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Derartige unbemannte Luftfahrzeuge, häufig auch UAV (=unmanned aerial vehicles) genannt, sind in jüngerer Zeit mit zunehmendem Maß kommerziell erhältlich. Ein solches Luftfahrzeug zeichnet sich z.B. durch einen oder mehrere separate Propeller aus, die um eine vertikale Achse rotieren, ähnlich wie bei einem Hubschrauber. Über eine Fernsteuerung können diese Propeller respektive die zugeordneten Motoren entsprechend gesteuert werden, so dass das Luftfahrzeug auf einfache Weise starten und in der Luft beliebig manövriert wie auch wieder gelandet werden kann. Die Reichweite der Fernsteuerung ist beachtlich groß, so dass ein solches Luftfahrzeug auch sehr hoch und weit fliegen kann. Alternativ zu solchen, auch „Copter“ genannten Luftfahrzeugen kann ein solches Luftfahrzeug auch als Starrflügler, Schlagflügler oder Luftschiff ausgeführt sein.
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Aufgrund der kommerziellen Verfügbarkeit solcher Luftfahrzeuge, oft auch „Drohnen“ genannt, eröffnen sich eine Vielzahl neuer Anwendungsmöglichkeiten. Denkbar ist beispielsweise die Anordnung einer Kamera an einer solchen Drohne, um Luftbildaufnahmen zu machen und ähnliches.
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Jedoch kann ein solches Luftfahrzeug auch zu Zwecken verwendet werden, die darauf ausgerichtet sind, Personen oder Einrichtungen zu schaden. Denn ein beispielsweise mit einer Kamera bestücktes Luftfahrzeug kann dazu verwendet werden, andere Personen oder Objekte auszuspähen. Auch ist es möglich, ein solches Luftfahrzeug mit einem Sprengsatz zu bestücken und mit ihm öffentliche Veranstaltungen wie Freiluftkonzerte oder Sportveranstaltungen oder aber auch Regierungsgebäude oder Infrastruktureinrichtungen wie Bahnhöfe, Flughäfen, Atomkraftwerke, etc. zu bedrohen.
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Um ein solches Luftfahrzeug einfangen zu können, das beispielsweise eine biologische oder chemische Waffe transportiert, ist aus
US 8 375 837 B2 ein System bekannt, bei dem ein mit Schaummienen und Fallschirmen versehenes Fangnetz abgeschossen oder abgeworfen wird. Der Abschuss oder Abwurf erfolgt gezielt, so dass das Luftfahrzeug in das Netz hinein fliegt respektive das Netz über das Luftfahrzeug geworfen wird. Bei Kontakt mit dem Luftfahrzeug setzen einerseits die Schaummienen den Schaum frei, so dass das eingefangene Luftfahrzeug von einer Schaumschicht umschlossen wird und auf diese Weise das biologische oder chemische Kampfmittel nicht freigesetzt wird. Zum anderen öffnen sich die Fallschirme, so dass das Fangnetz samt eingefangenem Luftfahrzeug zu Boden gleitet. Dieses Einfangsystem lässt jedoch nur ein relativ unkontrolliertes Einfangen und zu Boden bringen des Luftfahrzeugs zu.
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Gleiches gilt für die in der
US 2007/0261542 A1 und der
US 7 328 644 B2 beschriebenen Flugkörper-Abfangsysteme, bei denen einem als Bedrohung anfliegenden Flugkörper-luft- oder bodengestützt-gezielt, aber ungesteuert ein Einfang-Flugkörper mit einem sich bei Annäherung an den als Bedrohung anfliegenden Flugkörper automatisch entfaltenden Einfangnetz entgegengeschossen wird.
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Aus der
US 2005/0017129 A1 und der
US 2012/0187243 A1 sind verschiedene Ausgestaltungen von Einfang- und Auffangnetzen zum Einfangen bzw. Auffangen von unbemannten Luftfahrzeugen (sprich Drohnen) bekannt.
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Die
WO 2008/114261 A2 offenbart ein durch ein aufgespanntes Netz gebildetes und von einem Ballon in senkrechter Position gehaltenes, großformatiges Zaunelement.
