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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Fahrzeuges. Ferner bezieht sich die Erfindung auf ein Steuerungssystem für ein Fahrzeug.
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Es ist aus dem Stand der Technik bekannt, sogenannte Start-Stopp-Systeme für Fahrzeuge einzusetzen, welche den Kraftstoffverbrauch des Fahrzeuges reduzieren können. Hierbei wird in Standphasen des Fahrzeuges die Verbrennungskraftmaschine ausgeschaltet und spätestens beim Lösen des Bremspedals wieder eingeschaltet.
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Die
DE 10 2012 206 694 A1 zeigt beispielsweise ein Autostopp/Start-System für ein Fahrzeug mit einem Objektidentifikationsmodul, ein Abstandsbestimmungsmodul und ein Autostopp/Start-Steuermodul. Das Objektidentifikationsmodul bestimmt einen Aufenthaltsort eines Objekts, das sich in einem Weg des Fahrzeugs befindet. Das Abstandsbestimmungsmodul bestimmt einen Abstand zwischen dem Fahrzeug und dem Aufenthaltsort des Objekts. Das Autostopp/Start-Steuermodul deaktiviert auf der Grundlage des Abstands selektiv die Lieferung von Kraftstoff an eine Kraftmaschine des Fahrzeugs, während ein Zündungssystem des Fahrzeugs eingeschaltet ist.
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Es ist allerdings oft ein Nachteil bei bekannten Start-Stopp-Systemen, dass in vielen Situationen keine optimale Kraftstoffeinsparung möglich ist, wenn das erneute Starten der Verbrennungskraftmaschine vorranging spätestens beim Lösen des Bremspedals erfolgt.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die voranstehend beschriebenen Nachteile zumindest teilweise zu beheben. Insbesondere ist es Aufgabe der Erfindung, den Betrieb eines Fahrzeuges mit einem Start-Stopp-System zu verbessern. Insbesondere soll der Betrieb dahingehend verbessert werden, dass der Kraftstoffverbrauch weiter reduziert werden kann und der Komfort beim Betrieb des Fahrzeuges erhöht wird.
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Die voranstehende Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch ein Steuerungssystem mit den Merkmalen des Anspruchs 8. Weitere Merkmale und Details der Erfindung ergeben sich aus den jeweiligen Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Dabei gelten Merkmale und Details, die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben sind, selbstverständlich auch im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Steuerungssystem, und jeweils umgekehrt, so dass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen wird bzw. werden kann.
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Die Aufgabe wird insbesondere gelöst durch ein Verfahren zum Betreiben eines Fahrzeuges, welches ein Start-Stopp-System und einen Antrieb mit einem Automatikgetriebe und einer Verbrennungskraftmaschine aufweist. Hierbei ist insbesondere vorgesehen, dass durch eine Neigungsbestimmungsvorrichtung ein Neigungswert durch Ermittlung der Neigung am Fahrzeug bestimmt wird, und durch das Start-Stopp-System ein automatisiertes Ausschalten der Verbrennungskraftmaschine durchgeführt wird und nach dem automatisierten Ausschalten ein automatisierter Neustart der Verbrennungskraftmaschine wenigstens dann durchgeführt wird, wenn (wenigstens) eine Neustartbedingung erfüllt ist, wobei zur Erfüllung der Neustartbedingung zumindest vorausgesetzt wird, dass der bestimmte Neigungswert größer als ein vordefinierter Mindestneigungswert ist und eine Betätigung eines Fahrpedals des Fahrzeuges erfolgt. Der vordefinierte Mindestneigungswert ist beispielsweise in einem nicht-flüchtigen Speicher des Steuerungssystem digital gespeichert und kann vorzugsweise durch eine Verarbeitungsvorrichtung elektronisch ausgelesen werden. Das Fahrpedal (Gaspedal) ist dabei insbesondere ein Steuerungselement des Fahrzeuges im Fußraum des Fahrersitzbereiches, mit dem die Leistung der Verbrennungskraftmaschine geregelt werden kann. Das Bremspedal ist insbesondere ein Fußbremshebel zur Betätigung der Betriebsbremsanlage. Durch die Verwendung zumindest einer Neustartbedingung kann der Kraftstoffverbrauch und damit der Nutzen des Start-Stopp-Systems weiter optimiert werden.
