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Nachfolgend werden ein Verfahren zur Abfahrtskontrolle eines Kraftfahrzeugs sowie ein System zur Abfahrtskontrolle des Kraftfahrzeugs beschrieben, wobei eine Kontrollliste mit zu kontrollierenden Kraftfahrzeugfunktionen abgearbeitet wird.
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In vielen Ländern ist es gesetzlich vorgeschrieben, wesentliche Funktionen des Kraftfahrzeugs vor Fahrtantritt zu prüfen. Dies kann insbesondere für den beruflichen Kraftverkehr zutreffen. Aber auch für den privaten Verkehr gibt es gewisse Prüfungspflichten. Beim beruflichen Kraftverkehr, bei dem hohe Laufleistungen erzielt werden und das Kraftfahrzeug hoch beansprucht wird, ist eine regelmäßige und engmaschige Kontrolle von sicherheitsrelevanten Funktionen essenziell. Daher wird in einigen Ländern eine Dokumentation einer erfolgten Überprüfung verlangt. In solchen Ländern muss die Dokumentation bei Kontrollen häufig Ordnungshütern vorgezeigt werden. Zur ordnungsgemäßen Durchführung entsprechender Abfahrtskontrollen bzw. Fahrtantrittskontrollen sind daher Kontrolllisten üblich, die abgearbeitet werden müssen. Das Abarbeiten der Kontrolllisten ist zeitaufwendig und Fahrer können gewisse Punkte der Kontrollliste übersehen oder diese fahrlässig ignorieren.
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Die
DE 10 2012 008 284 A1 offenbart ein Verfahren zum Ausgeben von Informationen bezüglich zumindest eines Objekts eines Fahrzeugs über ein mobiles Kommunikationsendgerät. Das mobile Kommunikationsendgerät weist eine Bilderfassungseinheit auf, die das Objekt zumindest teilweise erfasst. Das mobile Kommunikationsendgerät erkennt das Objekt durch Auswertung des Bildes und wählt Bedieninformationen, die das erkannte Objekt betreffen, aus.
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Die
DE 10 2013 009 711 A1 offenbart ein Assistenzsystem zur Unterstützung eines Fahrers eines Kraftfahrzeugs mit einem Navigationssystem, einer Funktionseinrichtung zum Erfassen, ob das Kraftfahrzeug eine Landesgrenze überschreitet, evtl. überschreiten wird oder zumindest potenziell überschreiten möchte sowie eine Bereitstellungseinrichtung zum Bereitstellen einer landesspezifischen Information für den Fahrer.
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Somit stellt sich die Aufgabe, Verfahren der eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, dass eine zuverlässige und schnelle Kontrolle sowie Dokumentation von Kraftfahrzeugfunktionen ermöglicht wird.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Abfahrtskontrolle gemäß Anspruch 1 sowie ein System zur Abfahrtskontrolle gemäß dem nebengeordneten Anspruch 9.
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Das hier beschriebene Verfahren zur Abfahrtskontrolle eines Kraftfahrzeugs sieht vor, dass eine Kontrollliste mit zu kontrollierenden Kraftfahrzeugfunktionen abgearbeitet wird. Die Kraftfahrzeugfunktionen sind vor Fahrtantritt zu kontrollieren. Hierzu können beispielsweise die ordnungsgemäße Funktion der Lichter und Leuchtanzeigen zählen, aber auch der Zustand der Bremsen, der Reifen und dergleichen mehr.
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Dabei ist vorgesehen, dass ein mobiles Kommunikationsendgerät mit einem Display verwendet wird, wobei die Kontrollliste auf dem Display des mobilen Kommunikationsendgeräts angezeigt und mittels des Displays abgefragt wird, wobei auf dem mobilen Kommunikationsendgerät ein Bericht über die Durchführung der Kontrolle erstellt wird.