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Aus
US 6 626 077 B1 ist eine Abfangeinrichtung zum Abfangen eines Flugobjekts bekannt, bei der nach Erfassung eines Flugobjekts ein raketenartiges Geschoss abgeschossen wird, dessen Kopf während des Fluges aufgesprengt wird, um ein Einfangnetz zu entfalten. Nachdem das Flugobjekt in das Einfangnetz geflogen ist, entfalten sich mehrere Fallschirme, so dass das Einfangnetz samt Flugobjekt verlangsamt, jedoch unkontrolliert zu Boden sinkt.
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Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine Einrichtung anzugeben, die ein zuverlässiges und sicheres Einfangen und Aus-dem-Gefahrenbereich-Entfernen gewährleistet.
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Zur Lösung dieses Problems ist erfindungsgemäß eine Einrichtung zum Einfangen eines fliegenden unbemannten Luftfahrzeugs vorgesehen umfassend:
- - eine Erfassungseinrichtung zum Erfassen des fliegenden Luftfahrzeugs unter Ermittlung der räumlichen Positionsdaten des Luftfahrzeugs,
- - eine mit der Erfassungseinrichtung kommunizierende Steuerungseinrichtung, an die die Positionsdaten übertragen werden,
- - wenigstens ein unbemanntes Einfang-Luftfahrzeug, das nach Erfassen des fliegenden Luftfahrzeugs durch die Steuerungseinrichtung automatisch in Abhängigkeit der erfassten Positionsdaten steuerbar und in Richtung des Luftfahrzeugs manövrierbar ist, umfassend ein an ihm befestigtes Einfangmittel, mit dem das Luftfahrzeug einfangbar ist,
wobei die Erfassungseinrichtung dazu ausgebildet ist, die Positionsdaten des Luftfahrzeugs nach einer Ersterfassung kontinuierlich zu erfassen und kontinuierlich an die Steuerungseinrichtung zu übertragen,
und wobei das Einfang-Luftfahrzeug über die Steuerungseinrichtung derart steuer- und manövrierbar ist, dass es das Luftfahrzeug mit dem an ihm befestigten Einfangmittel einfängt und, über die Steuerungseinrichtung manövriert, mitsamt dem eingefangenen Luftfahrzeug kontrolliert landet oder das Einfangmittel mitsamt dem eingefangenen Luftfahrzeug kontrolliert abwirft.
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Die erfindungsgemäße Einrichtung ermöglicht ein kontrolliertes Einfangen sowie ein kontrolliertes Landen und damit zu Boden bringen oder kontrolliertes Unschädlichmachen des fliegenden, unbemannten Luftfahrzeugs, das als Bedrohung ausgemacht wurde. Hierzu umfasst die Einrichtung eine Erfassungseinrichtung, mit der das fliegende Luftfahrzeug erfasst werden kann. Die Erfassungseinrichtung ist in der Lage, die räumlichen Positionsdaten des Luftfahrzeugs zu erfassen. Die Datenerfassung erfolgt natürlich nach einer Ersterfassung kontinuierlich, um den Weg des detektierten Luftfahrzeugs kontinuierlich zu verfolgen. Dies ist erforderlich, damit die mit der Erfassungseinrichtung kommunizierende Steuerungseinrichtung, an die die Positionsdaten übertragen werden, kontinuierlich die Ist-Position des einzufangenden Luftfahrzeugs kennt und das unbemannte Einfang-Luftfahrzeug entsprechend steuern kann.
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Nach Erfassen eines als Bedrohung ausgemachten Luftfahrzeugs startet die Steuerungseinrichtung automatisch wenigstens ein unbemanntes Einfang-Luftfahrzeug. Da der Steuerungseinrichtung kontinuierlich die Ist-Positionsdaten des einzufangenden Luftfahrzeugs vorliegen, kann das Einfang-Luftfahrzeug über die Steuerungseinrichtung gezielt in Richtung des Luftfahrzeugs manövriert werden.
