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Die Erfindung betrifft ein Endoskopobjektiv, umfassend ein Objektivrohr, in dessen Innenraum eine distale Linsengruppe und eine proximale Linsengruppe in einer Längsaxialrichtung hintereinander angeordnet sind, wobei an einer Innenseite des Objektivrohrs ein Anschlag vorhanden ist, der zwischen der distalen Linsengruppe und der proximalen Linsengruppe liegt, wobei eine äußere distale Oberfläche der proximalen Linsengruppe an eine proximale Seite des Anschlags stößt und eine äußere proximale Oberfläche der distalen Linsengruppe an eine distale Seite des Anschlags stößt, wobei zwischen der äußeren distalen Oberfläche der proximalen Linsengruppe und der äußeren proximalen Oberfläche der distalen Linsengruppe ein Zwischenraum vorhanden ist.
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Ferner betrifft die Erfindung ein Endoskop, umfassend ein Endoskopobjektiv, sowie ein Verfahren zum Reinigen eines Endoskopobjektivs und zum Reparieren eines Endoskops.
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Endoskopobjektive befinden sich typischerweise im distalen Endbereich eines Endoskops und sind im Allgemeinen hinter einem Schutzfenster angeordnet. Mithilfe des Endoskopobjektivs wird das Gebiet vor dem distalen Ende des Endoskops beobachtet. Bei einem Videoendoskop bildet das Endoskopobjektiv die Umgebung auf einen Bildsensor ab. Bei flexiblen Endoskopen erfolgt die Abbildung auf ein flexibles Bündel optischer Fasern.
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Ein Endoskopobjektiv ist üblicherweise aus mehreren Linsengruppen aufgebaut. Insbesondere ist es üblich, dass eine oder mehrere distale Linsengruppen und proximale Linsengruppen vorgesehen sind, welche in einer Längsaxialrichtung des Endoskopobjektivs hintereinander angeordnet sind.
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Aus
DE 10 2008 038 619 B3 geht ein Endoskopobjektiv mit drei Linsengruppen hervor, die mit Umfangsspiel in einem Objektivrohr aufgenommen sind. Dieses umfasst einen innenliegenden Flansch, der als Anschlag dient. Die proximale Linsengruppe stößt distal gegen diesen Anschlag, während die distale Linsengruppe proximal gegen den Anschlag stößt. Diese Konstruktion wirkt einer möglichen Verkippung der Linsengruppen entgegen, so dass eine hohe optische Abbildungsqualität des Endoskopobjektivs sichergestellt ist.
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Während die einzelnen Linsen einer Linsengruppe üblicherweise vollflächig verklebt sind, entsteht beim Zusammensetzen der einzelnen Linsengruppen zu dem Endoskopobjektiv innerhalb des Objektivs ein nach dem Zusammenbau abgeschlossener Raum. Es ist nicht auszuschließen, dass sich in diesem Raum Verunreinigungen wie Fussel oder Staub ansammeln. Ferner können Teile der Innenverschwärzung des Objektivrohrs oder geringfügiger Linsenkantenausbruch in einem solchen abgeschlossenen Innen- oder Zwischenraum vorliegen.
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Solche Verunreinigungen verringern unter Umständen die optische Qualität des Endoskopobjektivs. Zur Beseitigung der Verunreinigungen verbleibt lediglich die Möglichkeit, das Endoskopobjektiv, falls möglich, zu zerlegen, und nach erfolgter Reinigung erneut zusammenzusetzen. In einigen Fällen ist es unvermeidbar, Endoskopobjektive, welche den geforderten Qualitätsstandards nicht genügen, als Ausschuss auszusondern.
