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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum elektrischen Muskelstimulationstraining (EMS), die als ein mindestens am Oberkörper der trainierenden Person tragbares und befestigbares Kleidungsstück ausgebildet ist, wobei an dem Kleidungsstück mindestens eine die elektrische Muskelstimulation bewirkende Elektrode angeordnet ist, die mit einem steuerbaren Stimulationsgerät elektrisch verbunden oder verbindbar ist. Vorzugsweise betrifft die Erfindung eine Vorrichtung für die ganzheitliche Muskelstimulation.
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Derartige Vorrichtungen sind bekannt. So wird in der
DE 10 2009 017 179 A1 eine Vorrichtung zur Elektromuskelstimulation mit einem körpernah anliegenden ein- oder mehrteiligen Anzug aus einem elastischen textilen Flächengebilde mit integrierten textilbasierten Elektroden, integrierten Feuchtespendern und integrierten, textilbasierten elektrischen Zuleitungen beschrieben. Bei dieser Vorrichtung ist ein Steuerteil in den Anzug integriert, das über ein Kabel mit dem EMS-Gerät gekoppelt ist, das als Standgerät ausgestaltet ist.
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Die
US 2007/0049814 A1 offenbart ein Komplettsystem für die neuromuskulare Stimulation, das verschiedene Bekleidungsstücke mit Elektroden und ein Steuergerät zur Erzeugung von Spannungsimpulsen umfasst. Das Steuergerät kann tragbar sein und auch kabellos mit den Kleidungsstücken gekoppelt sein.
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Aus der
DE 20 2011 109 226 U1 ist ein mobiles Trainingssystem für die elektrische Muskelstimulation bekannt, das über eine portable Energieversorgungseinrichtung verfügt, die mit den Kontaktelektroden verbindbar ist, wobei die portable Energieversorgungseinrichtung einen Transformator beinhaltet, der eine transformierte Spannung zur Erzeugung der EMS-Spannungsimpulse zur Verfügung stellt.
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Letztlich soll noch auf die Vorrichtung zur komplexen Elektromyostimulation gemäß der
DE 20 2012 102 393 U1 verwiesen werden. Diese Vorrichtung umfasst einen Anzug, eine Stimulationseinheit, eine Bedieneinheit sowie eine die Bedieneinheit und die Stimulationseinheit zur Signalübertragung verbindende Kommunikationseinheit.
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Die Stimulationseinheit, im Hüftbereich des Anzuges, weist zur Energieversorgung einen Akkumulator auf. Der Akkumulator liefert die Energie, den elektrischen Strom zum Betrieb der Kontaktelektroden, die den Strom in den Körper einleiten. Durch einen Akkumulator, der fest installiert oder auswechselbar mit der Stimulationseinheit verbunden ist, soll die Energie schnell wieder aufladbar und die Stimulationseinheit erneut einsatzbereit sein.
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Als vorteilhaft wird es angesehen, wenn die Kommunikationseinheit zur drahtlosen Signalübertragung ausgebildet ist und eine feste Kabelverbindung zwischen Stimulationseinheit und Bedieneinheit entfallen kann. Hier wird die Bewegungsfreiheit des Nutzers erhöht und können Unfälle, beispielsweise durch Stolpern oder Hängenbleiben mit dem Kabel, vermieden werden. Zudem kann der Nutzer ungehindert Freizeitaktivitäten oder anderen Tätigkeiten nachgehen, während er das Training absolviert.
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Die Kommunikationseinheit ist zur Signalübertragung nach Bluetooth-Standard ausgebildet.
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Gemeinsam ist diesen und auch den am Markt befindlichen Ganzkörpertrainingsgeräten, soweit sie nicht mit einem Standgerät verbunden sind, sondern am Körper des Trainierenden positioniert sind, dass diese Positionierung auf der rechten oder linken Körperseite im Bereich zwischen Oberschenkel und Taille oder im Bauchbereich vorgenommen ist.
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Das schränkt die Bewegungsfreiheit ein und führt zu einem störenden spürbaren Ungleichgewicht.
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Aufgabe der Erfindung ist es, diese Nachteile zu beseitigen.
