-
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Querlenker für eine Radaufhängung eines Fahrzeugs, insbesondere Kraftfahrzeugs, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Querlenkers nach dem Oberbegriff des Anspruchs 8.
-
Radführungslenker wie beispielsweise Querlenker, Längslenker oder Zugstreben kommen bei praktisch allen Radaufhängungen und Achsen von Fahrzeugen, insbesondere Kraftfahrzeugen, zum Einsatz und dienen der beweglichen Anbindung bzw. der Begrenzung der Bewegungsfreiheitsgrade eines Rades gegenüber einem Fahrzeugaufbau. Sie dienen im Allgemeinen der Übertragung von Kräften und gegebenenfalls auch Torsions- und Biegemomenten zwischen Radträgern des Fahrzeugs und dem Fahrzeugaufbau oder einem mit dem Fahrzeugaufbau verbundenen Hilfsrahmen. Die Kräfte werden über die Radführungslenker übertragen, wobei je nach Anordnung im Fahrzeug zwischen Quer-, Längs- und Schräglenkern unterschieden werden kann. Die jeweiligen Lenker müssen dabei entsprechend für die Übertragung der bei Brems-, Beschleunigungs- und Einfedervorgängen auftretenden hohen Kräfte ausgelegt und geeignet sein. Sie werden an ihren jeweiligen Enden gelenkig, meist über Gummi-Metall-Lager, an dem Radträger und/oder dem Fahrzeugaufbau bzw. Hilfsrahmen angebracht.
-
Querlenker sind bei einer Einzelradaufhängung am Fahrzeug im Wesentlichen quer zur Fahrtrichtung angeordnet. Sie führen den Radträger annähernd in vertikaler Richtung und übertragen Querkräfte zwischen Rad und Fahrzeugaufbau. Zur Übertragung von Längskräften können die Querlenker flächig ausgeführt sein, zum Beispiel als Dreiecks- oder Trapezlenker, so dass sie in Fahrzeuglängsrichtung gesehen breit am Fahrzeugaufbau bzw. dem mit dem Fahrzeugaufbau verbundenen Hilfsrahmen und bei nicht gelenkten Rädern des Fahrzeugs auch breit am Radträger angebunden sind.
-
Allgemein werden Radführungslenker aus einem Metall hergestellt, meist als Schmiedeteil, Druckgussteil oder Blechumformteil. Dabei wird neben Stahl auch Leichtmetall, zum Beispiel Aluminium, verwendet, um die angestrebte Leichtbauweise im modernen Kraftfahrzeugbau auch im Bereich der Radaufhängung zu erreichen.
-
Eine Möglichkeit zur weiteren Gewichtseinsparung bei einem Querlenker zeigt beispielsweise die
DE 199 61 425 A1 (auch
US 6 749 360 B2 ). Der Querlenker weist eine fachwerkartige Struktur auf, was dem Leichtbau entgegenkommt und dennoch die Sicherheitsanforderungen an den Querlenker zum Beispiel hinsichtlich Festigkeit, Steifigkeit und Nachgiebigkeit erfüllt.
-
Aus der
DE 10 2005 004 917 A1 (auch
US 7 556 273 B2 ) ist weiterhin ein Querlenker in Form eines Hybridbauteils bekannt, das aus einem Schalenkörper aus hochfestem Stahl und hiermit verbundenen Gitteraussteifungen in Form von Kreuzverrippungen gebildet ist.
-
Die
WO 2015/053940 A1 offenbart ein Bauteil, das eine innere Struktur aufweist, die mittels eines generativen, schichtenden Fertigungsverfahrens hergestellt ist. Das Bauteil kann beispielsweise ein Anschlussstück eines Federbeins oder eine Bolzenbuchse sein. Im Falle einer Bolzenbuchse ist die innere Struktur zwischen einem Außenring, der die Außenwand der Buchse festlegt, und einem Innenring, der den Bolzen aufnimmt, eingefügt. Abhängig von der gewählten Struktur und Dicke der Struktur lässt sich eine gewünschte plastische oder elastische Verformbarkeit der inneren Struktur erzielen.
