DE102015217485A1 - Vorrichtung und Verfahren zum automatisierten Fahren eines Kraftfahrzeugs - Google Patents
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Abstract
Description
- Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum automatisierten Fahren eines Kraftfahrzeugs.
- Moderne Kraftfahrzeuge weisen eine Vielzahl von Assistenzsystemen auf, welche den Fahrer beim Führen des Fahrzeugs unterstützen. Vermehrt kommen dabei semi-autonome und autonome Systeme zum Einsatz, die eine semi- oder vollautomatische Steuerung des Kraftfahrzeugs erlauben, ohne dass der Fahrer im Kraftfahrzeug sitzen muss.
- Es ist bekannt, Kraftfahrzeuge mit Hilfe eines Assistenzsystems automatisiert fahren zu lassen. Beispielsweise können auf diese Weise Stellplätze in Garagen oder auf Parkplätzen automatisiert vom Kraftfahrzeug angefahren werden. Dazu wird in der Regel das Umfeld des Kraftfahrzeugs von einer Sensorik erfasst und das Kraftfahrzeug mit Hilfe der von der Sensorik erzeugten Umfelddaten in einer hinterlegten Umfeldkarte lokalisiert. Das Kraftfahrzeug wird anschließend in einer automatisierten Fahrt entlang einer vorgegebenen Trajektorie gesteuert. Beispielsweise kann das Kraftfahrzeug so auf einer dafür hinterlegten oder berechneten Trajektorie in einen Parkplatz gesteuert werden.
- Zum Starten der automatisierten Fahrt ist in der Regel eine Aktion des Fahrers notwendig. Beispielsweise kann nach einer Auswahl einer gewünschten Trajektorie durch den Fahrer auf eine solche Aktion gewartet werden. Befindet sich der Fahrer außerhalb des Kraftfahrzeugs, so ist es bekannt, die automatisierte Fahrt durch Betätigung einer Fernbedienung (z.B. VW Park Assist Vision, BMW Remote Park Assist), welche beispielsweise in einem Autoschlüssel verbaut ist oder sich in einem Mobiltelefon befindet, zu starten.
- Aus der
WO 2013/159845 A1 - Bei modernen Kraftfahrzeugen ist jedoch vorgesehen, dass die Passagierkabine ohne direkte Benutzung eines Schlüssels, sondern nur über eine kontaktlose Funkidentifikation mit Hilfe eines im Schlüssel verbauten Chips (schlüsselloses Zugangssystem, z.B. Keyless Access System KESSY) geöffnet und geschlossen wird. Der Fahrer muss den Schlüssel nicht mehr aus der Tasche nehmen, um in das Fahrzeug zu gelangen. Ein Starten einer automatisierten Fahrt über eine im Schlüssel verbaute Fernbedienung stellt somit eine Komforteinbuße für den Fahrer dar, da er den Schlüssel aus der Tasche holen muss.
- Der Erfindung liegt somit das Problem zu Grunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren zum automatisierten Fahren eines Kraftfahrzeugs zu schaffen, bei denen der Startvorgang verbessert ist.
- Die technische Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
- Im Folgenden soll ein Klopfsensor allgemein eine Sensorik bezeichnen, die geeignet ist, impulsartige mechanische bzw. akustische Auslenkungen und Schwingungen am Kraftfahrzeug, insbesondere an einer Kraftfahrzeugaußenfläche, zu erfassen und in ein elektrisches Signal umzuwandeln.
- Als Klopfen soll im Folgenden sowohl der umgangssprachliche Gebrauch des Wortes als auch allgemein jedes akustische Signal mit impulsartigen Charakter verstanden werden.