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, ein Endoskopobjektiv, ein Endoskop, ein Verfahren zum Reinigen eines Endoskopobjektivs und zum Reparieren eines Endoskops anzugeben, wobei die Qualität des Endoskopobjektivs bzw. des Endoskops verbessert und seine Herstellung wirtschaftlicher sein soll.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Endoskopobjektiv, umfassend ein Objektivrohr, in dessen Innenraum eine distale Linsengruppe und eine proximale Linsengruppe in einer Längsaxialrichtung hintereinander angeordnet sind, wobei an einer Innenseite des Objektivrohrs ein Anschlag vorhanden ist, der zwischen der distalen Linsengruppe und der proximalen Linsengruppe liegt, wobei eine äußere distale Oberfläche der proximalen Linsengruppe an eine proximale Seite des Anschlags stößt und eine äußere proximale Oberfläche der distalen Linsengruppe an eine distale Seite des Anschlags stößt, wobei zwischen der äußeren distalen Oberfläche der proximalen Linsengruppe und der äußeren proximalen Oberfläche der distalen Linsengruppe ein Zwischenraum vorhanden ist, wobei das Endoskopobjektiv dadurch fortgebildet ist, dass wenigstens eine Zugangsöffnung vorhanden ist, die sich ausgehend von einer äußeren Mantelfläche des Objektivrohrs durch den Anschlag hindurch erstreckt und in den Zwischenraum mündet.
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Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass durch Schaffung einer Zugangsöffnung im Bereich des Anschlags die Möglichkeit geschaffen wird, Verunreinigungen, die in diesem Bereich des Endoskopobjektivs vorliegen, aus einem ansonsten unzugänglichen Innenraum zu beseitigen. Vorteilhaft erhöht diese Maßnahme die optische Qualität des Endoskopobjektivs. Ferner wird die Anzahl derjenigen Endoskopobjektive verringert, welche während der Herstellung oder Wartung aufgrund nicht akzeptabler optischer Qualität ausgesondert werden müssen.
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Unter einer distalen Linsengruppe wird im Kontext der vorliegenden Beschreibung insbesondere eine Linsengruppe verstanden, welche weitere Untergruppen von Linsen umfasst. Sind für das Endoskopobjektiv beispielsweise drei Linsengruppen vorgesehen, beispielsweise eine äußere distale Linsengruppe, eine mittlere Linsengruppe und eine proximale Linsengruppe, so werden die äußere distale Linsengruppe und die mittlere Linsengruppe gemeinsam als distale Linsengruppe bezeichnet. Der Anschlag befindet sich bei einem Endoskopobjektiv, welches drei Linsengruppen aufweist, zwischen der mittleren und der proximalen Linsengruppe.
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Ferner wird im Kontext der vorliegenden Beschreibung unter einer äußeren Oberfläche einer Linsengruppe die jeweils äußere Oberfläche der äußeren Linse der betreffenden Linsengruppe verstanden. So ist beispielsweise die äußere distale Oberfläche der proximalen Linsengruppe die äußere distale Oberfläche der äußeren distalen Linse der proximalen Linsengruppe. Entsprechend ist eine äußere proximale Oberfläche der distalen Linsengruppe die äußere proximale Oberfläche der äußeren proximalen Linse der distalen Linsengruppe.
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Die Zugangsöffnung ist insbesondere reversibel oder irreversibel verschließbar. Beispielsweise wird die Zugangsöffnung mithilfe einer Madenschraube, welche gegebenenfalls zusätzlich mit einer Dichtmasse abgedichtet wird, reversibel verschlossen. Die Zugangsöffnung ist irreversibel beispielsweise mit Klebstoff oder Kitt verschließbar.
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Ein Durchmesser der Zugangsöffnung ist insbesondere kleiner als eine Dimension des Anschlags in Längsaxialrichtung des Objektivrohrs. Beispielsweise ist der Durchmesser so groß gewählt, dass zu beiden Seiten der Zugangsöffnung, zwischen einer Oberfläche der Zugangsöffnung und einer distalen bzw. proximalen Anschlagfläche, eine hinreichend große Materialstärke vorhanden ist, so dass der Anschlag mechanisch stabil genug ist, um die ihm zugedachte Aufgabe zu erfüllen.
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Gemäß einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass die wenigstens eine Zugangsöffnung senkrecht zu einer Längserstreckungsrichtung des Objektivrohrs verläuft. Gemäß einer Fortbildung des Endoskopobjektivs ist ferner vorgesehen, dass die wenigstens eine Zugangsöffnung eine Bohrung ist, die radial zu einer Mittenlängsachse des Objektivrohrs verläuft.
