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Die Erfindung betrifft ein Abgasrückführventil mit einer in einem Ventilgehäuse geführten Ventilstange umfassend einen abgaskanalseitigen Ventilteller und einer mit der Ventilstange antriebstechnisch gekoppelten Stellvorrichtung, wobei die Ventilstange zumindest teilweise in einem Ventillager des Ventilgehäuses verschiebebeweglich geführt ist.
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Ein derartiges Abgasrückführventil ist beispielsweise aus der
DE 198 31 140 B4 zu entnehmen. Die Ventilstange dieses Abgasrückführventils wird dabei nach Art eines Gleitlagers in einer Führungsbuchse geführt.
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Das Abgasrückführventil ist typischerweise Teil eines Abgasrückführsystems eines Verbrennungsmotors. Derartige Abgasrückführsysteme werden oftmals zur Minderung der Emission von Stickstoffoxiden eingesetzt, welche bei der Verbrennung von Kraftstoff im Verbrennungsmotor entstehen. Hinsichtlich des Umweltschutzes ist es hierbei sinnvoll, bereits während des Verbrennungsprozesses die Entstehung von Stickstoffoxiden möglichst gering zu halten.
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Insbesondere bei Dieselmotoren ist die Abgasrückführung eine der wichtigsten Maßnahmen zur Senkung der Stickstoffoxidemission und der Einhaltung vorgeschriebener Abgasvorschriften, da lediglich der Einsatz von Abgasnachbehandlungen (beispielsweise mittels eines Abgaskatalysators) hierzu nicht ausreichend ist.
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Das Abgasrückführventil ist herkömmlicherweise nahe einem Auspuffkrümmer angebracht, und wird dementsprechend mit einem heißen Abgasstrom von etwa 850°C betrieben. In dieser Einbausituation erfolgt die Lagerung des Abgasrückführventils üblicherweise mittels einer Gleitlagerung mit Trockenreibung, wobei die harte Ventilstange in einem Ventillager aus Kupfer- oder Messinglegierungen geführt ist. Alternativ ist eine verchromte Edelstahl-Ventilstange in einem Edelstahllager geführt. Die Ventilbetätigung erfolgt vorzugsweise entweder mittels Elektromotoren oder Getriebestufen auf eine Kulisse beziehungsweise direkt über einen Drehmagneten und Kulisse. Durch die Kulisse wird eine rotatorische Bewegung in eine translatorische umgewandelt. Hierbei wirken prinzipbedingt Querkräfte auf die Ventilstange, die typischerweise mittels des Ventillagers abgestützt werden.
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Der rückgeführte Abgasstrom umfasst neben den Stickstoffoxiden unter anderem Rußkomponenten, Motorölreste oder Dieselbestandteile welche nachteiligerweise als Kondensateinträge ins Ventillager gelangen können. Aufgrund der ständig geregelten Ventilbetätigung besteht die Gefahr von Versottung, wobei Kondensatrückstände als festanhaftende Ablagerungen an den Ventillagerinnenwänden verklumpen und dadurch einen Lagerspalt zwischen der Ventilstange und dem Ventillager aufbrauchen können. Dadurch wird die Lagerreibung nachteilig erhöht, wodurch das Abgasrückführventil über eine Laufzeit hinweg zunehmend schwergängiger wird. Dies kann mitunter auch zu einer Blockierung der Ventilstangeführen. Ein derartiges Blockierendes Abgasrückführventils ist lediglich durch einen Werkstattaufenthalt mit einem kompletten Austausch des Abgasrückführventils behebbar.
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Maßnahmen zum Schutz der Ventilstange vor auftreffendem Schmutz sind beispielsweise in der
EP 1 450 030 A1 beschrieben. Dort ist um die Ventilstange herum eine Scheibe angebracht, die heranströmende Abgase umleitet und von einem Kontakt mit der Ventilstange abhält.