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Die Erfindung basiert dabei insbesondere auf der Überlegung, dass der Kraftstoffverbrauch durch das Start-Stopp-System nicht in optimaler Weise reduziert wird, wenn spätestens beim Lösen des Bremspedals die Verbrennungskraftmaschine wieder eingeschaltet (automatisiert neugestartet) wird. Wenn sich das Fahrzeug beispielsweise auf einem Untergrund mit einer bestimmten Neigung befindet, so kann aufgrund der Hangabtriebskraft auch bei ausgeschalteter Verbrennungskraftmaschine eine Fortbewegung des Fahrzeuges erfolgen. Mit anderen Worten wird für den Fall, dass sich das Fahrzeug auf einem Untergrund mit einer bestimmten Neigung entsprechend dem Mindestneigungswert befindet, die Verbrennungskraftmaschine vorzugsweise erst bei einer Betätigung des Fahrpedals (und ggf. dem vorangegangenen Lösen des Bremspedals) gestartet. Dies hat den Vorteil, dass nach dem Lösen des Bremspedals das Fahrzeug ohne den Einsatz der Verbrennungskraftmaschine (nur) mit Hilfe der Hangabtriebskraft beschleunigt, und somit die aktive Kriechfunktion ersetzt. Der Kraftstoffverbrauch kann auf diese Weise weiter reduziert werden.
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Vorteilhafterweise ist das Fahrzeug ein Kraftfahrzeug und/oder ein Lastkraftfahrzeug und/oder ein Personenkraftfahrzeug, welches insbesondere auch über Lenkung und/oder Bremsunterstützung bei ausgeschalteter Verbrennungskraftmaschine (d. h. bei einer Verbrennungskraftmaschinen-Aus-Phase) verfügt. Die verfügbare Lenkung umfasst insbesondere auch, dass ein Lenkkraftverstärker aktiviert ist und/oder das Fahrzeug durch den Fahrer lenkbar bzw. die Lenkung freigegeben ist. Bevorzugt ist es vorgesehen, dass das Fahrzeug nicht elektrisch fahren kann, und insbesondere elektroantriebsfrei ausgestaltet ist. Insbesondere kann das Fahrzeug auch Mild-Hybrid Triebstränge, beispielsweise mit Riemenstartergenerator, umfassen. Insbesondere kann das Fahrzeug über eine Kriechfunktion verfügen. Die Kriechfunktion dient dabei dazu, dass Fahrzeug z. B. beim Lösen des Bremspedals und bei gestarteter Verbrennungskraftmaschine in eine Kriechbewegung zu bringen. Diese Kriechbewegung ist insbesondere eine geringe Fahrgeschwindigkeit, welche beispielsweise ein komfortables Anfahren oder Einparken ermöglicht.
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Die Neigungsbestimmungsvorrichtung kann vorzugsweise eine im Fahrzeug integrierte und/oder mit der Fahrzeugelektronik elektrisch verbundene Vorrichtung, insbesondere auch ein Messsystem mit zumindest einem oder mehreren am Fahrzeug angeordneten Messinstrumenten zur direkten oder indirekten Messung einer Steigung und/oder eines Gefälles und/oder einer Hangabtriebskraft sein. Die Neigungsbestimmungsvorrichtung umfasst beispielsweise zumindest ein Messinstrument, welches beispielsweise an einer Bremse des Fahrzeuges angeordnet ist. Solche Messinstrumente werden teilweise auch als elektronische Wasserwaage bezeichnet und umfassen beispielsweise eine Elektronik mit mindestens einem Mikroprozessor. Die Neigungsbestimmungsvorrichtung kann beispielsweise derart ausgestaltet sein, dass die Neigung am Fahrzeug an der Vorderachse und/oder an der Hinterachse des Fahrzeuges gemessen werden kann. Anschließend können die gemessenen Neigungswerte beispielsweise durch eine Verarbeitungsvorrichtung des erfindungsgemäßen Steuerungssystems empfangen und ausgewertet werden, wobei die Verarbeitungsvorrichtung beispielsweise eine Elektronik mit zumindest einer Elektronikkomponente wie einem Mikroprozessor umfasst. Hierdurch ist eine schnelle und zuverlässige Auswertung und ggf. auch Ansteuerung eines Neustarts der Verbrennungskraftmaschine möglich.
