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Die Erfindung betrifft eine Kombination aus einem Sitz, einem tragbaren Gerät, das einen Bewegungssensor umfasst, und einer Auswertevorrichtung. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Erstellung eines Sitzbewegungsprofils einer Person auf einem Sitz und/oder von Steuerungsbefehlen für einen Rechner.
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Aus der
DE 10 2006 040 536 A1 ist bekannt, ein Sitzmöbel zur Steuerung von Maschinen oder Computern zu nutzen. Das Sitzmöbel, das insbesondere in Form eines Hockers ausgebildet sein kann, weist ein zur feststehenden Positionierung auf einem Untergrund vorgesehenes Gestell sowie einen schwenk- und drehbar mit dem Gestell verbundenen Sitzteil auf. Durch Körpergewichtverlagerungen einer auf dem Sitzmöbel sitzenden Person kann der Sitzteil relativ zu dem Gestell verschwenkt und verdreht werden, was mechanisch durch in das Sitzmöbel integrierte Sensoren oder optisch durch Lichtscannung erfasst werden soll. Die erfassten Bewegungen des Sitzteils relativ zu dem Gestell können dann in Steuerungsbefehle für die Maschinen oder den Computer übersetzt werden.
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In der Veröffentlichung „Recognizing static and dynamic sitting behavior by means of instrumented office chairs" von Schwartz et al. wird die Entwicklung eines “aktiven Büros” beschrieben, das durch seine Ausgestaltung mit einem Steharbeitsplatz, einem Sitzarbeitsplatz und einem „aktiven“ Sitz einen Nutzer zu erhöhter physischer Betätigung infolge eines regelmäßigen Wechsels der Körperhaltung und der Körperposition anhalten soll. Der aktive Sitz soll dabei die Erfassung und Auswertung des Sitzverhaltens des Nutzers ermöglichen. Dazu ist der Sitz selbst mit Sensoren bestückt, die Bewegungen eines Sitzteils relativ zu einem Gestell des Sitzmöbels erfassen.
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Nachteilig daran ist, dass für die Erfassung und Auswertung des Sitzverhaltens ein aufwändig mit Sensoren ausgerüsteter Sitz erforderlich ist. Dieses ist mit entsprechend hohen Kosten verbunden.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik hat der Erfindung die Aufgabe zugrunde gelegen, eine Möglichkeit anzugeben, das Sitzverhalten eines Nutzers auf einem Sitz auf möglichst kostengünstige Weise erfassen und auswerten zu können.
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Diese Aufgabe wird sowohl durch eine Kombination eines Sitzes, eines tragbaren Geräts, das mindestens einen Bewegungssensor umfasst, und einer Auswertevorrichtung gemäß dem Anspruch 1 als auch durch ein Verfahren gemäß dem Anspruch 21 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Kombination und entsprechende Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Gegenstände der abhängigen Ansprüche und ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der Erfindung.
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Der Erfindung liegt der Erkenntnis zugrunde, dass ein Sitzverhalten einer Person auf einem Sitz durch Bewegungen der Person selbst gekennzeichnet ist und es daher eher nachteilig ist, auf diese Bewegungen der Person indirekt durch die Erkennung und Auswertung von Bewegungen eines Sitzteils relativ zu einem Gestell des Sitzes, die aus Bewegungen der Person resultieren, zu schließen. Vielmehr kann es vorteilhaft sein, die Bewegungen der Person selbst zu erkennen.
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Eine weitere, der Erfindung zugrunde liegende Erkenntnis ist, dass mittlerweile zur Erkennung von Bewegungen einer Person auf einem Sitz eine Vielzahl von geeigneten Vorrichtungen kostengünstig zur Verfügung stehen, die dabei auch so klein und leicht sind, dass sie ohne wesentliche Störung der Person von dieser auch während des Sitzens auf dem Sitz getragen werden können. Dies gilt insbesondere für Mobiltelefone, die mittlerweile zu einem Großteil mit sowohl satellitengestützten Ortungssensoren (z.B. für das GPS-, das GLONASS- und/oder das Galileo-System) als auch anderen Bewegungs-, insbesondere Beschleunigungssensoren ausgestattet sind. Ein weiterer Vorteil einer Nutzung von beispielsweise Mobiltelefonen zur Erkennung von Bewegungen einer Person ist, dass ein Großteil der als Nutzer in Betracht kommenden Personen ein solches bereits besitzt.
