgaben werden gelöst mit einem Zahnreinigungsset und einem Verfahren zur Reinigen von Zähnen gemäß den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung und des Verfahrens sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben. Die in den Ansprüchen einzeln aufgeführten Merkmale sind in beliebiger, technologisch sinnvoller Weise miteinander kombinierbar und können durch erläuternde Sachverhalte aus der Beschreibung ergänzt werden, wobei weitere Ausführungsvarianten der Erfindung aufgezeigt werden.
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Hierzu trägt ein Zahnreinigungsset bei, umfassend zumindest:
- - mindestens eine Zahnumhüllung zur zumindest teilweisen Umhüllung mindestens eines Zahns, wobei die mindestens eine Zahnumhüllung eine zum Zahn gerichtete Innenseite und eine der Innenseite gegenüberliegende Außenseite aufweist, und
- - mindestens eine Vibrationseinheit,
wobei die mindestens eine Zahnumhüllung und die mindestens eine Vibrationseinheit über eine Verbindung lösbar miteinander verbindbar sind.
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Das Zahnreinigungsset ist zum Reinigen von Zähnen eingerichtet und insbesondere geeignet für eine Anwendung durch Menschen mit Behinderung, ältere Menschen oder Kinder. Dabei ist die Erfindung nicht auf einen Einsatz bei Menschen beschränkt. Auch eine Anwendung bei Tieren ist möglich.
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Bei der Zahnumhüllung handelt es sich bevorzugt um eine Kunststofffolie oder um ein aus einem ähnlichen Material hergestellten Mantel für die Zähne. Vorzugsweise ist die Zahnumhüllung starr ausgeführt, sodass Vibrationen verlustfrei oder nahezu verlustfrei von dieser übertragen werden können. Das verwendete Material erfüllt vorzugsweise Hygieneanforderungen, die sich aus der Anwendbarkeit im Mund ergeben. Die mindestens eine Zahnumhüllung ist bevorzugt zumindest teilweise an mindestens einen Zahn bzw. dessen äußere Gestalt angepasst, insbesondere derart, dass ein Zwischenraum zwischen der mindestens einen Zahnumhüllung und dem mindestens einen Zahn bevorzugt eine im Wesentlichen gleiche (geringe) Ausdehnung hat. Dieser Zwischenraum sollte beispielsweise das 15-fache der Materialstärke der Zahnumhüllung nicht übersteigen. Besonders vorteilhaft könnte sein, dass die Ausdehnung des Zwischenraumes an den meisten Punkten oder sogar an jedem Punkt der mindestens einen Zahnumhüllung maximal 5 mm [Millimeter] beträgt. Unter der Ausdehnung des Zwischenraums an einem Punkt der mindestens einen Zahnumhüllung ist die kürzeste Entfernung dieses Punktes von der Zahnoberfläche des nächstliegenden Zahnes zu verstehen. Die mindestens eine Zahnumhüllung ist bevorzugt derart ausgeführt, dass sie den gesamten sichtbaren Bereich eines bzw. mehrerer Zähne umhüllt. Der Fachmann versteht, dass insbesondere Bereiche des Zahns innerhalb des Zahnfleischs nicht von der Zahnumhüllung umhüllt werden. Es ist bevorzugt, dass eine einzelne Zahnumhüllung alle Zähne (eines Kiefers) gemeinsam, insbesondere alle Zähne (eines Kiefers) vollständig, umhüllt. Alternativ ist es bevorzugt, dass mehrere Zahnumhüllungen vorgesehen sind, die in ihrer Gesamtheit alle Zähne, insbesondere alle Zähne vollständig, umhüllen. Insbesondere ist bevorzugt, dass eine Zahnumhüllung vorgesehen ist, die alle Zähne des Unterkiefers vollständig umhüllt und eine weitere Zahnumhüllung, die alle Zähne des Oberkiefers vollständig umhüllt.