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Vorteilhaft stellt eine Zugangsöffnung, welche senkrecht zur Längserstreckungsrichtung des Objektivrohrs verläuft, den kürzesten Weg von der Oberfläche des Objektivrohrs in den Zwischenraum dar. So ist eine effektive und einfache Zugangsmöglichkeit zu dem Zwischenraum bereitgestellt. Das zur Herstellung der Zugangsöffnung zu entfernende Material ist minimal.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass eine äußere distale Oberfläche der proximalen Linsengruppe und/oder eine äußere proximale Oberfläche der distalen Linsengruppe konkav sind bzw. ist.
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Konkave Linsenflächen sind, was ihren Einfluss auf die optische Abbildungsqualität des Objektivs angeht, vielfach sehr empfindlich auf Verunreinigungen. In vielen Endoskopobjektiven ist auf diesen Flächen der Strahldurchmesser im Strahlengang vergleichsweise gering. Folglich wirken sich Verunreinigungen deutlich auf die optische Abbildungsqualität des Endoskopobjektivs aus. Die Möglichkeit, eine solche Oberfläche zu reinigen, ist daher besonders vorteilhaft und wirkt sich sehr positiv auf die Qualität des Endoskopobjektivs aus.
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Ferner ist gemäß einer Weiterbildung vorgesehen, dass eine erste Zugangsöffnung und eine zweite Zugangsöffnung vorhanden sind. Die Bereitstellung zweier Zugangsöffnungen verbessert die Zugangsmöglichkeiten zu dem Zwischenraum. Ferner ist es möglich, den Zwischenraum auf verschiedene Weise zu reinigen.
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Insbesondere ist vorgesehen, dass die erste Zugangsöffnung und die zweite Zugangsöffnung einander gegenüberliegend am Objektivrohr angeordnet sind.
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Einander gegenüberliegende Zugangsöffnungen weisen – betrachtet in einem Querschnitt durch das Objektivrohr, welcher senkrecht zu einer Längsaxialrichtung des Objektivrohrs verläuft – einen maximalen Abstand in dieser Ebene zueinander auf. Mit anderen Worten liegen also die beiden Zugangsöffnungen und eine Längsachse des Objektivrohrs auf einer in dieser Querschnittsebene verlaufenden gemeinsamen Geraden.
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Eine erste Zugangsöffnung und eine zweite Zugangsöffnung erlauben es zudem, den Zwischenraum mithilfe eines Reinigungsmediums zu spülen bzw. auszublasen. Als Reinigungsmedium ist beispielsweise Stickstoff sowie getrocknete und/oder gereinigte Luft geeignet.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird ferner gelöst durch ein Endoskop, umfassend einen Endoskopkanal, in dem ein Endoskopobjektiv nach einer oder mehreren der genannten Ausführungsformen angeordnet ist.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird ferner gelöst durch ein Verfahren zum Reinigen eines Endoskopobjektivs nach einer oder mehreren der genannten Ausführungsformen, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- a) Bereitstellen des Endoskopobjektivs,
- b) Reinigen des Zwischenraums, der äußeren distalen Oberfläche der proximalen Linsengruppe und/oder der äußeren proximalen Oberfläche der distalen Linsengruppe, wobei die Reinigung mit einer Reinigungsvorrichtung durchgeführt wird, welche dazu eingerichtet ist, über die Zugangsöffnung(en) auf den Zwischenraum zuzugreifen.
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Insbesondere erfolgt die Reinigung des Zwischenraums, nachdem die distale Linsengruppe und die proximale Linsengruppe in dem Objektivrohr fixiert wurden. Ferner ist insbesondere vorgesehen, dass die Zugangsöffnung irreversibel, beispielsweise unter Verwendung eines Klebstoff oder Kitts, verschlossen wird.
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Das Verfahren wird insbesondere bei der Herstellung und/oder Wartung von Endoskopobjektiven oder Endoskopen verwendet.
