-
Die Erfindung betrifft einen Kupplungsdeckel für eine Reibkupplung, insbesondere für eine Reibkupplung eines Kraftfahrzeuges, bevorzugt für eine Reibkupplung mit einer integrierten Verschleißnachstellung.
-
Reibkupplungen umfassen regelmäßig einen Kupplungsdeckel, eine zwischen einer Gegenplatte und einer in einer axialen Richtung verlagerbaren Anpressplatte klemmbar angeordnete Kupplungsscheibe sowie ein Betätigungselement der Anpressplatte. Als Betätigungselement wird üblicherweise eine Tellerfeder eingesetzt, die bei Betätigung der Reibkupplung die Anpressplatte von der Gegenplatte wegverlagert, so dass die Reibkupplung in einem gelösten Zustand vorliegt. Weiter sind Gegenplatte und Anpressplatte über Blattfedern miteinander verbunden, so dass die Anpressplatte gegen die Gegenplatte gedrückt wird und dabei die mit einer Abtriebsseite (z. B. einer Getriebeeingangswelle) verbundene Kupplungsscheibe klemmt. In diesem geschlossen Zustand der Reibkupplung wird ein Drehmoment von einer Antriebsseite (z. B. einer Antriebswelle einer Verbrennungskraftmaschine) über ein Schwungrad (z. B. ein Zweimassenschwungrad – ZMS) und/oder über die Gegenplatte, den Kupplungsdeckel und die Anpressplatte auf die Kupplungsscheibe übertragen.
-
Der Kupplungsdeckel ist neben der Anpressplatte üblicherweise das teuerste Bauteil einer Reibkupplung. Der Kupplungsdeckel ist aufgrund seiner Funktion in der Reibkupplung sehr komplex aufgebaut und dabei auf den konkreten Einsatzfall abgestimmt. Eine nur teilweise Anpassung eines Kupplungsdeckels für einen anderen Einsatzfall (also für eine andere Reibkupplung) ist bereits sehr schwierig sowie aufwändig hinsichtlich Zeit und Kosten. Eine schnelle Anpassung an Kundenwünsche, die eine konstruktive Änderung einer Reibungskupplung erforderlich machen, ist damit nur schwer realisierbar.
-
Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, die aus dem Stand der Technik bekannten Probleme zumindest teilweise zu lösen. Insbesondere soll eine Reibkupplung vorgeschlagen werden, die möglichst variabel einsetzbar und möglichst schnell und unkompliziert umkonstruierbar ist.
-
Die Aufgabe wird durch die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche. Die in den Patentansprüchen einzeln aufgeführten Merkmale sind in technologisch sinnvoller Weise miteinander kombinierbar und können durch erläuternde Sachverhalte aus der Beschreibung und Details aus den Figuren ergänzt werden, wobei weitere Ausführungsvarianten der Erfindung aufgezeigt werden.
-
Die Erfindung betrifft einen Kupplungsdeckel für eine Reibkupplung, wobei der Kupplungsdeckel zumindest zweiteilig ausgeführt ist, wobei ein erster Teil des Kupplungsdeckels unmittelbar mit einer Schwungscheibe oder einer Gegenplatte verbindbar ist zur Übertragung eines Drehmoments von einer Antriebseite, wobei ein zweiter Teil des Kupplungsdeckels eine Abstützfläche für eine Tellerfeder bildet, wobei die zwei Teile zumindest kraftschlüssig oder formschlüssig miteinander verbindbar sind.
-
Insbesondere sind die zwei Teile über mindestens eine Bajonettverbindung miteinander verbindbar.
-
Bevorzugt weisen die zwei Teile zumindest eine der folgenden Eigenschaften auf:
- a) die zwei Teile bestehen aus unterschiedlichen Werkstoffen;
- b) die zwei Teile weisen unterschiedliche Wandstärken auf;
- c) das eine Teil ist ein Gussteil und das andere Teil ein Umformteil.
-
Insbesondere ist eine Anbindung für Blattfedern an dem ersten Teil oder an dem zweiten Teil angeordnet.
-
Weiter wird eine Reibkupplung mit zumindest einer Anpressplatte, einer Kupplungsscheibe und einer Gegenplatte vorgeschlagen, wobei die Anpressplatte bei einer Betätigung der Reibkupplung gegenüber der Gegenplatte in einer axialen Richtung verlagerbar ist zur Öffnung/ zum Schließen der Reibkupplung. Bei einem Schließen der Reibkupplung wird die Kupplungsscheiben zwischen der Anpressplatte und der Gegenplatte geklemmt, so dass ein Drehmoment von einer Antriebsseite auf eine Abtriebsseite übertragbar ist. Ein erfindungsgemäßer Kupplungsdeckel erstreckt sich von der Gegenplatte entlang der axialen Richtung über die Kupplungsscheibe und Anpressplatte, so dass die Anpressplatte über eine Tellerfeder als Betätigungselement, die sich an einer Abstützfläche am Kupplungsdeckel abstützt, betätigbar und damit entlang der axialen Richtung verlagerbar ist.