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Die Vibrationseinheit ist dazu eingerichtet, mittels eines Vibrationserzeugers Vibrationen zu erzeugen, über die die Zahnumhüllung angeregt werden kann. Bevorzugt handelt es sich bei den Vibrationen um Ultraschall. In dem Fall umfasst die Vibrationseinheit bevorzugt einen Ultraschallerzeuger, der insbesondere als ein Schallwandler ausgeführt sein kann. Der Schallwandler ist bevorzugt dazu bestimmt und eingerichtet, elektrische Energie in Ultraschallvibrationen umzuwandeln. Vorzugsweise wird Ultraschall mit einer Frequenz im Bereich von 10 kHz bis 50 kHz [Kilohertz], insbesondere von 20 kHz bis 30 kHz verwendet. Weiterhin bevorzugt ist es, dass die Frequenz der Vibrationen regelbar ist, insbesondere durch Einstellung durch den Nutzer und/oder durch ein automatisches Erkennen eines Betriebszustandes der Vibrationseinheit. Beispielsweise kann mittels einer elektronischen Steuerung in Abhängigkeit von einer mit einem Sensor ermittelten Messgröße, wie z. B. einer Vibrationsamplitude, eine automatische Regelung der Ultraschallfrequenz erfolgen. Alternativ kann die Ultraschallfrequenz elektronisch gesteuert über die Zeit variiert werden, z. B. in Form eines voreingestellten Putzprogramms.
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Um eine besonders gute Einkopplung von Vibrationen (und insbesondere Ultraschall) in die Zahnumhüllung zu gewährleisten, kann die Zahnumhüllung mit der Vibrationseinheit in direkten Kontakt gebracht werden. Dies geschieht vorzugsweise manuell durch Andrücken der Vibrationseinheit an die Zahnumhüllung. Dabei ist es bevorzugt, dass die Vibrationseinheit an der Zahnumhüllung derart geführt und/oder fixierbar ist, dass eine gewünschte Vibrationskoppelstelle (zum Einkoppeln der Vibrationen) an der Zahnumhüllung einfach im Mund „getroffen“ wird und/oder ein Abrutschen von der Zahnumhüllung während der Behandlung vermieden werden kann. Unter dem Abrutschen ist dabei ein Abweichen von einer bevorzugten Vibrationskoppelstelle zu verstehen. Ein derartiges Fixieren kann insbesondere dann gewährleistet sein, wenn die Verbindung z. B. eine magnetische Verbindung, eine Click-Verbindung, einen Haken-Verschluss, eine Druckknopf-Verbindung oder eine Formschluss-Taschen-Verbindung umfasst.
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Die Lösbarkeit der Verbindung dient der einfacheren Bedienbarkeit und ermöglicht zudem einen individuellen Austausch der Zahnumhüllung. So kann beispielsweise eine einzelne Vibrationseinheit von mehreren Nutzern in Verbindung mit einer jeweils eigenen Zahnumhüllung verwendet werden. Bevorzugt werden Vibrationen (und insbesondere Ultraschallwellen) gleichmäßig auf die Zahnflächen übertragen. Insbesondere aus diesem Grunde ist es bevorzugt, dass der Zwischenraum zwischen der Zahnumhüllung und den Zahnflächen über die gesamte Ausdehnung der Zahnumhüllung -wie oben beschrieben - im Wesentlichen die gleiche Ausdehnung aufweist. Zudem ist es bevorzugt, dass die Zahnumhüllung eine Dicke aufweist, die überwiegend bzw. sogar über die gesamte Ausdehnung der Zahnumhüllung konstant ist. Dabei ist unter der Dicke der Zahnumhüllung eine Materialdicke des die Zähne umhüllenden Materials zu verstehen.
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In einer Ausführungsform des Zahnreinigungssets weist die Innenseite der mindestens einen Zahnumhüllung mindestens ein Strukturelement auf. Klarzustellen ist hierbei, dass das mindestens eine Strukturelement nicht durch eine Form des mindestens einen Zahns abzubilden ist, also nicht ein „Negativ“ der Zahnfläche bildet. Vielmehr ist das mindestens eine Strukturelement so gestaltet, dass es den im Übrigen im Wesentlichen gleich eingestellten Zwischenraum lokal überbrückt.