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Das Verfahren ist insbesondere dadurch fortgebildet, dass die Reinigung mit einer Reinigungsvorrichtung erfolgt, die einen zur Entfernung von Verunreinigungen vorgesehenen nadelförmigen vorderen Endabschnitt umfasst, wobei der Endabschnitt unter Einhaltung eines Arbeitsraums durch die Zugangsöffnung in den Innenraum eingeführt wird.
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Ferner ist insbesondere vorgesehen, dass der nadelförmige vordere Endabschnitt der Reinigungsvorrichtung elektrostatisch aufgeladen wird.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass der nadelförmige vordere Endabschnitt der Reinigungsvorrichtung eine einen Luftkanal aufweisende Druckluftdüse oder eine einen Saugkanal aufweisende Absaugdüse ist, wobei der Luftkanal mit Druckluft und der Saugkanal mit Unterdruck beaufschlagt wird.
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Schließlich wird die Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zum Reparieren eines Endoskops, welches dadurch weitergebildet ist, dass es die folgenden Schritte umfasst:
- a) Bereitstellen eines Endoskops, umfassend ein Endoskopobjektiv nach einer oder mehreren der genannten Ausführungsformen,
- b) Entnehmen des Endoskopobjektivs,
- c) Reinigen des Endoskopobjektivs mit einem Verfahren nach einer oder mehreren der genannten Ausführungsformen,
- d) Zusammenbauen des Endoskops.
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Auf das Verfahren zum Reinigen eines Endoskopobjektivs und zum Reparieren eines Endoskops treffen gleiche oder ähnliche Vorteile zu, wie Sie bereits im Hinblick auf das Endoskopobjektiv oder im Hinblick auf die Einrichtung zum Reinigen des Endoskopobjektivs erwähnt wurden.
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Weitere Merkmale der Erfindung werden aus der Beschreibung erfindungsgemäßer Ausführungsformen zusammen mit den Ansprüchen und den beigefügten Zeichnungen ersichtlich. Erfindungsgemäße Ausführungsformen können einzelne Merkmale oder eine Kombination mehrerer Merkmale erfüllen.
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Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben, wobei bezüglich aller im Text nicht näher erläuterten erfindungsgemäßen Einzelheiten ausdrücklich auf die Zeichnungen verwiesen wird. Es zeigen:
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1 eine Einrichtung zum Reinigen eines Endoskopobjektivs in einem schematischen Längsschnitt,
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2 einen schematischen Längsschnitt eines Endoskopobjektivs und
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3 ein Endoskop in schematischer perspektivische Ansicht.
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In den Zeichnungen sind jeweils gleiche oder gleichartige Elemente und/oder Teile mit denselben Bezugsziffern versehen, so dass von einer erneuten Vorstellung jeweils abgesehen wird.
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1 zeigt in einem schematischen Längsschnitt eine Einrichtung 2 zum Reinigen eines Zwischenraums 6 im Inneren eines Endoskopobjektivs 4. Hierzu greift eine Reinigungsvorrichtung 8 über eine Zugangsöffnung 10 auf den Zwischenraum 6 zu.
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Das Endoskopobjektiv 4 umfasst ein Objektivrohr 12, welches sich in einer Längsaxialrichtung L erstreckt. Es ist im Wesentlichen zylinderförmig und – betrachtet in einer Ebene senkrecht zu der Längsaxialrichtung L – insbesondere kreisrund. Die Längsaxialrichtung L ist insbesondere parallel zu einer Mittenlängsachse (nicht dargestellt) des Objektivrohrs 12 orientiert. In einem Innenraum 14 des Objektivrohrs 12 sind eine distale Linsengruppe 16 und eine proximale Linsengruppe 22 angeordnet. Die distale Linsengruppe 16 umfasst gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel zwei Untergruppen an Linsen. Sie besteht beispielhaft aus einer äußeren distalen Linsengruppe 18 und einer mittleren Linsengruppe 20.
