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Die Erfindung betrifft eine Maschine zur Ernte stängelartiger Pflanzen mit einer oder mehreren seitlich nebeneinander angeordneten Ernteeinrichtungen und innerhalb der Arbeitsbreite der Ernteeinrichtungen angeordneten Schneideinrichtungen mit feststehenden Schneiden zur Zerkleinerung von nach dem Erntevorgang im Boden verbleibenden Pflanzenstoppeln.
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Stand der Technik
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Maschinen eingangs genannter Art dienen in der Landwirtschaft in erster Linie zum Ernten von Maispflanzen. Die Pflanzen werden durch rotierende, untere Messer abgeschnitten, in Aussparungen koaxial über den Messern angebrachter Förderscheiben aufgenommen und schließlich in den Einzugskanal eines Feldhäckslers verbracht. Der Feldhäcksler ist mit einer Häckseltrommel zum Zerkleinern der Pflanzen und einem Auswurfkrümmer versehen, durch den die gehäckselten Pflanzen auf ein Transportfahrzeug verbracht werden. Die gehäckselten Pflanzen werden üblicherweise als Futter für Tiere oder zur Biogaserzeugung verwendet.
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Bei so genannten Maispflückern wird der Maiskolben von den Stängeln abgetrennt und in der Regel in einem Mähdrescher verarbeitet. Die Stängel können gehäckselt und über das Feld verteilt werden.
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Nach der Ernte verbleiben noch Stoppeln der Pflanzen im Erdboden. Diese Stoppeln dienen den Raupen des gefürchteten Maiszünslers (Ostrinia nubilalis) als Überwinterungsraum. Die Raupen verpuppen sich im Frühling und fliegen bald danach als Schmetterlinge aus, um ihre Eier an den Blattunterseiten der Maispflanzen abzulegen. Nach dem Schlüpfen frisst sich die neue Generation der Raupen in die Stängel der Pflanzen, wo sie gegen Fressfeinde und Insektizide geschützt sind, und bis in die Stoppeln, woraufhin der Zyklus von neuem beginnt. Die Pflanzen werden durch die Maiszünsler schwer geschädigt, sodass der Landwirt hohe Ernteverluste erleidet.
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Es wurde bereits vorgeschlagen, Erntevorsätze mit einer durch Lenker unmittelbar über dem Erdboden geführten Einrichtung auszustatten, welche die Pflanzenstoppeln durch rotierende Messer dicht über dem Boden abschneidet und die oberen Stängelteile auf eine Länge von maximal 5 cm zerkleinert oder zerfasert, um den Überwinterungsraum des Maiszünslers zu zerstören (
DE 10 2004 020 447 A1 ).
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Weiterhin wird in der
DE 37 13 025 A1 eine Maschine für die Maisernte beschrieben, die die Pflanzen mit paarweise angeordneten Einzugsketten durch einen Kanal einzieht und einem Feldhäcksler aufgibt. Unterhalb der vorderen Kettenumlenkritzel sind Schneidscheiben zum Abschneiden der Pflanzen angeordnet, unterhalb denen wiederum mehrarmige Schlägersterne befestigt sind, die gemeinsam mit den Schneidscheiben rotieren und die Pflanzenstoppeln zerschlagen oder zerfasern, um sie biegeweich zu machen und auf diese Weise zu verhindern, dass die Stoppeln die Gummireifen der Erntemaschine oder eines anderen Fahrzeugs auf dem Feld beschädigen. Anstelle der Schlägersterne können auch rückwärtig der Maschine angebrachte Walzen, Schare oder Schneidtrommeln verwendet werden. Die
DE 20 2015 000 742 U1 beschreibt ein Bodenbearbeitungsgerät mit einem rotierenden Messer mit einer horizontalen Schneide zur unterirdischen Zerkleinerung von Maisstoppeln und die
DE 10 2012 206 720 A1 eine Maschine zur Ernte stängelartigen Ernteguts mit rotierenden Mäh- und Einzugseinrichtungen und unterhalb der an deren Unterseite angeordneten Schlagkörpern.
