-
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Bedienvorrichtung für ein Kraftfahrzeug mit einer berührungsempfindlichen Bedienfläche zur Erfassung einer Nutzerberührung sowie ein Kraftfahrzeug.
-
Berührungsempfindliche Bedienflächen sind auch unter der englischsprachigen Bezeichnung Touchpads aus verschiedenen Gebieten des Standes der Technik bekannt. Zur Erfassung von Berührungen sind verschiedene technische Möglichkeiten bekannt. So sind kapazitive, resistive, induktive und optische Touchpads bekannt. Je nach Ausgestaltung kann eine Berührung mit einem Finger des Nutzers oder mit einem speziellen Eingabegerät, häufig in Form eines Stiftes, erfolgen. Die gegenwärtig gebräuchlichste Form von Touchpads basiert auf kapazitiven Messverfahren und ist für die Bedienung mit einem oder mehreren Fingern ausgelegt. Kombinationen eines Touchpads mit einer Anzeigevorrichtung werden auch als Touchscreen bezeichnet. Touchpads und Touchscreens eignen sich unter anderem zur Steuerung grafischer Benutzeroberflächen und finden daher beispielsweise bei tragbaren Computern sowie Mobilgeräten wie Smartphones Anwendung.
-
Die Verwendung von Touchpads und Touchscreens in Kraftfahrzeugen ist ebenfalls bekannt. Bei der Anwendung in Kraftfahrzeugen stellt sich regelmäßig die Aufgabe, den Benutzer bei der Bedienung möglichst wenig in seiner Aufmerksamkeit zu belasten, damit er diese stets überwiegend dem Verkehrsgeschehen widmen kann. Es wird daher versucht, alle zur Kommunikation mit dem Nutzer verfügbaren Sinneskanäle zu nutzen, um die Aufmerksamkeitsressourcen des Fahrers nicht mehr als unbedingt nötig zu beanspruchen. Im Stand der Technik werden zur Kommunikation mit dem Nutzer im Wesentlichen der visuelle, der auditive sowie der haptische Kanal genutzt. Nutzungen des haptischen Kanals beschränken sich im Wesentlichen auf mechanische Reize, also auf die Übermittlung von Informationen mittels veränderlicher Oberflächenkonturen sowie Vibrationen.
-
DE 10 2012 202 967 A1 schlägt eine Bedieneinrichtung mit einem Bedienelement und einer Einrichtung zur Beeinflussung einer Temperatur des Bedienelements vor. Indem die Temperatur des Bedienelements beeinflusst wird, kann der Nutzer des Bedienelements, der dessen Temperatur fühlt, über einen weiteren Kommunikationskanal angesprochen werden, nämlich den der Thermorezeption, der nachfolgend auch als „thermischer Kommunikationskanal“ bezeichnet wird. Es wird beispielsweise vorgeschlagen, die Temperatur des Bedienelements einer Klimaanlage in Abhängigkeit der von der Klimaanlage einzustellenden Temperatur zu beeinflussen.
-
Ausgehend vom Stand der Technik stellt sich die Aufgabe, die Kommunikation mit dem Nutzer einer Bedienvorrichtung, insbesondere einer Bedienvorrichtung eines Kraftfahrzeugs, zu verbessern.
-
Die Aufgabe wird gelöst bei einer Bedienvorrichtung gemäß Anspruch 1 sowie bei einem Kraftfahrzeug gemäß Anspruch 9. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstände der abhängigen Ansprüche.
-
Erfindungsgemäß verfügt die Bedienvorrichtung über eine Temperiervorrichtung zur Beeinflussung der Oberflächentemperatur in Teilbereichen der Bedienfläche. Mit anderen Worten ist die Temperiervorrichtung eingerichtet, in Teilbereichen der Bedienfläche eine abweichende Temperatur einzustellen. Dabei kann die Erfindung so ausgestaltet werden, dass nur in einem Teilbereich die Temperatur beeinflusst wird, während alle anderen Bereiche der Bedienfläche Umgebungstemperatur haben. Unter dem Begriff Umgebungstemperatur soll dabei diejenige Temperatur verstanden werden, die eine gattungsbildende Bedienfläche aufweisen würde. Diese kann konstruktionsbedingt auch leicht über der die Bedienfläche umgebenden Lufttemperatur liegen, was etwa durch die Abwärme der elektrischen Komponenten der Bedienvorrichtung bedingt sein kann. Weiter kann die Erfindung so ausgestaltet werden, dass in mehreren Teilbereichen die Temperatur beeinflusst wird, wobei die jeweiligen Temperaturen in den mehreren Teilbereichen unabhängig voneinander einstellbar sein können.