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Bei dem mindestens einen Strukturelement handelt es sich bevorzugt um eine Rippe, Noppe, Welle, Lamelle oder dergleichen, die bevorzugt mit einem Kunststoff gebildet ist. Mit dem mindestens einen Strukturelement, welches während der Behandlung bzw. des Einsatzes der Vibrationseinheit an/auf der Zahnfläche bewegt wird, kann ein besonders guter Zahnreinigungseffekt gewährleistet werden. Unter dem Zahnreinigungseffekt ist insbesondere zu verstehen, dass ein Biofilm durch eine abrasive Wirkung auf den Zahnflächen gebrochen und/oder von diesen entfernt wird.
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Besonders bevorzugt ist es, dass die Strukturelemente über die gesamte Innenseite der Zahnumhüllung (gleichmäßig oder ungleichmäßig) verteilt angeordnet sind. Damit kann ein Zahnreinigungseffekt für alle Zähne erreicht werden. Das mindestens eine Strukturelement ist bevorzugt derart dimensioniert, dass es den Zwischenraum zwischen der Zahnumhüllung und dem Zahn derart überbrückt, dass das Strukturelement mit dem Zahn in Kontakt steht. Dabei ist es bevorzugt, dass das Strukturelement mit einem Druck an den Zahn gedrückt wird. Dadurch kann ein besonders guter Zahnreinigungseffekt gewährleistet werden. Der Druck kann dadurch erzeugt werden, dass die Zahnumhüllung bzw. das mindestens eine Strukturelement nach Art einer Presspassung an den Zahn angepresst wird. Eine Presspassung zweier Elemente ist gegeben, wenn diese zwei Elemente mindestens teilweise in Berührkontakt miteinander stehen (d. h. einen Abstand von null haben) und dieser Berührkontakt durch eine die beiden Elemente gegeneinander drückende Kraft unterstützt wird. Die für eine Presspassung erforderliche Kraft wird vorzugsweise manuell erzeugt, d. h. die Vibrationseinheit wird vorzugsweise manuell gegen die Zahnumhüllung gedrückt.
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Das mindestens eine Strukturelement kann insbesondere durch ein Plasmaverfahren zur Oberflächenmodifikation erhalten werden. Mit einem derartigen Verfahren kann insbesondere eine Kunststoffoberfläche (wie hier die Innenseite der mindestens einen Zahnumhüllung) derart modifiziert werden, dass die Kunststoffoberfläche eine Struktur erhält.
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In einer Ausführungsform des Zahnreinigungssets weist die Innenseite der mindestens einen Zahnumhüllung mindestens eine Bürste auf.
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Die mindestens eine Bürste umfasst bevorzugt eine Vielzahl von Borsten, die z. B. auch bei einer Zahnbürste verwendet werden können. Die Borsten sind vorzugsweise zumindest teilweise mit einem Kunststoff gebildet. Die mindestens eine Bürste kann eines der oben beschriebenen Strukturelemente selbst darstellen und/oder kann zusätzlich zu weiteren der oben beschriebenen Strukturelemente vorgesehen sein. Die Borsten können an einem der Strukturelemente angeordnet sein. Bevorzugt ist eine Vielzahl von Borsten gleichmäßig über die gesamte Innenseite oder verteilt angeordnet, sodass die Borsten in ihrer Gesamtheit eine Bürste darstellen. Alternativ ist es bevorzugt, dass die Innenseite eine Mehrzahl von räumlich getrennten Bürsten aufweist, jeweils umfassend eine Vielzahl von Borsten. Dabei können die Borsten der einzelnen Bürsten sich unterscheiden in deren Länge, Ausrichtung, Verteilung und Dichte (d. h. Anzahl Borsten pro Fläche). Damit kann ein besonders guter Zahnreinigungseffekt für alle Zähne gewährleistet werden. Bevorzugt umfasst die Gesamtheit der Bürsten eine Fläche von mindestens 50 %, insbesondere mindestens 80 % der Innenseite der Zahnumhüllung. Analog zu dem oben für das mindestens eine Strukturelement Beschriebenen ist es bevorzugt, dass die mindestens eine Bürste durch einen Druck nach Art einer Presspassung an den Zahn angedrückt wird. Die Borsten haben bevorzugt eine Länge, die geeignet ist, den Zwischenraum zwischen Zahnumhüllung und Zahn zu überbrücken. Bevorzugt werden die Borsten im Herstellungsprozess der Zahnumhüllung derart zugefügt, dass die Borsten (insbesondere bei einer Zahnumhüllung aus Kunststoff) durch eine Oberflächenmodifikation mit dem Material der Zahnumhüllung verbunden werden. Weiterhin ist es bevorzugt, dass mindestens eine Bürste derart ausgerichtete Borsten aufweist, dass mit diesen ein an den Zahn angrenzender Teil des Zahnfleischs gereinigt werden kann.