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Der Neigungswert umfasst dabei beispielsweise einen Neigungswinkel und/oder eine Prozentangabe, anhand welcher sich das Ausmaß des Gefälles des Untergrunds des Fahrzeuges (z. B. der Fahrbahn) bestimmen lässt. Der Neigungswert und/oder der vordefinierte Mindestneigungswert betrifft dabei bevorzugt die Neigung des Untergrundes des Fahrzeuges, d. h. insbesondere die negative Steigung bzw. Hangneigung des Untergrundes, welche somit eine Beschleunigung des Fahrzeuges aufgrund der Hangabtriebskraft in Vorwärtsrichtung des Fahrzeuges bewirkt. Der Mindestneigungswert kann beispielsweise der Wert einer Neigung des Untergrunds sein, bei welcher eine Beschleunigung des Fahrzeuges (insbesondere ausschließlich) aufgrund der Hangabtriebskraft bewirkt wird, wobei bevorzugt die Beschleunigung des Fahrzeuges hierbei in einem Bereich von 0,3 m/s2 bis 1,2 m/s2, besonders bevorzugt in einem Bereich von 0,6 m/s2 bis 0,9 m/s2 liegt. Alternativ oder zusätzlich kann der Neigungswert und/oder der Mindestneigungswert ein Maß für die (z. B. gemessene) Hangabtriebskraft sein. Die Bestimmung des Neigungswertes durch die Neigungsbestimmungsvorrichtung, d. h insbesondere die Messung durch die Messinstrumente, kann beispielsweise zyklisch und/oder wiederholt erfolgen, insbesondere wenn sich das Fahrzeug im Stillstand befindet. Weiter kann es vorgesehen sein, dass die Neustartbedingung wenigstens dann oder ausschließlich dann geprüft wird, vorzugsweise zyklisch oder wiederholt, wenn sich das Fahrzeug im Stillstand befindet und/oder ein Bremspedal gelöst wird und/oder die Verbrennungskraftmaschine ausgeschaltet ist. Hierzu kann beispielsweise auch eine Geschwindigkeitsmessung herangezogen werden. Dies hat den Vorteil, dass zuverlässig die Erfüllung der Neustartbedingung erfasst werden kann.
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Das Automatikgetriebe ist besonders bevorzugt als ein automatisiertes Schaltgetriebe, insbesondere als ein klassisches automatisiertes Schaltgetriebe oder ein Doppelkupplungsgetriebe, ausgeführt. Weiter kann das Automatikgetriebe auch insbesondere als Parallelschaltgetriebe ausgebildet sein. Die Verbrennungskraftmaschine ist beispielsweise ein Verbrennungsmotor, und dient bevorzugt als Hauptantrieb des Fahrzeuges. Die Verbrennungskraftmaschine umfasst insbesondere einen Mehrzylinderbenzinmotor und/oder einen Mehrzylinderdieselmotor und/oder einen Starter, vorzugsweise einen Riemenstartergenerator, welcher den Motor ankurbelt.
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Vorteilhaft ist es darüber hinaus, wenn im Rahmen der Erfindung der automatisierte Neustart wenigstens dann durchgeführt wird, wenn wenigstens eine von mehreren Neustartbedingungen erfüllt ist, wobei zur Erfüllung einer ersten Neustartbedingung zumindest vorausgesetzt wird, dass der bestimmte Neigungswert größer als der vordefinierte Mindestneigungswert ist und die Betätigung des Fahrpedals erfolgt, und zur Erfüllung einer zweiten Neustartbedingung zumindest vorausgesetzt wird, dass der bestimmte Neigungswert geringer als der vordefinierte Mindestneigungswert ist oder diesem entspricht. Der vordefinierte Mindestneigungswert entspricht vorzugsweise einem Neigungswert von 3% Neigung und/oder 1,72° Neigung und/oder 5% Neigung und/oder 2,86° Neigung und/oder 8% Neigung und/oder 4,57° Neigung. Eine solche Angabe von beispielsweise 3% Neigung bedeutet z. B., dass pro 100m in waagerechter Richtung die Höhe um 3 m abnimmt (in Fahrzeugrichtung, also Vorwärtsrichtung des Fahrzeuges). Die Neustartbedingung wird beispielsweise erst nach einem automatisierten Ausschalten der Verbrennungskraftmaschine durchgeführt. Das automatisierte Ausschalten (Stoppen) umfasst beispielsweise eine selektive Abschaltung der Verbrennungskraftmaschine und/oder eine Deaktivierung der Kraftstoffzufuhr an die Verbrennungskraftmaschine. Das automatisierte Ausschalten und/oder Neustarten wird vorzugsweise durch eine Fahrzeugelektronik und/oder ein Motorsteuerungswerk und/oder durch das Start-Stopp-System und/oder das Steuerungssystem, gesteuert. Das automatisierte Ausschalten wird beispielsweise dann durchgeführt, wenn bestimmte Stoppbedingungen vorliegen, beispielsweise wenn das Bremspedal betätigt wird und/oder eine bestimmte Geschwindigkeit unterschritten wird, insbesondere ein Stillstand des Fahrzeuges auftritt, insbesondere für eine bestimmte Zeitdauer. Die erste Neustartbedingung ist beispielweise dann erfüllt, wenn das Fahrpedal betätigt wird und die Neigung des Untergrundes ausreicht, um auch bei deaktivierter Verbrennungskraftmaschine eine ausreichende Fortbewegung bzw. Beschleunigung des Fahrzeuges zu ermöglichen. In diesem Fall kann bis zur Betätigung des Fahrpedals gewartet werden, bis die Verbrennungskraftmaschine erneut gestartet (d. h. neugestartet) wird. Die zweite Neustartbedingung ist beispielsweise dann erfüllt, wenn die Neigung des Untergrund entsprechend nicht zur ausreichenden Fortbewegung bzw. Beschleunigung des Fahrzeuges ausreicht. In diesem Fall sollte insbesondere die Verbrennungskraftmaschine sofort neu gestartet werden. Dies hat den Vorteil, dass der Kraftstoffverbrauch und der Komfort für einen Bediener des Fahrzeuges verbessert werden kann.
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Nach einer weiteren Möglichkeit kann vorgesehen sein, dass als weitere Voraussetzung für die Erfüllung der Neustartbedingung, insbesondere jeder der Neustartbedingungen, vorgesehen ist, dass ein Lösen eines Bremspedals des Fahrzeuges erfolgt. Alternativ oder zusätzlich ist es denkbar, dass durch das Lösen des Bremspedals das Prüfen der Neustartbedingungen getriggert wird. Dies hat den Vorteil, dass im Stillstand des Fahrzeuges der Kraftstoffverbrauch reduziert werden kann.
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Vorteilhaft ist es zudem, wenn bei einer unerfüllten (insbesondere ersten und/oder zweiten) Neustartbedingung und, insbesondere nur, beim Vorliegen eines gelösten Bremspedals des Fahrzeuges der automatisierte Neustart dennoch durchgeführt wird, wenn wenigstens eine Alternativbedingung erfüllt ist, insbesondere wenn zumindest ein am Fahrzeug gemessener Wert einen Schwellenwert unter- und/oder überschreitet. Der gemessene Wert kann beispielsweise einen sicherheitsrelevanten und/oder einen für den Energieverbrauch des Fahrzeuges relevanten Parameter des Fahrzeuges betreffen, z. B. einen Unterdruck eines Bremssystem des Fahrzeuges und/oder einen Ladezustand einer Batterie und/oder eine Innenraumtemperatur des Fahrzeuges und/oder eines sonstigen Verbraucher oder dergleichen. Somit kann vermieden werden, dass beispielsweise durch einen elektrischen Verbraucher bei ausgeschalteter Verbrennungskraftmaschine die Fahrzeugbatterie einen kritische Ladestand erreicht.
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Ferner ist es optional vorgesehen, dass bei einer unerfüllten Neustartbedingung und, insbesondere nur, beim Vorliegen eines gelösten Bremspedals des Fahrzeuges der automatisierte Neustart dennoch durchgeführt wird, wenn wenigstens eine der folgenden Alternativbedingungen erfüllt ist:
- – ein gemessener Unterdruck eines Bremssystems des Fahrzeuges geringer als ein Unterdruckschwellenwert ist,
- – ein gemessener Ladezustand einer Batterie des Fahrzeuges geringer als ein Ladezustandschwellenwert ist,
- – eine gemessene Temperatur im Innenraum des Fahrzeuges geringer als ein Temperaturschwellenwert ist.