-
Der Vorteil der Erfindung liegt darin, dass der Nutzer über einen bisher weitgehend brachliegenden Kommunikationskanal angesprochen wird, wodurch andere Kommunikationskanäle wie z.B. der visuelle oder der auditive Kanal entlastet werden können. Darüber hinaus bietet die Kommunikation mittels der Thermorezeption den Vorteil verbesserter Vertraulichkeit, da die übermittelten Informationen nicht durch andere Personen als den Nutzer der Bedienfläche wahrnehmbar sind.
-
Bei der Umsetzung der Erfindung ist zu beachten, dass menschliche Thermorezeptoren keine effektiven Thermometer darstellen. Reaktionszeiten auf thermische Stimuli sind länger als Reaktionszeiten auf andere Materialeigenschaften wie z.B. die Oberflächenstruktur. Die Erfindung ist daher nicht geeignet zur Übermittlung von zeitkritischen und / oder sicherheitsrelevanten Informationen. Hingegen ist die Erfindung gut geeignet, um für den Komfort des Nutzers relevante Informationen zu übermitteln sowie die Übermittlung von Informationen auf anderen Kommunikationskanälen zu unterstützen.
-
Vorzugsweise umfasst die Bedienfläche der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung eine Anzeigefläche zur grafischen Darstellung von Informationen. Indem eine kombinierte Bedien- und Anzeigefläche vorgesehen wird, entsteht mit anderen Worten ein Touchscreen mit in Teilbereichen beeinflussbarer Oberflächentemperatur. In dieser Ausführungsform können in besonders gelungener Weise unterschiedliche Kommunikationskanäle miteinander kombiniert werden, nämliche der visuelle und der thermische Kommunikationskanal. Beispielsweise kann die in bestimmten Teilbereichen des Touchscreens visuell dargestellte Informationen durch eine geeignete Temperierung dieses Bereichs zuverlässiger, leichter wahrnehmbar oder nachdrücklicher übermittelt werden.
-
Mit weiterem Vorteil umfassen die Teilbereiche der Bedienfläche eine Fläche und / oder einen Rand eines Bedien- und / oder Anzeigeelements. Dabei sind die Begriffe Bedienelement und Anzeigeelement weit gefasst zu verstehen. Insbesondere werden unter diesen Begriffe nicht nur solche Bedien- und / oder Anzeigeelemente verstanden, die als Hardware-Teil ausgeführt sind, sondern auch virtuelle Bedien- und / oder Anzeigeelemente, die beispielsweise auf einem Touchscreen dargestellt werden können. Mitunter wird für virtuelle Bedienelemente auch der englischsprachige Ausdruck soft key verwendet.
-
Mit anderen Worten können Bedien- und / oder Anzeigeelemente durch entsprechende Temperierung erfassbar gemacht werden. Dies kann geschehen, indem ein bestimmtes Bedien- und / oder Anzeigeelement vollflächig temperiert wird. Ebenso kann nur der Rand des Elements temperiert werden, was sich insbesondere bei größeren Elementen anbietet. Wenn unmittelbare aneinander grenzende Elemente temperiert werden sollen, ist es ebenfalls vorteilhaft, nur den Rand der Elemente zu temperieren, damit die Elemente vom Nutzer auseinander gehalten werden können. Die Erfindung kann beispielsweise auch dahingehend ausgestaltet werden, dass Bedienelemente (z.B. auf einem Touchscreen angezeigte Betätigungselemente wie virtuelle Druckknöpfe oder Drehregler) vollflächig temperiert werden, wohingegen Anzeigeelemente (wie bildliche Darstellungen, z.B. Landkartenausschnitte) nur thermisch umrandet werden. Der Nutzer kann somit intuitiv zwischen Bedien- und Anzeigeelementen unterscheiden. Es versteht sich, dass es zur Beeinflussung der Oberflächentemperatur eines ein Anzeigeelement umfassenden Teilbereichs der Bedienfläche einer Anzeigevorrichtung bedarf. Hingegen sei darauf hingewiesen, dass auch auf reinen Touchpads, also berührungsempfindlichen Bedienflächen ohne Anzeigevorrichtung, Bedienelemente bereitgestellt werden können. Um diese – in Ermangelung eines unmittelbaren visuellen Kommunikationskanals – für den Nutzer kenntlich zu machen, ist die Erfindung in der beschriebenen Ausführungsform besonders nutzbringend.