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Distal der äußeren distalen Linsengruppe 18 befindet sich ein Eintrittsfenster 24, welches das in 1 nicht dargestellte Endoskop an der distalen Stirnfläche verschließt. Durch das Eintrittsfenster 24 wird der vor dem distalen Ende des Endoskops liegende Bereich beobachtet. In diesem Bereich vorhandene Objekte werden von dem Endoskopobjektiv 4 auf einen nicht dargestellten Bildsensor oder auf ein Bündel von optischen Fasern abgebildet. Die optische Abbildung ist schematisch anhand der in verschiedenen Stricharten eingezeichneten, durch das Endoskopobjektivs 4 verlaufenden Lichtstrahlen 21, dargestellt. Handelt es sich bei dem Endoskop um ein Videoendoskop, so erfolgt die optische Abbildung auf einen Bildsensor, beispielsweise einen CCD- oder CMOS-Chip. Im Falle eines flexiblen Endoskops, erfolgt die Abbildung auf ein flexibles Bündel optischer Fasern. Der optisch sensible Bereich des Bildsensors oder des Faserbündels befindet sich proximal der proximalen Linsengruppe 22.
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Zur Herstellung des Endoskopobjektivs 4 werden die Linsengruppen 18, 20, 22 entlang der Längsaxialrichtung L in das Objektivrohr 12 eingebracht und in dem Objektivrohr 12 hintereinander angeordnet. Anschließend werden die Linsengruppen 18, 20, 22 in dem Objektivrohr 12 fixiert.
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Gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird die mittlere Linsengruppe 20 vom distalen Ende her in das Objektivrohr 12 eingebracht. Anschließend wird ein Blendrohr 26 in das Objektivrohr 12 eingeschoben. Das Blendrohr 26 wird so weit in der Längsaxialrichtung L verschoben, bis es proximal an eine distale Oberfläche der mittleren Linsengruppe 20 anstößt. Anschließend wird die äußere distale Linsengruppe 18 in das Objektivrohr 12 eingeschoben und so lange in Längsaxialrichtung L bewegt, bis eine proximale Oberfläche der äußeren distalen Linsengruppe 18 an das Blendrohr 26 anstößt. Das Blendrohr 26 definiert einen Abstand in Längsaxialrichtung L zwischen der äußeren distalen Linsengruppe 18 und der mittleren Linsengruppe 20. Im Ergebnis wird die distale Linsengruppe 16 so weit in das Objektivrohr 12 eingeschoben, bis dessen äußere proximale Oberfläche 30 an eine distale Seite eines Anschlags 32 anstößt.
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An einem distalen Ende des Endoskopobjektivs 4 ist ferner ein Meniskus 28 vorgesehen. Gemäß weiterer, nicht dargestellter Ausführungsbeispiele, können ebenso Prismen vorgesehen sein, um ein seitlich blickendes Endoskop- bzw. Endoskopobjektiv 4 bereitzustellen.
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Die proximale Oberfläche 30 der distalen Linsengruppe 16 stößt an eine distale des Anschlags 32 an. An eine gegenüberliegende proximale Seite des Anschlags 32 stößt die distale äußere Oberfläche 34 der proximalen Linsengruppe 22 an. Der Anschlag 32 hat die Form eines Flansches und ist an der Innenseite 13 des Objektivrohrs 12 vorgesehen. Der Anschlag 32 erstreckt sich insbesondere vollständig entlang dem Umfang des Objektivrohrs 12 an dessen Innenseite 13. Insbesondere erstreckt sich der Anschlag 32 in einer Ebene, welche senkrecht zu einer Mittenlängsachse des Objektivrohrs 12 orientiert ist. Es ist möglich, dass sich der Anschlag 32 lediglich abschnittsweise entlang dem Umfang des Objektivrohrs 12 erstreckt, vorzugsweise ist der Anschlag 32 jedoch ununterbrochen. Während der Herstellung des Endoskopobjektivs 4 wird die proximale Linsengruppe 22 vom proximalen Ende her in das Objektivrohr 12 eingeschoben, bis die äußere distale Oberfläche 34 an die proximale Seite des Anschlags 32 stößt.