-
Formschlüssige Verbindungen entstehen durch das Ineinandergreifen von mindestens zwei Verbindungspartnern. Dadurch können sich die Verbindungspartner auch ohne oder bei unterbrochener Kraftübertragung nicht lösen. Anders ausgedrückt ist bei einer formschlüssigen Verbindung der eine Verbindungspartner dem anderen im Weg. Kraftschlüssige Verbindungen setzen eine Normal-Kraft auf die miteinander zu verbindenden Flächen voraus. Ihre gegenseitige Verschiebung ist verhindert, solange die durch die Haftreibung bewirkte Gegen-Kraft nicht überschritten wird.
-
Die mindestens zwei Teile des Kupplungsdeckels sind also insbesondere unabhängig voneinander herstellbar und werden erst im Rahmen eines Montagevorgangs miteinander verbunden. Damit ist eine konstruktive Änderung des Kupplungsdeckels einfacher möglich, da ggf. nur eins der mindestens zwei Teile konstruktiv angepasst werden muss. Weiterhin sind so unterschiedliche Herstellungsverfahren einsetzbar, die eine konstruktive Änderung ebenfalls vereinfachen können, insbesondere hinsichtlich Zeit und Kosten. Z. B. kann eine Änderung an einem nur umzuformenden Teil (z. B. durch Tiefziehen, Biegen, etc.) erfolgen, so dass ein gießtechnisch herzustellendes anderes Teil unverändert auch für den neuen Einsatzfall vewendbar ist.
-
Weiterhin ergeben sich so zusätzliche konstruktive Freiheitsgrade. Insbesondere kann bei einem Teil eine reduzierte Wandstärke eingesetzt werden, so dass dieses Teil einfacher und schneller konstruktiv änderbar ist, wobei weiterhin Gewichtseinsparungen erzielt werden können.
-
Zudem können nun auch unterschiedliche Werkstoffe (z. B. Aluminium anstatt Stahl, usw.) für die einzelnen Teile verwendet werden.
-
Insbesondere wird vorgeschlagen, die Anbindung für die Blattfedern an dem ersten Teil anzuordnen. Damit können Drehmomente, ausgehend von der Antriebsseite über die Schwungscheibe/Gegenplatte sowie die Anpressplatte, an dem zweiten Teil vorbei auf die Abtriebsseite übertragen werden.
-
Eine Anordnung der Anbindung für die Blattfeder an dem zweiten Teil vereinfacht dagegen die konstruktive Gestaltung des ersten Teils.
-
Das erste Teil und das zweite Teil können über einen Bajonettverschluss, aber auch über einen Pressverband oder über Vernietung bzw. Verschraubung miteinander verbindbar sein.
-
Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert. Die Figuren zeigen besonders bevorzugte Ausführungsbeispiele, auf die die Erfindung jedoch nicht beschränkt ist. Insbesondere ist darauf hinzuweisen, dass die Figuren und insbesondere die dargestellten Größenverhältnisse nur schematisch sind. Gleiche Bezugszeichen bezeichnen gleiche Gegenstände. Es zeigen:
-
1: eine Reibkupplung aus dem Stand der Technik in einer Seitenansicht im Schnitt;
-
2: ein erstes Ausführungsbeispiel eines zweiteiligen Kupplungsdeckels in einer perspektivischen Ansicht;
-
3: den Kupplungsdeckel nach 2 in einer perspektivischen Ansicht, wobei beide Teile voneinander beabstandet angeordnet sind;
-
4: den Kupplungsdeckel nach 3 in einer perspektivischen Ansicht, wobei beide Teile miteinander verbunden sind;
-
5: ein zweites Ausführungsbeispiel eines zweiteiligen Kupplungsdeckels in einer perspektivischen Ansicht, wobei beide Teile voneinander beabstandet angeordnet sind; und
-
6: den Kupplungsdeckel nach 5 in einer perspektivischen Ansicht, wobei beide Teile miteinander verbunden sind.
-
1 zeigt eine Reibkupplung 2 aus dem Stand der Technik in einer Seitenansicht im Schnitt. Die Reibkupplung 2 umfasst einen einteiligen Kupplungsdeckel 1, eine zwischen einer Gegenplatte 4 und einer in einer axialen Richtung 16 verlagerbaren Anpressplatte 20 klemmbar angeordnete Kupplungsscheibe 18 sowie ein Betätigungselement der Anpressplatte 20, wobei alle Bauteile koaxial zueinander angeordnet sind und eine gemeinsame Drehachse 15 aufweisen. Als Betätigungselement wird hier eine Tellerfeder 8 eingesetzt, die bei Betätigung der Reibkupplung 2 die Anpressplatte 20 von der Gegenplatte 4 wegverlagert, so dass die Reibkupplung 2 in einem gelösten Zustand vorliegt. Weiter sind Gegenplatte 4 und Anpressplatte 20 über Blattfedern 14 miteinander verbunden, so dass die Anpressplatte 20 gegen die Gegenplatte 4 gedrückt wird und dabei die mit einer Abtriebsseite 19 (z. B. einer Getriebeeingangswelle) verbundene Kupplungsscheibe 18 klemmt. In diesem geschlossen Zustand der Reibkupplung 2 wird ein Drehmoment von einer Antriebsseite 5 (z. B. einer Antriebswelle einer Verbrennungskraftmaschine) über ein Schwungrad (z. B. ein Zweimassenschwungrad – ZMS) und über die Gegenplatte 4, den Kupplungsdeckel 1 und die Anpressplatte 20 auf die Kupplungsscheibe 18 übertragen.