-
Mit weiterem Vorteil umfassen die Teilbereiche vertikale und / oder horizontale Linien auf der Bedienfläche. Dies ist besonders dann sinnvoll, wenn der Nutzer eine Liste handhabt. Gerade Nutzer von Kraftfahrzeugen sind häufig mit Listendarstellungen konfrontiert, z.B. mit Listen von empfangbaren Radiosendern, Telefonlisten, Listen von Navigationszielen oder Listen von Fahrzeugfunktionen. Diese Listen werden in der Regel auf einer Anzeigefläche visuell dargestellt. Um in diesen Listen blättern zu können, ohne dabei die Aufmerksamkeit vom Verkehrsgeschehen abzuwenden, kann der Fahrer auf einem zusätzlichen Kommunikationskanal unterstützt werden. Es ist beispielsweise bekannt, das Blättern in der Liste durch ein kurzes akustisches Signal kenntlich zu machen. Auf diese Weise nimmt der Nutzer wahr, wie schnell er mittels eines Bedienelements in der Liste blättert, ohne dass er die visuelle Darstellung der Liste betrachten muss. Das Blättern in einer Liste mittels eines Touchpads ist üblicherweise so gestaltet, dass der Nutzer einen Finger auf dem Touchpad von oben nach unten oder von unten nach oben bewegt. Indem horizontale Linien auf dem Touchpad temperiert werden, kann der Nutzer die Geschwindigkeit seiner Listennavigation auf dem thermischen Kommunikationskanal wahrnehmen. Das Ende einer Liste kann dem Nutzer beispielsweise übermittelt werden, indem ein unterer bzw. oberer Teilbereich der Bedienfläche vollflächig temperiert wird.
-
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Temperiervorrichtung zur Beeinflussung der Oberflächentemperatur in einstellbaren Teilbereichen der gesamten Bedienfläche eingerichtet. Mit anderen Worten lässt sich die Erfindung besonders vielseitig einsetzen, wenn die Anzahl und Form der Teilbereiche frei und veränderlich innerhalb der gesamten Bedienfläche einstellbar oder wählbar sind. Der Vorteil dieser Ausgestaltung liegt darin, dass Touchscreens, aber auch reine Touchpads, eine sehr flexible und vielseitige Darstellung bzw. Erfassung von Informationen ermöglichen. Insbesondere sind der visuellen Darstellung von Informationen auf einem Touchscreen in der Regel keine praktischen Grenzen gesetzt. Indem die Temperiervorrichtung gleichermaßen flexibel ausgestaltet wird, eröffnen sich zahlreiche Einsatzmöglichkeiten der Erfindung. Insbesondere kann der thermische Kommunikationskanal dann in zahlreichen Anwendungen zur Unterstützung der visuellen Kommunikation eingesetzt werden.
-
Die Temperiervorrichtung kann eingerichtet sein zum Kühlen und / oder zum Beheizen der Teilbereiche der Bedienfläche. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Temperiervorrichtung sowohl zum Kühlen als auch zum Beheizen der Teilbereiche der Bedienfläche eingerichtet ist. Hierdurch wird einerseits die Menge der übermittelbaren Informationen erhöht, da von der Umgebungstemperatur in zwei Richtungen abgewichen werden kann. Andererseits kann der thermische Kontrast zwischen temperierten Teilbereichen erhöht werden, indem ein Teilbereich gekühlt und der andere Teilbereich geheizt wird.
-
Bei der Umsetzung der Erfindung sind wissenschaftliche Erkenntnisse zur Wahrnehmbarkeit thermischer Reize zu beachten und im Hinblick auf den gewünschten Einsatzzweck der Erfindung abzuwägen. Grundsätzlich können sowohl warme aus auch kalte Stimuli genutzt werden. Jedoch zeigen Studien, dass ein Abkühlen von Oberflächen schneller, besser und als angenehmer wahrgenommen wird als ein Aufheizen von Oberflächen. Weiter ist bekannt, dass insbesondere die Intensität und die Dauer von Temperaturveränderungen ausschlaggebend für ihre Wahrnehmung sind. Weiter weisen wissenschaftliche Erkenntnisse darauf hin, dass zeitlich schnelle Temperaturveränderungen (im Bereich von 3 Grad / Sekunde) besser, aber als unangenehmer wahrgenommen werden als langsame Temperaturveränderungen (im Bereich von 1 Grad / Sekunde).