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Eine Lösung zur Minimierung des Eindringens von Abgasen in das Ventillager ist in der
US 2004/0041115 A1 beschrieben. Dort wird mittels ringförmiger Fortsätze ein labyrinthartiger Pfad geschaffen, den die Abgase zum Erreichen der Ventilstange zunächst passieren müssen. Durch die entsprechend vergrößerte Oberfläche entlang des Pfades wird die Menge an Abgasen, welche im Betrieb dann tatsächlich das Ventillager erreichen minimiert.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Abgasrückführventil anzugeben, das hinsichtlich der Versottung aufgrund von Abgasstromablagerungen während des Betriebs verbessert und eine Blockierung vermieden ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 1. Bezüglich eines mit einem erfindungsgemäßen Abgasrückführventil ausgestatteten Abgasrückführsystems wird die Aufgabe gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 10. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Hierzu umfasst ein Abgasrückführventil eine in einem Ventilgehäuse geführte Ventilstange mit einem abgaskanalseitigen Ventilteller, sowie eine mit der Ventilstange antriebstechnisch gekoppelte Stellvorrichtung. Die Ventilstange ist zumindest teilweise in einem Ventillager des Ventilgehäuses verschiebebeweglich nach Art eines Gleitlagers geführt. Das Ventillager weist zur Ventilstange hin eine Aussparung auf, so dass im Bereich der Aussparung ein Lagerspalt zwischen dem Ventillager und der Ventilstange vergrößert ist.
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In Längsrichtung der Ventilstange betrachtet ist die Aussparung daher beidendseitig von Bereichen mit verringertem, normalem Lagerspalt begrenzt. Unter normaler Lagerspalt wird hierbei derjenige Abstand zwischen Ventillager und Ventilstange verstanden, welcher für eine Gleitlagerung erforderlich aber auch ausreichend ist. Durch die Einbringung der Aussparung wird zum Einen auf konstruktiv einfache Art und Weise eine Reibungserhöhung in Folge von Ablagerungen im Vergleich zu herkömmlichen Gleitlagerungen möglichst gering gehalten. Das Ventillager zeichnet sich daher über die normale Lebensdauer durch ein verbessertes Reibungsverhalten aus.
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Durch die beiden voneinander beabstandeten Bereiche mit den engen Lagerspalten, die letztendlich voneinander beabstandete Lagerstellen für die Ventilstange bilden, ist zudem ein Blockieren der Ventilstange vermieden. Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Blockieren der Ventilstange auf eine Selbsthemmung der Ventilstange zurückzuführen ist in Folge von Ablagerungen, die in Längsrichtung der Ventilstange sehr eng aneinander liegen. Die Ablagerungen können dabei derart ungünstig positioniert sein, dass die Ventilstange durch die Ablagerungen nach Art einer Schraubzwinge selbsthemmend geklemmt wird. Bei einem nur geringen Abstand in Längsrichtung dieser Ablagerungen ist ein entsprechender Hebelarm, also die Länge in Längsrichtung der Ventilstange so gering, dass die Ventilstange nicht mehr gelöst werden kann. Durch die Ausbildung der Aussparung wird in vorteilhafterweise eine derartige, die Selbsthemmung fördernde kurze Hebelarmlänge zuverlässig vermieden, da im Bereich der Aussparung die Freigängigkeit der Ventilstange gewährleistet ist. Eng beieinander liegende und durch Ablagerungen hervorgerufenen Klemmstellen beziehungsweise Stützpunkte sind vermieden.
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Das Abgasrückführventil ist insbesondere als ein Tellerventil ausgeführt. Zum Zwecke einer langen Lebensdauer ist die Ausführungsform und das Material des Abgasrückführventils derart gewählt, dass es eine hohe Haltbarkeit entsprechend der häufigen Öffnungsvorgänge, eine hohe Temperatur- und Abgasbeständigkeit, einen möglichst geringen Strömungswiderstand beim Öffnen sowie eine hohe Dichtigkeit aufweist.