-
Der Kupplungsdeckel 1 erstreckt sich von der Gegenplatte 4 entlang der axialen Richtung 16 und in der radialen Richtung 17 außen über die Kupplungsscheibe 18 und Anpressplatte 20, so dass die Anpressplatte 20 über die Tellerfeder 8, die sich an einer Abstützfläche 7 am Kupplungsdeckel 1 (über einen Stützring 21) abstützt, betätigbar und damit entlang der axialen Richtung 16 verlagerbar ist.
-
2 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel eines zweiteiligen Kupplungsdeckels 1 in einer perspektivischen Ansicht, wobei ein erster Teil 3 des Kupplungsdeckels 1 unmittelbar mit einer Schwungscheibe oder einer Gegenplatte 4 verbindbar ist zur Übertragung eines Drehmoments von einer Antriebseite 5, wobei ein zweiter Teil 6 des Kupplungsdeckels 1 eine Abstützfläche 7 für eine Tellerfeder 8 bildet, wobei die zwei Teile 3, 6 hier über eine Bajonettverbindung 9 in der Umfangsrichtung 22 kraftschlüssig und in der axialen Richtung 16 formschlüssig miteinander verbunden sind.
-
Eine Anbindung 13 für Blattfedern 14 ist hier an dem zweiten Teil 6 angeordnet. 3 zeigt den Kupplungsdeckel 1 nach 2 in einer perspektivischen Ansicht, wobei beide Teile 3, 6 voneinander beabstandet angeordnet sind. Der eingezeichnete Pfeil beschreibt die Montagebewegung, durch die die beiden Teile 3, 6 aufeinander zu bewegt werden.
-
3 zeigt den Kupplungsdeckel 1 nach 3 in einer perspektivischen Ansicht, wobei beide Teile 3, 6 über die Bajonettverbindung 9 miteinander verbunden sind. Nach der Bewegung der beiden Teile 3, 6 aufeinander zu entlang der axialen Richtung 16 erfolgt eine gegensinnige Drehbewegung in der Umfangsrichtung 22, so dass die Bajonettverbindung 9 geschlossen wird.
-
5 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel eines zweiteiligen Kupplungsdeckels 1 in einer perspektivischen Ansicht, wobei beide Teile 3, 6 voneinander beabstandet angeordnet sind. Der eingezeichnete Pfeil beschreibt die Montagebewegung, durch die die beiden Teile 3, 6 aufeinander zu bewegt werden.
-
Eine Anbindung 13 für Blattfedern 14 ist hier an dem ersten Teil 3 angeordnet.
-
Hier ist das erste Teil 3 ein Gussteil 11 und das zweite Teil 6 ein Umformteil 12. Die zwei Teile 3, 6 bestehen aus unterschiedlichen Werkstoffen. Das erste Teil 3 ist ein Aluminiumgussteil und das zweite Teil 6 ein Stahlumformteil. Weiter weisen die zwei Teile 3, 6 unterschiedliche Wandstärken 10 auf.
-
6 zeigt den Kupplungsdeckel 1 nach 5 in einer perspektivischen Ansicht, wobei beide Teile 3, 6 miteinander verbunden sind. Nach der Bewegung der beiden Teile 3, 6 aufeinander zu entlang der axialen Richtung 16 erfolgt eine gegensinnige Drehbewegung in der Umfangsrichtung 22, so dass die Bajonettverbindung 9 geschlossen wird.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Kupplungsdeckel
- 2
- Reibkupplung
- 3
- erster Teil
- 4
- Gegenplatte
- 5
- Antriebseite
- 6
- zweiter Teil
- 7
- Abstützfläche
- 8
- Tellerfeder
- 9
- Bajonettverbindung
- 10
- Wandstärke
- 11
- Gussteil
- 12
- Umformteil
- 13
- Anbindung
- 14
- Blattfeder
- 15
- Drehachse
- 16
- axiale Richtung
- 17
- radiale Richtung
- 18
- Kupplungsscheibe
- 19
- Abtriebsseite
- 20
- Anpressplatte
- 21
- Stützring
- 22
- Umfangsrichtung