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Die Erfindung betrifft eine Rückspiegeleinrichtung für ein Fahrzeug, insbesondere Kraftfahrzeug, mit einer ersten Kameraeinrichtung zum Erfassen eines ersten rückwärtigen Umgebungsbereichs des Fahrzeugs, wobei die erste Kameraeinrichtung derart an dem Fahrzeug anordenbar oder angeordnet ist, dass ein Bereich des Fahrzeugs in dem ersten Umgebungsbereich einen Umgebungsabschnitt verdeckend liegt, und mit einer Anzeigevorrichtung, die zumindest den von der ersten Kameraeinrichtung erfassten ersten Umgebungsbereich darstellt.
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Ferner betrifft die Erfindung ein Fahrzeug mit einer derartigen Spiegeleinrichtung sowie ein Verfahren zum Betreiben einer entsprechenden Rückspiegeleinrichtung.
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Stand der Technik
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Fahr- und Manövrieraufgaben im niederen Geschwindigkeitsbereich können durch Fahrer von Fahrzeugen situativ als unangenehm wahrgenommen werden, auch weil die moderne Gestaltung von Fahrzeugkarosserien die Übersichtlichkeit des Fahrzeugs aus Sicht des Fahrers eher verringert. Entsprechend existieren Assistenzsysteme, wie beispielsweise Abstandswarnsysteme, die dem Fahrer das Rangieren des Fahrzeugs, insbesondere während der Rückwärtsfahrt, trotz unübersichtlicher Fahrzeugkarosserie erleichtern sollen.
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Während derartige Assistenzsysteme bei Neufahrzeugen nicht ausgerüstet werden müssen, ist das Vorsehen von Rückspiegeln zur Orientierung des Fahrers gesetzlich vorgeschrieben. Auch stellen diese für den Fahrer die wesentliche Hilfe beim Rangieren des Fahrzeugs dar. Rückspiegeleinrichtungen, insbesondere Außenrückspiegel oder Innenrückspiegel erleiden jedoch den Nachteil, dass der durch den Spiegel jeweils erfasst rückwärtige Umgebungsbereich des Fahrzeugs in der Regel durch Bereiche des Fahrzeugs selbst verdeckt wird. So wird beispielsweise die Sicht durch den Innenrückspiegel durch Rücksitze des Fahrzeugs oder eine beschränkte Fensteröffnung der Heckklappe beschränkt. Bei außen am Fahrzeug angebrachten Rückspiegeleinrichtungen liegt in der Regel die Karosserie des Fahrzeugs bereichsweise im Sichtfeld des Benutzers, wodurch der Fahrer zwar die Orientierung des eigenen Fahrzeugs bezüglich der Umgebung leichter erfassen kann, jedoch ist es ihm nicht möglich, in dem durch die Fahrzeugkarosserie verdeckten Umgebungsabschnitt liegende Hindernisse zu erkennen.
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Hier soll beispielsweise die in der
DE 10 2010 064 082 A1 offenbarte Innenrückspiegeleinrichtung Abhilfe schaffen. Diese weist eine Bildanzeige auf, die bei einer Sichtbehinderung automatisch aktiviert wird und ein Abbild auf Basis durch von einem Umgebungssensor erfassten Umgebungsdaten anzeigt. Aus der Offenlegungsschrift
DE 100 43 087 A1 ist weiterhin eine Innenspiegeleinrichtung für ein Kraftfahrzeug bekannt, die ein integriertes Display aufweist, um von einer Kameraeinrichtung erfasste Bilder darzustellen.