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In einer weiteren Ausführungsform des Zahnreinigungssets hat die Innenseite der mindestens einen Zahnumhüllung eine rauere Oberfläche als die Außenseite der mindestens einen Zahnumhüllung.
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Es ist bevorzugt, dass die Zahnumhüllung an der den Zähnen zugewandten Innenseite eine Rauigkeit aufweist, die einen Reinigungseffekt der Zähne verstärken kann. Bevorzugt ist die Innenseite der Zahnumhüllung borstenartig ausgeführt. Die Oberflächenrauigkeit der Innenseite kann insbesondere durch die zuvor beschriebenen Strukturelemente, insbesondere durch die Borsten, erreicht oder verstärkt werden.
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In einer weiteren Ausführungsform des Zahnreinigungssets ist die mindestens eine Zahnumhüllung zumindest teilweise mit einem Kunststoff gebildet.
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Bei dem Kunststoff handelt es sich bevorzugt um ein Polyethylen, insbesondere um ein Polyethylenterephthalat (auch unter der Abkürzung PET bekannt). Insbesondere ist es bevorzugt, dass der Kunststoff biokompatibel ist, das bedeutet insbesondere, dass der Kunststoff für den Einsatz in der Mundhöhle geeignet ist und entsprechende hygienische Anforderungen erfüllt. Es ist bevorzugt, dass der verwendete Kunststoff weich genug ist, um Verletzungen des Zahnfleischs oder anderer Bereiche der Mundhöhle zu vermeiden. Weiterhin ist es bevorzugt, dass der Kunststoff durchsichtig ist. Damit kann das Aufsetzen der Zahnumhüllung auf die Zähne erleichtert sowie der Reinigungserfolg kontrolliert werden. Für eine gute Haltbarkeit der Zahnumhüllung ist es bevorzugt, dass der Kunststoff durch Wasser und andere bei der Zahnreinigung vorliegende Substanzen nicht angegriffen wird. Insbesondere ist es bevorzugt, dass durch Einwirkung einer solchen Substanz keine Bestandteile des verwendeten Kunststoffs, insbesondere keine gesundheitsschädlichen Bestandteile, von diesem abgegeben werden, und dass sich keine Teile der Zahnumhüllung von dieser ablösen. Neben dem Kunststoff kann die Zahnumhüllung weitere Bestandteile umfassen.
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In einer weiteren Ausführungsform des Zahnreinigungssets ist die Verbindung als eine Magnethalterung ausgeführt.
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Eine magnetische Verbindung zwischen der Vibrationseinheit und der Zahnumhüllung beziehungsweise die dazu dienenden Magnete und/oder metallischen Gegenstücke bilden insbesondere keine (kleinen) Zwischen- oder Hohlräume aus, was insbesondere aus hygienischen Gründen und aufgrund einer einfacheren Bedienbarkeit vorteilhaft ist. Die Magnethalterung ist bevorzugt dadurch realisiert, dass an der mindestens einen Zahnumhüllung sowie an der Vibrationseinheit jeweils mindestens ein metallisches Plättchen vorgesehen ist, wobei mindestens eines von zwei paarweise zu verbindenden metallischen Plättchen dauermagnetisch ausgeführt ist. Das jeweils andere kann magnetisch passiv ausgeführt sein (insbesondere paramagnetisch). Insbesondere eignet sich Eisen oder eine Eisenlegierung für diese metallischen Plättchen. Bevorzugt sind die Magnethalterung bzw. die metallischen Plättchen gegen Korrosion geschützt. Dies kann z. B. in Form einer Ummantelung aus einem Kunststoff realisiert sein, aber auch dadurch, dass die metallischen Plättchen in das Material der Zahnumhüllung bzw. das der Vibrationseinheit eingebettet sind. Das mindestens eine metallische Plättchen an der Zahnumhüllung stellt eine bevorzugte Vibrationskoppelstelle dar, an der die Vibrationseinheit bevorzugt mit der Zahnumhüllung in Kontakt gebracht wird. Dabei kann die Magnethalterung bewirken, dass die Vibrationskoppelstelle, insbesondere aufgrund einer magnetischen Anziehung, leichter gefunden werden kann, und dass die Vibrationseinheit in der Vibrationskoppelstelle fixiert werden kann.