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Ausgehend von diesen Grundgedanken sieht die Erfindung daher eine Kombination aus einem Sitz, einem von einer Person tragbaren und insbesondere zu tragenden Gerät, das mindestens einen Bewegungssensor umfasst, und einer Auswertevorrichtung vor, wobei der Bewegungssensor Bewegungen der Person auf dem Sitz oder Bewegungen des Sitzes selbst erkennt (d.h. zumindest Messwerte ermittelt, aus denen sich solche Bewegung ableiten lassen) und die Auswertevorrichtung aus den erkannten Bewegungen ein Sitzbewegungsprofil und/oder Steuerungsbefehle für einen Rechner ermittelt.
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In einem entsprechenden erfindungsgemäßen Verfahren zur Erstellung eines Sitzbewegungsprofils einer Person auf einem Sitz und/oder zur Steuerung eines Rechners ist vorgesehen, dass mittels eines von der Person tragbaren, insbesondere getragenen Geräts Bewegungen der Person auf dem Sitz oder Bewegungen des Sitzes selbst erkannt werden und daraus das Sitzbewegungsprofil und/oder Steuerungsbefehle für den Rechner ermittelt werden.
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Als „Sitzbewegungsprofil“ wird erfindungsgemäß jede Auswertung von Signalen des Bewegungssensors verstanden, bei der spezifisch auf zumindest eine durch den Sitz geführte und/oder ausgeführte Bewegung rückgeschlossen wird.
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Als Bewegungssensor kann vorzugsweise ein Inertialsensor (insbesondere ein Beschleunigungs- und/oder Drehratensensor) zum Einsatz kommen. Ein Vorteil dabei ist, dass ein solcher Inertialsensor eine Bewegungserkennung ohne externen (d.h. außerhalb des zu tragenden Geräts angeordneten und insbesondere auch nicht von der Person getragenen) Referenzpunkt ermöglicht. Möglichst ist aber auch die Verwendung eines in das Gerät integrierten Bewegungssensors, der in Kombination mit einem externen Referenzpunkt funktioniert. Sofern eine ausreichende Lokalisierungsgenauigkeit erreicht werden kann, wäre daher beispielsweise auch die Nutzung eines satellitengestützten Ortungssensors als Bewegungssensor möglich.
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Als ein Rechner, der durch die Auswertung der Bewegungen der Person auf dem Sitz oder des Sitzes selbst steuerbar ist, kommt insbesondere ein PC ( „Personal Computer“), d.h. ein (vom eingesetzten Betriebssystem unabhängiger) Rechner, der von einer Person insbesondere zum Arbeiten und/oder zu Unterhaltungszwecken (d.h. der Begriff „PC“ soll auch Spielekonsolen, Smart-TVs, etc. umfassen) genutzt wird und dabei insbesondere hinsichtlich der nutzbaren Software persönlich konfigurierbar ist, in Frage. Ebenso kann es sich bei dem Rechner um einen Steuerungsrechner für eine Maschine, beispielsweise eine industrielle Bearbeitungsmaschine oder ein Fahrzeug, handeln.
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Als „Sitz“ wird erfindungsgemäß jeder eigens für den Zweck der Abstützung einer Person in sitzender Haltung geschaffener Sitzplatz verstanden. Hierbei kann es sich insbesondere um ein Sitzmöbel, z.B. Bürostuhl, insbesondere Bürodrehstuhl, Sessel, Sofa, Stuhl, Hocker, oder um einen fest verbauten Sitzplatz, wie beispielsweise einen Fahrzeugsitz, handeln. Besonders bevorzugt ist die Verwendung eines Büro(dreh)stuhls für eine erfindungsgemäße Kombination und für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, da eine Vielzahl von Personen mehrere Stunden (arbeits-)täglich auf einem solchen Bürostuhl sitzenderweise verbringt und die sich daraus ergebenden, relativ statischen und einseitigen körperlichen Belastungen als zumindest teilweise ursächlich für eine Vielzahl von sogenannten Zivilisationserkrankungen, z.B. Rückenleiden, angesehen werden. Eine Ermittlung eines Sitzbewegungsprofils einer Person auf einem Büro(dreh)stuhl kann sich daher als besonders informativ zeigen.