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Die Anzeige der Kontrollliste auf dem mobilen Kommunikationsendgerät und die gleichzeitige Abfrage der Liste über das mobile Kommunikationsendgerät helfen dem Fahrer, das Kraftfahrzeug vor Fahrtantritt ordnungsgemäß und vollständig zu überprüfen. Die Abfrage der Kontrollliste unterstützt den Fahrer unter anderem dadurch, dass es mithilfe des mobilen Kommunikationsendgeräts möglich wird, bei vergessenen Kontrollschritten zu erinnern. Die Erstellung eines Berichts erlaubt die Dokumentation der durchgeführten Abfahrtskontrolle zu Nachweiszwecken.
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In einer ersten weiterführenden Ausgestaltung kann der Bericht versendet werden. Hierdurch kann der Bericht außerhalb des mobilen Kommunikationsendgeräts zur Verfügung gestellt werden, was unter anderem der Erhöhung der Nachweiskraft einer ordnungsgemäß durchgeführten Kontrolle dient.
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In einer weiterführenden Ausgestaltung kann der Bericht an das Kraftfahrzeug gesendet und im Kraftfahrzeug gespeichert werden. Hierdurch kann eine Verknüpfung vom Bericht mit dem konkreten Kraftfahrzeug erreicht werden. Durch diese Verknüpfung ist eine eindeutige Zuordnung von durchgeführter Kontrolle und dem Kraftfahrzeug gegeben.
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In einer anderen weiterführenden Ausgestaltung kann der Bericht in einem Tachographen gespeichert werden. Tachographen sind gesetzlich normiert und können in vielen Ländern zur Dokumentation verwendet werden. In einem Tachographen können auch andere sicherheitsrelevante und regulierte Daten abgelegt sein, zum Beispiel Fahrzeiten und Geschwindigkeiten. Durch die Kombination von Abfahrtskontrollbericht und Tachographen-Informationen kann bei Kontrollen eine vollständige Dokumentation vorgelegt werden.
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In einer anderen weiterführenden Ausgestaltung kann wenigstens ein Diagnosesensor des Kraftfahrzeugs wenigstens eine Kraftfahrzeugfunktion testen, wobei das Ergebnis an das mobile Kommunikationsendgerät gesendet wird. Auf diese Weise kann die Abfahrtskontrolle beschleunigt werden, da in modernen Kraftfahrzeugen vielfach Diagnosefunktionen vorliegen, sodass eine manuelle Prüfung möglicherweise überflüssig ist.
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In einer anderen weiterführenden Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass das Ergebnis der Kontrolle der Fahrzeugfunktion mittels des Diagnosesensors in die Kontrollliste eingetragen wird, wodurch eine händische Eintragung überflüssig wird.
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In einer weiteren Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass die Zeit zur Abarbeitung der Kontrollliste registriert wird. Diese Zeit kann zu den Fahrzeiten hinzuaddiert werden und somit ein vollständiges Bild über die Arbeitszeit abgeben.
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In einer anderen weiterführenden Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass die Kontrollliste menügeführt abgefragt wird. Auf diese Weise lässt sich der Ablauf der Abfahrtskontrolle sinnvoll strukturieren.
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Ein erster unabhängiger Gegenstand betrifft ein System zur Abfahrtskontrolle mit einem Kraftfahrzeug und einem mobilen Kommunikationsendgerät, das ein Display und eine Sende- und Empfangseinrichtung aufweist, wobei das Kraftfahrzeug wenigstens einen Diagnosesensor und eine mit dem Diagnosesensor verbundene Sendeeinrichtung aufweist, wobei das Kommunikationsendgerät zum Empfang der von dem Kraftfahrzeug gesandten Daten ausgebildet ist, wobei das mobile Kommunikationsendgerät dazu eingerichtet ist, eine Kontrollliste zur Abfahrtskontrolle zu führen. Das mobile Kommunikationsendgerät kann ein sogenanntes Smartphone oder ein sogenanntes Tablet sein. Sende- und Empfangsvorgänge können unmittelbar zwischen Fahrzeug und mobilem Kommunikationsendgerät oder mittelbar, beispielsweise über das Internet, stattfinden. Die Sendeeinrichtung kann eine zentrale Sendeeinrichtung des Kraftfahrzeugs sein und der Diagnosesensor kann mittelbar mit der Sendeeinrichtung verbunden sein, beispielsweise über ein Steuergerät. Durch das hier angegebene System wird eine Abfahrtskontrolle mittels eines mobilen Kommunikationsendgeräts ermöglicht. Somit wird dem Fahrer eine Abfahrtskontrolle erleichtert.