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Das Einfang-Luftfahrzeug ist mit einem an ihm befestigten Einfangmittel versehen. Dieses Einfangmittel ist während der gesamten Einfangzeit fest mit dem Einfang-Luftfahrzeug verbunden. Dies ermöglicht es, einerseits das einzufangende Luftfahrzeug gezielt anzufliegen und durch gezieltes Manövrieren exakt so zu positionieren, dass das am Einfang-Luftfahrzeug befestigte Einfangmittel das einzufangende Luftfahrzeug sicher einfangen kann. Darüber hinaus ermöglicht es die feste Verbindung des Einfangmittels mit dem Einfang-Luftfahrzeug, das das eingefangene Luftfahrzeug gezielt abtransportiert und entweder kontrolliert gelandet werden kann, oder zu einer unkritischen Position, z.B. über dem Meer, einem See oder einem Waldgebiet kontrolliert transportiert und dort abgeworfen werden kann. Das Einfang-Luftfahrzeug ist mitsamt dem eingefangenen Luftfahrzeug ohne weiteres manövrierbar. Dies ermöglicht es, das Einfang-Luftfahrzeug aus dem potentiellen Gefahrenbereich zu manövrieren und an anderer Stelle gezielt zu landen oder das Einfangmittel samt Luftfahrzeug abzuwerfen. Wird das als Bedrohung ausgemachte Luftfahrzeug beispielsweise in der Nähe eines Sportstadions gesichtet und eingefangen, so kann es nach dem Einfangen in einen weiten Sicherheitsabstand zu dem Stadion verbracht und dort kontrolliert gelandet werden, so dass es in keinem Fall eine Bedrohung für die im Stadion befindlichen Personen darstellt.
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Das Einfangmittel selbst ist bevorzugt ein Fangnetz, das mit dem Einfang-Luftfahrzeug entweder fest oder zum Abwerfen gesteuert lösbar verbunden ist. Dieses Fangnetz hängt beispielsweise unterhalb des Einfang-Luftfahrzeugs. Zum Einfangen wird das Einfang-Luftfahrzeug so manövriert, dass es mit dem Einfangnetz gegen das einzufangende Luftfahrzeug fliegt respektive das einzufangende Luftfahrzeug direkt in das Fangnetz fliegt. Aufgrund der Netzstruktur verheddert sich das eingefangende Luftfahrzeug zwangsläufig im Einfangnetz. Da hierbei auch die Propeller des Luftfahrzeugs im Einfangnetz verheddert sind, drehen diese nicht mehr, so dass das Luftfahrzeug lediglich mit seinem Gewicht am Einfang-Luftfahrzeug hängt, nicht aber aktiv in irgendeiner Form die Flugbahn des Einfang-Luftfahrzeugs beeinträchtigt. Selbst wenn sich der eine oder andere Propeller noch dreht, so ist dieser „Restantrieb“ nicht in der Lage, das Manöver zu beeinflussen.
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Das Fangnetz kann beispielsweise an einer einfachen Querstange aufgehängt sein, an der es nach unten hängt. Es kann eine Größe von mehreren Quadratmetern aufweisen. Das heißt, dass das Fangnetz quasi als flächiges Netz unterhalb des Einfang-Luftfahrzeugs hängt. Alternativ ist es denkbar, dass das Fangnetz an einem Haltering, der das Fangnetz zumindest während des Anflugs offenhält, angeordnet ist. Das Fangnetz ist hier also quasi sackartig ausgelegt. Es ist an dem Haltering, der mit dem Einfang-Luftfahrzeug verbunden ist, angeordnet. Der Haltering hält das Fangnetz offen, das rückseitig geschlossen ist. Der Haltering ist entsprechend dimensioniert, so dass das einzufangende Luftfahrzeug ohne weiteres durch den Haltering hindurch in das sackartige Einfangnetz fliegen kann.
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Die verwendbaren Fangnetze sind zweckmäßigerweise aus entsprechend festem Kunststoffmaterial und möglichst leicht, damit das vom Einfang-Luftfahrzeug zu transportierende Gewicht möglichst gering ist.