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Weiterhin sind Büro(dreh)stühle (und auch andere Sitze) heutzutage zumeist derart ausgebildet, dass bei diesen ein Sitzteil entlang einer oder mehrerer Achsen verschiebbar und/oder um eine oder mehrere Achsen drehbar mit einem Gestell verbunden ist. Dabei können Bewegungen des Sitzteils relativ zu dem Gestell entlang dieser und/oder um diese Achsen insbesondere direkte Folge von Körperverlagerungen der darauf sitzenden Personen sein. Teilweise müssen die Bewegungen dabei entgegen von sich durch die Bewegungen einstellenden Rückstellkräften aufgebracht werden. Durch eine bewegliche Ausgestaltung von Sitzen sollen Bewegungstätigkeiten der Personen während des Sitzens gefördert werden.
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Eine solche Beweglichkeit von Büro(dreh)stühlen und anderen Sitzen kann vorteilhaft dazu genutzt werden, die Genauigkeit des zu ermittelnden Sitzbewegungsprofils und/oder der zu ermittelnden Steuerungsbefehle zu verbessern, indem die erkannten Bewegungen der Person entsprechenden Beweglichkeiten des Sitzteils relativ zu dem Gestell zugeordnet werden. Demnach kann vorzugsweise vorgesehen sein, dass bei der Ermittlung des Sitzbewegungsprofils und/oder der Steuerungsbefehle nur solche erkannten Bewegungen entlang und/oder um die (Bewegungs-)Achsen des Sitzes berücksichtigt werden. Ebenso kann vorgesehen sein, dass erkannte Bewegungen der Person angenommenen Bewegungen des Sitzteils relativ zu dem Gestell entlang einer oder mehreren und/oder um eine oder mehrere dieser Achsen zugeordnet werden, wobei (möglicherweise auch nur) diese angenommenen Bewegungen in das Sitzbewegungsprofil aufgenommen werden.
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Besonders bevorzugt kann vorgesehen sein, dass Neigungsbewegungen um eine sagittale Achse, eine transversale Achse und/oder eine longitudinale Achse der Person und/oder um zu diesen Achsen koaxiale oder parallele Beweglichkeitsachsen des Sitzes erkannt und zur Ermittlung des Sitzbewegungsprofils genutzt werden. Dabei können die Neigungsbewegungen insbesondere als Wegsumme und/oder Winkelsumme in das Sitzbewegungsprofil eingehen.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass in das Sitzbewegungsprofil Streuungen der Bewegungen um die Neutralstellungen des Sitzes aufgenommen werden. Als „Neutralstellungen“ des Sitzes werden die Ausrichtungen des Sitzteils bezogen auf die Beweglichkeitsachsen, die der Sitzteil selbsttätig im durch die Person unbelasteten Zustand relativ zu dem Gestell einnimmt, verstanden.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Kombination kann vorgesehen sein, dass die Auswertevorrichtung in das Gerät oder den Rechner integriert ist. Auf die Bereitstellung einer separaten Auswertevorrichtung kann verzichtet werden, wenn die Rechenleistung des Geräts oder des Rechners selbst für die Auswertung herangezogen wird. Der finanzielle Aufwand für die Realisierung einer erfindungsgemäßen Kombination und die Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens kann dadurch gering gehalten werden.
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In einer weiterhin bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Kombination und einer entsprechenden Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kann vorgesehen sein, dass als ein Ermittlungszeitraum für ein Sitzbewegungsprofil ein Zeitraum einer ununterbrochenen Nutzung des Sitzes durch die Person oder ein kalendarischer Zeitraum (z.B. Stunde, Tag, Woche, Monat und/oder Jahr) definiert ist.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass das Sitzbewegungsprofil in Form einer den Ermittlungszeitraum zusammenfassenden Bewertung ausgegeben wird. Die Bewertung kann beispielsweise in Form einer Bewertungszahl innerhalb eines vordefinierten Bewertungszahlbereichs sein. Dadurch kann das Sitzbewegungsprofil der Person in einer einfach aufnehmbaren und vergleichbaren Weise zur Verfügung gestellt werden.