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Die distale Linsengruppe 16 und die proximale Linsengruppe 22 sind in dem Objektivrohr 12 beispielhaft durch eine entlang ihrem Umfang verlaufende Verklebung 36 fixiert. Der Anschlag 32 bedingt, dass zwischen der äußeren distalen Oberfläche 34 der proximalen Linsengruppe 22 und der äußeren proximalen Oberfläche 30 der distalen Linsengruppe 16 ein Zwischenraum 6 vorhanden ist. Während der Herstellung des Endoskopobjektivs 4 ist es möglich, dass sich in dem Zwischenraum 6 Verunreinigungen, beispielsweise Staub oder Fussel, Abrieb einer Innenverschwärzung des Objektivrohrs 12, Linsenkantenausbruch oder dgl. ansammelt. Eine solche Verschmutzung vermindert potenziell die optische Qualität des Endoskopobjektivs 4.
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Um die Verunreinigungen aus dem Innenraum 6 des Endoskopobjektivs 4 entfernen zu können, ist dieses vorteilhaft mit einer Zugangsöffnung 10 versehen.
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Die verschließbare Zugangsöffnung 10 erstreckt sich ausgehend von einer äußeren Mantelfläche 38 des Objektivrohrs 12 durch den Anschlag 32 und mündet in den Zwischenraum 6. Insbesondere verläuft die Zugangsöffnung 10 senkrecht zu einer Längserstreckungsrichtung L des Objektivrohrs 12. Bevorzugt handelt es sich bei der Zugangsöffnung 10 um eine Bohrung, welche radial zu der lediglich aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellten Mittenlängsachse des Objektivrohrs 12 verläuft.
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Die in 1 gezeigte Einrichtung 2 zum Reinigen eines Endoskopobjektivs 4 umfasst die Reinigungsvorrichtung 8, deren vorderer Endabschnitt 40 nadelförmig ist. Der vordere Endabschnitt 40 dient der Entfernung von Verunreinigungen und ist hinsichtlich seiner Abmessungen, insbesondere seines Durchmessers und seiner Länge, so eingerichtet, dass er unter Einhaltung eines ausreichend großen Arbeitsraums durch die Zugangsöffnung 10 in den Innenraum 6 einführbar ist.
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Eine Reinigung erfolgt insbesondere bei gleichzeitiger Sichtkontrolle durch das distale oder proximale Eintrittsfenster des Endoskopobjektivs 4. Beispielsweise blickt eine mit der Reinigung beauftragte Person in distaler oder in proximaler Richtung durch das Endoskopobjektiv 4 und hält dieses während der Reinigung beispielsweise vor einen hellen Hintergrund. Mithilfe der Reinigungsvorrichtung 8 ist es möglich, den Zwischenraum 6 und insbesondere die äußere proximale Oberfläche 30 der distalen Linsengruppe 16 und/oder die äußere distale Oberfläche 34 der proximalen Linsengruppe 22 zu reinigen und von vorhandenen Verunreinigungen zu befreien. Die Reinigung der optischen Oberflächen ist insbesondere vorteilhaft, wenn es sich bei der gereinigten Oberfläche um eine konkave optische Oberfläche handelt. Dieses wird beispielhaft anhand der äußeren distalen Oberfläche 34 in 1 gezeigt. Wie die skizzierten Lichtstrahlen 21 andeuten, verläuft der Strahlengang auf der konkaven Oberfläche der äußeren distalen Oberfläche 34 in einem kleinen Oberflächenbereich der Linse. Auf der Oberfläche vorhandene Verunreinigungen bewirken daher eine spürbare Verringerung der Abbildungsqualität des Endoskopobjektivs 4. Vorteilhaft ist es mithilfe der Reinigungsvorrichtung 8 möglich, insbesondere in diesem Bereich Verunreinigungen zu entfernen.
