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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schneegleitbrett bestehend aus einem Unterteil (Belag und Untergurt) und einem Oberteil (Kern, Seitenwange und Obergurt) sowie ein Verfahren zur Herstellung derartiger Schneegleitbretter.
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Aus dem Stand der Technik sind für die Massenfertigung im Wesentlichen Gleitbretter in Sandwich- und Capbauweise bekannt, zudem existieren zur Herstellung von Gleitbrettern verschiedene Schäumverfahren.
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Bei der Sandwichbauweise handelt es sich um einen schichtartigen Aufbau von miteinander verklebten Laminaten. Man beginnt mit dem Aufbau von unten mit dem Belag, den Kanten und einer Auflage für die Kanten. Anschließend wird ein Gelege aus Glas- oder Kohlestofffasern oder anderen Materialien (Untergurt) und nach Bedarf auch oft eine Metallschicht eingelegt. Danach folgt ein Kern, je nach Konstruktion auch ein Kernabschluss seitlich, Seitenwangen und oberhalb des Kerns wieder Fasergelege (Obergurt) und nach Bedarf Metallgelege.
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Den Abschluss bildet eine Deckschicht. Der so hergestellte Rohling wird in der Form fixiert und mit Epoxidharzen unter Hitze und Druck in einer Presse verklebt. Damit sind der Unter – und Obergurt unlösbar miteinander verbunden. Unabhängig von den verwendeten Materialien folgen bei dieser Bauart sämtliche miteinander verbundene Schichten mehr oder weniger weitgehend der Dimension und Breite der Seitenform bzw. Kante des Schneegleitbretts, was zu einer konstruktionsbedingten Einschränkung der Gestaltungsmöglichkeiten und Fahreigenschaften des Gleitbretts führt.
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Aus der
DE 41 30 110 sind Ski bekannt die aus einem Unter- und Obergurt bestehen und in Sandwichbauweise hergestellt sind. Gemäß der dort dargestellten
7 ist ein Querschnittsbereich des Schis
1 mit einem mehrlagigen Sandwichbauteil
45 als Obergurt
2 gezeigt. Der Sandwichbauteil
45 ist durch die Oberflächenlage
9, die Decklage
10 und der dazwischen angeordneten Zwischenlage
11 und ein in der Zwischenlage in Schilängsrichtung und in etwa symmetrisch zu einer Schimittelachse
46 integriert angeordnetes Trag- und/oder Dämpfungselement
47 gebildet. Die Oberseite
13 des Obergurtes
2 ist dabei quer zur Schilängsrichtung konkav und in Richtung der Längsseitenkanten
37 des Schis abfallend ausgebildet. Das Trag- und/oder Dämpfungselement
47 kann wahlweise aus unterschiedlichem Material zur Erreichung erwünschter Fahreigenschaften gebildet sein. Zum Beispiel ist es auch möglich, das Verstärkungs- und/oder Dämpfungselement
47 in Form eines räumlichen Gitterträgers in der Zwischenlage
11 integriert anzuordnen, wodurch hohe Festigkeits- bzw. Widerstandswerte bei einem niederen Bauteilgewicht erreicht werden. Zur Erreichung eines ebenflächigen Montagebereiches
28 kann der Sandwichbauteil
45 im Montagebereich
28 in der Vertiefung
29 des Kerns
4 angeordnet werden.
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Bei der Cap- oder Schalenbauweise bestehen der Obergurt und die Seitenwangen aus einem Stück. Die entstehende Schale umschließt Kern und Begurtungen bis zur Kante.
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Bei den unterschiedlichen Ausprägungen des Schäumverfahrens (Injektionsverfahren, Verbundbauweise und RIM-Bauweise) werden Ober-, Untergurt und Kern mittels Polyurethan-Schaum verbunden. Form und Dimension der verwendeten Schichten stimmen auch bei dieser Bauart weitgehend überein, was zu den bereits beschriebenen konstruktionsbedingten Nachteilen führt.
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Die nach dem bisherigen Stand der Technik bestehenden Einschränkungen hinsichtlich Herstellung und Formgebung der unterschiedlichen Konstruktionselemente machen eine massenmäßige Produktion personalisierter, auf die individuellen Fahrereigenschaften abgestimmter Schneegleitbretter sowie eine Material-, Gewicht- und Ressourcenschonende Konstruktion unmöglich.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die genannten sowie noch weitere Nachteile des Standes der Technik zu überwinden.