- Die Vorrichtung zum automatisierten Fahren eines Kraftfahrzeugs umfasst mindestens eine Sensorik zum Erfassen eines Umfeldes des Kraftfahrzeugs, mindestens eine Steuerung zum Steuern mindestens einer Aktorik des Kraftfahrzeugs und einen Speicher zum Speichern einer Umfeldkarte, wobei die mindestens eine Steuerung derart ausgebildet ist, von der mindestens einen Sensorik erfasste Umfelddaten auszuwerten, das Kraftfahrzeug mittels der ausgewerteten Umfelddaten in der Umfeldkarte zu lokalisieren und die mindestens eine Aktorik des Kraftfahrzeugs zu steuern, so dass eine vorgegebene Trajektorie in einer automatisierten Fahrt abgefahren wird, wobei die Steuerung einen Auslösemechanismus umfasst, der die automatisierte Fahrt entlang der vorgegebenen Trajektorie startet, wobei der Auslösemechanismus einen Klopfsensor aufweist.
- Ferner wird ein Verfahren zum automatisierten Fahren eines Kraftfahrzeugs zur Verfügung gestellt, umfassend die folgenden Schritte: Erfassen eines Umfeldes des Kraftfahrzeugs durch mindestens eine Sensorik, Lokalisieren des Kraftfahrzeugs in einer Umfeldkarte durch Auswerten von aus dem erfassten Umfeld erzeugten Umfelddaten, Automatisiertes Fahren entlang einer vorgegebenen Trajektorie durch Steuern mindestens einer Aktorik des Kraftfahrzeugs, wobei ein Auslösemechanismus das automatisierte Fahren startet, wobei der Auslösemechanismus das automatisierte Fahren startet, wenn von einem Klopfsensor ein vorgegebenes Signal erfasst wird.
- Der Erfindung liegt der Gedanke zu Grunde, ein von einem Klopfsensor erfasstes vorgegebenes Klopfsignal zum Starten der automatisierten Fahrt entlang einer vorgegebenen Trajektorie zu verwenden. Ist eine Trajektorie vorgegeben, beispielsweise indem der Fahrer eine gewünschte Trajektorie auswählt oder die Vorrichtung eine Trajektorie auswählt oder berechnet, muss die automatisierte Fahrt gestartet werden. Dazu ist beispielsweise vorgesehen, dass der Fahrer aus dem Kraftfahrzeug aussteigt, die Tür schließt und von außen auf das Dach des Kraftfahrzeugs klopft, beispielsweise mit der flachen Hand. Bei Vorliegen eines ein vorgegebenes Kriterium erfüllenden Klopfsignals wird die automatisierte Fahrt gestartet und das Kraftfahrzeug fährt automatisiert entlang der vorgegebenen Trajektorie, beispielsweise in eine freie Parklücke hinein.
- Der Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung und des Verfahrens liegt darin, dass der Fahrer zum Starten des automatisierten Fahrens nicht mehr auf eine Fernbedienung oder sonstiges fahrzeugexternes Hilfsmittel angewiesen ist. So entfällt ein umständliches Suchen und Herausholen der Fernbedienung bzw. des Schlüssels. Der Komfort, der durch schlüssellose Zugangssysteme gewonnen wird, bleibt auch bei der Funktion des automatisierten Fahrens erhalten.
- Bei einer besonderen Ausführungsform ist vorgesehen, dass das vorgegebene Signal zum Starten eines automatisierten Fahrens ein angelerntes Signal ist. Dies hat den Vorteil, dass ein Fahrer ein persönlich präferiertes Klopfsignal oder eine persönlich präferierte Klopfsequenz dazu verwenden kann, ein automatisiertes Fahren zu starten. Das Anlernen des Signals kann beispielsweise vor oder nach einer Lernfahrt zu einer hinterlegten Trajektorie aufgezeichnet werden.
- Der Klopfsensor kann auf mehrere Arten ausgebildet sein. Eine besonders einfache und effektive Methode, Klopfgeräusche festzustellen, ist die Verwendung eines Körperschallsensors. Der Körperschallsensor ist dabei fest mit dem Kraftfahrzeug, beispielsweise über die Karosserie, verbunden, so dass Schall, der durch Klopfen auf das Kraftfahrzeug, beispielsweise auf das Fahrzeugdach, entsteht, gut detektiert werden kann. Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht deshalb vor, dass der Klopfsensor einen Körperschallsensor umfasst.