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In einer bevorzugten Weiterbildung ist die Aussparung in einem mittleren Bereich des Ventillagers ausgebildet, und umschliesst die Ventilstange zylindrisch. Vorzugsweise ist hierzu das Ventillager in einem mittleren Bereich freigestellt.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung erstreckt sich die Aussparung über einen Großteil der Länge des Ventillagers, insbesondere vorzugsweise über 50% bis 80% der Länge. Dadurch wird sichergestellt, dass eventuelle Ablagerungen möglichst weit auseinandergezogen sind, um zuverlässig eine Selbsthemmung zu vermeiden.
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Zum Zwecke einer besonders einfachen und kostengünstigen Herstellung ist die Aussparung in einer geeigneten Ausführung mittels eines Freistichs einer Ventillagerinnenseite des Ventillagers hergestellt. Der Freistich ist vorzugsweise in radialer sowie axialer Richtung des Ventillagers ausgeführt, sodass die Aussparung die Ventilstange etwa zylindrisch umschliesst.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung ist als Ventillager eine Führungsbuchse verwendet. Hierdurch ist eine einfache Fertigung ermöglicht. Die Führungs- oder Gleitlagerbuchse ist üblicherweise im Ventilgehäuse eingepresst. Die Länge des Ventillagers beziehungsweise der Führungsbuchse ist bevorzugterweise ein Mehrfaches des Durchmessers der Ventilstange, vorzugsweise das zwei- oder vierfache. Die Aussparung ist durch einen Freistich an der Innenseite der Führungsbuchse ausgebildet.
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In einer alternativen Ausführungsvariante umfasst das Ventillager zwei separate, durch die Aussparung in axialer Richtung voneinander beabstandete Lagerbuchsen. Diese sind in eine Bohrung im Ventilgehäuse eingepresst. Im Bereich der Aussparung weist das Ventilgehäuse dabei insbesondere einen Freistich auf.
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Das Ventillager ist allgemein in eine Bohrung im Ventilgehäuse eingesetzt. Zweckdienlicherweise ist das Ventillager dabei von einem unteren, zum Ventilteller orientierten Bohrungsende beabstandet, so dass eine Kammer gebildet ist. Diese dient quasi als definierter Sammelraum zur Aufnahme von eventuellen Rußpartikeln und dient daher ergänzend zur Vermeidung von Ablagerungen im Lagerbereich.
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In einer vorteilhaften Ausführung ist die Ventilstange mittels eines Federelementes in eine Schließrichtung des Ventiltellers federbelastet. Insbesondere ist in einer geeigneten Weiterbildung das Federelement eine Spiralfeder. Die Spiralfeder ist vorzugsweise am stellvorrichtungsseitigen Ende der Ventilstange angebracht und stützt sich zumindest teilweise an einer Stirnseite des Ventillagers, insbesondere an einer dort angebrachten Wellenabdichtung oder einer Beilagscheibe ab. Bei einem Öffnen des Ventiltellers mittels der Stellvorrichtung wird die Spiralfeder gestaucht. Bei einem Schließen des Ventiltellers unterstützt die Spiralfeder somit ein Zurückstellen der Ventilstange. Insbesondere wird hierdurch eine querkraftfreie Rückstellung ermöglicht, da die Federkraft im Wesentlichen entlang der Ventilstange wirkt. Dadurch wird eine mögliche Selbsthemmung der Ventilstange und des Ventillagers aufgrund von Ablagerungen vorteilhaft und einfach vermieden.
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In einer zweckmäßigen Ausgestaltung ist im Bereich des Federelements ein Dichtungselement angeordnet. Vorzugsweise ist das Dichtungselement stirnseitig zum Ventillager angeordnet und dichtet den Bereich zwischen dem Ventillager und der Ventilstange ab. Dadurch wird verhindert, dass der Abgasstrom und somit mögliche Ablagerungen in den Bereich der Stellvorrichtung eindringen. Somit wird verhindert, dass die Stellmechanik der Stellvorrichtung durch Ablagerungen blockiert oder gar beschädigt wird. Das Dichtungselement ist in einer möglichen Ausgestaltungsform beispielsweise konstruktiv besonders einfach als ein Wellendichtring ausgeführt.