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Diese Aufgabe wird durch das Schneegleitbrett mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1 und durch das Verfahren zur Herstellung von Schneegleitbrettern mit den Merkmalen gemäß Anspruch 4 gelöst.
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Das erfindungsgemäße Schneegleitbrett, insbesondere Ski oder Snowboard besteht aus einem Oberteil und einem Unterteil, wobei das Unterteil zur Auflage auf dem Schnee bestimmt ist und einen Belag aufweist und gegebenenfalls mit Kanten versehen ist; und wobei das Oberteil bei einer bevorzugten Ausführungsform, dazu bestimmt ist, eine Bindung aufzunehmen und mindestens einen Kern aufweist, wobei das Oberteil und das Unterteil getrennt voneinander hergestellt werden.
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Erfindungsgemäß ist es auch möglich, dass die Bindung nicht auf dem Oberteil befestigt ist, sondern auf dem Unterteil fixiert wird. In diesem Fall wird das Oberteil entweder eine Aussparung aufweisen durch die sich die Bindung erstreckt. Es ist aber auch möglich, dass das Oberteil zweigeteilt ist und vor und hinter der Bindung angeordnet ist. Ebenso ist es möglich, dass das Oberteil Bohrungen oder Ausbrüche aufweist, durch die die Fixierung der Bindung mit der Unterseite erfolgt.
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Vorteilhafterweise ist das Oberteil in Form und Dimension kleiner als das Unterteil, insbesondere weist das Oberteil eine geringere Länge und/oder Breite auf.
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Vorteilhafterweise ist die Verbindung zwischen Oberteil und Unterteil lösbar ausgebildet.
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Das erfindungsgemäße Scheegleitbrett weist die Vorteile auf, dass die beiden Elemente in großer Anzahl massenproduktionstechnisch hergestellt werden können. Da die Unterteile einer größeren mechanischen Belastung durch Abrieb und Kantenschäden unterliegen, ist es vorteilhaft, wenn dieser Teil des erfindungsgemäßen Schneegleitbretts, bspw. Ski oder Snowboard von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden kann. Das Oberteil hingegen ist für das Verhalten des Skis oder Schneegleitbretts maßgeblich verantwortlich und unterliegt nicht einem hohen Verschleiß.
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Allerdings lässt sich das Dämpfverhalten und die Flexibilität des Ski oder Schneegleitbretts durch die mechanischen Eigenschaften des Oberteils sowie die Art der Verbindung zum Unterteil wesentlich beeinflussen.
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Durch die Variation von Dimension und Form des Oberteils ist es möglich, die Charakteristik des Skis oder des Schneegleitbretts den Anforderungen oder den Fähigkeiten des Skifahrers anzupassen. Insbesondere betrifft dies die Länge und Breite, aber auch die Kontur, beispielsweise die seitliche Konturlinie des Oberteils, aber auch die Dicke des Oberteils bzw. der Verlauf der Dicke über die gesamte Länge des Oberteils. Durch diese Variationsmöglichkeit lässt sich auch die Gestaltung der Seitenwangen beeinflussen
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Neben der Möglichkeit, die Laufeigenschaften des Skis oder des Schneegleitbretts durch die Form des Oberteils zu optimieren, besteht durch die Ausbildung einer Seitenwange an den Randbereichen der Oberteile die Möglichkeit, diese Seitenwangen für ästhetische Maßnahmen, beispielsweise Farbgebung zu verwenden.
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Der erfindungsgemäße Ski oder das erfindungsgemäße Schneegleitbrett wird durch Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellt, wobei in einem ersten Schritt das Unterteil hergestellt wird und in einem zweiten weiteren, separaten Schritt das Oberteil hergestellt wird und in einem abschließendem Schritt das Unterteil und das Oberteil lösbar miteinander verbunden werden.
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Das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren ermöglicht durch die getrennte Herstellung und weitgehend formunabhängige Gestaltung von Unter- und Oberteil eine materialsparende, gewichtsoptimierte und an Fahrstil und Gewicht des jeweiligen Fahrers angepasste Konstruktion.
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Durch das getrennte Herstellen von Ober- und Unterteil ist es auch möglich, vor dem Zusammenfügen eine Qualitätsprüfung der jeweiligen Einzelteile vorzunehmen, so dass bei etwaigen Produktionsfehlern nicht das komplette Schneegleitbrett, sondern lediglich das mangelhafte Element entsorgt werden muss.