-
Des Weiteren beschreibt die
DE 10 2013 219 250 A1 ein Bauelement im Fahrwerk eines Kraftfahrzeugs, das eine durch Laserschmelzen aufgebaute Verstärkung aufweist. Als Bauelemente werden unter anderem ein Rad, ein Radträger oder ein radführender Lenker angegeben. Das Bauelement ist in einem Leichtbau-Werkstoff ausgeführt und zumindest an einer höher belasteten Stelle durch Laserschmelzen, insbesondere mittels eines Selective-Laser-Melting-Verfahrens (SLM) oder eines Laser-Metal-Deposition-Verfahrens (LMD), aufgebauten, gleichartigen oder hoch festen oder höher festen Werkstoff verstärkt. Es kann der durch Laserschmelzen aufgebrachte Werkstoff in Form von Rippen oder eines Netzes oder flächig mit über der Fläche unterschiedlicher Dicke aufgebracht bzw. aufgebaut sein. Das Bauelement kann beispielsweise in einer Aluminiumlegierung zunächst wie üblich (zum Beispiel durch Schmieden) hergestellt sein, es kann aber auch in einem ersten Herstellschritt netzartig nach dem SLM-Verfahren aufgebaut und in einem zweiten Herstellschritt zu einer geschlossenen oder zumindest zu einer Flächenstruktur geformt werden.
-
Ferner offenbart die
US 2015/0190971 A1 ein Verfahren zur Topologieoptimierung von Gitterstrukturen für generative Fertigungsverfahren.
-
Aus der
WO 2015/040410 A2 ist außerdem ein generatives Fertigungsverfahren für ein Erzeugnis bekannt, bei dem Stützträger zum Stützen wenigstens eines Teils des Erzeugnisses einstückig mit diesem ausgebildet werden. Die Stützträger kreuzen einander und bilden dementsprechend ein Gitter aus, wobei das Gitter von unregelmäßiger Form ist.
-
Die
WO 2013/163398 A1 offenbart weiterhin ein Wärmeaustauschrohr mit einer Gitterstruktur, mit der verbesserte Wärmeaustauscheigenschaften durch eine vergrößerte Wärmeaustauschfläche erzielbar sind. Die Gitterstruktur wird mittels eines generativen Fertigungsverfahrens hergestellt.
-
Die
US 2014/0163445 A1 beschreibt ein generatives Fertigungsverfahren zur Herstellung von Freiformstrukturen. Die festen Freiformstrukturen weisen eine Gitterstruktur auf, die aus kleinen Einheitszellen zur Verringerung der Dichte der Freiformstruktur und ihres Gewichts gebildet ist.
-
Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Querlenker für eine Radaufhängung eines Fahrzeugs, insbesondere Kraftfahrzeugs, sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung bereitzustellen, wobei der Querlenker mit geringem Materialaufwand herstellbar ist und dennoch die erforderlichen Sicherheits- und Komfortanforderungen wie zum Beispiel Festigkeit, Steifigkeit und Nachgiebigkeit erfüllt. Außerdem soll der Querlenker leicht bauen und eine rasche Herstellung ermöglichen.
-
Diese Aufgabe wird durch einen Querlenker mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst. Weitere besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die jeweiligen Unteransprüche.
-
Es ist darauf hinzuweisen, dass die in der nachfolgenden Beschreibung einzeln aufgeführten Merkmale in beliebiger, technisch sinnvoller Weise miteinander kombiniert werden können und weitere Ausgestaltungen der Erfindung aufzeigen. Die Beschreibung charakterisiert und spezifiziert die Erfindung insbesondere im Zusammenhang mit den Figuren zusätzlich.