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Unter dem Vorliegen eines gelösten Bremspedals wird insbesondere auch verstanden, dass ein Lösen des Bremspedals erfolgt und/oder bereits bis zu einem bestimmten Grad erfolgt ist. Insbesondere ist es vorgesehen, dass eine Heizung des Fahrzeuges nur bei gestarteter Verbrennungskraftmaschine, d. h. insbesondere bei laufendem Motor, aktiviert ist. Um nun auch bei einer nicht erfüllten Neustartbedingung, d. h. bei deaktivierter Verbrennungskraftmaschine eine Temperaturerhöhung zu bewirken, wird aufgrund der Erfüllung der Alternativbedingung beispielsweise die Verbrennungskraftmaschine (und ggf. auch die Heizung) gestartet. Aufgrund der Berücksichtigung der Alternativbedingungen, welche beispielsweise bei Nichterfüllung der Neustartbedingungen und/oder bei Prüfung der Neustartbedingung und/oder nach einem automatisierten Stoppen der Verbrennungskraftmaschine einmalig oder wiederholt geprüft werden, kann somit die Sicherheit und der Komfort beim Betrieb des Fahrzeuges verbessert werden.
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Ein weiterer Vorteil kann im Rahmen der Erfindung erzielt werden, wenn das Fahrzeug eine Kriechfunktion aufweist, wobei insbesondere beim Vorliegen einer ersten erfüllten Neustartbedingung die Kriechfunktion modifiziert wird. Die Kriechfunktion kann beispielsweise nur bei aktivierter Verbrennungskraftmaschine aktiviert werden. Die Modifizierung der Kriechfunktion erfolgt beispielsweise dadurch, dass die Kriechfunktion deaktiviert bleibt und stattdessen die Hangabtriebskraft des Fahrzeuges genutzt wird. Die Kriechfunktion dient beispielsweise dazu, sobald die Voraussetzung für das Kriechen erfüllt sind, dass Fahrzeug in eine Kriechbewegung zu bringen und beispielsweise ein komfortables Einparken und/oder Anfahren zu ermöglichen. Dazu wird vorzugsweise bei einer aktivierten Kriechfunktion ein bestimmtes Moment auf die Räder übertragen, welches beispielsweise im Wesentlichen bei (mindestens) 320 Nm oder 480 Nm und/oder in einem Bereich von 300 Nm bis 650 Nm liegt. Das Moment ist dabei beispielsweise auf einen Maximalwert begrenzt, insbesondere auf (maximal) 650 Nm, um zu hohe Beschleunigungen bzw. Geschwindigkeiten zu vermeiden. Der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist nun, dass bei einer entsprechenden Hangneigung des Fahrzeuguntergrundes die Hangabtriebskraft diese Kriechfunktion ersetzt.
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Auch hierbei kann vorgesehen sein, dass bei gelöstem Bremspedal und nicht erfüllter Neustartbedingung nach einem automatisierten Ausschalten der Verbrennungskraftmaschine eine Begrenzung der maximalen Fahrzeuggeschwindigkeit auf z. B. den Maximalwert (beispielsweise 30 Nm) erfolgt. Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren kann dabei vorgesehen sein, dass bei dem Überschreiten einer bestimmten Geschwindigkeit ein Bremssystem des Fahrzeuges angesteuert wird. Hierdurch kann die Sicherheit weiter erhöht werden.
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Außerdem ist es von Vorteil, wenn bei ausgeschalteter Verbrennungskraftmaschine eine Lenkung des Fahrzeuges freigegeben und/oder Bremsunterstützung des Fahrzeuges aktiviert ist. Dabei ist es sicherheitsrelevant, dass bei einer Fortbewegung des Fahrzeuges der Bediener (Fahrer) des Fahrzeuges die vollständige Kontrolle über das Fahrzeug hat. Entsprechend muss auch bei einer ausgeschalteten Verbrennungskraftmaschine, insbesondere nach einem automatisierten Ausschalten der Verbrennungsraftmaschine, weiterhin eine Lenkung und/oder eine Bremsunterstützung möglich sein.
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Ebenfalls Gegenstand der Erfindung ist ein Steuerungssystem für ein Fahrzeug. Vorzugsweise umfasst das Fahrzeug zumindest:
- – ein Start-Stopp-System,
- – einen Antrieb mit einem Automatikgetriebe und einer Verbrennungskraftmaschine.
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Insbesondere umfasst das Steuerungssystem dabei:
- – eine Neigungsbestimmungsvorrichtung zur Bestimmung eines Neigungswertes durch Ermittlung der Neigung am Fahrzeug, und
- – eine Überwachungsvorrichtung zur Überwachung einer Betätigung eines Fahrpedals (Gaspedals) und/oder eines Bremspedals des Fahrzeuges.