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In einer geeigneten Ausgestaltung umfasst die Stellvorrichtung eine Antriebseinheit und eine mit der Ventilstange gekoppelte Kulissenführung. Die Antriebseinheit ist beispielsweise als ein Elektromotor, insbesondere als ein Gleichstrommotor ausgeführt, und mittels einer Kurvenscheibe als Kulissenführung antriebstechnisch mit der Ventilstange gekoppelt. Durch die Kurvenscheibe wird eine rotatorische Bewegung einer Motorwelle umgesetzt in eine lineare Bewegung der Ventilstange in Richtung der Offen- beziehungsweise Schließposition. Möglich auftretende Querkräfte auf die Ventilstange werden hierbei am Ventilgehäuse abgestützt, wobei die Spiralfeder eine im Wesentlichen querkraftfreie Rückstellung bei einem Verfahren in die Schließposition ermöglicht.
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In der bestimmungsgebenen Anwendungssituation ist das erfindungsgemäße Abgasrückführventil als Teil eines Abgasrückführsystems in einem Verbrennungsmotor eines Kraftfahrzeug eingebaut. Bei dem Verbrennungsmotor handelt es sich vorzugsweise um einen Dieselmotor umfassend einen Abgasturbolader mit einer Turbine sowie einem Verdichter. Weiterhin weist der Verbrennungsmotor eine Drossel mit einem einstellbaren Öffnungsgrad auf, die vorzugsweise in einem Frischlufttrakt stromaufwärts des Verdichters angeordnet ist. Das Abgasrückführsystem zweigt bei einem geöffneten Abgasrückführventil Abgas stromaufwärts der Turbine ab und führt es stromabwärts der Drossel dem Frischlufttrakt zu. In einer typischen Einbausituation ist das Abgasrückführventil zwischen einem Abgasrückführkanal und einem abgasführenden Abgaskanal angeordnet. Der Ventilteller dient zu einem strömungstechnischen Verschließen des Abgasrückführkanals gegenüber dem Abgaskanal. Der Ventilteller wird zum Zwecke eines Öffnens des Abgasrückführkanals mittels der Stellvorrichtung aus einer Schließposition zumindest teilweise in den Abgaskanal hinein auf eine Offenposition hin verfahren. Im geöffneten Zustand fließt ein Abgasstrom vom Abgaskanal über den Abgasrückführkanal in einen Frischlufttakt eines Verbrennungsmotors. Der Abgaskanal ist dabei vorzugsweise durch einen Abgaskrümmer gebildet.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- 1 in schematischer Darstellung einen Verbrennungsmotor mit einem Abgasturbolader, einem Abgaskrümmer und einem Abgasrückführungssystem,
- 2 in Seitenansicht den Abgaskrümmer und einen Abgasrückführkanal des Abgasrückführsystems mit einem geschlossenen Abgasrückführventil,
- 3 in schematischer ausschnittsweiser Darstellung eine erste Ausführungsvariante des Abgasrückführventils mit einer Führungsbuchse mit einem mittig angeordneten Freistich sowie
- 4 in schematischer ausschnittsweiser Darstellung eine zweite Ausführungsvariante des Abgasrückführventils, bei dem das Ventillager zwei getrennte Lagerbuchsen aufweist.
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Einander entsprechende Teile und Größen sind in allen Figuren stets mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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Dem in 1 dargestellten Verbrennungsmotor 2 ist ein Abgasturbolader 4 sowie ein Abgaskrümmer 6 zugeordnet, an dem ein Abgasrückführkanal 8 als Teil eines Abgasrückführsystems 10 angeschlossen ist. Der Verbrennungsmotor 2 weist in dieser Ausführungsform vier, durch Kreise schematisch dargestellte, Zylinder 12 auf, von denen lediglich einer beispielhaft mit einem Bezugszeichen versehen ist. Der Verbrennungsmotor 2 umfasst im Wesentlichen einen frischluftseitigen Frischlufttrakt 14 zur Versorgung der Zylinder 12 mit sauerstoffhaltiger Frischluft F, sowie einen Abgastrakt 16 zum Abtransport von Abgasen A.