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Weiterhin schlägt die
DE 20 2014 104 609 U1 vor, unterhalb eines Maiserntegeräts eine horizontale Platte anzubringen, von deren Unterseite dreieckförmige Schneiden nach unten stehen, um die Pflanzenstoppeln zu zerkleinern.
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Schließlich sind zur Getreideernte, bei der ein Schneidwerk in einem so genannten Hochschnittmodus betrieben wird, Zusatzschneidwerke zur Zerkleinerung der Stoppeln bekannt. Ein derartiges Zusatzschneidwerk wird in der
DE 10 2005 025 319 A1 beschrieben, das in Vorwärtsrichtung gestaffelte, übereinander angeordnete Messerbalken umfasst, die als Bandschneidwerk mit einer feststehenden Gegenschneide ausgeführt sein können.
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Problem
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Es werden im Stand der Technik demnach rotierende, stumpfe oder schneidende Werkzeuge verwendet, um die Maisstoppeln zu zerkleinern und den Überwinterungsraum des Maiszünslers zu zerstören. Diese Werkzeuge arbeiten in Bodennähe oder sogar innerhalb des Bodens und benötigen relativ viel Antriebsenergie und unterliegen einem beträchtlichen Verschleiß. Weiterhin wurden feststehende, vertikal angeordnete Schneiden beschrieben, zwischen jedoch gewisse seitliche Abstände verbleiben, was dazu führt, dass nicht unbedingt alle Stoppeln hinreichend zerstört werden. Das Zusatzschneidwerk nach
DE 10 2005 025 319 A1 eignet sich nicht zur Zerkleinerung von Maisstängeln.
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Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird darin gesehen, eine Maschine zur Ernte stängelartiger Pflanzen mit Mäh- und Einzugseinrichtungen bereitzustellen, die bereits bei der Ernte eine hinreichende Beeinträchtigung des Überwinterungsraums des Maiszünslers in den Stoppeln der Maispflanzen ermöglicht.
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Lösung
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Lehre des Patentanspruchs 1 gelöst, wobei in den weiteren Patentansprüchen Merkmale aufgeführt sind, die die Lösung in vorteilhafter Weise weiterentwickeln.
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Eine Maschine zur Ernte stängelartiger Pflanzen ist mit einer oder mehreren seitlich nebeneinander angeordneten Ernteeinrichtungen und innerhalb der Arbeitsbreite der Ernteeinrichtungen angeordneten Schneideinrichtungen mit feststehenden Schneiden zur Zerkleinerung von nach dem Erntevorgang im Boden verbleibenden Pflanzenstoppeln versehen. Jeweils mehrere sich horizontal erstreckende Schneiden sind übereinander angeordnet.
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Die Maschine umfasst mit anderen Worten eine oder mehrere, seitlich nebeneinander angeordnete Ernteeinrichtung(en), bei der oder denen es sich um eine Pflückeinrichtung mit Pflückwalzen zum Einziehen des Pflanzenstängels und einem darüber angeordneten Pflückspalt zum Abtrennen des Kolbens oder eine Mäh- und Einzugseinrichtung handelt, die jeweils eine untere Schneidscheibe zum Abschneiden von Pflanzenstängeln von im Erdboden verbleibenden Pflanzenstoppeln und über der Schneidscheibe übereinander angeordnete Förderelemente mit um ihren Umfang verteilten Aussparungen zur Aufnahme und Förderung der Pflanzenstängel aufweist. Die Ernteeinrichtung verarbeitet in an sich bekannter Weise die oberirdischen Teile der Pflanzen und lässt deren Stoppeln im Boden stehen. Um die oberirdischen Teile der Pflanzenstoppeln zu zerkleinern, sind innerhalb der gesamten Arbeitsbreiten der Ernteeinrichtungen (d.h. der Breiten, in der sie einlaufende Pflanzen verarbeiten können) oder eines Teils davon, insbesondere des Teils, in dem üblicherweise die meisten Pflanzen einlaufen, mehrere feststehende Schneiden angeordnet. Diese Schneiden (und ihre vorderen Schneidkanten) erstrecken sich horizontal und quer zur Vorwärtsrichtung und sind übereinander angeordnet.