- Der Klopfsensor kann auch als Drucksensor ausgebildet sein. In einer weiteren Ausführungsform ist deshalb vorgesehen, dass der Klopfsensor einen Drucksensor umfasst. Mit Hilfe des Drucksensors lassen sich beispielsweise Deformierungen von Karosserieteilen des Kraftfahrzeugs, wie sie beim Klopfen entstehen, messen und für eine weitere Auswertung als elektrisches Signal nutzbar machen.
- Ebenfalls möglich ist eine Ausführungsform, bei der vorgesehen ist, dass der Klopfsensor einen Kraftsensor umfasst.
- Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass der Klopfsensor einen Beschleunigungssensor umfasst. Mit Hilfe eines solchen Beschleunigungssensors lassen sich beispielsweise mechanische Auslenkungen bestimmter Karosserieteile, wie sie typischer Weise beim Klopfen entstehen, detektieren und nutzbar machen.
- Die Art des Klopfsensors kann im Prinzip frei gewählt werden. Als Klopfsensor können, beispielsweise, auch bereits im Kraftfahrzeug vorhandene Sensoren, welche sich zum Erfassen eines Klopfsignal eignen, benutzt werden.
- In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Auslösemechanismus eine Auswerteeinrichtung zum Nachbearbeiten und Auswerten eines durch den Klopfsensor erfassten Signals umfasst. Dies hat den Vorteil, dass ein vom Klopfsensor erfasstes Klopfsignal plausibilisiert werden kann. Um Fehlauslösungen zu verhindern, ist es dabei zweckmäßig, das vom Klopfsensor erfasste Signal nachzubearbeiten und auszuwerten.
- In einer Ausführungsform ist dabei vorgesehen, dass die Auswerteeinrichtung derart ausgebildet ist, eine Amplitude und/oder einen zeitlichen Verlauf des erfassten Signals zu analysieren, wobei der Auslösemechanismus die automatisierte Fahrt startet, wenn das erfasste Signal eine vorgegebene Amplitude und/oder einen vorgegebenen Amplitudenbereich und/oder einen vorgegebenen zeitlichen Verlauf aufweist. Dies hat den Vorteil, dass im Rahmen einer einfachen Plausibilisierung gewährleistet ist, dass nicht jedes vom Klopfsensor erfasste Signal ein automatisiertes Fahren auslöst.
- Auf diese Weise kann realisiert werden, dass nur bestimmte Klopfsignale und/oder Klopfsequenzen das automatisierte Fahren auslösen. So ist es beispielsweise möglich, dass ein dreimaliges Klopfen in gleichen Abständen von etwa einer halben Sekunde auf das Dach des Kraftfahrzeugs das automatisierte Fahren auslöst, ein einmaliges starkes Klopfen, wie es beispielsweise durch eine auf das Dach herabfallende Kastanie entsteht, jedoch nicht. Auch ein schwächeres, schnelles Klopfen, wie es bei prasselndem Regen auf das Dach des Kraftfahrzeugs entstünde, kann mit Hilfe eines entsprechenden Auswertens beim Auslösen des automatisierten Fahrens vernachlässigt werden.
- Generell können beim Nachbearbeiten und Auswerten in der Auswerteeinrichtung verschiedene Methoden zum Einsatz kommen. Beispielhaft seien hier nur eine Fourier- bzw. Frequenzanalyse, ein Filtern bestimmter Frequenzbänder, Mustererkennungsverfahren und Schwellwerterkenner und -schalter genannt. Das Nachbearbeiten und Auswerten kann sowohl mit Hilfe analoger Technik als auch mit Hilfe digitaler Technik und/oder prozessorgestützter DSP-Technik durchgeführt werden.