-
Erfindungsgemäß weist ein Querlenker für eine Radaufhängung eines Fahrzeugs wenigstens eine radseitige Anbindungsstruktur und wenigstens eine aufbauseitige Anbindungsstruktur auf. Beispielsweise kann eine Anbindungsstruktur im Sinne der Erfindung eine Buchse, ein Kugelgelenk oder ein Zapfen und dergleichen sein, über welche die Anbindung des Querlenkers an einen Fahrzeugaufbau bzw. einen mit diesem verbundenen Hilfsrahmen oder an ein weiteres Radaufhängungsteil, zum Beispiel einen Radträger, erfolgt. Die Anbindungsstrukturen sind über eine sich zwischen diesen erstreckende Verbindungsstruktur miteinander verbunden. Gemäß der Erfindung ist bzw. sind die Verbindungsstruktur und/oder wenigstens eine der Anbindungsstrukturen durch ein generatives Fertigungsverfahren hergestellt.
-
Die Verbindungsstruktur und/oder die Anbindungsstruktur wird/werden bei dem generativen Fertigungsverfahren (auch additives Fertigungsverfahren) allgemein direkt auf der Basis von Computerdatenmodellen der jeweiligen Struktur, zum Beispiel CAD-Modellen, aus formlosem (z. B. Flüssigkeiten, Pulver und dergleichen) oder formneutralem (z. B. band- oder drahtförmigem) Material mittels chemischer und/oder physikalischer Prozesse hergestellt. Als bevorzugte generative Fertigungsverfahren können beispielsweise selektives Laserschmelzen, Elektronenstrahlschmelzen oder Laserauftragsschweißen oder allgemein der 3D-Druck genannt werden.
-
Beim 3D-Druck werden Werkstücke schichtweise aufgebaut. Der Aufbau erfolgt computergesteuert aus einem oder mehreren flüssigen oder festen Werkstoffen, zum Beispiel Metalle (beispielsweise Aluminium oder Stahl) oder Metalllegierungen, Kunststoffe, Kunstharze oder Keramiken, nach vorgegebenen Maßen und Formen (CAD). Beim Aufbau finden physikalische oder chemische Härtungs- oder Schmelzprozesse statt.
-
Generative Fertigungsverfahren sind materialeffizient und ressourcenschonend. Für die Herstellung der Verbindungsstruktur und/oder der Anbindungsstruktur wird nur das Material verbraucht, das tatsächlich in der Verbindungsstruktur und/oder in der Anbindungsstruktur enthalten ist. Durch die Fertigung entstehen keine nennenswerten Abfälle. Ferner sind für die Herstellung der Verbindungsstruktur und/oder der Anbindungsstruktur keine speziellen Werkzeuge erforderlich, die die jeweilige Geometrie der Verbindungsstruktur und/oder der Anbindungsstruktur gespeichert haben, wie zum Beispiel Gussformen. Dadurch haben generative Fertigungsverfahren deutliche Zeit- und Kostenvorteile gegenüber herkömmlichen Fertigungsverfahren, zum Beispiel Gießen, Pressen, Umformen, Zerspanen und dergleichen.
-
Um einen deutlichen Gewichtsvorteil der durch das generative Fertigungsverfahren hergestellten Verbindungsstruktur und/oder Anbindungsstruktur des Querlenkers gegenüber einem herkömmlichen Fertigungsverfahren zu erzielen, können die Computerdatenmodelle des Werkstücks vor dem 3D-Drucken bezüglich ihrer Topologie weiter optimiert werden (CAD/CAE). So lassen sich durch eine derartige Topologieoptimierung gezielt die Lastpfade, die die wesentliche Struktur des zu fertigenden Werkstücks vorgeben, abbilden, um echten Leichtbau zu ermöglichen.
-
Die Lastpfadstruktur kann zudem durch die Auswahl eines bestimmten Werkstoffs, zum Beispiel eines Metalls oder einer Metalllegierung und/oder unterschiedlicher Querschnittsformen und/oder einer Gitterstruktur und/oder einer Wabenstruktur an bestimmte Lastanforderungen gezielt angepasst werden. So können hierdurch unterschiedliche mechanische Eigenschaften des Querlenkers, wie zum Beispiel Festigkeit, Steifigkeit und Nachgiebigkeit, abhängig von der Lastanforderung gezielt an ausgewählten Stellen am Querlenker erzielt werden und gleichzeitig die erforderlichen Sicherheits- und Komfortanforderungen des Querlenker erfüllt werden.