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Offenbarung der Erfindung
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Die erfindungsgemäße Rückspiegeleinrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 hat gegenüber den bekannten Rückspiegeleinrichtungen den Vorteil, dass die Orientierung für den Fahrer des Fahrzeugs weiter vereinfacht und die Übersichtlichkeit des Fahrzeugs vergrößert wird. Insbesondere wird es dem Fahrer durch die erfindungsgemäße Rückspiegeleinrichtung ermöglicht, einerseits in dem verdeckten Umgebungsabschnitt befindliche Hindernisse zu erkennen und andererseits den direkten Bezug zu dem eigenen Fahrzeug (Ego-Fahrzeug) auf einen Blick zu erfassen. Erfindungsgemäß ist hierzu vorgesehen, dass eine zweite Kameraeinrichtung vorgesehen ist, die einem rückwärtigen Ende des Fahrzeugs zuordenbar oder zugeordnet ist, um einen zweiten rückwärtigen Umgebungsbereich zu erfassen, der abschnittsweise dem ersten Umgebungsbereich entspricht und den von dem Fahrzeug verdeckten Umgebungsabschnitt erfasst, wobei die Anzeigevorrichtung die Umgebungsbereiche, also den ersten Umgebungsbereich und den zweiten Umgebungsbereich, einander bereichsweise überlappend oder ergänzend anzeigt. Durch die erfindungsgemäße Ausbildung der Rückspiegeleinrichtung wird gewährleistet, dass dem Fahrer sowohl Bilddaten, die den ersten Umgebungsbereich mit dem Fahrzeug als auch Bilddaten, die den von dem Fahrzeug im ersten Bewegungsbereich verdeckten Umgebungsabschnitt betreffen, angezeigt werden. Durch die überlappende Darstellung kann der Fahrer somit sowohl das primär durch die Rückspiegeleinrichtung erfasste Bild des ersten Umgebungsbereichs als auch den verdeckten Umgebungsabschnitt mit einem Blick erfassen. Vorzugsweise werden die beiden Umgebungsbereiche derart durch die Anzeigevorrichtung dargestellt, dass sie sich einander ergänzen, insbesondere derart, dass eine Art kontaktanaloge Darstellung erfolgt, bei welcher die dargestellten Umgebungsbereiche derart zusammengefügt sind, dass ein Übergang von dem einen Umgebungsbereich zu dem anderen bei der Bilddarstellung nicht auffällt und insbesondere verzerrungsfrei erfolgt.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Anzeigevorrichtung eine Berechnungseinrichtung aufweist, die von den Kameraeinrichtungen erfasste Bilddaten zur Darstellung auswertet. Der Berechnungseinrichtung werden somit die von den Kameraeinrichtungen erfassten Bilddaten zur weiteren Bearbeitung und Auswertung zugeführt. Die Berechnungseinrichtung entscheidet dann bevorzugt in Abhängigkeit von der Position von Bildpunkten der Bilddaten, ob Bilddaten der ersten Kameraeinrichtung durch die Bilddaten der zweiten Kameraeinrichtung ersetzt oder ergänzt werden sollen, um die überlappende Darstellung zu realisieren.
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Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass die Berechnungseinrichtung die Bilddaten der ersten Kameraeinrichtung auf über die Zeit zumindest im Wesentlichen gleichbleibende Werte prüft, um in dem ersten Umgebungsbereich den verdeckten Umgebungsabschnitt zu bestimmen, wobei sie die Bilddaten mit den zumindest im Wesentlichen gleichbleibenden Werten durch Bilddaten der zweiten Kameraeinrichtung ersetzt oder zur Erzeugung einer transparenten Darstellung ergänzt. Anhand der zumindest im Wesentlichen gleichbleibenden Werte der Bilddaten wird somit festgestellt, welche Abschnitte des ersten Umgebungsbereichs durch das Fahrzeug verdeckt werden. Da die Ausrichtung der ersten Kameraeinrichtung bezüglich des Fahrzeugs zweckmäßigerweise konstant ist, ändern sich die durch den erfassten Bereich des Fahrzeugs erfassten Bilddaten im Grunde genommen nicht. Zumindest kann anhand der Bilddaten eine Kontur der Fahrzeugkarosserie auf einfache Art und Weise durch einen Vergleich, der sich ändernden Bilddaten mit den sich weniger schnell oder stark ändernden Bilddaten bestimmt werden. Die Karosserielinie beziehungsweise -Kontur wird dann zur Aufteilung des von der Anzeigevorrichtung dargestellten Bildes genutzt. Durch das Ersetzen der Bilddaten des verdeckten Umgebungsabschnitts durch die Bilddaten der zweiten Kameraeinrichtung wird dann durch die Anzeigevorrichtung ein kombiniertes Bild des ersten Umgebungsbereichs mit dem zweiten Umgebungsbereich derart dargestellt, dass der eigentliche verdeckte Umgebungsabschnitt durch die Bilddaten des zweiten Umgebungsbereichs sichtbar gemacht wird.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Anzeigevorrichtung den zweiten Umgebungsbereich nur in dem verdeckten Umgebungsabschnitt darstellt. Ist die Ausrichtung oder Positionierung der Kameraeinrichtung bezüglich des Fahrzeugs sowie die Karosserie des Fahrzeugs bekannt, so kann auf ein Erfassen von sich ändernden und sich nicht ändernden Werten auch verzichtet werden. Vielmehr ist es dann auch möglich, aufgrund einfacher Berechnungen und der Kenntnis der Karosserieform des Fahrzeugs die Kontur der Fahrzeugkarosserie rechnerisch zu bestimmten und der weiteren Auswertung der Bilddaten zugrunde zu legen.