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In einer weiterführenden Ausgestaltung kann das Kraftfahrzeug einen Tachographen sowie eine Empfangseinrichtung aufweisen, wobei das mobile Kommunikationsendgerät zum Senden eines Berichts an das Kraftfahrzeug ausgebildet ist, wobei das Kraftfahrzeug dazu eingerichtet ist, den Bericht im Tachographen zu speichern. Hierdurch kann eine vollständige Dokumentation über Abfahrtskontrolle und Fahrzeitenkontrolle erreicht werden.
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Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert. Dabei zeigen schematisch:
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1 eine System zur Abfahrtskontrolle;
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2 ein mobiles Kommunikationsendgerät beim Abarbeiten einer Kontrollliste sowie
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3 ein Ablaufdiagramm des Verfahrens.
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1 zeigt ein System 2 zur Durchführung einer Abfahrtskontrolle bzw. Fahrtantrittskontrolle.
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Das System 2 weist ein Kraftfahrzeug 4 sowie ein mobiles Kommunikationsendgerät in Form eines Tablets 6 auf.
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Das Kraftfahrzeug 4 weist sicherheitsrelevante Aggregate auf, beispielsweise Scheinwerfer 8, Blinker 10, Rückleuchten 12, Bremsen 14, eine Frontkamera 16, einen Frischwasserbehälter 18 sowie ein Frontradar 20. Die sicherheitsrelevanten Bauteile sind mit Sensoren 22.6 bis 22.20 verbunden, die wiederum mit einer Steuerung 24 verbunden sind. Die Steuerung 24 ist wiederum mit einer Sende- und Empfangseinheit 26 verbunden.
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Das Tablet 6 weist eine Sende- und Empfangseinheit 28 auf. Über die jeweiligen Sende- und Empfangseinheiten 26, 28 können das Kraftfahrzeug 4 und das Tablet 6 des Systems 2 miteinander kommunizieren, beispielsweise über ein Internet 30.
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Das Kraftfahrzeug 4 weist des Weiteren einen Tachographen 32 mit einem Speicher 34 auf. Der Tachograph 32 ist mit der Steuerung 24 verbunden. Mittels des Tachographen 32 angeordneten Speichers 34 lassen sich die Fahrt des Kraftfahrzeugs 2 sowie dadurch Fahrzeiten eines Fahrers des Kraftfahrzeugs 4 kontrollieren.
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Auf dem Tablet 6 ist eine Kontrollliste gespeichert, die in 2 eingehender erläutert wird. Der Fahrer des Kraftfahrzeugs kann mit Hilfe des Tablets 6 vor Fahrtantritt eine Kontrolle von sicherheitsrelevanten Funktionen des Kraftfahrzeugs 4 durchführen, wobei ihn das Tablet 6 dabei unterstützt.
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Durch die Vorsehung der Sensoren 22.8 bis 22.20 im Kraftfahrzeug 4 kann eine Überprüfung vieler dieser sicherheitsrelevanten Funktionen bereits durch die Sensorik erledigt werden. Durch die Verbindung der Sensoren 22.8 bis 22.20 mit der Steuerung 24 und damit mit der Sende- und Empfangseinheit 26 des Kraftfahrzeugs 4 können die Ergebnisse der sensorgestützten Untersuchung an das Tablet 6 gesandt werden und in die Kontrollliste eingetragen werden. Somit kann der Ablauf der Fahrtantrittskontrolle erheblich beschleunigt werden.