-
Die gitterartigen und/oder wabenartigen Strukturen können ebenso genutzt werden, um bionische Strukturen auszubilden. Unter einer bionischen Ausbildung wird hierbei verstanden, dass Phänomene und/oder Ausgestaltungen aus der Natur auf die technische Ausgestaltung der Verbindungsstruktur und/oder Anbindungsstruktur des Querlenkers übertragen sind. So kann/können die Verbindungsstruktur und/oder Anbindungsstruktur wenigstens bereichsweise beispielsweise knochenähnlich mit einem porösen Kern ausgebildet sein. Eine knochenähnliche Struktur kann vorzugsweise eine Anzahl von Hohlräumen aufweisen, welche in einer vorbestimmten oder in einer freien Anordnung innerhalb eines vorbestimmten Bereichs hergestellt sind.
-
Dementsprechend sieht eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung vor, dass die Verbindungsstruktur, sofern sie generativ gefertigt ist, und/oder wenigstens eine der Anbindungsstrukturen, sofern sie generativ gefertigt ist, wenigstens bereichsweise porös und/oder bionisch und/oder gitterartig und/oder wabenartig ausgebildet ist/sind.
-
Darüber hinaus lassen sich durch das generative Fertigungsverfahren der Verbindungsstruktur und/oder der Anbindungsstruktur durch die Auswahl der verwendeten Werkstoffe, der Ausbildung von porösen, bionischen, gitterartigen und/oder wabenartigen Ausgestaltungen auch Sandwich-Strukturen erstellen, bei denen zum Beispiel eine innere, kraftneutrale Schicht der Verbindungsstruktur und/oder Anbindungsstruktur mit einer geringeren Materialdichte hergestellt ist, die mit äußeren, steiferen Schalenelementen kombiniert sind.
-
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist wenigstens eine der Anbindungsstrukturen als generativ gefertigte Buchse ausgebildet, die eine Innenhülse und eine diese in einem Abstand umgebende Außenhülse aufweist, die über eine faltenartige Struktur miteinander verbunden sind. Hierdurch lässt sich eine ansonsten herkömmlich zu verwendende Gummi- oder Kunststoffbuchse funktionell unmittelbar in den Querlenker integrieren und in einem Herstellungsschritt mit diesem fertigen. Die faltenartige Struktur erlaubt in besonders vorteilhafter Weise zum Beispiel durch Auswahl der Faltenanzahl und/oder der Dicke der Falten die Steifigkeit und Nachgiebigkeit der Buchse zu definieren, wie sie zum Beispiel auch von einer herkömmlichen Gummibuchse bereitgestellt werden können. So können die gewünschten Radführungseigenschaften, Steifigkeit und Nachgiebigkeit des Querlenkers gewährleistet werden.
-
Anstelle der faltenartigen Struktur können auch gitterartige und/oder wabenartige und/oder bionische, zum Beispiel knochenartige, Strukturen zur Verbindung der Innenbuchse mit der Außenbuchse ausgebildet sein.
-
Darüber hinaus können auch andere Anbindungsstrukturen, wie zum Beispiel Kugelgelenke oder Zapfen, mittels des generativen Fertigungsverfahrens mit den zuvor beschriebenen Eigenschaften hergestellt sein.
-
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Verbindungsstruktur, sofern sie generativ gefertigt ist, und/oder wenigstens eine der Anbindungsstrukturen, sofern sie generativ gefertigt ist, einen oder jeweils wenigstens zwei unterschiedliche Werkstoffe aufweist/aufweisen. Besonders bevorzugte Werkstoffe sind Metalle, zum Beispiel Aluminium, Titan, Stahl und dergleichen, oder Metalllegierungen hiervon. So können unterschiedliche Werkstoffe an der Verbindungsstruktur und/oder Anbindungsstruktur vorgesehen werden, um die Verbindungsstruktur und/oder Anbindungsstruktur mit unterschiedlichen, speziellen Eigenschaften an bestimmten Orten zu versehen.