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Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass die Anzeigevorrichtung den zweiten Umgebungsbereich zumindest in dem Umgebungsabschnitt vollständig oder transparent darstellt. Es ist also vorgesehen, dass die Bilddaten der zweiten Kameraeinrichtung dazu genutzt werden, den Umgebungsabschnitt vollständig sichtbar oder transparent durch die Anzeigevorrichtung wiederzugeben. Während die vollständige Darstellung den Vorteil einer klareren Darstellung des verdeckten Umgebungsabschnitts gewährleistet, hat die transparente Darstellung den Vorteil, dass der Fahrer automatisch den Bereich des durch die Anzeigevorrichtung dargestellten Bildes erkennt, der eigentlich durch sein Fahrzeug verdeckt wird. Dadurch wird die Orientierung für den Fahrer erleichtert.
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Alternativ ist bevorzugt vorgesehen, dass die Anzeigevorrichtung den Umgebungsabschnitt des ersten Umgebungsbereichs semi-transparent oder vollständig transparent darstellt. In diesem Fall liegt das von der ersten Kameraeinrichtung erfasste Bild über dem von der zweiten Kameraeinrichtung erfassten Bild. Auch hier kann durch eine vollständige Transparenz oder eine semi-transparente Darstellung des ersten Umgebungsbereichs die Orientierung für den Fahrer optimiert werden.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Anzeigevorrichtung als Display ausgebildet ist oder ein Display aufweist. Das Display wird durch die Berechnungseinrichtung zweckmäßigerweise entsprechend angesteuert. Das Display ist bevorzugt innen oder außen an dem Fahrzeug angeordnet, in jedem Fall im Sichtbereich des Fahrers, so dass dieser mithilfe des Displays die Umgebung entsprechend optimal wahrnehmen kann.
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Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass die Anzeigevorrichtung in einen Außenrückspiegel oder in einen Innenrückspiegel integriert ist oder diesen bildet. So ist beispielsweise vorgesehen, dass die Anzeigevorrichtung einen Abschnitt eines herkömmlichen Rückspiegels bildet, um dem Fahrer digital zusätzliche Informationen, wie oben stehend beschrieben, anzuzeigen. Das Display kann dabei beispielsweise bei Bedarf aktiviert oder deaktiviert werden. Vorzugsweise wird es automatisch aktiviert, wenn der Fahrer den Rückwärtsgang einlegt. Alternativ ist vorgesehen, dass die Anzeigevorrichtung den Außenrückspiegel oder den Innenrückspiegel bildet. Dann kann auf einen herkömmlichen Rückspiegel mit einer optischen Spiegelfläche vollständig verzichtet werden, stattdessen wird dem Fahrer stets durch das Kamerasystem der rückwärtige Umgebungsbereich des Fahrzeugs angezeigt. Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass die Bilddaten der zweiten Kameraeinrichtung nur dann bei der Darstellung des rückwärtigen Umgebungsbereichs berücksichtigt werden, wenn das Fahrzeug sich in Rückwärtsfahrt befindet, insbesondere dann, wenn der Fahrer durch Einlegen des Rückwärtsgangs seine Absicht rückwärts zu fahren dargetan hat. Selbstverständlich kann auch eine manuelle Aktivierung der Rückspiegeleinrichtung zum Anzeigen auch des verdeckten Umgebungsabschnitts mittels eines Schalters oder dergleichen vorgesehen sein.