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Hierbei ist vorgesehen, dass durch das Start-Stopp-System ein automatisiertes Ausschalten der Verbrennungskraftmaschine durchführbar ist und nach dem automatisierten Ausschalten ein automatisierter Neustart der Verbrennungskraftmaschine wenigstens dann durchführbar ist, wenn eine Neustartbedingung erfüllt ist, wobei als Voraussetzung für die Erfüllung der Neustartbedingung zumindest vorgesehen ist, dass der (durch die Neigungsbestimmungsvorrichtung) bestimmte Neigungswert größer als ein vordefinierter Mindestneigungswert ist und die Betätigung des Fahrpedals des Fahrzeuges erfolgt. Die erfolgte Betätigung kann dabei vorzugsweise durch die Überwachungsvorrichtung signalisiert werden. Vorzugsweise kann die Prüfung (der Erfüllung) der Neustartbedingung(en) durch eine Verarbeitungsvorrichtung erfolgen, insbesondere (unter anderem) durch einen Vergleich des bestimmten Neigungswertes mit dem vordefinierten Mindestneigungswert. Hierzu umfasst die Verarbeitungsvorrichtung zum Beispiel mindestens einen elektronischen Komparator. Damit bringt das erfindungsgemäße Steuerungssystem die gleichen Vorteile mit sich, wie sie ausführlich mit Bezug auf ein erfindungsgemäßes Verfahren erläutert worden sind. Zudem kann das erfindungsgemäße Steuerungssystem geeignet sein, gemäß einem erfindungsgemäßen Verfahren betreibbar zu sein.
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Weiter ist es insbesondere vorgesehen, dass ein Bremssystem des Fahrzeuges vorgesehen ist, um das Fahrzeug (im Betrieb) zu verlangsamen, wobei vorzugsweise Drucksensoren zur Unterdruckmessung am Bremssystem vorgesehen ist. Weiter kann bevorzugt ein Bussystem des Fahrzeuges vorgesehen sein, insbesondere ein CAN-Bus (CAN steht für Controller Area Network), durch welches beispielsweise die Neigungswerte von der Neigungsbestimmungsvorrichtung an eine Verarbeitungsvorrichtung des Steuerungssystems übertragen werden. Alternativ oder zusätzlich ist es denkbar, dass die Neigungswerte statt oder zusätzlich zu den Neigungsinformationen des Untergrundes einen oder mehrere Messwerte zur Bestimmung der Hangabtriebskraft umfassen. Entsprechend kann die Neigungsbestimmungsvorrichtung ausschließlich oder zusätzlich auch Sensoren zur Bestimmung der Hangabtriebskraft aufweisen. Das erfindungsgemäße Verfahren ist beispielsweise in einer Verarbeitungsvorrichtung, insbesondere in einem Motorsteuerungswerk (Motorsteuerung) implementiert. Weiter kann die Verarbeitungsvorrichtung beispielsweise in der Fahrzeugelektronik integriert sein und/oder mit der Fahrzeugelektronik elektrisch verbunden sein. Hierdurch wird der Vorteil erzielt, dass optimal der Kraftstoffverbrauch gesenkt werden kann.
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Ferner kann im Rahmen der Erfindung vorgesehen sein, dass das Fahrzeug ausschließlich durch eine Verbrennungskraftmaschine angetrieben wird und/oder als hybridfreies (d. h. ohne Hybridantrieb ausgeführtes) Fahrzeug oder Mikrohybridfahrzeug oder Mildhybridfahrzeug ausgebildet ist. Weiter ist es denkbar, dass das Fahrzeug zwar einen Elektromotor aufweist, allerdings nicht rein elektrisch fahren kann. Es weist somit die Verbrennungskraftmaschine als Hauptantrieb auf. Weiter ist es denkbar, dass das Fahrzeug keinerlei manuelles Getriebe aufweist, sondern ausschließlich durch ein automatisiertes Schaltgetriebe betrieben wird.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung im Einzelnen beschrieben sind. Dabei können die in den Ansprüchen und in der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein. Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Steuerungssystems und
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2 eine schematische Darstellung zur Visualisierung eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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In 1 ist schematisch ein erfindungsgemäßes Steuerungssystem 200 dargestellt, welches beispielsweise in einem Fahrzeug 1 integriert ist. Es umfasst dabei eine Verbrennungskraftmaschine 10, welche beispielsweise als Benzinmotor oder Dieselmotor des Fahrzeuges 1 ausgeführt ist. Weiter umfasst das Fahrzeug 1 ein Start-Stopp-System 20, welches derart mit der Verbrennungskraftmaschine 10 und/oder einer Motorsteuerung direkt oder indirekt verbunden ist, dass es ein automatisiertes Ausschalten der Verbrennungskraftmaschine 10 und nach dem automatisierten Ausschalten einen automatisierten Neustart der Verbrennungskraftmaschine 10 initiieren kann. Weiter ist ein Automatikgetriebe 30 und ein Bremssystem 40 vorgesehen. Das Fahrzeug 1 umfasst ferner eine Sensorvorrichtung 50 mit einer Neigungsbestimmungsvorrichtung 51 und einer Überwachungsvorrichtung 52. Die Überwachungsvorrichtung 52 dient dazu, die Betätigung eines Bremspedals 61 und/oder eines Fahrpedals 62 zu überwachen.