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Im Falle einer Fehlfunktion oder Fehlermeldung eines der Sensoren 22.8 bis 22.20 kann des Weiteren möglich sein, eine manuelle Überprüfung des entsprechenden Aggregats vorzunehmen und eine ordnungsgemäße Funktion des entsprechenden Aggregats auch bei einer Fehlermeldung des Sensors zu dokumentieren.
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Die zur Durchführung der Fahrtantrittskontrolle erforderliche Zeit kann vom Tablet 6 gemessen werden. Das Tablet 6 kann einen Bericht erstellen, der über das Internet 30 an das Kraftfahrzeug 4 gesandt werden kann, wo der Bericht zum Speicher 34 des Tachographen 32 weitergeleitet werden kann.
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2 zeigt das Tablet 6 in vergrößerter Ansicht.
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Auf einem Bildschirm 36 wird eine Kontrollliste 38 angezeigt. Die Kontrollliste 38 weist Menüpunkte auf, die hierarchisch gegliedert sind. So gibt es einen Menüpunkt Beleuchtung, unter dem die zu prüfenden Beleuchtungsteile, wie Frontscheinwerfer 8, Blinker 10, Rücklicht 12 und dergleichen angezeigt werden. Andere Menüpunkte können zum Beispiel Bremsen und dergleichen sein.
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Zu jedem einzelnen Punkt der Kontrollliste können Checkboxen vorhanden sein, die vom Fahrer abgehakt werden müssen, beispielsweise durch Antippen oder durch Verwenden eines passenden Stiftes, sodass das Ergebnis der Überprüfung abgespeichert werden kann. Nach Abarbeiten der Liste kann ein Bericht erstellt werden, der an das Kraftfahrzeug 4 gesandt werden kann.
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3 zeigt ein Ablaufdiagramm des Verfahrens.
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In einem ersten Schritt wird die Kontrollliste 38, die in einem entsprechenden Programm auf dem Tablet 6 abgespeichert sein kann, aufgerufen.
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In einem nächsten Schritt kann eine Verbindung zum Kraftfahrzeug 4 hergestellt werden. Anschließend kann das Kraftfahrzeug eine Funktionsprüfung mittels der Sensoren 22.6 bis 22.20 durchführen.
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In einem darauffolgenden Schritt können die Daten an das Tablet 6 gesandt werden. Die Ergebnisse der Prüfung können in die Kontrollliste 38 eingetragen werden.
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In einem weiteren Schritt, der parallel dazu stattfinden kann, kann eine manuelle Prüfung stattfinden. Die Ergebnisse der manuellen Prüfung können in einem weiteren Schritt in die Kontrollliste eingetragen werden. Die Ergebnisse können auch nach jedem Kontrollschritt eingetragen werden.
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Nach Abarbeitung der Kontrollliste kann ein Bericht erstellt und in einem weiteren Schritt an das Kraftfahrzeug 4 gesendet werden. Das Kraftfahrzeug 4 kann dann den Bericht im Tachographen 32 speichern.
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Der Bericht kann eine Zeitsignatur beinhalten, sodass die zur Durchführung der Kontrolle benötigte Zeit und die Durchführungszeit gespeichert werden können.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- System
- 4
- Kraftfahrzeug
- 6
- Tablet
- 8
- Scheinwerfer
- 10
- Blinker
- 12
- Rückleuchten
- 14
- Bremsen
- 16
- Frontkamera
- 18
- Wischwasserbehälter
- 20
- Radar
- 22.8–22.20
- Sensor
- 24
- Steuerung
- 26
- Sende- und Empfangseinheit Kraftfahrzeug
- 28
- Sende- und Empfangseinheit Tablet
- 30
- Internet
- 32
- Tachograph
- 34
- Speicher
- 36
- Bildschirm
- 38
- Kontrollliste
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012008284 A1 [0003]
- DE 102013009711 A1 [0004]