- In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Auslösemechanismus die automatisierte Fahrt nur innerhalb einer vorgegebenen Zeitdauer nach einem Auswählen der vorgegebenen Trajektorie startet. Beispielsweise kann eine solche vorgegebene Zeitdauer eine Minute betragen. Der Fahrer hat dann genug Zeit, nach einem Auswählen einer Trajektorie aus dem Kraftfahrzeug auszusteigen, das Kraftfahrzeug zu schließen und die automatisierte Fahrt zu starten, beispielsweise durch dreimaliges regelmäßiges Klopfen auf das Dach des Kraftfahrzeugs. Der Vorteil liegt in einer erhöhten Sicherheit beim Starten der automatisierten Fahrt und in einer Verhinderung oder Minimierung ungewollter Fehlauslösungen.
- In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Auslösemechanismus nur für begrenzte Bereiche des Kraftfahrzeugs sensitiv ist. Dies erhöht die Sicherheit und die Robustheit der Vorrichtung gegenüber einer Fehlauslösung. So kann beispielsweise der Bereich, in dem durch Klopfen ein Starten der automatisierten Fahrt ausgelöst werden kann, auf einen Bereich eines Dachs des Kraftfahrzeugs, der unmittelbar über einem Fahrersitz liegt, begrenzt sein. Dann kann ein Fahrer nach dem Aussteigen aus dem Kraftfahrzeug die automatisierte Fahrt starten, ein Beifahrer jedoch nicht. Durch Begrenzen des sensitiven Bereiches kann darüber hinaus die Wahrscheinlichkeit von Fehlauslösungen, hervorgerufen durch andere Ereignisse, begrenzt werden. So ist die Wahrscheinlichkeit, dass beispielsweise eine herabfallende Kastanie durch Auftreffen in den sensitiven Bereich des Auslösemechanismus das automatisierte Fahren auslöst, umso kleiner, je kleiner der sensitive Bereich ist.
- Selbstverständlich ist es möglich, dass der Auslösemechanismus weitere Sensoriken oder Mechanismen umfasst, über die ein automatisiertes Fahren ebenfalls gestartet werden kann, z.B. eine Fernbedienung, eine in einem Schlüssel verbaute Fernbedienung oder ein Mobiltelefon.
- Nachfolgend wird die Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert. Hierbei zeigen:
-
1 eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der Vorrichtung zum automatisierten Fahren eines Kraftfahrzeugs; -
2a eine schematische Darstellung eines Klopfsignals zum Starten der automatisierten Fahrt; -
2b eine schematische Darstellung eines Klopfsignals, welches eine automatisierte Fahrt nicht startet. - In
1 ist schematisch eine Ausführungsform einer Vorrichtung1 zum automatisierten Fahren eines Kraftfahrzeugs50 gezeigt. Die Vorrichtung1 umfasst eine Sensorik2 und optional weitere Sensoriken3 , welche das Umfeld des Kraftfahrzeugs50 erfassen. Ferner umfasst die Vorrichtung1 eine Steuerung4 , welche mindestens eine Aktorik5 und je nach Bedarf optional weitere Aktoriken6 des Kraftfahrzeugs50 steuert, sowie einen Speicher7 , in dem eine Umfeldkarte und mindestens eine Trajektorie hinterlegt sind. Die Steuerung4 umfasst einen Auslösemechanismus8 , wobei der Auslösemechanismus8 einen Klopfsensor9 und optional eine Auswerteeinrichtung10 umfasst. - Die von der Steuerung gesteuerte mindestens eine Aktorik
5 und die weiteren Aktoriken6 des Kraftfahrzeugs50 sind beispielsweise derart ausgebildet, automatisiert Lenk-, Schalt-, Brems- und Antriebsysteme zu steuern, so dass eine automatisierte Fahrt ermöglicht wird. - Der Klopfsensor
