DE102016105684B4

DE102016105684B4 - Verfahren zum Betrieb eines Langzeit-Blutdruckmessgeräts

Info

Publication number: DE102016105684B4
Application number: DE102016105684.7A
Authority: DE
Inventors: Christian Zirngibl
Original assignee: Mueller & Sebastiani Elektronik GmbH; Mueller and Sebastiani Elektronik GmbH
Current assignee: Mueller & Sebastiani Elektronik GmbH; Mueller and Sebastiani Elektronik GmbH
Priority date: 2016-03-29
Filing date: 2016-03-29
Publication date: 2019-08-01
Anticipated expiration: 2036-03-30
Also published as: DE102016105684A1; US10772514B2; US20170332921A1

Abstract

Verfahren zum Betrieb eines Langzeit-Blutdruckmessgeräts mit einem Messaufnehmer (22) zur Erfassung eines Pulswellensignals, einem Messaufnehmer (18) für Körperstromsignale, einer Druckmanschette (14) zur nichtinvasiven Ermittlung des Blutdrucks, einer Steuer- und Auswerteeinheit (12) zur Ermittlung von Blutdruckwerten einerseits aus mittels der Druckmanschette (14) gewonnenen Signalen (Druckmanschettensignalen) und andererseits aus einer Pulswellenlaufzeit, welche aus Körperstrom- und Pulswellensignalen abgeleitet ist, und einem Speicher zur Speicherung von Blutdruckwerten, dadurch gekennzeichnet, dass zur Kalibrierunga) ein Blutdruckwert aus Druckmanschettensignalen und parallel dazu eine Pulswellenlaufzeit ermittelt wird,b) im Speicher eine Zuordnung zwischen dem Blutdruckwert und der damit korrespondierenden Pulswellenlaufzeit in Form eines Wertepaares erfolgt, undc) dass die Schritte a) und b) in zeitlichen Abständen für unterschiedliche Blutdruckwerte wiederholt werden, wodurch im Speicher eine Zuordnungstabelle mit einer Mehrzahl von Wertepaaren aus jeweils einem Blutdruckwert und einer Pulswellenlaufzeit erzeugt wird, unddass im Langzeitbetriebd) zu aufeinanderfolgenden Zeitpunkten Pulswellenlaufzeiten ermittelt werden, deren korrespondierende Blutdruckwerte jeweils mittels der Zuordnungstabelle oder einer daraus gewonnenen Näherungsfunktion bestimmt und gemeinsam mit den zugehörigen Zeitpunkten gespeichert werden.