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In einer weiteren Ausführungsform des Zahnreinigungssets weist die mindestens eine Vibrationseinheit zumindest einen Handgriff, einen Vibrationserzeuger und ein Verbindungsteil auf. Das Verbindungsteil umfasst eine Vibrationskoppelstelle bzw. ein Verbindungselement zur Ausbildung der Verbindung.
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Bevorzugt ist der Vibrationserzeuger der Vibrationseinheit in den Handgriff integriert. Insbesondere ist es bevorzugt, dass der Vibrationserzeuger als ein Ultraschallerzeuger ausgeführt ist. Bei dem Verbindungsteil handelt es sich bevorzugt um ein länglich ausgeführtes Teil, insbesondere um eine Stange, das sich von dem Handgriff erstreckt und damit eine Verbindung mit der sich in einem Mund befindlichen Zahnumhüllung ermöglicht. Dazu ist das Verbindungsteil bevorzugt entsprechend dimensioniert. Weiterhin ist es bevorzugt, dass das Verbindungsteil lösbar mit der Vibrationseinheit verbindbar ist. So kann bei einer von mehreren Nutzern gemeinsam genutzten Vibrationseinheit zur Verbesserung der Hygiene jeder Nutzer sein eigenes Verbindungsteil verwenden. Das Verbindungselement ist bevorzugt eines der oben beschriebenen metallischen Plättchen zur magnetischen Verbindung. Bevorzugt ist die Vibrationseinheit batteriebetrieben, insbesondere durch einen wiederaufladbaren Akku. Weiterhin ist es bevorzugt, dass die Vibrationseinheit als Ganzes wasserdicht ausgeführt ist. Die Form des Handgriffs ist bevorzugt im Wesentlichen zylinderförmig. Beispielsweise kann die Vibrationseinheit ähnlich zu einer elektrischen Zahnbürste ausgeführt sein, wobei anstelle der Bürste ein (bevorzugt lösbar mit dem Handgriff verbindbare) Verbindungselement zur Ausbildung einer Vibrationskoppelstelle vorgesehen sein kann.
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Weiter wird ein Verfahren zum Herstellen einer Zahnumhüllung vorgeschlagen, umfassend zumindest die folgenden Schritte:
- a) Erzeugen eines Abdrucks von zumindest einem Teil mindestens eines Zahns,
- b) Herstellen eines Zahnmodells,
- c) Herstellen der Zahnumhüllung als ein Negativ des Zahnmodells, und
- d) Ausbilden mindestens einer Vibrationskoppelstelle.
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Es ist bevorzugt, aber nicht notwendig, dass die angegebenen Verfahrensschritte a) - d) in der angegebenen Reihenfolge durchlaufen werden. Die für das beschriebene Zahnreinigungsset dargestellten besonderen Vorteile und Ausgestaltungsmerkmale sind in beliebiger, technologisch sinnvoller Weise auf das beschriebene Verfahren zum Herstellen einer Zahnumhüllung anwendbar und übertragbar.
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Das Erzeugen des Abdrucks in Schritt a) findet bevorzugt unter Verwendung einer Substanz statt, die sich an die Form der Zähne passgenau anpasst und anschließend schnell erhärtet. Schritt a) kann insbesondere von einem Zahnarzt oder einer qualifizierten Fachkraft durchgeführt werden. Aus dem Abdruck, der ein Negativ der Zähne darstellt, wird in Schritt b) ein Zahnmodell hergestellt. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen, dass der Abdruck mit Gips ausgefüllt wird. In Schritt c) wird bevorzugt das in Schritt b) hergestellte Zahnmodell genutzt. Die Zahnumhüllung wird in Schritt c) bevorzugt dadurch hergestellt, dass ein geeignetes Material an die Form der Zähne (bzw. des Zahnmodells) angepasst wird. Dabei ist es bevorzugt, dass das Material zuerst verformbar und nach dem Herstellungsprozess formfest ist. Die Verformbarkeit kann insbesondere durch Substanzen wie z. B. Weichmacher erreicht werden, die sich im Herstellungsprozess, insbesondere durch eine Erwärmung, verflüchtigen. Es ist insbesondere bevorzugt, dass die Zahnumhüllung mit einem Kunststoff gebildet ist.