-
Gemäß einer noch weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Verbindungsstruktur nicht generativ, sondern herkömmlich gefertigt. Dementsprechend ist wenigstens eine Anbindungsstruktur generativ gefertigt und an die Verbindungsstruktur „angedruckt“ oder mittels Kraft- und/oder Formschluss angebunden. Auf diese Weise lässt sich zum Beispiel die zuvor beschriebene funktionale Integration einer Buchse, eines Kugelgelenks und/oder eines Zapfens am Querlenker bewerkstelligen.
-
Eine Ausbildung des Querlenkers mit wenigstens einer herkömmlich gefertigten Anbindungsstruktur, zum Beispiel Buchse, Kugelgelenk oder Zapfen, die mit einer generativ gefertigten Verbindungsstruktur miteinander verbunden sind, ist ebenfalls möglich.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung eines Querlenkers für eine Radaufhängung eines Fahrzeugs bereitgestellt, wobei der Querlenker wenigstens eine radseitige Anbindungsstruktur und wenigstens eine aufbauseitige Anbindungsstruktur aufweist, die über eine sich zwischen diesen erstreckende Verbindungsstruktur miteinander verbunden sind. Beispielsweise kann eine Anbindungsstruktur im Sinne der Erfindung eine Buchse, ein Kugelgelenk oder ein Zapfen und dergleichen sein, über welche die Anbindung des Querlenkers an einen Fahrzeugaufbau bzw. einen mit diesem verbundenen Hilfsrahmen oder an ein weiteres Radaufhängungsteil, zum Beispiel einen Radträger, erfolgt. Das Verfahren sieht vor, dass die Verbindungsstruktur und/oder wenigstens eine der Anbindungsstrukturen durch ein generatives Fertigungsverfahren hergestellt wird/werden.
-
Bezüglich der Wirkungen und Vorteile eines derartigen Verfahrens wird an dieser Stelle auf die vorhergehende Beschreibung des erfindungsgemäßen Querlenkers verwiesen, da diese sinngemäß auch auf das erfindungsgemäße Verfahren Anwendung finden.
-
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird wenigstens eine der Anbindungsstrukturen als generativ gefertigte Buchse ausgebildet, die eine Innenhülse und eine diese in einem Abstand umgebende Außenhülse aufweist, die über eine faltenartige Struktur miteinander verbunden sind.
-
Selbstverständlich liegt es im Sinne der Erfindung ein generatives Fertigungsverfahren wie oben beschrieben zu verwenden, um einen Querlenker wie oben beschrieben herzustellen, der sich für eine Radaufhängung eines Fahrzeuges eignet.
-
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung nicht einschränkend zu verstehender Ausführungsbeispiele der Erfindung, die im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert wird. In dieser Zeichnung zeigen schematisch:
- 1 eine perspektivische Ansicht eines ersten Ausführungsbeispiels eines Querlenkers gemäß der Erfindung,
- 2 eine Unteransicht des Querlenkers aus 1,
- 3A eine Draufsicht und eine Querschnittsansicht einer Anbindungsstruktur eines zweiten Ausführungsbeispiels eines Querlenkers gemäß der Erfindung und
- 3B eine Draufsicht und eine Querschnittsansicht einer Anbindungsstruktur eines dritten Ausführungsbeispiels eines Querlenkers gemäß der Erfindung.
-
In den unterschiedlichen Figuren sind hinsichtlich ihrer Funktion gleichwertige Teile stets mit denselben Bezugszeichen versehen, so dass diese in der Regel auch nur einmal beschrieben werden.