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Langzeit-Blutdruckmessgeräts mit einem Messaufnehmer zur Erfassung eines Pulswellensignals, einem Messaufnehmer für Körperstromsignale, einer Druckmanschette zur nichtinvasiven Ermittlung des Blutdrucks, einer Steuer- und Auswerteeinheit zur Ermittlung von Blutdruckwerten einerseits aus mittels der Druckmanschette gewonnenen Signalen (Druckmanschettensignalen) und andererseits aus einer Pulswellenlaufzeit, welche aus Körperstrom- und Pulswellensignalen abgeleitet ist, und einem Speicher zur Speicherung von Blutdruckwerten.
Derartige Geräte sind seit längerer Zeit bekannt und werden z. B. in mobiler Form eingesetzt, um über vergleichsweise lange Zeiträume von mehreren Stunden oder mehreren Tagen am Körper von Personen getragen zu werden. Bei bekannten Geräten erfolgen Blutdruckmessungen in der Regel periodisch in fest vorgegebenen Zeitabständen, z. B. alle 15 oder 30 Minuten. Dies führt auf nachteilige Weise dazu, dass signifikante Blutdruckveränderungen dann unerkannt bleiben, wenn sie in den Zeitintervallen zwischen zwei Messungen auftreten. Weiterhin werden bei den regelmäßig stattfindenden Messungen auch unnötige Messungen bei unveränderten Blutdruckwerten durchgeführt, wobei diese Messungen die das Gerät tragende Person dann unnötig belasten oder irritieren.
Bei bekannten Geräten der genannten Art, die mit einem Messaufnehmer zur Erfassung eines Pulswellensignals ausgestattet sind, kann auf vorteilhafte Weise eine Blutdruckmessung über die Druckmanschette nicht nur in regelmäßigen Zeitabständen, sondern auch in Abhängigkeit vom Verlauf des Pulswellensignals ausgelöst werden. Es kann also eine Blutdruckmessung über die Druckmanschette beispielsweise immer dann ausgelöst werden, wenn aufgrund des Verlaufs des Pulswellensignals eine Indikation für einen auffälligen Blutdruckwert vorliegt. Ein solches Langzeit-Blutdruckmessgerät ist beispielsweise in der deutschen Offenlegungsschrift DE 10 2007 050 598 A1 beschrieben. Nachteilig an diesem Langzeit-Blutdruckmessgerät ist z. B. die Tatsache, dass das Pulswellensignal über einen Messaufnehmer erfasst wird, der am Finger oder am Ohrläppchen einer Person befestigt werden muss, was für die Person oftmals, insbesondere im täglichen Leben, störend ist und aufgrund von Bewegungen der Person auch häufig zu Artefakten im Pulswellensignal führt.
Weiterhin ist es bei dem genannten Langzeit-Blutdruckmessgerät von Nachteil, dass die tatsächliche Messung des Blutdrucks über die Druckmanschette erfolgt, was für Personen zum einen mit einem starken Druck auf den Oberarm und zum anderen mit dem vergleichsweise lauten Geräusch der die Druckmanschette beaufschlagenden Druckluftquelle verbunden ist. Dies wirkt sich im Alltag störend aus und kann auch dazu führen, dass Blutdruckwerte verfälscht werden, da sich manche Personen durch die von ihnen klar wahrzunehmende Blutdruckmessung aufregen, was dann zu erhöhten und letztlich für eine normale Alltagssituation unrealistischen Werten führt.
Es ist weiterhin bekannt, Geräte der eingangs genannten Art derart einzusetzen, dass im Langzeitbetrieb Blutdruckwerte mittels verschiedener Berechnungsmethoden ausschließlich aus der Pulswellenlaufzeit ermittelt werden, wobei eine Blutdruckmessung mittels der Druckmanschette lediglich zur anfänglichen Kalibrierung oder zur späteren Rekalibrierung eingesetzt wird. Die hier verwendeten Berechnungs- und Kalibrierungsmethoden führen allerdings auf nachteilige Weise häufig zu verfälschten Blutdruckwerten.
Aus der US 2010 / 0 160 798 A1 ist es bekannt, mittels einer Druckmanschette nicht auf herkömmliche Weise einen Blutdruck zu bestimmen, sondern eine Patientenspezifische Steigung zu ermitteln, die einen Zusammenhang zwischen Pulswellenlaufzeit und mittlerem arteriellem Blutdruck (MAP) angibt.
Eine Aufgabe der Erfindung besteht darin, die bekannten Langzeit-Blutdruckmessgeräte derart weiterzubilden, dass Personen durch die Durchführung der Blutdruckmessungen im Langzeitbetrieb möglichst wenig gestört werden und gleichzeitig eine hohe Genauigkeit bei den ermittelten Blutdruckwerten erzielbar ist.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst und insbesondere dadurch, dass bei einem eingangs genannten Langzeit-Blutdruckmessgerät zuerst zur Kalibrierung

a) ein Blutdruckwert aus Druckmanschettensignalen und parallel dazu eine Pulswellenlaufzeit ermittelt wird,
b) im Speicher eine Zuordnung zwischen dem Blutdruckwert und der damit korrespondierenden Pulswellenlaufzeit in Form eines Wertepaares erfolgt, und
c) dass die Schritte a) und b) in zeitlichen Abständen für unterschiedliche Blutdruckwerte wiederholt werden, wodurch im Speicher eine Zuordnungstabelle mit einer Mehrzahl von Wertepaaren aus jeweils einem Blutdruckwert und einer Pulswellenlaufzeit erzeugt wird, und

d) zu aufeinanderfolgenden Zeitpunkten Pulswellenlaufzeiten ermittelt werden, deren korrespondierende Blutdruckwerte jeweils mittels der Zuordnungstabelle oder einer daraus gewonnenen Näherungsfunktion bestimmt und gemeinsam mit den zugehörigen Zeitpunkten gespeichert werden.