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Gelöst wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruches 1, vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Bei einer Vorrichtung zur Elektromuskelstimulation eines Trainierenden mit einem mindestens am Oberkörper körpernah anliegenden Anzug aus einem elastischen textilen Flächengebilde mit integrierten Elektroden und integrierten elektrischen Zuleitungen zu den Elektroden, mit einem aus elektronischen und elektrischen Komponenten bestehendem EMS-Gerät zur Erzeugung der Spannungsimpulse für die Elektroden, einer Spannungsquelle mindestens für das EMS-Gerät sowie einem Steuergerät, das über ein Kabel oder kabellos mit dem EMS-Gerät gekoppelt ist, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass mindestens das EMS-Gerät oder die Komponenten des EMS-Gerätes eine Halterung aufweisen, mittels derer eine Fixierung am Anzug im Schulter- und/oder Nacken- und/oder Hals- und/oder oberen Brustbereich des Trainierenden vornehmbar ist und das EMS-Gerät mit den Zuleitungen zu den Elektroden verbindbar ist.
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Bevorzugt ist das Steuergerät, mit dem u. a. die Trainingsauswahl und -einstellung, der Trainingsstart, die Trainingsdefinition, -benutzerverwaltung, -dokumentation und -auswertung vornehmbar ist, kabellos mit dem EMS-Gerät bzw. dessen Komponenten verbunden. Das bedeutet, dass eine Komponente des ESM-Gerätes eine Sende- und Empfangskomponente sein muss, die mit der Steuerungssoftware der elektronischen Komponenten des EMS-Gerätes verbunden ist.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführung ist die Spannungsquelle integrierter Bestandteil des EMS-Gerätes und damit ebenfalls durch die Halterung fixierbar. Insoweit wird nachfolgend nur noch von den Komponenten des EMS-Gerätes gesprochen.
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Bei einer ersten Ausführung besteht die Halterung mindestens aus zwei Aufnahmeboxen für die Komponenten des EMS-Gerätes, wobei die Aufnahmeboxen durch ein breites Band oder ein biegsames, U- oder Ω-förmiges, flächiges und sich an den Schulter-, Nacken- und oberen Brustbereich anlegendes Formteil miteinander verbunden sind. Das Band oder das Formteil umfasst dabei den Nackenbereich des Trainierenden und ist mit seinen Enden über die Schultern geführt, so dass die mindestens zwei Aufnahmeboxen im oberen Brustbereich an dem Anzug oder mit dem Band oder dem Formteil an dem Anzug fixierbar oder fixiert sind.
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Fixieren der Aufnahmeboxen an dem Anzug im hier gebrauchten Sinn bedeutet: direkt auf dem Anzug, über das Band oder das Formteil und/oder durch das Band oder Formteil hindurch.
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Die Fixierung der zwei Aufnahmeboxen erfolgt symmetrisch zur Körpermitte des Trainierenden am Anzug.
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Bei einer bevorzugten Ausführung ist eine weitere Aufnahmebox im Nackenbereich angeordnet und am Anzug oder mit dem Band oder dem Formteil an dem Anzug fixiert oder fixierbar.
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Diese Anordnung der Aufnahmeboxen hat den Vorteil, dass bei im Wesentlichen gleicher Gewichtsverteilung auf die Aufnahmeboxen von Trainierenden kein Ungleichgewicht mehr wahrgenommen wird.
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Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass durch die Anordnung der Aufnahmeboxen vom Trainierenden bestimmte Körperhaltungen eingenommen werden können, gymnastische Übungen ausführbar sind oder auch zeitgleich zum EMS-Training an einem Ergometer, Crosstrainer oder an einem ähnlichem trainiert werden kann, ohne dass die Bewegungsfreiheit durch die Aufnahmeboxen behindert wird.
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Von Vorteil ist es auch, dass die Zuleitungen zu den Elektroden leichter in den Anzug integrierbar sind.
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Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass durch die Aufnahmeboxen ein Andrücken der Elektroden im jeweiligen Körperbereich erfolgt, so dass Kontaktverluste vermieden werden.
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung weist das Band oder das Formteil elektrische Leiter auf, über die die Komponenten des EMS-Gerätes in den mindestens zwei Aufnahmeboxen miteinander verbunden sind. Auf diese Weise ist die gleichmäßige Gewichtsverteilung auf die Aufnahmeboxen weiter optimierbar.
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Weiter sieht eine Ausgestaltung vor, dass mindestens eine Aufnahmebox über eine Auf- und Abrolleinrichtung für das Band verfügt. Das ermöglicht es, dass zusammengehörige Aufnahmeboxen auch zusammen auf kleinsten Raum ablegbar sind. Weiterhin ist damit eine Einstellung auf den Körper des Trainierenden vornehmbar, ohne dass die Funktionalität beeinträchtigt ist.