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Das erfindungsgemäße Fahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 9 zeichnet sich durch die erfindungsgemäße Rückspiegeleinrichtung aus. Es ergeben sich hierdurch die oben bereits genannten Vorteile für die Bedienung und Übersichtlichkeit des Fahrzeugs.
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Das erfindungsgemäße Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 10 zum Betreiben einer erfindungsgemäßen Rückspiegeleinrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass eine zweite Kameraeinrichtung vorgesehen und einem rückwärtigen Ende des Fahrzeugs zugeordnet wird, um einen zweiten rückwärtigen Umgebungsbereich zu erfassen, der abschnittsweise dem ersten Umgebungsbereich entspricht und den von dem Fahrzeug verdeckten Umgebungsabschnitt zumindest bereichsweise erfasst, wobei die Anzeigevorrichtung die beiden Umgebungsbereiche einander bereichsweise überlappend oder ergänzend anzeigt.
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Im Folgenden soll die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert werden. Dazu zeigen:
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1 ein Fahrzeug mit einer Rückspiegeleinrichtung in einer vereinfachten Draufsicht,
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2 das von einer Anzeigevorrichtung der Rückspiegeleinrichtung dargestellte Bild ohne Optimierung,
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3A und B das von der Anzeigevorrichtung dargestellte Bild mit optimierter Anzeige.
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1 zeigt in einer vereinfachten Draufsicht ein Fahrzeug 1, das vorliegend als Kraftfahrzeug ausgebildet ist. Das Kraftfahrzeug weist ein vorderes Ende 2 sowie ein rückwärtiges Ende 3 auf. Der im Fahrzeug 1 befindliche Fahrer des Fahrzeugs 1 blickt üblicherweise nach vorne beziehungsweise in Richtung des vorderseitigen Endes 2 aus der Fahrgastzelle 4 heraus. Das Fahrzeug 1 ist an seinen beiden Längsseiten jeweils mit einer Rückspiegeleinrichtung 5 und 6 versehen, die als Außenrückspiegel ausgebildet sind. Anhand der Rückspiegeleinrichtung 5 sollen die beiden Rückspiegeleinrichtungen 5 und 6 in ihrem Aufbau und ihrer Funktion erläutert werden. Die Rückspiegeleinrichtung 6 ist insbesondere identisch zu der Rückspiegeleinrichtung 5 ausgebildet.
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Gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass die Rückspiegeleinrichtung 5 einen herkömmlichen Außenrückspiegel eines Fahrzeugs vollständig ersetzt. Dazu weist die Rückspiegeleinrichtung 5 eine von der Karosserie des Fahrzeugs 1 seitlich abstehende Stützvorrichtung 7 auf, an welcher eine erste Kameraeinrichtung 8 angeordnet ist, die zum Erfassen eines ersten rückwärtigen Umgebungsbereichs 9 des Fahrzeugs 1 ausgebildet und ausgerichtet ist. Der von der ersten Kameraeinrichtung 8 umfasste Umgebungsbereich 9 wird durch die schraffierte Fläche in 1 angedeutet. Die Kameraeinrichtung 8 ist derart ausgebildet und/oder ausgerichtet, dass das Fahrzeug 1 selbst bereichsweise in dem ersten durch die Kameraeinrichtung 8 erfassten Umgebungsbereich 9 liegt. Dadurch wird ein Umgebungsabschnitt 10 des ersten Umgebungsbereichs 9 durch das Fahrzeug 1 verdeckt.