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In einer Weiterbildung dieser Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kombination beziehungsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens kann auch vorgesehen sein, dass bei einem Unter- und/oder Überschreiten eines oder mehrerer Grenzwerte für die Bewertung ein Signal (z.B. Signalton, Vibrationsalarm) ausgegeben wird. Dadurch kann insbesondere versucht werden, die Person zu einer erhöhten Bewegungstätigkeit auf dem Sitz zu animieren.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die Bewertung ein metabolisches Äquivalent umfasst. Ein solches metabolisches Äquivalent ermöglicht, insbesondere unabhängig von Körperdaten der Person, einen Vergleich der Bewegungsintensität während des Sitzens auf dem Sitz mit Bewegungsintensitäten anderer Tätigkeiten, insbesondere Alltagstätigkeiten (z.B. aktuelles Sitzen: x; Gehen: 2,0; Laufen/Walking: 3,5, etc.).
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Vorzugsweise kann vorgesehen sein, dass eine Erkennung einer erfolgenden Nutzung des Sitzes durch die Person anhand der Erkennung spezifischer Bewegungen mittels der Auswertevorrichtung erfolgt. Dadurch kann, insbesondere bei der Ermittlung eines Sitzbewegungsprofils über einen kalendarischen Zeitraum, eine Beeinflussung des Sitzbewegungsprofils durch Bewegungen der Person, die diese nicht beim Sitzen macht, beispielsweise weil sie sich zwischenzeitlich von dem Sitz erhoben hat, vermieden oder vermindert werden. Auch ermöglicht diese Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kombination beziehungsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens einen automatischen Start und/oder eine automatische Beendigung der Erstellung des Sitzbewegungsprofils. Dies kann insbesondere bei der Erstellung eines Sitzbewegungsprofils im Rahmen eines definierten kalendarischen Zeitraums vorteilhaft sein.
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Eine Erkennung einer Nutzung des Sitzes anhand von spezifischen Bewegungen kann auch dazu genutzt werden, die Erstellung des Sitzbewegungsprofils dahingehend zu beschränken, dass nur Bewegungen der Person auf spezifischen Sitzen berücksichtigt werden. Dazu kann die Erkennung, durch die auf eine Nutzung des Sitzes geschlossen werden soll, auf spezifische, durch den entsprechenden Sitz ermöglichte oder unterstützte Bewegungen ausgerichtet sein. Beispielsweise kann eine häufige und/oder weite (d.h. um einen relativ großen Winkelbereich erfolgende) Drehung der Person um ihre sagittale Achse auf die Nutzung eines (Büro-)Drehstuhls schließen lassen und dadurch ermöglichen, die Erstellung des Sitzbewegungsprofils auf die Nutzung von Drehstühlen zu beschränken oder deren Nutzung bei der Erstellung des Sitzbewegungsprofils auszuschließen.
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Eine Erkennung einer Nutzung des Sitzes durch den Nutzer kann auch dadurch erreicht werden, dass der Sitz einen entsprechenden Benutzungssensor aufweist. Die Erkennung einer Nutzung des Sitzes kann dabei beispielsweise auf einer Ermittlung der Distanz zwischen dem Benutzungssensor und dem Gerät (wozu dieses einen komplementären Sensor umfassen kann) beruhen. Insbesondere kann dabei vorgesehen sein, dass ein Unterschreiten eines Grenzwerts für die Distanz auf eine Nutzung des Sitzes durch die Person schließen lässt. Ein möglicher Vorteil der Nutzung einer solchen Distanzsensoreinrichtung kann darin liegen, dass der in den Sitz integrierte Benutzungssensor passiv, beispielsweise als Reflektor für von dem komplementären Sensor des Geräts ausgesandte Signale, ausgebildet sein kann, wodurch dieser zum einen einfach und kostengünstig und zum anderen ohne Energieversorgung auskommend ausgebildet werden kann.
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Der Benutzungssensor kann aber auch auf andere Weise eine Erkennung einer Nutzung des Sitzes ermöglichen. Beispielsweise kann dieser eine (Gewichts-)Belastung des Sitzes durch die Person erkennen.
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Insbesondere bei einem solchen aktiven Benutzungssensor kann vorgesehen sein, dass dieser, vorzugsweise kabellos (z.B. über Funksignale), signalübertragend mit der Auswertevorrichtung verbunden ist.
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In einer weiterhin bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kombination und/oder des erfindungsgemäßen Verfahrens kann auch vorgesehen sein, dass eine statistische Varianz der in dem Ermittlungszeitraum erkannten Bewegungen in das Sitzbewegungsprofil aufgenommen wird.
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Weiterhin besteht auch die vorteilhafte Möglichkeit, eine zeitliche Verteilung der in dem Ermittlungszeitraum erkannten Bewegungen in das Sitzbewegungsprofil aufzunehmen.