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Das Fangnetz selbst kann eine Zuzieheinrichtung aufweisen, über die das offene Fangnetz nach Einfangen des Luftfahrzeugs schließbar ist. Hängt das Fangnetz beispielsweise zweidimensional vom Einfang-Luftfahrzeug nach unten herab, so kann, wenn das einzufangende Luftfahrzeug im Einfangnetz über einen entsprechenden Zuziehmechanismus das Einfangnetz quasi sackartig um das Luftfahrzeug geschlossen und zugezogen werden. Im Falle der Anordnung des Einfangnetzes an dem Haltering kann ein solcher Zuziehmechanismus ebenfalls vorgesehen sein, beispielsweise indem sich der Haltering oder ein Zuziehseil zusammenzieht. Diese Zuzieheinrichtung kann beispielsweise über eine entsprechende Steuerungseinrichtung gesteuert werden, die auf einen Kontakt des einzufangenden Luftfahrzeugs mit dem Einfangnetz reagiert, wozu am Fangnetz ein oder mehr entsprechende Sensor vorgesehen sind. Alternativ kann der Zuziehvorgang manuell durch Drücken eines Betätigungsknopfes z.B. an der Steuerungseinrichtung, die dann durch einen Bediener kontrolliert wird, ausgelöst werden. Zum Zuziehen kann beispielsweise ein entsprechender pyrotechnischer Mechanismus vorgesehen sein, über den z.B. ein Zuziehseil bewegt wird, damit der Zuziehvorgang möglichst rasch vonstattengeht. Diese Steuerungseinrichtung, die mit dem oder den Sensorelementen des Fangnetzes in Kommunikationsverbindung steht, ist natürlich bevorzugt am Einfang-Luftfahrzeug verbaut. Sie kann aber auch Teil der das Einfang-Luftfahrzeug manövrierenden Steuerungseinrichtung sein, das heißt, dass die Sensorelemente des Fangnetzes in Kommunikationsverbindung mit dieser bodenseitigen Steuerungseinrichtung stehen.
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Um das Einfang-Luftfahrzeug kontrolliert in Richtung des einzufangenden Luftfahrzeugs manövrieren zu können, dient wie beschrieben die Erfassungseinrichtung, die laufend die Ist-Positionsdaten des einzufangenden Luftfahrzeugs, nachdem dieses erstmalig erfasst wurde, ermittelt und zur bodenseitigen Steuerungseinrichtung überträgt. Zweckmäßig ist es darüber hinaus, wenn die Erfassungseinrichtung neben den Positionsdaten auch zur Erfassung von dem Kurs, die Geschwindigkeit und/oder die Größe des einzufangenden Luftfahrzeugs beschreibenden Daten ausgebildet ist. Umfasst die Einrichtung mehrere Einfang-Luftfahrzeuge, die räumlich beispielsweise um ein zu schützendes Objekt verteilt positioniert sind, so kann, je nach erfasstem Kurs und erfasster Geschwindigkeit, das Einfang-Luftfahrzeug angesteuert werden, das am besten relativ zum einzufangenden Luftfahrzeug positioniert ist. Dies ermöglicht eine noch schnellere Reaktion und Bekämpfung des einzufangenden Luftfahrzeugs. Die Steuerungseinrichtung kann in einem solchen Fall aufgrund der Kurs- und Geschwindigkeitsdaten das anzusteuernde Einfang-Luftfahrzeug auswählen. Wird alternativ oder zusätzlich auch die Größe des einzufangenden Luftfahrzeugs bestimmt, so kann auch bei Vorhandensein mehrerer Einfang-Luftfahrzeuge dasjenige Einfang-Luftfahrzeug ausgewählt werden, das einerseits von der Transportleistung her entsprechend auf die Größe des einzufangenden Luftfahrzeugs ausgelegt ist, und das ein Fangnetz aufweist, das ebenfalls entsprechend groß bemessen ist, um das größenmäßig bestimmte einzufangende Luftfahrzeug einzufangen.
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Die Erfassungseinrichtung kann unterschiedlicher Natur sein. Es kann sich dabei um eine Kameraeinrichtung handeln, die einen entsprechenden Bildauswertealgorithmus aufweist, der eine automatische Bildanalyse zur Erfassung eines etwaigen, als potentielle Bedrohung zu identifizierenden Luftfahrzeug ermöglicht. Die Kameraeinrichtung kann eine Nachtsichtkamera umfassen, so dass eine Erfassung auch bei Dunkelheit möglich ist.