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Dem rückwärtigen Ende 3 des Kraftfahrzeugs 1 ist weiterhin eine zweite Kameraeinrichtung 11 der Rückspiegeleinrichtung 5 zugeordnet, die in dem verdeckten Umgebungsabschnitt 11 liegt und dort so angeordnet und ausgerichtet ist, dass sie den zweiten Umgebungsbereich 12 erfasst, der den Umgebungsabschnitt 10 zumindest im Wesentlichen umfasst und abschnittsweise dem ersten Umgebungsbereich 9 entspricht. Hierdurch entsteht ein überlappender Bereich 13, der von beiden Kameraeinrichten 8 und 11 erfasst wird.
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Weiterhin ist an der Stützeinrichtung 7 eine Anzeigevorrichtung 14 angeordnet, die als Display ausgebildet ist. Das Display ersetzt die sonst übliche optische Spiegelfläche eines Außenrückspiegels. Die Kameraeinrichtungen 7 und 11 sind beide mit der Anzeigevorrichtung 14 zur Darstellung des rückwärtigen Umgebungsbereichs verbunden. Dabei ist der Anzeigevorrichtung 14 eine Berechnungseinrichtung 15 zugeordnet, die die von den Kameraeinrichtungen 7 und 11 erfassten Bilddaten auswertet und zur Anzeige mittels der Anzeigevorrichtung 14 verarbeitet.
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2 zeigt hierzu ein von der Anzeigevorrichtung 14 dargestelltes Bild des rückwärtigen Umgebungsbereichs 9, in dem ein Teil des Fahrzeugs 1 einen Umgebungsabschnitt verdeckend liegt. Wie bei einem herkömmlichen Rückspiegel auch ist es dem Fahrer hierbei also nicht möglich, den durch das Fahrzeug 1 verdeckten Umgebungsabschnitt 10 zu erfassen. Beim Rückwärtsfahren kann dies dazu führen, dass Hindernisse übersehen werden können.
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Die Berechnungseinrichtung 15 ist daher derart ausgebildet, dass sie anhand der Bilddaten der beiden Kameraeinrichtungen 8, 11 die beiden jeweils erfassten Umgebungsbereiche 9 und 12 einander überlappend oder ergänzend auf dem Display der Anzeigevorrichtung 14 anzeigt, wie in 3A und 3B gezeigt. Zunächst ermittelt die Berechnungseinrichtung 15 anhand der Bilddaten der ersten Kameraeinrichtung 7, Bilddaten, deren Werte sich mit der Zeit im Wesentlichen nicht verändern beziehungsweise über die Zeit im Wesentlichen gleich bleiben. Diese Bilddaten werden dann als durch das im Umgebungsbereich 9 liegende Fahrzeug 1 erzeugte Bilddaten erkannt, die sich auch während der Fahrt des Fahrzeugs 1 nicht verändern. Diese Bilddaten mit sich nicht verändernden Werten ersetzt die Berechnungseinrichtung 15 durch Bilddaten der zweiten Kameraeinrichtung 11 derart, dass sich das dargestellte Bild aus den sich bereichsweise überlappenden Umgebungsbereichen 9 und 12 ergibt. Zweckmäßigerweise ist die Position der beiden Kameraeinrichtungen 11 und 8 fest vorgegeben, so dass durch die Berechnungseinrichtung 15 die Perspektive der rückwärtig an dem Fahrzeug 1 angeordneten Kameraeinrichtung 11 derart transformiert werden kann, dass sie mit der Perspektive der ersten Kameraeinrichtung 8 übereinstimmt, so dass sich in dem dargestellten Gesamtbild keine Verzerrungen ergeben.
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Bei der überlappenden Darstellung, wie sie in 3A dargestellt ist, wird der durch die erste Kameraeinrichtung 7 umfasste Umgebungsbereich 9 in dem verdeckten Umgebungsabschnitt 10 transparent dargestellt, so dass der Fahrer durch die Anzeigevorrichtung 14 sowohl die hinter seinem Fahrzeug 1 befindlichen Hindernisse als auch die Kontur seines Fahrzeugs selbst erkennt, um die Relation des Hindernisses zu dem Fahrzeug 1 optimal einschätzen zu können. Alternativ zu einer transparenten Darstellung ist eine Volldarstellung, wie sie in 3B gezeigt ist, vorgesehen. Hier werden die Bilddaten der ersten Kameraeinrichtung 7 mit sich nicht verändernden Werten vollständig durch die Bilddaten der zweiten Kameraeinrichtung 11 ersetzt.