-
1 stellt in der rechten Bildhälfte eine perspektivische Ansicht eines ersten Ausführungsbeispiels eines Querlenkers 1 gemäß der Erfindung dar. Wie zu erkennen ist, weist der Querlenker 1 eine radseitige Anbindungsstruktur 2 und zwei aufbauseitige Anbindungsstrukturen 3 und 4 auf. Die radseitige Anbindungsstruktur 2 ist bei dem gezeigten Querlenker 1 ein Kugelgelenk und dient der gelenkigen Anbindung eines Radträgers (nicht dargestellt) an den Querlenker 1. Die Anbindungsstruktur 2 bzw. das Kugelgelenk ist in diesem Ausführungsbeispiel des Querlenkers 1 herkömmlich, das heißt nicht generativ hergestellt. Die erste aufbauseitige Anbindungsstruktur 3 ist bei dem dargestellten Querlenker 1 eine Buchse, die generativ gefertigt ist, wie im Zusammenhang mit der Beschreibung der 2 noch erläutert werden wird. Die zweite aufbauseitige Anbindungsstruktur 4 ist bei dem gezeigten Querlenker 1 ein Zapfen, der in 1 nicht zu sehen ist, da er in einer Zapfenhalterung 5 aufgenommen ist. Die beiden aufbauseitigen Anbindungsstrukturen 3 und 4 dienen der Anbindung des Querlenkers 1 an einen Fahrzeugaufbau bzw. einen mit diesem verbundenen Hilfsrahmen.
-
Alle drei Anbindungsstrukturen 2, 3 und 4 sind über eine Verbindungsstruktur 6 miteinander verbunden. Die Verbindungsstruktur 6 ist bei dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel des Querlenkers 1 generativ gefertigt. Insbesondere weist die Verbindungsstruktur 6 in einem kraftneutralen inneren Bereich eine knochenartige, innere Struktur 7 auf, die in der linken Bildhälfte der 1 vergrößert dargestellt ist. Die knochenartige, bionische Innenstruktur 7 des Querlenkers 1 ist bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel mit äußeren, steiferen, ebenfalls generativ gefertigten Schalenelementen 8 kombiniert.
-
2 stellt in der linken Bildhälfte eine Unteransicht des Querlenkers 1 aus 1 dar. In dieser Ansicht ist zu erkennen, dass auch die aufbauseitige Anbindungsstruktur 3 bzw. die Buchse generativ gefertigt ist. In diesem Ausführungsbeispiel ist die Anbindungsstruktur 3 als knochenartige, bionische Struktur 9 ausgebildet, wie in der Vergrößerungsansicht in der rechten Bildhälfte deutlich zu erkennen ist. Diese knochenartige Struktur 9 verbindet eine Innenhülse (in 2 nicht zu erkennen) der Buchse 3 mit einer die Innenhülse in einem Abstand umgebenden Außenhülse (ebenfalls in 2 nicht zu erkennen) der Buchse 3. Über den Aufbau der bionischen Struktur 9, zum Beispiel Hohlraum- bzw. Porengröße, Wandstärke und dergleichen, kann eine gewünschte Steifigkeit und Nachgiebigkeit der Anbindungsstruktur 3 gezielt eingestellt werden.
-
3A stellt eine Draufsicht (untere Bildhälfte) und eine Querschnittsansicht (obere Bildhälfte) einer aufbauseitigen Anbindungsstruktur 10 eines zweiten Ausführungsbeispiels eines Querlenkers 11 gemäß der Erfindung dar. Die aufbauseitige Anbindungsstruktur 10 ist eine generativ gefertigte Buchse, die eine Innenhülse 12 und eine diese in einem Abstand umgebende Außenhülse 13 aufweist, die über eine falten- bzw. wellenartige Struktur 14 miteinander verbunden sind. Die faltenartige Struktur 14 erlaubt in besonders vorteilhafter Weise zum Beispiel durch Auswahl der Faltenanzahl und/oder der Dicke der Falten die Steifigkeit und Nachgiebigkeit der Buchse 10 zu definieren, wie sie zum Beispiel auch von einer herkömmlichen Gummibuchse bereitgestellt werden können. Bei dem in 3A gezeigten Ausführungsbeispiel ist die faltenartige Struktur 14 die Innenhülse 12 vollumfänglich umgebend ausgebildet.