Erfindungsgemäß werden also im Rahmen einer Kalibrierung zuerst verschiedene Blutdruckwerte mittels Druckmanschettensignalen ermittelt, wobei gleichzeitig zur Ermittlung der jeweiligen Blutdruckwerte auch die zum jeweiligen Zeitpunkt gerade aktuelle Pulswellenlaufzeit bestimmt wird. So lassen sich mehrere Wertepaare aus Blutdruck und Pulswellenlaufzeit bilden, wodurch letztlich die erfindungsgemäße Zuordnungstabelle entsteht. Wenn dann im nachfolgenden Langzeitbetrieb nur noch die Pulswellenlaufzeit ohne Einsatz der Druckmanschette bestimmt wird, kann der zugehörige Blutdruckwert der Zuordnungstabelle entnommen werden, sofern die im Langzeitbetrieb ermittelte Pulswellenlaufzeit in der Zuordnungstabelle enthalten ist. Für die nicht in der Zuordnungstabelle enthaltenen Pulswellenlaufzeiten kann beispielsweise im Rahmen der Kalibrierung eine Extrapolation der ermittelten Wertepaare vorgenommen werden, so dass letztlich alle möglichen Pulswellenlaufzeiten mit zugehörigen Blutdruckwerten in der Zuordnungstabelle enthalten sind. Alternativ ist es möglich, im Rahmen der Kalibrierung über die ermittelten Wertepaare eine Näherungsfunktion zu bestimmen, welche die Wertepaare in bestmöglicher Weise umfasst, so dass dann letztlich sämtliche Blutdruckwerte über diese Näherungsfunktion aus den im Langzeitbetrieb bestimmten Pulswellenlaufzeiten ermittelt werden können.
Durch diese erfindungsgemäßen Methoden lässt sich der jeweils auftretende Blutdruckwert im Langzeitbetrieb sehr genau und unverfälscht aus den Pulswellenlaufzeiten bestimmen. Die erfindungsgemäß bestimmten Blutdruckwerte entsprechen dabei dem systolischen Blutdruck.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Geräts besteht darin, dass der Blutdruck während des Langzeitbetriebs grundsätzlich ohne Druckmanschette nur durch eine geeignete Auswertung der Körperstrom- und Pulswellensignale gemessen wird. Dabei wird aus der zeitlichen Beziehung zwischen den bevorzugt herznah aufgenommenen Körperstromsignalen und den Pulswellensignalen die Pulswellenlaufzeit ermittelt, welche letztlich angibt, wie lange es dauert, bis eine von einem Herzschlag ausgelöste Pulswelle am Ort des Messaufnehmers für das Pulswellensignal angelangt. Der Beginn des Pulswellenlaufzeitintervalls ergibt sich aus dem Körperstromsignal, das Ende dieses Zeitintervalls aus dem Pulswellensignal. Aus der Pulswellenlaufzeit kann dann nach der erfindungsgemäßen vorherigen Kalibrierung auf die bereits erläuterte Art und Weise der Blutdruck bestimmt werden. So ist es problemlos möglich, eine erfindungsgemäße Blutdruckmessung im Langzeitbetrieb nicht mehr nur alle 15 oder 30 Minuten, sondern deutlich häufiger, wenn nicht sogar kontinuierlich durchzuführen, ohne dass das Tragen des Langzeit-Blutdruckmessgeräts für die Person dadurch unangenehmer wird. Es wird so ohne jegliche, durch Aktivierung der Druckmanschette bedingte Zusatzbelastung eine deutlich lückenlosere Überwachung des Blutdrucks der Person möglich.
Die Blutdruckmessung im Langzeitbetrieb ist somit für die Person vergleichsweise angenehm, da sie die Messaufnehmer für Körperstrom- und Pulswellensignale ohnehin immer am Körper trägt, wobei sie weder taktil noch akustisch wahrnehmen kann, ob diese Messaufnehmer gerade aktiv sind oder nicht. Dies bedeutet, dass die Person letztlich überhaupt nicht bemerkt, wenn eine Blutdruckmessung über Körperstrom- und Pulswellensignale erfolgt, so dass sie in ihrem Alltag hier in keiner Weise beeinträchtigt wird und aufgrund der nicht wahrnehmbaren Messung auch keine Messwerte verfälscht werden können.
Die erfindungsgemäße Langzeit-Blutdruckmessung bietet somit die Möglichkeit, Blutdruckmessungen auf für die Personen angenehme Weise ohne Verwendung der Druckmanschette durchzuführen und die Blutdruckmessung über die Druckmanschette nur zu Kalibrierungszwecken oder nur von Zeit zu Zeit einzusetzen, um beispielsweise die ohne Druckmanschette ermittelten Blutdruckwerte zu verifizieren.