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2 visualisiert schematisch ein erfindungsgemäßes Verfahren 100. Dabei wird gemäß einem ersten Verfahrensschritt 100.1 geprüft, ob ein automatisiertes Ausschalten des Fahrzeuges 1 erfolgt ist. Als weitere Bedingung wird beispielsweise geprüft, ob das Fahrzeug 1 eine Geschwindigkeit von im Wesentlichen 0 km/h aufweist, d. h. sich im Stillstand befindet. Anschließend wird gemäß einem zweiten Verfahrensschritt 100.2 geprüft, ob ein Bremspedal 61 des Fahrzeuges 1 betätigt ist oder gelöst wird. Diese Prüfung erfolgt beispielsweise durch die Überwachungsvorrichtung 52. Ist das Bremspedal 61 (weiterhin) betätigt, so wird gemäß einem dritten Verfahrensschritt 100.3 z. B. nach einer bestimmten Zeit der Zustand des Bremspedals 61 erneut geprüft. Erst wenn ein Lösen des Bremspedals 61 erfolgt und/oder das Bremspedal 61 vollständig gelöst ist, erfolgt gemäß dem Verfahrensschritt 100.4 eine weitere Prüfung der Neustartbedingung. Dabei wird gemäß einem fünften Verfahrensschritt 100.5 geprüft, ob die durch die Neigungsbestimmungsvorrichtung 51 gemessene Neigung, d. h. der Neigungswert, einen vordefinierten Mindestneigungswert überschreitet. Ist dies nicht der Fall, ist eine zweite Neustartbedingung erfüllt und gemäß einem sechsten Verfahrensschritt 100.6 wird ein Starten der Verbrennungskraftmaschine 10 in einem siebten Verfahrensschritt 100.7 initiiert.
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Wenn der bestimmte Neigungswert den vordefinierten Mindeststeigungswert allerdings überschreitet (achter Verfahrensschritt 100.8), wird gemäß einem neunten Verfahrensschritt 100.9 der Betätigungszustand eines Fahrpedals 62 durch die Überwachungsvorrichtung 52 geprüft. Wenn das Fahrpedal 62 betätigt ist, so ist die erste Neustartbedingung erfüllt (elfter Verfahrensschritt 100.11) und das Starten der Verbrennungskraftmaschine 10 wird initiiert.
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Ansonsten wird gemäß einem zehnten Verfahrensschritt 100.10 erneut das Vorliegen der Neustartbedingungen (z. B. nach einer bestimmten Zeit) geprüft. Zusätzlich kann es vorgesehen sein, dass zum Beispiel gemäß dem fünften Verfahrensschritt 100.5 und/oder gemäß dem zehnten Verfahrensschritt 100.10 eine Alternativbedingung geprüft wird.
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Die voranstehende Erläuterung der Ausführungsformen beschreibt die vorliegende Erfindung ausschließlich im Rahmen von Beispielen. Selbstverständlich können einzelne Merkmale der Ausführungsformen, sofern technisch sinnvoll, frei miteinander kombiniert werden, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 10
- Verbrennungskraftmaschine
- 20
- Start-Stopp-System
- 30
- Automatikgetriebe
- 40
- Bremssystem
- 50
- Sensorvorrichtung
- 51
- Neigungsbestimmungsvorrichtung
- 52
- Überwachungsvorrichtung
- 61
- Bremspedal
- 62
- Fahrpedal
- 100
- Verfahren
- 100.1 bis 100.11
- Verfahrensschritte 1 bis 11
- 200
- Steuerungssystem
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012206694 A1 [0003]