-
Aus diesen Erkenntnissen ergeben sich vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung. So kann die Erfindung besonders vorteilhaft eingesetzt werden, indem ein Teilbereich, den der Nutzer wahrnehmen soll, gekühlt wird, während diesen Teilbereich umgebende Teilbereiche leicht erwärmt werden. Auf diese Weise wird ein großer Temperaturgradient geschaffen, so dass der Nutzer den gekühlten Teilbereich besonders gut wahrnehmen kann. Hingegen wird er nicht bewusst wahrnehmen, dass die umgebenden Teilbereiche erwärmt wurden, wenn diese Erwärmung nicht zu stark ist und somit unter der Wahrnehmungsschwelle liegt.
-
In vorteilhafter Ausgestaltung umfasst die Temperiervorrichtung ein Peltier-Element. Peltier-Elemente sind elektrothermische Wandler, die bei Durchfluss eines elektrischen Stromes eine Temperaturdifferenz erzeugen. Dabei wird prinzipiell auf der einen Seite des Peltier-Elements eine negative Temperaturdifferenz erzeugt und auf der anderen Seite eine positive Temperaturdifferenz. Somit eignen sich Peltier-Elemente sowohl zum Kühlen als auch zum Heizen. Peltier-Elemente eignen sich aufgrund ihrer geringen Größe, ihres geringen Gewichts und ihrer variablen Bauform besonders zur Ausgestaltung der Erfindung.
-
In weiterer Ausbildung der Erfindung umfasst die Temperiervorrichtung ein wärmeleitendes Element und / oder ist mittels eines wärmeleitenden Elements thermisch mit der Bedienfläche koppelbar. Dies kann insbesondere dann von Vorteil sein, wenn die Bedienvorrichtung kaum räumliche Möglichkeiten zur unmittelbaren thermischen Kopplung von Temperiervorrichtung und Bedienfläche bietet. Beispielsweise sind Touchscreens häufig sehr kompakt ausgeführte Bauteile, an deren Anzeige- und Bedienfläche sich nahezu unmittelbar elektronische Bauteile anschließen. In diesem Fall kann ein wärmeleitendes Element, z.B. ein Kupferdraht, genutzt werden, um die Temperiervorrichtung, die beispielsweise ein Peltier-Element umfassen kann, thermisch mit der Bedienfläche zu koppeln. Es ist auch möglich, mehrere wärmeleitende Elemente zur Beeinflussung der Oberflächentemperatur in mehreren Teilbereichen der Bedienfläche zu nutzen. Es können beispielsweise mehrere Kupferdrähte so zur Bedienfläche geführt werden, dass diese vollständig mit einem gitterförmigen Geflecht von Wärmeleitern hinterlegt ist. Auf diese Weise können eine Vielzahl unterschiedlich gestalteter Teilbereiche unabhängig voneinander temperiert werden.
-
Weitere Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand beispielhafter Darstellungen erläutert. Es zeigen
-
1 eine erfindungsgemäße Bedienvorrichtung mit Touchscreen,
-
2 eine erfindungsgemäße Bedienvorrichtung mit Touchpad in einer ersten Ausführungsform und
-
3 eine erfindungsgemäße Bedienvorrichtung mit Touchpad in einer zweiten Ausführungsform.
-
Gleiche Bezugszeichen kennzeichnen in den Figuren gleiche Merkmale der dargestellten Ausführungsformen der Erfindung. Es wird darauf hingewiesen, dass es sich bei den dargestellten Figuren sowie der zugehörigen Beschreibung lediglich um Ausführungsbeispiele der Erfindung handelt. Insbesondere sind Darstellungen von Merkmalskombinationen in den Figuren und / oder der Figurenbeschreibung nicht dahingehend auszulegen, dass die Erfindung zwingend die Verwirklichung aller genannten Merkmale erfordert. Andere Ausführungsformen der Erfindung können weniger, mehr und / oder andere Merkmale enthalten. Der Schutzbereich und die Offenbarung der Erfindung ergeben sich aus den beiliegenden Patentansprüchen und der vollständigen Beschreibung.