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Alternativ kann es sich bei der Erfassungseinrichtung auch um eine Radar-, Laser- oder Sonareinrichtung umfassen. Diese unterschiedlichen Ortungssysteme erlauben ebenfalls auf einfache Weise eine hochgenaue Ortung und damit Positionsbestimmung eines anfliegenden Luftfahrzeugs. Anhand der erfassten Reflexionsinformationen ist neben der Positionsbestimmung natürlich auch eine entsprechende Auswertung zur Ermittlung von Kurs-, Geschwindigkeits- und/oder Größendaten möglich.. Auch das Abfangen und Verarbeiten von Funksignalen, die der Steuerung des Luftfahrzeugs dienen, ist denkbar. Bevorzugt wird ein Multifusionsansatz, also die Nutzung unterschiedlicher Datenquellen, also unterschiedlicher Ortungssysteme, vorzugsweise auf akustischer Basis in Verbindung mit dem Abfangen von Funksignalen..
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Die Erfassungseinrichtung selbst und die Steuerungseinrichtung kommunizieren bevorzugt drahtlos miteinander. Dies ermöglicht es, dass sie auch relativ weit entfernt voneinander angeordnet sind. Hierdurch ist eine sehr frühzeitige Erfassung eines anfliegenden Luftfahrzeugs, beispielsweise über eine an einem Flughafen vorgesehene Radareinrichtung, die sehr weitreichend die Ortung eines anfliegenden Objekts vornimmt, ermöglicht. Die Steuerungseinrichtung für das Einfang-Luftfahrzeug, die natürlich ebenfalls über eine entsprechende Kommunikationsreichweite zum Einfang-Luftfahrzeug verfügt, kann weitentfernt zur flughafenseitigen Radareinrichtung positioniert sein. Über die Radareinrichtung kann das anfliegende Objekt sehr frühzeitig erfasst werden, so dass über eine in Anflugrichtung positionierte Steuerungseinrichtung eine entsprechende Gegenmaßnahme eingeleitet werden kann. Selbstverständlich können einrichtungsseitig mehrere Steuerungseinrichtungen eingebunden sein, die separate Einfang-Luftfahrzeuge steuern oder denen entsprechende Einfang-Luftfahrzeuggruppen zugeordnet sind, die entsprechend genutzt werden können.
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Die Steuerungseinrichtung verfügt bevorzugt natürlich über entsprechende Infrastrukturinformationen, also Informationen über die Bebauungssituation im Flugbereich des Einfang-Luftfahrzeugs. Diese Informationen stellen sicher, dass die Steuerungseinrichtung das Einfang-Luftfahrzeug entsprechend sicher um Gebäude oder andere Bauwerke wie Masten etc. manövriert und es nicht zu Kollisionen kommt.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus dem im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiel sowie anhand der Zeichnungen. Dabei zeigen:
- 1 bis 6 Prinzipdarstellungen zur Erläuterung einer erfindungsgemäßen Einrichtung sowie deren Funktion.
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1 zeigt die erfindungsgemäße Einrichtung, umfassend eine Erfassungseinrichtung 1, beispielsweise in Form einer Radareinrichtung. Diese Erfassungseinrichtung 1 ist in der Lage, den Luftraum großräumig zu überwachen. Exemplarisch ist ein Überwachungsraum 2 dargestellt.
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Vorgesehen ist ferner eine Steuerungseinrichtung 3, die im gezeigten Beispiel extern zur Erfassungseinrichtung 1 angeordnet ist. Die Erfassungseinrichtung 1 und die Steuerungseinrichtung 3 kommunizieren zumindest unidirektional, das heißt, die Steuerungseinrichtung 3 empfängt von der Erfassungseinrichtung 1 erfasste Daten und kann diese weiterverarbeiten. Die Kommunikationsverbindung ist bevorzugt drahtlos, das heißt, dass die Erfassungseinrichtung 1 und die Steuerungseinrichtung 3 auch räumlich relativ weit voneinander getrennt angeordnet sein können. Selbstverständlich ist natürlich auch eine kabelgebundene Kommunikation möglich.