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Abgase A, die bei einer Verbrennung von Kraftstoff in den Zylindern 12 entstehen, werden durch den Abgaskrümmer 6 abgeleitet, und durch den Abgastrakt 16 einer Turbine 18 des Abgasturboladers 4 zugeführt. Die Turbine 18 treibt in einer nicht näher dargestellten Art und Weise einen frischluftseitigen Verdichter 20 des Abgasturboladers 4 an. Stromabwärts des Verdichters 20 ist ein Frischluftkühler 22 angeordnet, der die Frischluft F auf eine bestimmte Temperatur herunterkühlt.
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Abgase A werden über den Abgasrückführkanal 8 stromaufwärts der Turbine 18 an einer Abzweigstelle 24 abgezweigt und stromaufwärts der Frischluftkühlung 22 zur Vermischung mit der Frischluft F zugeführt. Der zurückgeführte Abgasmassenstrom ist hierbei abhängig von dem Öffnungsgrad eines Abgasrückführventils 26. Zur Regulierung der Abgastemperatur umfasst das Abgasrückführsystem 10 weiterhin einen Abgaskühler 28.
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Wie sich aus 2 ergibt, ist das Abgasrückführventil 26 ist als ein Tellerventil mit einer Ventilstange 30 und einem hieran angeformten abgaskrümmerseitigen Ventilteller 32 ausgeführt. Zum Zwecke einer möglichst langen Lebensdauer ist die Ausführungsform und das Material des Abgasrückführventils 26 derart gewählt, dass es eine hohe Haltbarkeit entsprechend der häufigen Öffnungsvorgänge, eine hohe Temperatur- und Abgasbeständigkeit, einen möglichst geringen Strömungswiderstand beim Öffnen sowie eine hohe Dichtigkeit aufweist.
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In der 2 ist der Abgaskrümmer 6, der Abgasrückführkanal 8 und die Abzweigstelle 24 näher dargestellt. Der Ventilteller 32 der Abgasrückführventils 26 ist als Absperrkörper zwischen dem Abgaskrümmer 6 und dem Abgasrückführkanal 8 angeordnet. Zum Zwecke eines Öffnens und Schließens des Abgasrückführventils ist die Ventilstange 30 im Ausführungsbeispiel antriebstechnisch über eine Kurvenscheibe 34 an einen Elektromotor 36 gekoppelt. Alternativ kann die Kopplung auch über ein Getriebe oder eine sonstige geeignete Kopplungsmechanik erfolgen. Mit dem Elektromotor 36 ist das Abgasrückführventil 26 von einer Schließposition auf eine Offenposition innerhalb des Abgaskrümmers 6 hinein verfahrbar. Der Elektromotor 36 ist insbesondere als ein Gleichstrommotor oder Drehmagnet ausgeführt, und die Kurvenscheibe 34 dient als eine Kulissenführung zur Übersetzung der rotatorischen Bewegung einer Motorwelle 38 des Elektromotors 36 in eine lineare Bewegung der Ventilstange 30. Grundsätzlich sind auch andere Ventilantriebe möglich.
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Die Ventilstange 30 ist innerhalb eines Ventillagers 40 gleitverschieblich gelagert. das Ventillager 40 umfasst grundsätzlich zwei axial voneinander beabstandete Lagerstellen 45 sowie eine dazwischen angeordnete Aussparung 44. Das Ventillager ist dabei in eine Bohrung 41 eines Ventilgehäuses 42 eingesetzt, insbesondere eingepresst. Für die Ventilstange 30 und das Ventillager 40 ist vorzugsweise eine möglichst reibungsfreie Werkstoffpaarung vorgesehen. Das Ventillager 40 ist beispielsweise aus einer Kupfer- oder Messinglegierung hergestellt, und die Ventilstange 30 aus einem harten Metallmaterial wie etwa Stahl. Alternativ ist als Werkstoffpaarung Edelstahl, insbesondere für das Ventillager, und verchromter Edelstahl vorgesehen.