-
In 1 ist eine erfindungsgemäße Bedienvorrichtung 1 eines Kraftfahrzeugs teilweise dargestellt. Die Bedienvorrichtung 1 umfasst eine Bedien- und Anzeigefläche 2, also einen sogenannten Touchscreen 2, der zur visuellen Darstellung von Informationen sowie zur Erfassung von Berührungen durch einen Nutzer eingerichtet ist. Auf dem Touchscreen 2 wird in der gezeigten Darstellung auf der linken Seite ein Menü mit einer Mehrzahl auswählbarer Optionen angezeigt. Jede der angezeigten Optionen ist vom Nutzer auswählbar. Der jeweilige Bereich, in dem ein Name einer Option angezeigt wird, ist somit ein Bedien- und Anzeigeelement. Auf der rechten Seite befindet sich eine Fläche für die Darstellung von Informationen, welche die jeweils ausgewählte Option betreffen. Der derzeit ausgewählt Menüpunkt ist „Navigation“. Im Informationsfeld auf der rechten Seite werden daher Informationen zur Navigation angezeigt, in diesem Fall die aktuelle Position des Fahrzeugs. Um für den Nutzer kenntlich zu machen, dass die Option „Navigation“ aktiv ist, soll das entsprechende Bedien- und Anzeigeelement 3 hervorgehoben werden. Dies kann durch eine visuelle, z.B. farbige, Kennzeichnung erfolgen, was in der 1 aber nicht dargestellt ist. Unabhängig von einer visuellen Kennzeichnung wird die Oberflächentemperatur der Fläche des Elements 3 von der Temperiervorrichtung auf eine im Vergleich zur Umgebungstemperatur niedrigere oder höhere Temperatur eingestellt. Beispielsweise kann die Oberflächentemperatur der Bedienfläche ca. 25 Grad Celsius betragen und die Temperatur des Teilbereichs 3 um fünf Grad Celsius abgesenkt sein, also 20 Grad Celsius betragen. Bei einer Berührung der Bedienfläche 2 im Teilbereich 3 spürt der Nutzer die abgesenkte Temperatur und weiß somit, dass das Bedienelement 3 aktiviert ist. Es sei darauf hingewiesen, dass alternativ oder zusätzlich auch der Rand des Bedienelements 3 temperiert werden könnte.
-
Insbesondere bei Kraftfahrzeugen wird zur erleichterten Bedienbarkeit darauf Wert gelegt, dass angezeigte Elemente an gleichbleibenden Positionen auf dem Touchscreen 2 angezeigt werden. Ein erfahrener Nutzer hat somit ein Gefühl dafür, an welcher Stelle des Touchscreens 2 welches Element zu finden ist. Wird ihm auf dem thermischen Kommunikationskanal mitgeteilt, welches Element 3 aktiv ist, so kann er diese Information im besten Fall erfassen, ohne sie zusätzlich über einen anderen (z.B. visuellen) Kommunikationskanal zu empfangen.
-
Es soll anhand der 1 noch eine weitere Ausgestaltung der Erfindung erläutert werden. In einem Menü wie dem in 1 dargestellten sind mitunter einige der angezeigten Optionen nicht wählbar. Dies kann technische Gründe haben oder in der Verkehrssicherheit begründet sein. Beispielsweise ist es in der Regel nicht möglich, Videofilme während der Fahrt abzuspielen, damit der Fahrer nicht abgelenkt werden kann. Eine Menüoption „Video“ oder „TV“ wäre daher während der Fahrt inaktiv. Dennoch sollen auch inaktive (also nicht auswählbare) Menüoptionen angezeigt werden, um eine gleichbleibende Darstellung des Menüs zu gewährleisten. Die Erfindung kann nun genutzt werden, um alle wählbaren Optionen thermisch zu kennzeichnen. Sind beispielsweise in der in 1 gezeigten Optionenliste alle Optionen außer „Einstellungen“ wählbar, so können die entsprechenden Teilbereiche abgekühlt werden, wohingegen der Teilbereich, der das Bedien- und Anzeigeelement „Einstellungen“ umfasst, weiterhin Umgebungstemperatur aufweist. In diesem Beispiel ist es vorteilhaft, nicht die gesamte Fläche der Bedienelemente, sondern nur deren Ränder zu temperieren. Beim Berühren der Liste kann der Nutzer dann nämlich die aktiven Elemente als getrennte Elemente wahrnehmen, obwohl sie unmittelbar aneinander grenzen.