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Es ist möglich, dass der Abdruck in Schritt a) durch ein digitales Verfahren erzeugt wird. Dazu kann beispielsweise eine Kamera und/oder ein 3D-Scanner verwendet werden, deren Daten von einer Software in Schritt b) ein digital vorliegendes Zahnmodell umgerechnet werden. Aus dem so erhaltenen digital vorliegenden Zahnmodell kann beispielsweise durch ein dreidimensionales Druckverfahren ein reales Zahnmodell erhalten werden, das dann in Schritt c) wie zuvor beschrieben verwendet werden kann. Alternativ kann aber auch die Zahnumhüllung in Schritt c) unmittelbar aus dem digital vorliegenden Zahnmodell erhalten werden.
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Die Vibrationskoppelstelle ist bevorzugt als eine der oben beschriebenen Verbindungen, insbesondere als die Magnethalterung, ausgeführt. Insbesondere ist es bevorzugt, dass die Vibrationskoppelstelle eines der oben beschriebenen metallischen Plättchen ist.
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In einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens zum Herstellen einer Zahnumhüllung wird eine Folie mittels Heißverformung an das Zahnmodell angepasst.
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Beim Heißverformen handelt es sich um ein Herstellungsverfahren, bei dem ein Folienrohling, der z. B. näherungsweise der Form der herzustellenden Zahnumhüllung entspricht, auf das Zahnmodell aufgesetzt und erwärmt wird, wobei durch das Erwärmen die Folie schrumpft und sich somit passgenau an das Zahnmodell anpasst. Nach dem Abkühlen ist die Folie vorzugsweise formfest. Als Rohling wird bevorzugt ein solcher verwendet, der einerseits der späteren Form der Zahnumhüllung ähnlich ist, der aber andererseits groß genug ist, um der Individualität der Gebissform jedes einzelnen Zahnkiefers Rechnung zu tragen, sodass der Rohling für (nahezu) jeden Zahnkiefer einsetzbar ist. Bevorzugt wird bei der Herstellung eine Temperatur verwendet, die hinreichend klein ist, um eine Verbindung von bereits mit dem (Haupt-)Material der Zahnumhüllung verbundenen Borsten nicht wieder zu lösen.
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Zudem wird ein Verfahren zum Reinigen von Zähnen vorgeschlagen, umfassend zumindest die folgenden Schritte:
- A) Aufsetzen mindestens einer Zahnumhüllung auf die Zähne, wobei die mindestens eine Zahnumhüllung mindestens einen Zahn zumindest teilweise umhüllt,
- B) Reinigen der Zähne durch Anregen der mindestens einen Zahnumhüllung mittels Vibrationen, und
- C) Abnehmen der Zahnumhüllung von den Zähnen.
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Es ist bevorzugt, aber nicht notwendig, dass bei diesem Verfahren ein Zahnreinigungsset wie oben beschrieben verwendet wird. Die angegebenen Schritte werden bevorzugt in der angegebenen Reihenfolge durchlaufen. Die für das beschriebene Zahnreinigungsset und das Verfahren zum Herstellen einer Zahnumhüllung dargestellten besonderen Vorteile und Ausgestaltungsmerkmale sind in beliebiger, technologisch sinnvoller Weise auf das beschriebene Verfahren zum Reinigen von Zähnen anwendbar und übertragbar.
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In Schritt A) ist es bevorzugt, die Zahnumhüllung derart auf die Zähne aufzusetzen, dass der Zwischenraum zwischen der Zahnumhüllung und den Zähnen an allen Stellen gleich groß ist. Durch eine individuell an ein Gebiss angepasste Zahnumhüllung kann ein derartiges Aufsetzen erleichtert werden.