9 kann je nach Ausführungsform wahlweise alternativ oder kombiniert mindestens einen Körperschallsensor30 , mindestens einen Drucksensor31 , mindestens einen Kraftsensor32 oder mindestens einen Beschleunigungssensor33 umfassen, welche einzeln oder kombiniert ein Klopfsignal erfassen. Dabei sind beliebige Kombinationen von zwei oder mehr der unterschiedlichen Sensoren möglich. - Die Vorrichtung
1 erfasst über die mindestens eine Sensorik2 ein Umfeld des Kraftfahrzeugs50 . Aus den erfassten Daten lokalisiert die Steuerung4 das Kraftfahrzeug50 in der in dem Speicher7 hinterlegten Umfeldkarte. Erkennt die Steuerung4 beispielsweise eine freie Parklücke, zu der eine Trajektorie von der aktuellen Position des Kraftfahrzeugs50 in dem Speicher7 hinterlegt ist oder lässt sich eine solche Trajektorie anderweitig bereitstellen, beispielsweise durch Berechnen, kann der Fahrer des Kraftfahrzeugs50 die Trajektorie auswählen. Hat er die Trajektorie ausgewählt und das Kraftfahrzeug50 steht an seiner Startposition, so verhindert der Auslösemechanismus8 , dass ein automatisiertes Fahren entlang der ausgewählten Trajektorie gestartet wird. Mit der Auswahl der Trajektorie oder eines anderen definierten Zeitpunktes läuft eine Zeitdauer ab, in der das automatisierte Fahren gestartet werden kann. Beispielsweise beträgt eine solche Zeitdauer eine Minute. Der Fahrer steigt anschließend aus dem Kraftfahrzeug50 aus, schließt die Fahrertür und klopft drei Mal in einem regelmäßigen Abstand von einer halben Sekunde auf ein Dach51 des Kraftfahrzeugs50 . - Dabei klopft er in einen begrenzten Bereich
20 auf dem Dach51 . Nur in diesem begrenzten Bereich20 ist der Klopfsensor9 des Auslösemechanismus8 sensitiv. Der Klopfsensor9 erfasst das dreimalige Klopfen und wandelt es in ein elektrisches Signal um, das er der Auswerteeinrichtung10 zuführt. Diese wertet das Klopfsignal bezüglich seiner Amplitude und seines zeitlichen Aufbaus aus und erkennt, dass das erfasste Klopfsignal im Rahmen eines vordefinierten Toleranzbereichs mit einem vordefinierten Klopfsignal für das Starten des automatisierten Fahrens übereinstimmt. Der Auslösemechanismus8 löst aus und gibt ein Startsignal an die Steuerung4 aus. Die Steuerung4 steuert das Kraftfahrzeug50 anschließend mit Hilfe der Aktorik5 ,6 die ausgewählte Trajektorie entlang, beispielsweise in eine Parklücke hinein. - Sei nun angenommen, dass die Ausgangsposition des Kraftfahrzeugs
50 unter einem großen Kastanienbaum liegt, welcher gerade Kastanien abwirft. Sei weiter angenommen, dass nach dem Auswählen der Trajektorie, aber noch vor dem Aussteigen des Fahrers aus dem Kraftfahrzeug50 , drei Kastanien in einem Abstand von einer halben Sekunde auf das Dach51 Kraftfahrzeug50 gefallen sind, davon jedoch nur eine einzige innerhalb des begrenzten Bereiches20 . Der Klopfsensor hat somit nur einen einzigen Impuls erfasst und der Auslösemechanismus8 startet das automatisierte Fahren nicht. - Sei nun angenommen, dass es regnet und der Regen auf das Dach
51 des Kraftfahrzeugs50 prasselt und dort ein regelmäßiges Trommeln erzeugt. Obwohl ein Teil des Regens auf den begrenzten Bereich20 des Daches51 trifft und dort vom Klopfsensor9 erfasst wird, erkennt die Auswerteeinrichtung10 , dass es sich nicht um das Klopfen zum Starten des automatisierten Fahrens handelt, sondern um ein anderes Signal. Eine solche Unterscheidung kann beispielsweise über eine Festlegung eines Schwellwertes für die Amplitude des erfassten Signals erreicht werden. Erst wenn der Schwellwert überschritten wird, findet eine weitere Analyse des Signals, beispielsweise hinsichtlich seines zeitlichen Aufbaus, durch die Auswerteeinrichtung10 statt. - Somit wird erreicht, dass nur bei korrekter Klopffolge innerhalb des begrenzten Bereiches