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Weiterhin umfasst die erfindungsgemäße Einrichtung wenigstens ein unbemanntes Einfang-Luftfahrzeug 4, oft auch „Drohne“ genannt. An diesem Einfang-Luftfahrzeug 4 ist ein Einfangmittel 5 in Form eines sack- oder schleppnetzartigen Fangnetzes 6, das über einen Ring 7 gespannt ist, der es in der Grundstellung offenhält, befestigt. Das Einfang-Luftfahrzeug 4 wird über die Steuerungseinrichtung 3 gesteuert und manövriert, das heißt, dass auch hier zumindest eine unidirektionale Kommunikationsverbindung, natürlich drahtlos, gegeben ist. Wie bereits beschrieben können selbstverständlich die Kommunikationsverbindungen von und zur Steuerungseinrichtung 3 auch bidirektional sein, sollte auch in der anderen Richtung ein Datenaustausch erforderlich sein.
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Die Steuerungseinrichtung 3 ist also in der Lage, das Einfang-Luftfahrzeug zu steuern, mithin also mit dessen verbauter Steuerungseinrichtung zu kommunizieren, die wiederum die mehreren Antriebe respektive Propeller des Einfang-Luftfahrzeugs entsprechend ansteuert, um es zu bewegen. Alternativ zur Ausführung des Einfang-Luftfahrzeugs als Drehflügler kann dieses natürlich auch als Starrflügler, Schlagflügler oder Luftschiff ausgeführt sein.
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In 1 ist des Weiteren ein fliegendes, unbemanntes Luftfahrzeug 8 gezeigt, das sich der erfindungsgemäßen Einrichtung nähert. Dieses Luftfahrzeug, also eine fliegende „Drohne“, befindet sich noch außerhalb des Überwachungsraumes 2, wird also von der Erfassungseinrichtung 1 im gezeigten Beispielsfall noch nicht erfasst. Auch dieses ist z.B. als Drehflügler mit einem oder mehreren Propellern ausgeführt. Alternativ zur Ausführung des Luftfahrzeugs als Drehflügler kann dieses ebenso auch als Starrflügler, Schlagflügler oder Luftschiff ausgeführt sein.
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In 2 ist die Situation dargestellt, in der das unbemannte Luftfahrzeug 8 in den Überwachungsraum 2 der Erfassungseinrichtung 1 eingedrungen ist. Die Erfassungseinrichtung 1 erfasst somit dieses Luftfahrzeug und ermittelt kontinuierlich seine räumliche Positionsdaten sowie gegebenenfalls zusätzlich Daten betreffend den Kurs, den das Luftfahrzeug 8 fliegt, die Geschwindigkeit, mit der Luftfahrzeug 8 fliegt, sowie gegebenenfalls auch die Größe des Luftfahrzeugs 8, des Weiteren, sofern möglich, auch dessen Typ und/oder Gewicht und/oder das Gefahrenpotential, das vom erfassten Luftfahrzeug ausgeht.
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Zumindest die räumlichen Positionsdaten werden kontinuierlich von der Erfassungseinrichtung 1 an die Steuerungseinrichtung 3 gegeben, gegebenenfalls natürlich auch die weiteren, zusätzlich erfassten Daten, soweit sie ermittelt werden.
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Die Steuerungseinrichtung 3 steuert nun umgehend das Einfang-Luftfahrzeug 4 an, wenn seitens der Steuerungseinrichtung 3 oder gegebenenfalls bereits seitens der Erfassungseinrichtung 1 das Luftfahrzeug 8 als potentielle Bedrohung definiert wurde. Das Einfang-Luftfahrzeug 4 hebt ab, das Einfangmittel 5 in Form des Fangnetzes 6, das permanent an dem Einfang-Luftfahrzeug 4 befestigt ist, wird hierbei natürlich mitgenommen. Das Fangnetz 6 ist über den Ring 7 in geöffneter Position gehalten.