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Die Auf- und Abrolleinrichtung kann auch als gesondertes Teil am Band angeordnet sein.
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Kommt ein U- oder Ω-förmiges Formteil zum Einsatz, können zwei Aufnahmeboxen in die Enden des U- oder Ω-förmigen Formteils integriert sein. Sie sind dann nicht unmittelbar sichtbar.
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Natürlich können die Aufnahmeboxen auch auf den Enden des U- oder Ω-förmigen Formteil angeordnet sein.
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Zur Befestigung der Aufnahmeboxen auf dem Anzug verfügen die Aufnahmeboxen bei einer bevorzugten Ausführung auf der dem Anzug zugewandten Seite über Steckverbinder, die in entsprechende Aufnahmen des Anzuges einsteckbar sind zur Fixierung der Aufnahmeboxen am Anzug und zur Herstellung der elektrischen Verbindung zu den Zuleitungen zu den Elektroden.
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Die Steckverbinder und die entsprechenden Aufnahmen des Anzuges sind vorteilhafterweise magnetische Kontaktierungen, wobei die Erfindung nicht auf diese Art der Verbindung beschränkt ist.
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Bei einer weiteren Ausführungsform der Halterung ist diese als Halskrause ausgebildet mit einer Schlitzöffnung, vorzugsweise im vorderen Halsbereich, wobei in der Halskrause die Komponenten des EMS-Gerätes integriert sind und aus der Halskrause herausgeführte Kabelanschlüsse mit den Zuleitungen zu den Elektroden verbindbar sind.
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Die Halskrause kann in zwei durch ein feststellbares Scharnier verbundene Abschnitte aufgeteilt sein oder die Abschnitte sind federnd miteinander verbunden.
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Generell haben die vorgeschlagenen Lösungen das Potential der Erweiterung der Funktionen durch die kurzen Wege zu Augen und Ohren. Das schließt die Implementierung eines Audiosystems für ein Feedback oder Musik ebenso ein wie Trainingsanweisungen oder das Messen von Körperfunktionen wie z. B. Herzfrequenzmessungen am Ohr.
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Die Erfindung soll anhand der Zeichnungen erläutert werden. Es zeigen:
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1 die Anordnung des Komponenten EMS-Gerätes in durch ein Band verbundene Aufnahmeboxen in drei Ansichten,
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2 die Anordnung des EMS-Gerätes mittels eines biegsamen U- oder Ω-förmigen flächigen Formteils in drei Ansichten,
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3 eine Halskrause mit integriertem EMS-Gerät in drei Ansichten.
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In den 1 bis 3 sind jeweils in drei Ansichten der Vorrichtungen zur Elektromuskelstimulation eines Trainierenden mit einem mindestens am Oberkörper körpernah anliegenden Anzug 1 aus einem elastischen textilen Flächengebilde mit integrierten Elektroden und integrierten elektrischen Zuleitungen zu den Elektroden von einem aus elektronischen und elektrischen Komponenten bestehendem EMS-Gerät zur Erzeugung der Spannungsimpulse für die Elektroden dargestellt, wobei zu den Komponenten auch eine Spannungsquelle und ein Sende- und Empfangskomponente für den drahtlosen Kontakt zum nicht dargestellten Steuergerät gehören, so dass im Weiteren nur der Begriff Komponenten verwendet wird.
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Die Komponenten des EMS-Gerätes weisen eine Halterung 2, 3, 4, 6 auf, mittels derer eine Anordnung am Anzug 1 im Schulter- und/oder Nacken- und/oder Hals- und/oder oberen Brustbereich des Trainierenden vornehmbar ist und das EMS-Gerät mit den Zuleitungen zu den Elektroden verbindbar ist.
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In den 1.1 bis 1.3 besteht die Halterung aus drei Aufnahmeboxen 2, die durch ein breites Band 3 miteinander verbunden sind. Zwei Aufnahmeboxen 2 sind an den Enden des Bandes 3 angeordnet und eine Aufnahmebox 2 mittig.
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Das Band 3 umfasst den Nackenbereich des Trainierenden und ist über die Schultern geführt, so dass die beiden an den Bandenden angeordneten Aufnahmeboxen 2 im oberen Brustbereich an dem Anzug 1 fixierbar sind oder fixiert sind, während die mittige Aufnahmebox 2 im Nackenbereich am Anzug 1 fixierbar oder fixiert ist.