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Die Reinigungswirkung kann auf verschiedene Weise erzielt werden. Beispielsweise ist die Reinigungsvorrichtung 8 so ausgestaltet, dass der vordere Endabschnitt 40 elektrostatisch aufladbar ist. So können Verunreinigungen elektrostatisch angezogen und aufgenommen werden, wobei sie anschließend durch die Zugangsöffnung 10 aus dem Endoskopobjektiv 4 entfernt werden. Ferner ist die Reinigungsvorrichtung 8 beispielsweise so ausgestaltet, dass der nadelförmige vordere Endabschnitt 40 der Reinigungsvorrichtung 8 mit einem Luftkanal oder einem Saugkanal versehen ist. An einem freien Ende des vorderen Endabschnitts 40 befindet sich dementsprechend eine Druckluftdüse oder eine Absaugdüse, welche durch den Luftkanal bzw. den Saugkanal mit Druckluft bzw. Unterdruck beaufschlagbar ist. Die Verunreinigungen werden von den optischen Oberflächen 30, 34 fortgeblasen oder aber von der Reinigungsvorrichtung 8 an- bzw. aufgesaugt und somit im Ergebnis entfernt.
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2 zeigt eine schematische Längsschnittansicht eines Endoskopobjektivs 4. Der Aufbau des dargestellten Endoskopobjektivs 4 entspricht grundsätzlich dem in 1 gezeigten Endoskopobjektiv 4. Abweichend von dem in 1 dargestellten Endoskopobjektiv 4 umfasst das in 2 dargestellte Endoskopobjektiv 4 eine erste Zugangsöffnung 10a und eine zweite Zugangsöffnung 10b.
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Die erste Zugangsöffnung 10a und die zweite Zugangsöffnung 10b erstrecken sich ebenso wie die in 1 gezeigte Zugangsöffnung 10 ausgehend von der äußeren Mantelfläche 38 des Objektivrohrs 12 durch den Anschlag 32 hindurch und münden in den Zwischenraum 6. Die erste Zugangsöffnung 10a und die zweite Zugangsöffnung 10b sind insbesondere einander gegenüberliegend am Objektivrohr 12 angeordnet. Sie liegen insbesondere gemeinsam mit der Mittenlängsachse des Objektivrohrs 12 in einer gemeinsamen Ebene. Sie haben in Umfangsrichtung des Objektivrohrs 12 einen maximalen Abstand voneinander.
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Bei einem Endoskopobjektiv 4, welches zwei Zugangsöffnungen 10a, 10b umfasst, ist es vorteilhaft möglich, den Zwischenraum 6 mit einem Reinigungsmedium zu spülen. Es ist insbesondere möglich, dass das Reinigungsmedium durch die erste Zugangsöffnung 10a in den Zwischenraum 6 eingebracht wird und diesen durch die zweite Zugangsöffnung 10a wieder verlässt. Dieser Vorgang ist in 2 mit Hilfe von Pfeilen schematisch angedeutet.
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Als Reinigungsmedium kann sowohl ein Gas als auch eine Flüssigkeit vorgesehen sein. Beispielsweise wird der Zwischenraum 6 mit Stickstoff oder getrockneter und gereinigter Druckluft gespült. Als Reinigungsflüssigkeit ist beispielsweise Methanol geeignet, da es rückstandsfrei trocknet. Im Anschluss an eine Spülung mithilfe einer Reinigungsflüssigkeit ist insbesondere vorgesehen, den Zwischenraum 6 durch eine anschließende Behandlung mit einem Gas zu trocknen.
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Um den Zwischenraum 6 mit einem Reinigungsmedium zu spülen, ist bei einer nicht dargestellten Reinigungsvorrichtung, gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel, vorgesehen, dass diese einen Verbindungsadapter umfasst, der an eine der beiden Zugangsöffnungen 10a, 10b ankoppelbar ist. Der Verbindungsadapter dringt dabei nicht in den Zwischenraum 6 ein. Er ist mit einem Fluidkanal versehen, der im verbundenen Zustand des Verbindungsadapters mit der Zugangsöffnung 10a, 10b kommuniziert.
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3 zeigt ein Endoskop 42, beispielhaft ein starres Endoskop, an dessen distalem Ende 44 ein Endoskopobjektiv 4 vorhanden ist. Das Endoskopobjektiv 4 ist insbesondere hinter einem nicht dargestellten Eintrittsfenster angeordnet. Ein proximales Ende des Endoskops 42 umfasst einen Handgriff 46. In 3 ist lediglich beispielhaft ein starres Endoskop dargestellt. Das Endoskopobjektiv 4 gemäß einem oder mehreren der erläuterten Ausführungsbeispiele ist ebenso für flexible Endoskope verwendbar.