20 des Dachs51 des Kraftfahrzeugs50 das automatisierte Fahren gestartet wird. -
2a zeigt beispielhaft den zeitlichen Ablauf der Amplitude eines Klopfsignals, wie es von einem Klopfsensor erfasst wird. Dabei handelt es sich um eine regelmäßige Klopffolge25 mit drei Klopfpulsen23‘ ,23‘‘ ,23‘‘‘ an den Zeitpunkten t0, t1 und t2. Die einzelnen Klopfpulse23‘ ,23‘‘ ,23‘‘‘ liegen damit in einem Abstand von ∆t1 und ∆t2 auseinander. Die Auswerteeinrichtung des Auslösemechanismus wertet dann beispielsweise die Amplituden bzw. die Signalstärke aus, welche, zumindest teilweise, über einem Schwellwert22 liegen müssen, damit ein Klopfpuls23‘ ,23‘‘ ,23‘‘‘ bei einer Auswertung berücksichtigt wird. Hier liegen alle drei Klopfpulse23‘ ,23‘‘ ,23‘‘‘ über dem Schwellwert22 , so dass sie alle drei von der Auswerteeinrichtung berücksichtigt werden. Anschließend werden beispielsweise die zeitlichen Abstände ∆t1 und ∆t2 ausgewertet. Liegen diese innerhalb eines bestimmten Toleranzbereiches, so wird die Klopffolge25 für das Starten des automatisierten Fahrens erkannt und der Auslösemechanismus gibt ein entsprechendes Signal an die Steuerung der Vorrichtung aus. - Selbstverständlich sind auch andere Klopffolgen
25 für das Starten des automatisierten Fahrens möglich, die in2a dargestellte Klopffolge25 dient lediglich der Veranschaulichung. Prinzipiell können die Klopffolgen25 auch komplexer oder einfacher ausgebildet sein. Auch die Auswertemethoden können komplexer ausgestaltet sein. -
2b zeigt schematisch eine weitere von einem Klopfsensor des Auslösemechanismus erfassten Klopffolge26 . Es handelt sich wiederum um drei Klopfpulse23‘ ,23‘‘ ,23‘‘‘ , welche jedoch in ihrer Amplitude bzw. Signalstärke unterschiedlich sind und auch nicht regelmäßig in der Zeit sind. Der erste23‘ und der dritte23‘‘‘ Klopfpuls haben dabei eine Amplitude oder Signalstärke, die kleiner als der vorgegebene Schwellwert22 ist, so dass sie von der Auswerteeinrichtung nicht berücksichtigt werden. Auch die zeitlichen Abstände ∆t1 und ∆t2 sind unterschiedlich, so dass der Auslösemechanismus das automatische Fahren nicht startet. - Es ist natürlich auch möglich, dass andere Eigenschaften als die Amplitude und der zeitliche Abstand der Klopfpulse
23‘ ,23‘‘ ,23‘‘‘ ausgewertet werden. Die dargestellten Klopffolgen25 ,26 sind ebenfalls lediglich als Beispiele zur Veranschaulichung der Erfindung zu verstehen. - Bezugszeichenliste
-
- 1
- Vorrichtung
- 2
- Sensorik
- 3
- weitere Sensorik
- 4
- Steuerung
- 5
- Aktorik
- 6
- weitere Aktorik
- 7
- Speicher
- 8
- Auslösemechanismus
- 9
- Klopfsensor
- 10
- Auswerteinrichtung
- 20
- begrenzter Bereich
- 22
- Schwellwert
- 23‘, 23‘‘, 23‘‘‘
- Klopfpuls
- 25
- Klopffolge
- 26
- weitere Klopffolge
- 30
- Körperschallsensor
- 31
- Drucksensor
- 32
- Kraftsensor
- 33
- Beschleunigungssensor
- 50
- Kraftfahrzeug
- 51
- Dach
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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- Zitierte Patentliteratur
-
- WO 2013/159845 A1 [0005]