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Auf diese Weise hält sich der mechanische und energetische Aufwand zum Zerkleinern der Pflanzenstoppeln in angemessen Grenzen und es wird dennoch eine hinreichende Wirkung erzielt.
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Die Schneiden sind gestaffelt angeordnet, d.h. übereinander und in Vorwärtsrichtung nach hinten und unten versetzt, sodass die oberste Schneide jeweils am weitesten vorn angeordnet und die darunter angeordnete Schneide nach hinten versetzt ist.
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Die Schneiden erstrecken sich jeweils zwischen zwei seitlichen Haltern, die an unterhalb der Ernteeinrichtung angebrachten Gleitkufen befestigt sind.
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Ausführunasbeispiel
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In der Zeichnung ist ein nachfolgend näher beschriebenes Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
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Die 1 zeigt eine selbstfahrende Erntemaschine mit einer an deren Vorderseite angebrachten Maschine zur Ernte stängelartiger Pflanzen.
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Eine in der 1 gezeigte landwirtschaftliche Erntemaschine 10 in der Art eines selbstfahrenden Feldhäckslers baut sich auf einem Rahmen 12 auf, der von vorderen und rückwärtigen Rädern 14 und 16 getragen wird. Die vorderen Räder 14 dienen als Hauptantriebsräder, während die rückwärtigen Räder 16 lenkbar sind. Die Bedienung der Erntemaschine 10 erfolgt von einer Fahrerkabine 18 aus, von der aus ein Erntevorsatz 20 einsehbar ist. Mittels einer Maschine 20 zur Ernte stängelartiger Pflanzen vom Boden aufgenommenes Gut, z. B. Mais, wird über ein Einzugsgehäuse 30 einer nicht eingezeichneten Häckseltrommel im Innern der Erntemaschine 10 zugeführt, die es in kleine Stücke häckselt und es einer (ebenfalls nicht eingezeichneten) Fördervorrichtung aufgibt. Das Gut verlässt die Erntemaschine 10 zu einem nebenher fahrenden Anhänger über einen drehbaren Auswurfkrümmer 28. Zwischen der Häckseltrommel und der Fördervorrichtung kann eine nicht eingezeichnete Nachzerkleinerungsvorrichtung angeordnet sein. Obwohl die Erfindung hier an einem Feldhäcksler dargestellt wird, kann sie auch an Mähdreschern mit einer zugehörigen Maschine zur Ernte stängelartiger Pflanzen, wie einem Maispflücker, Verwendung finden. Im Folgenden beziehen sich Richtungsangaben, wie vor, hinter, seitlich und oberhalb auf die Vorwärtsrichtung der Erntemaschine 10 und der Maschine 20 zur Ernte stängelartiger Pflanzen, die in der 1 nach links verläuft.
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Zum Aufnehmen des Ernteguts dient die Maschine 20 zur Ernte stängelartiger Pflanzen, die in Vorwärtsrichtung an der Frontseite der Erntemaschine 10 befestigt ist. Die Maschine 20 ist in der dargestellten Ausführungsform ein an sich bekannter Maismähvorsatz, der einen Mittelteil 38 und zwei (bezüglich der Vorwärtsrichtung der Erntemaschine 10) seitlich links und rechts neben dem Mittelteil 38 angeordneten Seitenteile 40 umfasst. Die Seitenteile 40 sind zum Straßentransport nach oben schwenkbar am Mittelteil 38 befestigt und können zum Ernteeinsatz hydraulisch heruntergeschwenkt werden, so dass sie beim Erntebetrieb parallel zum Mittelteil 38 verlaufen. Die Zeichnung zeigt die Seitenteile 40 in hochgeschwenktem Zustand. Am Mittelteil 38 sind in der vorliegenden Ausführungsform vier Mäh- und Einzugseinrichtungen 32 angebracht, die jeweils eine untere Schneidscheibe zum Abschneiden von Pflanzenstängeln von im Erdboden verbleibenden Pflanzenstoppeln und über der Schneidscheibe übereinander angeordnete Förderelemente mit um ihren Umfang verteilten Aussparungen zur Aufnahme und Förderung der Pflanzenstängel umfassen, während an beiden Seitenteilen 40 jeweils zwei derartige Mäh- und Einzugseinrichtungen 32 angebracht sind. Die Maschine 20 ist in an sich bekannter Weise mit Halmteilern 36, den Mäh- und Einzugseinrichtungen 32, Teilerspitzen 34, Abdeckplatten und Fördermitteln ausgestattet, um das geerntete Gut der Häckseltrommel der Erntemaschine 10 zuzuführen. Die Maschine 20 zieht im Betrieb die Stängel des Mähguts in aufrechter Stellung ein, schneidet sie ab und führt sie dem Einzugsgehäuse 30 und anschließend der Häckseltrommel der Erntemaschine 10 zu.