Die erfindungsgemäße Kalibrierung erfolgt durch mehrere Messungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Zu diesen Zeitpunkten kann die Druckmanschette jeweils neu angelegt werden, alternativ ist es auch möglich, die Druckmanschette permanent über einen Zeitraum von mehreren Stunden angelegt zu lassen. Bevorzugt erfolgt die Kalibrierung über einen Zeitraum von 24 Stunden, wobei die einzelnen Messungen über diesen Zeitraum verteilt sind.
Die einzelnen Messungen während der Kalibrierung können beispielsweise automatisiert ausgelöst werden und in regelmäßigen Zeitabständen erfolgen. Alternativ oder zusätzlich können Messungen während der Kalibrierung auch vom Patienten individuell ausgelöst werden, insbesondere immer dann, wenn er eine Veränderung seiner Blutdruckwerte annimmt. Derartige Änderungen können beispielsweise ausgelöst sein durch Aufregung, körperliche Betätigung oder durch eine Veränderung der Messbedingungen (Gehen, Stehen, Sitzen, Liegen).
Zusätzlich oder alternativ ist es möglich, dass während der Kalibrierung kontinuierlich die Pulswellenlaufzeit bestimmt wird und eine Blutdruckmessung mittels Druckmanschettensignalen dann ausgelöst wird, wenn eine über einem vorgegebenen Schwellwert liegende Änderung der Pulswellenlaufzeit detektiert wird. Auf diese Art und Weise lässt sich automatisiert eine Blutdruckmessung immer dann auslösen, wenn mit großer Wahrscheinlichkeit eine Änderung des Blutdruckwerts vorliegt.
Es wurde bereits erläutert, dass im Langzeitbetrieb die Blutdruckwerte aus der erfindungsgemäßen Zuordnungstabelle oder über die erfindungsgemäß ermittelte Näherungsfunktion bestimmt werden. Es ist dabei bevorzugt, wenn für jeden zu untersuchenden Patienten eine individuelle Zuordnungstabelle bzw. Näherungsfunktion im Rahmen der Kalibrierung bestimmt wird.
Besonders bevorzugt ist es, wenn unter verschiedenen Messbedingungen (Gehen, Stehen, Sitzen, Liegen) jeweils eine individuelle Kalibrierung erfolgt, so dass für die verschiedenen Messbedingungen jeweils eine eigene Zuordnungstabelle bzw. Näherungsfunktion vorliegt. Die im Langzeitbetrieb verwendete Zuordnungstabelle bzw. Näherungsfunktion wird dann immer in Abhängigkeit von den im Langzeitbetrieb jeweils vorliegenden Messbedingungen ausgewählt bzw. gewechselt.
Wenn für verschiedene Messbedingungen unterschiedliche Zuordnungstabellen bzw. Näherungsfunktionen verwendet werden sollen, ist es besonders vorteilhaft, wenn während der Kalibrierung kontinuierlich die jeweils vorliegende Messbedingung bestimmt wird und eine Blutdruckmessung mittels Druckmanschettensignalen zumindest dann ausgelöst wird, wenn eine Änderung der Messbedingung detektiert wird.
Um im Langzeitbetrieb dann die zu der jeweils geltenden Messbedingung gehörige Zuordnungstabelle bzw. Näherungsfunktion aktivieren zu können, ist es sinnvoll, wenn während des Langzeitbetriebs die jeweils vorliegende Messbedingung anhand von Bewegungs- und/oder Lagesensoren ermittelt wird. Diese Sensoren sind dann bevorzugt Bestandteil des erfindungsgemäß eingesetzten Messgeräts.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Messaufnehmer zur Erfassung des Pulswellensignals zur Befestigung im oder am Ohr, am Finger oder am Handgelenk einer Person ausgelegt ist. Eine Befestigung im Ohr ist dabei besonders bevorzugt, da sich der Messaufnehmer in diesem Fall wie ein IO-Hörgerät im Gehörgang der Person befindet, und nicht etwa am Ohrläppchen oder hinter dem Ohr wie bei HdO-Hörgeräten. Dies ist nicht nur hinsichtlich des Tragekomforts, sondern auch unter ästhetischen Gesichtspunkten von erheblichem Vorteil, da der Messaufnehmer für Dritte nur bei genauem Hinsehen wahrnehmbar ist. Zudem treten bei dem erfindungsgemäßen Messaufnehmer deutlich weniger das Pulswellensignal verfälschende Artefakte auf als bei Messaufnehmern, die am Finger oder am Ohrläppchen angebracht werden. Zudem ist es hier bei der Bestimmung der Pulswellenlaufzeit von Vorteil, dass der Abstand zwischen Herz und Ohr vergleichsweise kurz ist, so dass hier bei der Pulswellenlaufzeitbestimmung nur sehr geringe Fehler auftreten können.