-
2 zeigt eine erfindungsgemäße Bedienvorrichtung 1 mit einem Touchpad 4. Im Gegensatz zu der in 1 dargestellten Ausführungsform umfasst die Bedienfläche 4 also keine Anzeigefläche. Ein solches Touchpad 4 kann in einem Kraftfahrzeug beispielsweise an einem Lenkrad oder in einer Mittelkonsole angeordnet sein, wo der Nutzer es zu Bedienzwecken leichter erreichen kann als einen weiter entfernt (z.B. am Armaturenbrett) angeordneten Touchscreen. Ein Touchpad 4 kann zur Erfassung einer Vielzahl von Bedienhandlungen genutzt werden. Welche Bedienhandlung der Nutzer zu einem bestimmten Zeitpunkt mittels des Touchpads 4 durchführen kann, wird ihm in der Regel mittels einer separaten (in 2 nicht dargestellten) Anzeigevorrichtung mitgeteilt. In der in 2 dargestellten Ausführungsform kann mittels des Touchpads 4 die Regeltemperatur einer Klimaanlage des Kraftfahrzeugs eingestellt werden. Dazu wird in einem Teilbereich 5 des Touchpads 4 die Oberflächentemperatur auf verschiedene Werte eingestellt. Es ist beispielsweise möglich, in einem unteren Teilbereich 5b des Teilbereichs 5 eine kühle Oberflächentemperatur einzustellen und in einem oberen Teilbereich 5a des Teilbereichs 5 eine warme Oberflächentemperatur einzustellen. Um die aktuelle Regeltemperatur der Klimaanlage schrittweise zu erhöhen, betätigt der Nutzer das Bedienfeld im Bereich 5a. Um die aktuelle Regeltemperatur der Klimaanlage schrittweise zu erniedrigen, betätigt der Nutzer das Bedienfeld im Bereich 5b. Dabei ist es vorteilhaft, dass die Erfassung einer Betätigung einen relativ starken Druck erfordert, damit der Fahrer durch leichte Berührung zunächst die Oberflächentemperatur erfassen kann, ohne eine Betätigung vorzunehmen.
-
In einer abgewandelten Ausführungsform könnte der Teilbereich 5 auch einen kontinuierlichen Temperaturverlauf aufweisen, der sich über den als Regeltemperatur einstellbaren Temperaturbereich erstreckt. Es könnte also das obere Ende des Teilbereichs 5 eine Oberflächentemperatur aufweisen, die der maximalen einstellbaren Regeltemperatur der Klimaanlage entspricht. Dementsprechend könnte das untere Ende des Teilbereichs 5 eine Oberflächentemperatur aufweisen, die der minimalen einstellbaren Regeltemperatur der Klimaanlage entspricht. Zwischen den beiden Enden des Teilbereichs 5 könnte ein kontinuierlicher Temperaturverlauf eingestellt werden. Der Nutzer könnte dann durch leichte Berührung diejenige Temperatur ertasten, die ihm behagt, und diese durch einen Druck auf die entsprechende Stelle des Touchpads 4 als Regeltemperatur einstellen.
-
3 zeigt ein Touchpad 4 in einer weiteren Ausführungsform der Erfindung. In diesem Beispiel ermöglicht das Touchpad 4 dem Nutzer in an sich bekannter Weise mittels einer Fingerbewegung von oben nach unten oder von unten nach oben in einer (auf einer in 3 nicht dargestellten Anzeigefläche angezeigten) Listendarstellung zu blättern. Die Geschwindigkeit, mit der der Nutzer durch die Liste blättert, könnte er gemäß dem Stand der Technik anhand der visuellen Anzeige der Liste und / oder anhand akustischer Signale (z.B. ein Klicken pro Listeneintrag) erfassen. 3 zeigt, wie mittels der Erfindung alternativ oder zusätzlich der thermische Kommunikationskanal zur Übermittlung der Information über das Blättern in der Liste genutzt werden kann. Hierzu wird die Oberflächentemperatur der horizontalen Linien 6 eingestellt, die äquidistant über einen Teilbereich des Touchpads 4 verteilt sind. Streicht der Nutzer mit dem Finger über eine Linie 6, so hat er in der Liste beispielsweise um einen Eintrag weitergeblättert. Streicht er beispielsweise von oben nach unten über insgesamt vier Linien 6, so hat er die Liste um vier Einträge weitergeblättert. Der Nutzer bekommt somit auf dem thermischen Kommunikationskanal eine Information übermittelt, die ihm zumindest eine grobe Orientierung gibt, wie schnell er in der Liste blättert. Hierdurch kann beispielsweise das dem gleichen Zweck dienende akustische Signal entfallen, so dass der akustische Kommunikationskanal entlastet wird.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Bedienvorrichtung
- 2
- Touchscreen
- 3
- Bedien- und Anzeigeelement
- 4
- Touchpad
- 5
- Teilbereich der Bedienfläche 4
- 5a, 5b
- Teilbereiche des Teilbereichs 5
- 6
- Horizontale Linien
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102012202967 A1 [0004]