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Eine weitere vorteilhafte Möglichkeit, ein aussagekräftiges Sitzbewegungsprofil bereitzustellen, kann darin liegen, dass eine gemittelte Beschleunigung der in dem Ermittlungszeitraum erkannten Bewegungen in das Sitzbewegungsprofil aufgenommen wird.
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Ebenso können Asymmetrien in den Bewegungen erkannt und in das Bewegungsprofil aufgenommen werden. Dies kann ermöglichen, einen Arbeitsplatz, an dem die Person auf dem Sitz sitzend über längere Zeiträume beschäftigt ist, dahingehend zu optimieren, dass das Sitzbewegungsprofil durch möglichst symmetrische Bewegungsabläufe, d.h. in Summe und/oder Amplitude möglichst gleiche Bewegungen in die beiden Richtung um zumindest eine oder entlang einer Beweglichkeitsachse, gekennzeichnet ist.
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In einer weiterhin bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Kombination kann vorgesehen sein, dass der Sitz eine Haltevorrichtung zur lösbaren Fixierung des Geräts aufweist. Dies ermöglicht die Ermittlung eines Sitzbewegungsprofils, ohne dass die Person gezwungen ist, das Gerät dabei (dauerhaft) zu tragen. Bei in der Haltevorrichtung fixiertem Gerät kann dann gegebenenfalls auch eine leitergebundene signalführende Verbindung zwischen dem Gerät und einem optional in den Sitz integrierten Benutzungssensor vorgesehen sein. Die Haltevorrichtung kann die Fixierung des Geräts durch beispielsweise ein Steck- und/oder Rastverbindung bewirken.
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Die unbestimmten Artikel („ein“, „eine“, „einer und „eines“), insbesondere in den Ansprüchen und in der die Ansprüche allgemein erläuternden Beschreibung, sind als solche und nicht als Zahlwörter zu verstehen. Entsprechend damit konkretisierte Komponenten sind somit so zu verstehen, dass diese mindestens einmal vorhanden sind und mehrfach vorhanden sein können.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. In den Zeichnungen zeigt die
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1: einen eine erfindungsgemäße Kombination umfassenden Sitzarbeitsplatz mit einer daran sitzenden Person;
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2: in einer Seitenansicht die Person auf einem Sitz des Sitzarbeitsplatzes in zurückgeneigter Stellung;
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3: die Person auf dem Sitz in einer Ansicht von hinten; und
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4: eine Ansicht gemäß der 3 bei einer seitlichen Körperverlagerung der Person.
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Die 1 zeigt einen Sitzarbeitsplatz für eine Person 1 mit einem Schreibtisch 2, einem auf dem Schreibtisch 2 stehenden Rechner 3 und einem Sitz 4 in Form eines Bürodrehstuhls. Die Person 1 sitzt auf dem Sitz 4.
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Der Sitz 4 umfasst ein Gestell 5, eine Sitzmechanik 6 und einen Sitzteil 7. Der Sitzteil 7 ist gemeinsam mit der Sitzmechanik 6 um eine erste, vertikale Drehachse 8 gegenüber dem Gestell 5 drehbar gelagert. Diese vertikale Drehachse 8 verläuft in etwa koaxial oder parallel zu einer durch den Körperschwerpunkt 9 verlaufenden longitudinalen Achse 10 (im Bereich des Oberkörpers) der Person 1. Die Sitzmechanik 6 ermöglicht auch ein Schwenken des Sitzteils 7 um eine zweite, horizontale Drehachse 11, die parallel zu einer durch den Körperschwerpunkt 9 verlaufenden transversalen Achse 12 der Person 1 verläuft (vgl. 1 und 2). Weiterhin ermöglicht die Sitzmechanik 6 ein Schwenken einer Rückenlehne 15 des Sitzteils 7 um eine dritte Drehachse 13, die in etwa senkrecht zu den beiden anderen Drehachsen 8, 11 und damit in etwa parallel zu einer durch den Körperschwerpunkt 9 verlaufenden sagittalen Achse 14 der Person 1 verläuft (vgl. 3 und 4). Das Schwenken der Rückenlehne 15 des Sitzteils 7 wird dabei durch eine entsprechend torsionsweiche Ausgestaltung einer Sitzfläche 16 des Sitzteils 7 ermöglicht.