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Bei Verschleiß des deutlich höher beanspruchten Unterteils besteht zudem die Möglichkeit, nur das Unterteil des Schneegleitbretts zu ersetzen, nachdem die Verbindung der beiden Elemente gelöst wurde.
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Ferner ermöglicht die Erfindung eine verbesserte Personalisierung des Schneegleitbretts. Durch die Verwendung unterschiedlicher Materialien in Unter- und Oberski sowie von vorgefertigten stärkeren oder schwächeren Oberteilen und die Anwendung unterschiedlicher Verbindungsmaterialien in der Fuge (beispielsweise Klebefuge) zwischen den zwei Elementen, kann das Schneegleitbrett unabhängig von der Größe des Fahrers auf sein individuelles Gewicht und die von ihm bevorzugten Fahreigenschaften angepasst werden.
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Schließlich ermöglicht die Erfindung eine Formgebung des Oberteils dergestalt, dass dieses gleichzeitig als Führung/Aufhängung für eine Bindung dient.
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Die erfindungsgemäße Geometrie führt außerdem zu einer Reduktion des Gewichts, da der Materialeinsatz reduziert und die Geometrie des Schneegleitbretts optimiert wird.
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Die Geometrie beider Elemente kann weitestgehend frei an die technischfunktionellen Anforderungen und optischen Wünsche des Käufers angepasst werden.
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Die erfindungsgemäße Schneegleitbrett- bzw. Skigeometrie kreiert nicht zuletzt eine neuartige Anmutung, da die Seitenlinie sowie die Seitenwange nicht mehr mit der Kante mitlaufen muss.
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Weitere Ziele, Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten des erfindungsgemäßen Konstruktionsverfahrens ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnungen.
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In den Zeichnungen zeigen:
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1 das erfindungsgemäße Schneegleitbrett mit Unter- und Oberteil;
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2 eine schematische Explosionsdarstellung des Oberteils;
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3 eine schematische Darstellung des fertigen Schneegleitbretts;
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4 eine Schnittdarstellung durch das erfindungsgemäße Schneegleitbrett;
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5 eine schematische Explosionsdarstellung des Unterteils
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1 zeigt eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Schneegleitbretts bestehend aus einem Oberteil 1 und einem Unterteil 2. Beide Teile werden in dem erfindungsgemäßen Verfahren getrennt voneinander hergestellt und erst nach dem Herstellungsschritt zusammengefügt.
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2 zeigt das erfindungsgemäße Schneegleitbrett mit verbundenem Ober- 1 und Unterteil 2.
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3 zeigt das Oberteil 2 bestehend aus einem Kern 6, Seitenwangen 7, Obergurt 8 und einer Deckschicht 9. Diese Bereiche und Bauteile werden in einem separaten Herstellungsschritt hergestellt und können, wie in 2 dargestellt eine beliebige Kontur aufweisen. Erfindungsgemäß kann die Kontur des Oberteils den individuellen Wünschen oder Fahrstil oder Leistungsgrad des Benutzers angepasst werden. Ebenso bieten die Seitenwangen 7 im Wesentlichen vertikale Bereiche, die für ästhetische Zwecke genutzt werden können.
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4 zeigt einen Schnitt durch das Ober- 1 und Unterteil 2 mit Sicht auf die nach oben ragende Schaufel. Das Oberteil 1 besteht aus einem Kern 6 der seitlichen von Seitenwangen 7 begrenzt wird. Sowohl die Seitenwangen 7 als auch der Kern 6 werden mittels Obergurt 8 bedeckt. Auf den Obergurt 8 wird die Deckschicht 9 angeordnet. Das Unterteil 2 weist seinerseits einen Belag 3, eine Kante 4, die vorzugsweise aus Metall besteht und einen Untergurt 5 auf.
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5 zeigt die einzelnen Bestandteile des Unterteils 2. Das erfindungsgemäße Unterteil 2 weist einen Belag 3 auf, der dazu bestimmt ist, auf Schnee gleitend zu sein und einen Untergurt 5. Seitlich am Belag 3 ist das Unterteil 2 mit einer Kante 4 ausgestattet.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Oberteil
- 2
- Unterteil
- 3
- Belag
- 4
- Kante
- 5
- Untergurt
- 6
- Kern
- 7
- Seitenwange
- 8
- Obergurt
- 9
- Deckschicht
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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