Einzelne oder alle Messaufnehmer können über eine drahtlose Verbindung mit der Steuer- und Auswerteeinheit gekoppelt sein. Für eine derartige Kopplung bietet sich der ANT+-Standard oder Bluetooth an.
Der Messaufnehmer für Körperstromsignale kann zumindest zwei, bevorzugt aber auch drei oder mehr Elektroden umfassen und an einem bequem zu tragenden Brustgurt befestigt sein. Am Brustgurt kann sich dann ebenfalls ein Sender befinden, welcher die aufgenommenen Körperstromsignale an die Steuer- und Auswerteeinheit sendet.
In entsprechender Weise kann der Messaufnehmer für das Pulswellensignal in seinem Gehäuse einen Sender aufweisen, über welchen die Pulswellensignale an die Steuer- und Auswerteeinheit gesandt werden.
Die Steuer- und Auswerteeinheit wird bevorzugt in einem am Handgelenk einer Person oder an einem Gürtel befestigbaren Gehäuse untergebracht. Dies ermöglicht ein besonders bequemes Tragen des Langzeit-Blutdruckmessgeräts. Bei Unterbringung der Steuer- und Auswerteeinheit in einem Gehäuse am Handgelenk einer Person ist von Vorteil, dass von den Messaufnehmern gelieferte Messwerte oder daraus abgeleitete Signale von der Person problemlos an einem Display des Gehäuses abgelesen werden können.
Wenn die Steuer- und Auswerteeinheit in einem am Gürtel befestigbaren Gehäuse untergebracht ist, lässt sich in diesem Gehäuse zusätzlich auch die Druckluftquelle für die Druckmanschette unterbringen. In diesem Fall ist dann für Druckluftquelle und Steuer- und Auswerteeinheit nur ein einziges Gehäuse nötig. Bei Anordnung der Steuer- und Auswerteeinheit am Handgelenk hingegen muss ein Gehäuse am Handgelenk und ein Gehäuse für die Druckluftquelle am Gürtel der Person vorgesehen werden.
Das erfindungsgemäß betriebene Langzeit-Blutdruckmessgerät kann alternativ oder zusätzlich auch als mobiles Langzeit-EKG-Gerät eingesetzt werden, wobei es in diesem Fall bevorzugt ist, wenn das Gerät eines oder mehrere der Merkmale aufweist, die in der deutschen Offenlegungsschrift DE 10 2007 050 601 A1 offenbart sind.
Weiterhin kann das erfindungsgemäße Langzeit-Blutdruckmessgerät auch eines oder mehrere der Merkmale aufweisen, die in der deutschen Offenlegungsschrift DE 10 2007 050 598 A1 offenbart sind.
Weitere bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen, der Figurenbeschreibung und der Zeichnung erläutert.
Die Komponenten einer möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Langzeit-Blutdruckmessgeräts werden nachfolgend anhand der einzigen Zeichnung erläutert:
Die in der Figur dargestellte Person trägt einen Gürtel 10, an dem ein Gehäuse 12 befestigt ist. In diesem Gehäuse 12 ist eine Steuer- und Auswerteeinheit, eine Druckluftquelle für eine Druckmanschette 14 sowie ein Signalspeicher zumindest zur Speicherung von Pulswellenlaufzeiten und Blutdruckwerten untergebracht. Die Druckmanschette 14, die die Person am Oberarm trägt, ist über eine Druckluft- und Signalleitung 16 mit der im Gehäuse 12 angeordneten Druckluftquelle sowie der ebenfalls dort angeordneten Steuer- und Auswerteeinheit verbunden.
Im Gehäuse 12 ist ferner eine Empfangseinheit vorgesehen, die dazu geeignet ist, Körperstrom- und Pulswellensignale zu empfangen.
Die dargestellte Person trägt weiterhin einen Brustgurt 18, an dessen Innenseite zwei oder drei Elektroden angeordnet sind, die mit einer ebenfalls am Brustkorb befestigten Sendeeinheit 20 elektrisch gekoppelt sind. Die Sendeeinheit 20 sendet die von den Elektroden im Brustgurt 18 aufgenommenen Körperstromsignale an die im Gehäuse 12 untergebrachte Empfangseinheit.
Im Ohr der dargestellten Person befindet sich ein Messaufnehmer 22 für Pulswellensignale. Das Gehäuse dieses Messaufnehmers 22 umfasst ferner eine Sendeeinheit, die dazu geeignet ist, aufgenommene Pulswellensignale an die im Gehäuse 12 untergebrachte Empfangseinheit zu senden.