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Der Erntevorsatz 20 umfasst einen Trägerrahmen, der einen unteren Querträger 42 und einen oberen Querträger 44 aufweist. Der untere Querträger 42 erstreckt sich unten an der Rückseite des Erntevorsatzes 20 und umfasst drei Segmente, von denen jeweils eines dem Mittelteil 38 und eines jedem Seitenteil 40 zugeordnet ist. An der Vorderseite des unteren Querträgers 42 sind Getriebegehäuse 46 angeschraubt, die zum Antrieb jeweils einer Mäh- und Einzugseinrichtung 32 dienen. Eine Antriebswelle 48 zum Antrieb der Mäh- und Einzugseinrichtungen 32 über in den Getriebegehäusen 46 angeordnete Getriebe, die auch zum Antrieb der weiteren Fördermittel der Maschine 20 dient und von einer Abtriebswelle der Erntemaschine 10 angetrieben wird, erstreckt sich in seitlicher Richtung innerhalb des hohlen unteren Querträgers 42.
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Unterhalb der Mäh- und Einzugseinrichtungen 32 sind in an sich bekannter Weise Gleitkufen 50 angebracht, die im Erntebetrieb, in dem die Maschine 20 gegenüber der in 1 gezeigten Stellung abgesenkt wird, indem das Einzugsgehäuse 30 um die Drehachse der Häckseltrommel nach unten gedreht wird, auf dem Erdboden aufliegen, d.h. mit definierter Auflagekraft oder in definiertem Abstand über dem Erdboden geführt werden. Die Gleitkufen 50 sind jeweils zweigeteilt und lassen zwischen sich einen Zwischenraum. An den vorderen Enden der Gleitkufen 50 sind die Halmteiler 36 befestigt. An den Gleitkufen 50 jeder Mäh- und Einzugseinrichtung 32 sind jeweils zwei seitliche Halterungen 52 angebracht, die sich von den Gleitkufen 50 vertikal nach oben und in Vorwärtsrichtung erstrecken. Die vordere Kante der Halterungen 52 erstreckt sich schräg nach vorn und oben. Zwischen den Halterungen 52 erstrecken sich in dem Zwischenraum zwischen den Gleitkufen 50 jeweils zwei (oder mehr) Schneiden 54, deren vordere Schneidkanten jeweils horizontal und quer zur Vorwärtsrichtung angeordnet sind. Die Schneiden 54 sind hier gestaffelt angeordnet, d.h. die oberste Schneide 54 ist in Vorwärtsrichtung vor der darunter angeordneten Schneide 54 positioniert, obwohl auch möglich wäre, die Schneidkanten der Schneiden 54 auf einer vertikalen Linie auszurichten. Die Schneiden 54 sind im Erntebetrieb etwa horizontal orientiert.
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Die Schneiden 54 dienen dazu, die oberirdischen Teile der nach dem Abernten der Maispflanzen durch die Mäh- und Einzugseinrichtung 32 im Boden verbleibenden Pflanzenstoppeln zu zerkleinern und auf diese Weise den Überwinterungsraum des Maiszünslers zu zerstören.