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In Schritt B) kann ein Reinigungseffekt eintreten, weil durch die Vibration der Zahnumhüllung ein Biofilm auf den Zähnen gelöst werden kann. Bevorzugt wird Schritt B) über eine Zeitdauer durchgeführt, die ausreichend ist für eine gründliche Reinigung der Zähne. Diese Zeitdauer beträgt bevorzugt mindestens drei Minuten. Sind mehrere Zahnumhüllungen und/oder Verbindungselemente vorgesehen, so ist es bevorzugt, dass jede Zahnumhüllung bzw. jedes Verbindungselement der Zahnumhüllung(en) einzeln hinreichend lange mit einer der mindestens einen Vibrationseinheit verbunden ist.
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In einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens zum Reinigen von Zähnen wird in Schritt B) eine Reinigungssubstanz verwendet.
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Bevorzugt handelt es sich bei der Reinigungssubstanz um eine Suspension, die eine flüssige Komponente mit darin befindlichen Festkörpern umfasst. Je mehr Festkörper die Suspension enthält, desto größer kann eine Reinigungswirkung, insbesondere in Wechselwirkung mit der oben beschriebenen Vibrationseinkopplung, sein. Es ist bevorzugt, dass je nach verwendeter Reinigungssubstanz (insbesondere je nach dessen Aggregatzustand) die verwendete Vibrationsfrequenz und insbesondere die verwendete Ultraschallfrequenz (z. B. durch den Nutzer) eingestellt werden.
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Es ist insbesondere bevorzugt, dass die Reinigungssubstanz in einem Zwischenraum zwischen der Zahnumhüllung und den Zähnen eingebracht wird. Dies kann bevorzugt vor Schritt A) geschehen. Dabei wird die Reinigungssubstanz bevorzugt vor dem Aufsetzen der Zahnumhüllung auf die Zähne in die Zahnumhüllung oder auf die Zähne aufgetragen. Vorzugsweise weist die Zahnumhüllung zur Verhinderung eines Auslaufen der Reinigungssubstanz eine Abdichtung gegenüber dem mindestens einen umhüllten Zahn auf.
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Zudem wird eine Kunststoffschrumpffolie zur Verwendung bei einer Herstellung einer Zahnumhüllung für die Zahnreinigung, insbesondere nach einem Verfahren wie oben beschrieben, vorgeschlagen.
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Bei der Kunststoffschrumpffolie handelt es sich bevorzugt um eine solche, die für ein oben beschriebenes Herstellungsverfahren einer Zahnumhüllung geeignet ist. Dabei ist die Kunststoffschrumpffolie eine Ausführungsform des oben beschriebenen Rohlings. Die für das beschriebene Zahnreinigungsset, das Verfahren zum Herstellen einer Zahnumhüllung und das Verfahren zum Reinigen von Zähnen dargestellten besonderen Vorteile und Ausgestaltungsmerkmale sind in beliebiger, technologisch sinnvoller Weise auf die Kunststoffschrumpffolie anwendbar und übertragbar.
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Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert. Die Figuren zeigen besonders bevorzugte Ausführungsbeispiele, auf die die Erfindung jedoch nicht begrenzt ist. Insbesondere ist darauf hinzuweisen, dass die Figuren und insbesondere die dargestellten Größenverhältnisse nur schematisch sind.
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Es zeigen:
- 1: eine schematische Darstellung eines Querschnitts eines Zahns und einer ersten Ausführungsform einer diesen umhüllenden Zahnumhüllung,
- 2: eine schematische Darstellung eines Querschnitts einer Vibrationseinheit,
- 3: eine schematische Darstellung eines Querschnitts einer Zahnumhüllung mit Zähnen,
- 4: eine schematische Darstellung eines Querschnitts eines Zahns und einer zweiten Ausführungsform einer diesen umhüllenden Zahnumhüllung,
- 5: eine schematische Darstellung eines Zahnreinigungssets, und
- 6: eine schematische Darstellung einer Borstenanordnung innerhalb einer Innenseite einer Zahnumhüllung.