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In das Band 3 sind elektrische Leiter integriert, über die die auf die Aufnahmeboxen 2 verteilten Komponenten des EMS-Gerätes miteinander verbunden sind.
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Das Gewicht der Komponenten ist gleichmäßig auf die Aufnahmeboxen 2 verteilt, so dass durch deren Anordnung zur Körpermitte eine gleichmäßige Gewichtsverteilung erreicht wird. Der Trainierende nimmt so kein störendes Ungleichgewicht mehr wahr.
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Zur Fixierung der Aufnahmeboxen 2 und damit auch des Bandes 3 am Anzug 1 und zur Herstellung der elektrischen Verbindung zu den Zuleitungen zu den Elektroden weisen die Aufnahmeboxen 2 auf der dem Anzug 1 zugewandten Seite Steckverbinder auf, die in entsprechende Aufnahmen des Anzuges 1 einsteckbar sind. Als Steckverbinder werden bevorzugt magnetische Kontaktierungen genutzt.
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In den Darstellungen ist auch die Auf- und Abrolleinrichtung 5 erkennbar, die mindestens in einer Aufnahmebox 2 angeordnet ist, hier vorzugsweise in den beiden Aufnahmeboxen 2, die jeweils am Bandende angeordnet sind. Das Band 3 lässt sich dadurch in der Länge einstellen, so dass ein optimaler Sitz auch der beiden Aufnahmeboxen 2 an den Bandenden erzielbar ist, die im oberen Brustbereich fixierbar oder fixiert sind.
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Die drei Darstellungen in den 2.1 bis 2.3 zeigen eine Halterung für die Komponenten des EMS-Gerätes mit drei Aufnahmeboxen 2, die durch ein biegsames U- oder Ω-förmiges, flächiges Formteil 4 miteinander verbunden sind. Jeweils eine Aufnahmebox 2 befindet sich an den Enden des U- oder Ω-förmigen Formteils 4 und eine Aufnahmebox 2 ist mittig angeordnet. Auch hier sind in das Formteil 4 elektrische Leiter integriert, über die die auf die Aufnahmeboxen 2 verteilten Komponenten miteinander verbunden sind.
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Die Verbindung zu den Zuleitungen zu den Elektroden und zur Fixierung der Aufnahmeboxen 2 und damit des Formkörpers 4 dienen ebenfalls Steckverbinder, die in entsprechende Aufnahmen des Anzuges 1 einsteckbar sind. Bevorzugt sind dies magnetische Kontaktierungen. Die Kontaktierung erfolgt hier durch das U- oder Ω-förmige Formteil 4 hindurch.
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Bei den Darstellungen gemäß 3.1 bis 3.3 ist die Halterung als Halskrause 6 ausgebildet mit einer Schlitzöffnung im vorderen Halsbereich.
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In der Halskrause 6 sind die Komponenten des EMS-Gerätes einschließlich Spannungsquelle und Sende- und Empfangskomponente integriert. Aus der Halskrause 6 herausgeführte Kabelanschlüsse 7 sind mit den Zuleitungen zu den Elektroden verbindbar.
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Bevorzugt erfolgt dies auch über Steckverbinder an den Kabelanschlüssen, die in entsprechende Aufnahmen des Anzuges 1 einsteckbar sind.
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Die Halskrause 6 ist in zwei durch ein feststellbares Scharnier verbundene Abschnitte aufgeteilt oder die Abschnitte sind federnd miteinander verbunden, so dass sich die Halskrause 6 nicht von allein lösen kann.
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Die Anordnung der Komponenten des EMS-Gerätes mittels der beschriebenen Halterungen an einem mindestens am Oberkörper anliegenden Anzug 1 vereint in sich hohe Funktionalität und sportliches Design. Der Trainierende verfügt über große Bewegungsmöglichkeiten und es besteht die Möglichkeit der Funktionserweiterung über das eigentliche EMS-Training hinaus.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Anzug
- 2
- Aufnahmeboxen
- 3
- Band
- 4
- U- oder Ω-förmiges flächiges Formteil
- 5
- Auf- und Abrolleinrichtung
- 6
- Halskrause
- 7
- Kabelanschlüsse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009017179 A1 [0002]
- US 2007/0049814 A1 [0003]
- DE 202011109226 U1 [0004]
- DE 202012102393 U1 [0005]