-
3B stellt eine Draufsicht (untere Bildhälfte) und eine Querschnittsansicht (obere Bildhälfte) einer aufbauseitigen Anbindungsstruktur 15 eines zweiten Ausführungsbeispiels eines Querlenkers 16 gemäß der Erfindung dar. Die aufbauseitige Anbindungsstruktur 15 ist eine generativ gefertigte Buchse, die eine Innenhülse 12 und eine diese in einem Abstand umgebende Außenhülse 13 aufweist, die über eine falten- bzw. wellenartige Struktur 17 miteinander verbunden sind. Die faltenartige Struktur 17 erlaubt in besonders vorteilhafter Weise zum Beispiel durch Auswahl der Faltenanzahl und/oder der Dicke der Falten die Steifigkeit und Nachgiebigkeit der Buchse 15 zu definieren. Bei dem in 3B gezeigten Ausführungsbeispiel ist die faltenartige Struktur 17 die Innenhülse 12 sternförmig umgebend ausgebildet. Hierzu ist die faltenartige Struktur 17 in einzelne sich radial erstreckende Strahlen aufgeteilt (in dem gezeigten Ausführungsbeispiel 8 an der Zahl), die voneinander in Umfangsrichtung beabstandet sind.
-
Der vorstehend beschriebene erfindungsgemäße Querlenker und das zugehörige Herstellungsverfahren sind nicht auf die hierin offenbarten Ausführungsformen beschränkt, sondern umfassen auch gleich wirkende weitere Ausführungsformen. Insbesondere sind unterschiedliche Bauformen von Querlenkern denkbar. So kann ein Querlenker im Sinne der Erfindung zum Beispiel eine einzige radseitige Anbindungsstruktur und eine einzige aufbauseitige Anbindungsstruktur aufweisen, so dass er im Wesentlichen eine stabförmige, langgestreckte Ausgestaltung aufweist. Ein Querlenker im Sinne der Erfindung kann beispielsweise auch zwei aufbauseitige Anbindungsstrukturen und eine einzige radseitige Anbindungsstruktur aufweisen, so dass er im Wesentlichen eine dreieckförmige, flächige Ausgestaltung aufweist. Zudem kann ein Querlenker im Sinne der Erfindung zum Beispiel auch zwei radseitige Anbindungsstrukturen und zwei aufbauseitige Anbindungsstrukturen aufweisen und somit im Wesentlichen eine trapezförmige, flächige Ausgestaltung aufweisen.
-
In bevorzugter Ausführung wird der erfindungsgemäße Querlenker in einer Radaufhängung eines Fahrzeugs, insbesondere Kraftfahrzeugs, verwendet.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Querlenker
- 2
- Radseitige Anbindungsstruktur
- 3
- Erste aufbauseitige Anbindungsstruktur
- 4
- Zweite aufbauseitige Anbindungsstruktur
- 5
- Zapfenhalterung
- 6
- Verbindungsstruktur
- 7
- Knochenartige Innenstruktur
- 8
- Schalenelement
- 9
- Knochenartige Struktur
- 10
- Aufbauseitige Anbindungsstruktur
- 11
- Querlenker
- 12
- Innenhülse
- 13
- Außenhülse
- 14
- Faltenartige Struktur
- 15
- Aufbauseitige Anbindungsstruktur
- 16
- Querlenker
- 17
- Faltenartige Struktur
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 19961425 A1 [0005]
- US 6749360 B2 [0005]
- DE 102005004917 A1 [0006]
- US 7556273 B2 [0006]
- WO 2015/053940 A1 [0007]
- DE 102013219250 A1 [0008]
- US 2015/0190971 A1 [0009]
- WO 2015/040410 A2 [0010]
- WO 2013/163398 A1 [0011]
- US 2014/0163445 A1 [0012]