Claims (10)
- Vorrichtung (
1 ) zum automatisierten Fahren eines Kraftfahrzeugs (50 ), umfassend mindestens eine Sensorik (2 ,3 ) zum Erfassen eines Umfeldes des Kraftfahrzeugs (50 ), mindestens eine Steuerung (4 ) zum Steuern mindestens einer Aktorik (5 ,6 ) des Kraftfahrzeugs und einen Speicher (7 ) zum Speichern einer Umfeldkarte, wobei die mindestens eine Steuerung (4 ) derart ausgebildet ist, von der mindestens einen Sensorik (2 ,3 ) erfasste Umfelddaten auszuwerten, das Kraftfahrzeug (50 ) mittels der ausgewerteten Umfelddaten in der Umfeldkarte zu lokalisieren und die mindestens eine Aktorik (5 ,6 ) des Kraftfahrzeugs (50 ) zu steuern, so dass eine vorgegebene Trajektorie in einer automatisierten Fahrt abgefahren wird, wobei die Steuerung (4 ) einen Auslösemechanismus (8 ) umfasst, der die automatisierte Fahrt entlang der vorgegebenen Trajektorie startet, dadurch gekennzeichnet, dass der Auslösemechanismus (8 ) einen Klopfsensor (9 ) aufweist. - Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Klopfsensor (
9 ) einen Körperschallsensor (30 ) umfasst. - Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Klopfsensor (
9 ) einen Drucksensor (31 ) umfasst. - Vorrichtung nach einem der vorangegangen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Klopfsensor (
9 ) einen Kraftsensor (32 ) umfasst. - Vorrichtung nach einem der vorangegangen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Klopfsensor (
9 ) einen Beschleunigungssensor (33 ) umfasst. - Vorrichtung nach einem der vorangegangen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Auslösemechanismus (
8 ) eine Auswerteeinrichtung (10 ) zum Nachbearbeiten und Auswerten eines durch den Klopfsensor (9 ) erfassten Signals umfasst. - Vorrichtung (
1 ) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswerteeinrichtung (10 ) derart ausgebildet ist, eine Amplitude und/oder einen zeitlichen Verlauf des erfassten Signals zu analysieren, und wobei der Auslösemechanismus (8 ) die automatisierte Fahrt startet, wenn das erfasste Signal eine vorgegebene Amplitude und/oder einen vorgegebenen Amplitudenbereich und/oder einen vorgegebenen zeitlichen Verlauf aufweist. - Vorrichtung (
1 ) nach einem der vorangegangen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Auslösemechanismus (8 ) die automatisierte Fahrt nur innerhalb einer vorgegebenen Zeitdauer nach einem Auswählen der vorgegebenen Trajektorie startet. - Vorrichtung (
1 ) nach einem der vorangegangen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Auslösemechanismus (8 ) nur für begrenzte Bereiche (20 ) des Kraftfahrzeugs (50 ) sensitiv ist. - Verfahren zum automatisierten Fahren eines Kraftfahrzeugs (
50 ), umfassend die folgenden Schritte: Erfassen eines Umfeldes des Kraftfahrzeugs (50 ) durch mindestens eine Sensorik (2 ,3 ), Lokalisieren des Kraftfahrzeugs (50 ) in einer Umfeldkarte durch Auswerten von aus dem erfassten Umfeld erzeugten Umfelddaten, Automatisiertes Fahren entlang einer vorgegebenen Trajektorie durch Steuern mindestens einer Aktorik (5 ,6 ) des Kraftfahrzeugs (50 ), wobei ein Auslösemechanismus (8 ) das automatisierte Fahren startet, dadurch gekennzeichnet, dass der Auslösemechanismus (8 ) das automatisierte Fahren startet, wenn von einem Klopfsensor (9 ) ein vorgegebenes Signal erfasst wird.
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