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Durch einfache und bekannte Auswertverfahren lassen sich grundsätzlich die beiden von den Kameraeinrichtungen 7 und 11 erfassten Bilddaten derart auswerten, dass eine ergänzende Darstellung ohne Verzerrungen möglich ist, indem beispielsweise erfasste Linienzüge der beiden Kameraeinrichtungen 7 und 11 übereinandergelegt und dadurch die beiden erfassten Bilder zueinander ausgerichtet werden. Durch die feste Position und Anordnung der Kameraeinrichtungen 7 und 11 kann dies auch durch eine vorherige Berechnung einmalig erfolgen. Bevorzugt ist die Rückspiegeleinrichtung 5 für den Fahrer in ihrer Ausrichtung veränderbar ausgebildet, so dass beispielsweise der Blickwinkel der Kameraeinrichtung 7 veränderbar ist. In diesem Fall ist es vorteilhaft, wenn, wie zuvor beschrieben, ein automatisches Anpassen der Bilder zueinander erfolgt.
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Durch die beschriebene Rückspiegeleinrichtung 5 ist es möglich, für den Fahrer den durch das Fahrzeug 1 verdeckten Umgebungsabschnitt 10 auszublenden beziehungsweise durch Bilddaten des rückwärtigen Umgebungsabschnitts 12 zu ersetzen. Dadurch ergibt sich, dass für den Fahrer der bisher verdeckte Bereich entfällt oder zumindest minimiert wird. Als zweite dem rückwärtigen Ende 3 des Fahrzeugs 1 zugeordnete Kameraeinrichtung 11 wird bevorzugt eine Rückfahrkamera des Fahrzeugs 1 genutzt. Durch dementsprechende Anbindung an die Berechnungseinheit 15 kann diese auch zur Nutzung der Rückspiegeleinrichtung 5 genutzt werden.
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Vorteilhafterweise ist das Display der Anzeigevorrichtung 14 mit einer Polarisationsfolie versehen, so dass das Display nur aus der Fahrerposition ablesbar ist, wodurch beispielsweise der Folgeverkehr nicht durch Anzeigen des Displays gestört oder irritiert wird. Denkbar ist es auch, das Display beziehungsweise die Anzeigevorrichtung 14 nur in einem bestimmten Bereich eines Rückspiegels, der im Übrigen eine herkömmliche optische Spiegelfläche aufweist, zu integrieren, so dass ein Abschnitt des Rückspiegels als herkömmlicher optischer Spiegel ausgebildet ist, während ein anderer Bereich durch die Anzeigevorrichtung 14 und deren Display gebildet ist.
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Weiterhin ist es gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel bevorzugt vorgesehen, dass anstelle des Displays eine Projektionseinheit eingesetzt wird, die auf eine in den Spiegel integrierte Leinwand oder ähnliches, oder beispielsweise in eine Fensterscheibe des Fahrzeugs, die von der Berechnungseinrichtung 15 bereitgestellten Bilddaten projiziert. Hierbei kann die Projektion sowohl von außen als auch aus dem Rückspiegel heraus von innen (Rückprojektion) erfolgen.
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Das Vorsehen einer Anzeigevorrichtung 14 mit einem Display oder einer Projektionseinrichtung ermöglicht es darüber hinaus, zusätzliche Informationen, wie beispielsweise Spurverlassungswarnungen, Warnungen den toten Winkel betreffend, Verkehrszeichen oder ähnliches dem Fahrer anzuzeigen.