Claims

Verfahren zum Betrieb eines Langzeit-Blutdruckmessgeräts mit einem Messaufnehmer (22) zur Erfassung eines Pulswellensignals, einem Messaufnehmer (18) für Körperstromsignale, einer Druckmanschette (14) zur nichtinvasiven Ermittlung des Blutdrucks, einer Steuer- und Auswerteeinheit (12) zur Ermittlung von Blutdruckwerten einerseits aus mittels der Druckmanschette (14) gewonnenen Signalen (Druckmanschettensignalen) und andererseits aus einer Pulswellenlaufzeit, welche aus Körperstrom- und Pulswellensignalen abgeleitet ist, und einem Speicher zur Speicherung von Blutdruckwerten, dadurch gekennzeichnet, dass zur Kalibrierung a) ein Blutdruckwert aus Druckmanschettensignalen und parallel dazu eine Pulswellenlaufzeit ermittelt wird, b) im Speicher eine Zuordnung zwischen dem Blutdruckwert und der damit korrespondierenden Pulswellenlaufzeit in Form eines Wertepaares erfolgt, und c) dass die Schritte a) und b) in zeitlichen Abständen für unterschiedliche Blutdruckwerte wiederholt werden, wodurch im Speicher eine Zuordnungstabelle mit einer Mehrzahl von Wertepaaren aus jeweils einem Blutdruckwert und einer Pulswellenlaufzeit erzeugt wird, und dass im Langzeitbetrieb d) zu aufeinanderfolgenden Zeitpunkten Pulswellenlaufzeiten ermittelt werden, deren korrespondierende Blutdruckwerte jeweils mittels der Zuordnungstabelle oder einer daraus gewonnenen Näherungsfunktion bestimmt und gemeinsam mit den zugehörigen Zeitpunkten gespeichert werden.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kalibrierung durch mehrere Messungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten erfolgt, zu denen jeweils die Druckmanschette (14) neu angelegt wird, oder dass die Kalibrierung durch mehrere Messungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten erfolgt, wobei die Druckmanschette (14) permanent über einen Zeitraum von mehreren Stunden angelegt ist.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Messungen während der Kalibrierung in regelmäßigen Zeitabständen erfolgen, und/oder dass die Messungen während der Kalibrierung vom Patienten auslösbar sind.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass während der Kalibrierung kontinuierlich die Pulswellenlaufzeit bestimmt wird und eine Blutdruckmessung mittels Druckmanschettensignalen ausgelöst wird, wenn eine über einen vorgegebenen Schwellwert liegende Änderung der Pulswellenlaufzeit detektiert wird.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Langzeitbetrieb aus den bei der Kalibrierung gewonnenen Wertepaaren weitere Wertepaare für bei der Kalibrierung nicht erfasste Pulswellenlaufzeiten berechnet werden.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass aus den Wertepaaren eine Näherungsfunktion ermittelt wird, über die dann im Langzeitbetrieb Wertepaare für bei der Kalibrierung nicht erfasste Pulswellenlaufzeiten bestimmt werden.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für jeden Patienten eine individuelle Zuordnungstabelle oder Näherungsfunktion ermittelt wird.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass unter verschiedenen Messbedingungen jeweils eine individuelle Kalibrierung erfolgt, so dass für die verschiedenen Messbedingungen jeweils eine eigene Zuordnungstabelle oder Näherungsfunktion vorliegt.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass während der Kalibrierung kontinuierlich die jeweils vorliegende Messbedingung bestimmt wird und eine Blutdruckmessung mittels Druckmanschettensignalen ausgelöst wird, wenn eine Änderung der Messbedingung detektiert wird.
Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass während des Langzeitbetriebs die jeweils vorliegende Messbedingung anhand von Bewegungs- und/oder Lagesensoren ermittelt wird.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Messaufnehmer (22) zur Erfassung des Pulswellensignals zur Befestigung im oder am Ohr, am Finger oder am Handgelenk einer Person ausgelegt ist.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Messaufnehmer (18) für Körperstromsignale ein zumindest zwei Elektroden umfassender Brustgurt verwendet wird.