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Die durch die Zugangsöffnung 10 geschaffene Möglichkeit, einen Zwischenraum 6 zu reinigen, wirkt sich nicht nur positiv auf die erzielbare optische Qualität des Endoskopobjektivs 4 aus, sie führt auch zu einer Effizienzsteigerungen bei der Herstellung des Endoskopobjektivs 4.
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Zur Herstellung eines Endoskopobjektivs 4 werden zunächst die distalen Linsengruppe 16 und die proximale Linsengruppe 22 in dem Innenraum 14 des Objektivrohrs 12 positioniert. Anschließend werden die Linsengruppen 16, 22 in dem Objektivrohr 12 fixiert, was beispielsweise durch eine entsprechende Verklebung 36 erfolgt.
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Um während des Herstellungsvorgangs in den Innenraum des Objektivrohrs 12 eingedrungene Verunreinigungen aus dem Zwischenraum 6 zu entfernen, wird dieser, nachdem die Linsengruppen 16, 22 fixiert wurden, gereinigt. Die Reinigung betrifft neben dem Zwischenraum 6 selbst insbesondere die äußere distale Oberfläche 34 der proximalen Linsengruppe 22 sowie die äußere proximale Oberfläche 30 der distalen Linsengruppe 16. Die Reinigung erfolgt wahlweise und je nach Typ des hergestellten Endoskopobjektivs 4 über eine einzige Zugangsöffnung 10, beispielsweise mit der Reinigungsvorrichtung 8, oder durch Spülen des Zwischenraums 6 unter Verwendung der ersten und zweiten Zugangsöffnung 10a, 10b.
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Nach erfolgter Reinigung werden die Zugangsöffnung(en) 10, 10a, 10b reversibel oder irreversibel verschlossen. Ein Verschließen oder ein Versiegeln der Zugangsöffnungen 10, 10a, 10b erfolgt beispielsweise, indem eine Madenschraube in die Zugangsöffnung(en) 10, 10a, 10b eingeschraubt wird bzw. werden. Diese kann ferner mit Schraubenkleber oder einem anderen Dichtmittel fixiert werden. Alternativ wird bzw. werden die Zugangsöffnung(en) 10, 10a, 10b mit Klebstoff oder mit einem Kitt verschlossen.
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In den Zeichnungen sind jeweils gleiche oder gleichartige Elemente und/oder Teile mit denselben Bezugsziffern versehen, so dass von einer erneuten Vorstellung jeweils abgesehen wird.
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Alle genannten Merkmale, auch die den Zeichnungen allein zu entnehmenden sowie auch einzelne Merkmale, die in Kombination mit anderen Merkmalen offenbart sind, werden allein und in Kombination als erfindungswesentlich angesehen. Erfindungsgemäße Ausführungsformen können durch einzelne Merkmale oder eine Kombination mehrerer Merkmale erfüllt sein. Im Rahmen der Erfindung sind Merkmale, die mit „insbesondere“ oder „vorzugsweise“ gekennzeichnet sind, als fakultative Merkmale zu verstehen.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Einrichtung
- 4
- Endoskopobjektiv
- 6
- Zwischenraum
- 8
- Reinigungsvorrichtung
- 10
- Zugangsöffnung
- 10a
- erste Zugangsöffnung
- 10b
- zweite Zugangsöffnung
- 12
- Objektivrohr
- 13
- Innenseite
- 14
- Innenraum
- 16
- distale Linsengruppe
- 18
- äußere distale Linsengruppe
- 20
- mittlere Linsengruppe
- 22
- proximale Linsengruppe
- 24
- Schutzfenster
- 26
- Blendrohr
- 28
- Meniskus
- 30
- äußere proximale Oberfläche
- 32
- Anschlag
- 34
- äußere distale Oberfläche
- 36
- Verklebung
- 38
- äußere Mantelfläche
- 40
- vorderer Endabschnitt
- 42
- Endoskop
- 44
- distales Ende
- 46
- Handgriff
- L
- Längsaxialrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008038619 B3 [0005]