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Die Kameraeinrichtung 7 kann gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel unterhalb der Anzeigevorrichtung 14 angeordnet sein. Selbstverständlich ist alternativ auch denkbar, die Kameraeinrichtung 7 oberhalb der Anzeigevorrichtung 14 oder seitlich dazu anzuordnen. Die Kameraeinrichtung 7 erfasst den rückwärtigen Umgebungsbereich 9 aus der Perspektive, die der Fahrer von einem normalen optischen Außenspiegel gewohnt ist. Im Bild ist das eigene Fahrzeug 1 (Ego-Fahrzeug) statisch, während sich Umgebungsobjekte während der Fahrt dynamisch ändern. Dies erlaubt die zuvor beschriebene Auswertung der Bilddaten mit sich ändernden und mit sich nicht ändernden Werten, zur Bestimmung des Abschnitts des ersten Umgebungsbereichs 9, der durch Bilddaten der zweiten Kameraeinrichtung 11 ersetzt werden soll. Alternativ ist es auch möglich, die erste Kameraeinrichtung 7 an einer abweichenden Position anzubringen, und deren Bild derart zu transformieren, dass es mit der Perspektive eines herkömmlichen Außenspiegels übereinstimmt. Dies kann beispielsweise aus strömungsdynamischen oder designtechnischen Gründen von Vorteil sein.
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Während in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel die zweite Kameraeinrichtung 11 durch eine Rückfahrkamera des Fahrzeugs 1 gebildet wird, ist es selbstverständlich auch denkbar, eine zu der Rückfahrkamera des Fahrzeugs 1 separate Kameraeinrichtung 11 vorzusehen. Auch wird das Bild der zweiten Kameraeinrichtung 11 vorzugsweise transformiert, um eine verzerrungsfreie Darstellung der beiden Umgebungsbereiche in einem Bild zu gewährleisten.
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Die Berechnungseinrichtung 15, die die Bilddaten der beiden Kameraeinrichtungen 7, 11 auswertet, weist zweckmäßigerweise wenigstens einen Mikroprozessor zur Durchführung der Berechnung sowie einen flüchtigen Speicher für die Bilddaten sowie einen nicht-flüchtigen Speicher für Konstruktionsdaten des Fahrzeugs, wie beispielsweise bezüglich der Anordnung der beiden Kameraeinrichtungen 7, 11 zueinander, der Ausbildung der Fahrzeugkarosserie und der Anordnung der Kameraeinrichtungen 4, 11 an dem Fahrzeug 1.
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Gemäß einem weiteren, hier nicht dargestellten Ausführungsbeispiel, ist vorgesehen, dass in dem von der Anzeigevorrichtung 14 dargestellten Bild nur die Konturen des Ego-Fahrzeugs 1 dargestellt werden. Es ergeben sich dabei vergleichbare Vorteile wie bei der semi-transparenten Darstellung gemäß 3A. Auch ist es denkbar, das Fahrzeug stilisiert darzustellen. Auch ist es denkbar, die durch die Anzeigevorrichtung 14 dargestellte Kontur des Fahrzeugs 1 stilisiert darzustellen, so dass sie nicht der tatsächlich vorliegenden Kontur des Fahrzeugs entspricht, um gegebenenfalls die Akzeptanz beim Fahrer des Fahrzeugs zu erhöhen.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass die Darstellung der Anzeigevorrichtung 14 situativ angepasst wird, so dass beispielsweise bei schneller Fahrt eine normale Darstellung, also mit verdecktem Umgebungsabschnitt 10, und bei einer Manövrierfahrt, wie beispielsweise beim Rückwärtsfahren, eine semi-transparente oder Volldarstellung des verdeckten Umgebungsbereichs 10 erfolgt. Auch ist es denkbar, die Darstellung an das Fahrerverhalten anzupassen, beispielsweise mit einer semi-transparenten Darstellung nur dann, wenn erfasst wurde, dass der Fahrer der Anzeigevorrichtung 14 seinen Blick zugewendet hat.
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Neben der Anwendung der Rückspiegeleinrichtung 5 als Außenspiegel, gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel, ist gemäß einer alternativen oder zusätzlichen Ausführungsform vorgesehen, dass wenigstens eine Rückspiegeleinrichtung als Innenspiegel des Fahrzeugs 1 mit einer entsprechenden Darstellung von durch das Fahrzeug 1 verdeckten Umgebungsabschnitten vorgesehen ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010064082 A1 [0005]
- DE 10043087 A1 [0005]