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Die Steuerungseinrichtung 3 manövriert nun - bevorzugt unter Zugrundelegung von Infrastrukturdaten betreffend Bauwerke etc., die in der Umgebung sind - das Einfang-Luftfahrzeug 4 automatisch in Richtung des anfliegendes Luftfahrzeugs 8, das wie beschrieben kontinuierlich über die Erfassungseinrichtung 1 erfasst wird. Die Steuerungseinrichtung 3 berechnet folglich eine Art „Kollisionskurs“, auf dem das Einfang-Luftfahrzeug 4 in Richtung des Luftfahrzeugs 8 zu manövrieren ist.
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In 3 hat sich das Luftfahrzeug 8 weiterbewegt, auch der Überwachungsraum 2 wurde entsprechend nachgeführt. Die Steuerungseinrichtung 3 hat das Einfang-Luftfahrzeug 4 nun in eine bereits relativ nahe Position zum Luftfahrzeug 8 gebracht. Es ist dabei so positioniert respektive manövriert, das das Einfangnetz 6 respektive der offene Ring 7 auf gleicher Höhe mit dem Luftfahrzeug 8 ist, so dass das Luftfahrzeug 8 quasi direkt in den Ring 7 hineinfliegt.
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Diese Situation ist in 4 gezeigt. Ersichtlich fliegt das Luftfahrzeug 8 in den Haltering 7 und damit in das sackartige Fangnetz 6 hinein. Das Fangnetz 6 ist wie beschrieben permanent am Einfang-Luftfahrzeug 4 befestigt.
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Beispielsweise sind am Fangnetz 6 Sensorelemente vorgesehen, die einen ersten Kontakt des Luftfahrzeugs 8 zum Fangnetz 6 ermitteln. Sobald ein solcher Kontakt ermittelt wird, können diese Sensorelemente ein entsprechendes Kontaktsignal beispielsweise an die Steuerungseinrichtung des Einfang-Luftfahrzeugs 4 senden. Dieses steuert daraufhin umgehend eine Zuzieheinrichtung an, die hier nicht näher gezeigt ist. Diese Zuzieheinrichtung veranlasst nun, dass sich das Fangnetz 6 im Bereich des Halterings 7 zuzieht, so dass sich mithin ein geschlossener, in 5 gezeigter Fangnetz-Sack ergibt, in dem das einzufangende Luftfahrzeug 8 sicher aufgenommen ist. Diese Zuzieheinrichtung kann beispielsweise pyrotechnischer Natur sein, das heißt, dass über einen entsprechenden Treibsatz ein Zuziehseil aktiviert wird, so dass sich das Fangnetz sackartig um das Luftfahrzeug 8 zuzieht. Diese Situation ist in 5 gezeigt. In der eingefangenen Situation hängt also das Luftfahrzeug 8 in dem sackartigen Fangnetz 6 unterhalb des Einfang-Luftfahrzeugs 4, das nach wie vor natürlich über die Steuereinrichtung 3 gesteuert und manövriert wird. Eine weitergehende Positionsdatenerfassung seitens der Erfassungseinrichtung 1 ist nun natürlich nicht mehr erforderlich, da das Luftfahrzeug 8 eingefangen ist.
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Ausgehend von der Einfangsituation gemäß 5 manövriert nun die Steuerungseinrichtung 3 das Einfang-Luftfahrzeugs 4 derart, dass das eingefangene Luftfahrzeug 8 kontrolliert und gezielt aus dem potentiellen Gefährdungsbereich, beispielsweise einem mit Personen besetzten Fußballstadion, einem Bahnhof, einem Flughafen, einem Regierungsgebäude, einem Chemiepark etc. herausmanövriert wird und in einen sicheren Abstand hierzu verbracht wird. Dies ist ohne weiteres möglich, als das Einfang-Luftfahrzeug 4 ja beliebig manövriert werden kann und das eingefangene Luftfahrzeug 8 zwangsläufig mitgenommen wird, da das Fangnetz 6 nach wie vor fest mit dem Einfang-Luftfahrzeug 4 verbunden ist.