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Gemäß einer ersten in der 3 dargestellten Ausführungsvariante ist das Ventillager 40 durch eine Führungsbuchse 40A gebildet, in der die Ventilstange 30 verschiebebeweglich gelagert ist. Die Führungsbuchse 40A ist hierbei insbesondere nach Art eines Gleitlagers mit Trockenreibung ausgestaltet. Die Länge der Führungsbuchse 40A ist etwa ein Vierfaches des Ventilstangendurchmessers, sodass diese sicher geführt wird.
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In einem geöffneten Zustand des Abgasrückführventils 26, bei welchem der Ventilteller 30 durch den Elektromotor 36 in die Kammer des Abgaskrümmers 6 hinein verfahren ist, fließen Abgase A zumindest teilweise durch das Abgasrückführsystem 10 zum Frischlufttrakt 14.
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Das Abgas A weist neben bei der Verbrennung entstehenden Stickstoffoxiden unter anderem Rußkomponenten, Motorölreste oder Dieselbestandteile auf, welche nachteiligerweise als Kondensateinträge in das Ventillager 40 gelangen. Während des Betriebs besteht aufgrund der ständig geregelten Ventilbetätigung die Gefahr von Versottung, wobei die Kondensatrückstände des Abgases A als festanhaftende Ablagerungen an Führungsbuchseninnenwänden verklumpen und dadurch die Gleitlagerung zwischen der Ventilstange 30 und dem Ventillager 40 zunehmend schwergängiger machen.
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Zur Vermeidung von einer derartigen Versottung weist im ersten, bevorzugten Ausführungsbeispiel die Führungsbuchse 40A zur Ventilstange 30 hin eine Aussparung 44 auf, die an den beiden Enden der Führungsbuchse 40A von den Lagerstellen 45 begrenzt sind. Die Lagerstellen 45 sind im Vergleich zu der zylindrischen Aussparung 44 als ringförmige Verdickungen ausgebildet. Zwischen den Lagerstellen 45 und der Ventilstange 30 ist ein für die Gleitlagerung geeignet dimensionierter Lagerspalt 46 im Bereich von einigen µm ausgebildet. Dieser ist quasi durch die Aussparung 44 im mittleren Bereich der Führungsbuchse 44 vergrößert. Der Lagerspalt 46 dient der bekannten Gleitlagerung. Die Aussparung 44 ist herstellungstechnisch mittels eines Freistiches in die Innenwandung der Führungsbuchse 40 eingebracht.
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Wie in 3 ersichtlich ist die Aussparung 44 in einem mittleren Bereich der Führungsbuchse 40 ausgebildet, und umschliesst die Ventilstange 30 etwa zylindrisch. Hierzu ist die Führungsbuchse 40 im mittleren Bereich mittels des radial und axial verlaufenden Freistichs freigestellt. Die Aussparung 44 erstreckt sich im Wesentlichen über 80% der Länge der Führungsbuchse 40.
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In der alternativen, in 4 dargestellten Ausführungsvariante, sind anstelle der einstückigen Führungsbuchse 40A zwei getrennte, die Lagerstellen 45 bildende Gleit-Lagerbuchsen 40B in die Bohrung 41 eingepresst. Zweckdienlicherweise weist die Bohrung hierbei im Bereich der Aussparung zwischen den Lagerbuchsen 40B einen im Vergleich zu den Lagerstellen 45 vergrößerten Durchmesser auf, um die untere Lagerbuchse 40B zuverlässig an den vorgesehenen Platz innerhalb der Bohrung 41 einpressen zu können.