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In 1 ist eine Zahnumhüllung 2 gezeigt. Die Zahnumhüllung 2 umhüllt einen Zahn 3. Der Zahn 3 ist in ein Zahnfleisch 21 eingebettet. Die Zahnumhüllung 2 hat eine Innenseite 5, an der Borsten 20 angeordnet sind, die zu einer Bürste 7 zusammengefasst sind. In dieser Ausführungsform stellt die Gesamtheit der Borsten 20 eine einzelne Bürste 7 dar. Weiterhin weist die Zahnumhüllung 2 eine Außenseite 14 auf. Zwischen dem Zahn 3 und der Zahnumhüllung 2 ist ein Zwischenraum 8 ausgebildet.
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2 zeigt eine Vibrationseinheit 4 umfassend einen Handgriff 9 und ein Verbindungsteil 11. An dem Verbindungsteil 11 ist eine Vibrationskoppelstelle 15 angeordnet, die als ein metallisches Plättchen ausgeführt ist. In den Handgriff 9 ist ein Vibrationserzeuger 10 integriert.
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3 zeigt eine Zahnumhüllung 2, die Zähne 3 umhüllt. An der Zahnumhüllung 2 sind zwei Vibrationskoppelstellen 15 angeordnet, die als metallische Plättchen ausgeführt sind.
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4 zeigt den in das Zahnfleisch 21 eingebetteten Zahn 3 aus 1, der von einer Zahnumhüllung 2 umhüllt ist, die eine erste Bürste 16, eine zweite Bürste 17, eine dritte Bürste 18 und eine vierte Bürste 19 aufweist. Die Bürsten 16, 17, 18, 19 weisen Borsten 20 unterschiedlicher Länge und Ausrichtung auf, die zudem mit einer unterschiedlichen Dichte (d. h. Anzahl der Borsten 20 pro Fläche) vorgesehen sind. Bei der vierten Bürste 19 ist jeweils eine Mehrzahl von Borsten 20 an Strukturelementen 6 angeordnet. Weiterhin ist eine Abdichtung 22 eingezeichnet, die einen Zwischenraum 8 zwischen der Zahnumhüllung 2 und dem Zahn 3 abdichtet. Weiterhin ist eine Zahnfleischbürste 28 eingezeichnet.
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5 zeigt ein Zahnreinigungsset 1 umfassend eine Vibrationseinheit 4 und eine Zahnumhüllung 2 (die hier nur teilweise gezeigt ist). Über eine Magnethalterung 13, die Teil der Verbindung 12 ist, werden die Vibrationseinheit 4 und die Zahnumhüllung 2 zusammengehalten. Sowohl an der Zahnumhüllung 2 als auch an der Vibrationseinheit 4 ist jeweils eine Vibrationskoppelstelle 15 vorgesehen. Durch eine magnetische Kraft 23 werden die Zahnumhüllung 2 und die Vibrationseinheit 4 aneinander gedrückt, was zusätzlich durch eine manuelle Kraft 24 verstärkt wird.
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6 zeigt einen Teil einer Innenseite 5 einer Zahnumhüllung 2. Darin sind Borsten 20 in Borstenanordnungen 27 angeordnet. In einem ersten Bereich 25 sind die Borsten 20 gleichmäßig und in einem zweiten Bereich 26 ungleichmäßig verteilt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Zahnreinigungsset
- 2
- Zahnumhüllung
- 3
- Zahn
- 4
- Vibrationseinheit
- 5
- Innenseite
- 6
- Strukturelemente
- 7
- Bürste
- 8
- Zwischenraum
- 9
- Handgriff
- 10
- Vibrationserzeuger
- 11
- Verbindungsteil
- 12
- Verbindung
- 13
- Magnethalterung
- 14
- Außenseite
- 15
- Vibrationskoppelstelle
- 16
- erste Bürste
- 17
- zweite Bürste
- 18
- dritte Bürste
- 19
- vierte Bürste
- 20
- Borste
- 21
- Zahnfleisch
- 22
- Abdichtung
- 23
- magnetische Kraft
- 24
- manuelle Kraft
- 25
- erster Bereich
- 26
- zweiter Bereich
- 27
- Borstenanordnungen
- 28
- Zahnfleischbürste