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Der kontrollierte Abtransport des eingefangenen Luftfahrzeugs 8 ist ohne weiteres möglich, da das Luftfahrzeug 8, was seinen eigenen Antrieb angeht, durch Einfangen in dem Fangnetz 6 quasi inaktiv wird. Denn insbesondere die Propeller des Luftfahrzeugs 8 verheddern sich zwangsläufig im Einfangnetz, so dass das Luftfahrzeug 8 aktiv nicht mehr angetrieben wird, sondern lediglich als Last am Einfang-Luftfahrzeug 4 hängt. Dieses ist entsprechend ausgelegt, um die Last zu transportieren. Selbst wenn der, einige oder alle Propeller nicht verheddern und damit inaktiv sind, ist die verbleibende Antriebsleistung zu gering, um die Manövrierfähigkeit des Einfang-Luftfahrzeugs zu beeinträchtigen. Das Einfang-Luftfahrzeug ist hinreichend leistungsstark ausgelegt.
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6 zeigt nun die Landesituation, in der das Einfang-Luftfahrzeug 4 an entfernter Position kontrolliert gelandet und das eingefangene Luftfahrzeug 8 abgesetzt hat. Dieses kann nun dem Fangnetz 6 entnommen werden und unschädlich gemacht werden. Das Einfang-Luftfahrzeug 4 kann sodann über die Steuerungseinrichtung 3 wieder an seinen Ausgangsort zurückmanövriert werden.
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Alternativ ist es denkbar, das Einfang-Luftfahrzeug aus der Gefahrenzone heraus in ein sicheres Gebiet, z.B. über Wasser zu manövrieren und dort das in diesem Fall lösbar am Einfang-Luftfahrzeug befestigte Fangnetz zu lösen und so samt eingefangenem Luftfahrzeug kontrolliert abzuwerfen. Der Lösemechanismus kann über die Steuerungseinrichtung 3 automatisch oder manuell auf Knopfdruck aktiviert werden.
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Die Erfassungseinrichtung 1 kann nicht nur das einzufangende Luftfahrzeug 8 kontinuierlich erfassen, sondern auch das Einfang-Luftfahrzeug 4, und dessen Ist-Positionsdaten laufend ermitteln und an die Steuerungseinrichtung 3 geben, die gestützt auf diese Positionsdaten die Steuerung vornimmt. Diese Erfassung erfolgt in diesem Fall auch dann, wenn das Einfang-Luftfahrzeug 4 das Luftfahrzeug 8 eingefangen hat und den Landeort anfliegt, wie auch nach Entladen des eingefangenen Luftfahrzeugs 8 wieder zum Ausgangsort zurückfliegt. Natürlich kann auch die Steuerungseinrichtung 3 selbst die Positionsdaten des von ihr gesteuerten Einfang-Luftahrzeugs 4erfassen.
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In dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist lediglich ein Einfang-Luftfahrzeug 4 vorgesehen. Selbstverständlich ist es möglich, der Steuerungseinrichtung 3 mehrere Einfang-Luftfahrzeuge, die an unterschiedlichen Positionen verteilt sind, zuzuordnen. Auch können Einfang-Luftfahrzeuge unterschiedlicher Größe respektive Tragleistung und mit unterschiedlich großen Fangnetzen verwendet werden. Die Steuerungseinrichtung 3 kann nun, gestützt auf die von der Erfassungseinrichtung 1 übertragenen Daten, dasjenige Einfang-Luftfahrzeug 4 auswählen, das entweder positionsmäßig am nächsten zum anfliegenden Luftfahrzeug ist, oder das aufgrund seiner Kapazität am besten geeignet ist etc. Denkbar ist schließlich der Einsatz zweier oder mehrerer Einfang-Luftfahrzeuge, die ein gemeinsames großes Fangnetz, das an ihnen fest oder abwerfbar angeordnet ist, transportieren. Das Fangnetz kann als hängender Netzteppich oder bevorzugt als sackartiges, schleppnetzartiges Fangnetz ausgeführt sein. Diese mehreren Einfang-Luftfahrzeuge kooperieren miteinander und werden bevorzugt über eine gemeinsame Steuerungseinrichtung gesteuert. Sie sind in der Lage, mit dem großen Fangnetz ein entsprechend großes Luftfahrzeug einzufangen.