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In beiden Ausführungsvarianten ist durch die Aussparung 44 ein radialer Freiraum gebildet, in dem sich Rußpartikel ablagern können, ohne dass die Gleitlagereigenschaften beeinflusst werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich hierdurch die Lebensdauer des Ventillagers 30 entscheidend erhöht.
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Ergänzend ist zweckdienlicherweise eine Rußkammer 49 in Richtung zum Ventilteller 32 hin ausgebildet. Das Ventillager 40 endet daher innerhalb der Bohrung 41 und weist einen Abstand zum Bohrungsende auf, welches durch eine Engstelle des Ventilgehäuses 42 gebildet ist. Im Bereich der Engstelle weist die Ventilstange 30 ein deutlich größeres Spiel als im Bereich der Lagerspalte 46 auf. Durch die Rußkammer 49 ist ein weiterer Sammelraum für Rußablagerungen gebildet, ohne dass die Gleitlagereigenschaften beeinflusst sind.
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Die Ventilstange 30 ist mittels einer Spiralfeder 50 entlang der Schließrichtung des Ventiltellers 32 federbelastet. Die Spiralfeder 50 ist am elektromotorseitigen Ende der Ventilstange 30 angebracht, und stützt sich zumindest teilweise an einem Wellendichtring 52 ab. Der Wellendichtring 52 ist im Wesentlichen stirnseitig zur Führungsbuchse 40A bzw. zur oberen Lagerbuchse 40B angeordnet, und liegt zwischen der Führungsbuchse 40A bzw. der oberen Lagerbuchse 40B und der Ventilstange 30 an. Dadurch wird verhindert, dass das Abgas A und somit mögliche Ablagerungen in den Bereich des Elektromotors 36 und der Kurvenscheibe 34 eindringen. Somit wird weiterhin verhindert, dass die Stellmechanik seitens des Elektromotors 36 und der Kurvenscheibe 34 durch Ablagerungen des Abgases A blockiert oder gar beschädigt wird.
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Bei einem Öffnen des Ventiltellers 32 mittels des Elektromotors 36, der Kurvenscheibe 34 und der Ventilstange 30 wird die Spiralfeder 50 gestaucht. Bei einem Schließen des Ventiltellers 32 unterstützt die Spiralfeder 50 somit ein Zurückstellen der Ventilstange 30 entlang des Ventillagers 40. Insbesondere wird hierdurch eine weitestgehend querkraftfreie Rückstellung ermöglicht, da die Federkraft im Wesentlichen entlang der Ventilstange 30 wirkt.
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Die Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr können auch andere Varianten der Erfindung von dem Fachmann hieraus abgeleitet werden ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen. Insbesondere sind ferner alle im Zusammenhang mit den verschiedenen Ausführungsbeispielen beschriebenen Einzelmerkmale auch auf andere Weise miteinander kombinierbar, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Verbrennungsmotor
- 4
- Abgasturbolader
- 6
- Abgaskrümmer
- 8
- Abgasrückführkanal
- 10
- Abgasrückführsystem
- 12
- Zylinder
- 14
- Frischlufttrakt
- 16
- Abgastrakt
- 18
- Turbine
- 20
- Verdichter
- 22
- Frischluftkühler
- 24
- Abzweigstelle
- 26
- Abgasrückführventil
- 28
- Abgaskühler
- 30
- Ventilstange
- 32
- Ventilteller
- 34
- Kurvenscheibe
- 36
- Elektromotor
- 38
- Motorwelle
- 40
- Ventillager
- 40A
- Führungsbuchse
- 40B
- Lagerbuchse
- 41
- Bohrung
- 42
- Ventilgehäuse
- 44
- Aussparung
- 45
- Lagerstelle
- 46
- Lagerspalt
- 48
- Freistich
- 49
- Rußkammer
- 50
- Spiralfeder
- 52
- Wellendichtring
- F
- Frischluft
- A
- Abgas