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Die Person 1 trägt in beispielsweise einer Hosentasche ein Gerät 17 mit einem Bewegungssensor 18. Bei dem Gerät 17 kann es sich insbesondere um ein Mobiltelefon handeln. Auf dem Gerät 17 ist eine Softwareapplikation installiert, die von der Person 1 gestartet werden kann, wenn diese die Erstellung eines Sitzbewegungsprofils wünscht. Die Softwareapplikation kann sich bei eingeschaltetem Gerät 17 aber auch dauerhaft in einem Bereitschaftsmodus befinden und muss dann von der Person 1 nicht manuell gestartet werden.
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Bewegungen, die die Person 1 auf dem Sitz 4 ausführt, werden von dem Bewegungssensor 18 erfasst. Anhand entsprechender Signale des Bewegungssensors 18 wird von einer Auswertevorrichtung 19 des Geräts 17 ein Sitzbewegungsprofil erzeugt. Alternativ oder zusätzlich können anhand der durch den Bewegungssensor 18 erfassten Bewegungen auch entsprechende Steuerungsbefehle für den Rechner 3 ermittelt werden, beispielsweise um ein auf dem Rechner 3 installiertes Computerspiel zu steuern. Die Auswertevorrichtung 19 des Geräts 17 kann derart ausgebildet sein, dass diese einen Hauptprozessor und einen Hauptspeicher des Geräts 17 nutzt. Der Hauptprozessor kann im Übrigen die für den Betrieb des Geräts 17 erforderlichen Rechenoperationen ausführen. Auf dem Hauptspeicher kann zudem die Betriebssoftware des Geräts 17 gespeichert sein.
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In den Sitz ist noch ein Benutzungssensor 20 integriert. Dieser ist vorzugsweise passiv ausgestaltet und wirkt mit einem Sensor des Geräts 17 zusammen. Beispielsweise kann der Sensor des Geräts 17 im Zusammenwirken mit dem Benutzungssensor 20 des Sitzes 4 die Distanz zu diesem ermitteln und daraus eine Nutzung des Sitzes 4 durch die Person 1 ableiten. Dadurch kann die Ermittlung des Sitzbewegungsprofils und/oder der Steuerungsbefehle automatisch gestartet werden, wenn sich die Person 1 auf den Sitz 4 setzt. Ebenso ermöglicht der Benutzungssensor 20 eine automatische Unterbrechung der Ermittlung des Sitzbewegungsprofils und/oder der Steuerungsbefehle, wenn sich die Person 1 von dem Sitz 4 erhebt. Dadurch kann eine Verfälschung des Sitzbewegungsprofils durch Bewegungen der Person 1, die diese nicht auf dem Sitz 4 sitzend ausführt, vermieden werden. Ebenso kann die Ermittlung und Ausführung von nicht gewollten Steuerungsbefehlen für den Rechner 3 vermieden werden.
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Der Sitz 4 weist, beispielsweise auf der Rückseite der Rückenlehne 15, eine Haltevorrichtung 21 für das Gerät 17 auf, in das dieses von der Person 1 eingesteckt werden kann. Dies ermöglicht die Ermittlung des Sitzbewegungsprofils und/oder der Steuerungsbefehle auch dann, wenn die Person 1 das Gerät 17 nicht tragen möchte. In diesem Fall werden die Bewegungen des Sitzes 4 von dem Bewegungssensor des Geräts 17 erfasst. Daraus können dann die diese Bewegungen des Sitzes 4 hervorrufenden Bewegungen der Person 1 abgeleitet werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Person
- 2
- Schreibtisch
- 3
- Rechner
- 4
- Sitz
- 5
- Gestell
- 6
- Sitzmechanik
- 7
- Sitzteil
- 8
- erste Drehachse
- 9
- Körperschwerpunkt
- 10
- longitudinale Achse
- 11
- zweite Drehachse
- 12
- transversale Achse
- 13
- dritte Drehachse
- 14
- sagittale Achse
- 15
- Rückenlehne
- 16
- Sitzfläche
- 17
- Gerät
- 18
- Bewegungssensor
- 19
- Auswertevorrichtung
- 20
- Benutzungssensor
- 21
- Haltevorrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006040536 A1 [0002]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- „Recognizing static and dynamic sitting behavior by means of instrumented office chairs“ von Schwartz et al. [0003]